31 Für jedes Intervall I := [b, c] ⊂ R , b < c definieren wir � df EI = dEo . (62) (4) Sei M(O) nicht entartet. Dann ist mit obiger Notation W (o ∈ I ⊂ M(O) , |ψ� ∈ Z) � = do |�ψ|o�|2 I EI projiziert auf den Unterraum von Z, in dem die Zustände liegen, die zu Eigenwerten o ∈ I ⊂ M(O) der Observablen O gehören. Die Wahrscheinlichkeit W(o ∈ I ⊂ M(O) , |ψ� ∈ Z), daß eine Messung von O am physikalischen System im Zustand |ψ� ∈ Z einen Meßwert o ∈ I ⊂ M(O) im Intervall I liefert ist W (o ∈ I ⊂ M(O) , |ψ� ∈ Z) = �ψ|EI |ψ� . die Wahrscheinlichkeit dafür, bei einer Messung der Observablen O an einem physikalischen System im Zustand |ψ� einen Meßwert im Intervall I zu beobachten. (63) Für diese Konstruktion ist essentiell, daß I � b, c : b < c, da keine Projektoren auf einzelne Zustände |o� , o ∈ M(O) existieren, noch schlimmer: �|o� ∈ Z : O|o� = o|o�. Eine kreativere Charakterisierung unbeschränkter Observablen verdanken wir Dirac. Dirac hat hemmungslos angenommen, daß Eigenzustände |o� in irgend einem Sinne existieren müssen. Diese mutige Annahme konnte im Rahmen von sogenannten Gel� fand − Tripeln mathematisch konsistent realisiert werden, aber das ist Thema einer anderen Vorlesung. Wir lassen uns von Dirac’s erfahrener Leichtigkeit anstecken und postulieren folgende empirische Regeln: Diese empirischen Regeln können als kontinuierliche Verallgemeinerung der diskreten Beschreibung aus Abschnitt III C angesehen werden. Regel (1) ist natürlich mit Vorsicht zu genießen, da im Falle o� �= o dem Zustand |o� ja keine vernünftige Norm zugeordnet werden kann. Von Neumanns Konstruktion erlaubt folgende Meinung: im Prinzip sollten wir mit einer kontinuierlichen Überlagerung von Zuständen arbeiten, deren zugehörigen Eigenwerte in einem abgeschlossenen Intervall liegen. Aber das ist mühsam. Der heuristische Anschluß an von Neumanns Beschreibung unbeschränkter Observablen ist folgendermaßen gut einprägsam: (1) Gibt es Zustände {|o�}o∈M(O) mit O|o� = o|o� für o ∈ M(O), wobei M(O) = R möglich ist, so können diese in folgendem verallgemeinerten Sinne orthonormiert werden: �o� |o� = δ (o� − o) , o, o� ∈ M(O) . VI. M(O) (3) Folgende Rechnung macht Sinn: Seien |ψ�, |φ� ∈ Z. Dann ist � � �ψ|φ� = do do� � M(O) � �ψ|o��o|o ��o |φ� = ≡ � � M(O) do �ψ|o��o|φ� do ψ ∗ (o)φ(o) . (66) M(O) Insbesondere gilt: � �|ψ��2 ≡ �ψ|ψ� = do |�ψ|o�|2 M(O) � ≡ do |ψ(o)|2 . M(O) dEo = do |o��o| . (64) (2) Jeder Zustand | z � ∈ Z kann nach den verallgemeinersten Eigenzuständen entwickelt werden: � | z� = do |o��o | z � . (65) M(O) (68) I⊂M(O) (67) (69) KONSTRUKTION VON OBSERVABLEN I — ELEMENTARE OBSERVABLEN Elementare Observablen heißen die Observablen, die in einem bestimmten Sinne zu den klassischen Observablen korrespondieren, die den Phasenraum eines mechanischen Systems bilden, also Ort und Impuls. In der Klassischen Mechanik lassen sich aus diesen dann alle anderen Observablen in bekannter Weise konstruieren. A. Ort als quantenmechanische