Sendesperrfrist:Donnerstag,26.Juni2014, 08:45UhrMEZ ifoKonjunkturprognose2014/2015 DeutscherAufschwungsetztsichfort VorläufigeFassung T.Wollmershäuser,W.Nierhaus,T.O.Berg,C.Breuer,C.Grimme,S.Henzel,A.Hristov, N.Hristov,M.Kleemann,W.Meister,J.Plenk,C.Seiler,L.Wieland,K.Wohlrabe,A.Wolf Redaktion:J.Koller München,26.06.2014 DieLagederWeltwirtschaft Überblick Inhaltsverzeichnis 1. DieLagederWeltwirtschaft..............................................................................................................................3 Überblick ...........................................................................................................................................................3 Geldpolitik restriktiver in den Schwellenländern, weiterhin sehr expansiv in den Industrieländern ..............5 Finanzpolitik weniger restriktiv in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ..................................................5 Ausblick: Weltwirtschaftliche Erholung setzt sich leicht beschleunigt fort .....................................................6 Risiken ...............................................................................................................................................................7 US‐Konjunktur schüttelt strengen Winter ab ................................................................................................ 10 Weiter nachlassendes Expansionstempo in China ........................................................................................ 13 Moderates Expansionstempo in Japan setzt sich fort ................................................................................... 13 Konjunktur in Indien und Südostasien belebt sich moderat ......................................................................... 14 Verhaltene Expansion in Lateinamerika ........................................................................................................ 16 Russland im Sog des Ukraine‐Konflikts .......................................................................................................... 17 2. DieLageinderEuropäischenUnion............................................................................................................19 Moderate Erholung im Euroraum ................................................................................................................. 19 Finanzierungsbedingungen kaum verändert ................................................................................................. 21 Kasten: Zu den jüngsten geldpolitischen Entscheidungen der EZB ........................................................... 22 Ausblick: Erholung aber kein Aufschwung .................................................................................................... 24 Breit angelegte Erholung mit erheblichen regionalen Unterschieden .......................................................... 26 Aufschwung in Großbritannien setzt sich fort ............................................................................................... 28 Anziehende Konjunktur in Mittel‐ und Osteuropa ........................................................................................ 28 3. Deutschland..........................................................................................................................................................30 Überblick ........................................................................................................................................................ 30 Ausblick: Aufschwung setzt sich fort ............................................................................................................. 30 Kasten: Zur Revision der ifo Prognose für das Jahr 2014 .......................................................................... 35 Weltwirtschaftliches Umfeld und preisliche Wettbewerbsfähigkeit ............................................................ 36 Finanzpolitische Rahmenbedingungen ......................................................................................................... 37 Mindestlohn steigert Arbeitskosten im kommenden Jahr ............................................................................ 37 Anpassungsdruck bei geringfügiger Beschäftigung ....................................................................................... 38 Export legt moderat zu .................................................................................................................................. 42 Kasten: Der russisch‐ukrainische Konflikt belastet die Geschäftserwartungen in der Industrie .............. 43 Investitionsaufschwung wird spürbar ........................................................................................................... 46 Bauinvestitionen stärken Binnennachfrage .................................................................................................. 47 Privater Konsum nimmt weiter zu ................................................................................................................. 49 Wieder höhere Preissteigerungsraten .......................................................................................................... 51 Staatskonsum nimmt verhalten zu ................................................................................................................ 53 Wachsende Überschüsse beim Staat ............................................................................................................ 53 4. Anhang....................................................................................................................................................................56 Kasten: Zur großen VGR Revision 2014 ..................................................................................................... 56 2 DieLagederWeltwirtschaft Überblick 1. DieLagederWeltwirtschaft die aufstrebenden Ökonomien weiterhin höhe‐ re Zuwachsraten als die fortgeschrittenen Volkswirtschaften. In vielen wichtigen Schwel‐ lenländern blieb jedoch die wirtschaftliche Ex‐ pansion im historischen Vergleich verhältnis‐ mäßig gering und schwächte sich mancherorts seitdemSommer2013sogarab(China,Indien, Brasilien). DieKräftigungderkonjunkturellenErholungist in den einzelnen fortgeschrittenen Volkswirt‐ schaften auf sehr unterschiedliche Faktoren zurückzuführen. In den USA verbesserte sich die Vermögensposition der privaten Haushalte zusehends. In Kombination mit der Aufhellung auf dem Arbeitsmarkt begünstigte diese eine verstärkte Ausweitung des privaten Ver‐ brauchs, obgleich der Restriktionsgrad der Fi‐ nanzpolitik zu Beginn des Jahres 2013 erhöht wurde. Zusätzliche Impulse für die privaten Investitionen kamen vor allem durch die Bele‐ bung am Häusermarkt sowie die Abnahme der fiskalpolitischen Unsicherheit seit dem Winter 2012/2013. In Japan lieferte die expansive Neuausrichtung von Geld‐ und Fiskalpolitik („Abenomics“) spürbare konjunkturelle Impul‐ se. So wurden die dortigen Exporteure durch eine starke Yen‐Abwertung begünstigt, wäh‐ rend der rasante Kursanstieg am japanischen Aktienmarkt die Vermögenslage der privaten Haushalteverbesserte. Überblick DieweltwirtschaftlicheExpansionhatseitdem Sommer2013etwasanDynamikgewonnen.So verzeichneten in diesem Zeitraum die globale Industrieproduktion sowie der Welthandel kräftigere Zuwächse als in den Eineinhalbjah‐ ren zuvor. Zwar erhielt die Weltkonjunktur im erstenQuartaleinenleichtenDämpferaufgrund derungünstigenWitterunginweitenTeilender USA. Die Produktionsausfälle dürften jedoch bereits im Frühjahr 2014 wieder wettgemacht werden. Die konjunkturelle Aufhellung in der Welt zeigt sich auch in dem deutlichen Anstieg des ifo Weltwirtschaftsklimaindex (vgl. Abb 1.1) sowie zahlreicher weiterer Stimmungsin‐ dikatorenseitMitte2013.IhreaktuellstenWer‐ tedeutenaufeineweitere,wennauchnurmo‐ derate, Zunahme des weltwirtschaftlichen Ex‐ pansionstemposimSommerhalbjahr2014hin. Im Unterschied zu den ersten drei Jahren nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise in 2008,alsdiegroßenSchwellenländeralsgloba‐ le Konjunkturlokomotive fungierten, war für die Belebung der Weltkonjunktur seit vergan‐ genem Sommer vor allem die Entwicklung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften maß‐ geblich.SogewanndieErholungindenUSA,in Großbritannien und Japan zusätzlich an Fahrt, während der Euroraum die fast zwei Jahre an‐ haltendeRezessionverließ.Zwarverzeichneten Abbildung1.1 Weltkonjunktur Welthandel und Weltindustrieproduktion Weltkonjunktur und Weltwirtschaftsklima 8 % Veränderung gegenüber dem Vorjahr 2005 = 100 120 20 % Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal Welthandel 6 100 10 80 0 60 -10 40 -20 5,2 4 2 4,7 4,1 3,9 3,8 3,6 2,7 0 5,1 4,7 5,2 5,3 2,3 2,8 reales BIP 2,7 Weltindustrieproduktion 3,2 3,0 2,9 3,3 -0,4 (linke Skala) ifo Weltwirtschaftsklima a) (rechte Skala) -2 a) 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 2007 2008 Arithmetisches Mittel der Bewertung der gegenwärtigen Lage und der erwarteten Entwicklung. Quellen: CPB; IWF, World Economic Outlook, Datenbank; 2014 und 2015: Prognosen des ifo Instituts; Ifo World Economic Survey. 3 2009 2010 2011 2012 2013 2014 DieLagederWeltwirtschaft Überblick In den großen Schwellenländern expandierte die aggregierte Wirtschaftsleistung seit Mitte vergangenen Jahres in einem deutlich modera‐ teren Tempo als noch in den Jahren 2010 und 2011 oder in der Dekade vor der globalen Fi‐ nanzkrise. Verantwortlich dafür war nicht zu‐ letzt eine Reihe konjunktureller Faktoren. So profitierenzwardieaufstrebendenÖkonomien von der fortschreitenden Erholung in den USA sowie in anderen Industrieländern. Dieser Im‐ puls wurde allerdings durch die ungünstiger werdenden Finanzierungsbedingungen weitge‐ hendkompensiert.MaßgeblichfürdieEntwick‐ lung der Finanzierungskosten war vor allem der konjunkturbedingte Anstieg der Langfrist‐ zinsenindenUSA,derdierelativeAttraktivität deraufstrebenden VolkswirtschaftenalsInves‐ titionsziel reduzierte. Ferner hoben die Zent‐ ralbanken einiger großer Schwellenländer (Brasilien, Indien, Indonesien, Russland) ihre Leitzinsen an. Damit sollte dem Inflations‐ und Abwertungsdruck auf diese Währungen entge‐ gengewirktwerden.ZwarbliebChinavonWäh‐ rungsturbulenzen verschont, seine Wirtschaft zeigte sich im Winterhalbjahr dennoch relativ schwach. Dort war die Wirtschaftspolitik be‐ müht, durch gezielte Restriktionen der Kredit‐ vergabe Fehlallokationen und Überhitzungser‐ scheinungen am Wohnungsmarkt und im Bau‐ sektorabzubauen.AuchinIndienbliebdasEx‐ pansionstempo im zurückliegenden Winter‐ halbjahr verhalten. Dort schwächten sich die Zuwächse bei den privaten Investitionen stark ab,wasnichtzuletztaufdieindiesemZeitraum gestiegene politische Unsicherheit zurückzu‐ führen war. In Lateinamerika verhinderten stagnierende oder zum Teil fallende (Indust‐ riemetalle)RohstoffpreiseeineBeschleunigung des Expansionstempos. In Brasilien belasteten zudem die seit einiger Zeit immer wiederkeh‐ rendenpolitischenUnruhendieprivateInvesti‐ tionsbereitschaft. Auch wurden die öffentlichen Konsum‐ und Investitionsausgaben in der ersten Hälfte ver‐ gangenen Jahres im Zuge diverser Konjunktur‐ programmeerhöht.Schließlichkonntesichder krisengeplagteEuroraumimFrühsommer2013 vonderRezessionlösenundmoderateZuwäch‐ se der gesamtwirtschaftlichen Aktivität ver‐ zeichnen. Zwar lasten noch immer immense Strukturprobleme auf der Wirtschaft der Wäh‐ rungsunion. So ist vielerorts der Bankensektor unterkapitalisiert, während der Staat und die privaten Unternehmen eine hohe, zum Teil er‐ drückende Verschuldung aufweisen. Auch die dringendnotwendigenstrukturellenAnpassun‐ genandenArbeits‐undGütermärkten,dieviele Mitgliedsländer seit einigen Jahren unterneh‐ men,wirkensichtemporärnegativaufdieAus‐ lastungderProduktionsfaktorenaus.Allerdings gab es auch Faktoren, die das Einsetzen einer moderaten Erholung ermöglichten. So fiel die Finanzpolitik im vergangenen Jahr deutlich weniger restriktiv aus als noch in den beiden Jahren zuvor. Auch hat die Europäische Zent‐ ralbank (EZB) im Spätsommer 2012 angekün‐ digtunterbestimmtenKonditionen,wennnötig auch unlimitiert, in die Staatsanleihemärkte einzugreifen (OMT‐Programm). Zwar ist diese Ankündigungäußerstkritischzubeurteilen,da sie die Anreize verzerren könnte, die für einen effizient funktionierenden Marktmechanismus notwendigsind.DasOMT‐Programmhatjedoch zueinemsukzessivenAbbauderSorgenumden Fortbestand des Euro und damit zu einer all‐ mählichen Wiederkehr des Vertrauens von In‐ vestoren, Konsumenten und Produzenten in weiten Teilen der Währungsunion geführt. Nicht zuletzt beginnen die Strukturreformen, dieeinigekrisengeplagteMitgliedsländerinden zurückliegendenJahreneingeleitethaben,nach undnach,wennauchnurlangsam,ersteFrüch‐ te zu tragen. So konnten Länder wie Spanien, Irland, Griechenland und Portugal ihre Lohn‐ stückkosten massiv senken, was sich, wenn auch nur langsam, in einer Verbesserung ihrer preislichen Wettbewerbsfähigkeit nieder‐ schlägt. Dies liefert zunehmende Impulse für die Exportwirtschaft dieser Länder und erhöht ihreAttraktivitätfürinternationaleInvestoren. 4 DieLagederWeltwirtschaft Geldpolitik restriktiver in den Schwellenländern, weiterhin sehr expansiv in den Industrieländern dem Herbst 2013 stark verlangsamt und lag zuletztimAprilmit0,5%deutlichunterhalbdes Zielwerts der EZB von nahe zwei Prozent. An‐ gesichts der schwachen konjunkturellen Dyna‐ mik im Euroraum dürfte die Teuerungsrate vorerst sehr gering bleiben und im Laufe des kommenden Jahres nur leicht zunehmen. Ent‐ sprechend wird die EZB den Expansionsgrad ihrer Politik im Prognosezeitraum aufrecht‐ erhalten. InwichtigenSchwellenländernistdieGeldpoli‐ tikdagegenseitdemSommer2013restriktiver geworden. So reagierten mehrere Zentralban‐ kenmitzumTeilmehrmaligenZinsanhebungen aufdiehoheInflation(Brasilien)sowieaufwie‐ derholteDevisenmarktturbulenzen,diezustar‐ ken Währungsabwertungen im August 2013 undinetwasgeringeremMaßeimJanuar2014 führten (Brasilien, Indien, Indonesien). Ausge‐ löst wurde der Abwertungsdruck unter ande‐ remdurchdiegeldpolitischeWendeindenUSA, die im vergangenen Sommer angekündigt und im Dezember 2013 tatsächlich eingeleitet wur‐ de. Zuletzt sah sich auch die russische Noten‐ bank gezwungen, die geldpolitischen Zügel stark anzuziehen, um den Wertverlust des Ru‐ bels zu stoppen. Dieser geriet im Frühjahr vor allem aufgrund des russisch‐ukrainischen Kon‐ fliktsunterDruck.ZwarhatdieNotenbankChi‐ nas angesichts der abkühlenden Konjunktur jüngst die Liquiditätsbereitstellung etwas gelo‐ ckert.DennochdürfteihrePolitikimPrognose‐ zeitraum leicht kontraktiv wirken, da sie die Kreditvergabe in manchen Segmenten weiter‐ hin mit Restriktionen belegt, um Fehlallokatio‐ nenentgegenzuwirken. Geldpolitik restriktiver in den Schwellen‐ ländern, weiterhin sehr expansiv in den In‐ dustrieländern DieGeldpolitikindengroßenfortgeschrittenen Volkswirtschaften ist weiterhin sehr akkomo‐ dierend. Allerdings wurde ihr Expansionsgrad angesichts abweichender konjunktureller Ent‐ wicklungen seit dem Herbst 2013 sehr unter‐ schiedlichindeneinzelnenRegionenangepasst. So begann die US‐Notenbank (Fed), das Volu‐ men der monatlichen Wertpapierkäufe sukzes‐ sivezurückzuführen.Damitreagiertesieaufdie günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt. Zudem deuten die jüngsten Äußerungen amerikani‐ scher Notenbanker darauf hin, dass der maß‐ gebliche Leitzins im ersten Halbjahr 2015 zum ersten Mal angehoben werden wird. Auch die Geldpolitik in Großbritannien wird im Progno‐ sezeitraum sehr expansiv bleiben, obgleich die Bank of England angesichts der anziehenden KonjunkturdenmaßgeblichenLeitzinszurJah‐ reswendewohlleichtanhebendürfte.DieBank of Japan hingegen plant den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik im Prognosezeitraum beizu‐ behalten. Sie hat zu Beginn des Jahres 2013 angekündigt, ihr Inflationsziel von 2% inner‐ halb von zwei Jahren zu erreichen. Zu diesem Zweck soll im selben Zeitraum die Geldbasis durch Maßnahmen der quantitativen Locke‐ rungverdoppeltwerden.ZwarhatsichdieTeu‐ erungsrate seit dem Winterhalbjahr spürbar erhöht. Diese Entwicklung wurde jedoch maß‐ geblichdurchdieMehrwertsteuererhöhungum 3 Prozentpunkte im April 2014 getrieben. Le‐ diglich die EZB hat den Expansionsgrad ihrer PolitikindenvergangenenMonatenerhöht.So wurde der Leitzins im Juni auf 0,15% gesenkt, nachdemerbereitsimNovember2013um0,25 Prozentpunkte reduziert worden war. Ferner wurde ein negativer Zins auf Bankeneinlagen beiderEZB(‐0,1%)eingeführt.Schließlichsoll eine gezielte Liquiditätszuteilung an Geschäfts‐ bankenstattfinden,dieKrediteannichtfinanzi‐ elleUnternehmenvergeben.DieseMaßnahmen sind eine Reaktion auf die seit vergangenem Winterhalbjahr äußerst niedrige Inflationsrate im Euroraum. Der Preisauftrieb hat sich seit Finanzpolitikwenigerrestriktivindenfort‐ geschrittenenVolkswirtschaften Der Restriktionsgrad der Finanzpolitik wird sichindengroßenfortgeschrittenenVolkswirt‐ schaftenimlaufendenundimkommendenJahr sehrunterschiedlichentwickeln.Zwarwirdder fiskalpolitischeImpulsindenUSAnegativsein, seine Stärke wird aber im Prognosezeitraum abnehmen.Dagegenwerdensichdiefinanzpoli‐ 5 DieLagederWeltwirtschaft Ausblick:WeltwirtschaftlicheErholungsetztsichleichtbeschleunigtfort dieZuwächsebeidenExportenmitzunehmen‐ der Verbesserung der internationalen Wettbe‐ werbsfähigkeit vieler Euroraumländer langsam beschleunigen. Ferner wird die Finanzpolitik nicht mehr bremsend wirken, während die Geldpolitik weiterhin expansiv ausgerichtet bleibt.SchließlichdürftendieZuwächsebeiden verfügbaren Einkommen in den Kernländern desEuroraumswieDeutschlandundÖsterreich die Expansion der dortigen Binnennachfrage stützen. In Japan dagegen dürfte sich das Ex‐ pansionstempo im Prognosezeitraum nicht weiter beschleunigen. Zwar ist die Geldpolitik dort äußerst expansiv und die jüngst angekün‐ digten Strukturreformen dürften sich positiv auf die Investitionstätigkeit auswirken. Die restriktiver werdende Finanzpolitik jedoch wirdeinenkräftigerenAufschwungverhindern. Das Expansionstempo in den aufstrebenden Volkswirtschaften wird sich im Prognosezeit‐ raum kaum verstärken. Zwar werden sie von der zunehmenden konjunkturellen Dynamik in wichtigen Industrieländern profitieren. Zu‐ gleich jedoch dürften die vor allem in den USA langsam anziehenden Langfristzinsen eine zu‐ nehmende Verschlechterung der Finanzie‐ rungsbedingungen für die Schwellenländer nach sich ziehen. Darüber hinaus dürften zahl‐ reiche strukturelle Faktoren dazu führen, dass dieaggregierteWirtschaftsleistungderaufstre‐ bendenÖkonomienindiesemundimkommen‐ den Jahr deutlich langsamer zunimmt als im Jahrzehnt vor der globalen Finanzkrise. Den‐ noch wird die gesamtwirtschaftliche Produkti‐ onindenSchwellenländernauchimPrognose‐ zeitraum mehr als doppelt so schnell zulegen wie jene in den fortgeschrittenen Volkswirt‐ schaften. Lediglich Russland dürfte im laufen‐ den Jahr eine konjunkturelle Flaute durchlau‐ fen. Verunsichert durch die politischen Turbu‐ lenzen im Zusammenhang mit dem russisch‐ ukrainischen Konflikt verlassen ausländische Kapitalanleger seit dem Winterhalbjahr ver‐ stärktdasLand.SofernderKonfliktnichteska‐ liert,solltesichdierussischeWirtschaftjedoch imkommendenJahrwiederetwaserholen. tischen Eingriffe im Euroraum im selben Zeit‐ raum nahezu neutral auf die aggregierte Wirt‐ schaftsleistungauswirken,nachdemsieimJahr 2013 noch einen spürbar bremsenden Effekt hatten. Lediglich in Japan nimmt der Restrikti‐ onsgrad der Fiskalpolitik zu. Hier wurde die MehrwertsteuerimApril2014erhöht.EinAus‐ gabenpaket soll zwar die daraus hervorgehen‐ den negativen konjunkturellen Impulse etwas abmildern.AllerdingsistfürOktober2015eine weitereAnhebungderMehrwertsteuergeplant. In der Mehrzahl der aufstrebenden Volkswirt‐ schaften dürfte die Finanzpolitik zumeist neut‐ ral wirken. Lediglich in Indien und China wer‐ denöffentlicheInvestitionsprogrammedieKon‐ junkturimlaufendenJahrleichtstützen.Zudem hatdiechinesischeRegierungihreBereitschaft signalisiert, Steuervergünstigungen für kleine UnternehmeneinzuführensowiedieInvestitio‐ nenindieInfrastrukturabermalsauszuweiten, solltedieWirtschaftweiteranFahrtverlieren. Ausblick:WeltwirtschaftlicheErholungsetzt sichleichtbeschleunigtfort Im Prognosezeitraum dürfte sich das globale Expansionstempo moderat beschleunigen. Die Impulsedafürdürftenvorallemausdenfortge‐ schrittenen Volkswirtschaften kommen. So wird die Binnennachfrage in den USA von der verbesserten Vermögenssituation der Haushal‐ teundUnternehmen,derzunehmendenAufhel‐ lung auf dem Arbeits‐ und Immobilienmarkt, der expansiven Geldpolitik und dem abneh‐ mendenRestriktionsgradderFiskalpolitikpro‐ fitieren. Die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum wird zwar auch im Prognosezeit‐ raumunterderLastdernurlangsamundmüh‐ selig zu lösenden Strukturprobleme leiden, die inmehrerenMitgliedsländernnochimmerprä‐ sent sind. Dennoch wird sich die Erholung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität temporär fes‐ tigen. Maßgeblich dafür werden vor allem die ImpulseausdemAußenhandelsein.Sodürften die Importe aufgrund der binnenwirtschaftli‐ chen Schwäche vielerorts im Euroraum nur gedämpft expandieren. Zugleich dürften sich 6 DieLagederWeltwirtschaft Risiken weiteren Abbau der Unsicherheit kommen, die mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Eu‐ roraums verbunden ist. Eine höhere Transpa‐ renz könnte jedoch auch das Gegenteil bewir‐ ken. Vor allem dann, wenn sich herausstellt, dass das wahre Ausmaß der Probleme vieler europäischerKreditinstitutedeutlichgrößerist alsursprünglichangenommenundderVersuch einer Restrukturierung die vielerorts fragilen Staatsfinanzen abermals massiv belasten wür‐ de.IneinemsolchenSzenarioisteinspürbarer Anstieg der Unsicherheit und damit der Refi‐ nanzierungskosten für private und öffentliche EmittentenimEuroraumnichtauszuschließen. Die rückläufigen Inflationsraten im Euroraum, die mittlerweile in allen Mitgliedsländern zu beobachten sind, bergen Risiken und Chancen. SohatsichderPreisauftriebvon2,8%imJanu‐ ar 2013 auf 0,5% im Mai 2014 abgeschwächt. Zwar ist der Inflationsrückgang zu einem er‐ heblichen Teil auf die Aufwertung des Euro sowie die Entwicklung bei den Preisen für EnergierohstoffeundNahrungsmittelzurückzu‐ führen, die seit Beginn vergangenen Jahres in der Tendenz stagnierten oder zeitweise zu‐ rückgingen. Jedoch hat auch die schwache Bin‐ nennachfrage im Euroraum maßgeblich zur Disinflation beigetragen, was am Rückgang der Kerninflationsratevon1,5%imJanuar2013auf 0,8% im Mai 2014 zu erkennen ist. Besonders stark nahm dabei die Teuerungsrate in jenen Mitgliedsländern ab, in denen die wirtschaftli‐ che Entwicklung durch schmerzhafte jedoch dringendnotwendigestrukturelleAnpassungen belastet wird. In Griechenland, Portugal und ZyperngehendieKonsumentenpreiseseitdem Sommer sogar zurück. Zwar führt eine sehr niedrigeodergarnegativeTeuerungsratekurz‐ fristig zu konjunkturellen Belastungen in den krisengeplagten Mitgliedsländern des Eu‐ roraums. Denn diese Volkswirtschaften weisen zumeist eine hohe private und öffentliche Ver‐ schuldung auf, deren Abtragen durch einen zu schwachen Preisauftrieb erschwert wird. Eine Disinflation oder gar Deflation ist jedoch auf mittlere Sicht für diese Länder durchaus vor‐ teilhaft. Denn erst sie