Ergebnisse 130 5.5 In situ–Hybridisierung zur zellulären Lokalisation der Transkripte des Gens 83.5 Die zu Beginn der hier vorgestellten Arbeiten vorliegenden Ergebnisse wiesen darauf hin, dass die ausgehend vom Gen 83.5 gebildeten Transkripte gehirnspezifisch gebildet werden. Mittels Northern Blot-Analysen sowie RT-PCR-Experimenten konnte gezeigt werden (Schepelmann, 1996), dass das Gen nicht wie bisher angenommen ausschließlich im Hirnkapillarendothel, sondern vielmehr im gesamten Gehirn des Schweins transkribiert wird. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch über das genaue zelluläre Vorkommen der beiden Transkripte tmp 83.5 und sp 83.5, welche für das Transmembranprotein TMP 83.5 bzw. für dessen cytosolische Isoform kodieren, noch keinerlei Anhaltspunkt vorhanden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollte deshalb der zelluläre Nachweis beider Transkripte im Schweinegehirn mittels in situ-Hybridisierungsexperimenten erfolgen. Diese ermöglichen es, Genprodukte in ihrer mRNA-Form direkt im Gewebeschnitt nachzuweisen, so dass Aussagen über eine zellspezifische Transkription dieser Sequenzen getroffen werden können. Ein weiterer Vorteil des Nachweises auf Transkriptebene ist die Möglichkeit, die beiden mRNA-Sequenzen tmp und sp 83.5 aufgrund ihrer individuellen 5'-Bereiche separat nachweisen zu können. Als Sonden für die in situ-Hybridisierungsversuche wurden Digoxigenin-markierte, einzelsträngige cDNA- und cRNA-Moleküle verwendet, die komplementär zur jeweiligen mRNASequenz der Transkripte sind. Werden diese auf Gewebeschnitte aufgebracht, binden sie dort an die komplementäre mRNA unter Ausbildung von doppelsträngigen cDNA/mRNAbzw. cRNA/mRNA-Hybridmolekülen, die mittels eines immunologischen Nachweissystems detektiert werden können. Deshalb ist es notwendig, die verwendeten Gewebeschnitte möglichst ohne Degradierung der mRNA-Moleküle herzustellen sowie bis zur Hybridisierungsreaktion alle Arbeitsschritte unter RNase-freien Bedingungen durchzuführen (4A.13.2). 5.5.1 In situ –Hybridisierung mit Digoxigenin-markierter cRNA 5.5.1.1 Herstellung von 83.5-spezifischen cRNA-Sonden Zum Nachweis beider Transkripte in Schweinegehirnschnitten wurden in vitro generierte cRNA-Sonden verwendet, die zu unterschiedlichen Bereichen beider Transkripte komplementär sind. Ergebnisse 131 Dabei wurde zunächst eine 285 nt lange cRNA-Sequenz synthetisiert, die komplementär zum identischen Bereich beider Transkripte ist, jedoch keinerlei signifikante Übereinstimmungen zu bereits bekannten Transkripten besitzt. Die Sonde enthält die Positionen 906-1190 des Transkripts tmp 83.5 bzw. die Positionen 626-910 der sp 83.5Sequenz (siehe Anhang) und umfasst neben den letzten 110 nt des kodierenden Bereichs beider Transkripte die sich daran anschließenden 175 nt des nicht translatierten 3'-Bereichs. Mit knapp 300 nt besitzt die cRNA-Sonde eine ideale Länge für die Verwendung bei in situ-Hybridisierungen. Einerseits gewährleistet die geringe Größe eine optimale Zugänglichkeit für die im Gewebeschnitt vorliegende mRNA. Zum Anderen ist die Sequenz jedoch ausreichend lang genug, um bei der Hybridisierung eine höhere Temperatur sowie stringente Waschschritte zu erlauben, so dass insgesamt eine höhere Spezifität der Hybridisierung sowie eine verminderte Hintergrundfärbung der Gehirnschnitte erreicht wird. Die Herstellung der Sonde erfolgte mittels in vitro-Transkription in Gegenwart von Digoxigenin-markiertem UTP (4A.13). Hierfür wurde der entsprechende Sequenzbereich, der von den Oligonukleotidprimern SC1 und SC8 begrenzt wird, mittels Polymerase-Ketten-Reaktion (4A.8) aus Schweinegehirn cDNA generiert (4A.7) und in den Vektor pGemT (3.11.1) gemäß 4A.11.2 ligiert. Anschließend wurden kompetente E. coli DH5α-Zellen (4A.3) mit diesem Ligationsansatz transformiert (4A.4). Die bei der Transformation entstandenen plasmidtragenden Bakterienkolonien wurde mittels Blau-Weiß-Test selektiert und auf die Anwesenheit von rekombinanten Plasmiden untersucht. Hierfür wurden die Plasmide aus den Bakterienklonen gemäß 4A.5.1 isoliert und anschließend einer Restriktionsanalyse (4A.11.1) unterzogen, bei der das integrierte PCR-Produkt mit den Endonukleasen Sac I und Sac II aus dem Plasmidvektor geschnitten wird. In der sich anschließenden Gelelektrophorese (4A.10.2) konnten die rekombinanten Plasmide dann durch die Detektion dieses PCRFragmentes identifiziert werden. Abb. 5.5.1 zeigt die Gelanalyse der mittels PCR generierten cDNA-Fragmente (A) sowie die Restriktionsanalyse von 21 nach der Transformation isolierten Bakterienklonen (B). Ergebnisse 132 Abb. 5.5.1 Bildung und Klonierung des cDNA-Fragments SC1/SC8 A: Gelanalyse (4A.10.2) des PCR-Ansatzes (10 µl) mit cDNA aus Schweinegehirn und den Oligonukleotidprimern SC1 und SC8. Spur 1 (PCR-Ansatz) zeigt das zu erwartende, 284 bp lange 83.5-spezifische cDNA-Fragment, während Spur 2 die Negativkontrolle ohne cDNA enthält. B: exemplarische Restriktionsanalyse (4A.11.1) der mittels 4A.5.1 isolierten, rekombinanten pGem-Plasmide unter Verwendung der Endonukleasen Sac I und Sac II. Die Spuren C, L, M und U zeigen hydrolisierte Plasmide, die das SC1/SC8-Fragment enthaltenden. Nach diesem Verfahren konnten die zwei rekombinanten Plasmide pFF1 und pFF2 isoliert werden, die sich nur aufgrund der Orientierung ihrer 83.5-spezifischen Insertion bezüglich des T7-Promotors unterschieden. Unter Verwendung dieser beiden Plasmidkonstrukte war es daher möglich, die für die in situ-Hybridisierungen notwendigen antisense- und sense-Sonden über einen identischen Sequenzbereich zu generieren. Die antisense Sonde, die zur in der Zelle vorkommenden mRNA komplementär ist, hybridisiert im Gewebeschnitt mit den 83.5-Transkripten und ermöglicht somit über die Detektion der entstandenen mRNA-cRNA-Hybride die Identifizierung des transkriptbildenden Zelltyps im Gewebeschnitt. Die sense-Sonde wird als Negativkontrolle verwendet, da sie identisch zur mRNA-Sequenz ist und deshalb im in situ-Experiment keine Hybridisierungssignale ergeben sollte. Abb. 5.5.2 zeigt schematisch die Bildung der rekombinanten Plasmide pFF1 und pFF2 sowie die Herstellung der Digoxigenin-markierten cRNA-Sonden. 133 Ergebnisse f 1 ori pGem-T 3003 bp Amp R lacZ Pos. 906 T7-Promotor 5‘ 3‘ T Pos.1190 3‘ 5‘ 83.5 83.5 cDNA ori Ligation f 1 ori f 1 ori pFF 1 3287 bp Amp R pFF 2 3287 bp Amp R lacZ T7-Promotor T7-Promotor ori ori lacZ Pos. 906 Pos. 1190 Pos. 1190 Pos. 906 Linearisierung mit Not I Pos. 1190 Pos. 906 Pos. 906 Pos. 1190 T7-Promotor T7-Promotor in vitro-Transkription mit T7 RNA-Polymerase und Dig-markierten UTP Pos. 1190 Pos. 906 T7-Promotor 285 nt antisense cRNA tmp 83.5 Pos. 906 Pos. 1190 T7-Promotor 285 nt sense cRNA tmp 83.5 Abb. 5.5.2 Synthese der cRNA-Sonden AS1 und S1 Die Abbildung zeigt die Bildung der 83.5-spezifischen cRNA-Sonden ausgehend von den Plasmiden pFF1 und pFF2. Die Positionen beziehen sich auf die Nukleinsäuresequenz des Transkripts tmp 83.5. Verwendete Abkürzungen: siehe Abb. 3.1 und 3.2. Ergebnisse 134 Die antisense-Sonde AS1 wurde ausgehend von 1 μg nach 4A.5.2 präpariertem Plasmid pFF1 hergestellt, das zuvor mit der Restriktionsendonuklease Not I linearisiert wurde (4A.13). Die Linearisierung des Plasmids verhindert die Bildung Plasmid-spezifischer cRNA, die das Ergebnis durch unspezifische Hybridisierungen verfälschen könnte. Die sense-Sonde S1 wurde analog dem oben beschriebenen Prozess ausgehend von 1 μg Plasmid pFF2 hergestellt. Entsprechend zu der oben beschriebenen Vorgehensweise wurde ein weiteres Sondesystem generiert, dass das 3‘-Ende beider Transkripte tmp bzw. sp 83.5 repräsentiert. Hierfür wurden die bereits vorhanden Plasmide p83V-22a und pG2/1 (3.11.2) unter Verwendung der T7-RNA-Polymerase zur Synthese der 83.5-spezifischen cRNA-Sonden verwendet. Gemäß 