Observable Gegeben sei ein quantenmechanisches System im Zustand | z � ∈ Z. Zum Beispiel kann | z � den Zustand eines freien Teilchens beschreiben, welches sich irgendwo auf dem reellen Zahlenstrahl R1 befinde. Sicherlich ist es legitim zu fragen, und diese Frage stellen wir uns klassisch gewohnheitsmäßig, wo sich das Teilchen im Zustand | z � zum Zeitpunkt der Ortsmessung befindet? Diese Frage ist der Anker unserer Konstruktion von Observablen. In diesem Stadium brauchen wir empirische Erfahrungen, die wir klug in unsere mathematische Modellbildung einbeziehen. Da es sich um ein freies Teilchen handelt, kann es a priori jeden Punkt im R1 als Ort einnehmen. Bezeichnen wir die Ortsobservable mit Oq , so gilt sicherlich M(Oq ) = R1 . Es handelt sich also um eine unbeschränkte Observable. Es gibt nun 32 Zustände |x� , x ∈ M(Oq ), in denen Orte gespeichert werden können, und aus denen diese folgendermaßen ausgelesen werden können Oq |x� = x|x� , x ∈ M(Oq ). Diese Ortsspeicher sind verallgemeinerte Eigenzustände von Oq , und wir erinnern uns, daß |x� ∈ / Z. Der Ausleseprozeß (die Ortsmessung) setzt voraus, daß unser Meßgerät (Detektor) irgendwo auf R1 stationiert wird. Sagen wir, der Detektor nehme das abgeschlossene Intervall I ⊂ R1 ein. Ausschließlich im Detektorintervall kann das Teilchen nachgewiesen werden, d.h. wenn gilt � � dx |x��x | z � = | z � − dx |x��x | z � I⊂M(Oq ) M(Oq )/I �= 0 . (70) Das Teilchen muß sich offenbar entweder im Detektorintervall befinden oder außerhalb davon: � | z� = dx |x��x | z � = � I∪(M(Oq )/I) R dx |x��x | z � . (71) Daraus folgt, daß die Wahrscheinlickeit dafür, das Teilchen im Detektor vorzufinden (also dafür, daß der Detektor das Teilchen nachweist) folgendermaßen gegeben ist: � W (x ∈ I, | z � ∈ Z) = dx |Z(x)|2 I = 1 − W (x ∈ M(Oq )/I, | z � ∈ Z) . (72) wobei wir Z(x) := �x | z � gesetzt haben. In der Literatur wird W (x ∈ I, | z � ∈ Z) oft die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Teilchens im Detektor genannt, oder auch Der Erwartungswert E(Oq , | z �) := �z|Oq | z � für den Ort des Teilchens im Zustand | z � ∈ Z ist � E(Oq , | z �) ≡ �z|Oq | z � = dx |Z(x)|2 x . (73) R Die Interpretation dieses Ausdrucks ist klar: |Z(x)|2 ist das Gewicht (die Wahrscheinlichkeit) dafür, das Teilchen am Ort x ∈ R vorzufinden, und das Integral summiert alle möglichen Aufenthaltsorte mit ihrer entsprechenden Gewichtung auf. Die Gewichte sind wie üblich normiert: E(id, | z �) = �z | z � = 1, wobei id | z � =| z � , | z � ∈ Z. Nun muß auch |z� � := Oq | z � normierbar sein, also E(id, |z� �) < ∞. Dies führt auf � dx |Z(x)|2 x2 < ∞ . (74) R Dies ist der Ausgangspunkt für eine anständige Definition der Ortsobservablen: Def. VI.1 (Ortsoperator) Sei Z = L2 (R) und D(Oq ) der Definitionsbereich von Oq , � � � D(Oq ) = Z ∈ L2 (R) : dx |Z(x)|2 x2 < ∞ .