Fachinformation Zhibituo® Produktbezeichnung: Zhibituo® Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht in der BRD (lt. AMG): Zulassung in China unter der Bezeichnungs Chuan-Wei-Yao-Fa (1995) 017; Genehmigung: Chuan-Wei-Yao-Zhun-Zi (94)-10698 vom 28.01.1995; Verschreibungspflicht (BRD) gemäß § 73 Abs. 3. Zusammensetzung: Innerhalb produktionsbedingter Schwankungsbreiten (± 15%) beträgt der Monacolinegehalt des Produkts 3 mg pro g Reismehl (= 1.05 mg pro Tablette). sonstige Inhaltsstoffe: Kohlenhydrate ca. 25%; Gesamteiweiß ca. 14%; Gesamtfettanteil ca. 5.4% (darunter Ölsäure, Linolsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure und Linolensäure); Anteil von Fetten am Gesamtfettanteil beträgt für gesättigte Fettsäuren ca. 81%, für einfach ungesättigte Fettsäuren ca. 11% und für mehrfach ungesättigte Fettsäuren ca. 8%; freie Aminosäuren (7-8 mg/kg Reismehl); Farbpigmente (ca. 0.3%). Stoff-/Indikationsgruppe: kompetitive 3-Hydroxy-3-methylglutarylCoenzym A (HMG-CoA) Reduktase Hemmer (Monacoline sind Lipidsenker) Arzneiliche Bestandteile: Monacoline, davon Monacolin K mit 8590% (Verhältnis der Hydroxysäureform zur Laktonform 3:2 bis 2:1); sowie andere Monacoline (Monacolin L als Hydroxysäure u. Lakton, Methylester von Monacolin L), Dehydromonacolin K (Hydroxysäure u. Lakton) und Methylester des Monacolin K. sonstige Bestandteile (Richtwerte, chargen- u. produktionsabhängig): - Wasser/Feuchtigkeit: ~4% - Gesamtfett: 5-6% - Stärke: ~25% - Kohlenhydrate: 25% - ungesättigte Fettsäuren: ~1% Das Produkt ist bis zur unteren Nachweisgrenze citrininfrei (HPLC < 20 ppb) Anwendungsgebiete nach hochschulmedizinischer Indikation: Behandlung der Blutfettwerte im Serum: Senkung von Gesamtcholesterin (TC), Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin (LDL), Triglyzeriden (TG), Apolipoprotein B100 (Apo-B100) und Lipoprotein(a) (Lp(a)). Steigerung von High-DensityLipoprotein-Cholesterin (HDL) und Apolipoprotein A1 (Apo-A1). Monacolinegehalt: 3 mg pro Gramm Reismehl Anwendungsgebiete nach TCM: Zur Förderung des Blutkreislaufes und Ableitung der Blutstauung. Für erhöhte Blutfettwerte und Arteriosklerose und davon verursachten Kopfschmerzen, Schwindel, Brustbeklemmung, Brustschmerzen, dunkelrote und belegte Zunge, usw. Hinweis: Vor Beginn einer blutfettregulierenden Therapie mit rotem Reismehl sollten andere Grunderkrankungen, die zu einer Fettstoffwechselstörung führen können, ebenfalls ausführlich diagnostiziert werden. Empfohlenes Labor: Bei Indikationsstellung zur Behandlung einer Hypercholestereinämie: TC, TG, HDL, LDL. LDL (mg/100 ml) kann nach der Friedewald-Formel berechnet werden, sofern TG < 400 mg/dl beträgt: LDL (mg/dl) = TC - TG/5 - HDL LDL (mmol/l) = TC - TG/2,2 - HDL Therapeutische Zielwerte: Folgende Serumwerte für TC, TG, LDL und HDL werden als Zielwerte (in Abhängigkeit vom Geschlecht) gemäß New Guidelines (AT III-Report) definiert. Wert mmol/l mg/dl TC: Ideal grenzw. erhöht < 5.18 5.18-6.19 $ 6.20 < 200 200-239 $ 240 TG ideal grenzw. erhöht stark erh. < 2.26 2.26-2.24 2.26-5.63 $ 5.64 < 150 150-199 200-499 $ 500 LDL ideal fast ideal grenzw. erhöht stark erh. < 2.59 2.59-2.34 3.35-4.11 4.12-4.89 $ 4.90 < 100 100-129 130-159 160-189 $ 190 HDL Ideal grenzw. zu niedrig $ 1.55 1.06-1.52 < 1.03 $ 60 41-59 < 40 grenzw. = grenzwertig Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Monacolinen oder Produkten, die auf Monascus purpureus-Went Fermentation beruhen. Aktive Lebererkrankung und nicht abgeklärte erhöhte, persistierende Transami- nasenwerte, Cholestase und Myopathien. Zhibituo® sollte bei anamnestisch bekannter Lebererkrankung oder hohem Alkoholkonsum nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei der seltenen homozytogen familiären Hypercholesterinämie fehlen zelluläre LDL-Rezeptoren. In diesem Fall ist die zu erwartende Wirkung eines HMG-CoAReduktase Inhibitors geringer. Klinische Erfahrungen mit Zhibituo® liegen bei diesem Grundleiden nicht vor. Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit: Bei Schwangerschaft ist die Gabe von Zhibituo® kontraindiziert. Es liegen bei verwandten HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren einige Berichte über das Auftreten von angeborenen Missbildungen bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft diese Mittel einnahmen, vor. Für Zhibituo® liegen bis heute keine solchen Hinweise vor. Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte Zhibituo® nur dann angewendet werden, wenn geeignete empfängnisverhütende Maßnahmen eingeleitet wurden. Bei Kinderwunsch sollte Zhibituo® abgesetzt werden. Obwohl bisher Berichte über verwandte HMG-CoA-Reduktase Inhibitoren vorliegen, die nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch übertreten, sollte aus Sicherheitsgründen Zhibituo® während der Stillzeit nicht eingenommen werden. Kinder: Die Sicherheit der Anwendung und Wirksamkeit von Zhibituo® bei Kindern und Jugendlichen im Alter unter 18 Jahren ist nicht belegt bzw. untersucht worden. Nebenwirkungen: Im Rahmen bisher bekannter klinischer Studien aus dem chinesischen Sprachraum musste von Patienten, die Zhibituo® zur Behandlung von Fettleber, Hypercholesterinämie oder begleitend zur Gewichtsreduktion in einer Menge von 3.15 g (9 Tabletten bzw. 3-3-3) pro Tag einnahmen, in keinem Fall die Therapie vorzeitig abgebrochen werden. Auf der Basis von Studien, die insgesamt 833 Patienten mit einfacher Hyperlipidämie und 2.195 Patienten mit durch KHK, Hypertonus, Diabetes mellitus oder nephrotischem Syndrom verkomplizierter Hyperlipidämie umfassen, in bei einfacher Hyperlipidämie in 0.8% der Fälle und bei verkomplizierter Hyperlipidämie in 2.7% der Fälle unerwünschte Wirkun- Fachinformation Zhibituo® gen auf. In der Mehrzahl der Fälle wurde über Völlegefühl im Bereich des (Ober-) bauches und Magens wie saurem Aufstossen, Sodbrennen oder Übelkeit geklagt. Diese Beschwerden sind häufig auf die Einnahme von Zhibituo® auf nüchternen Magen zurückzuführen und können durch Umstellung der Einnahme nach einer (Zwischen-)Mahlzeit und Zufuhr ausreichender Trinkmengen behoben werden. 0,5% der Patienten klagten in klinischen Studien über Magenschmerzen, jeweils 0,3% über Blähungen, Müdigkeit, Benommenheit oder Schwindelgefühle. Die Nebenwirkungen waren nach Therapieende rückbildungsfähig. Über pathologische Befunde routinemäßiger Blut- und Urinparameter bzw. Leber- und Nierenwerte sowie EKG-Veränderungen wurde bisher in den klinischen Studien nichts bekannt. Auch wurden bisher keine Anzeichen einer Rhabdomyolyse gefunden. Bei deutlich erhöhter Dosis kann es aufgrund des Anteils roter Farbpigmente in Zhibituo® zu einer leichten Rotfärbung des Stuhls kommen. Dies wird gelegentlich als Darmblutung fehlinterpretiert, da bereits geringe Pigmentmengen färbend wirken können. Diese ggf. mit bloßem Auge erkennbare Stuhlverfärbung verschwindet 2-3 Tage nach Absetzen des Mittels oder bei Dosisreduktion auf natürlichem Wege. Ein Übertreten der Pigmente aus dem Darm in das Körpergewebe oder in das Serum ist nicht bekannt. Im