Funktionen in der Pflanze

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Nährstoffversorgung der Pflanze
I: Prinzipien und Makronährstoffe
Vorlesung von Hendrik Küpper im Kompaktkurs Pflanzenphysiologie 2013
Geschichte der Photosynthese
Versuch von van Helmont (1648),
ursprünglich vorgeschlagen von Nicholas of Chusa (1450)
5 Jahre später…
74,5kg
2,3kg
91kg
90,94 kg
Von: http://users.rcn.com/jkimball.ma.ultranet/BiologyPages/P/Photosynthesis_history.html
Zusammensetzung der Biomasse
C
30%
Ungefähre Häufigkeit
der Elemente
(in % der Atome)
H
46%
O
23%
Aufnahme von H, C und O
In Form von CO2 und H2O
Aufnahme der übrigen
Elemente in wässriger
Lösung aus dem Boden
K
15%
N
61%
8% Ca
Mg
Na
P
S
Ungefähre Häufigkeit
der Mineralstoffe
Mg++
Ca++
NH4+
NO3K+
PO43-
Minimumgesetz
V
Von:
liebig-museum.de
li bi
d
Carl Sprengel,1828,
Justus v. Liebig, 1840:
Eine Pflanze kann stets nur so
stark wachsen, wie es der am
wenigsten vorhandene Nährstoff
(oder Umweltfaktor) erlaubt
erlaubt.
Nährstoffmangel-Symptome
gesund
-K
-P
- Fe
- Zn
- Ca
- Mg
- Cu
- Mn
Mangel an essentiellen
Nährstoffen verhindert
optimales Wachstum
Makronährstoffe:
C, H, O, N, S, P, K, Ca, Mg
Mikronährstoffe:
Cl, Fe, B, Mn, Zn, Cu, Mo, Ni,
Se, (I, Cd, Co, Si, für manche
Pflanzen) Liste wird ständig
länger
Nährstoffaufnahme
•
Bei Algen, Moosen und submersen höheren Pflanzen über die gesamte
Oberfläche
•
Bei Farnen und terrestrischen höheren Pflanzen über die Wurzel:
Keimblätter
Gymnospermen,
Dikotyledonen
Monokotyledonen
Primärwurzel
Sekundärwurzeln
K i
Keimwurzel
l
Nährstoffaufnahme bei Landpflanzen: die Rhizosphäre
Von: http://cse
http://cse.naro.affrc.go.jp
naro affrc go jp (modifiziert)
Nährstoff-Aufnahme
Bodenpartikel
Pflanzenzelle
NO3ATP
H+
H+
NO3-
AD
P
K+
+ Pi
H+
H+
NO3NO3-
NO3-
 Aktiver Transport beteiligt, d.h. ATP-Verbrauch!
Mg2+
PO43-
PhosphatAufnahme
Von: Shen et al (2011) Plant Physiol
156, 997-1005
Phosphor-Speziation
p
p
im Boden
Beispiel: leicht saurer tropischer Savannenboden
Modifiziert von: M. Toro (2002) 1st International meeting on microbial phosphate solubilization, Salamanca, Spain, 16-19 July 2002
Phosphat-Aufnahme
• sehr geringe Löslichkeit
NO3-
• feste Bindung and Kalk und Eisenoxide
K+
Pflanzen reagieren auf diese Probleme durch:
• Vergrößerung der Wurzeloberfläche
• Verringerung der Diffusionsdistanz
• Erhöhung der Löslichkeit
Mg++
PO43H+
PO43- H+
PO43- H+ ADP
+ Pi
ATP
Lösung von Phosphor aus Bodenpartikeln (I):
Rolle der Cluster-Wurzeln und Mycorrhiza
Normale Wurzel
Oberflächenvergrößerung
bei Clusterwurzeln
Modifiziert von: http://asgap.org.au/APOL2006/jun06-2.html
Oberflächenvergrößerung
bei Mycorrhiza
Lösung von Phosphor aus Bodenpartikeln (II):
Cluster-Wurzeln
Von: Lambers, H., F.S. Chapin, and T.L. Pons. 2008. Plant Physiological Ecology. Second Edition. Springer, New York
Oberflächenvergrößerung
bei Clusterwurzeln
Lösung von Phosphor aus Bodenpartikeln (III):
