ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Xagrid 0,5 mg Hartkapseln 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Jede Kapsel enthält 0,5 mg Anagrelid (als 0,61 mg Anagrelidhydrochlorid) Hilfsstoffe siehe Abschnitt 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Hartkapsel Eine opake, weiße Hartkapsel mit dem Aufdruck S 063 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Xagrid ist zur Verringerung der erhöhten Thrombozytenzahl bei Risikopatienten mit essentieller Thrombozythämie vorgesehen, die ihre derzeitige Therapie nicht vertragen oder deren erhöhte Thrombozytenzahl durch ihre derzeitige Therapie nicht auf ein akzeptables Maß gesenkt werden kann. Ein Risikopatient Ein Risikopatient mit essentieller Thrombozythämie ist ein Patient, der eines oder mehrere der folgenden Merkmale aufweist: >60 Jahre alt oder Thrombozytenzahl >1000 x 109/l oder Thrombohämorrhagische Ereignisse in der Anamnese. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Behandlung mit Xagrid Kapseln sollte durch einen Kliniker eingeleitet werden, der über Erfahrung in der Behandlung der essentiellen Thrombozythämie (ET) verfügt. Die empfohlene Anfangsdosis Anagrelid beträgt 1 mg/Tag und muss in zwei verteilten Dosen (0,5 mg/Dosis) oral verabreicht werden. Die Anfangsdosis muss mindestens eine Woche lang aufrechterhalten werden. Nach einer Woche kann die Dosis auf individueller Basis titriert werden, um die geringste wirksame Dosis zu erreichen, die zum Verringern und/oder Aufrechterhalten einer Thrombozytenzahl von unter 600 x 109/l erforderlich ist. Der Idealwert liegt zwischen 150 x 109/l und 400 x 109/l. Die Dosiserhöhung darf in keiner Woche 0,5 mg/Tag überschreiten, und die empfohlene maximale Einzeldosis darf 2,5 mg nicht überschreiten (siehe Abschnitt 4.9). Während der klinischen Entwicklung wurden Dosen in Höhe von 10 mg/Tag verwendet. Die Wirkungen der Behandlung mit Anagrelid müssen regelmäßig überwacht werden (siehe unter Abschnitt 4.4).- Wenn die Anfangsdosis höher liegt als 1 mg/Tag, muss die Thrombozytenzahl während der ersten Behandlungswoche alle zwei Tage und anschließend mindestens einmal wöchentlich ermittelt werden, bis eine stabile Erhaltungsdosis erreicht ist. Normalerweise lässt sich innerhalb von 14 bis 21 Tagen nach Behandlungsbeginn eine Senkung der Thrombozytenzahl beobachten, und bei den meisten Patienten lässt sich ein angemessenes therapeutisches Ansprechen bei einer Dosierung von 1 bis 3 mg/Tag erreichen und aufrechterhalten (weitere Informationen zu klinischen Wirkungen siehe Abschnitt 5.1). Bei älteren Patienten 2 Für diese Patientenpopulation wurden bisher keine spezifischen pharmakokinetischen Studien durchgeführt. Während der klinischen Entwicklung waren allerdings ca. 50% der mit Anagrelid behandelten Patienten über 60 Jahre alt, und bei diesen Patienten waren keine altersspezifischen Dosisänderungen erforderlich. Allerdings war bei Patienten in dieser Altersgruppe wie erwartet die Inzidenz der schweren Nebenwirkungen (hauptsächlich kardiale Wirkungen) doppelt so hoch. Die Dosen werden für jeden Patienten individuell titriert. Bei Kindern und Jugendlichen Die essentielle Thrombozythämie kommt bei Kindern selten vor. Daher wurden bisher keine formalen klinischen Studien zur Ermittlung der Unbedenklichkeit und Wirksamkeit in dieser Patientenpopulation durchgeführt. Während der klinischen Entwicklung wurde nur eine begrenzte Anzahl von Kindern (12 Kinder im Alter zwischen 5 und 17 Jahren) mit essentieller Thrombozythämie mit Anagrelid behandelt. Anagrelid darf in dieser Patientengruppe nur mit Vorsicht angewendet werden, bis weitere Daten vorliegen. Patienten mit Nierenschäden Für diese Patientenpopulation liegen zur Zeit keine spezifischen pharmakokinetischen Daten vor, und daher müssen die potenziellen Risiken und Vorteile einer Anagrelidtherapie bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion vor Beginn der Behandlung abgewogen werden. Die Dosen werden für jeden Patienten individuell titriert. Patienten mit leichter bis schwerer Nierenschädigung wurden mit den gleichen Dosen behandelt wie Patienten ohne Nierenschädigung (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4). Patienten mit Leberschäden Für diese Patientenpopulation liegen zur Zeit keine spezifischen pharmakokinetischen Daten vor. Der Leberstoffwechsel ist allerdings der wichtigste Weg für die Arzneimittel-Clearance, und daher ist zu erwarten, dass die Leberfunktion diesen Prozess beeinflusst. Deshalb wird empfohlen, Patienten mit schwerer Leberschädigung nicht mit Anagrelid zu behandeln. Die potenziellen Risiken und Vorteile einer Anagrelidtherapie bei Patienten mit leicht oder mittelgradig eingeschränkter Leberfunktion müssen vor Beginn der Behandlung abgewogen werden (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4). 4.3 Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen Anagrelid oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Patienten mit schwerer Leberschädigung (Child-Pugh-Klassifikation C). Patienten mit schwerer Nierenschädigung (Kreatinin-Clearance <30ml/min). 