(75) R Für Z ∈ D(Oq ) setzen wir (Oq Z)(x) = xZ(x). Offenbar ist Oq unbeschränkt, wir brauchen lediglich Z ∈ L2 (R) mit Träger nahe bei ±∞ zu wählen. So können wir �Oq Z� beliebig groß werden lassen, und gleichzeitig �Z� = 1 haben. Natürlich macht der Ausdruck xZ(x) auch dann noch Sinn, wenn Z ∈ / D(Oq ), aber es ist dann halt xZ(x) ∈ / L2 (R). Wir sehen jedoch, daß es aus physikalischen Gründen unerläßlich ist, nur Z ∈ D(Oq ) ⊂ L2 (R) zu erlauben, weswegen obige Einschränkung des Definitionsbereiches vorgenommen werden muß. Dabei ist D(Oq ) der größte Definitionsbereich, für den Oq Z ∈ L2 (R) gilt. Die Verallgemeinerung auf R3 als Ortsraum macht keine große Mühe. Allerdings lohnt es sich, auf eine konzeptionelle Überlegung hinzuweisen. Bezeichnen wir mit Oq1 die Ortsobservable, mit deren Hilfe die Ortsinformation entlang der q1 –Richtung ausgelesen werden kann, und ensprechend mit Oq2 die Ortsinformation entlang der q2 – Richtung. Das quantenmechanische System liege im Zustand | z � ∈ Z vor. Eine interessante Frage ist nun, ob die Reihenfolge der Ortsmessungen eine Rolle spielt? Es ist eine Erfahrungstatsache, daß auf den Längenskalen, die uns in dieser Vorlesung interessieren, Ortsmessungen kommutieren: [Oq1 , Oq2 ] | z � = 0 ∀ | z � ∈ Z, d.h. die Reihenfolge der Ortsmessungen ist unerheblich, Ortsoperatoren kommutieren. Wir ahnen bereits, daß dies keine Selbstverständlichkeit ist. Andererseits betrachten wir im Moment nur quantenmechanische Systeme im Euklidischen Vektorraum, der mit einer klassischen Geometrie ausgestattet ist. Die Fragestellung, ob diese Geometrie quantisiert werden kann, liegt außerhalb dieses Vorlesungsrahmens. B. Impuls als quantenmechanische Observable Gegeben sei eine klassische Observable B : P −→ R auf dem Phasenraum P ∼ = T ∗M ∼ = R3 × R3 eines mechanischen Systems, und (q, p) ∈ P. Wir vergleichen jetzt B(q + a, p) , a ∈ R3 mit B(q, p). Ohne große Bedenken gilt formal: B(q + a, p) = (1 + ∇a + . . . )B(q, p), wobei ∇a ≡ a · ∇ die Richtungsableitung in Richtung a bezeichne. Also können wir in der Klassischen Mechanik einen Translationsoperator einführen. Bezeichne O(P) die Menge der Observablen auf P, so ist eine endliche Translation in Richtung a ∈ R3 folgendermaßen gegeben: Ta : O(P) −→ O(P), definiert als B −→ Ta (B) := B ◦ Ta , wobei df (Ta (B))(q, p) = B(q + a, p) = exp (∇a )B(q, p) . (76) Nun ist es oft zweckmäßiger direkt mit dem Generator Gâ für Translationen in Richtung â ≡ a/�a� df Gâ = lim dTa /d�a� �a�→0 (77) 33 zu arbeiten, wobei die Abbildungsvorschrift klar sein sollte. Somit ist Gâ = ∇â der (infinitesimale) Generator für Translationen in Richtung â. Offenbar handelt es sich bei Translationen um eine Abelsche Gruppe, d.h. die Generatoren für Translationen kommutieren. Ist ein mechanisches System invariant unter räumlichen Translationen (Homogenität des Raumes), so impliziert diese Symmetrie mittels eines Satzes von Noether die Erhaltung des linearen Impulses. Es ist instruktiv, eine algebraische Vorschrift für Translationen zu finden. Dazu betrachten wir die Fourier– Transformierte