Natur- und Umweltschutz

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10.11.2005
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Totholz: Ein wichtiger
Mosaikstein im Ökosystem Wald.
Natur- und Umweltschutz
Bernd Kamphuis
N
aturschutz und Jagd: Nicht selten
werfen Jagdgegner Jägern vor,
dass sie sich nicht naturschützerisch betätigen und ausschließlich ihren eigenen Interessen hinterherhängen. Dabei
kann der Jäger aufgrund seiner guten Ausbildung und seiner weitreichenden Kenntnisse von Natur seinen interessierten Mitmenschen vorleben, wie Jagd und Naturschutz Hand in Hand gehen können.
Was kann der Jäger tatsächlich naturschützerisch leisten? In erster Linie muss
man sich als Jäger in seinem Revier dadurch
hervortun, dass man die vorhandenen Biotope erhält oder verbessert. Im konkreten
Fall heißt das zum Beispiel, Biotope zu vernetzen, um den sogenannten „Grenzlinieneffekt“ zu erhöhen, der vielen Arten zu
Gute kommt. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten; bis hin zu gezielten Arten-
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schutzprogrammen für besonders gefährdete Tierarten ist eigentlich alles möglich.
Der Staat kann die Aufgabe und die Ziele des Naturschutzes zwar vorgeben, aber
nur begrenzt umsetzen. In vielen Jägerschaften gibt es Bemühungen und Projekte, die sich mit übergeordneten Naturschutzprojekten befassen, die oft keinen direkten Zusammenhang mit der Jagdausübung haben, die aber der Natur und auch
dem Ansehen der Jägerschaft nützen. Das
können zum Beispiel Patenschaften sein,
die für die Erhaltung eines bestimmten
Landschaftsbildes eintreten. So werden beispielsweise Moore, die im Zuge der Sukzession zuwachsen, von Birken- und Kiefernanflug freigehalten und periodisch
geräumt.
Beliebte und öffentlichkeitswirksame
Aktionen sind auch die meist kreisweiten
Mülltage, bei denen die Jäger den im Revier befindlichen Müll aufsammeln und
entsorgen. Die lokale Presse berichtet übrigens gerne von solchen Aktionen.
Grundsätzlich ist eine Zusammenarbeit
mit dem ansässigen Forstamt und anerkannten Naturschutzverbänden vor Ort der
gemeinsamen Sache dienlich. Auch wenn
man es ab und an mit Gesprächspartnern
zu tun hat, die vielleicht anderes im Sinn
haben. Aber grundsätzlich geht es zusammen besser als gegeneinander. Und wenn
man sich persönlich kennt, dann klappt es
sowieso oft einfacher und weniger bürokratisch.
Schließlich liefert die flächendeckende
Präsenz der Jäger wichtige Informationen
zur Bestandessituation von Wildtierarten.
Man denke dabei an kranke Stücke, an Tollwut oder an epidemische Erkrankungen
von Wildtieren. Aktuelle Informationen
sind eine wesentliche Voraussetzung für ein
ökologisch fundiertes Nutzungs- und Erhaltungsmanagement. Kein anderer aner-
Foto: Dieter Hopf
In der heutigen Kulturlandschaft ist der Naturschutz eine der größten Herausforderungen. Besonders Jäger stehen im Focus des öffentlichen Interesses
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kannter Naturschutzverein kann flächendeckend solche Zahlen liefern wie der Deutsche Jagdschutzverband (DJV).
Jagd und Naturschutz: Ein zentraler Begriff des Jagdrechts ist die Hege der wildlebenden jagdbaren Tiere – der Wildarten.
Hege steht unter anderem für die Sicherung
und Pflege der Lebensgrundlagen unseres
Wildes, also für Biotoppflege und -gestaltung. Sowohl Jäger als auch Grundstückseigentümer sind durch das Bundesjagdgesetz zum Schutz der Natur verpflichtet. Wobei das für einen Jäger grundsätzlich eine
Selbstverständlichkeit sein sollte. Schon
durch die Tatsache exklusiver Rechte, die
wir Jäger genießen – die wir aber auch bezahlen! –, werden wir oft neidisch betrachtet. Schon deswegen empfiehlt sich ein untadeliges Verhalten. Denn in unseren kleinräumigen deutschen Revierstrukturen
bleibt kaum etwas unentdeckt. Und wer jeden Spaziergänger im Wald aus dem laufenden Geländewagen heraus anblafft, der
hat es sich schnell mit den Leuten vor Ort
verscherzt.
Ein wichtiger Punkt, der Jagd und Naturschutz verbindet, ist der Nutzungsaspekt. Der Nutzungsaspekt wird im Bundesnaturschutzgesetz klar herausgestellt. Auch
die Umweltbehörde der Vereinten Nationen (IUCN), hat in ihren Statuten klar zum
Ausdruck gebracht, dass eine verantwortungsvolle Nutzung wildlebender Tier- und
Pflanzenarten als erneuerbare natürliche
Ressource dem Naturschutz sogar dienlich
ist: „Jagd fördert den Schutz der Natur,
macht ihn teilweise erst möglich und ist somit kein Gegensatz zum Naturschutz.“
Ökologie
Ökologie (von griechisch oikos = Haus/Haushalt
und logos = Lehre) bezeichnet in der Biologie
den Wissenschaftszweig von den Wechselwirkungen der Organismen untereinander und den
Wechselwirkungen zwischen Organismen und
ihrer unbelebten Umwelt.