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Leberschädigung: (siehe Abschnitt 4.2 und 4.3) Die potenziellen Risiken und Vorteile einer Anagrelidtherapie bei Patienten mit leicht oder mittelgradig eingeschränkter Leberfunktion müssen vor Beginn der Behandlung abgewogen werden. Die Anwendung des Mittels bei Patienten mit erhöhten Transaminasen (auf mehr als das 5-Fache des oberen Normalgrenzwerts) wird nicht empfohlen. Nierenschädigung: (siehe Abschnitt 4.2 und 4.3) Die potenziellen Risiken und Vorteile einer Anagrelidtherapie bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion müssen vor Beginn der Behandlung abgewogen werden. Allgemein: Die Therapie erfordert eine enge klinische Überwachung des Patienten einschließlich vollständigem Blutbild (Hämoglobin und Leukozyten- und Thrombozytenzahl) und Tests zur Bewertung der Leberfunktion (ALT und AST) und der Nierenfunktion (Serumkreatinin und Harnstoff). Thrombozyten: Die Thrombozytenzahl erhöht sich innerhalb von 4 Tagen nach Absetzen der XagridKapseln und erreicht die vor der Behandlung vorhandenen Werte innerhalb von 10 bis 14 Tagen. 3 Kardiovaskuläre Wirkungen: Es wurden Fälle von Kardiomegalie und Herzinsuffizienz berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Anagrelid muss bei Patienten mit bekannter Herzerkrankung oder Verdacht auf eine Herzerkrankung unabhängig vom Alter mit Vorsicht angewendet werden, und nur dann, wenn die potenziellen Vorteile der Behandlung die potenziellen Risiken überwiegen. Anagrelid hemmt zyklische AMP-Phosphodiesterase III und aufgrund seiner positiv inotropen Wirkungen wird eine kardiovaskuläre Untersuchung vor der Behandlung empfohlen (einschließlich weiterer Untersuchungen wie Echokardiographie, Elektrokardiogramm). Die Patienten sollten während der Therapie auf Anzeichen kardiovaskulärer Veränderungen überwacht werden, die weitere kardiovaskuläre Untersuchungen erforderlich machen könnten. Pädiatrische Patienten: (siehe Abschnitt 4.2) Zur Anwendung von Anagrelid bei Kindern liegen nur wenige Daten vor, und daher darf Anagrelid in dieser Patientengruppe nur mit Vorsicht angewendet werden. Klinisch relevante Wechselwirkungen: Anagrelid hemmt die zyklische AMP-Phosphodiesterase III (PDE III). Eine gleichzeitige Anwendung von Anagrelid und anderen Phosphodiesterasehemmern (PDEIII-Hemmern) wie Milrinon, Amrinon, Enoximon, Olprinon und Cilostazol wird nicht empfohlen. Die potenziellen Risiken und Vorteile der begleitenden Anwendung von Anagrelid mit Acetylsalicylsäure bei Patienten mit einer Thrombozytenzahl größer 1500 x 109/l und/oder Hämorrhagie in der Anamnese müssen vor Beginn der Behandlung abgewogen werden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Bisher wurden nur wenige pharmakokinetische und/oder pharmakodynamische Studien zur Untersuchung möglicher Wechselwirkungen zwischen Anagrelid und anderen Arzneimitteln durchgeführt. Wechselwirkungen mit Arzneimitteln: Wirkungen anderer Substanzen auf Anagrelid • Anagrelid wird vorwiegend durch CYP1A2 metabolisiert. CYP1A2 wird durch eine Reihe von Arzneimitteln gehemmt, u.a. durch Fluvoxamin und Omeprazol, und solche Arzneimittel könnten theoretisch einen ungünstigen Einfluss auf die Clearance von Anagrelid haben. • In-vivo-Wechselwirkungsstudien beim Menschen haben gezeigt, dass Digoxin und Warfarin die pharmakokinetischen Eigenschaften von Anagrelid nicht beeinträchtigen. Wechselwirkungen mit Arzneimitteln: Wirkungen von Anagrelid auf andere Substanzen • Anagrelid weist eine geringgradige hemmende Aktivität gegenüber CYP1A2 auf, und dies könnte ein theoretisches Potential für eine Wechselwirkung mit anderen gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln bieten, die ebenfalls diesen Clearance-Mechanismus verwenden, wie z.B. Theophyllin. • Anagrelid hemmt zyklische AMP-Phosphodiesterase III (PDE III). Die Wirkung von Arzneimitteln mit ähnlichen Eigenschaften, wie etwa die inotropen Substanzen Milrinon, Enoximon, Amrinon, Olprinon und Cilostazol, könnte durch Anagrelid verstärkt werden. • Eine In-vitro-Studie mit humanem Vollblut zeigte, dass die Antiaggregationswirkungen von Acetylsalicylsäure durch die Gegenwart von Anagrelid additiv, aber nicht synergistisch gesteigert wurden. • In-vivo-Wechselwirkungsstudien beim Menschen haben gezeigt, dass Anagrelid die pharmakokinetischen Eigenschaften von Digoxin oder Warfarin nicht beeinträchtigt. • In den zur Behandlung der essentiellen Thrombozythämie empfohlenen Dosen könnte Anagrelid theoretisch die Wirkungen anderer Arzneimittel potenzieren, die die Thrombozytenfunktion hemmen oder modifizieren, wie z.B. Acetylsalicylsäure. Während der klinischen Entwicklung wurden solche Wirkungen bei Acetylsalicylsäure nicht beobachtet. • Anagrelid könnte bei manchen Patienten zu Darmstörungen führen und die Resorption von hormonalen oralen Kontrazeptiva beeinträchtigen. • Eine präklinische pharmakokinetische In-vivo-Wechselwirkungsstudie an Hunden, in der die potenziellen Wirkungen von Anagrelid und Hydroxyharnstoff bei kombinierter Gabe untersucht wurden, zeigte keine ungünstigen Wirkungen auf die Kinetik beider Arzneimittel. 4 Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln: • Nahrungsmittel verzögern die Resorption von Anagrelid, bewirken aber keine signifikante Änderung der systemischen Exposition. • Die Wirkungen von Nahrungsmitteln auf die Bioverfügbarkeit werden nicht als klinisch relevant für die Anwendung von Anagrelid betrachtet. • Es wurde gezeigt, dass Grapefruitsaft CYP1A2 hemmt und daher auch die Clearance von Anagrelid verringern könnte. