4 Mannsberger_Biomasse-Veranstaltung 26.05.2014.pptx

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NACHHALTIGER KLIMASCHUTZ
unverzichtbar – unaufschiebbar - erneuerbar
SC DI GERHARD MANNSBERGER
WALD UND INTERNATIONALER KLIMASCHUTZ
Ø 
Waldökosysteme sind aufgrund ihrer Langlebigkeit von Folgen des
Klimawandels besonders betroffen, da sie sich nicht rasch an
Klimaveränderungen anpassen können.
Ø 
Beitrag des Waldes zum Klimaschutz ist wesentlich: Wälder sind samt ihrer
Böden die wichtigsten (heimischen) Kohlenstoffspeicher
Ø 
Die stoffliche und energetische Verwendung von Holz und die damit
verbundenen Substitutionseffekte nicht-nachhaltiger Materialien ist der
wesentliche Beitrag der Wälder zum Klimaschutz.
WÄLDER ALS SCHLÜSSELFAKTOR FÜR
KLIMASCHUTZ
Ø  rund 20 % der weltweiten jährlichen Treibhausgas-Emissionen resultieren aus
großflächigen Entwaldungen
Ø  Einsparung fossiler Rohstoffe durch nachhaltige Nutzung des nachwachsenden
Rohstoffes Holz und dessen
Verarbeitung zu Holzprodukten bzw. Verwendung als
Energieträger
Ø  Holz als Energieträger Co2-neutral (Holzwachstum und Holzverbrennung
sich aus)
gleichen
Ø  Richtlinie 2009/28 EG „zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren
Quellen“ ist Teil des Ende 2008 verabschiedeten EU-Klima- und Energiepaketes
Ø  In diesem Paket wurden die „20-20-20-Ziele“ der EU bis 2020 festgelegt
Ø  Österreichs Anteil: Ausgangswert 2005: 23,3 % à Steigerung bis 2020 auf 34 %
Ø  Bereich der Forstwirtschaft: nach Ergebnissen der Waldinventur (ÖWI 2007/09)
werden rund ¾ der jährlich zuwachsenden Holzmenge geerntet
BIOENERGIE ERSETZT FOSSILE BRENNSTOFFE
Ø 
Im Hinblick auf UNFCCC-Grundsatz der Begrenzung der globalen Erwärmung
auf weniger als 2°C hat umweltverträgliche Nutzung forstlicher Biomasse als
Ersatz zentrale Bedeutung
Ø 
Angesichts des Klimawandels ist es dringend geboten, alle geeigneten
Maßnahmen rasch umzusetzen – um Energieverbrauch und die damit verbundenen
Emissionen von Treibhausgassen deutlich zu reduzieren
Ø  Österreich hat als waldreiches Land eine lange Tradition in Verwendung von Holz
als Energieträger
Ø  Der Ersatz von fossilen Brennstoffen auch durch Waldbiomasse ist somit im Sinne
der langfristigen Reduzierung der Co2-Emissionen sinnvoll und wichtig
KYOTO-PROTOKOLL (2005)
Ø  UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) seit 1994 à jährliche Weltklimagipfel
Ø  Verbindliche Treibhausgas-Emissionsziele für 39 Industriestaaten
Ø  Für Forstpolitik ergab sich daraus die Möglichkeit, Wälder als Kohlenstoffsenken in
die nationalen Treibhausgasbilanzen miteinzubeziehen
Ø  Auf 2. Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls geeinigt (Katar 2012) – bis 2020
Ø  In dieser Periode wird zusätzlich zum Wald auch Holzproduktespeicher in
Kohlenstoff- bilanzierung miteinbezogen
Ø  Berichterstattung orientiert sich neu am forstlichen Referenzlevel – Bewertung
der Veränderung des Wald- und Holzspeichers in Betrachtungsperiode
Ø  Nationaler Referenzwert für Österreich für Periode 2013–2020 umfasst Gesamtpool von
6,5 Mio. Tonnen Co2
Ø  4,4 Mio. Tonnen Holzprodukte
Ø  2,1 Mio Tonnen Biomasse
Gewährleistet, dass Zielvorgaben keine Nutzungsbremse sind und durch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung bei optimalem Bestandesaufbau eine Resilienzerhöhung
erzielt werden kann
ERNEUERBARE ENERGIE IN DER EU
EU 27: Anteil erneuerbarer Energie am Bruttoendenergieverbrauch in %
(2009)
50,0
45,0
40,0
35,0
30,0
25,0
20,0
15,0
10,0
Ø  Im Europäischen Vergleich hat Österreich einen hohen EE-Anteil
Ø  Derzeit rund 32 Prozent
Luxemburg
Vereinigtes
Königreich
Niederlande
Zypern
Belgien
Irland
Ungarn
Tschechisch
e Republik
Griechenlan
d
Polen
Italien
Deutschland
Slowakei
Bulgarien
Frankreich
Spanien
Slowenien
Litauen
Dänemark
Rumänien
Estland
Portugal
Österreich
Finnland
Lettland
0,0
Schweden
5,0
ERNEUERBARE ENERGIEN IN ÖSTERREICH
BRUTTOINLANDSVERBRAUCH (BIV) - GESAMT
Ø  BIV in Jahr 2011: 1.427 PJ, das entspricht 195 Mio. Fme
Ø  18 % des gesamten BIV wird durch Bioenergie abgedeckt
ERNEUERBARE ENERGIEN IN ÖSTERREICH
BRUTTOINLANDSVERBRAUCH – ERN. ENERGIE
Ø  Bioenergie ist der wichtigste Erneuerbare Energieträger
Ø  Bioenergie ist zu rund 80 % Energie auf Basis von Holz
ANTEIL EE MIT / OHNE BIOENERGIE
Ø  EU-Vorgabe für Österreich bis 2020: 34 Prozent Erneuerbarer Energie
Ø  Dieses Ziel ist nur durch den massiven Beitrag der Bioenergie erreichbar
ZUWACHS DER WALDFLÄCHE LT. ÖSTERR.