ermöglicht die dringend Alles in allem dürfte die gesamtwirtschaftliche ProduktioninderWeltindiesemundimnächs‐ ten Jahr mit 2,9% bzw. 3,3% zunehmen (vgl. Tab. 1.1). Entsprechend wird der Welthandel im Jahr 2013 voraussichtlich um 2,8% expan‐ dieren, ehe er im kommenden Jahr um 5,2% zulegt.DabeiwerdensichdieLeistungsbilanzen der meisten aufstrebenden Volkswirtschaften, aufgrundsoliderZuwächsebeiderBinnennach‐ frage,zunehmendverschlechtern.ImEuroraum dagegen dürften die sich allmählich verbes‐ sernde Exportperformance einiger Mitglieds‐ länderunddiezugleichehermoderatebinnen‐ wirtschaftliche Expansion zu einer Verbesse‐ rung des Leistungsbilanzsaldos führen. Das LeistungsbilanzdefizitderUSAwirdwohlnahe‐ zu unverändert bleiben. Dort dürften die stei‐ gendenZuwächsebeidenGüterimportendurch dieAusweitungderGas‐undÖlexportenahezu kompensiertwerden. Risiken Ein Hauptrisiko für die Weltkonjunktur stellt nach wie vor die fragile Lage mehrerer Eu‐ roraumländer dar. Trotz der Reformmaßnah‐ men,diedieseÖkonomieninderjüngstenVer‐ gangenheit eingeleitet haben, ist der Anpas‐ sungsprozess noch lange nicht abgeschlossen. Vielmehr sind viele dieser Länder noch immer viel zu teuer, um wettbewerbsfähig sein zu können.Jederzeitkönnenwieder,ähnlichwiein den vergangenen drei Jahren, krisenhafte Ver‐ werfungenauftreten. Auch von den umfangreichen Stresstests („As‐ setQualityReview“),diedieEuropäischeZent‐ ralbank im Sommer und Herbst 2014 bei den Banken in der Währungsunion durchführt, ge‐ henRisikenhervor.Diesekönnensowohlposi‐ tiveralsauchnegativerNatursein.Sowirdda‐ mitgerechnet,dassdieErgebnissedieserTests die Lage im europäischen Bankensektor trans‐ parenter machen und die Umstrukturierung von Instituten nach sich ziehen, die kein nach‐ haltiges Geschäftsmodell aufweisen. Sollte eine solche Umstrukturierung auch tatsächlich glaubwürdig erscheinen, so dürfte es zu einem 7 DieLagederWeltwirtschaft Risiken FernergehengeopolitischeRisikenvomandau‐ ernden russisch‐ukrainischen Konflikt aus. So könnte eine Eskalation des Konflikts zu einer Spirale gegenseitiger Sanktionen zwischen RusslandunddemWestenführen.Zwardürften reine Handels‐ und Kapitalverkehrsrestriktio‐ nen vor allem Russland stark treffen, während die Effekte auf die EU und die USA sehr gering ausfallen dürften. Sollte Russland aber seiner‐ seits Gaslieferungen nach Europa beschränken oder gar einstellen, so würde dies einige Mit‐ gliedsländer der Europäischen Union zum Teil erheblich treffen. Auch dürfte in einer solchen Situation die geopolitische Unsicherheit zu‐ nehmen, mit negativen Konsequenzen für die privaten Konsum‐ und Investitionsausgaben in weitenTeilenderWelt. Schließlichstelltauchderjüngstausgebrochene bürgerkriegsähnliche Konflikt im Irak ein Risi‐ ko dar. Sollte dieser eskalieren, so könnte dies weiteTeiledesNahenOstenspolitischdestabi‐ lisieren. Da diese Region zu den wichtigsten Erdölproduzenten gehört, könnten Verwerfun‐ gendortzueinemscharfenAnstiegderÖlpreise führen und somit die globale Konjunkturdyna‐ mikverlangsamen. notwendige reale Abwertung gegenüber wich‐ tigen Handelspartnern und damit die lange er‐ sehnte Verbesserung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Doch könnte irgend‐ wanneinelangePhaseniedrigenPreisauftriebs, die auch die gesunden Teile der Währungsuni‐ on sowie die Mehrzahl der Gütergruppen er‐ fasst,zueinerAbwärtsrevisionderlangfristigen Inflationserwartungen von Investoren, Konsu‐ menten und Produzenten führen. Dies könnte, angesichts des ausgeschöpften Zinssenkungs‐ spielraumsderEZB,einenAnstiegderRealzin‐ sen nach sich ziehen und Investoren und Kon‐ sumentendazuveranlassen,ihrelaufendeAus‐ gabenbereitschaft zu reduzieren. Auch würden in einem solchen Szenario die Lohnabschlüsse moderater ausfallen. Diese Anpassungen wer‐ den den tatsächlichen Preisauftrieb verlangsa‐ menundsomitdienachuntenrevidiertenInfla‐ tionserwartungen tendenziell bestätigen und schließlich, eine langandauernde Phase sehr niedriger Nominalzinsen wahrscheinlicher ma‐ chen. Im Extremfall könnte es zu einer Spirale ausInflationsrückgängenundsukzessivenHer‐ absenkungen der Inflationserwartungen kom‐ men, die in eine dauerhafte Deflationsphase mündet. Da die Nominallöhne tendenziell nach untenrigidesind,würdedieDeflationeineper‐ sistenteUnterbeschäftigungnachsichziehen.In der vorliegenden Prognose wird allerdings an‐ genommen, dass eine Deflation auf Euroraum‐ ebene ausbleibt und dass die positiven Effekte eine Korrektur der relativen Güterpreise über‐ wiegen. Zum einen sind die langfristigen Infla‐ tionserwartungennachwievorbeimInflations‐ zielderEZBvonunter,abernahezweiProzent verankert.Zumanderendürftediewirtschaftli‐ cheErholung,wenngleichsiesehrmoderataus‐ fallen dürfte, den Preisauftrieb wieder etwas erhöhen. 8 DieLagederWeltwirtschaft Risiken Tabelle1.1 9 DieLagederWeltwirtschaft US‐KonjunkturschütteltstrengenWinterab nigungaufeinenBundeshaushaltimDezember 2013 sowie die Verständigung auf eine Erhö‐ hungderSchuldenobergrenzeimFebruar2014 konnte der lähmende Haushaltsstreit in den USA vorübergehend beigelegt werden. Dieser hatte in der Vergangenheit zu großer wirt‐ schaftspolitischer Unsicherheit und damit zur Zurückstellung langfristiger Investitions‐ und Konsumentscheidungen geführt. Obgleich der erzielte Kompromiss zunächst nur etwa bis zumEndedeserstenQuartals2015Planungssi‐ cherheit verschafft und eine langfristig tragfä‐ hige Haushaltsplanung weiterhin nicht in Sicht ist, dürfte der erzielte Rückgang der wirt‐ schaftspolitischen Unsicherheit dennoch die Konjunktur vor allem in der ersten Hälfte die‐ sesJahresgestützthaben.DiedeutlicheKonso‐ lidierungderöffentlichenHaushalteindenver‐ gangenen zwei Jahren hat zu einer spürbaren Reduktion des Budgetdefizits beigetragen. Gleichzeitig verbessert sich auch konjunkturell bedingt die Einnahmeseite des Bundes sowie derBundesstaatenundKommunen,sodassvor allemvonLetzterenimPrognosezeitraumsogar wieder leicht positive Impulse zu erwarten sind. In Anbetracht der bislang unterdurchschnittli‐ chen Dynamik des aktuellen Aufschwungs, der unterausgelasteten Kapazitäten und der hohen Arbeitslosigkeit blieb der Preisauftrieb in den USA trotz ultralockerer Geldpolitik bisher ge‐ ring. So lag die jährliche Teuerungsrate der Konsumentenpreise im Durchschnitt des abge‐ laufenen Jahres bei rund 1,5%. Seit Jahresbe‐ ginn ist jedoch ein zunehmender Anstieg der Inflationsrate auf zuletzt 2,1% im Mai zu ver‐ zeichnen;auchdieKernrateinderAbgrenzung ohneEnergieundLebensmittellegteaufzuletzt 1,9% zu. Diese Beschleunigung ging nicht zu‐ letzt auf eine sich stetig verbessernde Kapazi‐ tätsauslastung und das fortgesetzte anziehen derImmobilienpreisezurück(vgl.Abb.1.2). US‐KonjunkturschütteltstrengenWinterab Trotz solider Grunddynamik schrumpfte die US‐Wirtschaft im ersten Quartal 2014 witte‐ rungsbedingt um 0,2%. Betroffen waren vor allem die Bauwirtschaft und die Lagerinvestiti‐ onen, welche zusammen einen negativen Wachstumsbeitrag von ‐0,5Prozentpunkten lieferten. Aber auch die Exporttätigkeit wurde überdurchschnittlich gehemmt. So ging vom Außenbeitrag ebenfalls ein negativer Impuls von etwa ‐0,2Prozentpunkten in Relation zum Bruttoinlandsprodukt aus. Allein der private Konsum expandierte trotz widriger Witte‐ rungsverhältnissekräftigum0,8%imVergleich zum Vorquartal, während auch die Nachfrage der öffentlichen Haushalte um 0,2% zurück‐ ging. Ungeachtet des insgesamt schwachen ersten Quartals weisen eine stabile Konsum‐, Ein‐ kommens‐ und Arbeitsmarktentwicklung auf einen weiterhin intakten konjunkturellen Auf‐ schwunghin.Sowurdentrotzderhemmenden Witterung in den ersten fünf Monaten dieses Jahres durchschnittlich gut 200000 neue Ar‐ beitsplätze geschaffen und das Beschäftigungs‐ niveau von vor der Krise wurde erstmals wie‐ der erreicht. Gleichsam sank die Arbeitslosen‐ rate von 6,7% im Dezember auf 6,3% im Mai, wobeieinTeildiesesRückgangsjedochaufein gleichzeitiges Absinken der Partizipationsrate zurückzuführen war. Damit erreicht der Be‐ schäftigungsaufbau in den USA zwar weiterhin noch nicht die Dynamik früherer Erholungs‐ phasen, zeigt sich aber angesichts der witte‐ rungsbedingt schwachen Investitionstätigkeit zuJahresbeginnüberraschendrobust Nachdem die Finanzpolitik im abgelaufenen Winterhalbjahr noch einmal etwas bremste, sindimPrognosezeitraumkeineweiterennega‐ tiven Impulse mehr zu erwarten. Durch die Ei‐ 10 DieLagederWeltwirtschaft US‐KonjunkturschütteltstrengenWinterab Abbildung1.2 Konjunkturelle Entwicklung in den Vereinigten Staaten seit 2009 Unternehmensumfragen 60 Konsumindikatoren Index, saisonbereinigt Index, saisonbereinigt 55 50 110 100 105 ISM – Einkaufsmanagerindex Index % 80 4 (linke Skala) 100 60 (linke Skala) 45 95 40 90 2 40 NFIB – Mittelstandsindikator 35 (rechte Skala) 30 2009 2010 2011 2012 2013 85 20 80 0 2014 0 realer Konsumd) (rechte Skala) -2 -4 2009 Außenhandelb)c) 700 6 Konsumentenvertrauena) 2010 2011 2012 2013 2014 Konsumentenpreised) Mrd. US-$ % Mrd. US-$ % 6 6 Importe 600 (linke Skala) Kerninflationsratee) 4 500 Exporte 400 4 2 (linke Skala) 300 2 0 200 0 Teilbereich Wohnen 0 -80 100 Saldo (rechte Skala) 0 -240 2009 2010 2011 2012 2013 -2 -4 -4 2009 2014 2010 2011 2012 2013 2014 Produktion und Auslastung Arbeitsmarkt Mill. Personen % % 12 148 % 10 85 Industrieproduktiond) Arbeitslosenquote (rechte Skala) 145 -2 Konsumentenpreise -160 10 (rechte Skala) 81 5 0 77 8 142 Kapazitätsauslastung 73 -5 (linke Skala) 139 6 Erwerbstätigef) -10 69 (linke Skala) 4 136 2009 2010 2011 2012 2013 2014 65 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -15 Index der University of Michigan. − b) Real, saisonbereinigte Werte. − c) Waren und Dienstleistungen. − d) Veränderung gegenüber Vorjahr in %. − e) Ohne Energie und Nahrungsmittel. − f) Zivile Erwerbstätige insgesamt, saisonbereinigt. a) Quellen: Bureau of Labor Statistics; Federal Reserve; U.S. Department of Commerce; NFIB − National Federation of Independent Business; ISM − Institute for Supply Management; Bureau of Economic Analysis; The Conference Board; Berechnungen des ifo Instituts. programm weiterhin schrittweise senken und bis zum Jahresende ganz einstellen wird. Zu‐ demweisendieProjektionenderMitgliederdes zuständigen Federal Open Market Committee daraufhin,dassdieZielmarkefürdieFedFunds Rate, von derzeit 0‐0,25%, im ersten Halbjahr 2015 zum ersten Mal angehoben und bis zum Jahresende2015einNiveauvonetwa1%errei‐ chenwird.DamitwirdderExpansionsgradder GeldpolitikimPrognosezeitraumzwardeutlich abnehmen, das niedrige Zinsniveau dürfte die Konjunkturaberimmernochstimulieren. ImAngesichtsteigenderInflationserwartungen, der gesunkenen finanzpolitischen Unsicherheit und einer robusten konjunkturellen Dynamik treibtdieamerikanischeNotenbank(Fed)ihren Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik der vergangenen Jahre weiter voran. So reduzierte sie bereits das Volumen ihres Ankaufpro‐ grammsfürhypothekenbesicherteWertpapiere undStaatsanleihenvonmonatlich85Mrd.USD im Dezember 2013 schrittweise auf 35 Mrd. USD ab Juli dieses Jahres. Nach aktueller Lage istdavonauszugehen,dassdieFeddasAnkauf‐ 11 DieLagederWeltwirtschaft US‐KonjunkturschütteltstrengenWinterab im Prognosezeitraum jedoch nur mit einem moderaten Rückgang der Arbeitslosenquote von durchschnittlich 6,4% in diesem auf 5,8% im kommenden Jahr zu rechnen. Aufgrund der konjunkturellen Belebung und der erfolgten Sparanstrengungen im Bundeshaushalt wird sich das Budgetdefizit im laufenden und im nächsten Fiskaljahr (jeweils Oktober ‐ Septem‐ ber) auf je knapp 3% des Bruttoinlandspro‐ duktsverbessern. FürdaszweiteQuartal2014zeigenumfrageba‐ sierte Konjunkturindikatoren für den privaten Konsum ein weiterhin hohes Expansionstempo und für die Industrieproduktion sowie Ausrüs‐ tungs‐ und Lagerinvestitionen eine deutliche Belebungan.SodürftesichmitderNormalisie‐ rung der Witterungsbedingungen und den da‐ mit einhergehenden Aufholeffekten die ge‐ samtwirtschaftlicheDynamikimzweitenQuar‐ tal dieses Jahres erheblich beschleunigt haben und sollte auch im Jahresverlauf aufwärtsge‐ richtetbleiben.ImPrognosezeitraumdürftevor allem der private Konsum, in zunehmendem MaßeaberauchdieprivatenInvestitionenund dieStaatsnachfragezumAufschwungbeitragen. Vom Außenhandel sind aufgrund der geringen Dynamik wichtiger Handelspartner hingegen kaumImpulsezuerwarten. AllesinallemdürftesichderAnstiegdesBrut‐ toinlandsproduktsvon2,1%indiesemaufetwa 3,1%imnächstenJahrbeschleunigen(vgl.Abb. 1.3).DabeiwirddieTeuerungsratevoraussicht‐ lich von rund 2% im laufenden Jahr auf etwa 2,5% im Jahr 2015 zulegen (vgl. Tab. 1.2). Vor dem Hintergrund der immer noch unterdurch‐ schnittlichen Dynamik dieses Aufschwungs ist Abbildung1.3 Reales Bruttoinlandsprodukt in den USA Saisonbereinigter Verlauf 118 % Index, 1. Quartal 2011 =100 2,0 laufende laufende Rate Rate a)a) Jahresdurchschnitt 114 b) b) 1. Quartal(linke 2011 Skala) = 100 Volumen 3,1% 1,5 2,1% 1,9% 110 1,0 106 0,5 102 0,0 2,8% Prognosezeitraum 1,8% 98 2011 2012 2013 2014 a) 2015 -0,5 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Bureau of Economic Analysis; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. Tabelle1.2 12 DieLagederWeltwirtschaft WeiternachlassendesExpansionstempoinChina Dabei wurde ein konsequentes Risikomanage‐ ment vernachlässigt. Dieser Kreditboom wird einerseits von den Schattenbanken selbst, an‐ dererseits von liquiditätsbeschränkten kleinen und mittleren Unternehmen sowie Gebietskör‐ perschaften getrieben, die die staatliche Regu‐ lierung des Finanzsystems umgehen wollen. Bisher hatten über das offizielle Finanzsystem nur Staats‐ und Großunternehmen Zugang zu Finanzierung.Allesinallemdürftedernegative Impuls, der von der Geldpolitik ausgeht, den positiven übersteigen. Zudem ist für den Prog‐ nosezeitraum davon auszugehen, dass die Fi‐ nanzpolitik mit wirtschaftspolitischen Infra‐ strukturmaßnahmenzusätzlicheImpulseschaf‐ fen wird, sollte sich die Entwicklung auf dem Immobilienmarktweiterabschwächen. Vor diesem Hintergrund und angesichts der verbesserten Auslandsnachfrage vor allem aus den USA dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesemundimkommendenJahrum7,3%zule‐ gen, und somit unterhalb des Expansionstem‐ posderJahre2011und2012bleiben.DieInfla‐ tionwirdsichvon2,6%imJahr2014leichtauf 3,1%imJahr2015beschleunigen. Weiter nachlassendes Expansionstempo in China In China hat sich die Konjunktur im Frühjahr weiter abgeschwächt. Das Bruttoinlandspro‐ dukt stieg im ersten Quartal 2014 um annuali‐ siert5,9%gegenüberdemVorquartal,nachdem dasPlusindendreiMonatenzuvor noch7,6% betragenhatte.DämpfendeEffektegingendabei vomAußenhandelaus.Stützendwirktenhinge‐ gen die Konsumausgaben, während von den AnlageinvestitionennurgeringereImpulseaus‐ gingen. Vor allem der schwache Wohnungsbau führte zu einer merklichen Abkühlung der In‐ vestitionen, was auf verschärfte Kreditbedin‐ gungenundeinenAngebotsüberhanganneuen Häusern zurückzuführen ist. Seit der Jahres‐ wende schwächt sich der Anstieg der Immobi‐ lienpreiseraschab;inländlichenRegionenmit einer geringeren Nachfrage nach Immobilien fallendiePreisebereits. Die jüngsten Entwicklungen beim Einkaufsma‐ nagerindex, der Industrieproduktion und den Exporten deuten darauf hin, dass nach dem schwachen ersten Quartal die Konjunktur wie‐ deretwasanFahrtgewinnt.Allerdingssinddie aktuellgünstigenIndikatorennichtstarkgenug, umvoneinerkräftigerenErholungauszugehen. Im Prognosezeitraum dürfte die Geldpolitik leicht kontraktiv wirken. Zwar hat die Noten‐ bank Chinas angesichts der sich abkühlenden Konjunktur vor kurzem die Liquiditätskonditi‐ onen für regionale Banken etwas gelockert. Trotzdem belegt die Politik die Kreditvergabe vorallemimSchattenbanksektormitBeschrän‐ kungen,wasweiterhinaufeineVerlangsamung bei den Investitionen hinweist. Der Grund für dieseregulatorischeRestriktionenistdieSorge, dass sich in den zurückliegenden fünf Jahren Fehlallokationen im Bau‐, Immobilien‐ und Bergbausektor akkumuliert haben. Denn die Kreditvergabe durch Schattenbanken an inlän‐ dische Investoren (wie Bau‐ und Immobilien‐ entwickler, Bergbauunternehmen und Gebiets‐ körperschaften) ist in diesem Zeitraum im his‐ torischen Vergleich äußerst kräftig gestiegen. Moderates Expansionstempo in Japan setzt sichfort DieWirtschaftsleistunginJapanlegteimersten Quartal des Jahres 2014 kräftig zu. Ausschlag‐ gebend dafür waren die beschleunigte Auswei‐ tung des privaten Konsums und der Investitio‐ nen. So zogen Firmen und Haushalte in Antizi‐ pation der Mehrwertsteueranhebung von 5% auf8%imAprildenKaufvondauerhaftenKon‐ sum‐undInvestitionsgüternvor.Dieöffentliche Nachfrage stagnierte im ersten Quartal, nach‐ demsiedurcheineReihewirtschaftspolitischer MaßnahmenimJahr2013deutlichausgeweitet wurde. Dämpfende Effekte gingen vor allem vom Außenhandel aus. Während die Exporte stagnierten, legten insbesondere die Importe fossiler Energieträger im Einklang mit dem Produktionsanstiegkräftigzu. 13 DieLagederWeltwirtschaft KonjunkturinIndienundSüdostasienbelebtsichmoderat bremste Anstieg der Stimmung bei großen Un‐ ternehmen. Auch die ausländische Nachfrage dürfte aufgrund der kräftigen Abwertung des Yen im Vorjahr zur Stützung der Konjunktur beitragen. Die Preise werden mit voraussicht‐ lich 2,1% kräftig anziehen. Da eine Veranke‐ rungderInflationserwartungeninderNähedes Inflationsziels der Zentralbank Lohnsteigerun‐ genvoraussetzt,bemühtsichdieRegierungdie Großunternehmen von einer Anhebung der Grundgehälter zu überzeugen. Sollte sie damit erfolgreich sein, wird die Lohndeflation im Prognosezeitraum voraussichtlich Ende finden. Im kommenden Jahr dürfte das Bruttoinlands‐ produkt um rund 1,3% zulegen, belastet vom Auslaufen der konjunkturstützenden Pro‐ gramme und einer eventuellen weiteren Anhe‐ bung der Mehrwertsteuer. Die Verbraucher‐ preisedürftenum1,7%anziehen. Die japanische Zentralbank hat ihre expansive Geldpolitik weiter fortgeführt. Um ihr Inflati‐ onsziel von 2% zu erreichen, hat sie Anfang April 2013 angekündigt, die Geldbasis durch AnkäufevonWertpapierenbiszumEndedieses Jahreszuverdoppeln.BereitsseitJahresbeginn istdieZentralbankgeldmengeummehrals20% angestiegen. Allerdings ist der starke Anstieg der Inflationsrate im April auf 3,4% vor allem auf die Anhebung der Mehrwertsteuer zurück‐ zuführen, deren Effekt auf den Verbraucher‐ preisindex auf etwa 1,4 Prozentpunkte taxiert wird. Zieht man zusätzlich den Anstieg der Le‐ bensmittel‐undEnergiepreise,dürftendieVer‐ braucherpreise im April um lediglich 0,8% zu‐ gelegthaben. Die Finanzpolitik im laufenden Jahr ist leicht restriktiv ausgerichtet. Zwar wird die Anhe‐ bung der Mehrwertsteuer durch ein Konjunk‐ turpaket flankiert; sein Volumen dürfte jedoch nichtausreichen,umdennegativenkonjunktu‐ rellen Impuls der Mehrwertsteueranhebung auszugleichen. Das Konjunkturpaket umfasst neben Transferzahlungen an einkommens‐ schwache Haushalte eine Senkung der Körper‐ schaftsteuer um fünf Prozentpunkte auf etwa 35% zum 1. April 2014. Letzteres soll Anreize für Unternehmen erhöhen, im Inland zu inves‐ tieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Auch im kommenden Jahr dürfte die Finanzpolitik rest‐ riktiv ausgerichtet bleiben. Je nach Fortschritt der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte könnte die Regierung die Mehrwertsteuer im Oktober 2015 ein weiteres Mal auf 10% anhe‐ ben. Insgesamt dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion im laufenden Jahr um rund 1,6% zulegen. Während die Binnennachfrage im zweitenQuartal2014durchdieMehrwertsteu‐ ererhöhungstarkgedämpftwird,dürftesichdie konjunkturelle Erholung im zweiten Halbjahr 2014 fortsetzen. Dazu werden wohl auch die privaten Investitionen beitragen, die aufgrund der erhöhten Unternehmensgewinne infolge der Senkung der Körperschaftssteuer etwas anziehendürften.Dafür sprichtauchderunge‐ Konjunktur in Indien und Südostasien be‐ lebtsichmoderat Die gesamtwirtschaftliche Produktion Indiens erhöhtesichimerstenQuartaldiesesJahresum 6,0%imVorjahresvergleich,nachdemsieinden dreiMonatenzuvorum 4,4%expandierthatte. SokonntendiestarkenZuwächsedesKonsums, die mit einer Erholung des Verbraucherver‐ trauens einhergingen, die dämpfenden Effekte, die von den übrigen Nachfragekomponenten ausgingen, überkompensieren. Insbesondere die schwache Dynamik der Investitionen hält damit sein nunmehr drei Jahren an. Diese Ent‐ wicklung ist hauptsächlich auf den mit Unsi‐ cherheitbehaftetenwirtschaftspolitischenKurs der indischen Regierung sowie eine unzu‐ reichende Infrastruktur (insbesondere im Be‐ reich der Energieversorgung) zurückzuführen. In den letzten Quartalen vor den Parlaments‐ wahlen im Mai 2014 befand sich Indien in ei‐ nem Wartezustand. So konnte die Politik drin‐ gend benötigte Reformen nicht voranbringen. Dies hat die Investitionstätigkeit zusätzlich ge‐ dämpft. 