272 Neurobiologie Neurobiologie BASISKONZEPTE UND KOMPETENZEN Neuronale Informationsverarbeitung Basiskonzept: Information und Kommunikation Basiskonzept: Kompartimentierung Basiskonzept: Stoff- und Energieumwandlung Kompetenzcheck Lebewesen nehmen Informationen auf, speichern und verarbeiten sie und kommunizieren. An solchen Prozessen ist das Nervensystem maßgeblich beteiligt. Lebende Systeme zeigen abgegrenzte Reaktionsräume. Lebewesen sind offene Systeme; sie sind gebunden an Stoff- und Energieumwandlungen. Auch die Steuerung des Körpers durch das Nervensystem ist auf solche Prozesse angewiesen. Auf der Basis des Kapitels können Sie: Das Geruchsorgan des Menschen reagiert auf Geruchsstoffmoleküle, die mit der Atemluft in die Nasenhöhle gelangen. Riechzellen im Riechepithel wandeln die Reize in elektrische Impulse um. Diese Umwandlung von Informationen nennt man Transduktion. Die über die Geruchsnerven dem Gehirn übermittelte Erregung wird zunächst im Riechhirn verarbeitet. Von dort geht die Information in unterschiedliche Bereiche des Gehirns, vor allem in die Großhirnrinde und in das limbische System. In der Großhirnrinde kann der Geruch aufgrund gespeicherter Informationen identifiziert werden. Hier entsteht auch die bewusste Wahrnehmung des Geruchs. So weisen alle Nervenzellen die gleichen Kompartimente auf: Dendrit, Zellkörper, Axon, Endknöpfchen. Dendriten sind meist kurze, verzweigte Zellfortsätze. Sie bilden an ihrer gesamten Oberfläche unzählige Synapsen mit anderen Nervenzellen aus. Auch der Zellkörper weist auf seiner Oberfläche synaptische Kontaktstellen zu anderen Neuronen auf. Das Axon ist ein langer, häufig erst am Ende verzweigter Fortsatz des Neurons. Das Endknöpfchen steht in Kontakt zu einem anderen Neuron. 4 Anhand eines Modellversuchs erklären, wie das Ruhepotential entsteht, und die Entstehung und Weiterleitung eines Aktionspotentials erklären. (S. 230–234) 4 Die Funktionsweise einer chemischen Synapse und die Verrechnung von Potentialen erklären. (S. 236, 237) 4 Die Steuerung der Muskelkontraktion durch Nervenzellen erklären. (S. 238, 239) 4 Anhand von Riechzelle und Lichtsinneszelle die Funktion einer Sinneszelle benennen und die jeweiligen Prozesse der Transduktion erklären. (S. 244–251) 4 Die anatomische und funktionelle Gliederung des menschlichen Nervensystems erklären. (S. 254, 255) 4 Die Strukturen des Rückenmarks benennen und den Ablauf eines Reflexes erklären. (S. 256) 4 Die funktionelle Gliederung von Gehirn und Großhirnrinde darstellen. (S. 257–259) 4 Bildgebende Verfahren beschreiben. (S. 260) Gleichzeitig kann die Geruchsinformation im limbischen System unterschiedliche Gefühle auslösen, etwa Freude, Angst, Ekel oder auch Wohlbehagen, je nachdem, mit welcher Erfahrung der Duft assoziiert wird. So kann der Duft einer Blume das Bild eines schönen Ferientags, aber auch das Erlebnis eines schmerzhaften Bienenstichs in Erinnerung rufen. Kommunikation und Informationsaustausch haben auch eine entscheidende Bedeutung auf der Populationsebene, etwa für das Fortpflanzungsverhalten. Dabei müssen nicht nur optische, akustische und chemische Reize wahrgenommen werden, sondern es muss auch ein bestimmtes Verhalten mit entsprechenden Verhaltensweisen beantwortet werden. Im Verlauf der Evolution entwickelten verschiedene Arten dazu spezifische Kommunikationssysteme. Das Gehirn ist ein Organ mit einem besonders hohen Sauerstoff- und Energiebedarf. Es macht nur etwa 2 % der Körpermasse aus, verbraucht aber etwa 20 % des Sauerstoffs und mehr als 25 % der Gesamtenergie. Das menschliche Gehirn deckt seinen hohen Bedarf an schnell verfügbarer Energie fast ausschließlich durch Glucose. Da es kaum Speicherkapazitäten für Energie hat, kann bereits ein Ausfall der Energieversorgung von wenigen Sekunden Hirnschäden zur Folge haben. Anhand des Glucoseverbrauchs kann man im Zusammenhang mit bildgebenden Verfahren die Aktivität der verschiedenen Hirnbereiche darstellen. 4 Die charakteristischen Strukturen einer Nervenzelle benennen und die Funktion von Nerven- und Gliazellen angeben. (S. 228, 229) Neurone benötigen Stoffwechselenergie insbesondere für die Funktion der zahlreichen Natrium-Kalium-Ionenpumpen. Diese transportieren mithilfe von Energie, die aus der ATP-Spaltung stammt, Natrium-Ionen aus der Zelle heraus und Kalium-Ionen in die Zelle hinein. Dadurch halten sie das Ruhepotential aufrecht und stellen nach einem Aktionspotential die ursprüngliche Ionenverteilung an der Membran wieder her. Auf der Organebene ist das Nervensystem in das zentrale und periphere Nervensystem unterteilt. Das zentrale Nervensystem gliedert sich in Gehirn und Rückenmark, das Gehirn wiederum in Großhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Brücke, Kleinhirn und Nachhirn. Auch für die Kontraktion von Muskelfasern wird Energie gebraucht, die aus der Spaltung von ATP stammt. Muskelfasern enthalten allerdings nur für wenige Kontraktionen gespeichertes ATP. Ist dieses verbraucht, liefert die Spaltung von Kreatinphosphat Energie und eine Phosphatgruppe, sodass ATP regeneriert werden kann. 4 Die Wirkung von Suchtmitteln auf das Gehirn erklären. (S. 268, 269) 4 Ursache und Therapiemöglichkeiten einiger häufiger neurologischer Erkrankungen beschreiben. (S. 262, 263) 4 Neurologische Grundlagen von Lernen und Gedächtnis erklären. (S. 264–267) Neurobiologie 273