Artenschutz
Artenschutz gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz umfasst den Schutz und die Pflege wild
lebender Tier- und Pflanzenarten in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Vielfalt (Artenvielfalt).
Artenschutzprogramme zielen auf den Schutz
meist einer einzelnen gefährdeten bzw. vom
Aussterben bedrohten Art ab.
Artenschutz ist damit Teil des Naturschutzes,
der sich u.a. auch mit dem Schutz ganzer Lebensräume befasst. Artenschutz ist damit in der
Regel auch Biotopschutz, nicht zuletzt deshalb,
weil die zu schützende Art ein notwendiger Bestandteil des Biotops ist. Umgekehrt gilt dies,
weil die Zerstörung des Lebensraums natürlich
auch das Verschwinden der Art zur Folge hat.
Biozönose
Foto: Heinz Hess
Besonders im Winter sind viele Tierund Wildarten in unserer ausgeräumten
Kulturlandschaft auf Hilfe angewiesen.
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Als Biozönose oder auch Lebensgemeinschaft
bezeichnet man in der Ökologie die Gesamtheit
der Lebewesen, also die Artengemeinschaft eines Biotops. Ein Biotop ist der Raum, in der die
Biozönose lebt. Ein Ökosystem ist die systemische Wechselwirkung zwischen Biotopen und
Biozönosen.
Sie setzt sich zusammen aus der Zoozönose, der
Gemeinschaft der tierischen Lebewesen und
aus der Phytozönose, der Gemeinschaft der
pflanzlichen Lebewesen eines Raumes und wird
auch Biosystem genannt. Biogeozönose ist die
Gemeinschaft der Lebewesen mit der Geologie
und Landschaft, bzw. mit der unbelebten Umwelt. Der Oberbegriff solcher verschiedenen Gemeinschaftsbetrachtungen wird als Zönose bezeichnet. Der Begriff wurde 1877 von Karl August
Möbius geprägt, der die auf einer Austernbank
gemeinschaftlich lebenden Organismen als eine „Lebensgemeinschaft" oder „Biocönose" bezeichnete.
Die Arten einer Biozönose besetzen unterschiedliche ökologische Nischen. Die Glieder einer Biozönose leben mehr oder weniger in einem Zustand gegenseitiger, korrelativer Bedingtheit.
Wechselnde Zugehörigkeiten: Eine Art kann insbesondere wenn sie Wanderungen durchführt - Angehöriger verschiedener Biozönosen
sein. So gehören junge Flussaale im Meer als
Weidenblattlarven zum Plankton, später als
Glasaale zum Nekton und schließlich zum Nekton eines Flusses oder Sees. Die Zugehörigkeit
zu einer Biozönose kann sich demnach auch im
Verlauf der verschiedenen Entwicklungstadien
ändern. Zum Beispiel sind die meisten Krebse
als Nauplius- oder Zoea-Larven Teil des Plank-
tons, leben als erwachsene Tiere aber am oder
im Gewässerboden und gehören somit zum
Benthos. Ähnlich verhält es sich bei vielen Muscheln und Borstenwürmern.
Biozönotische Grundprinzipien:
1. Je vielfältiger die Ökologischen Nischen eines Biotops sind, desto artenreicher ist die Biozönose (Tropenwälder).
2. Je mehr sich die abiotischen Faktoren eines Biotops von globalen Mittelwerten entfernen, desto artenärmer, aber auch individuenreicher ist die Biozönose, die Organismen dieser Lebensgemeinschaften sind meist hochspezialisiert (Salzseen, Tiefsee).
3. Je langsamer und kontinuierlicher sich die
Lebensbedingungen in einem Biotop verändert
haben, desto artenreicher ist seine Biozönose
(Korallenriffe).
Ökosystem
Ein Ökosystem ist ein System, das die Gesamtheit der Lebewesen (Biozönosen) inklusive ihrer unbelebten Lebensräume (Biotope) umfasst.
Der Begriff wurde 1935 von dem britischen Biologen und Geobotaniker Arthur George Tansley
in die Ökologie eingeführt.
Umgangssprachlich wird auch von dem Ökosystem gesprochen, womit die Gesamtheit aller
Ökosysteme und ihren Wechselwirkungen der
gesamten Erde gemeint ist.
IUCN
Die IUCN (International Union for Conservation
of Nature and Natural Resources, oder kurz
World Conservation Union) ist eine internationale Organisation, deren Aufgabe die Koordination des weltweiten Naturschutzes ist. Bekannt
ist sie durch die Herausgabe der Roten Liste gefährdeter Arten.
Gegründet wurde die IUCN 1948. Ihr Hauptsitz
liegt in Gland in der Schweiz. Daneben unterhält
sie Niederlassungen in 62 Ländern. Die Organisation hat etwa 1 000 Mitglieder (Stand 2005):
82 Staaten (darunter alle Staaten der EU, die
USA, Russland und die Volksrepublik China) dazu 111 Regierungsorganisationen sowie mehr als
800 nichtstaatliche Organisationen (NGOs).
Die IUCN führt alle zehn Jahre den World Parks
Congress durch, bei dem Strategien zum Schutz
der Natur in Nationalparks festgelegt werden.
Zuletzt fand der World Parks Congress im September 2003 im südafrikanischen Durban statt.
Alle vier Jahre kommen die Mitglieder zu einer
Generalversammlung (World Conservation Congress) zusammen, zuletzt im November 2004 in
Bangkok (Thailand).
Seit 1963 führt die IUCN die internationale Rote
Liste gefährdeter Arten, die gefährdete, bedrohte und ausgestorbene Tiere und Pflanzen
aufführt.
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