lösungshinweise für die aufgaben der 1. übung kapitel 12

Werbung
LÖSUNGSHINWEISE FÜR DIE AUFGABEN DER 1. ÜBUNG
Vorab eine Erläuterung: Diese Lösungshinweise sollen Ihnen helfen, Ihre eigenen Lösungsansätze
überprüfen zu können. Sie stellen keine Musterlösung oder Kochrezepte dar. Vor allem stellt das
Auswendiglernen dieses Lösungshinweise auf gar keinen Fall einen Ersatz für die selbständige
Beschäftigung mit den Aufgaben dar. Als Klausurvorbereitung nützen Ihnen die Übungsaufgaben nur
dann etwas, wenn Sie sich selbständig denkend (oder auch in einer Arbeitsgruppe diskutierend) damit
auseinandergesetzt haben.
KAPITEL 12
2.
Gleichung 12.2 kann geschrieben werden als NX= (Sp - I) + (T - G). Höhere Importbeschränkungen der
USA haben möglicherweise geringen oder überhaupt keinen Einfluss auf das private Sparen, die
Inlandsinvestitionen oder das Staatsdefizit (T-G). Wenn diese Variablen unbeeinflusst bleiben, dann
würde sich das Leistungsbilanzdefizit durch die Einführung von Zöllen oder Quoten gar nicht verändern.
Darüber
hinaus
gibt
sowohl
für
eine
Verringerung
als
auch
für
eine
Erhöhung
des
Leistungsbilanzdefizits denkbare Fälle:
•
Beispielsweise können in den Branchen, die mit Importgütern konkurrieren, auf die Importzoll
erhoben/erhöht wird, die Investitionen zunehmen, sodass sich das Leistungsbilanzsaldo noch
erhöhen kann. Manchmal werden Zölle sogar damit gerechtfertigt sei, dass niedergehenden
Branchen die Möglichkeit verschafft werden müsse, ihre Produktionsanlagen zu modernisieren (vgl.
das „infant industry“-Argument; siehe Kapitel 8 sowie 9.2).
•
Andererseits könnten in Branchen, bei denen infolge eines Importzolls höhere Kosten für
importierte Zwischenprodukte anfallen, die Investitionen zurückgehen.
Allgemein gilt, dass sich dauerhafte Zölle anders auswirken als vorübergehende. Die Prognose über die
Auswirkungen
handelspolitischer
Maßnahmen
auf
die
Leistungsbilanz
erfordert
also
eine
makroökonomische, allgemeine Gleichgewichtsanalyse.
3. a.
Der Kauf der deutschen Aktien schlägt sich als Debet in der US-amerikanischen Kapitalbilanz nieder.
Die Bezahlung mit dem auf eine schweizerische Bank ausgestellten Scheck führt zur Gegenbuchung als
Credit in der US-Kapitalbilanz, weil die Forderungen des Amerikaners an die Schweiz um den auf dem
Scheck ausgewiesenen Betrag abnehmen. In diesem Fall hat die amerikanische Bank einen
ausländischen Vermögenswert gegen einen anderen eingetauscht (vgl. Aktivtausch in Bestandsbilanzen).
b.
Auch hier führt der Kauf deutscher Aktien durch einen Amerikaner zu einem Debet in der USKapitalbilanz. Die Gegenbuchung als Credit ergibt sich in diesem Beispiel, sobald der deutsche
Verkäufer den US-amerikanischen Scheck bei seiner deutschen Bank einreicht und diese Bank einem
deutschen Importeur oder einem Einzelnen bzw. einem Unternehmen einen Kredit gewährt (in ersterem
Falle ergibt sich ein Credit in der US-Leistungsbilanz, im zweiten in der US-Kapitalbilanz). Früher oder
später wird die Bank einen Vorgang folgen lassen, der zu einem Credit in der US-Zahlungsbilanz führt.
c.
Die Devisenmarktintervention der französischen Regierung beinhaltet den Verkauf eines USVermögenswerts, nämlich der von ihr in den USA gehaltenen Dollars, und stellt daher einen Debitposten
in der Kapitalbilanz der USA dar. Die französischen Bürger, welche die Dollars erwerben, kaufen damit
amerikanische Waren (dies wäre ein Credit in der amerikanischen Leistungsbilanz), oder sie kaufen
einen amerikanischen Vermögenswert (dies wäre ein Credit in der amerikanischen Kapitalbilanz).
d.
Nehmen wir an, das Unternehmen, das die Reiseschecks ausgibt, wickelt seine Zahlungen über ein
Konto in Frankreich ab. Wenn dieses Unternehmen nun das französische Restaurant für die Mahlzeit
bezahlt, schlägt sich diese Zahlung als Debet in der US-Leistungsbilanz nieder. Das die Reiseschecks
ausgebende Unternehmen muss Vermögenswerte verkaufen (sein Konto in Frankreich belasten), um
diese Zahlung auszuführen. Diese Verminderung der französischen Vermögenswerte des Unternehmens
stellt ein Credit in der amerikanischen Kapitalbilanz dar.
e.