14 DieLagederWeltwirtschaft KonjunkturinIndienundSüdostasienbelebtsichmoderat In Indonesien,Thailand, Malaysia unddenPhi‐ lippinen weitete sich die gesamtwirtschaftliche Produktion bereits seit dem zweiten Halbjahr 2013 etwas langsamer aus. Vor allem die Ex‐ portdynamik ging zurück, aber auch eine schwächere Inlandsnachfrage leistete ihren Beitrag. In Indonesien gingen zusätzlich dämp‐ fende Effekte von einer restriktiv ausgerichte‐ tenGeldpolitikaus.ImlaufendenJahrdürftedie konjunkturelle Grunddynamik in den südost‐ asiatischen Schwellenländern robust bleiben unddasBruttoinlandsproduktmit5,0%expan‐ dieren. Zwar dürfte eine moderate Abkühlung der Binnennachfrage den Produktionsanstieg belasten,diesdürftejedochdurcheineAuswei‐ tung der Exporte in wichtige fortgeschrittene Volkswirtschaften kompensiert werden. Im kommenden Jahr wird die gesamtwirtschaftli‐ che Produktion in der Ländergruppe leicht be‐ schleunigt um 5,2% zulegen, unterstützt von einer Abnahme der politischen Unsicherheit in Thailand sowie der Ausweitung der Realein‐ kommeninIndonesien,wasdurchdiesinkende Inflationbegünstigtwird. DerAusblickfürdienächstenMonatestelltsich weniger pessimistisch dar. Die Industriepro‐ duktion im Durchschnitt der Monate Februar, MärzundAprillagdeutlichüberdemVorquar‐ talswert.Außerdemistdiewirtschaftspolitische UnsicherheitseitJahresanfangzurückgegangen, wasunteranderemaufdasErreichenderabso‐ lutenMehrheitderBharatiyaJanataParty(BJP) bei den Parlamentswahlen zurückzuführen ist. Dies bietet der neuen zu bildenden Regierung den notwendigen parlamentarischen Rückhalt, um schwierige strukturelle Reformen durchzu‐ setzen. Die Konjunktur dürfte sich in den kommenden Monaten leicht beleben. Dafür spricht die Ent‐ wicklungderAuftragseingänge.Zudemwerden positive Impulse von der Fiskalpolitik ausge‐ hen. So werden bereits beschlossene Infra‐ strukturprojekteumgesetzt,welchesichinden vergangenenQuartalenverzögerthaben.Insge‐ samtdürftesichdiekonjunkturelleDynamikin Indien im weiteren Prognosezeitraum leicht beschleunigen. Das Bruttoinlandsprodukt wird in diesem Jahr um 6,2% und im kommenden Jahrum6,3%zulegen.EineZunahmederInves‐ titionendürfteimPrognosezeitraumdieHaupt‐ triebkraft für das Wirtschaftswachstum sein. Bremsend hingegen wirken strukturelle Prob‐ leme wie eine mangelhafte Energieversorgung. Auch die aufgrund der hohen Inflation restrik‐ tive Geldpolitik dürfte weiterhin die Realein‐ kommen und damit die private Nachfrage be‐ lasten. Obwohl der Teuerungsdruck vor allem aufgrund sinkender Nahrungsmittelpreise nachgelassenhat,legtendieVerbraucherpreise im Mai immer noch um 8,2% gegenüber dem Vorjahresmonat zu, nach durchschnittlich 10,9% im vergangenen Jahr. Zudem stehen ei‐ ner kräftigen Ausweitung der Investitionen kreditangebotsseitige Restriktionen entgegen, die auf gestiegene Probleme im Bankensektor und restriktive Finanzierungskonditionen zu‐ rückzuführen sind. Sollte sich der Reformpro‐ zess in den kommenden Monaten tatsächlich beschleunigen, dürfte dies bereits im Progno‐ sezeitraum zu einer Belebung der Investitions‐ tätigkeitbeitragen. Die wirtschaftliche Entwicklung in den asiati‐ schen Tigerstaaten (Südkorea, Taiwan, Hong‐ kong und Singapur) hat sich am Anfang dieses Jahresbeschleunigt.Diesistvorallemaufeinen starken Außenhandel zurückzuführen, da die Ausfuhrenvorallemin dieVereinigtenStaaten gestiegen sind. Die konjunkturelle Dynamik in dieser Ländergruppe dürfte im Prognosezeit‐ raum nur geringfügig zunehmen. Das Bruttoin‐ landsprodukt wird in diesem Jahr voraussicht‐ lichum3,6%undimkommendenJahrum3,9% expandieren.EineZunahmederExportedürfte auch im Prognosezeitraum die Haupttriebkraft für die Ausweitung des Produktionsanstiegs sein. 15 DieLagederWeltwirtschaft VerhalteneExpansioninLateinamerika VerhalteneExpansioninLateinamerika Rekordtief gesenkt. Begründet wurde der SchrittmiteinerschleppendenKonjunktur. Im Prognosezeitraum wird für die Region wei‐ terhin eine geringe Expansionsdynamik erwar‐ tet. Dafür sprechen niedrigere Rohstoffpreise, steigende Finanzierungskosten, sowie eine langsamere Expansion in China. Die Abschwä‐ chung spiegelt sich auch in eingetrübten regio‐ nalenKonjunkturindikatorenwiedemIfoWirt‐ schaftsklimafürLateinamerikawider(vgl.Abb. 1.4). Abbildung1.4 DasrealeWirtschaftswachstuminLateinameri‐ ka hat seit 2012 stark an Dynamik verloren. Dabei waren es vor allem die Schwergewichte der Region, die unterdurchschnittlich expan‐ dierten. Chile und Kolumbien verzeichneten dagegen weiterhin robuste Zuwächse der ge‐ samtwirtschaftlichen Aktivität. Die Wachs‐ tumsbeiträge der Region kamen vor allem aus dem Konsum; die Investitionen lieferten kaum, derAußenbeitragvorwiegendenegativeImpul‐ se.Hiermachtensichvorallemeineschwäche‐ re Auslandsnachfrage, sowie allgemein niedri‐ gere Rohstoffpreise bemerkbar. Die Ankündi‐ gungdesschrittweisenAusstiegsausderultra‐ lockeren Geldpolitik der US‐amerikanischen Notenbank Mitte 2013 führte zu Abwertungen lateinamerikanischer Währungen, die sich in‐ zwischen aber wieder weitgehend erholten. Auch die ausländischen Kapitalzuflüsse in die Region setzten sich trotz der Finanzmarkttur‐ bulenzenüberwiegendfort. Nachdem die Inflationsraten bis Ende 2013 stetigzurückgegangenwaren,sindsieamaktu‐ ellen Rand in den meisten Ländern wieder an‐ gestiegen. Vor allem in Venezuela und Argenti‐ nienliegendiePreissteigerungsratenweiterhin im hohen zweistelligen Bereich. Die positive Nachricht an der Inflationsfront in Argentinien beschränktsichlediglichaufderenBerechnung: Mit Einführung eines neuen Warenkorbs prä‐ sentiert die Regierung seit Januar einen neuen (glaubwürdigen) Konsumentenpreisindex. Da‐ mitdürftesichdievonunabhängigenExperten geschätzte jährliche Geldentwertung von über 30%1 offiziell bestätigen. In Brasilien, wo der monetäre Restriktionsgrad bereits seit April 2013angezogenwird,folgtenAnfang2014wei‐ tere Leitzinserhöhungen. Hier gab es neben dem Inflationsanstieg auch aufgrund der Wäh‐ rungsabwertung Handlungsbedarf. In Mexiko, wo die Inflation rückläufig ist, wurde dagegen jüngst überraschend der Leitzins auf ein neues Wirtschaftliche Entwicklung in Lateinamerikaa) 9 % Index 2005 = 100 120 ifo Wirtschaftsklima c) (rechte Skala) 6 100 3 80 0 60 reales BIPb) (linke Skala) -3 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 40 a) Brasilien, Mexiko, Argentinien, Venezuela, Kolumbien, Chile; mit Kaufkraftparitäten des Jahres 2013 gewichteter Durchschnitt. - b) Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem jeweiligen Vorjahr in %. - c) Arithmetisches Mittel der Bewertungen der gegenwärtigen Lage und der erwarteten Entwicklung. Quellen: IWF, World Economic Outlook, Database; Ifo World Economic Survey; Berechnungen des ifo Instituts. LediglichfürMexiko,demwirtschaftlichzweit‐ größtemLandderRegion,istderkonjunkturel‐ le Ausblick freundlicher: hier sind seit Beginn des Jahres die Industrieproduktion, Umfragen unter Verbrauchern, Unternehmern und Ein‐ kaufsmanagern aufwärts gerichtet. In Mexiko dürftennichtnurdererwarteteAufschwungin denUSA,sondernauchumfangreicheReformen (im Energiesektor, sowie Fiskal‐ und Finanzre‐ formen) im Prognosezeitraum erste Früchte tragen. Dagegen werden in Brasilien die struk‐ turellen Probleme in Form einer mangelhaften Infrastruktur und einer hohen Bürokratie nur unzureichend angegangen. Der zu geringe Re‐ formwille hemmt weiterhin die Investitionstä‐ tigkeit. Große makroökonomische Ungleichge‐ wichte treten in Argentinien und Venezuela zu Tage: eine exzessive Fiskalpolitik führte in den 1 vgl. CESifo World Economic Survey (Mai 2014), S. 19 16 DieLagederWeltwirtschaft RusslandimSogdesUkraine‐Konflikts 2011dieZinsenstetsnachobenanpassen,was dieInvestitionstätigkeitzusätzlichdämpfte. DurchdenKonfliktmitUkrainekameinweite‐ rerBelastungsfaktorhinzu,derdiebereitsvor‐ handenen Kernprobleme der russischen Wirt‐ schaft – Investitionsschwäche und hohe Kapi‐ talabflüsse–weiterverschärfte.DerKapitalab‐ flussbeschleunigtesichimerstenQuartal2014 und belief sich auf etwa 50 Mrd. US‐Dollar (im Vergleichzurund60Mrd.US‐Dollarimgesam‐ ten Jahr 2013). Der Wechselkurs des Rubels gegenüber dem Euro fiel zwischen September 2013undMärz2014um15%.Hinzukam,dass russische Unternehmen und Haushalte zuneh‐ mend in US‐Dollar und Euro flüchteten, um ei‐ nen weiteren Wertverlust ihrer Ersparnisse zu begrenzen.UmeinerweiterenRubelabwertung entgegenzuwirken,interveniertedierussische Zentralbank mit massiven Fremdwährungsver‐ käufen und weiteren Zinsanhebungen, so dass sich seit April dieses Jahres eine weitgehende Stabilisierungabzeichnete. Der private Konsum, der sich in den letzten JahrenzueinerwichtigenStützederrussischen Wirtschaftentwickelte,wirddurchdieaktuelle Entwicklungzunehmendbelastet.DasKonsum‐ entenvertrauen hat sich im ersten Halbjahr 2014 deutlich eingetrübt. Auch die Unterneh‐ mensaussichten haben sich seit Jahresbeginn zunehmend verschlechtert; so deutet der Ein‐ kaufsmanagerindex auf eine Kontraktion so‐ wohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor hin. Wegen der schwä‐ cheren Binnennachfrage büßten auch die Ein‐ fuhrendeutlichanDynamikein.Dierussischen Ausfuhren konnten sich dagegen bisher recht gut behaupten. Die Energiepreise sind jüngst wieder gestiegen, nicht zuletzt wegen der geo‐ politischen Krisensituationen sowohl in der Region selbst als auch im Nahen Osten. Insge‐ samt sank das Bruttoinlandprodukt im ersten Quartal 2014 um 0,4% gegenüber dem Vor‐ quartal. letzten Jahren zu anhaltend hoher Inflation, einembeschleunigtenRückgangderDevisenre‐ serven und einer Ausweitung der Kluft zwi‐ schen offiziellem und parallelem Wechselkurs. Die eingeleiteten Gegenmaßnahmen in Form von Import,‐Devisen‐undPreiskontrollenver‐ stärken die wirtschaftlichen Probleme und die Unzufriedenheit der Bevölkerung. Ohne nach‐ haltige Änderung in der wirtschaftspolitischen Ausrichtung lässt sich eine Stagnation, wenn nicht gar eine Rezession in beiden Ländern kaumvermeiden. AllesinallemwirddasBruttoinlandsproduktin Lateinamerikamit1,5%indiesemund2,8%im nächsten Jahr zulegen. Somit dürfte das ge‐ samtwirtschaftliche Expansionstempo weiter‐ hin hinter jenem der Vergangenheit zurück‐ bleiben. RusslandimSogdesUkraine‐Konflikts Die russische Wirtschaft befindet sich in einer bereits seit längerem andauernden Schwä chephase. Seit der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 hat die Konjunktur in nahezu allen Wirtschaftsbereichen an Fahrt verloren. Die Zuwachsrate des Bruttoinlandprodukts sank kontinuierlich und lag im Jahr 2013 bei ledig‐ lich1,3%.DieIndustrieproduktionexpandierte mit 0,4% ebenfalls nur schwach, und die Stim‐ mung unter Unternehmen hat sich seit Mitte 2011 stetig verschlechtert. Die ungünstigen Aussichten schlugen sich insbesondere in den Bruttoanlageinvestitionen nieder, die sich im‐ merschwächerausweitetenundimletztenJahr sogar sanken. Zwar erklärt sich dieser Rück‐ gangunteranderemmitdemAuslaufenmehre‐ rer Großprojekte; die nachlassende Investiti‐ onstätigkeit hat jedoch noch weitere Ursachen. WährenddieJahrevorderWeltfinanzkrisevon einem regen Kapitalimport geprägt waren, wurde seit 2009 nahezu ununterbrochen Kapi‐ tal aus dem Land abgezogen. Die Ursache des Kapitalabzugs war in erster Linie ein Vertrau‐ ensverlust gegenüber der russischen Wirt‐ schaft. Der Rubel verlor in der Folge immer wieder an Wert. Die Zentralbank musste seit 17 DieLagederWeltwirtschaft scheintesauchsehrunwahrscheinlich,dassdie Energielieferungen nach Europa aufgrund der aktuellen geopolitischen Spannungen einge‐ schränkt werden dürften. Derzeit weist vieles darauf hin, dass sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahresverlauf weiter ab‐ schwächt und das Bruttoinlandprodukt im lau‐ fenden Jahr stagniert. Bei einer geopolitischen StabilisierungdürftedieKonjunkturimVerlauf des kommenden Jahres langsam wieder anzie‐ hen und das Bruttoinlandprodukt um 0,8% zunehmen. DiesePrognoseistjedochmithohenAbwärtsri‐ siken behaftet. Solange die Möglichkeit neuer Sanktionen im Raum steht, wird eine wirt‐ schaftlicheErholunginRusslandnichtFußfas‐ sen können. Denn allein die Androhung von schärferenSanktionenkönntedenKapitalabzug aus dem Land erneut beschleunigen. Im schlimmsten Fall könnte eine Spirale gegensei‐ tigerWirtschaftssanktionenzueinerteilweisen odervollständigenUnterbrechungderHandels‐ und Finanzströme führen. Ein wirtschaftlicher Einbruch in Russland würde dann auch eine Belastungen der konjunkturellen Entwicklung inEuropanachsichziehen. DadieInflationaufhohemNiveauverharrt(bei 7,6%imMai2014),sindspürbareZinssenkun‐ gen im Prognosezeitraum unwahrscheinlich. DiesdürftedenprivatenKonsumweiterdämp‐ fen, dessen Expansion in den letzten Jahren zum Teil über Kredite finanziert wurde. Auch auf die Unternehmensinvestitionen, die bereits im vierten Quartal letzten Jahres rückläufig waren, wirken die hohen Finanzierungskosten weiterhin beschwerend. Um die Kreditvergabe undsomitauchdieInvestitionstätigkeitzustüt‐ zen, will die russische Regierung Maßnahmen zueinerbesserenBankenkapitalisierungeinlei‐ ten. Wann und in welcher Form die verspro‐ chenen Strukturreformen und Investitionser‐ leichterungen tatsächlich umgesetzt werden, bleibtjedochabzuwarten.DieProduktiondürf‐ te daher im Prognosezeitraum nur schwach zulegen, wobei auch Rückgänge nicht auszu‐ schließen sind. Wegen der schwächeren Bin‐ nennachfrage und des ungünstigen Wechsel‐ kurses dürften sich die Importe weiter ab‐ schwächen. Die Exporte werden im Prognose‐ zeitraum dagegen weitgehend stabil bleiben oder weiter zunehmen. Die Expansion der rus‐ sischenWirtschaftscheintsomitweitgehendan eine Zunahme der Weltenergiepreise und der Rohstoffexporte gebunden zu sein. Daher er‐ 18 DieLageinderEuropäischenUnion 2. DieLageinderEuropäischenUnion ModerateErholungimEuroraum Das reale Bruttoinlandsprodukt im Euroraum konnteimerstenQuartal2014 gegenüberdem Vorquartal um 0,2% zulegen und setzte damit seine Erholung mit leicht verringertem Tempo fort (vgl. Abb. 2.1). Im vierten Quartal 2013 hatteseinAnstiegnochbei0,3%gelegen.Somit befindet sich die aggregierte Wirtschaftsleis‐ tungimEuroraumseitnunmehrvierQuartalen aufExpansionskurs,nachdemimFrühjahr2013 einetiefeRezessionüberwundenwerdenkonn‐ te. Der Expansionsgrad ist jedoch bestenfalls moderat und bleibt deutlich hinter früheren Aufschwüngenzurück. Abbildung2.1 Reales Bruttoinlandsprodukt im Euroraum Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 103 % Index, 1. Quartal 2011 = 100 2 laufende laufendeRate Ratea)a) 102 Jahresdurchschnittb)b) Jahresdurchschnitt 1,2% (linke=Skala) 1.Volumen Quartal 2011 100 1 0,9% 101 100 0 1,4% -0,4% -0,6% 99 Prognosezeitraum -1 98 97 -2 2011 2012 2013 2014 2015 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Eurostat; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. PositiveImpulsekameninjüngsterZeitsowohl von der Nachfrage aus dem Ausland, als auch vonderprivatenInlandsnachfrage.Dienachlas‐ sende Unsicherheit über die Zukunft des Euro sowie die Notwendigkeit lange aufgeschobene Ersatzinvestitionen durchzuführen, haben zu einer spürbaren Erholung der Bruttoanlagein‐ vestitionenbeigetragen(vgl.Abb.2.2).Darüber hinaus konnten auch die privaten Konsumaus‐ gaben leicht zulegen, da eine rückläufige Infla‐ tionsrate und eine weniger restriktiv wirkende FiskalpolitikdieBudgetsderprivatenHaushal‐ te entlasteten. Die Erholung des privaten Kon‐ 19 sums hatte sich bereits seit geraumer Zeit in einem gestiegenen Verbrauchervertrauen an‐ gekündigt. Die anhaltenden Konsolidierungs‐ bemühungenineinigenMitgliedsländernhaben dagegen in den vergangenen Quartalen weiter‐ hininsgesamtdämpfendaufdiekonjunkturelle Erholung im Euroraum gewirkt, obgleich der Effekt der negativen Fiskalimpulse deutlich kleinergewordenist. Die konjunkturelle Erholung im Euroraum hat auch zu einer Stabilisierung am Arbeitsmarkt geführt. So lag die Arbeitslosenquote im April 2014 bei 11,7% und damit etwas niedriger als nochimApril2013(12,0%).AuchdieBeschäf‐ tigungkonnteim VerlaufdesvergangenenJah‐ res leicht zulegen, obgleich diese weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegt. Der Expansionsgrad ist noch zu gering, um einen spürbaren Beschäftigungsaufbau zu ermögli‐ chen. Die jährliche Inflationsrate ist am aktuellen Rand stark rückläufig und lag im Mai 2014 bei nur noch 0,5% und somit deutlich unter der ZielmarkederEuropäischenZentralbank(EZB) vonknapp 2%.ImMai 2013hattesienoch bei 1,4% gelegen. Auch die Kerninflationsrate (Ge‐ samtinflationsrate ohne Energie und unverar‐ beiteteNahrungsmittel)hatsichindiesemZeit‐ raum von 1,3% auf 0,8% zurückgebildet. Letz‐ teres spiegelt vor allem die anhaltend unter‐ ausgelasteten Produktionskapazitäten und die somit geringen Preiserhöhungsspielräume der Unternehmen wider, während der Rückgang der Gesamtinflationsrate auch auf sinkende Energie‐ und Nahrungsmittelpreise sowie eine nominale Aufwertung des Euro gegenüber den wichtigsten Handelspartnern des Euroraums zurückzuführenist.DesWeiterensindauchdie PreiseffektevergangenerSteuer‐undAbgaben‐ erhöhungen (z.B. Erhöhungen der Mehrwert‐ steuersätze)nachundnachausgelaufen.. DieLageinderEuropäischenUnion ModerateErholungimEuroraum Abbildung2.2 Konjunkturelle Entwicklung im Euroraum seit 2009 Privater Verbrauch und Konsumentenvertrauen Bruttoanlageinvestitionen und Kapazitätsauslastung 10 5 % % 2 90 Bruttoanlageinvestitionena) 85 80 -5 75 0 Index des Konsumtenvertrauensb) 1 (linke Skala) 0 % % (rechte Skala) 0 Kapazitätsauslastung (rechte Skala) -10 70 65 -15 2009 152 2010 2011 2012 2013 Arbeitsmarkt Mill. Personen % 13 Erwerbstätige 4 -30 (linke Skala) 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Inflationc) % % HVPId) 3 (linke Skala) 149 -2 2014 -20 Privater Verbrauch zu konstanten Preisena) -1 -10 -40 4 3 11 2 2 146 9 Arbeitslosenquote 143 (rechte Skala) 1 1 Kerninflationf) 0 0 bereinigter HVPIe) 140 2009 2010 2011 2012 2013 2014 7 -1 2009 Außenhandelh) 1200 2010 2013 2014 -1 ifo Wirtschaftsklima Mrd. Euro Mrd. Euro gut erwartete Entwicklung für die nächsten 6 Monate Exporte 1100 2011 2012 (linke Skala) 1000 Importe (linke Skala) 900 100 zufriedenstellend 75 800 50 25 700 2009 2010 2011 2012 2013 gegenwärtige Lage 0 Saldo (rechte Skala) 600 -25 2014 schlecht 2009 2010 2011 2012 2013 2014 a) Veränderungsrate gegenüber Vorjahresquartal - b) Real, saisonbereinigte Werte. - c) Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat. - d) Harmonisierter Verbraucherpreisindex. - e) HVPI bereinigt um die Effekte von Verbrauchssteuern. - f) HVPI ohne Preise für Energie und unverarbeitete Nahrungsmittel. - h) Waren und Dienstleistungen. Quellen: Ifo World Economic Survey; Eurostat; Europäische Zentralbank; Berechnungen des ifo Instituts. den Konsolidierungsdruck zu verringern. Zu‐ dem dürften auch die merklich gesunkenen ZinsenaufStaatsanleihendenAnreizzurRedu‐ zierungderKreditaufnahmeverringerthaben. Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums hatsichimerstenQuartal2014aufdemNiveau des Vorquartals in Höhe von 2,7% in Relation zumBruttoinlandsproduktstabilisiertundliegt damit deutlich über dem Niveau des ersten Quartals2013(2,2%),wasauchaufeinehöhere Exporttätigkeitzurückgeführtwerdenkann. DieSituationderStaatshaushalteimEuroraum hat sich im Jahr 2013 wenig verändert. Wäh‐ renddasöffentlicheDefizitinfolgederkonjunk‐ turellen Erholung und anhaltender Konsolidie‐ rungsanstrengungen von 3,7% des Bruttoin‐ landsprodukts im Jahr 2012 auf 3,0% im Jahr 2013 sank, erhöhte sich der öffentliche Schul‐ denstandinRelationzumBruttoinlandsprodukt von90,7%(Ende2012)auf92,6%(Ende2013). Insgesamt haben sich die Konsolidierungsbe‐ mühungenimJahr 2013gegenüber denvorhe‐ rigenJahrenspürbarreduziert,auchdadieEU‐ Kommission ihre Bereitschaft signalisiert hat, 20 DieLageinderEuropäischenUnion Finanzierungsbedingungenkaumverändert An den Geldmärkten hat sich die Situation in den vergangenen Monaten weiter normalisiert. So stiegen die Zinsen für unbesichertes Drei‐ monatsgeld (Euribor) trotz einer Leitzinssen‐ kung im November 2013 leicht an und liegen mittlerweile wieder über dem Niveau des Hauptrefinanzierungssatzes (vgl. Abb. 2.3). Im Prognosezeitraum dürfte sich diese Entwick‐ lung am Interbankenmarkt fortsetzen, insbe‐ sondere auch dann wenn im Rahmen der im Herbst anstehenden Prüfung der Aktiva‐ Qualität von Banken (Asset Quality Review, AQR) durch die EZB konsequente Maßnahmen ergriffenwerden,wiebspw.Abwicklungenund Rekapitalisierungen, die das Vertrauen zwi‐ schendenGeschäftsbankenzuerhöhenvermö‐ gen. Finanzierungsbedingungenkaumverändert Die Geldpolitik der EZB ist anhaltend expansiv ausgerichtet,auchdadieInflationserwartungen niedrig und die Produktionskapazitäten unter‐ ausgelastet sind. Im Juni 2014 senkte die EZB erneutdenZinsfürdieHaupt‐undlängerfristi‐ gen Refinanzierungsgeschäfte um 0,1 Prozent‐ punkte auf nun 0,15%. Zudem beschloss sie eine Reihe unkonventioneller Maßnahmen, um dieKreditvergabeimEuroraumzubelebenund die Inflationsrate wieder näher an ihre Ziel‐ markevonknapp2%heranzuführen(vgl.Kas‐ ten „Zu den jüngsten geldpolitischen Entschei‐ dungenderEZB“). Abbildung2.3 Zur monetären Lage im Euroraum Geldmarktzinsena) 6 Kapitalmarktzinsenb) % % % 6 5 4 6 6 4 4 4 Eonia 3 3 Eurepo 2 2 Staatsanleihen (Deutschland) 2 Spread 1 1 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 % % 7 6 5 5 % 25 Krisenländer 4 4 Euroraum 3 2 2 Nicht-Krisenländer 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 25 20 20 15 1 0 Veränderung der Kreditbeständed) % 6 3 2 Gedeckte Anleihen (Krisenländer) 0 Kreditzinsenc) 7 8 Staatsanleihen (Krisenländer) 5 Euribor 0 % 8 15 Euroraum Nicht-Krisenländer 10 10 5 5 0 0 -5 -5 -10 -10 Krisenländer 1 -15 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -15 a) Spread = Euribor - Eurepo. - b) Staatsanleihen = Zinsen für deutsche Bundesanleihen bzw. Anleihen der Krisenländer (Griechenland, Irland, Italien, Portugal, Spanien) mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren; Gedeckte Anleihen = Durchschnittliche Umlaufsrendite gedeckter Anleihen in den Krisenländern; BIP-gewichtete Durchschnitte. - c) Durchschnittlicher Zins für neuvergebene Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften über alle Laufzeiten; Gewichtung anhand von Kreditbeständen; Krisenländer aufgrund fehlender Daten ohne Griechenland. - d) Kreditbestände nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften (Veränderung gegenüber Vormonat in Prozent, annualisierter gleitender Dreimonatsdurchschnitt, saisonbereinigt). Quellen: Europäische Zentralbank, iBoxx, Reuters; Berechnungen des ifo Instituts. 21 DieLageinderEuropäischenUnion Finanzierungsbedingungenkaumverändert Kasten2.1:ZudenjüngstengeldpolitischenEntscheidungenderEZB Bei ihrer Ratssitzung am 5. Juni hat die Europäische Zentralbank (EZB) mehrere geldpolitische Maß‐ nahmen beschlossen. Zum einen senkte sie den Hauptrefinanzierungssatz um 0,1 Prozentpunkte auf 0,15% und legte erstmals einen negativen Zinssatz in Höhe von 0,1% auf Einlagen beim Eurosystem fest. Hierzu zählen insbesondere die Überschussreserven der Geschäftsbanken sowie ihre Übernacht‐ guthabenimRahmenderEinlagefazilität.WährendderEZB‐Ratweiterhinankündigte,dassdieLeitzin‐ sen auf dem derzeitigen Niveau für einen längeren Zeitraum bleiben werden, schlosser allerdings im GegensatzzufrüherenEntscheidungenweitereSenkungeninderZukunftaus. Darüber hinaus wurden eine Reihe liquiditätspolitischer Entscheidungen getroffen. Die Hauptrefinan‐ zierungsgeschäfte (HRG) und die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (LRG) mit dreimonatiger LaufzeitsollenweiterhinbismindestensEnde2016alsFestzinstendermitVollzuteilungdurchgeführt werden, wobei sich die Verzinsung der LRGs am durchschnittlichen Zinssatz der HRGs während der dreimonatigenLaufzeitorientiert.ZusätzlicheLRGsmiteinmonatigerLaufzeitsollennichtmehrange‐ botenwerden.AußerdemwirddieSterilisationdersichnochimUmlaufbefindlichenLiquiditätausden Staatsanleihekäufen im Rahmen des Programms für die Wertpapiermärkte beendet. Als wichtigste Neuerung stellt der EZB‐Rat ab September 2014 gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (GLRG) in Aussicht, deren Volumen an die Kreditvergabetätigkeit der Geschäftsbanken gekoppelt ist. WährenddieGeschäftsbankenimRahmenderbeidenfürdiesesJahrgeplantenGLRGsbiszu7%ihres am30.April2014bilanziertenKreditbestandsanprivateNichtbanken(ohneWohnungsbaukrediteder privatenHaushalte)vomEurosystemleihenkönnen,orientiertsichdermaximaleUmfangderverblei‐ benden sechs GLRGs für die Jahre 2015 und 2016 an der Ausweitung der Neukreditvergabe der Ge‐ schäftsbanken(abzüglichTilgungenundohneWohnungsbaukredite)zwischendem30.April2014und dem Zeitpunkt des GLRGs gegenüber einem Referenzwert. Dieser Referenzwert wird aus der durch‐ schnittlichenNeukreditvergabeeinerGeschäftsbankzwischenMai2013undApril2014errechnet.Alle GeschäftewerdenimSeptember2018fällig;ihreVerzinsungistfixiertüberdieLaufzeitundentspricht dem jeweils zum Abschluss des Geschäfts geltenden Hauptrefinanzierungssatz zuzüglich eines Auf‐ schlagsvon10Basispunkten. Insgesamt soll mit diesen Entscheidungen die Übertragung der zins‐ und liquiditätspolitischen Maß‐ nahmen des Eurosystems über das Geschäftsbankensystem an die Realwirtschaft verbessert werden. AusSichtderEZBistnachwievordiestarkeSegmentierungderKreditmärkteimgemeinsamenWäh‐ rungsraumproblematisch.WährenddiebisherigenLeitzinssenkungenderEZBseit2011uminsgesamt 1,25ProzentpunktevonBankenindenNichtkrisenländernfastvollständigandieKundenweitergege‐ ben wurden, verharrten die Kreditzinsen für das Neugeschäft inden Krisenländern (Griechenland, Ir‐ land,Italien,PortugalundSpanien)nahezuunverändertaufeinemdeutlichhöherenNiveau(vgl.Abb. 2.3).EineähnlicheDiskrepanzzeigtsichbeidenKreditvolumina.WährendsieindenKrisenländernseit JahrenzumTeilmitzweistelligenRatenschrumpfen,istindenNicht‐KrisenländernseiteinigenMona‐ tenzumindesteineStagnationzubeobachten. DernegativeEinlagezinssolldasParkenvonÜberschussliquiditätbeiderEZBunattraktivmachenund dazubeitragen,dassdieseLiquiditätdasEurosystemverlässtundzurKreditvergabeandiePrivatwirt‐ schaftverwendetwird.