WALDINVENTUR
Auch die österr. Waldfläche befindet sich im Zunehmen, sodass in einigen Jahren
die Hälfte der Staatsfläche von Wald bedeckt sein könnte.
VORRATSENTWICKLUNG LT. ÖSTERR. WALDINVENTUR
Mio Vfm
1200
Österreichische Waldinventur - Vorratsentwicklung seit 1961
1.135
1.095
1100
972
1000
934
900
800
988
827
780
700
600
61/70
71/80
81/85
86/90
92/96
00/02
07/09
Quelle: BFW
Der Holzvorrat in den österreichischen Wäldern ist in den vergangenen 50 Jahren
trotz verstärkten Holzeinschlags um etwa 45 % gestiegen.
HOLZSTRÖME 2011
HOLZSTRÖME 2011
Ø 
Im Jahr 2011 wurden 24,0 Millionen Festmeter Holz einer energetischen
Verwendung zugeführt (alle Aufkommensquellen: Holz aus dem Wald, aus
Importen und sonstigem Aufkommen (wie z. Bsp. Flurgehölze, Altholz))
Ø 
24,0 Millionen Festmeter entsprechen rund 180 PJ oder rund 12,5 Prozent des
Gesamtenergieverbrauchs
Davon waren 6,9 Millionen Festmeter oder 28,75 Prozent Brennholz
6,3 Millionen Festmeter oder 28,25 Prozent Sägenebenprodukte, Industrieholz,
Pesslinge
3,9 Millionen Festmeter oder 16,25 Prozent Hackgut
3,9 Millionen Festmeter oder 16,25 Prozent Schwarzlauge
3,0 Millionen Festmeter oder 12,5 Prozent Rinde
Ø 
10,8 Millionen Festmeter oder 45 Prozent des energetisch verwendeten Holzes
kommt direkt aus dem Wald oder sonstigen Landschaftsteilen, 13,2 Millionen
Festmeter oder 55 Prozent kommen über die Holzverarbeitung
RAHMENBEDINGUNGEN FÜR BIOENERGIE / EE (1)
Ø  Österreichische Gas- bzw. Ölvorräte reichen nur mehr für 12 bzw. 13 Jahre
Ø  Nachhaltigkeit nur bei Biomasse als Grundprinzip vorhanden
RAHMENBEDINGUNGEN FÜR BIOENERGIE / EE (2)
Ø  Holzvorrat steigt – bei gleichzeitiger Steigerung der Erntemenge
Ø  Vollkommen andere Situation bei fossilen Quellen
BEDARFSPROGNOSE
Ø  Steigerung des Energieholzbedarfs auf > 25 Mio. FMe bis 2020
Ø  Bes. dynamische Entwicklung bei KWK-Anlagen, Heizwerken, Pellets
ZUSÄTZLICHES NUTZUNGSPOTENTIAL
Ø 
Ende 2008 wurde die „Holz- und Biomasseaufkommensstudie für Österreich
(HOBI) abgeschlossen
Ø 
Erstellung federführend durch das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für
Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) in Kooperation mit der Universität für
Bodenkultur, dem Umweltbundesamt, der Österreichischen Agentur für Gesundheit
und Ernährungssicherheit und BirdLife Österreich
Ø 
Ziel: Beurteilung der bis 2020 verfügbaren Biomasse unter Wahrung aller
Nachhaltigkeitsaspekte (ökonomisch: nur Nutzungen mit einem positiven
Deckungsbeitrag I; ökologisch: Berücksichtigung von Nutzungseinschränkungen
durch Forst- und Naturschutzgesetzgebung; Nährstoffnachhaltigkeit:
gleichbleibende Nährstoffverfügbarkeit über eine Umtriebszeit) und unter
Zugrundelegung von 4 verschiedenen Nutzungsszenarien
ZUSATZPOTENTIAL HOLZNUTZUNG WALD
Ø  Erhebliche Nutzungsreserven unter Wahrung der Nachhaltigkeit vorhanden
Ø  Ausschöpfen dieser Reserven zur Erreichung der EU-Vorgaben essentiell
BEDEUTUNG DER BIOENERGIE FÜR
DIE ÖSTERR. FORSTWIRTSCHAFT
KENNDATEN ÖSTERR. FORSTWIRTSCHAFT