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft: Es liegen keine adäquaten Daten aus der Verwendung von Anagrelid bei Schwangeren vor. Tierstudien haben gezeigt, dass eine Reproduktionstoxizität besteht (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für Menschen ist unbekannt. Die Anwendung von Xagrid während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Wird Xagrid während der Schwangerschaft verwendet oder wird die Patientin während der Anwendung des Arzneimittels schwanger, sollte sie auf die potenziellen Risiken für den Fetus hingewiesen werden. Potenziell gebärfähige Frauen sollten während der Behandlung mit Anagrelid angemessene schwangerschaftsverhütende Maßnahmen durchführen. Stillzeit. Es ist nicht bekannt, ob Anagrelidhydrochlorid in der Muttermilch ausgeschieden wird. Aufgrund der Tatsache, dass viele Arzneimittel in der Muttermilch ausgeschieden werden und aufgrund der potenziellen unerwünschten Reaktionen der gestillten Säuglinge sollten stillende Mütter bei Anwendung von Xagrid abstillen. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien zur Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit oder dem Bedienen von Maschinen durchgeführt. In der klinischen Entwicklung wurde häufig Schwindel als Nebenwirkung berichtet. Patienten, bei denen während der Einnahme von Xagrid Schwindel auftritt, wird geraten, keine Kraftfahrzeuge zu führen und keine Maschinen zu bedienen. 4.8 Nebenwirkungen Die Unbedenklichkeit von Anagrelid wurde in 4 offen geführten klinischen Studien untersucht. In 3 dieser Studien wurden 942 Patienten, die Anagrelid in einer mittleren Dosis von ca. 2 mg/Tag erhielten, im Hinblick auf die Unbedenklichkeit untersucht. In diesen Studien wurden 22 Patienten bis zu 4 Jahre lang mit Anagrelid behandelt. In einer späteren Studie wurden 3660 Patienten, die Anagrelid in einer mittleren Dosis von ca. 2 mg/Tag erhielten, im Hinblick auf die Unbedenklichkeit untersucht. In dieser Studie wurden 34 Patienten bis zu 5 Jahre lang mit Anagrelid behandelt. Die am häufigsten berichteten arzneimittelbedingten Nebenwirkungen waren: Kopfschmerzen (ca. 14%), Palpitationen (ca. 9%), Flüssigkeitsretention und Übelkeit (jeweils ca. 6%) und Diarrhö (ca. 5%). Diese Nebenwirkungen sind aufgrund der Pharmakologie von Anagrelid (Hemmung von Phosphodiesterase III) zu erwarten. Eine allmähliche Dosistitration könnte diese Wirkungen verringern helfen (siehe Abschnitt 4.2). Die folgende Konvention wurde in der folgenden Aufstellung für die Häufigkeit von Nebenwirkungen verwendet: sehr häufig (>1 von 10 Patienten); häufig (>1 von 100 Patienten, <1 von 10 Patienten); gelegentlich (>1 von 1000 Patienten, <1 von 100 Patienten); selten (>1 von 10000 Patienten, <1 von 1000 Patienten). Störungen des Blut- und Lymphsystems Häufig: Anämie Gelegentlich : Thrombozytopenie, Panzytopenie, Ekchymose, Blutungen 5 Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Häufig: Flüssigkeitsretention Gelegentlich : Ödem, Gewichtsabnahme Selten: Gewichtszunahme Störungen des Nervensystems Sehr häufig: Kopfschmerzen Häufig: Schwindel Gelegentlich : Parästhesie, Schlaflosigkeit, Depression, Verwirrung, Hypästhesie, Nervosität, Mundtrockenheit, Amnesie Selten: Somnolenz, Koordinationsanomalien, Dysarthrie Sinnesorgane Selten: Sehfähigkeitsanomalien, Tinnitus, Diplopie Herzerkrankungen Häufig: Palpitationen, Tachykardie Gelegentlich : Herzinsuffizienz, Hypertonie, Arrhythmie, Vorhofflimmern, supraventrikuläre Tachykardie, ventrikuläre Tachykardie, Synkope Selten: Angina pectoris, Myokardinfarkt, Kardiomegalie, Perikardeffusionen, Vasodilatation, Migräne, orthostatische Hypotonie Respiratorische und thorakale Erkrankungen Gelegentlich : Dyspnoe, Epistaxis, Pleuraeffusion, Pneumonie Selten: Lungeninfiltrate Gastrointestinale Störungen Häufig: Übelkeit, Diarrhö, Bauchschmerzen, Flatulenz, Erbrechen Gelegentlich : Dyspepsie, Anorexie, Pankreatitis, Konstipation, gastrointestinale Blutungen, MagenDarm-Störungen Selten: Kolitis, Gastritis, Zahnfleischbluten Haut und Subkutangewebe Häufig: Ausschläge Gelegentlich : Alopezie, Hautverfärbungen, Pruritus Selten: Trockene Haut Skelettmuskulatur- und Bindegewebserkrankungen Gelegentlich : Myalgie, Arthralgie, Rückenschmerzen Urogenitaltrakt Gelegentlich : Impotenz Selten: Nykturie, Nierenversagen Untersuchungsergebnisse Selten: Erhöhte Kreatininkonzentration im Blut Allgemeine Störungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig: Müdigkeit Gelegentlich : Brustschmerzen, Schwäche, Schüttelfrost, Unwohlsein, Fieber Selten: Asthenie, Schmerzen, grippeähnliches Syndrom 4.9 Überdosierung Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Ein spezifisches Antidot für Anagrelid wurde bisher nicht ermittelt. Bei Überdosierung ist eine enge klinische Überwachung des Patienten erforderlich; dies umfasst die Überwachung der Thrombozytenzahl im Hinblick auf 6 Thrombozytopenie, und die Dosierung sollte je nach Bedarf entweder verringert oder abgesetzt werden, bis die Thrombozytenzahl wieder innerhalb des Normalbereichs liegt. Es wurde nachgewiesen, dass Xagrid bei höherer Dosierung als die empfohlenen Dosen zur Blutdrucksenkung führt, was gelegentlich eine Hypotonie auslösen kann. Eine 5-mg-Einzeldosis Anagrelid kann zu einer Blutdrucksenkung führen, die fast immer mit Schwindelgefühlen einhergeht. