Kirchentag

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(http://www.muelheimer-stimmen.de/Online/Archiv/Ausgabe%20137.pdf)
WRANGELFEST 2007
10 Kirschentag in MÜLHEIM
kleinen Führung durch unseres Stadtviertels
Kirchentag
Gespräch mit Menschen anderer Religionen und Kulturen
Johanna Gathman
Da staunte Mehmet, Ayshe und Yusuf. Denn
wenn es auf der Keupstrasse nie an Farben und
Bewegung fehlt, was sie da sahen, gehörte
nicht zum Bild ihres Alltags. Ca 150 Menschen
waren auf dem Weg zur
.. moschee. Bunt gekleidet zeigten sich die
fremden Besucher an diesem freundliche
Frühsommertag eindeutig monokulturell
deutsch..
Im Rahmen des ev. Kirchentages waren sie der
Einladung des inter-religiösen-runden Tisches
IRRT in Mülheim gefolgt. Sie nahmen an einer
kleinen Führung durch den Teil unseres Stadtviertels teil, der
besonders durch seine multikulturelle Ausstrahlung geprägt ist.
Erstaunen äußerte eine Teilnehmerin, die neben mir ging. So eine
Strasse, ausschliesslich von türkischen Bürgern belebt, gäbe es in
ihrer Stadt nicht und ob man denn auch Abends als Frau alleine hier
durchgehen könne. Dazu konnte ich sie beruhigen und ein bischen
stolz über das mit der Zeit gewachsene vertrauen erzählen. Meine
wehmütige Erinnerung an eine Keupstrasse, in der es früher den
kleinen freundlichen türkischen Gemüsehändler gab, die italienische
Pizzeria und den deutschen Bäcker, habe ich ihr verschwiegen.. Wie
es denn mit der Jugend sei, wollte sie wissen. Man höre soviel über
die neue türkische Generation, die hier geboren und aufgewachsen,
sich unserer Kultur und Gesellschaft verweigere. Dazu brauchte ich
keine belehrenden Statements abzugeben, denn mitten im
Fragesatz erreichten wir den Vorhof der ....... Moschee. Am Eingang
erwarteten drei junge Mädchen mit ihren modischen Kopftüchern die
Gäste. Sie luden zu typischem türkischen Gebäck und einem Glas Tee
ein.
Was
alle miteinander
verband und
zusammengeführt
hatten, war der Wille, in einem so
vielfältigen Stadtteil wie Mülheim,
friedenschaffende und
friedenerhaltende Vorbilder zu leben.
Können die denn auch deutsch??? fragte
mich die Frau, in deren Stadt es all so etwas nicht gibt. „Na klar" kam die Antwort,
„wir sind doch kölsche Mädschen!!" Unterstrichen wurde ihre Verbundenheit mit Mülheim durch ein paar nette
kölsche Sätze.
Zum Abschluss der kleinen Exkursion wurde die „christliche Schar"
zum Freitagsgebet in die Moschee in der Villa Hahnenburg in der
Ackerstrasse eingeladen. Da hiess es zunächst „Schuhe aus" um das
zu praktizieren, was vor der kleinen Exkursion in der Lutherkirche
angesprochen wurde:Die Kraft des Gebetes. Zehn
Repräsentanten/Innen unterschiedlicher Religionen und Religionsgemeinschaften, deren Gemeinden und Gemeinschaften im
Stadtteil Mülheim zu hause sind, hatten einer interessierten Zuhörerschaft über die Arbeit des IRRT (INTER-RELIGIÖSER-RUNDERTISCH) berichtet.
Was alle miteinander verband und zusammengeführt hatten, war der
Wille, in einem so vielfältigen Stadtteil wie Mülheim, friedenschaffende und friedenerhaltende Vorbilder zu leben.
Die notwendige Bürgernähe würde vor allem durch gemeinsames
Feiern geschaffen. Wenn einmal im Jahr der IRRT zu einem inter-religiösen Fest einlädt, wird bei Speisen, Tänzen und Musik der unterschiedlichen Kulturen der Nährboden für eine friedliche Koexistenz
und gegenseitige Akzeptanz geschaffen. Genau so würde es sich
beim Fastenbrechen zutragen, wenn moslemische Familien am ende
des Fastenmonats Ramadan ihre Nachbarn einlüden. In einer
anschliessenden Teilnehmerdiskussion wurde die Problematik des
wachsenden Terrorismus angesprochen. Mit starkem Nachdruck
distanzierten sich die Vertreter der islamischen Gemeinden von jeglicher Art, terroristischer Übergriffe. „Wir Muslime werden automatisch
mit Terrorismus in Verbindung gebracht. Geschieht ein terroristisches Attentat, unterstellt man uns, wir würden das akzeptieren. Der
Islam sei eine Religion der Liebe und des Friedens. Leider würde der
Aufruf zur Hidshra ( heiliger Krieg) im Koran in der heutigen Zeit
falsch interpretiert.
Auffallend an der Veranstaltung in der Lutherkirche, Keupstrasse
oder Villa Hahnenburg- Moschee war die Teilnahme sehr jugendlicher
Menschen. In einem kurzen Gespräch mit einem jungen Mädchen,
wurde mir erklärt, dass es vor allem im Interesse der Jugend sein
müsse, in einer Zeit der wachsenden Globalisierung, die ihre Zukunft
bestimmt, das Gespräch mit Menschen anderer Religionen und Kulturen zu suchen.
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