4A.13 wurde zur Herstellung der antisense-Sonde AS2 1 µg des mit Sac I linearisierten Plasmids p83V-22a verwendet, während die sense-Sonde S2 (337 nt) ausgehend von 1 µg des mit Bst E II fragmentierten Plasmids pG2/1 erhalten wurde. Vor dem Einsatz der Sonden in die in situ-Hybridisierung wurden diese zuerst auf ihre einheitliche Größe sowie ihre prinzipielle Nachweisbarkeit über das eingebaute Digoxigenin überprüft. Hierfür wurden die cRNA-Sonden im denaturierenden Agarosegel elektrophoretisch aufgetrennt (4A.10.3) und anschließend auf Nitrozellulose transferriert (4A.13.1). Der Nachweis der Digoxigenin-Markierung erfolgte mit dem immunologischen Detektionsverfahren, das später auch für die in situ-Hybridisierungen verwendet werden sollte. Hierbei erfolgt die Detektion der mRNA-cRNA-Hybride mit anti-DigoxigeninAntikörpern, die mit dem an die cRNA gebundenen Digoxigenin wechselwirken. Die Visualisierung der Antikörperbindung erfolgt über die Enzymreaktion der an die Antikörper gekoppelten alkalischen Phosphatase. Nach Zugabe einer Substratlösung, die aus Nitroblue Tetrazolium (NBT) und 5-Bromo-4-chloro-3-indolylphosphat (BCIP) besteht, erfolgt der Nachweis über die Bildung eines dunkelvioletten Formazans. In Abb. 5.5.3 ist die Gelanalyse sowie der immunologische Nachweis der Sonden auf der Nitrozellulose-Membran dargestellt. Dabei zeigt sich die einheitliche Größe der generierten antisense- und sense-Sonden der verschiedenen in vitro-Ansätze (Abb. 5.5.3 B) sowie die Nachweisbarkeit der cRNA-Markierung mittels Digoxigeninspezifischer Antikörper (Abb. 5.5.3 A). 135 Ergebnisse Die Probenquantifizierung erfolgte nach 4A.13. Hierzu wurden von den in vitroAnsätzen Verdünnungen hergestellt, die mit einer Verdünnungsreihe einer KontrollDNA bekannter Konzentration verglichen wurden. Es zeigte sich, dass pro in vitroAnsatz ungefähr 3 μg Digoxigenin-markierte antisense- und sense-cRNA gebildet wurde. A B S1 285 nt AS1 S2 AS2 AS2 S2 AS1 S1 330 nt 285 nt Abb. 5.5.3 Gelanalyse sowie immunologische Detektion der in vitro generierten cRNASonden A: Für den immunologischen Nachweis der cRNA-Sonden auf Nitrozellulose wurden jeweils 1 µl (~30 ng) des in vitro-Ansatzes im denaturierenden Agarosegel aufgetrennt. B: Zur Visualisierung der cRNA im Agarosegel wurden pro Spur 5 µl (~150 ng) der cRNA-Sonde verwendet, da der Nachweis von RNA-Molekülen mit Ethidiumbromid weniger sensitiv ist als die immunologische Detektion. Abb 5.5.4 zeigt die einzelnen cRNA-Sondenverdünnungen der verschiedenen in vitroTranskriptionsansätze im Vergleich zum Eichteststreifen mit definierten Konzentrationen. 136 Ergebnisse 1 2 3 4 5 E AS1 S1 AS2 S2 Abb. 5.5.4 Quantifizierung der in vitro generierten 83.5-spezifischen cRNA-Sonden Der Eichstreifen (E) ist mit 300 (5), 100 (4), 30 (3), 10 (2) und 3 pg (1) Dig-markierter Kontroll-DNA beladen. Zusätzlich wurde in Northern Blot-Analysen die Spezifität der antisense-Sonden bezüglich der Transkripte des Gens 83.5 überprüft. Hierfür wurde Gesamt-RNA aus Schweinegehirn gemäß 4A.6.1 isoliert, im denaturierenden Agarosegel elektrophoretisch aufgetrennt (4A.10.3) und anschließend auf eine Nylon-Membran transferriert (4A.13.1). Exemplarisch ist im Folgenden das Autoradiogramm eines Northern Blots von Gesamt-RNA mit der cRNA-Sonde AS2 dargestellt (Abb. 5.5.5). Dabei wurde für die Hybridisierung eine antisense-Sondenkonzentration von 40 ng pro Milliliter Hybridisierungslösung eingesetzt. Das Hybridisierungsprotokoll sowie die sich anschließende Detektion der cRNA-mRNA-Hybride erfolgte nach der unter 4A.13.1 beschriebenen Methode. 28 S 18 S Abb. 5.5.5 Northern Blot-Analyse zur Überprüfung der cRNA-Sonde AS2 Für den Northern Blot wurden 100 µg Gesamt-RNA aus Schweinegehirn gelelektrophoretisch aufgetrennt und auf Nylon-Membran transferriert. Die Hybridisierung mit 400 ng AS2-cRNA führte zu zwei detektierbaren Signalen (Pfeile). Ergebnisse 137 Die Northern Blot-Analyse ergab zwei Hybridisierungssignale, deren Länge im Vergleich mit ribosomaler 18S- und 28S-RNA, die ungefähr 2 kb bzw. 5 kb umfassen, abgeschätzt wurde. Dabei ergaben sich für die zwei 83.5-spezifischen Transkripte ungefähre Größen von 2.6 bzw. 2.3 kb. Diese Ergebnisse stimmen mit den von Schepelmann, 1996 und Bangsow, 1997 durchgeführten Northern Blot-Analysen zur Bestimmung der Transkriptlängen von tmp und sp 83.5 überein, so dass die Eignung der verwendeten antisense-Sonde zum Nachweis der 83.5-spezifischen Transkripte im Gewebeschnitt bewiesen wurde. 5.5.1.2 in situ-Hybridisierungen von Schweinegehirnschnitten Für die in situ-Hybridisierung wurden 12 μm dicke Gefrierschnitte aus Cerebellum und Cortex des Schweins präpariert. Die Schnitte wurden gemäß 4A.13.2 aufbewahrt und für die Hybridisierungen wie unter 4A.13.2.1 beschrieben vorbereitet. Die Hybridisierung erfolgte mit einer Sondenkonzentration von 300 pg pro Mikroliter Hybridisierungspuffer bei einer Temperatur von 45 ºC. Nach 17 Stunden wurden die Gewebeschnitte in mehreren Schritten mit abnehmender Salzkonzentration bis zu einer Stringenz von 0.2 x SSC / 50 % Formamid bei 45 ºC gewaschen. Anschließend erfolgte die Detektion der mRNA-cRNA-Hybride mit anti-Digoxigenin-Antikörpern wie oben beschrieben, wobei nach der Substratreaktion sich positiv gefärbte Zellen durch die dunkelviolette Färbung ihres Cytoplasmas auszeichneten. Die folgenden Abbildungen zeigen lichtmikroskopische Aufnahmen in verschiedenen Vergrößerungen von Gewebeschnitten des Schweinekleinhirns nach Hybridisierungen mit der ausgehend von p83.5/22 generierten antisense-Sonde AS2 und der ausgehend von pG2/I hergestellten sense-Sonde S2. Ergebnisse 138 A B Abb. 5.5.6 A: in situ-Hybridisierungen eines Kleinhirnschnittes mit der antisense-Sonde AS2 in 100facher Vergrößerung. B: Kristallviolett-Färbung eines Cerebellumschnittes in 200facher Vergrößerung, die die charakteristische Zellstruktur dieses Gehirnbereichs sichtbar macht. Der Vergleich macht deutlich, dass bei der in situ-Hybridisierung die Neuronen der Körner – und Molekularschicht intensiv angefärbt wurden. Ergebnisse 139 A B Abb. 5.5.7 A: Ausschnitt von Abb. 5.5.6 A in 200facher Vergrößerung. In der Ausschnittsvergrößerung zeigt sich deutlich die intensive Färbung der Körnerzellen und einiger Neuronen in der Molekularschicht sowie die Färbung von Purkinje-Zellen (Pfeil). B: Die in situ-Hybridisierung mit der sense-Sonde S2 zeigt im Kleinhirnschnitt keine spezifischen Signale (200fache Vergrößerung). Ergebnisse 140 Abb. 5.5.8 Ausschnittsvergrößerung von Abb. 5.5.7 A, auf der im Detail die Färbung von unterschiedlichen Interneuronen der Molekularschicht des Schweinekleinhirns sichtbar wird (400fache Vergrößerung). Die in situ-Hybridisierung von Kleinhirnschnitten des Schweins führte mit der cRNASonde AS2 zu einer intensiven Färbung (Abb. 5.5.6). Dabei wurden in der dreischichtigen Kleinhirnrinde vor allem Neuronen der Körnerschicht sowie unterschiedliche Neuronen der Molekularschicht (Interneuronen) angefärbt (Abb. 5.5.7 A und Abb. 5.5.8). Bei Verwendung der sense-Sonde (Abb. 5.5.7 B) resultierte dagegen lediglich eine diffuse Hintergrundfärbung der Schnitte. Auf den folgenden Seiten sind die Ergebnisse von in situ-Hybridisierungen mit den cRNA-Sonden AS1 und S1 wiedergegeben. Ergebnisse 141 A B Abb. 5.5.9 in situ-Hybridisierungen an Cerebellumschnitten mit der cRNA-Sonde AS1 in 100facher (A) und 200facher (B) Vergrößerung. Die Körnerzellen sowie die Purkinjezellen werden intensiv gefärbt. Die starke Akkumulation des farbgebenden Formazans erklärt sich daraus, dass die dargestellten Gewebschnitten mehrere Ebenen der zellreichen Körnerzellschichten enthalten. Ergebnisse 142 A B Abb. 5.5.10 A: Ausschnittsvergrößerung (400fach) des in Abb 5.5.9 B dargestellten Kleinhirnschnittes, der die Färbung von verschiedenen Interneuronen