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Vorgeschlagener ATC-Code: L 01 X (Sonstige antineoplastische Mittel) Der spezifische Wirkmechanismus, anhand dessen Anagrelid die Thromboytenzahl verringert, ist bisher nicht vollständig geklärt; allerdings wurde durch In-vitro- und In-vivo-Studieninformationen bestätigt, dass Anagrelid thrombozytenselektiv ist. In-vitro-Studien zur Megakaryozytopoese beim Menschen haben nachgewiesen, dass die hemmende Wirkung von Anagrelid auf die Thrombozytenbildung beim Menschen über eine Verzögerung der Megakaryozytenreifung und eine Verringerung ihrer Größe und Ploidie vermittelt wird. Hinweise auf ähnliche In-vivo-Wirkungen wurden bei Knochenmarksbiopsieproben behandelter Patienten beobachtet. Anagrelid hemmt zyklische AMP-Phosphodiesterase III. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Anagrelid als thrombozytensenkendes Mittel wurde in vier offen geführten, nicht kontrollierten klinischen Studien untersucht (Studiennummern 700-012, 700-014, 700-999 und 13970-301), an denen mehr als 4000 Patienten mit myeloproliferativen Syndromen (MPS) beteiligt waren. Bei Patienten mit essentieller Thrombozythämie wurde das vollständige Ansprechen definiert als eine Senkung der Thrombozytenzahl auf ≤600 x 109/l oder als eine Senkung von ≥50% gegenüber dem Ausgangswert sowie eine Aufrechterhaltung der Senkung über einen Zeitraum von mindestens 4 Wochen. In den Studien 700-012, 700-014, 700-999 und 13970-301 betrug die Zeit bis zum vollständigen Ansprechen zwischen 4 und 12 Wochen. Ein klinischer Nutzen im Hinblick auf thrombohämorrhagische Ereignisse wurde bisher nicht überzeugend nachgewiesen. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Anagrelid wird beim Menschen nach oraler Gabe zu mindestens 70% vom Magen-Darm-Trakt resorbiert. Bei nüchternen Probanden werden Spitzenplasmakonzentrationen ca. 1 Stunde nach einer Dosis von 0,5 mg erreicht; die Plasma-Halbwertzeit ist kurz und beträgt ca. 1,3 Stunden. Im Dosisbereich zwischen 0,5 mg bis 2 mg wurde eine Dosisproportionalität ermittelt. Anagrelid wird vorwiegend durch CYP1A2 metabolisiert; weniger als 1% wird im Urin als Anagrelid ausgeschieden. Bisher wurden die zwei folgenden Hauptmetaboliten im Harn ermittelt: 2-Amino-5,6dichloro-3,4-dihydroquinazolin und N-(5,6-Dichloro-3,4-dihydroquinazalin-2-yl)-2-oxoacetamid. Die mittlere Wiedergewinnungsrate von 2-Amino-5,6-dichloro-3,4-dihydroquinazolin im Urin beträgt ca. 18-35% der verabreichten Dosis. Bei Einnahme einer Anagrelid-Dosis von 0,5 mg nach einer Mahlzeit war die Bioverfügbarkeit (auf der Grundlage von Unterkurvenflächenwerten/AUC-Werten) gegenüber der Bioverfügbarkeit der selben Probanden bei nüchterner Verabreichung um durchschnittlich 14% verringert. Die Spitzenplasmakonzentrationen waren um 45% verringert und wurden ca. 3 Stunden nach Verabreichung der Dosis erreicht. Die Ausscheidung des Hauptmetaboliten im Urin war geringfügig verringert. Keine der durch Nahrungsmittel ausgelösten Änderungen wurden als klinisch signifikant betrachtet. Wie aufgrund der Halbwertzeit zu erwarten ist, ergaben sich keine Hinweise für die Akkumulation von Anagrelid im Plasma. Diese Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass keine Hinweise auf eine Selbstauslösung der Anagrelid-Clearance vorliegen. 7 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Wiederholungsdosistoxizität: Nach wiederholter Verabreichung von Anagrelid in Dosen von 1mg/kg/Tag oder höher kam es bei Hunden zu subendokardialen Blutungen und fokaler Myokardnekrose. Bei Ratten oder Affen traten bei Dosen von bis zu 360 bzw. 12 mg/kg/Tag keine kardiotoxischen Wirkungen auf. Reproduktionstoxikologie: An Mütter verabreichte toxische Anagrelid-Dosen (60 mg/kg/Tag und höher) bei Ratten und Kaninchen waren mit einer erhöhten Embryoresorption und fetalen Mortalität assoziiert. Mutagenes und karzinogenes Potential: Studien zum gentoxischen Potential von Anagrelid ergaben keine Hinweise auf mutagene oder klastogene Wirkungen. Langzeit-Karzinogenitätsstudien mit Anagrelid wurden bisher nicht durchgeführt. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Kapselinhalt Povidon (E1201) Wasserfreie Lactose Lactosemonohydrat Mikrokristalline Cellulose (E460) Crospovidon Magnesiumstearat Kapselhülle Gelatine Titandioxid (E171) Druckfarbe Schellack Ammoniak-Lösung Kaliumhydroxid (E525) Eisen(II,III)-oxid (E172) 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre 6.4 Besondere Lagerungshinweise Keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen für die Lagerung. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Flaschen aus hochdichtem Polyethylen (HDPE) mit kindersicherem Verschluss, die Trockenmittel und 100 Kapseln enthalten. 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung 8 Keine besonderen Anforderungen. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Shire Pharmaceutical Contracts Ltd Hampshire International Business Park Chineham Basingstoke Hampshire RG24 8EP Vereinigtes Königreich 8. ZULASSUNGSNUMMER(N) 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 10. STAND DER INFORMATION 9 ANHANG II A. INHABER DER HERSTELLUNGSERLAUBNIS, DER FÜR DIE CHARGENFREIGABE VERANTWORTLICH IST B. BEDINGUNGEN DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN C. SPEZIFISCHE AUFLAGEN, DIE VOM INHABER DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN ZU ERFÜLLEN SIND 10 A. INHABER DER HERSTELLUNGSERLAUBNIS, DER FÜR DIE CHARGENFREIGABE VERANTWORTLICH IST Name und Anschrift des Herstellers, der für die Chargenfreigabe verantwortlich ist Wasdell Packaging Limited, Upper Mills Estate, Bristol Road, Stonehouse, Gloucestershire, GL10 2BJ, Vereinigtes Königreich B. BEDINGUNGEN DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN • BEDINGUNGEN ODER EINSCHRÄNKUNGEN FÜR DIE ABGABE UND DEN GEBRAUCH, DIE DEM INHABER DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN AUFERLEGT WERDEN Arzneimittel auf eingeschränkte ärztliche Verschreibung (Siehe Anhang I: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels, 4.2). • SONSTIGE BEDINGUNGEN Der Inhaber dieser Genehmigung für das Inverkehrbringen muss die Europäische Kommission über die Pläne für das Inverkehrbringen des im Rahmen dieser Entscheidung genehmigten Arzneimittels informieren. C. SPEZIFISCHE AUFLAGEN, DIE VOM INHABER DER GENEHMIGUNG FÜR DAS INVERKEHRBRINGEN ZU ERFÜLLEN SIND Der Inhaber der Genehmigung für das Inverkehrbringen hat innerhalb der vorgegebenen Zeit das folgende Studienprogramm abzuschließen, dessen Ergebnisse die Grundlage für den jährlichen Bewertungsbericht zum Nutzen-Risiko-Verhältnis bilden. Klinische Aspekte: 1. Shire wird eine Post-Authorisation-Safety-Study (PASS) Anwendungsbeobachtung SPD422-401 durchführen: Eine nicht interventionelle Post-Authorisation-Safety-Study Anwendungsbeobachtung zur kontinuierlichen Erfassung der Ergebnisse hinsichtlich Sicherheit und Schwangerschaftsverlauf bei einer Kohorte von Personen mit dem Risiko essentieller Thrombozytämie (ET) unter Xagrid-Exposition im Vergleich zu anderen herkömmlichen zytoreduktiven Behandlungen. Ziele: Primär: Kontinuierliche Erfassung der Ergebnisse hinsichtlich Sicherheit und Schwangerschaftsverlauf bei einer Kohorte von Personen mit ET-Risiko unter Xagrid-Exposition im Vergleich zu anderen herkömmlichen zytoreduktiven Behandlungen. Sekundär: Wirksamkeit (Thrombozytenreduktion, Inzidenz thrombohämorrhagischer Ereignisse). Arzneimittelanwendung (Arzneimitteltyp, Arzneimitteldosis, Dauer der Exposition). Ab dem Zeitpunkt der Zulassung werden 5 Jahre lang alle 6 Monate aktuelle Berichte und Entwicklungsberichte über die mit Xagrid behandelten Patienten vorgelegt. Im Anschluss an die fünfjährige Beobachtung kann die Studie um weitere 5 Jahre verlängert werden, damit spezifische Informationen über die Ergebnisse hinsichtlich Schwangerschaftsverlauf und Nachbeobachtung gebärfähiger Frauen sowie hämatologischer Transformationen gewonnen werden können. Der CHMP hat einen Prüfplan erhalten. Zieldatum für die Initiierung ist Januar 2005. 11 2. Shire wird eine randomisierte, vergleichende Studie mit ET-Patienten durchführen. Studie SPD422-403. Eine randomisierte Phase IIIb-Studie zum Vergleich von Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Anagrelidhydrochlorid gegenüber Hydroxyharnstoff bei Hochrisikopatienten mit essentieller Thrombozythämie. Ziele: Primär: Vergleich der Sicherheit von Anagrelid und Hydroxyharnstoff bei kurzer Anwendung und bei langer Anwendung bis zu drei Jahren unter besonderer Berücksichtigung der kardiovaskulären Sicherheit (echokardiographisch beurteilt). Sekundär: Vergleich der Wirksamkeit von Anagrelid und Hydroxyharnstoff hinsichtlich der Thrombozytenzahl nach 6-monatiger Behandlung. Vergleich der Wirksamkeit von Anagrelid und Hydroxyharnstoff hinsichtlich der Thrombozytenzahl nach 3-monatiger Behandlung. Vergleich der Wirksamkeit von Anagrelid und Hydroxyharnstoff hinsichtlich der Anzahl der Patienten mit Vollremission. Vergleich der zytoreduktiven Wirkung von Anagrelid und Hydroxyharnstoff auf weiße und rote Blutzelllinien. Untersuchung der Verträglichkeit von Anagrelid und Hydroxyharnstoff bei kurzer Anwendung und bei langer Anwendung bis zu drei Jahren. Untersuchung der Auswirkungen von Anagrelid und Hydroxyharnstoff auf die Inzidenz mit der Erkrankung zusammenhängender thrombotischer und hämorrhagischer Ereignisse. Vergleich der durchschnittlichen Zeit bis Response nach Behandlung mit Anagrelid oder Hydroxyharnstoff. Die Studie sieht im Rahmen der Beurteilung der Auswirkung beider Behandlungen auf die LVEF eine zentralisierte und verblindete Kontrolle der Echokardiographien vor. Zwischenberichte zur Sicherheit alle 6 Monate. Neben den routinemäßigen PSUR werden aktuelle Berichte über Verlauf und Rekrutierung vorgelegt. Der Studienabschlussbericht wird 4 Monate nach dem Schließen der Datenbank vorgelegt. Studieninitiierung innerhalb von 6 Monaten nach Eingang der positiven Beurteilung durch den CHMP (Zieldatum ist Januar 2005). 3. Nach der Zulassung wird Berichterstattern und CHMP ein Entwurf eines Prüfplans zur Überprüfung und Kommentierung eingereicht. SPD422-203 Eine offene Phase IIMultizenterstudie der Pharmakokinetik, Pharmakodynamik und Sicherheit von Anagrelidhydrochlorid bei jungen (18-50 Jahre) und älteren (≥ 65 Jahren) Patienten mit essentieller Thrombozythämie. Eine Endfassung des Prüfplans sowie die Zeitplanung für die Initiierung der Studie wird im Laufe des Monats September 2004 vorgelegt. Ziele: Primär: Vergleich des pharmakokinetischen Profils von Anagrelid und seines aktiven Metaboliten bei jungen (18-50 Jahre) versus älteren (≥ 65 Jahre) Patienten mit essentieller Thrombozythämie (ET) unter Steady-state-Bedingungen. Sekundär: Beurteilung gegebenenfalls der Korrelation zwischen Anagrelid-Tagesdosis, resultierenden Anagrelid-Plasmakonzentrationen und Änderungen der Thrombozytenzahl seit Baseline bei jungen (18-50 Jahre) und älteren (≥ 65 Jahre) ET-Patienten. 