Hier entsteht kein Credit oder Debet in der Leistungs– oder Kapitalbilanz der USA, weil keine
Markttransaktion stattfindet.
f.
4.
Diese Offshore-Transaktion findet keinen Niederschlag in der Zahlungsbilanz der USA.
Der Kauf des Anrufbeantworters bedeutet ein Debit in der Leistungsbilanz von New York und ein Credit
in derjenigen von New Jersey. Wenn das Unternehmen aus New Jersey das Geld bei seiner New Yorker
Bank einzahlt, ergibt sich ein Credit in der Kapitalbilanz von New York und ein entsprechendes Debet
für New Jersey. Auch wenn die Transaktion in bar abgewickelt wird, tauchen das entsprechende Debet
für New Jersey und Credit für New York in ihren jeweiligen Kapitalbilanzen auf. New Jersey erwirbt
Dollarnoten (ein Vermögenswertimport aus New York, folglich ein Debetposten in seiner
Kapitalbilanz); New York verliert die Dollars (ein Export von Dollarnoten und daher ein Credit in seiner
Kapitalbilanz).
5. a.
Da der Kapitalzufluss außerhalb der Zentralbank um $ 500 Millionen geringer ausfiel als das
Leistungsbilanzdefizit,
verzeichnete die Devisenbilanz von Pecunia (Bilanz der offiziellen
Reservetransaktionen) ein Minus von $ 500 Millionen. Da das Land sein Leistungsbilanzdefizit von $ 1
Milliarde irgendwie finanzieren musste, sank das Nettoauslandsvermögen von Pecunia um $ 1 Milliarde.
b.
Durch den Rückgriff auf ihre Devisenreserven finanzierte die Zentralbank Pecunias den Anteil des
Leistungsbilanzdefizits, der nicht durch den Zufluss privaten Kapitals gedeckt wurde. Nur wenn
ausländische Zentralbanken pecunianische Vermögenswerte erworben hätten, hätte die Zentralbank von
Pecunia darauf verzichten können, zur Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits $ 500 Millionen aus
ihren Reserven zu verbrauchen. Die Zentralbank von Pecunia hat als $ 500 Millionen an
Devisenreserven eingebüßt, was sich in der Zahlungsbilanz des Landes als offizieller Kapitalzufluss (in
selber Höhe) niederschlägt.
c.
Wenn Pecunia einen Zufluss ausländischen Kapitals in Höhe von $ 600 Millionen verzeichnen könnte,
dann hätte das Land einen Devisenbilanzüberschuss von $ 100 Millionen. Mit anderen Worten, den $ 1
Milliarde, die das Land zur Finanzierung seines Leistungsbilanzdefizits aufbringen müsste, stünde ein
Zufluss von $ 1,1 Milliarden gegenüber. Die Zentralbank Pecunias muss also die zusätzlichen $ 100
Millionen an Kreditaufnahme im Ausland zur Aufstockung ihrer Devisenreserven verwendet haben. Der
Erwerb pecunianischer Vermögenswerte durch ausländische Zentralbanken geht in deren Zahlungsbilanz
als Kapitalabfluss, d. h. als Debetposten ein. Dahinter steht die Überlegung, dass infolge dieser
Transaktionen ausländische Zahlungen an die Pecunianer erfolgen, die diese Vermögenswerte
veräußern.
d.
Neben den Transaktionen, die nicht der Zentralbank zugeschrieben werden, würden die Teilbilanzen
ausweisen, dass die offiziellen Devisenreserven Pecunias um $ 600 Millionen gestiegen sind (ein Credit
der Kapitalbilanz, bzw. ein Kapitalzufluss). Der gesamte Nettokapitalzufluss von $ 1 Milliarde würde
das Leistungsbilanzdefizit gerade eben abdecken.
6.
Ein Defizit oder ein Überschuss der Leistungsbilanz kann auf die Dauer nicht aufrechterhalten werden.
Es gibt Umstände, unter denen ein Defizit angemessen ist. Ein Beispiel ist ein Kredit zum heutigen
Zeitpunkt, der Investitionen finanzieren soll, welche die Produktionskapazität steigern, um morgen ein
höheres Nationaleinkommen zu erzielen. Dennoch muss jeder Periode eines Leistungsbilanzdefizits eine
andere Periode gegenüberstehen, in der die Einnahmen die Ausgaben übersteigen (d. h. ein
Leistungsbilanzüberschuss herrscht), damit die im Ausland aufgenommenen Kredite zurückgezahlt
werden können. Falls keine außergewöhnlichen Investitionsmöglichkeiten bestehen, entwickelt sich die
Volkswirtschaft dann am günstigsten, wenn Konsum und Einkommen sich immer wieder ausgleichen
(„Außenwirtschaftliches Gleichgewicht“, eines der Ziele des „magischen Vierecks“ im Stabilitäts- und
Wachstumsgesetz von 1967).