Tierversuch konnte keine renale Ausscheidung von Farbpigmenten im Urin von mit rotem Reismehl gefütterten Tiere gefunden werden. Warnhinweise: keine Inkompatibilitäten: keine bekannt Dosierung: Die tägliche Einnahmemenge von Zhibituo® ist gewichtsabhängig. In China werden Dosierungen von 3-4 Gramm pro Tag, verteilt auf 2-3 Einzeldosen, verabreicht. Dies entspricht einer Monacolinmenge von ca. 10 mg/d. Eine blutfettregulierende ist bei dieser Dosierung in chinesischen Studien in folgendem Umfang dokumentiert worden: Senkung des Gesamtcholesterin um 17-39%, der Triglyzeride um 12-57% und des LDLCholesterins um15-54% sowie eine Anhebung des HDL-Cholesterins um 1075%. Eine Senkung des VLDL-Cholesterins wurde in einer Studie (-52%) doku- Monacolinegehalt: 3 mg pro Gramm Reismehl mentiert. LDL-assoziiertes Apolipoprotein B100 wurde um bis zu 11% gesenkt, HDL-assoziiertes Apolipoprotein A1 um bis zu 30% gesteigert. Inwieweit bei europäischen Patienten eine Anpassung der täglichen Dosis erfolgen muss, ist individuell nach Kontrolle der Zielparameter (TC, TG, LDL, HDL) festzulegen. Art/Dauer der Einnahme: Zhibituo® Tabletten nimmt man oral mit reichlich Flüssigkeit üblicherweise nach dem Frühstück und dann im Abstand von 3-4 Stunden ein. Zur Hypercholesterinämiebehandlung reichen 3 Tagesdosen aus. Es kann auch eine zweimal tägliche Einnahme (eine Dosis nach dem Abendessen) versucht werden. Abhängig von der individuellen Verträglichkeit des Produktes und dem klinischen Bild der zu behandelnden Symptomatik kann das Produkt zeitlich uneingeschränkt eingenommen werden. Zhibituo® kann jederzeit ohne vorherige Dosisreduktion abgesetzt werden. Regelmäßig zu kontrollierende Serumparameter: Bei längerfristiger Einnahme sind die Blutfettwerte (TC, TG, LDL, HDL) in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Desweiteren empfiehlt es sich, die Lebertransaminasen (ALT, AST), Creatinkinase und Kreatinin im Serum zu bestimmen. Die Untersuchungen können anfangs zweiwöchentlich, ab Ende des 1. Behandlungsmonats auch vierwöchentlich und bei unauffälligem Befund auch in größerem zeitlichen Abstand erfolgen. Dieser ist vom behandelnden Arzt in Absprache mit dem Patienten individuell festzulegen. Bei Typ 2-Diabetikern führt Zhibituo® zur Reduktion des HbA1c sowie des Nüchtern- und postprandialen Blutzuckerwertes. Eine erhöhte Blutviskosität wird verringert, die Blutgerinnungsfähigkeit bleibt davon jedoch unberührt. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften: Die blutfettregulierenden Komponenten des dem Produkt zugrundeliegenden monacolinhaltigen roten Reismehls (chin. Hong Qu) bestehen in der Hauptsache aus Monacolin K als Hydroxysäure und Lakton (85-90%). Monacolin K ist eine lipophile, schwache Säure, deren Resorption im Gastrointestinaltrakt im Tierversuch mit einer Effektivität von 82-100% stattfindet. Es weist eine Plasmaproteinbindung von 96% auf und reichert sich in der Leber an. Monacolin K ist die bereits aktive Form des HMG-CoA-Reduktase Inhibitors mit offenbar überwiegender zentraler Wirkung in der Leber und geringer Wirkung auf die Cholesterinsynthese in der Peripherie. Der Abbau der Hydroxysäure der Monacoline verläuft nach bisheriger Kenntnis offenbar unabhängig vom Cytochromp450-Enzym CYP3A4. Dies dürfte auch die sehr gute Verträglichkeit erklären. Die Stoffwechselwege und die lipidregulierende Bedeutung der anderen Monacoline im roten Reismehl (u.a. Monacolin L, Dihydromonacolin K, Dehydromonacolin K) sind aber bis heute noch nicht vollständig