ÜberwelchenKanaldiesgeschehensoll,bleibtallerdingszunächstunklar.Gut‐ habenderGeschäftsbankenimRahmenderEinlagefazilitätundÜberschussguthabenaufdenGirokon‐ ten des Eurosystems wurden bislang fast ausschließlich von Geschäftsbanken in den Nichtkrisenlän‐ derndesEuroraumsgehalten.DadieTransmissionderGeldpolitikindiesemTeildesEuroraumsaller‐ dingsrechtgutfunktioniertunddieschwacheKreditvergabedortgrößtenteilsnachfrageseitigzuerklä‐ 22 DieLageinderEuropäischenUnion Finanzierungsbedingungenkaumverändert ren sein dürfte, könnte die Überschussliquidität über den Interbankengeldmarkt an Geschäftsbanken mitLiquiditätsbedarf,dievorallemihrenSitzindenKrisenländernhabendürften,weitergegebenwer‐ den.DassdieseGeschäftsbankeneinenvergleichsweisehohenBedarfanZentralbankgeldhaben,zeigt sichunteranderemanderVerteilungderRefinanzierungsgeschäftedesEurosystems,dienachwievor zuetwa80%überdieZentralbankenindenKrisenländernabgewickeltwerden.ZwarhatsichihreAb‐ hängigkeit vom Eurosystem deutlich verringert: das Volumen der Refinanzierungsgeschäfte hat sich seitMitte2012nahezuhalbiert,unddiedurchschnittlichenUmsätzeamInterbanken‐Tagesgeldmarkt habenseitAnfang2013wiederzugenommen.Allerdingsistfragwürdig,obeinnegativerZinsinHöhe von 0,1% die Geschäftsbanken mit Liquiditätsüberschüssen tatsächlich dazu veranlasst, mit riskanten GeschäftspartnernKreditbeziehungeneinzugehen.Vielmehristdavonauszugehen,dasssieihreÜber‐ schüssedazuverwendenwerden,umbestehendeForderungen gegenüberdemEurosystemweiterzu reduzieren. Auch bei den GLRGs stellt sich die Frage, ob das Zentralbankgeld wirklich zur Verbesserung der Kre‐ ditmarktsituationindenKrisenländernbeiträgt.ImRahmenderbeidenfürdiesesJahrgeplantenRefi‐ nanzierungsgeschäfte können die Geschäftsbanken Zentralbankgeld in einem Volumen von insgesamt maximal 400 Mrd. Euro vom Eurosystem leihen. Da davon lediglich 150 Mrd. Euro auf die Geschäfts‐ bankenindenKrisenländernentfallen,kannnureinenTeilderAnfang2015fälligwerdendenRefinan‐ zierungskredite,dieimRahmenderDreijahrestenderEnde2011bzw.Anfang2012vergebenwurden undvondenenschätzungsweise400Mrd.EurovonGeschäftsbankenindenKrisenländerninAnspruch genommen wurden, ersetzt werden. Zum Schließen dieser Finanzierungslücke müssen die Geschäfts‐ banken entweder ihre Neukreditvergabe ausweiten, um in den Genuss der zusätzlichen GLRGs zu kommen,odersiegreifenaufdieherkömmlichenLRGszurück,dieohneBedingungenundzueinemum 0,1ProzentpunktegünstigerenZinsbismindestensEnde2016weiterhininunbegrenztemUmfangvom Eurosystemvergebenwerden.DiekürzereLaufzeitderDreimonatsgeschäfteunddasdiesenKrediten zugrundeliegendeZinsanstiegsrisikodürftendieAttraktivitätdieseralternativenRefinanzierungsform nichtbeeinträchtigen.Damitistfragwürdig,obdieGLRGstatsächlicheinenzusätzlichenpositivenIm‐ puls auf die Kreditvergabetätigkeit der Geschäftsbanken in den Krisenländern bewirken rung des Euro an den Kapitalmärkten refinan‐ zieren. Die niedrigen Refinanzierungskosten der Ban‐ ken spiegeln sich jedoch bisher nicht in den Kreditzinsen für nichtfinanzielle Kapitalgesell‐ schaften wider. Diese schwanken seit Anfang desJahres2012zwischen3,5und4%undsind damitfastdoppeltsohochwiedieindenboni‐ tätsstarken Mitgliedsstaaten, was sowohl auf nachfrage‐, als auch angebotsseitige Effekte zurückzuführen ist. Zum einen ist die Bonität vieler Unternehmen in den Krisenländern auf‐ grund einer tiefen Rezession und geplatzter Kreditblasen schlecht und die relativ hohen Kreditzinsen reflektieren entsprechende Risi‐ koprämien.Zumanderendeutetdiemangelnde Durchleitung von Refinanzierungskosten zu Kreditzinsen aber auch auf erhebliche ange‐ An den Kapitalmärkten sind die Umlaufsrendi‐ ten auch in Erwartung der jüngsten EZB‐ Entscheidungen weiter gefallen. So sanken die Zinsen auf zehnjährige Bundesanleihen seit Ende vergangenen Jahres um fast einen halben Prozentpunkt. Auch die Renditen auf Staatsan‐ leihen der Krisenländer (Griechenland, Irland, Italien, Portugal und Spanien) setzten ihren Mitte 2012 begonnen Abwärtstrend fort und liegen inzwischen nur noch rund eineinhalb Prozentpunkte über denen der bonitätsstärks‐ tenMitgliedsländer(Deutschland,Finnlandund Luxemburg). Im Zuge dieses Renditerückgangs sind auch die Zinsen auf gedeckte Anleihen („Pfandbriefe“) in den Krisenländern merklich gesunkenunddiedortansässigenBankenkön‐ nen sich derzeit so günstig wie nie seit Einfüh‐ 23 DieLageinderEuropäischenUnion Ausblick:ErholungaberkeinAufschwung cherheit sowie einer weniger restriktiven Kre‐ ditvergabebereitschaft der Banken. Die im Herbst anstehende Prüfung der Aktiva‐Qualität vonBankendurchdieEZBkönntedarüberhin‐ ausdasVertrauenindieStabilitätdesBanken‐ sektors stärken und positive Impulse für die private Investitionstätigkeit generieren. Es be‐ steht jedoch auch die Gefahr, dass die Prüfung bisherverdeckteProblemezuTagefördertund die Unsicherheit erneut ansteigen lässt. Dar‐ überhinausdürftediesteigendeKapazitätsaus‐ lastung im Prognosezeitraum neben Ersatz‐ auch Erweiterungsinvestitionen attraktiver erscheinen lassen. Der private Konsum wird voraussichtlich von einem anhaltend geringen Preisauftrieb profitieren, der die Budgets der Haushalte entlasten dürfte. Zudem sind im Prognosezeitraum nur in geringerem Maße Steuer‐ und Abgabenerhöhungen zu erwarten, während die dämpfenden Effekte früherer Fis‐ kalmaßnahmen langsam auslaufen dürften. Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit wird aber vo‐ raussichtlich auch bis Ende 2015 noch auf den real verfügbaren Einkommen und dem Privat‐ konsumlasten.ZudemsindvielePrivathaushal‐ te gezwungen, aufgrund hoher Verbindlichkei‐ teneinenbeträchtlichenTeilihresverfügbaren Einkommens für den Schuldendienst zu ver‐ wenden. DiebereitsverabschiedetenfiskalischenKonso‐ lidierungsmaßnahmen in einigen Mitgliedslän‐ dern dürften die Expansion des Staatskonsums im Verlauf des Jahres 2014 noch leicht dämp‐ fen.ImweiterenPrognosezeitraumwerdendie negativen Fiskalimpulse jedoch nach und nach abklingenundderStaatskonsumdürfteimJahr 2015 wieder stärker zulegen. Auch durch den Außenbeitrag ist im Prognosezeitraum mit ei‐ nem positiven Impuls zu rechnen, da die Aus‐ landsnachfrage,insbesondereausdenVereinig‐ tenStaaten unddenSchwellenländern,sukzes‐ siveanziehendürfte. DieLageaufdemArbeitsmarktwirdwohlauch bis Ende kommenden Jahres angespannt blei‐ ben. Zwar wurden in einigen Mitgliedsländern Reformen eingeleitet, die darauf abzielen, Ver‐ botsseitigeBeschränkungenhin.VieleKreditin‐ stitute in den Krisenländern halten weiterhin hohe Bestände an ausfallgefährdeten Krediten undweisenvergleichsweiseniedrigeEigenkapi‐ talquoten auf, was zu einer Zurückhaltung bei derKreditvergabeführt. Diese Zurückhaltung bei der Kreditvergabe zeigtsichauchbeiderEntwicklungderKredit‐ bestände. Während das Volumen ausstehender Kredite in den Nicht‐Krisenländern am aktuel‐ len Rand zumindest nicht weiter zurückgeht, schrumpfendieBeständeindenKrisenländern weiterhin deutlich. Im gesamten Euroraum ergibt sich somit ein Rückgang der Volumina, obgleichdie Schrumpfungsratenseit guteinem Jahrsukzessivekleinerwerden. AllesinallemdürftensichdieFinanzierungsbe‐ dingungen für private Haushalte und Unter‐ nehmenimEuroraumimVerlaufdesPrognose‐ zeitraumsweiterleichtverbessern,wenngleich die Unterschiede zwischen den Krisenländern unddenbonitätsstrakenMitgliedsländernwohl nursehrlangsamkleinerwerden. Ausblick:ErholungaberkeinAufschwung DiekonjunkturelleErholungimEuroraumdürf‐ te sich in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 und im Jahr 2015 fortsetzen. Ein kräftiger Auf‐ schwungistjedochnichtinSicht.Nachdemdas reale Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2013 noch um 0,4% geschrumpft war, wird es im laufen‐ den Jahr um voraussichtlich 0,9% und im Jahr 2015 um 1,2% zulegen. Das Expansionstempo dürfte im Prognosezeitraum graduell steigen, aberspürbarunterdemfrühererAufschwünge zurückbleiben, auch da zahlreiche strukturelle ProblemeimEuroraumweiterungelöstsind. JüngsteKonsumentenbefragungensowiedasifo Wirtschaftsklima deuten darauf hin, dass so‐ wohldieBruttoanlageinvestitionen,alsauchdie privaten Konsumausgaben in den kommenden Monaten und wohl auch darüber hinaus zule‐ gendürften.Erstereprofitierenvoneinerdeut‐ lich gesunkenen Finanzmarkt‐ und Politikunsi‐ 24 DieLageinderEuropäischenUnion Ausblick:ErholungaberkeinAufschwung Dank der anziehenden Wirtschaftsleistung so‐ wie der bereits eingeleiteten Konsolidierungs‐ maßnahmen dürfte das öffentliche Defizit im Prognosezeitraum zurückgehen. Nach 3,0% im Jahr2013wirdeswohlauf2,7%indiesemund 2,6%imnächstenJahrsinken.DerLeistungsbi‐ lanzüberschuss im Euroraum wird im Progno‐ sezeitraumvorrausichtlichleichtzulegen(2,6% im Jahr 2013, 2,8% im Jahr 2014 und 3,0% im Jahr2015). DiegrößtenAbwärtsrisikenfürdiesePrognose bestehen in einem erneuten Aufflammen der Eurokrise und einer Eskalation des Ukraine‐ Konflikts.DiekonjunkturelleErholungimEuro‐ raumdürfteebenfallsschwächerausfallen,soll‐ te die Nachfrage aus dem Ausland und insbe‐ sondere aus den Schwellenländern geringer anziehenalsunterstellt. krustungen auf dem Arbeitsmarkt aufzubre‐ chenunddiestrukturelleArbeitslosenquotezu senken.EswirdaberwohlnocheineWeiledau‐ ernbisdieseihrevolleWirkungentfaltenwer‐ den.Darüberhinausist dieDynamikderErho‐ lung zu gering, um einen deutlichen Rückgang der konjunkturellen Arbeitslosigkeit herbeizu‐ führen.InsgesamtdürftedieArbeitslosenquote von durchschnittlich 12,0% im Jahr 2013 auf 11,9% im Jahr 2014 und schließlich 11,7% im Jahr2015zurückgehen. Im Zuge der konjunkturellen Erholung dürften die bestehenden Produktionskapazitäten suk‐ zessivestärkerinAnspruchgenommenwerden und sich die Produktionslücke langsam von unten schließen. Der Preisauftrieb wird sich daher im Prognosezeitraum wohl nach und nach verstärken. Nach 1,3% im Durchschnitt des Jahres 2013 dürfte die Inflationsrate zu‐ nächstauf0,6%indiesemJahrsinken,bevorsie imJahr2015wiederaufdurchschnittlich1,1% steigt.DiesePrognoseunterstelltrealkonstante Ölpreise und einen unveränderten Euro/Dollar Wechselkurs(vgl.Tabelle2.1). Tabelle2.1 25 DieLageinderEuropäischenUnion BreitangelegteErholungmiterheblichenregionalenUnterschieden Einbruch der Importe sowie gesunkene Zinsen zurückzuführen. Obgleich die Gefahr einer De‐ flationindiesenLänderngeringist,dürftendie InflationsratenimPrognosezeitraumaberdeut‐ lichunterdenenderNicht‐Krisenländerliegen, sodasssichdieAnpassungderRelativpreiseim Euroraum fortsetzten wird. Zudem deuten ak‐ tuelle Umfragen auf eine weniger restriktive Kreditvergabepraxis der Banken hin, so dass auchdieInvestitionstätigkeitanziehendürfte. AllesinallemsinddieseLänderaberweiterhin aufgrund hoher privater und öffentlicher Schuldenständesehrverwundbarundesbedarf nicht viel, um die Erholung wieder zum Halten zu bringen. Des Weiteren ist die Arbeitslosig‐ keit anhaltend hoch, wenngleich sich die Lage am Arbeitsmarkt etwas stabilisiert hat und die Arbeitslosenquotenleichtrückläufigsind.Diese Entwicklung ist jedoch teilweise auch der Ab‐ wanderung von Arbeitskräften geschuldet und weniger das Resultat einer konjunkturellen Erholung. IndenKrisenländernZypernundGriechenland lässt die Erholung noch etwas länger auf sich warten, obwohl auch in Griechenland im Jahr 2015 die mehrjährige Rezession überwunden werden könnte und sich der Rückgang der Wirtschaftsleistung in Zypern abschwächen dürfte. Breit angelegte Erholung mit erheblichen regionalenUnterschieden Die konjunkturelle Erholung im Euroraum ist regional breit angelegt, obgleich erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern weiterhin bestehen (vgl. Tab. 2.2). Insbesonde‐ re Deutschland dürfte im Prognosezeitraum erneut deutlich stärker zulegen als der Durch‐ schnitt des Euroraums, während Frankreich und Italien wohl eine vergleichsweise geringe wirtschaftlicheDynamik entfaltenwerden.Bei‐ de Volkswirtschaften leiden seit Jahren unter vergleichbaren Problemen, wie einer hohen Staatsquote, unflexiblen Arbeitsmärkten oder überregulierten Wirtschaftssektoren. Zudem haben französische und italienische Unterneh‐ men seit Einführung des Euro an preislicher Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, so dass der Anteil beider Länder am Welthandel deutlich zurückgegangenist.Bestenfallszögerlichwurde in den vergangenen Jahren versucht an dieser Situation etwas zu ändern. Darüber hinaus lei‐ det das Bankensystem in Italien an einem ho‐ hen und steigenden Bestand ausfallgefährdeter Kredite sowie relativ niedriger Eigenkapital‐ quoten,sodassvonbeträchtlichenangebotssei‐ tigen Beschränkungen bei der Kreditvergabe auszugehenist. Etwas positiver stellt sich die Situation in den KrisenländernIrland,PortugalundSpaniendar, obgleich die wirtschaftliche Lage anhaltend fragilist.HierwurdenaberzumTeilbeträchtli‐ che Reformanstrengungen unternommen, um verkrustete Strukturen auf dem Arbeitsmarkt aufzubrechen und zuvor abgeschottete Wirt‐ schaftssektoren dem Wettbewerb zu öffnen. Auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit hat sichindiesenLänderinjüngsterZeitleichtver‐ bessert,sodasseinevermehrteExporttätigkeit die konjunkturelle Erholung stützt. Es dürfte abernochmehrereJahredauernbisdieKosten‐ struktur der in den Krisenländern ansässigen Unternehmen so günstig ist, dass sich ein selbsttragender exportgetriebener Aufschwung einstellt. Bisher ist die Verbesserung der Han‐ dels‐undLeistungsbilanzenvorallemaufeinen 26 DieLageinderEuropäischenUnion BreitangelegteErholungmiterheblichenregionalenUnterschieden Tabelle2.2 27 DieLageinderEuropäischenUnion AufschwunginGroßbritanniensetztsichfort chenTeilenaufVermögensgewinnedurchkräf‐ tigsteigendeImmobilienpreise,eineboomende Bauwirtschaft und historisch niedrige Zinsen stützte. Gleichsam sollte auch eine Export‐ schwächezurVerlangsamungbeitragen,welche derseiteinemJahrandauerndenAufwertungs‐ tendenz des Pfundes sowie der seit Jahren an‐ haltenden Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit der britischen Unter‐ nehmen geschuldet ist. Ferner dürfte die Fi‐ nanzpolitik deneingeschlagenenSparkurswei‐ ter verfolgen, ihren Restriktionsgrad jedoch nicht weiter erhöhen. Dennoch sollte die staat‐ liche Defizitquote von 5,8% im abgelaufenen Jahr bedingt durch konjunkturelle Mehrein‐ nahmenweitersinken. Insgesamt dürfte das reale Bruttoinlandspro‐ dukt im Jahr 2014 um 3,0% und im Jahr 2015 etwaswenigerkräftigum2,6%zulegen.Infolge dessen wird die Arbeitslosenquote von durch‐ schnittlichen 6,3% in diesem auf 5,4% im nächsten Jahr sinken. Gleichzeitig dürften die Preise der Verbrauchsgüter mit einer Rate von 1,8% im Mittel des Jahres 2014 sowie im Zuge einersteigendenKapazitätsauslastungmit2,2% imJahr2015zulegen. Aufschwung in Großbritannien setzt sich fort InGroßbritanniensetztesichimerstenQuartal 2014 der dynamische Aufschwung des Vorjah‐ res ungebrochen fort. Das reale Bruttoinlands‐ produkt legte im Vergleich zum Vorquartal um 0,8%zu.TrägerdesAufschwungswarenerneut vor allem der private Konsum sowie die priva‐ ten Bau‐ und Anlageinvestitionen, die 0,5 bzw. 0,3 Prozentpunkte zur Expansion beitrugen. Gleichzeitig verzeichnete auch die Industrie‐ produktion kräftige Zuwachsraten und die Ar‐ beitslosigkeit, die im Durchschnitt des Jahres 2013nochbei7,5%gelegenhatte,sankbiszum Märzauf6,6%. InAnbetrachtdergutenKonjunkturundgestie‐ gener Inflationserwartungen hat die Bank von EnglanddasNäherrückenderZinswendesigna‐ lisiert. So wird bereits zur Jahreswende mit einerErhöhungdesLeitzinsesvonderzeit0,5% gerechnet. Ihr Ankaufprogramm für britische StaatsanleihenhattedieNotenbankbereitszum EndedesJahres2012aufdemNiveauvon375 Mrd. Pfund eingefroren. Mit der Ankündigung einer weniger expansiven Geldpolitik reagiert die Zentralbank aber nicht zuletzt auch auf ei‐ nenseit2012boomendenImmobilienmarkt.So verzeichneten die Preise für Wohnimmobilien wegen staatlicher Anreizprogramme zum Erst‐ und Neuerwerb (Help to Buy) aber auch auf‐ grund der langjährigen Niedrigzinspolitik seit 2013 zweistellige Zuwachsraten. Diese Ent‐ wicklung beurteilt die Bank von England als besorgniserregendunderwägtüberdieZinspo‐ litik hinausgehende makroprudentielle Maß‐ nahmen. Für die nächsten Quartale zeigen ein kontinu‐ ierlich gestiegenes Konsumentenvertrauen so‐ wie hohe Stände der Einkaufsmanagerindizes eineFortsetzungdesAufschwungsan.Dennoch dürftesichdasExpansionstempoderbritischen Wirtschaft aufgrund der bevorstehenden Zins‐ wende und einer nachlassenden Vermögens‐ preisinflation im Prognosezeitraum moderat abschwächen,dasichdieKonsum‐undInvesti‐ tionsdynamik der letzten Quartale in wesentli‐ Anziehende Konjunktur in Mittel‐ und Ost‐ europa Indenmittel‐undosteuropäischenStaatender EUhatdiewirtschaftlicheErholungseitBeginn diesesJahresweiterFußgefasst.DieIndustrie‐ produktion legte überall zu und auch bei den Frühindikatoren ist seit Jahresanfang eine Ver‐ besserung auszumachen. Die Industrieunter‐ nehmensindwenigerpessimistischalsimVor‐ jahr;inUngarnundTschechienüberwiegenseit Ende letzten Jahres optimistische Geschäftser‐ wartungen. Auch zogen die Konsumausgaben wieder an und das Verbrauchervertrauen fiel seit Jahresanfang nicht mehr ganz so negativ auswieimVorjahr.InallenLändernistzudem eine Verbesserung der Arbeitsmarktsituation auszumachen, insbesondere in Ungarn, wo die Arbeitslosenquotezuletztunterdie8%fiel. 28 DieLageinderEuropäischenUnion AnziehendeKonjunkturinMittel‐undOsteuropa privaten Konsum der öffentliche Konsum eine tragendeRolleeinnehmen.DadiemeistenStaa‐ ten über solide Staatsfinanzen verfügen, wur‐ den die Staatsausgaben in fast allen Ländern, mit Ausnahme Rumäniens, deutlich ausgewei‐ tet. Nicht zuletzt dürfte die Auslandsnachfrage im Prognosezeitraum weiter anziehen und die Exporte sowie die Industrieproduktion in der Region stützen. Insgesamt zeichnet sich in der Region eine leichte Beschleunigung der wirt‐ schaftlichen Aktivität im Prognosezeitraum ab. Dies betrifft in erster Linie die größten Volks‐ wirtschaften der Region – Polen, Tschechien und Ungarn. Der Konjunkturausblick für Litau‐ en, das derzeit die konjunkturelle Verlangsa‐ mung in Russland zu spüren bekommt, ist hin‐ gegen mit Unsicherheiten verbunden. Auch in Kroatien, dessen Wirtschaft seit mehreren Jah‐ ren mit einer schweren Rezession zu kämpfen hat, zeichnet sich noch keine nachhaltige Wen‐ deab. AuchbeiderExportwirtschafthatdieErholung weiter Fuß gefasst. Die Ausfuhren haben im Jahr2013kräftigzugelegt,sodassineinerRei‐ he von Ländern Leistungsbilanzüberschüsse verzeichnet wurden (Ungarn, Bulgarien, Litau‐ en und Kroatien). In den übrigen Ländern der Region (Tschechien, Rumänien und Polen) bil‐ deten sich die Leistungsbilanzdefizite weiter zurück. Die Erholung bei den Ausfuhren setzte sichimJahr2014fort;Rückgängewarenledig‐ lich in Litauen und Bulgarien zu verzeichnen, wovorallemdiekonjunkturelleAbschwächung inRusslandzumTragenkommt. Besonders positiv entwickeln sich seit gerau‐ mer Zeit die Investitionen, die bislang eine SchwachstellederRegiondarstellten.Solegten die Bruttoanlageinvestitionen seit Mitte letzten Jahres in nahezu allen Ländern kräftig zu. Ein HauptgrundhierfüristdieWiederbelebungder KreditmärkteseitMitteletztenJahres.Zwarhat dies einerseits nachfrageseitige Gründe, da Un‐ ternehmen angesichts der anziehenden Kon‐ junkturdynamikwiederFremdkapitalfürInves‐ titionszwecke nachfragen. Gleichzeitig gibt es Anzeichen dafür, dass westeuropäischen Ban‐ ken ihre Kreditportfolios in Osteuropa wieder ausweiten, so dass die Kreditvergabe auch an‐ gebotsseitig stimuliert wird. Allerdings herr‐ schen nach wie vor große Unterschiede zwi‐ schen den einzelnen Staaten: Während insbe‐ sondere die Banken in Tschechien, Polen und Litauen im Verlauf des letzten Jahres bereits wieder Kapitalzuflüsse verzeichnen konnten, wurden aus Ungarn sowie in geringerem Um‐ fang auch aus Bulgarien, Rumänien und Kroa‐ tienweiterhinKapitalabgezogen. Die Rahmenbedingungen für eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung in Mittel‐ und Osteuropa sind insgesamt günstig. Die Inflati‐ onsraten sind seit Jahresbeginn überall kräftig zurückgegangen. Und auch die Landeswährun‐ gen zeigten sich stabil. Die Zentralbanken wer‐ dendaherdenexpansivenKursderGeldpolitik fortführen können. Konjunkturelle Impulse dürften somit aus der Belebung der Binnen‐ nachfrage kommen. Hierbei dürfte neben dem 29 Deutschland Überblick 3. Deutschland Überblick Im ersten Quartal 2014 hat das reale Bruttoin‐ landsprodukt sehr dynamisch zugelegt. Mit einerlaufendenRatevon0,8%wardasExpan‐ sionstempodamithöheralsindendreiQuarta‐ len zuvor, in denen die Rate durchschnittlich 0,5% betragen hatte. Allerdings hat auch ein signifikanter Witterungseffekt zum guten Pro‐ duktionsergebnis nach der Jahreswende beige‐ tragen; durch saisonunüblich mildes Winter‐ wetter war insbesondere die Bauproduktion begünstigt. Der seit dem Frühjahr 2013 zu be‐ obachtende zyklische Anstieg der gesamtwirt‐ schaftlichen Wertschöpfung ist vom ifo Ge‐ schäftsklimazeitnahindiziertworden(vgl.Abb. 3.1). Abbildung3.1 ifo Geschäftsklima gewerbliche Wirtschafta) 2005 = 100, saisonbereinigte Werte 130 130 ifo Geschäftsklima Beurteilung der Geschäftslage 120 120 110 110 100 100 Erwartungen für die nächsten 6 Monate 90 90 80 80 Juni 70 a) 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Groß- und Einzelhandel. Quelle: ifo Konjunkturtest. Der Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal 2014 geht allein auf die Bin‐ nennachfrage zurück: Die Investitionen in Aus‐ rüstungen stiegen bei hoher Kapazitätsauslas‐ tung und günstigen Ertrags‐ und Finanzie‐ rungsbedingungen um 3,3% gegenüber dem Vorquartal. Hier ist die konjunkturelle Wende endgültig geschafft. Noch etwas dynamischer legten die Bauinvestitionen mit 3,6% zu, wozu allerdings auch das außergewöhnliche milde und trockene Winterwetter beigetragen hat. DerprivateKonsumexpandierterealum0,7%, befördert von der Zunahme der Beschäftigung 70 und auch von einem leichten Rückgang der Sparquote. Von der Kauflust der Verbraucher profitierten die klassischen Einzelhandelsspar‐ ten, und auch der Pkw‐Handel verbuchte ein Umsatzplus. Heizmittel wurden dagegen auf‐ grund der milden Witterung weniger gekauft. Positiv auf die Produktionsentwicklung wirkte sich schließlich die Aufstockung der Lagerbe‐ ständeaus.DerAußenhandelhatnachderJah‐ reswende–andersalsnochimJahresendquar‐ tal 2013 – für sich genommen einen negativen Beitrag zur Veränderung des realen Bruttoin‐ landsprodukts geliefert. Während die Exporte nur um 0,2% gestiegen sind, wurde vor dem Hintergrund der lebhaften Binnennachfrage sogarum2,2%mehrimportiert.Mandarfaber nicht übersehen, dass dieser Effekt nur das Spiegelbild einer leichten Verminderung des NettokapitalexportsundeinesMehranInvesti‐ tionen in Deutschland ist, die für sich genom‐ men günstige Nachfrage‐ und Angebotseffekte aufdasdeutscheWachstumhaben. Begünstigt durch das milde Winterwetter ist die Beschäftigung im ersten Quartal 2014 be‐ schleunigt gestiegen. Dabei ist die Zahl der Ar‐ beitslosen trotz kräftiger Zuwanderung der Tendenz nach weiter gesunken. Besonders stark wurde das Arbeitsvolumen ausgeweitet, weil mehr Überstunden geleistet wurden und angesichts des außerordentlich milden Win‐ terwettersderKrankenstandrechtniedrigwar. Ausblick:Aufschwungsetztsichfort IndenFrühjahrsmonatenhatdiedeutscheKon‐ junktur an Fahrt verloren. Dies gilt vor allem fürdieWertschöpfunginwitterungsabhängigen Sektoren wie der Bauwirtschaft; hier fällt der VorquartalsvergleichaufgrunddesmildenWin‐ ters ungünstig aus. Auch stellen sich einige Rahmenbedingungen für die deutsche Wirt‐ schaft weniger vorteilhaft dar, wie sich im Rückgang der ifo Geschäftserwartungen zeigt. So hat sich im Gefolge des russisch‐ ukrainischen Konflikts und der damit verbun‐ 30 Deutschland Ausblick:Aufschwungsetztsichfort denen Unwägbarkeiten und Friktionen das au‐ ßenwirtschaftliche Umfeld zahlreicher export‐ orientierter Unternehmen eingetrübt (vgl. Kas‐ ten3.2).ZusätzlicheRisikenbestehenhinsicht‐ lich der Gasversorgung Westeuropas. Zudem sorgteinmilitärischerKonfliktimIrakfürUnsi‐ cherheitaufdenglobalenEnergiemärkten.Bin‐ nenwirtschaftlich hat die Bundesregierung mit derEinführungeinesbeschäftigungsfeindlichen Mindestlohns im Jahr 2015 und eines rück‐ wärtsgewandten Frühverrentungsprojekts zu‐ gunsten langjährig Versicherter („abschlags‐ freie Rente mit 63“) für wirtschaftspolitischen Gegenwindgesorgt.FolgerichtigistdieifoKon‐ junkturampel zuletzt auf gelb gesprungen; die Wahrscheinlichkeit für einen Aufschwung ist auf60%gesunken(vgl.Abb.3.2). Die quantitative Prognose für die Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Produktion im zweiten und dritten Quartal 2014 erfolgt nach Wirtschaftsbereichen disaggregiert auf der Ba‐ sis monatlich verfügbarer amtlicher Frühindi‐ katorensowieeinerbreitenPalettevonmonat‐ lich erhobenen Umfragedaten1, wobei den Er‐ gebnissen des ifo Konjunkturtests eine beson‐ dersgewichtigeRollezugemessenwird.2 DadieFrühjahrsbelebungdiesesJahraufgrund desmildenWintersbesondersschwachausfiel, dürftediegesamtwirtschaftlicheProduktionim zweiten Quartal deutlich weniger schwungvoll expandiert sein als noch zu Jahresbeginn. Ins‐ besonderedieProduktionimBauerhieltinden Frühjahrsmonaten einen Dämpfer (vgl. Abb. 3.3). Abbildung3.3 Indikatoren zur Wirtschaft in Deutschland Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbea) 130 2010 = 100 130 Ausland 120 120 110 110 100 100 insgesamt Inland 90 90 80 80 70 70 April 60 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und Bauhauptgewerbe a) 130 120 2010 = 100 130 120 Verarbeitendes Gewerbe 110 110 100 100 Bauhauptgewerbe 90 90 80 80 April 70 2005 2006 2007 Abbildung3.2 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 70 ifo Konjunkturtest Dienstleistungen 40 ifo Konjunkturampel Gefilterte monatliche Regime-Wahrscheinlichkeiten für die Phase Aufschwung Salden, saisonbereinigt 1,0 0,9 40 Beurteilung der Geschäftslage 30 1,0 30 20 20 10 10 0,9 0,8 0,8 0 0 0,7 0,7 -10 0,6 Geschäftsklima Erwartungen für die nächsten 6 Monate Juni 0,6 -20 0,5 0,5 0,4 0,4 0,3 0,3 0,2 0,2 0,1 0,1 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 -10 -20 -30 -30 0,0 60 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Indikatoren zur Konsumkonjunkturb) 40 Salden in % 20 0,0 40 Bereitschaft zu größeren Anschaffungend) (linke Skala) 20 Hellblaue Flächen: Datierte Aufschwungsphasen der Trendabweichung des realen BIP. 0 Quelle: ifo Konjunkturtest; Berechnungen des ifo Instituts. 