von B(q, p), die wir folgendermaßen no� p)](q, p). Damit wird aus (76): tieren: B(q, p) = FT [B(k, � � �� � p)] (q, p) = Ta FT [B(k, � � � p) (q, p) FT exp (i�a, k�)B(k, (78) Der Generator für Translationen in Richtung â im Fourier–Raum ist also gerade �â, ik�. Für den Spezialfall, daß â mit einem Einheitsvektor unseres Koordinatensystems zusammenfällt, finden wir somit, daß der zugehörige Generator im Fourier–Raum gerade die entsprechende Komponente des zu q Fourier–konjugierten Impulses ist. Wir merken uns als wichtiges Resultat folgende Fourier– Korrespondenz: ∇ = � ik. Noch ein Wort zu den Maßeinheiten: Eigentlich hat k die Maßeinheit einer inversen Länge L, [k] = 1/L. Dies garantiert, daß �a, k� frei von Maßeinheiten ist. Damit trägt k aber nicht die Maßeinheit, die zu einem Impuls gehört: [Impuls] = M L/T , wobei M für die Maßeinheit von Masse steht, und T für die Maßeinheit in der Zeit gemessen wird. Wir werden weiter unten sehen, daß k mittels einer dimensionsbehafteten Konstante so reskaliert werden kann, daß k ∝ Impuls gilt. Unsere Sichtweise ist jetzt folgende: In der Klassischen Mechanik ist der Impuls definiert als der Generator von räumlichen Translationen, wenn diese im Fourier– Raum ausgewertet werden. Diese operationelle Sichtweise übertragen wir nun in die Quantenmechanik. Zunächst einmal müssen wir das Konzept von Translationen in die Quantenmechanik übertragen. Das prinzipiell (also nicht nur für diesen Fall) geeignte Mittel zum Übertragen von klassischen Konzepten ist Darstellungstheorie. Def. VI.2 Sei G eine (Matrix–) Gruppe, Z ein komplexer Hilbert–Raum und U (Z) die unitäre Gruppe von Z. Eine unitäre Darstellung von G in Z ist ein Gruppenhomomorphismus U : G −→ U (Z) , (79) der in folgendem Sinn stetig ist: Für alle konvergenten Folgen (gν ) in G und alle |ψ� ∈ Z gilt: Die Folge (U (gν )|ψ�) konvergiert bezüglich der Norm in Z und es gilt lim U (gν )|ψ� = U (lim gν )|ψ�. Die Darstellung heißt treu, wenn U injektiv ist, also wenn G isomorph zur Untergruppe U (G) ⊂ U(Z) ist. Die Qualifikation unitär spielt eine wichtige Rolle, weil sie grantiert, daß die Darstellung auf Z normerhaltend operiert. Betrachten wir einmal etwas umständlich für | z � ∈ Z, Z ∈ D(Oq ), x, x� ∈ M(Oq ) und a ∈ R3 : � (U (Ta )Z)(x) ≡ �x|U (Ta ) | z � = d3 x� �x|U (Ta )|x� ��x� | z � R3 � df = d3 x� �x|x� + a��x� | z � R3 = Z(x − a) = (exp (−∇a )Z) (x) . (80) Es fällt auf, daß U (Ta ) nicht manifest unitär ist. Das bedeutet nicht, daß die Darstellung nicht unitär ist, sondern zunächst einmal lediglich, daß die Unitarität der Darstellung nicht offenkundig ist. Aber dies bedeutet auch, daß wir noch nicht davon ausgehen können, daß U (Ta )|x� = |x + a� eine sinnvolle Vorschrift ist. Wir beginnen ganz heuristisch ohne allzu große Bedenken technischer Natur. In Anlehnung an den klas� sischen Fall betrachten wir Z(x) = FT [Z(k)](x) � und rechnen (U (Ta )Z)(x) = (U (Ta )FT [Z(k)])(x) = � FT [exp (i�a, k�)Z(k)](x). Dabei haben wir benutzt, daß ∇ exp (i�k, x�) = ik exp (i�k, x�) . (81) Dies suggeriert, daß ∇/i ein unbeschränkter Operator ist mit ebenen Wellen als Eigenfunktionen zu Eigenwerten k ∈ R3 , M(∇/i) = R3 . Damit ist ∇/i ein guter Kandidat für eine Observable. Außerdem ist seine Interpretation evident: Modulo dem oben angesprochenen Problem mit den Maßeinheiten ist ∇/i ∝ Op , dem Impulsoperator (der Observable Impuls in der Quantenmechanik). Lassen Sie uns das Problem mit den Maßeinheiten ein für alle Mal aus der Welt schaffen, bevor wir mit der Konstruktion fortfahren. De Broglie hatte 1924 eine ungemein revolutionäre Idee. Er fand es angebracht (wir folgen hier nicht der historischen Entwicklung und halten uns eher bedeckt, was wellenmechanische Ideengeschichte betrifft, da dies aus heutiger Sicht nicht mehr so relevant zu sein scheint), Teilchen Welleneigenschaften zuzusprechen. Für ein Teilchen der Masse m mit einer Geschwindigkeit v � c soll nach de Broglie folgende Beziehung zwischen dem Impuls p dieses Teilchens im Laborsystem und der diesem Teilchen über seine Welleneigenschaft zugeordnete Wellenlänge λ bestehen: λ = h/p, dabei ist h eine dimensionsbehaftete Konstante mit [h] = [Wirkung] = M T . Es stellte sich heraus, daß h gerade die Planck–Konstante (auch Plancksches Wirkungsquantum). Nach de Broglie vermittelt das Wirkungsquantum gerade die Konversion zwischen Teilchen– und Welleneigenschaften der Materie. Für uns ist wichtig, daß Op = �∇/i, wobei � := h/2π. Bei unserer heuristischen Untersuchung haben wir also folgendes gefunden: Generator für räumliche Translationen von quantenmechanischen Zuständen ist der Impulsoperator Op = �∇/i mit M(Op ) = R3 , und Op N exp (i�p, x�/�) = p N exp (i�p, x�/�) , (82) 34 wobei N eine Konstante bezeichnet. Offenbar liegen die Eigenfunktionen von Op nicht in Z. Eine rigorose Untersuchung bezüglich der Fragestellung, ob Op selbstadjungiert ist oder eine selbstadjungierte Erweiterung besitzt wird hier nicht gegeben und ist Gegenstand der Theorie Linearer Operatoren in Hilbert–Räumen. Wir halten fest: Die Konstante N bestimmt sich aus der Rechnung (p, p� ∈ M(Op )) � �p|p� � = d3 x �p|x��x|p� � R3 � 2 = |N | d3 x exp (i�x, p − p� �/�) R3 2 Def. VI.3 (Impulsoperator) Sei AC(R) die Menge der absolut stetigen Funktionen auf R. Der Impulsoperator Op ist definiert durch: D(Op ) = AC(R) und (Op Z)(x) = −i�Z � (x) , Z ∈ AC(R). Bemerken Sie, daß die Definition für eine Komponente der Impulsobservablen gegeben wurde. Wichtig ist nun der Satz VI.1 Es gilt Op = Op† , d.h. der Impulsoperator ist selbstadjungiert. Weiter oben, Gleichung (80), haben wir gefunden, daß U (Ta ) = exp (−∇a ) ist. Dies können wir aber auch so notieren: U (Ta ) = exp (−ia Op /�). Da Op selbstadjungiert ist, ist U (Ta ) unitär (nach einem Satz von Stone). Wir müssen hier natürlich vorsichtig sein mit dem Verständnis von U (Ta ) als Exponentialfunktion, da Op unbeschränkt und