erklärt. Eine mögliche Toxizität monacolinhaltigen roten Reismehls könnte auf zwei Hauptbereichen der Zubereitung beruhen: den Farbpigmenten und den Monacolinen. Im Zellkultur- und Tierversuch zeigten sich die Farbpigmente (rot-gelblich: Ankaflavin und Monascin; rot-orange: Monascorubrin und Rubropunctatin; purpurfarben: Rubropunctamin; violett: Monascorubramin) in sehr hohen Dosen weder als kanzerogen noch als toxisch. In einer klinischen Studie, in der 101 Patienten über 8 Wochen täglich 24 mg rotes Reismehl erhielten, fand sich kein Fall von Nebenwirkungen. Die blutfettregulierende Wirkung war nicht besser als bei einer täglichen Dosis von 9,6 mg Monacoline. Wechselwirkungen: Wegen fehlenden Wissens über die Stoffwechselwege einiger Monacolinen werden folgende Empfehlungen in Bezug auf alle Substanzen gegeben, die möglicherweise einen Einfluss auf den Metabolismus der Monacoline haben könnten. Substanzen, die Cyto-chrom P450-Enzyme beeinträchtigen können, sollten nicht gemeinsam mit Zhibituo® eingenommen werden. In diesem Zusammenhang ist vor allem ... a) auf Substrate (Cisaprid, Cyclosporin, Clarithromycin, Erythromycin, Indinavir, Lovastatin, Midazolam, Ondasetron, Terfenadin) b) auf Hemmstoffe (Azole: Ketoconazol, Fluconazol, Itraconazol; Makrolide: Clarithromycin, Erythromycin; sonstige: Cimetidin, Mibefradil) c) auf Induktoren (Rifampicin, Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Dexamethason) ... des Cytochrom P450-Enzyms CYP3A4 hinzuweisen. Fachinformation Zhibituo® Monacolinegehalt: 3 mg pro Gramm Reismehl Auch Grapefruitsaft (CYP3A4-Hemmer) bzw. aus Grapefruit hergestellte Produkte sowie Johanniskraut (CYP3A4-Induktor) sollten ebenfalls während der Einnahme von Zhibituo® nicht eingenommen werden. Alkohol sollte nicht gemeinsam mit rotem Reismehl eingenommen werden, da er leberbelastend wirkt. Bisher ist aber ein schädlicher Einfluss von Alkohol auf die Leberfunktion unter Gabe von rotem Reismehl weder bestätigt noch ausgeschlossen worden. Pharmakologie: Hauptanteil der Monacolinfraktion im roten Reismehl ist Monacolin K (Hydroxysäure und Laktonform) mit einem Volumenanteil von 85-90%. Als weitere Monacolinfraktionen finden sich in unterschiedlichen prozentualen Anteilen hydroxylierte Säuren und Laktonformen von Monacolin L, von Dihydromonacolin K sowie Methylester von Monacolin L und K. Pharmakokinetische Untersuchungen der einzelnen im rotem Reismehl befindlichen Monacolinfraktionen liegen bisher nicht vor. Aufgrund der starken Ähnlichkeit der Hydroxysäureform von Monacolin K mit Pravastatin wird bisher von einer analogen Elimination (70-80% per Fäzes, 20% renal) der Hydroxysäureformen ausgegangen. Dauer der Haltbarkeit, Hinweiset: 2 Jahr ungeöffnet; Packung vor Feuchtigkeit schützen, dunkel und trocken lagern Darreichungsform: Tabletten (350 mg); Filmverpackung mit 4 x 12 Tabletten pro Schachtel; übliche Tagesdosis (3-3-3 Tabletten) Stand der Information: Sept. 2002 Monacoline-Analytik: Gemeinschaftslabor für Biochemische, Toxikologische u. Umweltmed. Analytik, Postfach 1169, D-69493 Hirschberg (www.GBU-net.de) Citrinin-/Lebensmittelanalytik: Institut für Geschmacksforschung, Dekan-Lais-Str.9, D-55129 Mainz (www. arotop. de) Hersteller (China): Pharmazeutische Fabrik Di‘ao Jiuhong Gaoming-Oststr. 16, Bezirk Gaoxin, 610041 Chengdu, China Tel. (+28)-85160977; www.diao.com Vertrieb (Europa): Monascus Science and Technology Development Company of Chengdu. Trnavska 80, SK-82102 Bratislava Tel. 0180-5445179-99 www.monascus.info