Nicht nur die Leistungsbilanz, sondern auch die Devisenbilanz kann für die Wirtschaftspolitik eines
Landes wichtig sein: Die Fremdwährungsreserven einer Zentralbank ändern sich mit den Posten ihrer
Bilanz der offiziellen Reservetransaktionen. Zentralbanken setzen ihre Devisenreserven ein, um die
Wechselkurse zu beeinflussen. Eine Erschöpfung der Devisenreserven beeinträchtigt die Zentralbank in
ihrer Fähigkeit, den Wechselkurs zu beeinflussen oder anzubinden. Im Falle einiger Länder
(insbesondere Entwicklungsländer) spielen die Zentralbankreserven eine wichtige Rolle, weil sie der
Volkswirtschaft ermöglichen, auch dann zu konsumieren oder zu investieren, wenn Auslandskredite nur
schwer zu erhalten sind. Ein hohes Reserveniveau kann auch Signalwirkung haben, um potenzielle
ausländische Kreditgeber von der Kreditwürdigkeit des Landes zu überzeugen.
KAPITEL 13
1.
Bei einem Wechselkurs von $ 1,50 pro Euro, ist der Preis einer Bratwurst in Hotdogs 3 Hotdogs pro
Bratwurst. Nach einer Aufwertung des Dollars auf $ 1,25 pro Euro sinkt der relative Preis einer
Bratwurst auf 2,5 Hotdogs pro Bratwurst (immer vorausgesetzt, daß es keine Transaktionskosten
zwischen München und Boston gibt).
2.
Der Kurs der Norwegischen Krone gegenüber dem Schweizer Franken ist 6 Kronen pro Franken.
3.
Es ergeben sich folgende Dollarrenditen:
a.
($ 250.000 - $ 200.000)/$ 200.000 = 0,25 = 25%.
b.
($ 216 - $ 180)/$ 180 = 0,2.
c.
Diese Rendite setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen. Der eine ist der Verlust infolge der
Dollarabwertung, diese Abwertung beträgt ($ 1,38 - $ 1,50)/$ 1,50 = -0,08. Der andere Bestandteil
ergibt sich aus dem Zinssatz, den die Londoner Bank für die Einlage gewährt, nämlich 10 Prozent.
(Die Größe der Einlage spielt dabei für die Berechnung der Rendite keine Rolle.) In Dollar beträgt
die realisierte Rendite der Londoner Einlage folglich 2 Prozent pro Jahr.
4.
Beachten Sie bei dieser Übung, dass es für die Größenverhältnisse zwischen den Renditen der drei
Anlagen keine Rolle spielt, ob die realen oder nominalen Renditen berechnet werden.
a.
Die reale Rendite des Gemäldes wäre 25% - 10% = 15%. Man könnte diese Rendite auch
bestimmen, indem man zunächst berechnet, welche nominale Wertsteigerung sich aus der Inflation
ergibt ($ 20.000), und anschließend ermittelt, welcher Anteil der nominalen Wertsteigerung auf die
reale Aufwertung zurückgeht ($ 30.000), und abschließend die reale Rendite errechnet ($ 30.000/$
200.000 = 0,15).
b.
Auch hier erhalten wir durch Subtraktion der Inflationsrate von der nominalen Rendite 20%- 10% =
10%.
c.
5.
2% - 10% = -8%.
Bei gleichbleibenden nominalen Zinssätzen muss der gegenwärtige Gleichgewichtswechselkurs gleich
dem erwarteten zukünftigen Kurs sein, da im Gleichgewichtszustand nicht mit einem Steigen oder Fallen
des Dollar-Pfund-Wechselkurses gerechnet werden kann. Wenn der erwartete Wechselkurs bei $ 1,52
pro Pfund bleibt und der Pfundzinssatz auf 10 Pozent steigt, dann ist die Zinsparität (als
Gleichgewichtsbedingung) nur dann erfüllt, wenn sich der gegenwärtige Wechselkurs ändert, und zwar
in Form eines erwarteten Anstiegs des Dollarwechselkurses um 5 Prozent. Dieser ist gegeben, wenn der
Wechselkurs auf $ 1,60 pro Pfund steigt (eine Abwertung des Dollars gegenüber dem Pfund).
6.
Wenn die Händler am Markt erfahren, dass der Dollarzinssatz in Kürze fallen wird, revidieren sie auch
ihre Erwartung der zukünftigen Abwertungsrate des Dollars am Devisenmarkt nach oben. Zum
gegenwärtigen Wechselkurs und den gegenwärtigen Zinssätzen steigt also die erwartete Dollarrendite
auf Euroeinlagen. Die abfallende Kurve des untenstehenden Schaubilds verschiebt sich nach rechts, und
es kommt zu einer unmittelbaren Abwertung des Dollar. Unsere Abbildung zeigt dies durch eine
Verschiebung der Zinsparitätskurve von II to I'I', die zu einer Abwertung des Dollars von E0 auf E1
führt.
I’
E
($/Euro)
I
E1
I’
E0
I
i
Abbildung 13.2
Herunterladen