0 1 2 Vgl. K. Carstensen et al., IFOCAST: Methoden der ifo-Kurzfristprognose, in: ifo Schnelldienst, 23/2009, 62. Jahrgang, S. 15-28. Vgl. S. Henzel, S. Rast, Prognoseeigenschaften von Indikatoren zur Vorhersage des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland, in: ifo Schnelldienst, 17/2013, 66. Jahrgang, S. 39-46. -20 Konsumentenvertrauenc) (rechte Skala) -20 Mai -40 -40 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Volumen, saisonbereinigt nach Census X-12-ARIMA. − b) Saisonbereinigt. − Mittelwert der Salden in % der Meldungen der privaten Haushalte zu ihrer finanziellen und wirtschaftlichen Lage (in den kommenden zwölf Monaten), Arbeitslosigkeits-erwartungen (in den kommenden zwölf Monaten) und den Ersparnissen (in den kommenden zwölf Monaten). − d) Gegenwärtig. Quellen: Statistisches Bundesamt; Deutsche Bundesbank; ifo Konjunkturtest; Europäische Kommission. a) c) 31 Deutschland Ausblick:Aufschwungsetztsichfort tet auch die Produktion hin, die im April leicht aufwärtsgerichtet war. Zudem haben die Auf‐ tragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im Frühjahr sehr dynamisch zugelegt. Allerdings dämpfeninderexportorientiertenIndustriedie geopolitischen Risiken. So sind die Geschäfts‐ erwartungen in diesem Bereich seit einigen Monatenrückläufig,sodassfürdasdritteQuar‐ tal keine Beschleunigung der Produktion im VerarbeitendenGewerbeerwartetwird.Allesin allem ergibt sich ein Anstieg der gesamtwirt‐ schaftlichenProduktionimzweitenQuartalum 0,3%undimdrittenQuartalum0,4%(vgl.Tab. 3.1). Im weiteren Prognosezeitraum wird sich der Aufschwungfortsetzen.Wennsichdiederzeiti‐ gen geopolitischen Risiken – wie in dieser Prognose unterstellt – nicht materialisieren, sind die Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaftweitergünstig.DieGeldpolitikwirkt weiter expansiv, das Zinsniveau bleibt histo‐ Im Sommer setzt sich dann voraussichtlich die konjunkturelle Grundtendenz wieder stärker durch, und die Bauproduktion erhöht sich spürbar.SoliegtauchdasifoGeschäftsklimain diesem Bereich weiter auf hohem Niveau. Der Energiesektor dürfte sich im zweiten Quartal nach dem witterungsbedingten Rückgang zu Jahresbeginn wieder erholt haben. So zog die Produktion im April hier spürbar an. In den konsumnahen Dienstleistungsbereichen dürfte sich die konjunkturelle Grundtendenz in Gefol‐ ge der verbesserten Einkommensperspektiven beschleunigt haben. Hierfür spricht auch die steigende Anschaffungsneigung der Haushalte. Die unternehmensnahen Dienstleister dürften ihre Wert‐schöpfung im Sommer beschleunigt ausweiten. Hierfür spricht das ifo Geschäftskli‐ ma Dienstleitungen, das im Juni den höchsten Wertseit2007erreichthat.DieWertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe dürfte im zweiten QuartalzwarimPlusgewesensein,daraufdeu‐ Tabelle3.1 32 Deutschland Ausblick:Aufschwungsetztsichfort risch niedrig und der Bauboom ist ungebro‐ chen. Auch die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen sind extrem vorteilhaft. Von der Finanz‐ und Sozialpolitik gehen expansive pro‐ zyklische Impulse aus. Die binnenwirtschaftli‐ chen Auftriebskräfte sind demnach intakt. Die Investitionen in neue Ausrüstungen werden beschleunigt expandieren, die hohe Auslastung der Produktionskapazitäten macht Ersatzbe‐ schaffungen und Erweiterungsinvestitionen erforderlich.1 Zudem werden die Bauinvestiti‐ onenweitermerklichsteigen.DerprivateKon‐ sum dürfte im Tempo der steigenden Realein‐ kommen zunehmen. Somit dürften wie schon im Vorjahr die nachfrageseitigen Impulse von der Binnenwirtschaft kommen und nicht vom Außenbeitrag. Zwar legen die Exporte beschleunigt zu, da sich die Weltkonjunktur verbessert, noch stärker aber werden die Im‐ porte aufgrund der hohen binnenwirtschaftli‐ chen Dynamik steigen. Insgesamt dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 2,0% expandieren (vgl. Kasten 3.1) und im kommendenJahrum2,2%(vgl.Abb.3.4). anziehendenReallöhnedieKostensituationder Unternehmen verschlechtern und sich in eini‐ gen Arbeitsmarktbereichen – insbesondere bei Fachkräften – Knappheiten stärker bemerkbar machen.FürdasJahr2014ergibtsicheineZu‐ nahme der Erwerbstätigkeit um 360 000 Per‐ sonen. Im kommenden Jahr wird unterstellt, dass die Einführung des Mindestlohns den Be‐ schäftigungsaufbau insbesondere im Bereich der geringfügigen Beschäftigung zusätzlich dämpft, so dass die Zahl der Erwerbstätigen noch um 200 000 Personen zunimmt. Bei alle‐ dem sinkt die Arbeitslosenquote von 6,7% in diesemJahrauf6,6%imJahr2015. Die Verbraucherpreise, gemessen an der Ver‐ änderungsrate des VPI, dürften im laufenden Jahr um 1,1% steigen, im kommenden Jahr um 1,7%. Zwar geht von den Rohölnotierungen im Prognosezeitraum kein größerer Preisdruck aus,allerdingsverstärktsichderhausgemachte Preisauftrieb, wozu auch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns beiträgt. Hier ist unterstellt,dassderhiervonausgehendeLohn‐ kostenschub im Jahr 2015 von den Unterneh‐ men hälftig auf die Verbraucherpreise über‐ wälzt werden kann. Die Inflationsrate im Jahr 2015erhöhtsichdadurchzusätzlichum¼Pro‐ zentpunkt. Das gesamtstaatliche Budget dürfte im Jahr 2014 einen Überschuss in Höhe von rund 13Mrd. Euro (0,5% des nominalen Bruttoin‐ landsprodukts)ausweisen.ImJahr2015dürfte sich der Einnahmeüberschuss auf rund 19 ½ Mrd. Euro (0,7% des BIP) erhöhen. Die staatliche Bruttoschuldenquote wird voraus‐ sichtlich auf rund 70% im Jahr 2015 sinken. Diessetztvoraus,dassesnichtzueinererneu‐ tenErhöhungdesBruttoschuldenstandsinfolge neuer diskretionärer Maßnahmen zur Banken‐ oderEurorettungkommt. Abbildung3.4 Reales Bruttoinlandsprodukt in Deutschland Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 680 % Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro 4 a) laufende laufende Rate Rate a) b) Jahresdurchschnitt b) Jahresdurchschnitt 660 2,2% Volumen Mrd. Euro(linke Skala) 2,0% 640 3 2 0,4% 3,3% 620 0,7% 1 600 0 Prognosezeitraum 4,0% 580 560 -1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 -2 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangabe: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. IndenSommermonatendürftedieArbeitsnach‐ frage gemessen in Stunden mit zunehmender Auslastung der Kapazitäten voraussichtlich weiter steigen. Allerdings nimmt das Tempo desBeschäftigungsaufbausallmählichab,dadie 1 Vgl. A. Weichselberger, Deutsche Industrie: Erhöhte Investitionsbereitschaft, in: ifo Schnelldienst, 4/2014, 67. Jahrgang, S. 45-49. 33 Deutschland Ausblick:Aufschwungsetztsichfort DiePrognoseunsicherheitlässtsichanhandvon Intervallenangeben,diedieunbekannteVerän‐ derungsrate des realen Bruttoinlandsprodukts mit vorgegebenen Wahrscheinlichkeiten ein‐ schließen. Zur Berechnung der konkreten In‐ tervalle für das Jahr 2014 wurden die Progno‐ sefehler des ifo Instituts der Jahre 1992 bis 2013herangezogen.GemessenandiesenProg‐ nosefehlernbeträgtdieSpannefüreinProgno‐ seintervall, das die Veränderungsrate des rea‐ len Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2014 mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa zwei Drit‐ teln überdeckt, ±0,6 Prozentpunkte. Bei der vorliegenden Punktprognose von 2,0% reicht das Intervall also von 1,4% bis 2,6%. Die Punktprognose von 2,0% stellt den mittleren Wert dar, der am ehesten erwartet werden kann(roteLinieinAbb.3.5). Abbildung3.5 Prognoseintervall für die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts 2014 3,5 3,0 2,5 90% 68% 50% 2,0 50% 1,5 68% 1,0 0,5 Quelle: Berechnungen des ifo Instituts. Tabelle3.2 34 90% Deutschland Ausblick:Aufschwungsetztsichfort Kasten3.1:ZurRevisionderifoPrognosefürdasJahr2014 InderPrognosevonDezember2013hattedasifoInstitutdiejahresdurchschnittlicheVeränderungsrate des realen BIP im Jahr 2014 auf 1,9% veranschlagt. Nunmehr wird die BIP‐Prognose geringfügig auf 2,0%nachobenrevidiert.Maßgeblichhierfürist,dassdasrealeBIPimerstenQuartal2014aufgrund saisonunüblich milder Witterung mit 0,8% kräftiger stärker gestiegen ist, als es der konjunkturellen Grundtendenzentsprach.DiesewurdeinderifoDezemberprognoseauf0,5%veranschlagt.Allerdings wird die konjunkturelle Dynamik im weiteren Jahresverlauf nunmehr geringfügig schwächer einge‐ schätztalszuvor.KeinenEinflussaufdieRevisionderPrognosehatderstatistischeÜberhang.Dieser liegtdenderzeitigenamtlichenAngabenzufolgebei0,6%,wasderimDezember2013vomifoInstitut abgegebenen Schätzung entspricht. Tabelle 3.3 fasst die wichtigsten Kennziffern der aktuellen BIP‐ Prognosezusammen.DiePrognosederjahresdurchschnittlichenVeränderungsratedesBIPbasiertauf einerSchätzungdesunterjährigenkonjunkturellenVerlaufs,d.h.aufeinerPrognosedersaisonbereinig‐ tenBIP‐Quartalsraten.DiesegehenmitunterschiedlichemGewichtindiejahresdurchschnittlicheVer‐ änderungsrateein. Tabelle3.3 35 Deutschland WeltwirtschaftlichesUmfeldundpreislicheWettbewerbsfähigkeit Weltwirtschaftliches Umfeld und preisliche Wettbewerbsfähigkeit britannien im Jahr 2015 fällt die Verschlechte‐ rung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den größeren Länderkreisen im kommenden Jahr schwächer aus als gegenüber dem restlichen Euroraum. DiePrognosebasiertaufderAnnahme,dassein Barrel Rohöl der Sorte Brent im Jahr 2014 durchschnittlich 109,0 US‐Dollar und im kom‐ menden Jahr 111,3 US‐Dollar kostet. Es wird angenommen, dass sich die Irakkrise wieder entschärft und es deshalb keine Auswirkungen auf den Ölpreis im Prognosezeitraum geben dürfte.DieWechselkursewerdenkonstantfort‐ geschrieben,sodassdasTauschverhältniszwi‐ schenUS‐DollarundEurobei1,36liegt. DasweltwirtschaftlicheUmfeldwirdsich–wie im internationalen Teil dieser Prognose be‐ schrieben – im Verlauf des Prognosezeitraums weiter verbessern. Der Welthandel dürfte in diesemJahr um2,8%undimkommendenJahr um5,2%zulegen.DerAnstiegdesaufBasisder Länderprognosen errechneten ifo Exportnach‐ frageindikators beschleunigt sich im Verlauf desPrognosezeitraums.1ImaktuellenJahrdürf‐ teerum2,1%zulegen,imJahr2015um2,7%. Die stärkste Nachfrage nach deutschen Gütern kommtausAsien,denUSAundGroßbritannien, die sich im Prognosezeitraum allerdings nicht beschleunigt.PositiveImpulsesindinsbesonde‐ re aus dem Euroraum und den übrigen Län‐ dern, insbesondere aus den osteuropäischen Ländern Polen und Tschechien, zu erwarten (vgl.Abb.3.6). Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutsch‐ lands gegenüber dem Euroraum auf Basis der Verbraucherpreisindizeswirdsichimgesamten Prognosezeitraum deutlich verschlechtern, nachdem sie im Jahr 2013 noch in etwa kon‐ stantgebliebenwar.Damitdürftederzwischen 2008und2012anhaltendeTrendeinerVerbes‐ serung gegenüber diesem Länderkreis durch‐ brochen sein. Aufgrund relativ stärkerer Preis‐ anstiege unter anderem in den USA und Groß‐ Abbildung3.6 Exportindikatoren Expansionsbeiträge des ifo Exportnachfrageindikators 1,0 % 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 China und undSüdostasien Südostasien China -0,2 Euroraum Eurozone USA USA und undUK UK -0,4 übrige übrige Länder Ländera)a) Quartalszuwachsrate Indikators Quartalszuwachsratedes des Indikators -0,6 2013 2014 2015 Preisliche Wettbewerbsfähigkeitb) gegenüber 24 und 37 Handelspartnern und des Euroraums auf Basis der Verbraucherpreise 3 2 1 Veränderung des jeweiligen Indikators gegenüber dem Vorjahr in % 24 Länder 37 Länder Euroraum 0 -1 -2 -3 -4 -5 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Lateinamerika, Osteuropa und Japan. 24 Länder: enthält neben den Ländern des Euroraums auch Dänemark, Großbritannien, Schweden, Norwegen, Schweiz, Japan, Kanada und USA. 37 Länder: zusätzliche zu den 24 Ländern sind enthalten: Bulgarien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn, China, Hongkong, Korea, Singapur und Australien. b) Ein Anstieg des Indikators bedeutet eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Quellen:Deutsche Bundesbank; IWF; OECD; Berechnungen des ifo Instituts; ab 1. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. 1 Für eine detaillierte Beschreibung der Konstrukti‐ ondesIndikators,sieheElstnerS.,C.Grimmeund T. Siemsen (2010), „Die größten aufstrebenden Märkte fürdeutsche Exporte liegen in Asien und Osteuropa“,ifoSchnelldienst63(16),22‐25. 36 Deutschland FinanzpolitischeRahmenbedingungen im Jahr 2015 abzuschaffen und die Zusatzbei‐ trägeindividuellfestzulegen.InderPflegeversi‐ cherungwirdderBeitragssatzimJahr2015um 0,3 Prozentpunkte erhöht werden. In der Sum‐ me werden in beiden Jahren die defiziterhö‐ hendenMaßnahmenüberwiegen. Der Budgetüberschuss des Staates dürfte sich dennochinbeidenJahrenausweiten,auchweil aufgrund der deutlich verbesserten konjunktu‐ rellen Lage und einer günstigen Entwicklung der Löhne und Gehälter mit deutlichen Steuer‐ undBeitragsmehreinnahmengerechnetwerden kann. FinanzpolitischeRahmenbedingungen IndenvergangenenJahrenwurdendieBudget‐ defizite der öffentlichen Haushalte, die sich in den Jahren 2008 bis 2010 konjunkturbedingt stark erhöht hatten, wieder zurückgeführt. In den Jahren 2012 und 2013 konnten bereits leichte Überschüsse erwirtschaftet werden. ObwohldieFinanzpolitikimPrognosezeitraum expansiveImpulsesetzt,werdensichdiestaat‐ lichen Budgetüberschüsse wohl in den Jahren 2014 und 2015 aus konjunkturellen Gründen sogarerhöhen. Im laufenden Jahr kommt es mit der erneuten Erhöhung des Grundfreibetrags zu einer leich‐ tenEntlastungbeiderEinkommensteuer.Auch wirken die durch die neue Koalition beschlos‐ senen Leistungsausweitungen der gesetzlichen Rentenversicherung defiziterhöhend. Mit Wir‐ kung zum 1. Juli 2014 wird die Anerkennung von Kindererziehungszeiten bei der „Mütter‐ rente“ erweitert, was den größten Teil der Mehrausgaben mit sich bringt. Zusätzlich wird die Möglichkeit, mit 45 Beitragsjahren bereits in einem Alter von 63 Jahren abschlagsfrei in Rentezugehen,dasBudgetderSozialversiche‐ rung belasten. Finanziert werden diese expan‐ siven Maßnahmen durch eine unterbliebene Beitragssatzsenkung in der Rentenversiche‐ rung.Zum1.Januar2014hättederBeitragssatz zur Rentenversicherung nämlich um 0,6 Pro‐ zentpunkte sinken sollen. Für den Prognose‐ zeitraumwirdunterstellt,dassdieserBeitrags‐ satz auch im Jahr 2015 unverändert bleiben wird, obgleich die Finanzen der Rentenversi‐ cherungwohl–ähnlichwieimJahr2014–eine Beitragssatzsenkung ermöglichen könnten. Allerdings werden die Mehrausgaben der ge‐ setzlichen Rentenversicherung im Gefolge der Leistungsausweitungen erst im Jahr 2015 voll wirksamsein,wasdieFinanzenderRentenver‐ sicherung im Jahr 2015 zusätzlich belasten dürfte. Im Bereich der Krankenversicherung hat die Bundesregierung beschlossen, den allein von denArbeitnehmernzutragendenZusatzbeitrag Mindestlohn steigert Arbeitskosten im kommendenJahr Der Lohnanstieg hat sich im ersten Quartal er‐ neut beschleunigt. Maßgeblich hierfür waren mit einem Anstieg von 3,4% die Tarifverdiens‐ te, welche zusätzlich durch Einmalzahlungen gestützt wurden. Dagegen fielen übertarifliche Lohnbestandteile, die im Vorjahr gezahlt wor‐ den waren, weg, so dass die Effektivlöhne nur um2,5%zulegten.Dagleichzeitigaufgrunddes milden Winters kaum Arbeitszeit ausfiel und dieKurzarbeitweiterrückläufigwar,betrugder Anstieg der Lohnkosten je Stunde gerechnet jedochlediglich0,3%. ImweiterenJahresverlaufdürftesichdasTem‐ po des Tariflohnanstiegs etwas verlangsamen, da in vielen bedeutsamen Tarifbereichen, wie beispielsweise in der Metall‐ und Elektroin‐ dustrie oder im Einzelhandel, Steigerungsraten unterhalb der 3%‐Marke vereinbart wurden. Insgesamt ergibt sich für dieses Jahr eine Zu‐ nahme der Tariflöhne um durchschnittlich 2,9%. Da allerdings kaum noch außertarifliche Leistungen des Vorjahres wegfallen dürften, beträgt auch der effektive Lohnzuwachs 2,9%. (vgl.Tab.3.4).Allesinallemdürftendierealen Lohnkosten je Stunde in diesem Jahr um 0,7% zulegen. 37 Deutschland AnpassungsdruckbeigeringfügigerBeschäftigung Tabelle3.4 aus. Für die Gesamtwirtschaft ergibt sich ein mindestlohnbedingter Anstieg des Bruttolohns je Stunde von rund 0,8% (vgl. Tab. 3.4). Aller‐ dingswirddieseLohnanhebungnichtinvollem Umfang die Lohnsumme erhöhen, da der Be‐ schäftigungsaufbau gedämpft werden dürfte. DerMindestlohneffektaufdieBruttolöhneund‐ gehälterwirdindieserPrognosemit0,7%ver‐ anschlagt; dies entspricht einer mindestlohn‐ bedingten Zunahme um rund 9 Mrd. Euro im Jahr2015. Alles in allem dürfte die Lohndrift je Arbeit‐ nehmer im kommenden Jahr 1,4% betragen, und die Effektivlöhne steigen voraussichtlich um3,9%.DadiePreiseimkommendenJahrnur verhalten zulegen, ergibt sich für die realen Arbeitskosten eine spürbare Zunahme um 2,2%. Bei steigender Produktivität dürften die realen Lohnstückkosten daher im kommenden Jahrum0,5%höherliegen. Für das kommende Jahr liegen nur für wenige gewichtige Bereiche Tariflohnabschlüsse vor. So erhalten die Angestellten des Bundes und der Kommunen 3,6% mehr Gehalt und in der BauwirtschaftsteigendieLöhnezurJahresmit‐ te um 2,6%. Da die Arbeitsnachfrage in 2015 hoch bleibt, dürfte der gesamtwirtschaftliche Tariflohnanstieg sein Tempo zum Jahreswech‐ sel kaum verändern. Bei alledem werden die Tariflöhne im Jahr 2015 wohl um 2,5% über demVorjahrliegen. Die Lohndrift, d.h. der Unterschied zwischen Tariflohn‐ und Effektivlohnentwicklung dürfte im kommenden Jahr deutlich positiv sein. Zum einen fallen keine außertariflichen Zahlungen mehr weg. Zum anderen dürften – außerhalb des Niedriglohnsektors – im Zuge der steigen‐ den Kapazitätsauslastung vermehrt Überstun‐ denzuschlägebezahltwerden.Entscheidendist allerdings, dass im kommenden Jahr ein flä‐ chendeckender Mindestlohn von 8,50 Euro je Arbeitsstunde eingeführt wird. Dabei werden dieArbeitskostendergeringfügigBeschäftigten am deutlichsten angehoben; durchschnittlich steigen die Löhne in dieser Gruppe sogar um mindestens 12%. Dagegen fällt die durch den Mindestlohn bedingte Lohnanhebung im Be‐ reich der sozialversicherungspflichtig Beschäf‐ tigtenmitmindestens0,4%deutlichschwächer AnpassungsdruckbeigeringfügigerBeschäf‐ tigung In Gefolge der guten Konjunktur hat sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verbessert. Das milde Winterwetter dürfte dazu beigetragen haben, dass sich das Tempo des Beschäfti‐ gungsaufbaus im ersten Quartal des Jahres so‐ garbeschleunigthat.DabeizogdieArbeitsnach‐ 38 Deutschland AnpassungsdruckbeigeringfügigerBeschäftigung Abbildung3.8 frage gemessen in Stunden sehr kräftig an, so dass die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit nach oben schnellte. Bei alledem ging die Ar‐ beitslosigkeit zurück, obwohl mehr und mehr Personen am Erwerbsleben teilnahmen (vgl. Abb. 3.7). Zum einen wurde eine verstärkte Zuwanderung aus den neuen EU‐ Mitgliedsstaaten verzeichnet.1 Zum anderen wurdenwenigerArbeitsloseinarbeitsmarktpo‐ litischen Maßnahmen gefördert. So ist die Zahl der Unterbeschäftigten, die neben den Arbeits‐ losenauchTeilnehmeranMaßnahmenmitein‐ schließt,imbisherigenJahresverlaufdeutlicher zurückgegangenalsdieZahlderArbeitslosen. Geleistete Arbeitsstunden der Erwerbstätigen im Inland Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 15 000 14 800 14 000 -79 -52 a) b) 200 Prognosezeitraum -100 2,4 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal a) b) Jahresdurchschnitt b) Mill. Personen (linke Skala) 2,1 -200 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in Tausend Personen (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Tausend Personen. Quellen: Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. Im zweiten Quartal dürfte sich der Beschäfti‐ gungsaufbau verlangsamt haben, da nach dem milden Winter die übliche Frühjahrsbelebung teilweise ausblieb. Hierfür spricht, dass die Ar‐ beitslosigkeit im Mai weniger als saisonal üb‐ lichzurückgegangenist.Dabeidürfteinsbeson‐ dere das Arbeitsvolumen einen deutlichen Dämpfer erfahren haben, da sich die durch‐ schnittliche Arbeitszeit je Arbeitnehmer wohl wiedernormalisierthat(vgl.Abb.3.8). 1 1,5 2,2% Prognosezeitraum -1,5 2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr in %. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. 