Ø 
Ca. 50 Prozent der Staatsfläche ist mit Wald bedeckt (Europa: 37 %)
Ø 
Holzvorrat: 1.135 Millionen Festmeter, nimmt laufend zu
Ø 
Rund 75 % des Zuwachses wird genutzt
Ø 
Prämisse der Nachhaltigkeit und der Multifunktionalität
Ø 
Besitzverhältnisse: 82 % der Waldfläche ist in privatem Eigentum, 18 % sind in
öffentlichem Besitz
Ø 
Von der Nutzung und Verwendung von Holz beziehen in Österreich rund 292.100
Menschen ein Einkommen. Jeder zehnte Österreicher arbeitet mit dem Werkstoff
Holz
Ø 
In über 172.000 Betrieben wird ein jährlicher Produktionswert von rund 12
Milliarden Euro erwirtschaftet
Ø 
Außenhandelsüberschuss der Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier 2012: 3,69
Milliarden Euro
BEDEUTUNG BIOENERGIE FÜR FORST (1)
Positive Wirkung auf das Einkommen der Waldbesitzer
Ø 
Markt für bisher nicht nachgefragte Holzsortimente entstanden (z. Bsp. Holz
von Baumkronen)
Ø  Zusätzlicher Kundenkreis für Sortimente (z. Bsp. Industrieholz) entstanden, wo
Waldbesitzer bislang einem Monopol-Nachfrager gegenüber standen
Ø 
Steigerung des gesamten Holzaufkommens (auch Holz für stoffliche
Verwendungszwecke) insgesamt durch zusätzliche Erlöse für bisher nicht bzw.
nur an einen Monopol-Anbieter vermarktbare Sortimente (Deckungsbeitrag der
Koppelprodukte)
Ø  Möglichkeit eines neuen betrieblichen Standbeines (Forstwirt als Energiewirt)
BEDEUTUNG BIOENERGIE FÜR FORST (2)
Positive Wirkung auf den Wald
Ø 
Erhöhung der Bestandsstabilität und –Vitalität, weil kostendeckende
Durchforstungen zu einem früheren Zeitpunkt möglich sind
(„Durchforstungsreserven“ laut ÖWI rund 80 Millionen Vorratsfestmeter)
Ø  Gleichzeitige Erhöhung des Bestandswertes durch Abbau der Durchforstungsreserven
Ø  Abbau der überalterten, instabilen Bestände und Verjüngung dieser Flächen (laut
ÖWI 80 Millionen Vorratsfestmeter in Wirtschaftswald-Beständen über 140
Jahre)
Ø  Aber: nur unter Berücksichtigung einer Nachhaltigkeit im umfassenden Sinn, also
ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte
Ø  D.h. auch verstärkter Anbau von Laub- und Mischwäldern – bessere Orientierung
an der natürlichen Waldgesellschaft
ÖSTERR. STRATEGIE ZUR ANPASSUNG
AN DEN KLIMAWANDEL
Aktivitätsfeld „Forstwirtschaft“: 8 prioritäre Maßnahmen
Ø  Anpassung der Baumarten- und Herkunftswahl
Ø  Bodenschonende Bewirtschaftung
Ø  Reduktion der Wildschadensbelastung
Ø  Entwicklung eines Beratungskonzeptes für WaldbesitzerInnen bzgl. der
Anpassung der Wälder an den Klimawandel
Ø  Adaptierung und Verbesserung des Störungs- und Kalamitätsmanagements
Ø  Etablierung von Vorsorgemaßnahmen im Hinblick auf die möglich Zunahme
von Waldbränden
Ø  Immissionsschutz Wald – Integrierte Waldinventur und Immissionsmonitoring
Ø  Entwicklung von adaptierten und innovativen Techniken zur Holzverarbeitung
unter Berücksichtigung möglicher Veränderungen in der Holzqualität und der
Baumarten
Danke für Ihre Aufmerksamkeit !
SC DI GERHARD MANNSBERGER
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