12 Beurteilung gegebenenfalls der Korrelation zwischen Plasmakonzentration von Anagrelid und seines aktiven Metaboliten und der Herzfrequenz sowie dem Blutdruck bei jungen (18-50 Jahre) und älteren (≥ 65 Jahre) ET-Patienten. Beurteilung der Sicherheit und Verträglichkeit von Anagrelid bei jungen (18-50 Jahre) und älteren (≥ 65 Jahren) ET-Patienten. In die Studie werden 24 Patienten (12 pro Altersgruppe) aufgenommen. Shire wird pharmakokinetische Daten einer Kohorte älterer Patienten vorlegen. Neben den routinemäßigen PSUR werden aktuelle Berichte über Verlauf und Rekrutierung vorgelegt. Der Studienabschlussbericht wird 4 Monate nach dem Schließen der Datenbank vorgelegt. Es ist vorgesehen, dass die Studie innerhalb von 6 Monaten nach Eingang des endgültigen Bescheids des Ausschusses initiiert wird. 4. Shire wird Daten aus der Studie SPD422-107 vorlegen: Eine offene, randomisierte, 3-PeriodenCrossoverstudie der Phase 1 an einem Zentrum bei gesunden männlichen Probanden zur Beurteilung der pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Wirkungen von Anagrelidhydrochlorid und Aspirin bei Gabe in Kombination. Ein Studienabschlussbericht wird nach der Zulassung vorgelegt. Zieldatum ist der 29. November 2004. 5. Shire wird Daten aus der Studie SPD422-103 vorlegen: Eine offene Einzeldosisstudie der Phase 1 zum Vergleich der Pharmakokinetik und Verträglichkeit von Anagrelid bei gesunden Probanden und Probanden mit schweren Nierenschäden. Ein Studienabschlussbericht wird nach der Zulassung vorgelegt. Zieldatum ist der 29. November 2004. 6. Shire wird Daten aus der Studie SPD422-104 vorlegen: Eine offene Einzeldosisstudie der Phase 1 zum Vergleich der Pharmakokinetik und Verträglichkeit bei gesunden Probanden und Probanden mit mittelgradiger Leberinsuffizienz. Ein Studienabschlussbericht wird nach der Zulassung vorgelegt. Zieldatum ist der 29. November 2004. 7. Shire wird Informationen aus der Studie mit der Nummer SPD422-306 vorlegen – Retrospektive Datenerfassung zu Anagrelid. Der Bericht enthält Daten zur Anwendung von Xagrid im Rahmen von Compassionate Use-Programmen mit namentlich bekannten Patienten in der EU und in anderen Gebieten. Ziele: Primär: Untersuchung von Sicherheit und Verträglichkeit der Anagrelidtherapie zur Behandlung von ET. Sekundär: Bestätigung von Leistung und Erhaltung der Thrombozytenkontrolle (Wirksamkeit) bei Patienten, die Anagrelid erhalten. Es sind Daten von 70 Patienten verfügbar und die längste Behandlung dauerte 10 Jahre. Ein Studienabschlussbericht wird nach der Zulassung vorgelegt. Zieldatum ist der 29. November 2004. Von identifizierten Zentren erfasste Informationen sind in einen retrospektiven klinischen Studienbericht eingegangen, der am 12. Dezember 2003 abgeschlossen wurde. 8. Shire wird neben den jährlichen PSUR (Jahre 1-4 nach der Zulassung und als Teil des Verlängerungsantrags) eine jährliche Aktualisierung aller publizierten Daten betreffend Wirksamkeit und Sicherheit von Anagrelid bei ET-Patienten vorlegen. 13 ANHANG III ETIKETTIERUNG UND PACKUNGSBEILAGE 14 A. ETIKETTIERUNG 15 ANGABEN AUF DER ÄUSSEREN UMHÜLLUNG BZW. BEI DEREN FEHLEN AUF DEM BEHÄLTNIS (ÄUSSERE UMHÜLLUNG UND ETIKETT) 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Xagrid 0,5 mg Hartkapseln Anagrelid (als Hydrochlorid) 2. ARZNEILICH WIRKSAME(R) BESTANDTEIL(E) Eine Kapsel enthält 0,5 mg Anagrelid (als Hydrochlorid) 3. HILFSSTOFFE 4. DARREICHUNGSFORM UND INHALT 100 Hartkapseln 5. ART(EN) DER ANWENDUNG Zum Einnehmen 6. KINDERWARNHINWEIS, DASS DAS ARZNEIMITTEL FÜR KINDER UNERREICHBAR UND NICHT SICHTBAR AUFZUBEWAHREN IST Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. 7. GEGEBENENFALLS WARNHINWEISE, FALLS ERFORDERLICH Vor Gebrauch Packungsbeilage lesen 8. VERFALLDATUM Verwendbar bis {MM/JJJJ} 9. BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE Keine besonderen Anforderungen an die Lagerung. 10. GEGEBENENFALLS BESONDERE VORSICHTSMASSNAHMEN FÜR DIE BESEITIGUNG VON NICHT VERWENDETEN ARZNEIMITTELN ODER DAVON STAMMENDEN ABFALLMATERIALIEN 16 11. NAME UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS Shire Pharmaceutical Contracts Ltd Basingstoke, RG24 8EP, Vereinigtes Königreich 12. ZULASSUNGSNUMMER(N) EU/0/00/000/000 13. CHARGENBEZEICHNUNG Ch.-B: 14. VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT Verschreibungspflichtig. 15. HINWEISE FÜR DEN GEBRAUCH 17 B. PACKUNGSBEILAGE 18 GEBRAUCHSINFORMATION Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen • Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. • Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. • Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1. Was ist Xagrid und wofür wird es angewendet? 2. Wie müssen Sie vor der Einnahme von Xagrid beachten? 3. Wie ist Xagrid einzunehmen? 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5. Wie ist Xagrid aufzubewahren? 