0 2,6 0,2% 0,0 2010 -40 2,9 1,5% 13 800 100 53 0,4% 14 200 -176 -263 1,1% 14 400 3,4 3,1 b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) Mill. Mill. Stunden Stunden (linke (linke Skala) Skala) 14 600 Saisonbereinigter Verlauf Tsd. Personen 3,0 0,1% Arbeitslose Mill. Personen % a) laufende Rate Rate a) laufende Abbildung3.7 3,6 Mill. Stunden Vergleiche BAMF, Wanderungsmonitor, abrufbar unter: http://www.bamf.de/DE/Infothek/Statistiken/W anderungsmoni‐ tor/Freizuegigkeit/freizuegigkeit‐node.html 39 IndenSommermonatendürftedieArbeitsnach‐ frage gemessen in Stunden mit zunehmender Auslastung der Kapazitäten voraussichtlich weiter steigen. So ist die Zahl der offenen Stel‐ lenweiterhinhochundauchderZugangneuer StellenliegtetwaaufdemNiveaudesVorjahres. AllerdingswirdeinTeildergesamtwirtschaftli‐ chen Produktionsausweitung wohl durch Pro‐ duktivitätssteigerungen realisiert. Ein Grund ist,dassdieanziehendenReallöhnedieKosten‐ situation der Unternehmen verschlechtern. ZudemhattederstabileBeschäftigungszuwachs der Vergangenheit eine rückläufige Produktivi‐ tät mit sich gebracht. Schließlich machen sich die Knappheiten in einigen Arbeitsmarktberei‐ chen – insbesondere bei Fachkräften – stärker bemerkbar. So ist das ifo Beschäftigungsbaro‐ meter von hohem Niveau aus leicht rückläufig. AllesinallemnimmtdasTempodesBeschäfti‐ gungsaufbaus daher allmählich ab (vgl. Abb. 3.9). Deutschland AnpassungsdruckbeigeringfügigerBeschäftigung Abbildung3.9 Erwerbstätige Inlandskonzept, saisonbereinigter Verlauf 43,0 Mill. Personen Tsd. Personen a) Veränderung Veränderung gegenüber gegenüber dem dem Vorquartal Vorquartal a) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) +360 Mill. Mill. Personen Personen (linke Skala) 300 +239 42,0 400 +200 200 +456 100 41,0 0 +215 +565 Prognosezeitraum -100 40,0 -200 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in Tausend Personen (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Tausend Personen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. Aufgrund des hohen Wertes zu Jahresbeginn ergibtsichfürdenJahresdurchschnitt2014ein Anstieg des Arbeitsvolumens um 1,1%. Damit einhergehteineZunahmederErwerbstätigkeit um360000Personenbzw.0,9%. Inwiefern der Anstieg der Erwerbstätigkeit zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führt, hängtvonderEntwicklungdesArbeitsangebots ab. Dem langfristigen Trend folgend werden wohl immer mehr Inländer am Erwerbsleben teilnehmen. Außerdem wird die Zuwanderung aus den EU‐Mitgliedsstaaten voraussichtlich hochbleiben,dasichdieArbeitsplatzaussichten invielenLändernderEUnursehrlangsambes‐ sern. Allerdings geht die Zahl der Inländer im Erwerbsalter deutlich zurück, was für sich ge‐ nommen die Zahl der Arbeitslosen entlastet. Alles in allem ist der Rückgang der Arbeitslo‐ sigkeit mit 52000 Personen voraussichtlich wenigerstarkalsderAnstiegderErwerbstätig‐ keit nahelegt, so dass eine Arbeitslosenquote von6,7%erreichtwerdendürfte(vgl.Tab.3.5). DieArbeitsmarktlageimkommendenJahrwird durch die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns von 8,50 Euro je Stunde be‐ stimmt.DieserbringteinespürbareSteigerung der Arbeitskosten mit sich. Die Quantifizierung der Auswirkungen dieser Lohnsteigerung auf den deutschen Arbeitsmarkt ist allerdings mit erheblicher Unsicherheit behaftet. Henzel und Engelhardt (2014) zeigen, dass die Ergebnisse ganz entscheidend von den Annahmen abhän‐ gen, die für wichtige Parameter gesetzt wer‐ den.1 Eine zentrale Annahme betrifft unter an‐ deremdieLohnelastizitätderArbeitsnachfrage, welche in Abhängigkeit von der betrachteten Fristgewähltwerdenmuss.2Anfangsdürftedie Arbeitsnachfrage eher wenig reagieren, da die notwendigen Anpassungsmaßnahmen einige Zeit in Anspruch nehmen und die Arbeitgeber daherzunächstversuchen,diegestiegenenKos‐ ten in Form von Preiserhöhungen weiterzuge‐ ben.Esistdavonauszugehen,dasssichdiene‐ gativen Wirkungen des Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt über mehrere Jahre aufbauen werden,sowiesichauchdiepositivenWirkun‐ genderSenkungder Lohnansprüchedurchdie Hartz Reformen erst nach einigen Jahren mit voller Kraft gezeigt hatten. Für die folgenden Berechnungen wird daher eine niedrige Lohnelastizität der Arbeitsnachfrage von ‐0,1 zugrundegelegt.DesWeiterenwirdunterstellt, dassimJahr2015nurdieHälftederBeschäftig‐ ten im Niedriglohnbereich unter 8,50 Euro tat‐ sächlich unter die Mindestlohnregelung fallen, weil Ausnahmeregelungen und bestehende Tarifverträge übergangsweise einen niedrige‐ renLohnerlauben.ZudemdürftenvieleArbeit‐ geber versuchen, die Mindestlohnregelung zu umgehen, indem beispielsweise Werkverträge vereinbartwerden. Eskanngezeigtwerden,dassdieweitausgröß‐ tenAuswirkungenfürdenBereichderMinijobs zuerwartensind,daindiesemBereichdieLöh‐ ne im Durchschnitt am deutlichsten ansteigen. Unter den erläuterten Annahmen dürften in‐ nerhalbdeserstenJahresetwa40000Minijobs wegfallen, was jahresdurchschnittlich 20000 Personen entspricht. Wenn mit Einführung des Mindestlohns die Geringfügigkeitsgrenze von 1 Henzel, Steffen und Kira Engelhardt (2014) „Ar‐ beitsmarkteffekte des flächendeckenden Min‐ destlohns in Deutschland“, ifo Schnelldienst 10/2014,67.Jahrgang,S.23‐29. 2 Die Lohnelastizität der Nachfrage beschreibt, um wievielProzentsichdieArbeitsnachfragegemes‐ sen in Stunden ändert, wenn die Arbeitskosten um1%steigen. 40 Deutschland AnpassungsdruckbeigeringfügigerBeschäftigung nur wenige sozialversicherungspflichtige Stel‐ lenweg.Hierbeiistbereitsberücksichtigt,dass die Reduktion der Arbeitszeit bei den aus‐ schließlich geringfügig Beschäftigten zu einem Teil durch die Schaffung zusätzlicher Vollzeit‐ stellenaufgefangenwerdendürfte(siehehierzu HenzelundEngelhardt,2014). Die Einführung des Mindestlohns wird im kommenden Jahr voraussichtlich auch die Zahl der Arbeitslosen belasten. Allerdings führt der mindestlohnbedingte Abbau der Beschäftigung nicht in vollem Umfang zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, da vielfach Rentner und Stu‐ denten – die nicht in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden – vom Abbau der Minijobs be‐ troffen sein dürften. Zudem werden sich wohl einige Personen, beispielsweise aufgrund feh‐ lender Ansprüche, vom Arbeitsmarkt zurück‐ ziehenundsichnichtarbeitslosmelden. 450 Euro nicht angehoben wird, werden sich schätzungsweise rund eine Million Minijobber, die bislang mehr als 53,5 Stunden um Monat arbeiten, dazu gezwungen sehen, ihre Arbeits‐ zeit zu reduzieren. Andernfalls würden Sozial‐ versicherungsbeiträge fällig, was die Beschäfti‐ gung vielfach unattraktiv machen dürfte. Hier wird daher unterstellt, dass alle betroffenen Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit reduzieren, um nichtsozialversicherungspflichtigzuwerden. Im Bereich der sozialversicherungspflichtig BeschäftigtendürftendiekurzfristigenAuswir‐ kungen weniger gravierend sein, als bei den ausschließlich geringfügig Beschäftigten, auch weil die Löhne der sozialversicherungspflichti‐ gen Vollzeitkräfte im Zuge der Einführung des Mindestlohns deutlich weniger stark steigen. UnterdenselbenAnnahmenwiebeidengering‐ fügig Beschäftigten fallen im kommenden Jahr Tabelle3.5 41 Deutschland Exportlegtmoderatzu Darüber hinaus reduzieren sich die Ausfuhren nach Russland bereits seit Anfang 2013. Ohne eine weitere Verschärfung des Konflikts ist deshalb nicht davon auszugehen, dass es hier‐ über zu sichtlichen Beeinträchtigungen der deutschen Ausfuhren im Prognosezeitraum kommt. ImlaufendenQuartaldürftendieAusfuhrenmit 1,1% verhalten zulegen. Dafür sprechen zum einendieAuftragseingängeausdemAuslandim Verarbeitenden Gewerbe ohne sonstigen Fahr‐ zeugbau und der ifo Auftragsbestand. Zum an‐ derenhabendieExporterwartungenderUnter‐ nehmen im April und Mai den Rückgang des erstenQuartalsnochnichtwiederwettgemacht. Darüber hinaus ist das ifo Exportklima weiter aufwärtsgerichtetunddiefürAprilvorliegende nominale Warenausfuhr in Abgrenzung des SpezialhandelsliegtüberdemDurchschnittdes 1 erstenQuartals. Aufgrunddergutenkonjunkturellen Grundten‐ denz bleibt die Arbeitsmarktlage trotz der dämpfenden Effekte des Mindestlohns stabil, unddieErwerbstätigkeitsteigtimkommenden Jahrum200000Personen(vgl.Tab.3.5). Bei alledem dürfte die Arbeitslosigkeit im Jahr 2015 um rund 40000 Personen sinken. Dabei wirkt der zuwanderungsbedingte Anstieg der Erwerbsbevölkerung der Zunahme der Er‐ werbstätigkeitentgegen. Exportlegtmoderatzu Nachdem im Schlussquartal 2013 der Außen‐ handelnocheinendeutlichenBeitragzurBele‐ bung des Bruttoinlandsprodukts lieferte, stie‐ gen die Importe im ersten Quartal 2014 mit 2,2% bedeutend stärker als die Exporte, die lediglichum0,2%zulegten.Dadurchbeliefsich der Wachstumsbeitrag des Außenhandels zum Bruttoinlandsproduktauf‐0,9Prozentpunkte. Für die Exportschwäche war vor allem der Rückgang der Nachfrage in Asien ohne China verantwortlich, aber auch der stagnierende Handel mit dem Euroraum und den USA. Der Einbruch dürfte aber temporärer Natur sein wie der ifo Exportnachfrageindikator aufzeigt. Dieser verzeichnete im ersten Quartal einen deutlich niedrigeren Wert im Vergleich zu den Vorquartalen und zum weiteren Prognosezeit‐ raum. Im Zuge des russisch‐ukrainischen Kon‐ flikts sind die Warenausfuhren nach Russland zwar auch zurückgegangen, da aber lediglich knapp3%derdeutschenAusfuhrennachRuss‐ landgehen(indieUkrainesindes0,5%),spielt diesesLandfürdendeutschenExportnureine untergeordnete Rolle (ohne Berücksichtigung vonDrittländereffekten). 1 Für eine Evaluationder Prognosegüte der Frühin‐ dikatorenfürdiedeutscheAusfuhr,sieheElstner S., C. Grimme und U. Haskamp (2013), „Das ifo Exportklima–einFrühindikatorfürdiedeutsche Exportprognose“, ifo Schnelldienst 66 (04), 36‐ 43. 42 Deutschland Exportlegtmoderatzu Kasten3.2:Derrussisch‐ukrainischeKonfliktbelastetdieGeschäftserwartungeninderIndust‐ rie DasifoInstituthatimMaiundJuni2014imRahmenderUmfragefürdenKonjunkturtestVerarbeiten‐ des Gewerbe mehrere Sonderfragen zum russisch‐ukrainischen Konflikt gestellt, an der knapp 2400 Firmen teilgenommen haben. Die Unternehmen wurde gefragt, ob sie wirtschaftliche Beziehungen zu Russlandunterhaltenundfallsja,inwelcherForm.ZudemkonntendieUnternehmenangeben,obesim ZugedesKonfliktsbereitszuBeeinträchtigungenihrerGeschäftstätigkeitkambzw.obsiediesfürdie kommendenMonateerwarten. 44%derantwortendenFirmengabenan,dasssiewirtschaftlicheBeziehungenzuRusslandunterhalten. DabeihandeltessichüberwiegendumExportverbindungennachRussland,währendeineAbhängigkeit vonrussischenImportendeutlichseltenergenanntwurde(vgl.Tab.3.6).VieleUnternehmensindoft‐ malsauchübereigeneNiederlassungenoderdritteUnternehmenmitRusslandverbunden.NachGrö‐ ßenklassendifferenziertzeigtsich,dassvorallemGroßfirmenwirtschaftlichmitRusslandverflochten sind.18%derantwortendenFirmengabenan,dasssiebereitsBeeinträchtigungendurchdenrussisch‐ ukrainischen Konflikt spüren. Sogar knapp ein Drittel erwartet weitere Beeinträchtigungen bei einem FortgangderKrise.WirdnachGrößenklassenunterschieden,sozeigtsicherneut,dassgegenwärtigvor allemGroßfirmenvonderKrisebetroffensindunddieseauchvermehrtBeeinträchtigungenerwarten. Tabelle3.6 43 Deutschland Exportlegtmoderatzu BasierendaufdenAngabenderUnternehmenwurdederIndexderGeschäftserwartungenimVerarbei‐ tendenGewerbefürdieUnternehmennachgebildet,dieangaben,wirtschaftlicheBeziehungenzuRuss‐ landzuhaben.Dabeiwurdeunterstellt,dassdieseBeziehungenbereitsindenVormonatenbestanden haben.Abbildung3.10zeigtdenIndexsowohlfürUnternehmenmitalsauchohnewirtschaftlicheBe‐ ziehungenzuRussland.1Im ZugederKrimkrisetrübtensichimMärzdie ErwartungenderUnterneh‐ menmitwirtschaftlichenBeziehungendeutlicheinunderholtensicheinwenigimApril.ImGegensatz dazuwurdendieAussichtenderUnternehmen,diekeineGeschäftsbeziehungenzuRusslandhaben,im April in etwa genauso optimistisch beurteilt wurden wie im Februar. . Da es sich bei den betroffenen Unternehmen vorwiegend um große Unternehmen handelt und ihr Gewicht am Gesamtindex deshalb beietwa60%liegt,kanndarausgeschlussfolgertwerden,dassderRückgangbeidenGeschäftserwar‐ tungen seit Jahresanfang maßgeblich auf diese Unternehmen zurückzuführen ist. Im Juni hingegen ist keinUnterschiedindenEinschätzungenderUnternehmenimVergleichzumFebruarmehrfestzustel‐ len. EineErklärungfürdiepessimistischenAussichtenderUnternehmenmitwirtschaftlichenBeziehungen zuRusslanddürftediegestiegeneUnsicherheitimHinblickaufdieWeiterentwicklungihrerGeschäfts‐ beziehungen gewesen sein. Zwar wurden bislang noch keine wirklich greifbaren Sanktionen beim grenzüberschreitenden Waren‐, Dienstleistungs‐ oder Kapitalverkehr mit Russland beschlossen. Und auch der starke Rückgang deutscher Ausfuhren nach Russland dürfte aufgrund ihres geringen Anteils am gesamtenExportvolumenDeutschlandsvon wenigerals 3%ehervonuntergeordneterBedeutung für die konjunkturelle Entwicklung hierzulande sein. Allerdings wies der deutsche Maschinenbauver‐ band VDMA erst kürzlich darauf hin, dass viele Exportgenehmigungen (insbesondere von Gütern, die auch in der Rüstungsindustrie zum Einsatz kommen könnten) derzeit von den zuständigen Behörden nichtbearbeitetwürdenunddeshalbzumTeillangjährigeGeschäftsbeziehungengefährdetseien.2Und eben diese Unsicherheit bringen die Unternehmen bei der Einschätzung ihrer Geschäftserwartungen zumAusdruck. Abbildung3.10 Geschäftserwartungen ifo Indikator für die Geschäftserwartungen im Verarbeitenden Gewerbe 102 Saldenwert für Februar 2014 entspricht 100 ohne wirtschaftliche Beziehungen zu Russland 100 98 mit wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland 96 Feb 14 Mrz 14 Apr 14 Quelle: Berechnungen des ifo Instituts. Mai 14 Jun 14 1UmdieEntwicklungenderTeilindizesmiteinandervergleichenzukönnen,wurdealleIndizesimFebruar2014 auf100normiert.EswurdesomitbewusstvonderüblichenIndexierungbeimifoGeschäftsklimaabgewichen, beideralleIndizesimJahresdurchschnitt2005auf100gesetztwerden. 2 Vgl. Pressemitteilung des Verbands Deutscher Maschinen‐ und Anlagenbau (VDAM) vom 13.06.2014: VDMA‐ Umfrage: Maschinenbauer halten an ihrer Russland‐Strategie fest, http://www.vdma.org/article/‐ /articleview/4184211. 44 Deutschland Exportlegtmoderatzu Im weiteren Prognosezeitraum werden die Ex‐ porte voraussichtlich beschleunigt zulegen. Die größte Nachfrage nach deutschen Gütern kommt aus China, Südostasien, den USA und Großbritannien, die sich aber im Prognosezeit‐ raum nicht weiter beschleunigen dürfte. Aus OsteuropakommteszuzusätzlichenImpulsen, insbesondereausTschechienundPolen.Dieim Verlauf des Jahres 2014 einsetzende Erholung im Euroraum dürfte sich ebenfalls positiv auf den Absatz deutscher Güter auswirken. Die starke Verschlechterung der preislichen Wett‐ bewerbsfähigkeit im vorangegangen Jahr, die vorallemdurchdenrelativstarkenAnstiegder deutschen Preise im Vergleich zu seinen Ab‐ satzländern im ersten Quartal 2013 zustande kam, dürfte nur noch geringe Auswirkungen haben. Da sich die Wettbewerbsfähigkeit im Prognosezeitraumaberwohlweiterverschlech‐ tert, kommt es hierüber weiterhin zu leicht dämpfenden Effekten auf die Ausfuhrdynamik. Durch die Konjunkturbelebung im Euroraum wird der Export voraussichtlich im Prognose‐ zeitraum etwas stärker zulegen als der Welt‐ handel. Insgesamt ist mit einem Anstieg des realenExportsum4,6%indiesemJahrzurech‐ nen, bedingt durch den niedrigen Export im erstenQuartal.ImJahr2015dürftedieAusfuhr um6,2%expandieren(vgl.Abb3.11). EinhergehendmitderkräftigenBinnennachfra‐ geimerstenQuartal2014expandierteauchdie deutsche Einfuhr zu Jahresbeginn. Vermehrt wurdenInvestitions‐undVorleistungsgüteraus dem Ausland nachgefragt, die zu einem be‐ trächtlichen Teil in die Läger gegangen sein dürften. Der Import wird nach dem starken Jahres‐ auftakt und dem entsprechenden Lageraufbau von Einfuhrgütern wohl verhaltener ausfallen und im zweiten Quartal um 1,0% zulegen. Da‐ raufdeutetdieinländischeAktivitäthin,dieaus der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und den inländischen Auftragseingängen im Verarbeitenden Gewerbe abgeleitet werden kann. Die nominale Wareneinfuhr in Abgren‐ zungdesSpezialhandelssignalisierteinenleich‐ ten Rückgang; in realer Rechnung dürfte dies allerdings zu einem leichten Plus werden. Im weiterenPrognosezeitraumwerdendieEinfuh‐ ren leicht beschleunigt zunehmen. Zum einen profitieren die Importe von der kräftigen Ex‐ pansion der Ausrüstungsinvestitionen, zum anderen von der Zunahme der Ausfuhren, die die Einfuhr von Vorleistungsgütern erhöhen dürfte.AllesinallemwirddieEinfuhrindiesem Jahr um 6,2% zunehmen. Im kommenden Jahr dürftesieum7,2%expandieren(vgl.Abb3.12). Abbildung3.11 Abbildung3.12 Reale Importe Reale Exporte Saison- und kalenderbereinigter Verlauf Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 405 380 % Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro 350 a) laufende laufende Rate Rate a) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnittb) b) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) 6,2% Volumen Mrd. Euro (linke Skala) 3,2% 0,9% 4,6% 330 8,0% 10 330 5 310 0 290 -5 6,2% 1,5% 255 2010 2011 2012 2013 2014 2015 250 -15 230 9 3 270 -10 12 6 1,4% 0 12,5% 280 7,2% Mrd. Euro (linke Skala) Volumen Prognosezeitraum 15,2% % Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro a) laufende laufendeRate Ratea) 355 305 15 Prognosezeitraum 7,4% -3 -6 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. b) 45 Deutschland Investitionsaufschwungwirdspürbar veau verharren und der Euro gegenüber dem Dollarleichtaufgewertethat.Beidesdrücktvor allem die Einfuhrpreise. Im weiteren Verlauf dürftensowohlEinfuhr‐alsauchAusfuhrpreise moderatsteigen.ZumeinenführtdieBelebung der Auslandsnachfrage dazu, dass die inländi‐ schenUnternehmeninderLagesind,ihreKos‐ tensteigerungen besser auf ihre Abnehmer überwälzen zu können. Zum anderen werden die Einfuhrpreise durch den expandierenden Welthandel wohl zulegen. In diesem Jahr wer‐ den die Terms of Trade um 1,1% steigen, im kommendenJahrum0,1%. Damit legen die Einfuhren im gesamten Prog‐ nosezeitraummithöherenRatenzualsdieAus‐ fuhren.FürdiesesJahrergibtsicheinnegativer Beitrag des Außenhandels zur Expansion des Bruttoinlandsprodukts von ‐0,4 Prozentpunk‐ ten,imnächstenJahrvon‐0,1(vgl.Tab3.7).Der Außenbeitrag macht in diesem Jahr 5,9% am nominalen Bruttoinlandsprodukt aus, 2016 sindes5,7%.DerLeistungsbilanzsaldoinRela‐ tion zum BIP liegt im Jahr 2014 bei 7,5%, im kommendenJahrbei7,4%. Tabelle3.7 Investitionsaufschwungwirdspürbar Die Ausrüstungsinvestitionen sind im ersten Quartal 2014 um 3,3% kräftig gestiegen. Eine solchhoheZuwachsratewurdeimQuartalsver‐ lauf seit 2010 nicht mehr erzielt. Maßgeblich hierfür dürfte die Aufholung von Investitions‐ projektengewesensein,diesichindenvergan‐ gen zwei Jahren angestaut haben. Gleichzeitig weist die gestiegene Kapazitätsauslastung und die relativ vollen Auftragsbücher darauf hin, dass für die Unternehmen zunehmend auch Erweiterungsinvestitionen wichtig werden. Insgesamt dürften die Ausrüstungsinvestitio‐ nen vor dem Hintergrund einer zunehmenden Produktionsauslastung im Prognosezeitraum spürbaranDynamikgewinnen. Diepositive GrunddynamikderAusrüstungsin‐ vestitionen wird im Sommerhalbjahr Bestand haben, wenngleich das zweite Quartal nicht ganz so stark wie zu Jahresbeginn ausfallen dürfte. So haben im April die Produktion und Umsätze im Investitionsgüterbereich gegen‐ über dem Vorquartal abgenommen. Dieser Rückgang zeugt jedoch von einer erwartungs‐ gemäß schwächeren Produktionstätigkeit nach dem milden Winter und stellt somit nur eine temporäre Seitwärtsbewegung dar; im Trend weisen Produktion und Umsätze wie auch die Bestellungen von Investitionsgütern aus dem Inland nach oben. Zwar haben sich die Erwar‐ tungen der ifo Investitionsgüterproduzenten zuletzt eingetrübt, sind aber mehrheitlich wei‐ DieTermsofTrade,definiertalsVerhältnisder Deflatoren von Ausfuhren und Einfuhren, sind imerstenQuartalgestiegen,dadieEinfuhrprei‐ se deutlich stärker gefallen sind als die Aus‐ fuhrpreise. Die Importpreise, die bereits seit sieben Quartalen rückläufig sind, gaben auf breiter Front nach, insbesondere bei Energie‐ trägern,aberauchbeiDatenverarbeitungsgerä‐ ten, chemischen Erzeugnissen, Kraftfahrzeugen undMaschinen.DievorliegendenWertefürdie Ausfuhr‐ und Einfuhrpreise im Spezialhandel weisen darauf hin, dass die Terms of Trade im zweiten Quartal deutlich steigen. Das liegt vor allem daran, dass die Energiepreise im April und Mai weiter auf einem relativ niedrigen Ni‐ 46 Deutschland BauinvestitionenstärkenBinnennachfrage Abbildung3.13 terhin optimistisch.1 Im Sommerhalbjahr dürf‐ ten die Ausrüstungen daher insgesamt noch‐ malsanziehen. Im weiteren Prognosezeitraum werden die Ausrüstungsinvestitionen ihren positiven In‐ vestitionszyklusfortsetzen.DiesteigendeKapa‐ zitätsauslastungdürftevermehrtErweiterungs‐ investitionen anstoßen. Mit der einhergehen‐ den Erholung der Weltkonjunktur werden zu‐ dem expansive Impulse von der exportorien‐ tierten Industrie erwartet. Dabei bleiben die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen äußerst günstig. Die vom ifo erhobene Kre‐ dithürde befindet sich insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen auf historisch nied‐ rigemNiveau.DieNachfragenachBankkrediten entwickelt sich zwar trotz anhaltend niedriger Zinsen eher zögerlich. Allerdings weisen der zurückliegendeAnstiegderInvestitionstätigkeit sowiedie ErgebnissedesBankLendingSurvey (BLS) der Bundesbank darauf hin, dass viele Unternehmen derzeit andere Finanzierungs‐ quellennutzen.2 Die Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge3 werden in diesem Jahr um 7,4% kräftig zulegen. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr mit einer Zunahme der Aus‐ rüstungsinvestitionen um 10,0% fortsetzen (vgl. Abb. 3.13), die sich damit erstmals wieder nahezu auf Vorkrisenniveau befinden. Reale Investitionen in Ausrüstungen Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 60 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 10,0% 55 5,8% 2 -4,0% -2,4% 45 35 4 7,4% 50 40 6 0 Prognosezeitraum 10,0% -2 a) laufende laufende Rate Rate a) -4 b) Jahresdurchschnitt b) Jahresdurchschnitt Volumen Mrd. Euro (linke Skala) 30 -6 2010 a) b) 2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. BauinvestitionenstärkenBinnennachfrage Die Bauinvestitionen haben im ersten Quartal 2014 auch aufgrund der extrem milden Witte‐ rung um 3,6% deutlich zugelegt. Vor allem der Wohnungsbau und der öffentliche Bau profi‐ tierten von den warmen und trockenen Win‐ termonaten. Dagegen konnte der Wirtschafts‐ baudiepositiveEntwicklungdeszweitenHalb‐ jahres 2013 nicht halten. Wie günstig die Wet‐ terverhältnisse zum Jahresauftakt für die Bau‐ wirtschaftinsgesamtwaren,zeigtesichauchin den ifo Firmenmeldungen. Im Bauhauptgewer‐ begabensowenigeBetriebewitterungsbeding‐ te Einschränkungen an wie seit 1998 nicht mehr. DieInvestitioneninWohnbautenverzeichneten imerstenQuartal2014ihregrößteZuwachsra‐ te seit drei Jahren. Maßgeblich war hierbei – neben den außergewöhnlichen Witterungsver‐ hältnissen – die Nachfrage nach Wohnbauten, die aufgrund günstiger Baukredite, der guten ArbeitsmarktsituationsowieeinerstetigenNet‐ tozuwanderung anhaltend hoch bleibt. Zudem finden Wohnimmobilien vor dem Hintergrund der aktuellen Niedrigzinspolitik weiterhin Zu‐ lauf von privaten Bauherren und Investoren. DasdurchwegfreundlicheInvestitionsklimafür Wohnbauten wird sich im Prognosezeitraum halten. Dem teilweise von Witterungseffekten überlagerten ersten Quartal folgt allerdings erwartungsgemäß ein Gegeneffekt im zweiten 1WieeineSonderfrageimifoKonjunkturtestgezeigt hat, machte sich der russisch‐ukrainische Kon‐ fliktamaktuellenRandingedämpftenGeschäfts‐ erwartungen bemerkbar, vor allem bei Firmen mit wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland (sieheKasten3.2). 