47 2.8.3 Stoffwechsel der Lipoproteine - Medi

Werbung
2.8.3 Stoffwechsel der Lipoproteine
Kommen wir jetzt zu den VLDL, die in der Leber
synthetisiert werden: VLDL bestehen sowohl
aus endogen synthetisierten als auch aus − mit
der Nahrung aufgenommenen − exogenen Lipiden. Das Verhalten der VLDL im Blut ähnelt
dem der Chylomikronen: VLDL verfügen ebenfalls über das Apo CII, durch das die Lipoproteinlipase der Zellen aktiviert wird. Durch die Abgabe ihrer Triacylglycerine schrumpfen auch
die VLDL, nur bildet sich dadurch IDL. Dieses Lipoprotein schlägt zwei verschiedene Wege ein.
–– EinTeil des IDL gelangt zurück zur Leber und
wird durch sie aufgenommen.
–– Die restlichen IDL werden im peripheren
Blut zu LDL umgewandelt.
Die Umformung der IDL zu LDL erfolgt durch
die Abspaltung aller Apolipoproteine des IDL
bis auf das Apo B100.
Und schon sind wir beim nächsten Kandidaten,
dem „bösen“ LDL: Das aus IDL gebildete LDL
ist sehr cholesterinreich und dient daher der
Versorgung peripherer Gewebe mit Cholesterin. Hierbei wird LDL durch rezeptorvermittelte Endozytose in die Zielzellen aufgenommen.
Als Ligand für den membrangebundenen LDLRezeptor dient sein Apo B100.
Nach Bindung von Apolipoprotein B100 an den
Rezeptor kommt es zur Einstülpung des der
Zellmembran. Die gebundenen Rezeptoren befinden sich vor allem in besonderen Stellen
der Zellmembran (sog. „pits“ = Gruben). Diese Gruben sind mit dem Protein Clathrin ummantelt (sog. „clathrin-coated pits“), das eine
korbartige Struktur um die sich einstülpende
Zellmembran bildet.
Das Happy End bildet das „gute“ HDL: Die HDL
werden in Leber und Darm synthetisiert und
enthalten als Lipide v. a. Phosphatidylcholin.
Von allen Lipoproteinen des Blutplasmas haben
sie den höchsten Gewichtsanteil an Apolipoproteinen. HDL dienen dem Transport von Cholesterin aus den extrahepatischen Geweben zur
Leber, da nur hier die Cholesterinausscheidung
bzw. Cholesterinmetabolisierung zu Gallensäuren möglich ist. Im Plasma binden die HDL das
in der Leber synthetisierte und ans Blut abgegebene Enzym Lecithin-Cholesterin-Acyltrans-
www.medi-learn.de
ferase (LCAT). Die LCAT wird durch das Apolipoprotein A1 der HDL aktiviert und katalysiert
die Acylierung von Cholesterin:
Cholesterin + Phosphatidylcholin g Cholesterinester + Lysophosphatidylcholin
Bei dieser Reaktion wird eine Fettsäure des
Phosphatidylcholins genutzt, um mit dem aufgenommenen Cholesterin einen Cholesterinester zu bilden. Das nun um eine Fettsäure ärmere
Phosphatidylcholin wird als Lysophosphatidylcholin bezeichnet. Durch diese Reaktion nimmt
der Gehalt der HDL an Cholesterin zu, während
ihr Gehalt an Phosphoglycerinen abnimmt, da
das gebildete Lysophosphatidylcholin abdiffundiert. Das Cholesterin nimmt somit den Platz der
Phosphoglycerine ein. Cholesterinreiches HDL
gelangt zurück zur Leber, wo das Cholesterin
endgültig ausgeschieden bzw. metabolisiert
wird. Lipoproteine spielen eine wichtige Rolle
bei der Pathogenese der Arteriosklerose. Dabei
gilt ein hoher LDL-Spiegel als Risikofaktor für
die Entstehung und das Fortschreiten dieser Erkrankung (Abgabe von Cholesterin an die Blutgefäße), während ein hoher HDL-Spiegel diesbezüglich protektiv wirken soll (Einsammeln von
Cholesterin und Transport zur Leber). Aus diesem Grund wird LDL auch als „böses“ und HDL
als „gutes“ Cholesterin bezeichnet.
Zur Abschätzung des kardiovaskulären Risikoprofils wird neben der Bestimmung der Einzelwerte auch der LDL/HDL-Quotient berechnet:
Ein LDL/HDL-Quotient unter drei gilt als günstig, während ein LDL/HDL-Quotient über vier
einen Risikofaktor darstellt.
2
Übrigens …
Der LDL-Rezeptor dient der Aufnahme cholesterinreicher LDL-Partikel und
spielt somit eine wichtige Rolle für den
Cholesterinspiegel im Blut. Der LDLRezeptor wird im endoplasmatischen
Retikulum und Golgi-Apparat synthetisiert. Sinken die Cholesterinanteile
in der Membran des ER, so führt dies
zu einer verstärkten Transkription des
LDL-Gens mit dem Ziel, vermehrt Cholesterin in die Zelle aufzunehmen.
47
Herunterladen