verdeutlicht. B: Die Hybridisierung mit der sense-Sonde S2 mit diffuser, unspezifischer Hintergrundfärbung (400 fache Vergrößerung). Ergebnisse 143 A B Abb. 5.5.11 in situ-Hybridisierungen an Cerebellumschnitten unter Verwendung der antisenseSonde AS 1 in 200facher (A) und 400facher (B) Vergrößerung. A: Neben der stark angefärbten Körnerzellschicht (linke, untere Ecke) sind zahlreiche Zellen in der Molekularschicht angefärbt. Die Ausschnittsvergrößerung B verdeutlicht die charakteristische Zellfärbung, bei der sich die Zellkerne hell gegen das stark angefärbte Cytoplasma abheben (Pfeile) sowie ungeschnittene Nervenzellkörper vollständig gefärbt vorliegen. Ergebnisse 144 Abb. 5.5.12 Neocortex aus dem Parietallappenbereich nach der Hybridisierung mit AS 2 in 100facher Vergrößerung. Es wird deutlich, dass die Transkripte in den verschiedenen Schichten des Rindenbereichs unterschiedlich stark exprimiert werden. Eine besonders intensive Färbung der Neuronen ist in den Schichten I-III, den Laminae moleculare, granularis externa sowie pyramidalis externa ersichtlich. Ergebnisse 145 A B Abb. 5.5.13 A: Die Ausschnittsvergrößerung (200fach) von Abb. 5.5.12. Neben den durch ihre charakteristische, dreieckige Form auffallenden Pyramidenzellen werden in der Lamina pyramidalis externa auch zahlreiche Neuronen unterschiedlicher Größe und Form angefärbt. B: Die in situ-Hybridisierung mit der sense-Sonde S2 ergibt in Cortexschnitten ausschließlich eine diffuse, unspezifische Zellfärbung. Ergebnisse 146 A B Abb. 5.5.14 Die Photographien A und B zeigen mittels in situ-Hybridisierungen visualisierte neuronale Zellen aus unterschiedlichen Bereichen des Neocortex in 400facher Vergrößerung. Dabei handelt es sich um dreieckige Zellformen (geschlossener Pfeil) und runde Zellkörper (offener Pfeil) aus der Lamina pyramidalis externa. B: In den inneren Cortexschichten sind darüber hinaus spindelförmige Nervenzellen zu erkennen (offener Pfeil). Ergebnisse 147 Die Photographien der Abb. 5.5.6 bis 5.5.14 zeigen deutlich eine intensive Färbung neuronaler Zellen in den Schweinegehirnschnitten der Kleinhirn- und Großhirnrinde. In den in Abb. 5.5.6 bis 5.5.11 abgebildeten Cerebellumschnitten ist unter Verwendung der antisense-Sonden eine besonders intensive Färbung das Stratum granulosum, sowie die Anfärbung von Neuronen des zellärmeren Stratum moleculare sichtbar. Zusätzlich wurden Purkinjezellen des Stratum gangliosum angefärbt, was besonders gut in Abb. 5.5.9 ersichtlich wird. Die angefärbten, birnenförmigen Zellkörper der Purkinjezellen bilden perlenschnurartig die Grenze zwischen der intensiv gefärbten Körnerschicht und der Molekularschicht, in der lediglich einzelne Neuronen angefärbt sind. Die Ausschnittsvergrößerungen 5.5.7 A und 5.5.9 B zeigen in 200 facher Vergrößerung die im Stratum granulosum angefärbten Körnerzellen. Diese Neuronen erscheinen als eng nebeneinander liegende, schwarz-violett gefärbte Ringe, bei denen der ungefärbte Zellkern sich hell hervorhebt. Einerseits ist die starke Färbung dieser Kleinhirnzellschicht durch die enorme Anzahl der vorliegenden Körnerzellen mit 2.7 Mio. Zellen pro Kubikmillimeter Körnerschicht (Heck and Sultan, 2001) bedingt, resultiert aber auch aus der Anfärbung von Körnerzellen aus unterschiedlichen Zellebenen, die im Gewebeschnitt übereinander vorliegen. Die in der Molekularschicht angefärbten Nervenzellen sind in den Abb. 5.5.8 bis Abb. 5.5.11 in unterschiedlicher Vergrößerung dargestellt. Dabei handelt es sich um neuronale Zellen, die unter dem Sammelbegriff Interneurone zusammengefasst werden. Die in Abb. 5.5.11 B dargestellte 400fache Vergrößerung von postiv gefärbten Interneuronen verdeutlicht deren unterschiedliche Größe und Form. Es könnte sich hier um Korb- bzw. Sternzellen handeln, die in der Molekularschicht des Kleinhirns zu finden sind. Auch in den Neocortexschnitten ist eine deutliche Färbung der Neuronen in den unterschiedlichsten Schichten der Großhirnrinde sichtbar. Der in Abb. 5.5.12 dargestellte Querschnitt durch eine Gehirnwindung des Parietallappenbereichs in 100facher Vergrößerung zeigt positiv gefärbte Zellen unterschiedlicher Form und Größe, die über alle Schichten der Großhirnrinde verteilt sind. Eine besonders intensive Zellfärbung ist dabei im Bereich der äußeren Körner- und Pyramidenschicht zu beobachten. So sind in der sehr zellreichen äußeren Körnerschicht, die hauptsächlich aus dicht gepackten, kleinen Pyramidenzellen und Sternzellen besteht, sowohl runde als auch kleine pyramidenförmige Zellkörper positiv gefärbt. In der sich der Pia mater anschließenden Molekularschicht sind dagegen nur vereinzelt Zellen angefärbt. In der Ergebnisse 148 dritten Zellschicht, der äußeren Pyramidenzellschicht, sind vor allem größere, neuronale Zellen dreieckiger Form neben eher runden Neuronen angefärbt. Die Ausschnittsvergrößerung in Abb. 5.5.13 zeigt positiv gefärbte Pyramidenzellen, die aufgrund ihrer charakteristischen Form und Größe eindeutig identifiziert werden konnten. Zusätzlich sind eher runde Perikarya in dieser Schicht angefärbt. Neben ungeschnittenen Neuronen, die durch eine flächige schwarzviolette Färbung auffallen, sind angeschnittene Nervenzellen sichtbar, die eine für in situ-Hybridisierungen typische saumartige Anfärbung des Cytoplasmas um einen hell ausgesparten Zellkern aufweisen. Abb. 5.5.14 A zeigt in 400facher Vergrößerung die positive Färbung von Pyramidenzellen sowie von Neuronen mit runder bis ovaler Zellform der dritten Zellschicht des Neocortex. In dieser Auflösung ist im Ansatz der apikal entspringende Dendrit einer dreieckigen Pyramidenzelle zu erkennen. Abb. 5.5.14 B zeigt die Zellkörper verschiedener Nervenzellen aus einer inneren Cortexschicht. Neben ovalen und birnenförmigen Zellkörpern sind auch spindelförmige Neuronen positiv gefärbt. Die als Negativkontrolle an Kleinhirn- und Cortexschnitten des Schweinegehirns durchgeführten in situ-Hybridisierungen mit den sense-Sonden S1 und S2 führten nur zu diffusen Hintergrundfärbungen (Abb.5.5.7 B, Abb. 5.5.10 B und Abb.5.5.13 B), so dass die Ergebnisse mit den entsprechenden antisense-Sonden als spezifisch beurteilt werden konnten. Für die spezifsche Detektion der 83.5-Transkripte in Gewebeschnitten des Schweinehirns spricht außerdem, dass die beiden zu unterschiedlichen Sequenzbereichen komplemtentären antisense-Sonden zu vergleichbaren in situHybridisierungsergebnissen führten. Die bei den in situ-Hybridisierungen detektierten 83.5-positiven Neuronen unterschiedlichster Größe und Form verdeutlichen, dass die Transkripte des Gens 83.5 in den verschiedenen Neuronentypen des Schweinegehirns exprimiert werden. Da weder in den Kleinhirn- noch in den Neocortex-Schnitten kapillarähnliche Strukturen angefärbt werden konnten, ist eine Lokalisation der Transkripte tmp und sp 83.5 in Hirnkapillarendothelzellen definitiv auszuschließen. Die ursprüngliche Isolierung von Teilen des sp 83.5-Transkripts aus Hirnkapillarendothelzellen erklärt sich dadurch, dass entsprechend den damaligen Präparationsmöglichkeiten nicht nur Hirnkapillarendothelzellen, sondern darüber hinaus auch mit den Kapillaren assoziierte Neuronen isoliert wurden. Ergebnisse 149 5.5.2 In situ-Hybridisierung unter Verwendung eines an alkalische Phosphatase gekoppelten Oligonukleotids Da die unter 5.5.1.2 verwendeten cRNA-Sonden ausschließlich aus dem gemeinsamen Sequenzbereich beider Transkripte stammen, konnten damit nur beide mRNASequenzen gleichzeitig im Gewebeschnitt nachgewiesen werden. Für den individuellen Nachweis von tmp bzw. sp 83.5 war es daher notwendig, geeignete in situ-Sonden zu generieren, die jeweils nur mit einem der beiden Transkripte hybridisieren. Demzufolge wurde zunächst eine tmp 83.5-spezifische cRNA-Sonde aus dem 626 nt langen individuellen Bereich generiert. Die hiermit durchgeführten