6. Weitere Angaben Xagrid 0,5 mg Hartkapseln Anagrelid (als Hydrochlorid) Der Wirkstoff ist Anagrelid. Jede Kapsel enthält 0,5 mg Anagrelid (als Hydrochlorid). Die sonstigen Bestandteile sind: Povidon (E1201) Crospovidon, wasserfreie Lactose, Lactosemonohydrat, mikrokristalline Cellulose (E460), Magnesiumstearat. Kapselhülle: Gelatine und Titandioxid (E171) Druckfarbe: Schellack, Ammoniak-Lösung, Kaliumhydroxid (E525), Eisen(II,III)-oxid (E172). Pharmazeutischer Unternehmer: Shire Pharmaceutical Contracts Limited, Hampshire International Business Park, Chineham, Basingstoke, Hampshire RG24 8EP,Vereinigtes Königreich. Hersteller: Wasdell Packaging Limited, Upper Mills Estate, Bristol Road, Stonehouse, Gloucestershire, GL10 2BJ, Vereinigtes Königreich 1. WAS IST XAGRID UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET? Xagrid wird Ihnen als opake (undurchsichtige) weiße Hartkapsel geliefert. Die Kapseln sind mit ‘S 063’ gekennzeichnet. Die Kapseln werden in Flaschen zu je 100 Hartkapseln geliefert. Xagrid ist ein Arzneimittel, das in die Entwicklung von Blutplättchen eingreift. Es verringert die Zahl der im Knochenmark gebildeten Blutplättchen, was die Zahl der im Blut zirkulierenden Blutplättchen in Richtung auf ein normales Maß vermindert. Aus diesem Grund wird es zur Behandlung von Patienten mit essentieller Thrombozythämie eingesetzt. Essentielle Thrombozythämie ist eine Erkrankung des Knochenmarks, bei der zu viele Blutplättchen (Thrombozyten) gebildet werden. Wenn das Blut große Mengen von Blutplättchen enthält, kann dies zu schwerwiegenden Problemen des Blutkreislaufs und der Blutgerinnung führen. 19 2. WIE MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON XAGRID BEACHEN? Nehmen Sie Xagrid nicht ein: • wenn Sie schon einmal eine allergische Reaktion auf Anagrelid oder einen der anderen Bestandteile von Xagrid hatten. Um die Bestandteile zu prüfen, lesen Sie noch einmal den obigen Abschnitt durch. Eine allergische Reaktion kann sich durch Ausschlag, Juckreiz, Anschwellen des Gesichts oder der Lippen oder durch Kurzatmigkeit bemerkbar machen. • wenn Sie an schweren Leberproblemen oder schweren Nierenproblemen leiden. Seien Sie besonders vorsichtig mit Xagrid: Wenn eine der folgenden Möglichkeiten auf Sie zutrifft, sollten Sie dies Ihrem Arzt mitteilen, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen: • wenn Sie an einer Herzerkrankung leiden, oder Sie vermuten, Sie könnten an einer solchen leiden. • wenn Sie an Erkrankungen der Leber oder Niere leiden. • wenn Sie schwanger sind oder stillen. Kinder und Jugendliche: Von der Einnahme von Xagrid bei Kindern wird abgeraten. Schwangerschaft: Wenn Sie schwanger sind oder schwanger werden möchten, teilen Sie dies bitte Ihrem Arzt mit. Schwangere dürfen Xagrid nicht einnehmen. Frauen, bei denen das Risiko einer Schwangerschaft besteht, sollten sicherstellen, dass sie während der Einnahme von Xagrid eine wirksame Empfängnisverhütung durchführen. Wenn Sie Beratung im Hinblick auf Verhütungsmethoden brauchen, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt. Stillende Mütter: Wenn Sie stillen oder Ihr Baby stillen möchten, teilen Sie dies bitte Ihrem Arzt mit. Xagrid sollte während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Wenn Sie Xagrid einnehmen, müssen Sie abstillen. Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Einige Patienten, die Xagrid einnehmen, haben berichtet, dass ihnen schwindlig wurde. Wenn dies bei Ihnen der Fall sein sollte, dürfen Sie nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen. Zusätzliche Einnahme anderer Arzneimittel: Wenn Sie zur Zeit andere (auch nicht verschriebene) Arzneimittel einnehmen bzw. kürzlich eingenommen haben, teilen Sie dies bitte stets Ihrem Arzt oder Apotheker mit. Wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen, teilen Sie dies bitte Ihrem Arzt mit: • Fluvoxamin zur Behandlung von Depressionen • Omeprazol zur Behandlung von Magen-Darm-Problemen wie Reflux-Ösophagitis und Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren • Theophyllin zur Behandlung von schwerem Asthma und Atemproblemen • Arzneimittel zur Behandlung von Herzkrankheiten wie z.B. Milrinon, Enoximon, Amrinon, Olprinon und Cilostazol • Acetylsalicylsäure (Aspirin) zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen wie z.B. Kopfschmerzen • Andere Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen, die sich auf die Blutplättchen in Ihrem Blut auswirken. Xagrid oder die anderen Arzneimittel wirken vielleicht nicht wie vorgesehen, wenn sie zusammen eingenommen werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker. 20 3. WIE IST XAGRID EINZUNEHMEN? Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Arztes bezüglich des Wie und Wann der Einnahme Ihrer Kapseln, da Sie sonst nicht den vollen Nutzen aus dem Arzneimittel ziehen können. Wie viele Kapseln Xagrid eingenommen werden müssen, richtet sich nach Ihrer Krankheit. Ihr Arzt wird die für Sie am besten geeignete Dosis verschreiben. Die übliche Anfangsdosis Xagrid beträgt 1 mg (2 Kapseln) täglich für einen Zeitraum von mindestens einer Woche; dazu wird zweimal täglich jeweils eine Kapsel eingenommen. Danach kann Ihr Arzt die Anzahl Kapseln, die Sie einnehmen, entweder erhöhen oder verringern, um die Dosis zu finden, die am besten für Sie geeignet ist und Ihre Krankheit am wirksamsten behandelt. Sie müssen die Kapseln unzerkaut mit einem Glas Wasser einnehmen. Sie können die Kapseln während oder nach einer Mahlzeit oder auf leeren Magen einnehmen. Am besten ist es, wenn die Kapseln jeden Tag zur gleichen Zeit