Regulation der Wurzelbildung
Phosphormangel führt zu verstärktem Wurzelwachstum
Von: http://www.unifr.ch/plantbiology/eng/Home/research/reinhardt/reinhardt-projects/mathematical-modelling
Lösung von Phosphor aus Bodenpartikeln (IV):
Mycorrhiza
Von: Landesweert R. et al (2001) Trends Ecol Evol 16, 248-254
Mycorrhiza wächst um und in Bodenpartikel
Lösung von Phosphor aus Bodenpartikeln (V):
Regulation der Mycorrhiza
Bei Phosphormangel begünstigt
di Pfl
die
Pflanze die
di Kolonisierung
K l i i
mitit
Mycorrhiza
Bei guter Phosphorernährung
unterdrückt die Pflanze die
Kolonisierung mit Mycorrhiza
Von: http://www.unifr.ch/plantbiology/eng/Home/research/reinhardt/reinhardt-projects/mathematical-modelling
Lösung von Phosphor aus Bodenpartikeln (V):
Rolle von Metall-Liganden
Von: http://www.scbt.com
V
Von:
L d
Landesweert
tR
R. ett all (2001) T
Trends
d E
Ecoll E
Evoll 16
16, 248
248-254
254
Komplexierung von Calcium nach Abgabe von Äpfel- oder (hier) Zitronensäure aus Wuzeln
oder Mycorrhiza führt zur Auflösung von Apatit = Calciumphosphat
Aufnahme von Phosphat in die Pflanze: Transporter
Von: www.bucherlab.uni-koeln.de
Von: Lambers, H., F.S. Chapin, and T.L. Pons.
2008. Plant Physiological Ecology. Second Edition.
Springer, New York
Phosphataufnahme über Phosphat-Protonen-Symporter, getrieben durch Protonengradienten
(=sekundäraktiver Transport)
Makronährstoff Phosphor:
()
Funktionen in der Pflanze (I)
• Bestandteil aller Nukleotide  DNA, RNA
•  ATP als
Haupt-Energiewährung der Zelle
Bilder der Formeln von: commons.wikimedia.org
Makronährstoff Phosphor:
( )
Funktionen in der Pflanze (II)
• Phosphorylierung (bzw. deren Umkehrung: Dephosphorylierung) ist eine der
wichtigsten post
post-translationalen
translationalen Modifikationen von Proteinen
Proteinen, mit der deren
Funktion/Aktivität gesteuert wird
Makronährstoff Phosphor:
( )
Funktionen in der Pflanze (III)
• Nutzung von Phosphor für Speicherverbindung: Phytinsäure speichert nicht nur
Phosphor sondern bindet zz.B.
Phosphor,
B auch Eisen
Eisen, Mangan und Zink in schwerlösliche
Phytate
Bild der Formel von: commons.wikimedia.org
Bild der Formel von: passel.unl.edu
Schwefel-Aufnahme
• sehr
Takahashi H, et al. (2011) AnnuRevPlantBiol 62, 157-84
SchwefelStoffwechsel
Hell R (2002) Der assimilatorische Schwefel-Stoffwechsel in Pflanzen. BioSpektrum
Makronährstoff Schwefel:
Funktionen in der Pflanze
• Bestandteil der Aminosäuren Cystein und Methionin
Bilder der Formeln von: commons.wikimedia.org
 Proteine
 Metall-Liganden (siehe nächste VL)
• Bestandteil von Eisen-Schwefel-Clustern in aktiven Zentren von Enzymen (siehe
nächste VL)
Metall Makronährstoffe Ca
Metall-Makronährstoffe
Ca, K
K, Mg: Bilanzen der Aufnahme
Karley AJ, White PJ (2009) Curr Opin Plant Biol 12, 291-298
Metall-Makronährstoffe Ca, K, Mg:
Verteilungswege
g
g in der Pflanze
Calcium
Kalium
(engl Potassium)
(engl.