in situHybridisierungen scheiterten jedoch daran, dass neben der antisense- auch die senseSonde in den Gewebeschnitten zu Färbungen führte, so dass über die Spezifität der Hybridisierung keine Aussagen getroffen werden konnte. Darüber hinaus war die Herstellung einer sp 83.5-spezifischen cRNA-Sonde nicht möglich, da die ersten 208 nt des entsprechenden 343 nt langen individuellen Bereichs nahezu identisch mit einer repetitiven Schweinesequenz sind (Abb. 5.5.15). Hierbei handelt es sich um das SINE (short interspersed repeat) DNA-Element, das im gesamten Genom des Schweins zu finden ist (Lenstra, 1993) und allein im Gen 83.5 mehrfach in Intronsequenzen in beiden Orientierungen vorliegt (Bangsow, 1997). Desweiteren ist das SINE-Element auch in Sequenzen anderer Transkripte des Schweins zu finden, wie z. B. in der mRNA-Sequenz des Ryanodin-Rezeptors und der Inhibin β-Untereinheit. Abb. 5.5.14 Vergleich der cDNA-Sequenz des Transkripts sp 83.5 mit der des SINEElements aus Schwein. Die oberste Zeile entspricht dem 5'-Bereich des Transkripts sp 83.5, die untere entspricht der SINE-Sequenz aus Schwein. Identische Nukleotide sind rot unterlegt. Ergebnisse 150 Aufgrund dieser Übereinstimmungen eignet sich als sp 83.5-spezifische Sonde lediglich eine 30 nt lange, individuelle Sequenz (Pos. 258-288) der mRNA, die jedoch an ihren 5'- und 3'-Enden von langen polyU-Passagen umgeben ist. Da somit das Ableiten einer längeren, sp 83.5-spezifischen Sonde unmöglich war und dieser Sequenzabschnitt gleichzeitig zu kurz ist, um als cRNA-Sonde in vitro transkribiert zu werden, wurden die Hybridisierungsexperimente stattdessen mit einem zu diesem Sequenzbereich komplementären Oligonukleotid durchgeführt. Mit einer verkürzten Variante dieses Oligonukleotids wurden bereits die Startpunktsbestimmungen für das Transkript sp 83.5 durchgeführt (S. Perl, mündliche Mitteilung), so dass deren sp 83.5-Spezifität experimentell nachgewiesen werden konnte. Um die Sensitivität der mit dieser 30 nt langen Oligonukleotidsonde durchgeführten in situ-Hybridisierung zu erhöhen, wurde das Oligonukleotid Pe03a verwendet, an dessen 5'-Ende das Enzym alkalische Phosphatase gekoppelt ist, da dieses von Kiyama und Emson, 1990 entwickelte in situ-Hybridisierungverfahren schon mehrfach erfolgreich zur Detektion von Transkripten in Gehirnschnitten eingesetzt wurde (Kiyama et al., 1990; Asan and Kugler, 1995; Schmitt et al., 1996). Die in situ-Hybridisierungen wurden an unfixierten Cerebellumschnitten des Schweins gemäß 4A.13.2.2 durchgeführt, wobei eine Sondenkonzentration von 10 fmol pro Mikroliter Hybridisierungslösung verwendet wurde. Die Ergebnisse dieser in situHybridisierung sind in Abb. 5.5.15 und 5.5.16 aufgeführt. Abb. 5.5.15 in situ-Hybridisierung eines Kleinhirnschnittes mit dem Oligonukleotid Pe03a in 200facher Vergrößerung. Ergebnisse 151 A B Abb. 5.5.16 A: Ausschnittsvergrößerung des in Abb. 5.5.15 dargestellten Kleinhirnschnittes, 400fach vergrößert. B: in situ-Hybridisierung an einem zweiten Cerebellumschnitt in 400facher Vergrößerung. Die in Abb. 5.5.15 dargestellte in situ-Hybridisierung eines Kleinhirnschnittes mit dem an alkalische Phosphatase gekoppelten Oligonukleotid Pe03a zeigt vereinzelt angefärbte Bereiche, die in dieser Vergrößerung aber noch nicht eindeutig als Zellkörper identifiziert werden können. Eine Ausschnittsvergrößerung (Abb. 5.5.16 A) zeigt vereinzelt angefärbte Zellkörper, wobei die Zuordnung zu einem bestimmten Zelltyp jedoch nicht eindeutig möglich ist. Die Abb. 5.5.16 (A und B) dargestellten Ergebnisse 152 Ausschnittsvergrößerung zeigen mehrere angefärbte kleine Zellkörper, bei denen es sich aufgrund ihrer Größe um einen gliären Zelltyp handeln könnte. In situ-Hybridisierungen mit einer anschließenden immunchemischen Färbung von Astrocyten ließen jedoch auch keine Rückschlüsse auf den genauen Zelltyp zu. Auffallend bei diesen in situ-Hybridisierungen ist darüber hinaus, dass die Schnitte nicht einheitlich angefärbt wurden. Dabei stehen Bereiche, in denen lokal viele Zellen angefärbt sind, Abschnitten entgegen, die kaum gefärbte Zellen aufweisen. Da aufgrund der Verwendung von unfixiertem Gewebe bei dieser in situ-Hybridisierungsmethode die Gefahr besteht, mRNA-Transkripte durch Diffusion sowie Degradierung durch nicht inaktivierte RNasen zu verlieren, könnte das schwache, uneinheitliche Hybridisierungssignal somit auf einen partiellen Abbau der mRNA zurückzuführen sein. Um eine einsetzende Degradierung zu unterbinden, müsste das verwendete Schweinegehirn dementsprechend sofort post mortem der nachfolgenden in situHybridisierung gerecht eingefroren werden, was jedoch bei vom Schlachthof bezogenen Gewebe aufgrund der räumlichen Begebenheiten nicht durchführbar ist. Leider brachten auch in situ-Hybridisierungen an post mortem eingefrorenen Rattengehirnen, die freundlicherweise im Arbeitkreis von Prof. Kugler am Institut für Anatomie an der Universität Würzburg durchgeführt werden konnten, keine neuen Erkenntnisse über den zellulären Bildungsort des Transkripts sp 83.5. Dieses Ergebnis ist jedoch noch nicht als eindeutiger Beweis dafür zu werten, dass ein sp 83.5homologes Transkript im Rattengehirn nicht existiert. Da die als Sonde verwendete Nukleotidsequenz bisher noch in keinem anderen tierischen Organismus beschrieben worden ist, könnte der individuelle 5'-Bereich eines homologen Transkripts in Ratte eine vollständig von der des Schweins abweichende Nukleotidsequenz besitzen. Abschließend läßt sich sagen, dass die hier vorgestellten Ergebnisse zum Einzelnachweis des Transkripts sp 83.5 im Schweinegehirn keine eindeutigen Aussagen über dessen zellulären Bildungsort ermöglichen. Aufgrund der oben beschriebenen Abbauvorgänge in unfixiertem Gewebe müssen sich zukünftige Untersuchungen daher auf die Optimierung der Gewebepräparation konzentrieren, um schließlich doch noch Hinweise über das Vorkommen des sp 83.5-Transkripts erhalten zu können. Diskussion 6 153 Diskussion Das Gehirn – mit Abstand das komplexeste Organ höherer Wirbeltiere – bewältigt seine übergeordnete Aufgabe als Steuerzentrum des Körpers durch die Ausbildung komplizierter neuronaler Netzwerke, die aus einer Vielzahl differenzierter Nervenzellen bestehen. Das komplizierte Wechselspiel hochspezialisierter Neuronen ermöglicht es dem Gehirn, über die Aufrechterhaltung der lebenserhaltenden Funktionen hinaus so unterschiedliche Leistungen wie Wahrnehmung, Erinnerung, emotionales Empfinden, Lernen und die Durchführung gezielter Bewegungsabläufe zu vollbringen. Die jeweilige Spezialisierung der Neuronen ist dabei durch ihr Proteinrepertoir bedingt, das somit ihre individuelle Funktion im Gehirn gewährleistet. In der Vergangenheit wurde oftmals versucht, gehirnspezifische Proteine über die Isolierung ihrer mRNASequenzen zu identifizieren (Adams et al., 1993). Diese Projekte sowie die jüngsten Sequenzierungsprogramme zur Entschlüsselung kompletter Genome führten jedoch eher zu einer Akkumulation unbekannter Transkriptsequenzen, denen keinerlei Funktion zugeordnet werden konnte, als dass die Charakterisierung neuartiger Proteinfamilien dadurch beschleunigt worden wäre. So ergab die Entschlüsselung des humanen Genoms 13.000 neue proteinkodierende Gensequenzen unbekannter Funktion, was über 40 % aller aus der humanen Genomsequenz abgeleiteten Genbereiche entspricht (International Human Genome Sequencing Consortium, 2001; Venter et al., 2001). In Anbetracht dieser Problematik sind strategische Lösungsansätze, wie sie in unserem Arbeitskreis am Beispiel des gehirnspezifisch exprimierten Gens 83.5 durchgeführt wurden, aktueller denn je. Ausgehend von einem cDNA-Fragment unbekannter Funktion, das bei dem Versuch isoliert wurde, Blut-Hirn-Schranke-spezifische Proteine zu identifizieren, konnten zwei bisher noch nicht