eingenommen werden. Nehmen Sie Xagrid nicht zusammen mit Grapefruitsaft ein und essen Sie zum Zeitpunkt der Einnahme keine Grapefruit, da sich dies auf das Arzneimittel auswirken kann. Nehmen Sie nie mehr Kapseln ein, als Ihnen Ihr Arzt empfohlen hat. Ihr Arzt wird Sie zu regelmäßigen Blutuntersuchungen auffordern, um die Wirksamkeit des Arzneimittels zu überprüfen. Wenn Sie mehr Xagrid eingenommen haben, als Sie sollten: Wenn Sie mehr Xagrid genommen haben als Sie sollten oder jemand anders Ihr Arzneimittel eingenommen hat, wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt oder Apotheker. Zeigen Sie dabei die Packung Xagrid vor. Wenn Sie vergessen haben, Xagrid zu nehmen: Wenn Sie die Einnahme einer Kapsel vergessen haben, holen Sie die Einnahme sobald wie möglich nach, aber nehmen Sie bitte keine doppelte Dosis ein, um eine vergessene Dosis nachzuholen. Nehmen Sie die nächste Dosis zum üblichen Zeitpunkt ein. 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH? Wie alle Arzneimittel kann Xagrid Nebenwirkungen haben. Wenn Sie Bedenken haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Bei einigen Patienten sind während der Therapie mit Xagrid häufig die folgenden Nebenwirkungen aufgetreten: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Palpitationen (spürbar starker Herzschlag, der schneller oder unregelmäßiger als normal sein kann), Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Magenverstimmung, Durchfall und Blähungen, Anämie (geringfügige Abnahme der Zahl roter Blutkörperchen und Eisenmangel), Flüssigkeitsretention (verringerte Flüssigkeitsausscheidung) oder Ausschlag. Bei manchen Patienten sind schwere Nebenwirkungen aufgetreten. Diese kommen nicht häufig vor. Aber wenn Sie eine der folgenden Wirkungen bei sich feststellen, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt: schwere Schmerzen im Brustbereich, Palpitationen zusammen mit Schwindel- oder Schwächegefühl, Ohnmacht, schwere Bauch- oder Magen-Darm-Schmerzen, Erbrechen von Blut oder Abgang von blutigem oder schwarzem Stuhl, Atemprobleme oder Kurzatmigkeit. Andere weniger häufige Nebenwirkungen, die auftreten könnten: Schwäche- oder Unwohlsein, Schüttelfrost oder Fieber, Sodbrennen, Anorexie (Appetitlosigkeit), Verstopfung, blaue Flecken, 21 örtliche Schwellungen mit Flüssigkeit (Ödem), Gewichtsabnahme, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Gefühlsverlust oder Prickeln in Zehen oder Fingern, Schlaflosigkeit, Depression, Verwirrung, Nervosität, Mundtrockenheit, Gedächtnisverlust, Kurzatmigkeit, Nasenbluten, Lungeninfektion, Haarausfall, Verfärbung der Haut, Impotenz. Wenn Ihnen eine dieser Nebenwirkungen Schwierigkeiten verursacht, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Bei wenigen Patienten sind die folgenden seltenen Nebenwirkungen aufgetreten: Zahnfleischbluten, Gewichtszunahme, mangelnde Koordination, Sprechschwierigkeiten, trockene Haut, Sehstörungen oder Doppelsehen, Ohrensausen, gesteigertes Bedürfnis zum nächtlichen Wasserlassen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind. 5. WIE IST XAGRID AUFZUBEWAHREN? Für Kinder unzugänglich aufbewahren. Xagrid muss in europäischen Ländern nicht unter besonderen Lagerbedingungen aufbewahrt werden. Wenn Ihr Arzt das Arzneimittel absetzt, bewahren Sie keine übriggebliebenen Kapseln bei sich zuhause auf, außer wenn Ihr Arzt Sie dazu auffordert. Bringen Sie nicht verwendete Kapseln zurück in die Apotheke, wo sie sicher entsorgt werden können. Nicht nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfalldatums verwenden. 6. WEITERE ANGABEN Wenn Sie Informationen über dieses Arzneimittel wünschen, wenden Sie sich bitte an die für Sie zuständige Vertretung des Inhabers der Genehmigung für das Inverkehrbringen. België/Belgique/Belgien Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Luxembourg/Luxemburg Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Česká republika Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Magyarország Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Danmark Swedish Orphan A/S Tel: +45 32 96 68 69 Malta Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Deutschland Shire Deutschland GmbH & Co KG Tel: +49 221 88047 30 Nederland Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Eesti Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Norge Swedish Orphan AS Tlf: 47 66 82 34 00 Ελλάδα Genesis Pharma SA Τηλ: +30 10 68 56 860 Österreich Shire Deutschland GmbH & Co KG Tel: +49 221 88047 30 22 España Shire Pharma Ibérica Tel: +34 915 500 691 Polska Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 France Shire France S.A. Tél: +33 1 46 10 90 00 Portugal Shire Pharma Ibérica Tel: +34 915 500 691 Ireland Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Slovenija Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Ísland Swedish Orphan A/S Tel: + 354 540 8080 Slovenská republika Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Italia Shire Italia S.p.A Tel: +39 055 302 5050 Suomi/Finland Oy Swedish Orphan Ab Puh/Tel: +358 9 8520 2150 Kύπρος Genesis Pharma SA Τηλ: +30 10 68 56 860 Sverige Swedish Orphan AB Tel: +46 8 412 9800 Latvija Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 United Kingdom Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Lietuva Shire Pharmaceuticals Ltd Tel: +44 1256 894000 Stand der Information: {Datum} 23