selbstadjungiert ist. So einsichtig diese Konstruktion der quantenmechanischen Impulsobservablen analog zur operationellen Vorschrift in der Klassischen Mechanik verläuft, so bricht sie doch mit einer modernen Einsicht, nämlich, daß essentielle Informationen des quantenmechanischen Systems immer von den Zustandsvektoren | z � ∈ Z getragen werden und Wellenfunktionen wie Z(x) ≡ �x | z � oder Z(p) ≡ �p | z � lediglich wegen ihres anschaulichen Charakters Einzug finden. Mathematisch könnten wir an dieser Stelle entgegnen, daß Wellenfunktionen wenigstens in einem Hilbert–Raum liegen, aber das ist nur auf der formalen Ebene von einer gewissen strukturellen Relevanz. Mit Dirac fordern wir die Existenz von Eigenzuständen {|p�}p∈M(Op ) zu Op : Op |p� = p|p� , (83) auch wenn diese nicht normierbar sind, wichtig zur Naturbeschreibung ist ja vielmehr � Z � Op | z � = d3 x |x��x|Op | z � R3 � = d3 x |x� (Op Z) (x) , (84) R3 woraus folgt, daß �x|Op | z � = Op Z(x). Insbesondere erhalten wir daraus die nützliche Beziehung �x|Op |p� = Op �x|p�. Die Eigenwertgleichung (83) lautet dann ausgedrückt durch Wellenfunktionen: Op �x|p� = p�x|p�. Ein Vergleich mit (82) liefert: �x|p� = N exp (i�x, p�/�) . (85) 3 = |N | (2π�) δ (3) (p − p� ) . (86) ! Wir wählen in Einklang � mit �p|p� � = δ (3) (p − p� ) die Kon+ stante als R � N = 1/ (2π�)3 . Es ist zwar fast schon offensichtlich, aber trotzdem instruktiv: Den Zusammenhang zwischen den Wellenfunktionen Z(x) und Z(p) erhalten wir ganz zwanglos: � Z(x) ≡ �x | z � = d3 p �x|p��p | z � = � R3 R3 � d3 p (2π�)3 Z(p) ≡ �p | z � = = � R3 � � R3 d3 x (2π�)3 exp (i�x, p�/�)Z(p) , d3 x �p|x��x | z � exp (−i�x, p�/�)Z(x) , (87) was noch einmal die Praktikabilität von Diracs Notation eindrucksvoll unterstreicht, insbesondere, wenn wir uns auch noch zu einer Verallgemeinerung der Einsteinschen Summenkonvention durchringen könnten. Dann wären die Fourier–Transformationen kurz und bündig wie folgt notiert: Z(x) ≡ �x | z � = �x|p��p | z � und Z(p) ≡ �p | z � = �p|x��x | z �, wobei |p��p| = id und |x��x| = id benutzt wurde in dieser Schreibweise. Sie verlangt eine gewisse Erfahrung, denn zum Beispiel ist (Op Z)(x) ≡ �x|Op | z � = �x|Op |p��p | z � = p�x|p��p | z � �= p�x | z � = pZ(x) wenn | z � kein Eigenzustand von Op ist. C. Verträglichkeit Die sich aufdrängende Frage ist nun, ob sich ein Analogon zum Phasenraum der Klassischen Mechanik finden läßt. Dies setzt voraus, daß Ort und Impuls an einem quantenmechanischen System im Zustand | z � ∈ Z quasi simultan gemessen werden können, d.h., daß Orts– und Impulsmessung sich nicht beeinflussen dürfen. Dies können wir sofort überprüfen: Bezeichne Oq = {Oq1 , Oq2 , Oq3 }, wobei q a ≡ �ea , q� , a ∈ {1, 2, 3}, und Op = {Op1 , Op2 , Op3 }, mit pb ≡ �eb , p� , b ∈ {1, 2, 3}, usw. Dann ist [Oqa , Opb ] | z � = (Oqa ◦ Opb − Opb ◦ Oqa ) | z � , Oqa ◦ Opb | z � = xa pb |x��x|p��p | z � , Opb ◦ Oqa | z � = −i�δba | z � + pb xa |p��p|x��x | z � (88) .