beschriebene mRNA-Sequenzen (tmp und sp 83.5) charakterisiert werden, die ausschließlich im Gehirn gebildet werden. Die Transkripte kodieren möglicherweise für ein potenzielles Membranprotein TMP 83.5 sowie für dessen lösliche Isoform SP 83.5. Auf dem Weg vom unbekannten cDNA-Fragment zum Protein sollte im Rahmen der vorliegenden Arbeit nun die Identifizierung der aus den Gensequenzen postulierten Proteinformen TMP und SP 83.5 im Schweinegehirn sowie deren Isolierung mittels peptidspezifischer Antikörper erfolgen. Ergänzend dazu sollte mittels in situHybridisierungen an Gehirnschnitten das genaue zelluläre Vorkommen der beiden Transkripte aufgeklärt werden. Diskussion 154 Die spezifischen Antikörper konnten durch Immunisierung von Kaninchen gewonnen werden, wobei synthetische Peptide als Antigene verwendet wurden. Zur Identifizierung von zur Immunisierung geeigneten Sequenzbereichen wurde die AS-Sequenzen der hypothetischen Proteine TMP und SP 83.5 mittels Hydrophobizitäts- und Sekundärstrukturanalysen auf potenziell immunogen wirkende Bereiche hin untersucht (5.1.1; 5.2.1). Dabei konnten zwei AS-Bereiche identifiziert werden, die sich durch eine hohe Oberflächenwahrscheinlichkeit und Antigenizität auszeichneten. Während das 18 AS-lange Peptid AO1 ausschließlich in der TMP 83.5-Sequenz (Pos. 77-94) vorkommt, ist das 17 AS-lange Peptid AO2 sowohl im C-terminalen Bereich von TMP 83.5 (Pos. 107-123) als auch in der AS-Sequenz der löslichen Isoform (Pos. 11-27) enthalten. Die Verwendung dieser beiden synthetischen Peptide zur Immunisierung von Kaninchen sollte es hierbei ermöglichen, sowohl ein TMP-spezifisches (AO1) als auch ein gegen beide Proteinisoformen gerichtetes Immunserum (AO2) zu erhalten. Dagegen war die Generierung eines SP 83.5-spezifischen Immunserums prinzipiell nicht möglich, da die Primärsequenz der löslichen Isoform absolut identisch mit dem CTerminus des Membranproteins ist. Beide resultierenden Immunseren zeichneten sich im ELISA (5.2.2) durch eine hohe Spezifität bezüglich des zur Immunisierung verwendeten Peptids aus. Bei der weiteren Charakterisierung zeigte sich jedoch, dass beide Seren bezüglich ihres Gesamt-IgGGehaltes deutlich von den üblicherweise zu erwartenden Werten von 10–20 mg IgGs pro Milliliter Serum (Harlow and Lane, 1988) abwichen. Während das AO2-spezifische Serum noch eine Konzentration von ca. 7 mg Gesamt-IgGs / ml Serum aufwies, enthielt das AO1-spezifische Serum lediglich 2.6 mg Gesamt-IgGs im entsprechenden Volumen. Die so gewonnenen Immunseren wurden anschließend zur Identifizierung der aus der Gensequenz abgeleiteten Proteine sowie zu deren Isolierung eingesetzt. TMP 83.5, ein neuartiges gehirnspezifisches Transmembranprotein Sequenzanalysen des aus der mRNA-Sequenz tmp 83.5 abgeleiteten Proteins TMP 83.5 mit den Sekundärstrukturanalyse-Programmen GOR IV (Garnier et al., 1996) und PSIPRED (Jones, 1999) ergaben, dass die Aminosäuren im Bereich der Pos. 38-57/59 mit hoher Wahrscheinlichkeit eine α-helikale Struktur einnehmen. Der ergänzend durchgeführte Hydrophobizitätsplot nach Eisenberg wies diesem Bereich darüber hinaus einen hohen hydrophoben Charakter zu. In Kombination mit den Untersuchungen auf mögliche Signalsequenzen unter der Verwendung des Programmes Diskussion 155 SignalP (Nielsen et al., 1997) sowie der Vorhersage einer möglichen Transmembranproteinstruktur mit dem Programm TMHMM (Sonnhammer et al., 1998) ergab sich für das hypothetische Protein TMP 83.5 (5.1.1) somit folgendes Bild (Abb. 6.1): Entsprechend den Sequenzanalyse-Ergebnissen scheint es sich bei TMP 83.5 um ein Transmembranprotein mit einer membrandurchspannenden Domäne (Pos. 32-54) zu handeln, das sich durch Nout-Cin-Topologie bezüglich der Orientierung innerhalb der Plasmamembran auszeichnet. Aufgrund der Abwesenheit von abspaltbaren Signalsequenzen am N-Terminus scheint diese Orientierung durch eine intern liegende Signal-Anker-Sequenz bedingt zu sein, die die Zielsteuerung des Membranproteins TMP 83.5 zum ER, dessen Translokation über die ER-Membran sowie die letztendliche Verankerung des Proteins in der Plasmamembran bewirkt. Die vorhergesagte Topologie eines Transmembranproteins des Typs I mit SignalAnker-Sequenz (Typ III) wird durch das Auftreten eines Clusters positiv geladener Aminosäuren (Pos. 55-58), der sich direkt an die Membrandomäne anschließt, weiterhin unterstützt. Gemäß der "positive-inside-rule"(von Heijne and Gavel, 1988) favorisiert das Überwiegen von positiv geladenen AS auf einer Seite der Transmembrandomäne, dass dieser Proteinbereich cytosolisch vorliegt. Hierfür spricht außerdem, dass in dem als extrazellulär deklarierten Proteinbereich (1-31) zwei potenzielle NGlycosylierungsstellen (Marshall, 1972; Bause, 1983) an den Pos. 6 und 12 sowie vier potenzielle O-Glycosylierungsstellen an den Pos. 13, 14, 15 und 16 identifiziert werden konnten. Auch wenn die Existenz von N-Glycosylierungs-Konsensus-Sequenzen noch kein Beweis für die tatsächliche Glycosylierung des Asparaginrestes an dieser Position ist (Gavel and von Heijne, 1990) und die Vorhersage der O-Glycosylierungstellen nicht anhand von definierten Konsensus-Sequenzen sondern mit dem Programm NetOGlyc.2.2 (Hansen et al., 1995 und 1998) erfolgte, so scheint doch das Fehlen jeglicher N- bzw. O-Glycosylierungsstellen im hypothetisch angenommen cytosolischen Teil des Proteins für das extrazelluläre Vorkommen des N-Terminus zu sprechen. Weitere Indizien für diese Orientierung des Transmembranproteins TMP 83.5 stellen die bei AS-Sequenzvergleichen gefundenen Ähnlichkeiten der membrandurchspannenden Domäne von TMP 83.5 zu den Membransegmenten von anderen singulären Membranproteinen des Typs I mit Signal-Anker-Sequenz dar. Die höchste Übereinstimmung besteht dabei mit einer Klasse von Rezeptortyrosinkinasen (Abb. 6.2). Ähnlichkeiten sind jedoch auch zu den Membrandomänen von Leukosialin aus Maus und Thrombomodulin aus Rind zu finden, die an so unterschiedlichen Aufgaben wie Zell-Zell-Erkennung und ligandenvermittelter Signalweiterleitung Diskussion 156 beteiligt sind. Alle oben genannten Membranproteine weisen eine Akkumulation der Aminosäuren Alanin, Valin, Leucin sowie Isoleucin am C-terminalen Ende ihrer Membrandomäne auf, der sich ein Cluster aus mehreren positiv geladenen AS anschließt. Der Vergleich mit einem von Landolt-Marticorena et al., 1993 postulierten Sequenzmotiv für Transmembranproteine des Typs mit Signal-Anker-Sequenz ergibt, dass sich die Homologien zwischen diesen Proteinen und TMP 83.5 ausschließlich auf die AS-Verteilung innerhalb und in nächster Umgebung der Membrandomäne beschränken. H2N* ***** | ||||| H2NH2N-MSFSLNFTLPANTTSSPVVTSGKGADCGPSLGLAAGIPSLVATALLVALLLILIHRRRR P P P H2N-PP P H2N-|| | | | | H2N-SSESTEEIERPCEISEIYDNPRVAENPRRSPTHEKNIMGAEEAHIYVKTVSGSQEPMRD H2N-P P H2N-| | H2N-TYRPAVEMERRRGLWWLIPRLSLE-COOH Abb. 6.1 AS-Sequenz des Transmembranproteins TMP 83.5 mit potenziellen posttranslationalen Modifikationen Blau: Transmembrandomäne. Grün: Peptid AO1. Rot: Peptid AO2 Während die mit (*) markierten Positionen potenziellen N- und O-Glycosylierungsstellen entsprechen, repräsentieren die mit (P) gekennzeichneten Stellen mögliche Phosphorylierungspositionen des Proteins TMP 83.5. Neben der Konsensus-Sequenz für Typ I-Membranproteine mit Signal-Anker weist TMP 83.5 noch weitere für diesen Proteintyp charakteristische AS-Sequenzen auf. So ist unmittelbar vor der helikalen Membrandomäne ein Prolin (Pos. 29), das oft als Helixinitiator wirkt, sowie ein Serinrest (Pos. 30), der eine helixstabilisierende Funktion haben könnte (Richardson and Richardson, 1988), zu finden. Das Vorkommen der in globulären Proteinen destabilisierend auf α-Helixstrukturen wirkenden AS Prolin und Glycin im Transmembranbereich von TMP 83.5 entspricht ebenfalls der normalerweise für