2SoführendieimRahmendesBLSbefragtenFinan‐ zinstitute zuletzt wieder verstärkt Alternativen zum traditionellen Bankkredit als Nachfra‐ gehemmnissean,hieruntervorallemdieInnenfi‐ nanzierungvonUnternehmen,KreditevonNicht‐ banken und die Neuemission von Schuldver‐ schreibungen. Siehe hierzu auch Deutsche Bun‐ desbank, „Die Wirtschaftslage in Deutschland im Frühjahr2014“,MonatsberichtMai2014. 3 Im Rahmen der großen VGR‐Revision 2014 wird derInvestitionsbegrifferweitert(vgl.Kasten4.1). 47 Deutschland BauinvestitionenstärkenBinnennachfrage 1,6%zunehmen,imkommendenJahrdannum kräftigere3,4%. Die öffentlichen Bauinvestitionen profitierten miteinemQuartalszuwachsvon12,0%spürbar vonderextremmildenWitterung.Einentspre‐ chend großer Rückpralleffekt wird für das Folgequartalerwartet,dersichbereitsineinem gesunkenen Auftragsbestand vor allem im öf‐ fentlichen Tiefbau andeutet. Im weiteren Prog‐ nosezeitraum werden die öffentlichen Bauin‐ vestitionen wieder zulegen, wobei die zusätzli‐ chen Bundesmittel für Infrastrukturmaßnah‐ men im kommenden Jahr investitionswirksam werdendürften.FüreinegemäßigtereJahresra‐ te in 2015 spricht jedoch die sehr heterogene Finanzlage der Kommunen als größte Gruppe öffentlicher Bauherren, wie das jüngste KfW‐ Kommunalpanel zeigt. Die Investitionen in öf‐ fentliche Bauten werden, auch bedingt durch den äußerst günstigen Jahresauftakt, in 2014 um6,8%anziehen,gefolgtvonmoderaten1,9% imnächstenJahr. InsgesamtrechnetdasifoInstitutimPrognose‐ zeitraummiteinemdeutlichenAnstiegderBau‐ investitionen um 3,8% in 2014 und 3,3% in 2015(vgl.Abb.3.14). Quartal.HieraufdeutetbereitsderstarkeRück‐ gangderBauproduktionimAprilhin.Imweite‐ ren Verlauf dürften die Wohnungsbauinvestiti‐ onendannwiederkontinuierlichzunehmen.So sind Auftragseingänge und Baugenehmigungen in der Tendenz aufwärtsgerichtet. Auch das weniger witterungsanfällige Ausbaugewerbe entwickelte sich zuletzt gut. Zugleich befindet sich das ifo Geschäftsklima der freischaffenden ArchitektenaufdemhöchstenWertseit20Jah‐ ren. Insgesamt wird in diesem Jahr ein Anstieg der Wohnungsbauinvestitionen um 4,2% und im nächsten Jahr um 3,5% erwartet (vgl. Tab. 3.08). Tabelle3.8 Abbildung3.14 Reale Bauinvestitionen Saison- und kalenderbereinigter Verlauf Die gewerblichen Bauinvestitionen waren im erstenQuartal2014leichtrückläufig,nachdem sie im zweiten Halbjahr 2013 erstmals wieder aufwärtsgerichtet waren. Diese zögerliche Ent‐ wicklung dürfte der Wirtschaftsbau aber im weiteren Verlauf hinter sich lassen. Vor dem HintergrundeinerregenInvestitionstätigkeitin Ausrüstungen und einer steigenden Produkti‐ onsauslastungwerdendiegewerblichenBauin‐ vestitionen wieder anziehen. Größere Impulse dürften hierbei vom gewerblichen Hochbau ausgehen, dessen Auftragsbestand kontinuier‐ lich gestiegen ist. Zuletzt entwickelten sich die Baugenehmigungen insbesondere für Handels‐ und Lagerbauten positiv. In 2014 werden die gewerblichen Bauinvestitionen teilweise auf‐ grund des schwachen ersten Quartals nur um Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro 65 % 15,0 laufende laufende Rate Rate a) Jahresdurchschnitt Jahresdurchschnitt b) 12,5 Volumen (linke (linke Skala) Skala) Volumen 3,3% 60 10,0 3,8% 7,8% -1,4% 7,5 -0,2% 5,0 55 3,2% 2,5 0,0 50 -2,5 Prognosezeitraum -5,0 45 2010 a) 2011 2012 2013 2014 2015 Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. 48 Deutschland PrivaterKonsumnimmtweiterzu angehoben.1 Zudem können langjährig Versi‐ chertemit45Beitragsjahren(unterBerücksich‐ tigung von Zeiten der Arbeitslosigkeit) schon mit63Jahren(bisher65Jahre)abschlagsfreiin Rente gehen. Zugleich wird die bisherige Müt‐ terrentenregelung erweitert: Eltern von Kin‐ dern, die vor 1992 geboren wurden, erhalten proKindeinzusätzlichesErziehungsjahrgutge‐ schrieben, was einer zusätzlichen Rentenzah‐ lung von monatlich 28/26 Euro (Wes‐ ten/Osten) entspricht. Außerdem werden Per‐ sonen mit verminderter Erwerbsfähigkeit bes‐ ser abgesichert. Unter Einrechnung der auf‐ grunddesniedrigenZinsniveausnurrechtver‐ halten expandierenden Vermögenseinkommen derprivatenHaushaltesowieunterBerücksich‐ tigung der Betriebsüberschüsse werden die verfügbarenEinkommenderprivatenHaushal‐ teum2,8%expandieren,realum1,4%.Beina‐ hezu unveränderter Sparquote ist im Jahres‐ durchschnitt 2014 mit einer Zunahme des rea‐ lenprivatenKonsumsum1,3%zurechnen(vgl. Abb.3.15). PrivaterKonsumnimmtweiterzu Der private Konsum ist im ersten Vierteljahr 2014 deutlich gestiegen, nachdem er zuvor leicht gesunken war. Für die Expansion nach derJahreswendewarmaßgeblich,dassdiereal verfügbaren Einkommen wieder spürbar zuge‐ nommen haben. Zu Buche schlugen die weiter steigende Beschäftigung und höhere Tarifab‐ schlüsse.ZudemistderGrundfreibetragbeider Einkommensteuer leicht erhöht worden. Eine gesetzlich vorgesehene Senkung des Beitrags‐ satzes zur gesetzlichen Rentenversicherung unterblieb allerdings, um neue Leistungsaus‐ weitungen finanzieren. Die monetären Sozial‐ leistungenwarenimerstenQuartalsogarrück‐ läufig, aufgrund der milden Witterung sanken die Zahlungen von (Saison‐)Kurzarbeitergeld. InderSummesinddieverfügbarenEinkommen derprivatenHaushalteimerstenQuartal2014 nominal um 0,8% gestiegen, real um 0,6%. Da zugleich die Sparquote leicht nachgab, legten die realen Konsumausgaben um 0,7% zu. Be‐ sonders präferierten die privaten Haushalte TextilienundSchuhesowieEinrichtungsgegen‐ ständeundHaushaltsgeräte. Den Frühindikatoren zufolge dürfte die Expan‐ siondesprivatenKonsumsimFrühjahrverhal‐ tenerverlaufensein.SosindimAprildierealen Umsätze im Einzelhandel und im Gastgewerbe saisonbereinigt unter den Stand des ersten Quartals gefallen. Zugleich ist die Zahl der von privatenHalternneuzugelassenenPkwsaison‐ bereinigtnichtgestiegen.GleichwohlsindKon‐ sumentenvertrauen und die Bereitschaft zu größerenAnschaffungenaberaufeinemsoho‐ hen Niveau, dass über das gesamte Quartal ge‐ rechnetmiteinemPluszurechnenist. InderzweitenJahreshälftedürftedasExpansi‐ onstempodesKonsums wiederhöhersein.Die Arbeitseinkommenwerdenunverändertkräftig weiter steigen. Die monetären Sozialleistungen der privaten Haushalte werden sogar stark be‐ schleunigtzulegen.SowerdendieAltersbezüge der Bestandsrentner zur Jahresmitte kräftig 1 49 Die für die Rentenanpassung 2014 relevante Lohnsteigerung aus dem Vorjahr beträgt 1,38% in den alten Ländern und 1,78% in den neuen Ländern. Neben der Lohnentwicklung ist auch dem „Nachhaltigkeitsfaktor“ Rechnung zu tragen, der die Veränderung des Verhältnisses von Rentenbeziehenden zu Beitragszahlenden berücksichtigt. Dieser Faktor wirkt in diesem Jahr mit 0,19 Prozentpunkten anpassungsdämpfend. Dagegen wirkt der Faktor „Altersvorsorgeaufwendungen“, der die Belastungen der Beschäftigten beim Aufbau ihrer Altersvorsorge widerspiegelt, mit 0,92 Prozentpunkten anpassungssteigernd, weil der Beitragssatz in der Rentenversicherung 2013 von 19,6% auf 18,9% gesunken ist. Zusammengenommen folgt hieraus eine Rentenanpassung von 2,13% in den alten Bundesländern und von 2,53% in den neuen Ländern. Allerdings gibt es in den alten Ländern noch einen Ausgleichsbedarf, der aus früher unterbliebenen Rentenkürzungen stammt. Der Ausgleichsbedarf in den alten Ländern beträgt derzeit noch 0,46%. Um ihn abzubauen, wird die rechnerisch mögliche Rentenanpassung reduziert. Die Rentenanpassung im Westen beträgt daher nur 1,67 %. In den neuen Ländern wurde der Ausgleichsbedarf bereits 2012 abgebaut, so dass hier die Renten auch effektiv um 2,53% steigen. Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, http://www.bmas.de/DE/Themen/Rente/Meldungen/kabin ett-beschluss-rentenanpassung-2014.html. Deutschland PrivaterKonsumnimmtweiterzu Abbildung3.15 Reale Konsumausgaben der privaten Haushaltea) Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 370 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % b) laufende Rate Rate b) 3,0 1,8% c) Jahresdurchschnitt c) Volumen Mrd. Euro(linke Skala) 1,3% 360 2,0 0,9% 0,8% 350 1,0 340 0,0 1,0% Prognosezeitraum 2,3% 330 -1,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck. gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. b) Veränderung c) Im kommenden Jahr dürfte der reale private Konsum weiter zügig expandieren. Die Brutto‐ löhne werden unter Einbezug der neuen Min‐ destlohnregelungum4,5%sehrkräftigsteigen. Netto ergibt sich mit einem Plus von 4,2% vo‐ raussichtlich ein nur wenig geringerer Zu‐ wachs. Zwar wird der Grundfreibetrag nicht mehrweitergesenkt,zudemwirktdieProgres‐ siondesEinkommensteuertarifs.Auchwirdzur FinanzierungderPflegereformderBeitragssatz zur sozialen Pflegeversicherung um 0,3Prozentpunkte erhöht (Arbeitnehmeranteil: 0,15 Prozentpunkte). Der Arbeitnehmeranteil steigt hierdurch von 1,025 auf 1,175 Prozent‐ punkte. Im Rahmen des GKV‐ Finanzstruktur‐ gesetzeswirdaberderBeitragssatzzurgesetz‐ lichen Krankenversicherung von 15,5% auf 14,6% gesenkt, wovon 7,3% von den Arbeit‐ nehmernzu tragensind.Allerdingskönnendie Kassen zur Verbesserung der Finanzlage wie‐ der Zusatzbeiträge erheben, die anders als bis‐ her nicht pauschal sondern anteilig vom Ein‐ kommenerhobenwerden. Die monetären Sozialleistungen dürften im kommenden Jahr mit 3,3% weiter spürbar zu‐ nehmen. So werden teilzeitarbeitende Eltern finanziell bessergestellt (Elterngeld plus), und die erste Stufe der Pflegereform mit Leistungs‐ verbesserungen tritt in Kraft Zur Jahresmitte werden die Altersrenten weiter merklich er‐ höht1,zudemwirkendiediesjährigeAnpassung der Renten bzw. die Leistungsausweitungen in dererstenJahreshälftenach.Allesinallemdürf‐ ten die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte 2015 um 3,4% expandieren. Die Sparquote dürfte unverändert bleiben. Das niedrigeZinsniveaumachtSparenwenigervor‐ teilhaft und regt die Inanspruchnahme günsti‐ ger Konsumentenkredite an, gleichzeitig wer‐ den dadurch aber die Vermögenseinkommen der privaten Haushalte gedrückt, was den Ge‐ genwartskonsum schmälert und die Ersparnis erhöht. Einem Rückgang der Sparquote wirken zudem die rege private Wohnbautätigkeit und die Notwendigkeit zur privaten Altersvorsorge entgegen. Damit dürften die Verbrauchsausga‐ ben 2015 voraussichtlich ebenfalls um 3,4% zulegen. Nach Abzug der Preissteigerungsrate verbleibteinrealesKonsumplusvon1,8%(vgl. Abb.xxx).AuchimkonjunkturellenVerlaufleis‐ tet der private Konsum damit einen spürbaren BeitragzumAnstiegdesBruttoinlandsprodukts (vgl.Tab.3.9). 1 50 Aufgrund der diesjährigen Leistungsausweitungen in der GRV („Rentenpaket“) fallen ab dem Jahr 2015 die jährlichen Rentenerhöhungen über die Rentenanpassungsformel unter sonst gleichen Bedingungen geringer aus, so dass nicht nur die Beitragszahler, sondern auch die Rentner zur Finanzierung des Pakets beitragen. Überdies ist das Rentenniveau zukünftig niedriger. Deutschland WiederhöherePreissteigerungsraten Tabelle3.9 länger anhaltender Preisdruck aus; in der vor‐ liegenden Prognose ist wie üblich reale Kon‐ stanzunterstellt.EinimGefolgederneuaufge‐ flammten Irakkrise ausgelöster Benzinpreis‐ schub sollte sich deshalb rasch wieder zurück‐ bilden. Bei den Stromtarifen könnte zudem zu Buche schlagen, dass die EEG‐Umlage 2015 voraussichtlich nicht weiter erhöht wird. Zu berücksichtigenistallerdings,dassdieArbeits‐ kosten und die Auslastung der Produktionska‐ pazitäten deutlich steigen. Zudem bewirkt die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ei‐ nen zusätzlichen Lohnkostenschub, der vor allem Dienstleistungen verteuern dürfte. So ist etwabeiDienstleistungenfürdieHaushaltsfüh‐ rung, Taxifahrten und Kurierdienstleistungen, im Gaststätten‐ und Beherbergungsgewerbe, bei sozialen Einrichtungen sowie bei persönli‐ chen Dienstleistungen mit steigenden Preisen zurechnen.1AllerdingswirddieWeitergabeder gesetzlich verfügten höheren Arbeitskosten in den Preisen nicht überall gelingen. Hier wird angenommen, dass im kommenden Jahr das WiederhöherePreissteigerungsraten NachStagnationimSchlussquartal2013erhöh‐ te sich der Verbraucherpreisindex (VPI) nach derJahreswendesaisonbereinigtum1,3%(an‐ nualisierte Rate). Hierzu hat beigetragen, dass die Preise von Dienstleistungen und auch die Wohnungsmietenmerklichgestiegensind.Auch wurde die Tabaksteuer erneut angehoben. Im zweitenQuartalhatsichderPreisauftriebleicht abgeschwächt. Das Vorjahresniveau wurde zu‐ letzt im Mai um 0,9% übertroffen, das ist die niedrigsteRateseitfastvierJahren.Zudemaus Verbrauchersicht günstigen Ergebnis trug bei, dass sich Haushaltsenergie und Kraftstoffe im Vorjahresvergleich verbilligt haben. Gemüse kostete zuletzt sogar nahezu 10% weniger als imvergangenenFrühjahr.Damalshattelangan‐ haltend kaltes Wetter die Preise nach oben ge‐ trieben. Zudem ist nunmehr die letztjährige Verteuerung des Glücksspiels in der statisti‐ schen Basis enthalten, was die Inflationsrate um‐0,2Prozentpunktesenkt.Schließlichprofi‐ tierten die Verbraucher von der Aufwertung des Euro, die importierte Waren und Dienste verbilligte.SonotierenetwadiePreisefürKaf‐ fee,TeeundKakaounterVorjahrestand. Im Prognosezeitraum dürfte die Inflation wie‐ der wahrnehmbarer werden. Zwar geht von den Rohölnotierungen annahmegemäß kein 1 51 Ein Beispiel für Preiserhöhungen im Gefolge eines Branchenmindestlohns ist das Friseurgewerbe. Nach der Einführung eines Mindestlohns von 7,50 Euro je Stunde in Westdeutschland und 6,50 Euro je Stunde in Ostdeutschland im August 2013 sind die Preise in diesem Wirtschaftszweig um rund 2 Prozentpunkte stärker gestiegen als die Preise für die gesamten Dienstleistungen. Deutschland WiederhöherePreissteigerungsraten gesamte Verbraucherpreisniveau aufgrund des Mindestlohns um ¼% zusätzlich steigt. Außer‐ demwerden2015dieWohnungsmietenweiter merklichangehoben,unddieTabaksteuerwird erneut erhöht. Insgesamt dürfte das Verbrau‐ cherpreisniveau im diesem Jahr um 1,1% und im kommenden Jahr um 1,7% höher sein (vgl. Abb.3.16). Abbildung3.16 Verbraucherpreise in Deutschland Saisonbereinigter Verlauf 115 Index % 4 Inflationsrate (rechteSkala) Skala) Inflationsrate a) (rechte Index Index 2010 2010 == 100 100 (linke (linke Skala) Skala) 110 1,7% b) Jahresdurchschnitt b) Jahresdurchschnitt 2,1% 1,5% 3 1,1% 2,0% 105 2 1,1% 100 1 95 0 Prognosezeitraum 90 -1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in %. b) Zahlenangaben: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. DerDeflatordesBruttoinlandsprodukts,derdie Kosten der inländischen Leistungserstellung misst1, wird im Jahr 2014 voraussichtlich um 1,8% steigen und damit langsamer als im Jahr zuvor (2013: 2,2%). Maßgeblich hierfür ist, dass die Unternehmen ihre Terms of Trade‐ Gewinne mehr als bisher an die Verbraucher weitergeben. Zugleich nehmen die Lohnstück‐ kosten2014aufgrundderhöherenArbeitspro‐ duktivitätetwasschwächerzu.Imkommenden Jahr dürfte sich der BIP‐Deflator erneut um 1,8% erhöhen. Im Gefolge der Einführung des Mindestlohns steigt zwar der von den Arbeit‐ nehmerentgelten auf die Unternehmenserträge ausgehendeKostendruck,annahmegemäßwird dieser aber nicht zur Gänze in den Verbrau‐ cherpreisenweitergereicht,sondernhälftigvon den betroffenen Unternehmen in ihren Ge‐ winnmargen absorbiert, was die die Stückge‐ winne 2015 tendenziell etwas schwächer stei‐ genlässt(vgl.Tab.3.10). Tabelle3.10 1 52 Zur ökonomischen Interpretation des BIP-Deflators siehe W. Nierhaus, Zur gesamtwirtschaftlichen Preisentwicklung, in: ifo Schnelldienst, 3/2006, 59. Jahrgang, S. 28.-31. Deutschland Staatskonsumnimmtverhaltenzu Staatskonsumnimmtverhaltenzu Der Staatsverbrauch hatte seit dem Ende der Konjunkturprogramme im Jahr 2011 nur noch unterdurchschnittlich zugenommen. Für die Jahre 2014 und 2015 wird mit einem realen Zuwachsvonca.0,8bzw.1,2%gegenüberdem Vorjahr gerechnet, was in etwa dem langfristi‐ genTrendentspricht(vgl.Abb.3.17).Aufgrund der sich inzwischen verbesserten Entwicklung des Steueraufkommens dürfte der Konsolidie‐ rungsdruck abgenommen haben. Die Ausgaben für soziale Sachleistungen werden dabei auf‐ grund der demographischen Entwicklung vo‐ raussichtlichüberproportionalzumAnstiegdes Staatsverbrauchs beitragen. Die Ausweitung der Leistungen der Pflegeversicherung im Jahr 2015dürftediesenAnstiegunterstützen. Abbildung3.17 Reale Konsumausgaben des Staates Saison- und kalenderbereinigter Verlauf 126 Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro % 5 laufende laufendeRate Ratea)a) 124 Jahresdurchschnittb)b) Jahresdurchschnitt 4 Volumen (linke Skala) Volumen 122 1,2% 0,8% 120 3 2 0,4% 1,0% 118 1 116 0 Prognosezeitraum 1,0% 114 -1 1,3% 112 -2 2010 2011 2012 2013 2014 2015 a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts; ab 2. Quartal 2014: Prognose des ifo Instituts. WachsendeÜberschüssebeimStaat Das öffentliche Budgetdefizit konnte nach der Wirtschafts‐ und Finanzkrise deutlich zurück‐ geführtwerden.BereitsindenJahren2012und 2013erzieltederstaatlicheGesamthaushalt(zu demnebenBund,LändernundGemeindenauch die Sozialversicherungszweige zählen) Über‐ schüsse.AuchimPrognosezeitraumwerdendie Überschüsse des Staatshaushalts zunehmen. Dabei kommt es insbesondere aufgrund der guten Konjunktur zu einem sehr dynamischen Anstieg der Steuer‐ und Beitragseinnahmen, während die staatlichen Ausgaben (als Anteil 53 am Bruttoinlandsprodukt) zurückgehen wer‐ den(Tabelle3.11). Im laufenden Jahr dürften insbesondere die Steuereinnahmen wieder kräftig zulegen. Zwar ist zum Jahresbeginn 2014 erneut der Grund‐ freibetrag leicht angehoben worden, dennoch entwickeln sich insbesondere die Einnahmen der Lohnsteuer überraschend günstig. Die Un‐ ternehmenssteuern dürften etwas weniger stark zunehmen, auch weil die Veranlagungen fürGewinneausVorjahrennurmoderatanstei‐ gen werden. Die indirekten Steuern werden ebenfallsunterdurchschnittlichzumWachstum der Steuereinnahmen beitragen. Insgesamt steigt das Steueraufkommen im Jahr 2014 um 3,2%. Auch die Sozialversicherungsbeiträge nehmen aufgrund der starken Entwicklung der Brutto‐ löhne und ‐gehälter mit 3,5% deutlich zu. Die empfangenen Vermögenseinkommen werden imJahr2014steigen,dadieBundesbankeinen deutlich höheren Gewinn an den Bundeshaus‐ haltabführenwirdalsimVorjahr.DieAbschaf‐ fung der Studiengebühren in Bayern und Nie‐ dersachsenführtallerdingszu einer Reduktion der staatlichen Einnahmen. Insgesamt steigen die Einnahmen des Staates im Jahr 2014 um 3,4%, die staatlichen Ausgaben hingegen nur um2,8%. Die Arbeitnehmerentgelte werden dabei auf‐ grund der vereinbarten Tariflohnsteigerungen mit 2,6% zulegen. Die sozialen Sachleistungen, die im Vorjahr aufgrund der Abschaffung der Praxisgebührbesondersstarkangestiegensind, werden2014etwaswenigerzunehmen.Beiden monetärenSozialleistungenwirkendieRenten‐ anpassung zur Jahresmitte, sowie die Maßnah‐ menderBundesregierung(Verbesserungenbei der Mütterrente, abschlagsfreie Rente bei 45 Beitragsjahren) in der zweiten Jahreshälfte ausgabensteigernd. Sie werden insgesamt um 2,7%steigen. Deutschland WachsendeÜberschüssebeimStaat Die sozialpolitischen Maßnahmen der neuen Bundesregierung wirken auch im kommenden Jahrnach,dasieaufgrundderEinführunginder zweiten Jahreshälfte erst 2015 voll ausgaben‐ wirksamseinwerden. DasSteueraufkommendürfteimJahr2015mit 4,1% noch einmal beschleunigt zunehmen. Hierzu trägt das Lohnsteueraufkommen auf‐ grund der dynamischen Entwicklung der Brut‐ tolöhne und ‐gehälter (unter anderem wegen der Einführung des Mindestlohns) in Verbin‐ dung mit der progressiven Wirkung des Ein‐ kommensteuertarifsmaßgeblichbei.Hieristes bisher versäumt worden, die lohnpolitischen Akzente der Bundesregierung mit adäquaten steuer‐ und abgabenpolitischen Reformen zu flankieren (zur Abgabenbelastung der vom Mindestlohn betroffenen Beschäftigten, siehe auchBreuer,2014).1 Die Sozialbeiträge werden im Jahr 2015 insge‐ samtebenfallsdeutlich–mit4,2%‐zunehmen, und damit ähnlich stark wie die Bruttolöhne und‐gehälter.ZwarwirdderZusatzbeitragder Arbeitnehmer zur Krankenversicherung in Hö‐ he von 0,9% abgeschafft, dies wird jedoch vo‐ raussichtlich weitgehend mit flexiblen Zusatz‐ beiträgenkompensiertwerden.Darüberhinaus wird der Beitragssatz zur Pflegeversicherung wohl um 0,3 Prozentpunkte erhöht werden. Dabei wird in dieser Prognose unterstellt, dass der Beitragssatz zur Rentenversicherung wohl konstantbleibenwird,umdieRentenreformen zu finanzieren, auch wenn die kurzfristige fi‐ nanzielle Situation der Rentenversicherung voraussichtlicheineSenkungdesBeitragssatzes zulassen würde. Insgesamt steigen die staatli‐ chen Einnahmen im Jahr 2015 um 3,8% und damitinetwasokräftigwiedasnominaleBrut‐ toinlandsprodukt. Die staatlichen Ausgaben dürften auch im Jahr 2015 etwas weniger stark zunehmen als die Einnahmen; hier wird mit einer Zunahme in Höhe von 3,3% gerechnet. Insbesondere die Ausgaben für soziale Sachleistungen tragen zu diesem Anstieg bei; hier werden die Betreu‐ ungsleistungen für pflegebedürftige Menschen ausgeweitet. Darüber hinaus entwickeln sich die monetären Sozialleistungen aufgrund der Rentenreformen zur Jahresmitte 2014 im ers‐ ten Halbjahr 2015 im Vorjahresvergleich sehr dynamisch. DaderAnstiegderstaatlichenAusgabeninden Jahren 2014 und 2015 nach Maßgabe dieser Prognose hinter der Einnahmenentwicklung zurückbleiben dürfte, ergeben sich weiter wachsende Finanzierungsüberschüsse für den gesamtstaatlichen Haushalt. Im Jahr 2014 wird miteinemÜberschussinHöhevon0,5%inRe‐ lation zum Bruttoinlandsprodukt, und im Jahr 2015mitetwa0,7%gerechnet(vgl.Tab.3.10). Die staatliche Bruttoschuldenquote würde sich dann–unterceterisparibusAnnahmenfürdie Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise aufdendeutschenStaatshaushalt–imProjekti‐ onszeitraum deutlich auf rund 70% zum Ende desJahres2015verringern. 1 Breuer C. (2014), »Steuermehreinnahmen, Min‐ destlohnundkalteProgression«,ifoSchnelldienst 67(11),38–42. 54 Deutschland WachsendeÜberschüssebeimStaat Tabelle3.11 55 Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung 4. Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung Kasten4.1:ZurgroßenVGRRevision2014 Im September 2014 werden vom Statistischen Bundesamt im Rahmen der nächsten großen Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) erstmalig Ergebnisse nach dem neuen Europäi‐ schenSystemVolkswirtschaftlicherGesamtrechnungen(ESVG2010)präsentiert,dasaufdemSystemof NationalAccounts(SNA2008)beruht.IndenVGRwerdenKonzepte,Definitionen,Klassifikationenund BewertungsregelnaufinternationalerEbenefestgelegt,umeineweitgehendeVergleichbarkeitnationa‐ lerErgebnissezugewährleisten.MitdemSNA2008werdendieRegelungennachdemSNA1993aktua‐ lisiert.1 FürdieMitgliedstaatenderEuropäischenUnion(EU)giltrechtsverbindlichdasESVG,dasdenVorgaben des SNA folgt. Ein Grund für die Entwicklung einer eigenständigen Gesamtrechnung sind besondere europaspezifischeAnforderungenandieDaten.SowerdenmethodischharmonisierteDatenz.B.beider Finanzierung des EU‐Haushaltes als Grundlage für die Berechnung der Beiträge der Mitgliedstaaten benötigtoderaberimRahmendesStabilitäts‐undWachstumspakts.AuchdieVerteilungderMittelaus dem EU‐Struktur‐ und Regionalfonds basiert auf harmonisierten VGR‐Daten. Das ESVG ist für die EU‐ Mitgliedstaatenrechtsverbindlichfestgelegt. DiequantitativbedeutsamsteVGR‐ÄnderungmitAuswirkungenaufdasNiveaudesnominalenBrutto‐ inlandsproduktsbetrifftdieVerbuchungderAufwendungenfürForschungundEntwicklung(FuE).Die‐ sewurdenbisherindenVGRalsVorleistungenbehandelt.VorleistungensindGüterundDienstleistun‐ gen,diealsInputimProduktionsprozessverwendetwerdenunddabeiverbrauchtoderweiterverarbei‐ tet werden. Da Vorleistungen vom Produktionswert abgezogen werden, waren FuE‐Aufwendungen bishernichtimBIPenthalten.DasausForschungundEntwicklungresultierendeWissenwirdjedochim Produktionsprozess nicht verbraucht sondern wiederholt genutzt. Nach dem ESVG 2010 werden die FuE‐AufwendungennunalsBrutto‐anlageinvestitionenverbucht,d.h.siewerdenalsKapitalbehandelt, daszurUnterstützungdesProduktionsprozessesdient(«Kapitalisierung»derFuE‐Aufwendungen). Nunmehr werden zunächst für die privaten bzw. öffentlichen FuE‐Aktivitäten die Produktionswerte ermittelt.BeidenUnternehmenwirddieproduzierteFuE‐LeistungalsBruttoanlageinvestitiongebucht underhöhtsounoactudasBIP.AuchdieFuE‐LeistungendesStaateswerdenalsBruttoanlageinvestiti‐ onverbucht,im gleichenAusmaßsinken aberaufgrundderreduziertenVorleistungen diestaatlichen Konsumausgaben,sodasssichdasBIPperSaldozunächstnichtändert.StaatlicheFuE‐Leistungenfüh‐ ren aber indirekt zu einem höheren BIP, weil der Abschreibungsbedarf auf das FuE‐Anlagevermögen dieindiesemSektoradditivüberdieKostenkomponentenermittelteBruttowertschöpfungerhöht. EineandereBIP‐wirksameÄnderungbetrifftdieZuordnungvonmilitärischenGüternindenVGR:Nach dem ESVG 1995 waren zivil nutzbare militärische Anlagen (wie Kasernen) als Anlageinvestitionen zu buchen. Alle sonstigen Militärgüter (wie Panzer) wurden als Vorleistungen des Staates verbucht und 1 Vgl. A. Braakmann, Revidierte Konzepte für Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, in: Wirtschaft und Statistik, August 2013, S. 521-527 sowie W. Nierhaus,Zur Einführung des ESVG 2010: Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt, in: ifo Schnelldienst, 5/2014, 67. Jahrgang, S. 45-48. 