Magnesium: Aufnahmeweg ähnlich Ca,
aber Umverteilung mehr über das Phloem
Karley AJ, White PJ (2009) Curr Opin Plant Biol 12, 291-298
Metall-Makronährstoff Kalium:
u t o e in der
de Pflanze
a e
Funktionen
• Bis
s zu
u 10%
0% des Trockengewichts
oc e ge c ts p
pflanzlicher
a
c e Ge
Gewebe!
ebe
• Aktive Aufnahme bei geringer Konzentration im
Boden/Nährmedium (hochaffines Transportsystem)
• Wichtiger Osmolyt: über seine Konzentration wird zu
einem großen Teil der Turgordruck reguliert
(i b
(insbesondere
d
auch
h Öff
Öffnung/Schließung
/S hli ß
der
d Stomata)
St
t )
• Gegenion zu negativen Ladungen diverser Anionen
• Regulation der Membranpolarisation
From: http://passel.unl.edu/pages/index.php?category=top0
Metall-Makronährstoff Calcium:
Funktionen in der Pflanze
• Teil des aktiven Zentrums von Enzymen:
Hilfe bei der Bindung des Wassers im
wasserspaltenden Komplex im PSIIRZ
((neben Mangan)
g )
• Mechanische Stabilisierung von Geweben
z.B. durch Calciumpectat (=Calciumsalz des
Pectins) und Calciumoxalat
• Wichtiger Botenstoff in
Signalübertragungswegen - incl.
incl Mimosen
(Ca2+ lässt hier Actomyosinkomplexe
kontrahieren)
siehe z.B.: Volkov AG et al. (2010) Plant Cell and
Environment 33, 816-27
Metall-Makronährstoff Magnesium
Funktionen in der Pflanze
• Zentralion von Chlorophyll
 essenstiell für Funktion des Chls (mehr dazu nächste VL)
• Co-Substrat vieler ATP verbrauchender Prozesse (ATP nur als Mg-ATP umsetzbar)
• Teil des aktiven Zentrums von RuBisCo
Shaul O (2002) Mg transport and function in plants - the tip of the iceberg. Biometals15, 309-323
Metall-Makronährstoff Mg:
p y
Einbau in Chlorophyll
Magnesium
Von: Walker CJ, Willows RD (1997) Mechanism and regulation of Mg-chelatase. Biochem J 327, 321-33
Metall-Makronährstoff Mg:
g2+ als Strukturfaktor in LHCII-Faltung
g
Mg
LHCII-Struktur
 normalerweise Trimere
 Struktur stabilisiert durch Chl

Bindung
Bi d
über
üb axiale
i l Liganden
Li
d
am Mg2+
Von: commons.wikimedia.org
Mg im aktiven Zentrum der
p
p
y
((RuBisCo))
Ribulosebisphosphat-Carboxylase
CarboxylIntermediat
oberes
3-Phosphoglycerat
unteres
3-Phosphoglycerat
Aus: Gutteridge S , Pierce J PNAS 2006;103:7203-7204,
Reaktionsablauf gut beschrieben bei biologie.uni-hamburg.de




Reaktionsablauf
R
kti
bl f
Aktivierung über RuBisCo-Aktivase (+ATP): CO2-Bindung an Lysin K201
 Carbamat, das von Magnesiumion stabilisiert wird
Bindung des Ribulose-P2 an RuBisCo
Anlagerung des zu fixierenden CO2, wird durch Mg2+ polarisiert, dadurch Spaltung
des Ribulose-P2 erleichtert
Spaltprodukte (2x 3-Phosphoglycerat) verlassen die RuBisCo
Alle Folien meiner Vorlesungen im Internet auf ILIAS
und meiner AG-Homepage
http://www.uni-konstanz.de
/FuF/Bio/kuepper/Homepage
pp
p g
/AG_Kuepper_education.html
(auch zu finden über Homepage der Biologie  Arbeitsgruppen 
Küpper)
weiterführende Literatur als pdf auf Anfrage
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