Transmembranproteine gefundenen Häufigkeit (Arkin and Brunger, 1998). Dabei induziert ein Prolinrest innerhalb der Membrandomäne oftmals eine Knick innerhalb der Helixachse, wie das Beispiel der Cytochrom C Oxidase-Struktur verdeutlicht (Ostermeier et al., 1997). Das am N-terminalen Ende der Transmembrandomäne von TMP 83.5 zu findende Sequenzmotiv GxxxG in der Nachbarschaft der verzweigten AS Isoleucin stellt das am Diskussion 157 häufigsten in Transmembrandomänen auftretende AS-Paarmotiv dar (Senes et al., 2000). Die Bedeutung dieses Motivs für die Wechselwirkung zwischen Membrandomänen, wie sie beispielsweise bei der Oligomerisierung von Rezeptorkomplexen beobachtet wird, konnte schon mehrfach in vitro (Lennon et al., 1992) und in vivo (Brosig and Langosch, 1998; Russ and Engelman, 2000) bestätigt werden. Basierend auf diesen Ergebnissen kann das Protein TMP 83.5 somit höchstwahrscheinlich als membranständig betrachtet werden, wobei alle Indizien für eine Toplogie des Typs I mit Signal-Anker-Sequenz sprechen, bei der der N-Terminus extrazellulär lokalisiert ist. Der Nachweis dieses Proteins mit Hilfe von Western Blot-Analysen erfolgte dementsprechend unter Verwendung der Membranfraktion von Gehirnaufschlüssen (5.3.1). Mit Hilfe des TMP-spezifischen Immunserums konnten dabei drei immunreaktive Banden unterschiedlicher Intensität identifiziert werden. Im Vergleich mit den Proteinmarkerbanden des prestained Markers (Tab. 3.5) zeigten die Proteine im SDS-PAGE eine Mobilität, die Molmassen von ca. 35, 17.5 sowie 11 kDa entspricht. Aufgrund der bereits beschriebenen möglichen N- und O-Glycosylierungsstellen des Transmembranproteins TMP 83.5 könnte es sich bei der 17.5 kDa großen Proteinbande möglicherweise um die glycosylierte Form des Proteins handeln. Da solubilisierte Membranproteine dazu neigen, in Lösung zu aggregieren, könnte die immunreaktive Bande bei 35 kDa eine dimere Form von TMP 83.5 darstellen. Dieses Dimer könnte artifiziell bei der Probenpräparation zur Gelelektrophorese entstehen und während der SDS-PAGE nicht aufgetrennt werden. Die unter Verwendung der Peptid AO1-spezifischen IgGs durchgeführten Immunaffinitätschromatographien ermöglichten die Isolierung (5.3.2) der im Western Blot identifizierten Proteinbanden. Dabei wurde hauptsächlich ein Protein isoliert, dem im Größenvergleich mit dem Low Molecular Weight Marker eine Molmasse von ca. 14 kDa zugeordnet werden konnte, die somit in dem für das Protein TMP 83.5 zu erwartenden Bereich liegt. Bei der Konzentrierung der Probe wurden zusätzlich coisolierte Proteinbanden ober- und unterhalb dieser Hauptbande sichtbar (~11 und ~17 kDa), die den weiteren immunreaktiven Banden der Western Blot-Analyse entsprechen. Die zwischen Western Blot-Analyse und Immunaffinitätschromatographie auftretenden Unterschiede in der molaren Masse der immunreaktiven Proteine könnten darauf zurückzuführen sein, dass für die jeweilige SDS-PAGE-Analyse zwei unterschiedliche Markersysteme verwendet wurden. Diskussion 158 Bei den zusätzlich isolierten Proteinbanden könnte es sich um post-translational modifizierte Formen des TMP 83.5-Proteins handeln. Neben den bereits schon aufgeführten Glycosylierungen sind zusätzlich auch N-terminal verkürzte Varianten des Proteins TMP 83.5 denkbar. Die Ergebnisse der Immunaffinitätschromatographie-Experimente zeigen deutlich, dass unter Verwendung des peptidspezifischen Immunserums die Etablierung eines effizienten Reinigunssystems für das Transmembranprotein gelungen ist. Da dieses nun für weiterführende in vitro- und in vivo-Funktionsanalysen, Glycosylierungs- und Phosporylierungsstudien sowie für die Bestimmung der tatsächlichen Proteintopologie eingesetzt werden kann, besteht somit zum ersten Mal die Möglichkeit, dass bisher noch nicht beschriebene, gehirnspezifische Membranprotein TMP 83.5 zu isolieren und näher zu charakterisieren. Da bei Datenbankvergleichen außer der Membrandomäne keine weiteren funktionellen Übereinstimmungen zu anderen Proteinen gefunden werden konnten, scheint es sich bei TMP 83.5 möglicherweise um eine neue Rezeptorklasse des Säugergehirns zu handeln. Die Abb. 6.2 zeigt den AS-Sequenzvergleich von TMP 83.5 mit der Rezeptortyrosinkinase UFO aus Mensch und Maus. Die Sequenzähnlichkeit beschränkt sich auf einen Bereich von 64 AS, in dem die Membrandomänen der beiden Proteine zu finden ist (32 % Identität). Da das Transmembranprotein TMP 83.5 selbst jedoch kein Sequenzmotiv aufweist, das auf eine Kinaseaktivität des Proteins hinweisen würde, und ihm außerdem die für diese Rezeptorklasse charakteristische extrazelluläre Domäne (Rescigno et al., 1991) fehlt, ist eine Klassifizierung als Rezeptortyrosinkinase der UFO-Unterfamilie nicht möglich. Lediglich die Ausbildung homophiler Rezeptorkomplexe innerhalb dieser Proteinfamilie (Bellosta et al., 1995) könnte ein Hinweis dafür sein, welche Funktion das Transmembranprotein TMP 83.5 in der Zellmembran ausübt. So wird bei genauerer Analyse der AS-Sequenz der Transmembrandomäne deutlich, dass das Protein TMP 83.5 zwei für die Oligomerisierung von Membranproteinen notwendige Sequenzmotive enthält. Am N-terminalen Ende der Membrandomäne findet sich das bereits erwähnte GxxxG-Motiv, das für die starke homophile Wechselwirkung von Glycophorin A verantwortlich ist (Brosig and Langosch, 1998). Diskussion 159 Abb. 6.2 Ähnlichkeit der AS-Sequenz von TMP 83.5 mit der AS-Sequenz von Vertretern der UFO-Rezeptorklasse aus Maus und Mensch Außerdem zeigt die Membrandomäne von TMP 83.5, dass dessen C-terminale Hälfte ein Leucinzipper-ähnliches Motiv enthält, dessen Funktion als homotypisch interagierendes Transmembran-Segment nachgewiesen werden konnte. Bei diesem Motiv liegen alle Leucinreste auf einer Seite der Helix und ermöglichen dadurch die Interaktion mit einer gegenüberliegenden Helix, die ein entsprechendes LeucinzipperMotiv aufweist. Bei Datenbankrecherchen wurden bereits degenerierte Versionen des idealisierten Leuzinzippermotivs in den Transmembransegmenten verschiedener Membranproteine identifiziert, die eine entscheidende Rolle bei der homo- und heterooligomeren Komplexbildung dieser Membranproteine spielen (Gureza et al., 1999). Dies gilt auch für die Membrandomäne des Erythropoietinrezeptors, der bereits vor der Ligandenbindung als Dimer in der Plasmamembran vorliegt (Kubatzky et al., 2001; Remy, et al., 1999). Da die Transmembrandomäne von TMP 83.5 beide Sequenzmotive enthält, ist dessen Beteiligung an der Ausbildung von oligomeren Strukturen in der Plasmamembran, wie sie für die Klasse der Cytokinrezeptoren beschrieben ist (Moutoussamy et al., 1998), denkbar. Diese Rezeptorklasse ohne intrinsische Kinaseaktivität bewältigt die Signalweiterleitung über an deren cytosolische Domäne gebundene Janus-Kinasen, die durch die Ligandenbindung aktiviert werden (Ihle, 1995). Da im Zuge dieser Aktivierung der Rezeptor selbst phosphoryliert wird, könnten auch die vielen Diskussion 160 potenziellen Phophorylierungsstellen innerhalb der AS-Sequenz, die sowohl über die Identifizierung von Konsensus-Sequenzen als auch mittels des Programms NetPhos (Blom et al., 1999) bestimmt wurden, für eine Beteiligung des Proteins TMP 83.5 (Abb. 6.1) an signalweiterleitenden oder zellregulierenden Prozessen sprechen. In diesem Zusammenhang ist die Ähnlichkeit von TMP 83.5 zu den membrandurchspannenden Ephrinen vom Typ B interessant. Die Sequenzähnlichkeit beträgt über einen Bereich von 69 AS, der die jeweilige Membrandomäne einschließt, über 45 %, wobei zur rezeptorbindenden Domäne keine Sequenzhomologien bestehen. Bei den Ephrinen handelt es sich um membrangebundene Liganden von Rezeptortyrosinkinasen (Pandey et al., 1995), die über die Rezeptorbindung an benachbarten Zellen an einer bidirektionalen Signalweiterleitung beteiligt sind. Neben der durch