56 Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung schlugensichdeshalbindenstaatlichenKonsumausgabennieder.NunmehrwerdenmilitärischeWaf‐ fensystemezudenAnlagegüterngezählt,undihreAnschaffungwirdalsInvestitiongebucht.Damitwird demFaktumRechnunggetragen,dassWaffensystemekontinuierlichfürdieBereitstellungvonSicher‐ heitsdienstleistungengenutztwerden.InHöhedernunmehrauchauf militärischeWaffensysteme an‐ fallendenAbschreibungenwirdsichdurchdieUmbuchungdasBIPerhöhen,wasquantitativabernicht allzugroßinsGewichtfallendürfte. Weitere Änderungen im ESVG 2010 mit BIP‐Wirkung beziehen sich auf die Erfassung von Schaden‐ bzw. Rückversicherungen sowie von Renten‐ und Pensionsansprüchen privater Haushalte an private undstaatlicheTrägervonAlterssicherungssystemen.LetzterewerdenerstmaligimJahr2017ineiner ZusatztabelleaußerhalbdesKernsystemsderVGRdargestellt.FernerwirddieAbgrenzungdervolks‐ wirtschaftlichenSektorenimESVG2010präzisiert.VordemHintergrunddereuropäischenHaushalts‐ überwachungunddesVerfahrensbeieinemübermäßigenDefizitisthierdieFassungdesStaatssektors wichtig.TendenziellwirdnachdemESVG2010dieZahlderEinheiten,diedemSektorStaatzuzuordnen sind, größer. Dies kann sich sowohl auf das BIP als auch auf Finanzierungssaldo bzw. Schuldenstand auswirken.ZusätzlichwerdenindiedeutscheVGRverboteneProduktionsaktivitätenindasBIPeinbe‐ zogen (Drogenhandel und Schmuggel). Eine wichtige Neuerung ohne BIP‐Wirkung betrifft schließlich dieVerbuchung vonWaren,dieohneEigentumswechselzur VeredlunginsAuslandgesendetwerden. BisherwurdenderartigeGüterbeimVersandalsExporteausgewiesenundbeiderRückkehralsImpor‐ temiteineminfolgederVeredlungerhöhtenWertgebucht.NachdemESVG2010wirdhierzukünftig nurnochdieEinfuhrderVeredlungsleistungverbucht. AllesinallemzeigenvorläufigeSchätzungendesStatistischenBundesamts,dassdasnominaleBruttoin‐ landsprodukt in Deutschland, berücksichtigt man allein die Konzeptänderungen und die ‐ präzisierungen durch das neue ESVG 2010, um etwa 3% höher wäre als nach dem geltendem ESVG 1995. Maßgeblich hierfür ist vor allem die Verbuchung von FuE‐Aufwendungen als Investitionen. Die deutscheSchuldenstandsquote(BruttoschuldenstanddesStaatesinRelationzumBIP)könntedurchdie gesamtenMethodenänderungenum2¼Prozentpunktesinken,dieDefizitquote(StaatlichesBudgetde‐ fizitinRelationzumBIP)dürftegrossomodounverändertbleiben.AufderVerwendungsseitedesBIP dürfte sich hingegen die Investitionsquote (Anteil der Bruttoinvestitionen am BIP) um 1¾ Prozent‐ punkteerhöhen.AufderVerteilungsseitedesBIPwirddieLohnquote(AnteilderArbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen) aufgrund des gestiegenen nominalen BIP c.p. sinken, die im Einkommenskreis‐ laufresidualermittelteGewinnquotedagegenimgleichenAusmaßsteigen.KeinegravierendenAuswir‐ kungen dürfte die Kapitalisierung der FuE‐Aufwendungen schließlich auf die Veränderungsraten des Bruttoinlandsprodukts haben, da FuE‐Leistungen im Zeitablauf erfahrungsgemäß keinen größeren Schwankungenunterliegen.1 1 Vgl. Oltmanns, E., R. Bolleyer und I. Schulz, Forschung und Entwicklung nach Konzepten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, Wirtschaft und Statistik, 2/2009, S. 125–136. 57 Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung 2013 Gegenstand der Nachw eisung Nichtfinanziell e und Gesamte finanzielle VolksKapitalw irtschaft gesellschaften S1 S 11/S12 Private Haushalte Übrige Welt und private Org. o.E. Staat S 13 S 14/S 15 S2 2 453,9 408,9 1 616,9 233,0 253,2 47,0 583,7 128,9 – – 2 045,0 1 414,8 18,6 24,7 1 383,9 995,8 9,1 23,0 206,2 208,2 0,1 0,2 454,8 210,8 9,5 1,5 – 167,8 11,2 – – 636,3 1 416,7 25,3 302,3 806,7 881,7 402,1 – – – 704,4 440,7 – 1,9 – 25,3 302,3 56,8 20,4 236,1 1 416,7 – – 45,5 420,6 – 179,1 9,3 5,5 6,2 189,7 114,7 2 404,9 326,5 333,6 549,5 550,4 495,9 489,5 213,5 171,9 138,3 70,3 – – 90,4 55,1 – 77,1 78,3 238,8 – 333,6 – 459,4 440,3 – 65,9 17,4 2 027,8 256,2 – 549,5 0,6 0,6 489,5 70,5 76,2 – 244,0 7,4 0,3 3,1 2,1 0,4 6,8 6,0 47,5 2 365,0 2 104,5 – 104,6 – – 29,8 543,0 531,4 – 1 717,4 1 573,1 29,8 – 204,1 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 260,5 32,1 32,7 465,3 408,9 – 0,0 74,8 3,5 13,7 253,6 233,0 0,5 11,6 22,3 10,5 43,0 47,0 – 1,4 174,1 6,4 8,6 168,7 128,9 0,9 – 204,1 3,9 3,3 – – – 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 204,7 63,9 5,2 135,5 – 204,7 – – – – – 2 365,0 342,8 342,8 104,6 – – 543,0 342,8 – 1 717,4 – 342,8 – 204,1 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 365,0 2 104,5 – 104,6 – – 29,8 200,2 188,5 – 2 060,3 1 915,9 29,8 – 204,1 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 260,5 74,8 11,6 174,1 – 204,1 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete So zialbeiträge .................................................... 17 + Empfangene So zialbeiträge ............................................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 2) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einsch so zialer Sachtransfers). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2014 und 2015: Prognose des ifo Instituts. 58 Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung 2014 Gegenstand der Nachw eisung Gesamte Volksw irtschaft Nichtfinanziell e und finanzielle Kapitalgesellschaften S1 S 11/S12 Staat Private Haushalte und private Org. o.E. Übrige Welt S 13 S 14/S 15 S2 2 552,3 414,6 1 692,1 236,2 259,3 47,9 600,9 130,5 – – 2 137,7 1 469,9 18,8 24,6 1 456,0 1 037,4 9,1 22,9 211,3 213,6 0,1 0,2 470,4 218,8 9,6 1,5 – 169,0 11,4 – – 673,6 1 472,1 25,4 308,7 820,6 898,2 432,4 – – – 721,6 451,7 – 2,2 – 25,4 308,7 55,8 24,2 243,4 1 472,1 – – 43,2 422,3 – 180,3 9,1 5,5 6,2 190,5 112,9 2 506,6 340,2 347,5 568,2 569,6 508,6 502,0 218,2 179,1 162,4 72,1 – – 93,5 55,7 – 78,6 84,8 249,5 – 347,5 – 475,5 452,4 – 67,4 17,6 2 094,7 268,1 – 568,2 0,6 0,6 502,0 72,2 76,7 – 248,1 7,7 0,3 3,1 1,7 0,5 7,1 6,2 45,3 2 469,6 2 163,7 – 134,4 – – 30,1 570,5 548,8 – 1 764,8 1 614,9 30,1 – 211,1 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 305,9 33,2 34,2 509,5 414,6 – 104,3 3,8 14,9 283,6 236,2 0,4 21,6 22,8 10,7 46,0 47,9 – 1,4 180,0 6,6 8,6 179,9 130,5 1,0 – 211,1 3,7 2,7 – – – 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 212,1 67,6 12,9 131,6 – 212,1 – – – – – 2 469,6 355,6 355,6 134,4 – – 570,5 355,6 – 1 764,8 – 355,6 – 211,1 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 469,6 2 163,7 – 134,4 – – 30,1 214,9 193,3 – 2 120,3 1 970,4 30,1 – 211,1 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 305,9 104,3 21,6 180,0 – 211,1 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete So zialbeiträge .................................................... 17 + Empfangene So zialbeiträge ............................................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 2) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einschl. so zialer Sachtransfers). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2014 und 2015: Prognose des ifo Instituts. 59 Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung 2015 Gegenstand der Nachw eisung Gesamte Volksw irtschaft Nichtfinanziell e und finanzielle Kapitalgesellschaften S1 S 11/S12 Staat Private Haushalte und private Org. o.E. Übrige Welt S 13 S 14/S 15 S2 2 658,8 421,8 1 770,8 240,8 266,3 49,1 621,7 132,0 – – 2 236,9 1 536,6 19,0 24,5 1 530,0 1 088,6 9,2 22,8 217,2 219,5 0,1 0,2 489,7 228,4 9,7 1,5 – 169,5 11,6 – – 705,9 1 539,0 25,5 316,7 838,8 923,5 455,0 – – – 741,3 474,3 – 2,2 – 25,5 316,7 55,4 22,7 253,1 1 539,0 – – 42,1 426,5 – 181,1 9,1 5,5 6,3 192,0 107,3 2 620,8 358,8 366,4 592,0 593,4 525,6 518,8 222,6 184,4 188,0 75,0 – – 97,1 57,1 – 81,0 89,1 256,3 – 366,4 – 495,6 468,0 – 70,1 18,0 2 176,5 283,8 – 592,0 0,6 0,6 518,8 71,5 77,2 – 255,8 8,0 0,3 3,1 1,7 0,5 7,3 6,4 44,6 2 584,8 2 239,4 – 161,3 – – 30,6 598,4 569,1 – 1 825,1 1 670,3 30,6 – 219,8 – – 30 – Netto zugang an nichtpro d. Vermö gensgütern ........... 345,4 35,1 35,6 547,4 421,8 – 130,7 4,8 16,0 308,9 240,8 0,4 29,3 23,4 11,0 47,6 49,1 – 1,4 185,5 6,9 8,6 190,9 132,0 1,0 – 219,8 3,8 3,3 – – – 31 = Finanzierungssaldo ............................................................... 220,3 73,2 19,7 127,4 – 220,3 – – – – – 2 584,8 371,0 371,0 161,3 – – 598,4 371,0 – 1 825,1 – 371,0 – 219,8 – – 39 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 2 584,8 2 239,4 – 161,3 – – 30,6 227,4 198,1 – 2 196,1 2 041,2 30,6 – 219,8 – – 40 = Sparen ......................................................................................... 345,4 130,7 29,3 185,5 – 219,8 1 = B rutto wertschö pfung ........................................................... 2 – A bschreibungen ...................................................................... 3 = Netto wertschö pfung 1) ......................................................... 4 – Geleistete A rbeitnehmerentgelte ..................................... 5 – Geleistete so nstige P ro duktio nsabgaben ................... 6 + Empfangene so nstige Subventio nen ............................. 7 = B etriebsüberschuss/Selbstständigeneinko mmen ... 8 + Empfangene A rbeitnehmerentgelte ................................ 9 – Geleistete Subventio nen ..................................................... 10 + Empfangene P ro duktio ns- und Impo rtabgaben ........ 11 – Geleistete Vermö genseinko mmen ................................. 12 + Empfangene Vermö genseinko mmen ............................ 13 = P rimäreinko mmen (Netto natio naleinko mmen) ........ 14 – Geleistete Einko mmen- und Vermö gensteuern ........ 15 + Empfangene Einko mmen- und Vermö gensteuern ... 16 – Geleistete So zialbeiträge .................................................... 17 + Empfangene So zialbeiträge ............................................... 18 – Geleistete mo netäre So zialleistungen ........................... 19 + Empfangene mo netäre So zialleistungen ...................... 20 – Geleistete so nstige laufende Transfers ........................ 21 + Empfangene so nstige laufende Transfers ................... 22 = Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 23 – Ko nsumausgaben .................................................................. 24 + Zunahme betrieblicher Verso rgungsansprüche ......... 25 = Sparen ......................................................................................... 26 – Geleistete Vermö genstransfers ....................................... 27 + Empfangene Vermö genstransfers .................................. 28 – B rutto investitio nen ............................................................... 29 + A bschreibungen ...................................................................... Nachrichtlich: 34 Verfügbares Einko mmen (A usgabenko nzept) ........... 35 – Geleistete so ziale Sachtransfers ..................................... 36 + Empfangene so ziale Sachtransfers ................................ 37 = Verfügbares Einko mmen (Verbrauchsko nzept) ........ 38 – Ko nsum 2) ................................................................................. 1) Für den Sekto r übrige Welt Impo rte abzügl. Expo rte aus der bzw. an die übrige Welt. – 2) Für den Sekto r Staat Ko llektivko nsum, für den Sekto r private Haushalte, private Organisatio nen o . E. Individualko nsum (einschl. Ko nsumausgaben des Staates für den Individualverbrauch, d.h. einschl. so zialer Sachtransfers). Quellen: Statistisches Bundesamt; 2014 und 2015: Prognose des ifo Instituts. 60 Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung Vorausschätzung für die Jahre 2014 und 2015 2013 (1) 2014 (2) 2015 (2) 2014 1.Hj (2) Entstehung des Inlandsprodukts Veränderung in % gegenüber Vorjahr Zahl der Erw erbstätigen Arbeitsstunden je Erw erbstätigen 3) Arbeitsvolumen Produktivität (4) Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt 2015 (2) 2.Hj (2) 1.Hj 2.Hj 0,6 -0,4 0,1 0,3 0,4 0,9 0,2 1,1 0,9 2,0 0,5 0,0 0,4 1,7 2,2 0,9 0,7 1,5 0,4 2,0 0,8 -0,1 0,7 1,3 2,0 0,6 -0,4 0,2 1,7 1,9 0,4 0,3 0,7 1,8 2,5 2. Verw endung des Inlandsprodukts in jew eiligen Preisen a) Mrd. EUR Konsumausgaben 2104,5 Private Konsumausgaben 5) 1573,1 Konsumausgaben des Staates 531,4 Bruttoanlageinvestitionen 471,4 Ausrüstungen 170,9 Bauten 270,6 Sonstige Anlagen 30,0 Vorratsveränderungen 6) -6,1 Inländische Verw endung 2569,8 Außenbeitrag 167,8 Exporte 1387,2 Importe 1219,4 2737,6 Bruttoinlandsprodukt 2163,7 1614,9 548,8 501,4 184,0 286,7 30,7 8,0 2673,1 169,0 1442,4 1273,5 2842,1 2239,4 1670,3 569,1 539,1 203,7 303,3 32,1 8,4 2786,8 169,5 1545,6 1376,1 2956,3 1050,3 784,0 266,3 235,9 85,8 135,4 14,7 11,0 1297,3 88,3 708,0 619,7 1385,6 1113,4 830,8 282,6 265,5 98,2 151,3 16,0 -3,0 1375,9 80,6 734,4 653,8 1456,5 1086,0 810,0 276,0 250,3 93,8 141,2 15,3 11,9 1348,2 88,6 752,5 663,9 1436,7 1153,4 860,3 293,1 288,8 109,9 162,2 16,7 -3,6 1438,6 81,0 793,1 712,2 1519,6 2,8 2,7 3,3 6,4 7,7 6,0 2,5 4,0 4,0 4,4 3,8 3,5 3,4 3,7 7,5 10,7 5,8 4,3 4,3 7,2 8,1 4,0 2,7 2,5 3,1 6,6 5,9 7,5 2,6 3,8 3,2 3,3 3,7 2,9 2,8 3,4 6,2 9,3 4,6 2,5 4,2 4,7 5,6 3,9 3,4 3,3 3,7 6,1 9,3 4,3 4,3 3,9 6,3 7,1 3,7 3,6 3,5 3,7 8,8 12,0 7,2 4,3 4,6 8,0 8,9 4,3 b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben Private Konsumausgaben 5) Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen Bauten Sonstige Anlagen Inländische Verw endung Exporte Importe Bruttoinlandsprodukt 2,7 2,6 3,3 0,2 -2,4 1,7 2,1 2,4 0,4 -0,3 2,7 3. Verw endung des Inlandsprodukts, verkettete Volum enangaben a) Mrd. EUR Konsumausgaben 1875,7 Private Konsumausgaben 5) 1405,1 Konsumausgaben des Staates 470,6 Bruttoanlageinvestitionen 427,7 Ausrüstungen 172,3 Bauten 220,0 Sonstige Anlagen 33,6 Inländische Verw endung 2304,7 Exporte 1301,4 Importe 1123,3 2482,4 Bruttoinlandsprodukt b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben Private Konsumausgaben 5) Konsumausgaben des Staates Bruttoanlageinvestitionen Ausrüstungen Bauten Sonstige Anlagen Inländische Verw endung Exporte Importe Bruttoinlandsprodukt 0,8 0,9 0,4 -0,8 -2,4 -0,2 3,0 0,7 0,9 1,5 0,4 (Referenzjahr 2005) 1898,1 1423,6 474,5 449,3 185,1 228,3 34,7 2364,3 1360,7 1192,4 2532,0 1929,2 1449,3 480,1 475,5 203,5 235,7 36,4 2421,2 1444,8 1278,1 2587,2 928,5 693,8 234,7 211,3 85,6 108,5 16,4 1159,1 668,1 579,4 1247,4 969,5 729,7 239,9 238,0 99,5 119,8 18,3 1205,2 692,5 612,9 1284,6 943,3 705,9 237,3 220,5 92,9 110,3 17,2 1183,7 705,3 617,7 1270,6 986,0 743,3 242,7 254,9 110,6 125,4 19,2 1237,6 739,5 660,4 1316,5 1,2 1,3 0,8 5,0 7,4 3,8 3,1 2,6 4,6 6,2 2,0 1,6 1,8 1,2 5,8 10,0 3,3 5,0 2,4 6,2 7,2 2,2 1,1 1,2 0,7 5,4 5,6 5,5 3,2 2,5 4,1 5,5 2,0 1,3 1,4 1,0 4,8 9,0 2,3 3,0 2,7 5,0 6,7 2,0 1,6 1,7 1,1 4,4 8,5 1,7 5,2 2,1 5,6 6,6 1,9 1,7 1,9 1,2 7,1 11,2 4,7 4,8 2,7 6,8 7,7 2,5 61 Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung noch Bundesrepublik Deutschland: Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung 2013 (1) 2014 (2) 2015 (2) 2014 1.Hj (2) 2.Hj (2) 4. Preisniveau der Verw endungsseite des Inlandsprodukts (2005=100) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Konsumausgaben 1,9 1,6 Private Konsumausgaben 5) 1,6 1,3 Konsumausgaben des Staates 2,9 2,4 Bruttoanlageinvestitionen 1,0 1,3 Ausrüstungen 0,0 0,2 Bauten 1,9 2,1 Sonstige Anlagen -0,9 -0,6 Inländische Verw endung 1,7 1,4 Exporte -0,5 -0,5 Importe -1,8 -1,6 2,2 1,8 Bruttoinlandsprodukt 5. Einkom m ensentstehung und -verteilung a) Mrd. EUR Primäreinkommen der privaten Haushalte Sozialbeiträge der Arbeitgeber Bruttolöhne und -gehälter Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Primäreinkommen der übrigen Sektoren Nettonationaleinkom m en (Prim äreinkom m en) Abschreibungen Bruttonationaleinkom m en nachrichtlich: Volkseinkom m en Arbeitnehmerentgelte Unternehmens- und Vermögenseinkommen b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Primäreinkommen der privaten Haushalte Sozialbeiträge der Arbeitgeber Bruttolöhne und -gehälter Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten Nettolöhne und -gehälter je Beschäftigten Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Primäreinkommen der übrigen Sektoren Nettonationaleinkom m en (Prim äreinkom m en) Abschreibungen Bruttonationaleinkom m en nachrichtlich: Volkseinkom m en Arbeitnehmerentgelte Unternehmens- und Vermögenseinkommen b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Masseneinkommen Nettolöhne und -gehälter Monetäre Sozialleistungen abz. Abgaben auf soziale Leistungen, verbrauchsnahe Steuern Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte Verfügbares Einkom m en Private Konsumausgaben 5) Sparen 2.Hj 1,8 1,6 2,5 1,6 0,7 2,4 -0,7 1,8 0,9 0,8 1,8 1,6 1,3 2,4 1,2 0,3 2,0 -0,6 1,3 -0,9 -2,2 1,7 1,6 1,3 2,5 1,3 0,2 2,3 -0,5 1,5 -0,2 -1,1 1,8 1,8 1,5 2,5 1,6 0,7 2,5 -0,9 1,8 0,7 0,5 1,8 1,9 1,6 2,5 1,6 0,7 2,4 -0,4 1,8 1,1 1,1 1,8 2027,8 255,5 1161,2 611,2 377,1 2404,9 408,9 2813,8 2094,7 265,1 1207,0 622,5 412,0 2506,6 414,6 2921,2 2176,5 278,0 1261,0 637,5 444,3 2620,8 421,8 3042,6 1026,3 128,3 575,0 323,0 184,4 1210,7 207,0 1417,7 1068,4 136,8 632,0 299,6 227,6 1295,9 207,6 1503,5 1066,4 135,1 603,3 328,0 196,5 1262,9 210,1 1473,0 1110,1 143,0 657,6 309,5 247,8 1357,9 211,7 1569,6 2127,9 1416,7 711,3 2223,3 1472,1 751,2 2329,6 1539,0 790,6 1070,6 703,3 367,3 1152,7 768,8 383,9 1119,1 738,4 380,7 1210,4 800,6 409,8 2,6 1,8 3,1 2,2 2,0 2,1 7,2 3,3 1,7 3,1 3,3 3,8 3,9 2,8 2,6 1,9 9,2 4,2 1,4 3,8 3,9 4,9 4,5 3,9 3,7 2,4 7,8 4,6 1,8 4,2 3,4 3,7 3,9 2,8 2,5 2,2 8,8 4,2 1,3 3,7 3,2 3,9 4,0 2,9 2,6 1,4 9,6 4,3 1,5 3,9 3,9 5,3 4,9 4,2 3,9 1,6 6,6 4,3 1,5 3,9 3,9 4,5 4,1 3,7 3,4 3,3 8,9 4,8 2,0 4,4 3,6 2,8 5,1 4,5 3,9 5,6 4,8 4,5 5,2 4,4 3,9 5,4 4,6 3,9 5,8 4,5 5,0 3,7 5,0 4,1 6,8 579,3 378,1 248,3 630,5 423,5 253,7 605,8 395,6 258,4 652,3 439,7 260,4 47,1 323,0 -33,8 868,5 14,9 784,0 99,3 46,7 299,6 -33,7 896,3 15,2 830,8 80,7 48,2 328,0 -35,4 898,4 15,1 810,0 103,5 47,8 309,5 -35,0 926,8 15,5 860,3 82,0 6. Einkom m en und Einkom m ensverw endung der privaten Haushalte und priv. Org. o.E. a) Mrd. EUR Masseneinkommen 1170,7 1209,8 1258,0 Nettolöhne und -gehälter 773,2 801,6 835,3 Monetäre Sozialleistungen 489,5 502,0 518,8 abz. Abgaben auf soziale Leistungen, verbrauchsnahe Steuern 92,0 93,8 96,0 Übrige Primäreinkommen der privaten Haushalte 611,2 622,5 637,5 Sonstige Transfers (Saldo) -64,5 -67,5 -70,4 1717,4 1764,8 1825,1 Verfügbares Einkom m en Zunahme betriebl. Versorgungsansprüche 29,8 30,1 30,6 Private Konsumausgaben 5) 1573,1 1614,9 1670,3 Sparen 174,1 180,0 185,5 Sparquote 7) 2015 (2) 1.Hj 10,0 10,0 10,0 11,2 8,8 11,3 8,7 2,6 2,8 2,2 3,3 3,7 2,5 4,0 4,2 3,3 2,7 3,7 1,2 3,9 3,7 3,9 4,6 4,6 4,1 3,5 3,8 2,6 2,4 2,1 2,2 2,6 -1,4 2,0 1,9 2,8 2,7 3,4 2,4 2,4 3,4 3,4 3,1 1,9 2,2 2,4 2,5 1,6 2,1 1,4 3,1 2,8 5,7 2,4 1,6 3,4 3,3 4,2 2,4 3,3 3,4 3,5 1,6 62 Anhang DiewichtigstenDatenderVolkswirtschaftlichenGesamtrechnung noch Bundesrepublik Deutschland: Die w ichtigsten Daten der Volksw irtschaftlichen Gesam trechnung 2013 (1) 2014 (2) 2015 (2) 2014 1.Hj (2) 2.Hj (2) 2015 (2) 1.Hj 2.Hj 7. Einnahm en und Ausgaben des Staates a) Mrd. EUR Einnahmen Steuern Sozialbeiträge Vermögenseinkünfte Sonstige Übertragungen Vermögensübertragungen Verkäufe Sonstige Subventionen Einnahm en insgesam t 635,9 459,4 20,4 17,4 10,5 80,4 0,2 1224,1 656,3 475,5 24,2 17,6 10,7 81,0 0,2 1265,5 683,2 495,6 22,7 18,0 11,0 82,5 0,2 1313,1 328,7 230,9 15,8 8,5 4,9 37,8 0,1 626,6 327,5 244,6 8,4 9,1 5,8 43,3 0,1 638,9 342,6 241,5 14,3 8,7 5,1 38,4 0,1 650,6 340,5 254,2 8,4 9,4 5,9 44,0 0,1 662,5 Ausgaben Vorleistungen Arbeitnehmerentgelte Sonstige Produktionsabgaben Vermögenseinkünfte (Zinsen) Subventionen Monetäre Sozialleistungen Soziale Sachleistungen Sonstige Transfers Vermögenstransfers Bruttoanlageinvestitionen Nettozugang an nichtprod. Vermögensgütern Ausgaben insgesam t 134,2 208,2 0,1 56,8 25,3 440,3 224,3 65,9 22,3 43,0 -1,4 1218,9 137,9 213,6 0,1 55,8 25,4 452,4 232,7 67,4 22,8 46,0 -1,4 1252,6 142,6 219,5 0,1 55,4 25,5 468,0 242,7 70,1 23,4 47,6 -1,4 1293,4 63,8 102,4 0,0 28,2 12,2 223,4 115,0 35,7 9,8 19,7 -0,7 609,6 74,1 111,2 0,1 27,6 13,2 229,0 117,7 31,7 13,0 26,2 -0,7 643,0 66,0 105,2 0,0 27,9 12,2 232,9 119,9 37,1 10,0 20,1 -0,6 630,7 76,6 114,3 0,1 27,4 13,3 235,1 122,8 33,0 13,4 27,5 -0,7 662,7 5,2 12,9 19,7 17,0 -4,1 19,9 -0,2 b) Veränderung in % gegenüber Vorjahr Einnahmen Steuern Sozialbeiträge Vermögenseinkünfte Sonstige Übertragungen Vermögensübertragungen Verkäufe Sonstige Subventionen Einnahm en insgesam t 2,9 2,3 -10,6 -0,1 -0,3 5,6 2,5 3,2 3,5 18,5 1,0 2,4 0,8 3,4 4,1 4,2 -6,3 2,5 2,5 1,8 3,8 3,2 3,5 35,9 1,1 2,4 0,3 3,7 3,2 3,5 -4,5 1,0 2,4 1,3 3,1 4,2 4,6 -9,6 2,6 2,5 1,8 3,8 4,0 3,9 0,0 2,5 2,4 1,7 3,7 Ausgaben Vorleistungen Arbeitnehmerentgelt Sonstige Produktionsabgaben Vermögenseinkünfte (Zinsen) Subventionen Monetäre Sozialleistungen Soziale Sachleistungen Sonstige Transfers Vermögenstransfers Bruttoanlageinvestitionen Nettozugang an nichtprod. Vermögensgütern Ausgaben insgesam t 2,5 2,1 -11,0 2,8 2,3 5,3 15,4 -19,9 4,0 2,3 2,8 2,6 -1,8 0,3 2,7 3,7 2,2 2,4 6,9 2,8 3,4 2,8 -0,8 0,4 3,4 4,3 4,0 2,6 3,5 3,3 2,5 2,3 -2,0 0,3 1,2 3,7 3,9 2,2 11,1 2,3 3,1 2,9 -1,5 0,4 4,3 3,7 0,4 2,6 3,9 3,2 3,3 2,7 -1,0 0,3 4,3 4,3 3,9 2,3 1,7 3,5 3,4 2,8 -0,5 0,4 2,7 4,4 4,2 2,8 4,9 3,1 0,2 0,5 0,7 1,2 -0,3 1,4 0,0 Finanzierungssaldo nachrichtlich: Finanzierungssaldo in % des BIP 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes; Abw eichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. Vorausschätzung des ifo Instituts; Abw eichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. Geleistete Arbeitsstunden. Bruttoinlandsprodukt in Vorjahrespreisen je Erw erbstätigenstunde. Konsumausgaben der privaten Haushalte und der privaten Organisationen ohne Erw erbszw eck. Einschließlich Nettozugang an Wertsachen. Ersparnis in % des verfügbaren Einkommens (einschließlich der Zunahme an betrieblichen Versorgungsansprüchen). 63