die Ligandenbindung ausgelösten Autophosphorylierung des Rezeptors, welche die Signalkaskade in der rezeptortragenden Zelle initiiert, wird auch der Ligand in Folge der Rezeptor-Liganden-Wechselwirkung phosphoryliert (Brückner et al., 1997). Somit wird ebenfalls in der ligandentragenden Zelle eine Signalweiterleitung erzeugt (Davy and Robbins, 2000; Holland et al., 1996). Das Ephrinrezeptor-EphrinSystem reguliert somit u. a. über Zell-Zell-Signale bei der Entwicklung auftretende Zellmigrationsprozesse (Holder and Klein, 1999). Zusätzlich konnte erst kürzlich auch ihre Beteiligung bei dem Vorgang der Zelladhäsion nachgewiesen werden. Aufgrund der geringen Größe der extrazellulären Domäne des Transmembranproteins ist eine direkte Ligandenbindung an diesen Proteinbereich unwahrscheinlich. Daher scheint die Beteiligung von kovalent an die extrazelluläre Domäne gebundenen Oligosacchariden an der Ligandenbindung als sehr wahrscheinlich. Das gehäufte Vorkommen von potenziellen N- und O-Glycosylierungstellen sowie die hohe Ähnlichkeit der vorhergesagten O-Glycosylierungstellen (Pos. 13-16) zu einem Teil der stark O-glycosylierten, extrazellulären Domäne von Episialin aus Maus (Q02496) unterstützen diese Vermutung. Keine Beweis für die Existenz der cytosolischen Isoform SP 83.5 Anders als im Fall von TMP 83.5 war es für den Nachweis des von Bangsow, 1997 postulierten und sich vom Transkript sp 83.5 ableitenden löslichen Proteins SP 83.5 nicht möglich, ein spezifisches Immunserum zu erhalten, da das 46 AS lange Protein identisch mit dem C-terminalen Ende des Transmembranproteins ist. Daher wurde hierfür das gegen beide Proteinformen gerichtete Peptid AO2-spezifische Serum verwendet. Diskussion 161 Da bei Strukturanalysen der Primärsequenz (5.1.2) keine potenziellen MembrandomänBereiche identifiziert werden konnten und auch die Untersuchung auf abspaltbare Signalsequenzen, wie sie für sekretorische Proteine charakteristisch sind, zu keinem positiven Ergebnis führte, scheint es sich bei SP 83.5 um ein cytosolisches Protein von ca. 6 kDa zu handeln. Dementsprechend wurden die Western-Blot-Analysen zum Nachweis der löslichen Proteinform mit der cytosolischen Fraktion von Gehirnaufschlüssen durchgeführt (5.4.1) Dabei zeigte sich jedoch, dass das hypothetische Protein SP 83.5 weder in der Rohfraktion noch in einer mittels Ultrafiltration konzentrierten Fraktion von Proteinen kleiner Molmasse mit dem AO2spezifischen Antiserum im Western Blot nachzuweisen war. Dieses negative Ergebnis ist jedoch kein Beweis dafür, dass die lösliche Isoform im Schweinegehirn tatsächlich nicht vorkommt, da eine Reihe weiterer Erklärungsansätze für diese Beobachtung denkbar sind: a) Das Protein SP 83.5 ist zwar in geringer Konzentration im Rohaufschluss enthalten, geht aber im Verlauf des Konzentrierungsverfahren durch Adsorption an die verwendeten Filtermembranen verloren. b) Das Protein ist lediglich in Western Blot-Analysen nicht nachweisbar, da es möglicherweise unter den Gelelektrophoresebedingungen strukturell verändert vorliegt. Eine erfolgreiche Verwendung des spezifischen Immunserums für Immunaffinitätschromatographien wäre demzufolge nicht auszuschließen. c) Der isolierte Antikörper erkennt zwar mit hohem Titer das zur Immunisierung verwendete Peptid AO2, nicht aber das native Protein SP 83.5. d) Die Expression des hypothetische Proteins SP 83.5 ist strikt reguliert, so dass es nur temporär im Schweinegehirn gebildet und daher im verwendeten Schlachthofgewebe grundsätzlich nicht nachzuweisen ist. Um die möglichen Ursachen für den beobachteten Nichtnachweis systematisch einzuschränken, wurden daher zunächst die AO2-spezifischen IgGs isoliert (5.4.2.2) und an Agarose immobilisiert (5.4.2.3). Mit der so erhaltenen Immunaffinitätssäule wurde anschließend versucht, SP 83.5 aus Rohgehirnfraktionen zu isolieren (5.4.2.4). Da auch diese Versuche erfolglos blieben, scheint somit weder der Verlust an Protein während der Konzentrierung noch eventuelle strukturändernde Bedingungen in der Gelelektrophorese als Erklärungsmöglichkeiten in Betracht zu kommen. Diskussion 162 Anschließend wurden Western Blot-Analysen von solubilisierten Membranfraktionen des Schweinegehirns durchgeführt (5.4.2.4). Da die Peptidsequenz AO2 auch im membranständigen Protein TMP 83.5 enthalten ist und dessen Existenz bereits mit Hilfe des AO1-spezifischen Immunserums in der Membranfraktion bewiesen wurde, konnten diese Analysen somit als Nachweis für die Spezifität des Serums dienen. Da das Protein SP 83.5 außerdem am Glycin in Pos. 2 eine potenzielle Myristylisierungsstelle aufweist (Towler et al., 1988), sollte mit diesem Experiment darüber hinaus geklärt werden, ob sich das Protein SP 83.5 aufgrund einer möglichen Acylierung an dieser Stelle vielleicht in der Membranfraktion von Gehirnaufschlüssen befindet. Da bei diesen Western BlotAnalysen jedoch weder das lösliche Protein SP 83.5 noch das membranständige TMP 83.5 identifiziert werden konnte, scheint es somit sehr wahrscheinlich, dass die AO2spezifischen IgGs nicht in der Lage sind, die nativen Proteine zu erkennen. Gründe für das Nichterkennen der nativen Proteinformen könnten sowohl strukturelle Ursachen besitzen als auch durch mögliche Phosphorylierungen des Proteins innerhalb der Peptidsequenz bedingt sein. Da sowohl bei Sequenzrecherchen in der Motivdatenbank Prosite als auch unter Verwendung des PhosphorylierungsvorhersageProgramms NetPhos (Blom et al., 1999) drei potenzielle Phophorylierungstellen innerhalb der AS-Sequenz des Proteins SP 83.5, zwei davon im Bereich der Peptidsequenz AO2, identifiziert wurden, könnte somit eine Phophorylierung des nativen Proteins an diesen Stellen für das Versagen des AO2-spezifischen Antiserums verantwortlich zu sein. H2NP P P | | | H2N- * H2N-MGAEEAHIYVKTVSGSQEPMRDTYRPAVEMERRRGLWWLIPRLSLE-COOH Abb. 6.3 AS-Sequenz des löslichen Proteins SP 83.5 mit potenziellen Modifikationen. rot: AO2-Peptidsequenz Gezeigt sind die potenziellen Phophorylierungsstellen, die mit dem Programm NetPhos innerhalb der AS-Sequenz von SP 83.5 vorhergesagt wurden. Aufgrund des bekannten Phophorylierungsmotivs kann die zweite Phophorylierungsstelle (P) als potenzielle Proteinkinase C-Akzeptorseite deklariert werden. (*) Potenzielle Myristylisierungsstelle des Proteins SP 83.5. Aufgrund der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Experimente konnte somit die Existenz der cytosolischen Isoform SP 83.5 im Schweinegehirn nicht nachgewiesen werden. Wie oben ausgeführt ist dadurch allerdings noch nicht bewiesen, dass diese Proteinform tatsächlich nicht gebildet wird. Die daher notwendigen weiteren Versuche zur Identifizierung könnten auf der Verwendung eines gegen beide Proteinisoformen gerichteten polyklonalen Diskussion 163 Immunserums (May, 1999) basieren, das aufgrund vorläufiger Ergebnisse (5.4.2.4) erfolgversprechend erscheint. Allerdings könnte sich eine Isolierung aus Schlachthofgewebe auch unter Verwendung eines spezifischeren Immunserums als äußerst schwierig erweisen, falls dieses Protein tatsächlich nur temporär gebildet wird. Daher wäre es weiterhin von Vorteil, wenn zusätzlich Schweinegehirn aus anderen Quellen untersucht werden könnte. Neuronen, der zelluläre Bildungsort der Genprodukte tmp und sp 83.5 Die zu Beginn dieser Arbeit vorliegenden Ergebnisse wiesen zwar auf eine gehirnspezifische Bildung der Transkripte tmp und sp 83.5 hin, jedoch war über deren genaues zelluläres Vorkommen noch keinerlei Anhaltspunkt vorhanden. Deshalb sollte im Rahmen dieser Arbeit der zelluläre Nachweis beider Transkripte im Schweinegehirn mittels in situ-Hybridisierungen erfolgen, wodurch mRNA-Sequenzen direkt im Zellverband des Gewebes nachgewiesen werden können. Unter Verwendung von transkriptspezifischen Oligonukleotid-Sonden durchgeführte in situ-Hybridisierungsexperimente waren aufgrund schwacher Färbungen allerdings nur schwer auswertbar und daher wenig aussagekräftig (5.5.2). Im Gegensatz dazu konnten in situ-Hybridisierungen mit unterschiedlichen antisense-cRNA-Sonden (5.5.1.1), die komplementär zu identischen Bereichen beider Transkripte waren, erstmals eindeutig Neuronen als Bildungsort der mRNA-Sequenzen tmp und sp 83.5 ausweisen (5.5.1.2). Die als Negativkontrolle an Kleinhirn- und Cortexschnitten des Schweinegehirns durchgeführten in situ-Hybridisierungen mit sense-Sonden führten lediglich zu diffusen Hintergrundfärbungen, so dass die Ergebnisse mit den entsprechenden antisense-Sonden als spezifisch beurteilt werden können. Für eine Detektion der 83.5-Transkripte in Gewebeschnitten des Schweinehirns spricht außerdem, dass zwei zu unterschiedlichen Sequenzbereichen komplementäre antisense-Sonden zu vergleichbaren in situHybridisierungsergebnissen führten. Die in situ-Hybridisierungen mit den antisense-Sonden zeigten deutlich eine intensive Färbung neuronaler Zellen in den Schweinegehirnschnitten der Kleinhirn- und Großhirnrinde (5.5.1.2). Dabei ist in Cerebellumschnitten eine besonders intensive Färbung des Stratum granulosum, sowie die Anfärbung von Neuronen des zellärmeren Stratum moleculare sichtbar. Zusätzlich wurden Purkinjezellen des Stratum gangliosum angefärbt, die die Grenze zwischen der intensiv gefärbten Körnerschicht und der Molekularschicht bilden. Bei den in der Molekularschicht angefärbten Nervenzellen unterschiedlicher Größe und Form könnte es sich um Korb- bzw. Sternzellen handeln, Diskussion 164 die in dieser Rindenschicht des Kleinhirns zu finden sind. Auch in den Neocortexschnitten ist eine deutliche Färbung der Neuronen in den unterschiedlichsten Schichten der Großhirnrinde sichtbar. Eine besonders intensive Zellfärbung ist dabei im Bereich der äußeren Körner- und Pyramidenschicht zu beobachten. So sind in der sehr zellreichen äußeren Körnerschicht, die hauptsächlich aus dicht gepackten, kleinen Pyramidenzellen und Sternzellen besteht, sowohl runde als auch kleine pyramidenförmige Zellkörper positiv gefärbt. Während in der sich der Pia mater anschließenden Molekularschicht nur vereinzelt Zellen angefärbt wurden, lassen sich in der dritten Zellschicht, der äußeren Pyramidenzellschicht, vor allem größere, neuronale Zellen dreieckiger Form neben eher runden Neuronen erkennen. Die auf diese Weise erstmals detektierten 83.5-positiven Neuronen verdeutlichen somit, dass die Transkripte des Gens 83.5 in den verschiedenen Neuronentypen des Schweinegehirns exprimiert werden. Da weder in den Kleinhirn- noch in den Neocortex-Schnitten kapillarähnliche Strukturen angefärbt werden konnten, ist eine Lokalisation der Transkripte tmp und sp 83.5 in Hirnkapillarendothelzellen dagegen definitiv auszuschließen. Die ursprüngliche Isolierung von Teilen des sp 83.5Transkripts aus Hirnkapillarendothelzellen lässt sich dadurch erklären, dass entsprechend der damaligen Präparationsmöglichkeiten offenbar nicht nur Hirnkapillarendothelzellen, sondern darüber hinaus auch mit den Kapillaren assoziierte Neuronen isoliert wurden. Schließlich decken sich diese Ergebnisse vollständig mit den später von May, 1999 unter Verwendung des polyklonalen Antiserums 93 durchgeführten Immunfluoreszenzuntersuchungen an Schweinegehirnschnitten, die den Nachweis der Proteine TMP und SP 83.5 in Neuronen aller Schichten der Kleinhirn- sowie Großhirnrinde ergaben. TMP 83.5, ein universelles Transmembranprotein des Säugetiergehirns? Sequenzuntersuchungen ergaben eine hohe Ähnlichkeit des Transkripts tmp 83.5 zu expressed sequence tags (ESTs) aus anderen Säugetierorganismen und wiesen somit auf das Vorkommen des Proteins TMP 83.5 in diesen Spezies hin. Hierbei handelt es sich beispielsweise um einen aus Mausgehirn isolierten, 603 nt langen EST (AU035253 Sugano mouse brain mncb), der ab Position 69 eine Ähnlichkeit von 82-91 % zum Transkript tmp 83.5 aus Schwein aufweist. Die hohe Ähnlichkeit bezieht sich dabei hauptsächlich auf den kodierenden Bereich von tmp 83.5. Die Existenz des Maustranskripts konnte außerdem durch die Isolierung eines weiteren Mausklons Diskussion 165 (BE651315) aus einer subtraktiven cDNA-Bank aus Mäusegehirn (Bonaldo et al., 1996) bestätigt werden. Es zeigte sich jedoch, dass das aus der Nukleotidsequenz abgeleitete Protein im zweiten Klon 4 AS kürzer ist als das des Sugano mouse-Klons. Die unterschiedlich auftretenden STOP-Codons könnten dabei auf Sequenzierfehler oder Mutationen, die während der Herstellung der cDNA-Bank entstanden sind, zurückzuführen sein. Trotz dieses Unterschiedes zeigen beide ESTs, dass ein tmp 83.5ähnliches Transkript im Mausgehirn gebildet wird und dass das darin kodierte Protein das homologe Protein TMP 83.5 in Maus repräsentiert (Abb.6.5). Das Vorkommen des Transkript tmp 83.5 im menschlichen Gehirn konnte schließlich sowohl über ein EST-Sequenzierprojekt (Neto et al., 2000) als auch durch die Entschlüsselung des humanen Genoms bestätigt werden. Schon die Isolierung eines 446 nt langen ESTs aus humanen Nervengewebe (BF365005), der fast den gesamten kodierenden Bereich der cDNA tmp 83.5 mit einer Übereinstimmung von 81 % abdeckt, wies darauf hin, dass auch im menschlichen Gehirn ein TMP 83.5-homologes Protein zu finden ist. Doch erst durch die Entschlüsselung des humanen Genoms, dass die Veröffentlichung des vollständigen humanen Transkripts tmp 83.5 (XM 05099) zur Folge hatte, wurde dessen hohe Konservierung im Vergleich zum Schweinetranskript tmp 83.5 bzw. zum darin kodierten Protein TMP 83.5 deutlich. Auf DNA-Ebene weisen beide Transkripte über weite Teile eine Sequenzidentität von 77 bis 81 % auf. Die höchste Identität erstreckt sich dabei über den kodierenden Bereich beider Transkripte, der über 725 bp (tmp 83.5: 499-1219; htmp 83.5: 60-719) eine 81 %ige Sequenzidentität besitzt (Abb. 6.4). In diesem Bereich fehlen dem humanen Transkript 3 Nukleotide (1 Codon). Aus dieser AS-Deletion resultiert das um eine AS verkürzte humane Protein TMP 83.5 (hTMP 83.5) mit 141 AS (XP05099). Der sich daran anschließende Sequenzbereich (tmp 83.5: 1271-1426; htmp 83.5: 767-925) ist zu 77 % identisch. Die nächsten Sequenzidentitäten können erst wieder im nichttranslatierten 3'-Bereich beider Transkripte identifiziert werden. Ab der Pos. 2214 (tmp 83.5) sind beide Sequenzen über 200 bp zu 76 % identisch, wobei zu bemerken ist, dass dieser Bereich im humanen Transkript weiter in 3'-Richtung (Pos. 2786-2886) liegt als ein linearer Abgleich beider Transkripte ergeben würde. Die zweithöchste Sequenzidentität ergibt sich für das 200 bp lange 3'-Ende beider Transkripte (79 %). Zur Verdeutlichung der hohen Sequenzähnlichkeit beider Transkripte ist in Abb. 6.4 exemplarisch ein Sequenzabgleich über den proteinkodierenden Bereich mit einer Sequenzidentität von 81 % dargestellt. Diskussion 166 499 acaaatgcaagacacacgccaacaacaccagcaagaaaggagcttgccaagggcagtgtt 558 ||||||| |||||||| ||||| || |||| |||||||||||| |||| |||||||| 1 acaaatgaaagacacaagccaataaagccagtgagaaaggagcttaccaaaggcagtgta 60 559 tggagaaggctcctgggaggctgtcggaaatgagtttttcactgaacttcacgctccccg 618 | |||||| ||||||||| ||||| |||||||||||||||||||||||||| || || | 61 cgaagaaggttcctgggagactgtcagaaatgagtttttcactgaacttcaccctgccgg 120 619 ccaacacaacgtcctccccagttgttaccagtggaaaaggagcggactgtgggccctctc 678 | |||||||||||||| || ||| || |||| |||| | |||||||||||||||||| 121 cgaacacaacgtcctctcc---tgtcacaggtgggaaagaaacggactgtgggccctctc 177 679 tgggattagcagcaggcatcccatccctggtggccacagccctgctggtggccttactgt 738 | |||||||| || ||||| |||| |||||||||||||||||||||||||| ||||| | 178 ttggattagcggcgggcataccattgctggtggccacagccctgctggtggctttactat 237 739 tgattctgattcaccgcagaagaagaagcagcgaatccaccgaggaaatcgagaggcctt 798 | | | |||||||||| |||||||| |||| || ||| ||||||| || || || | 238 ttactttgattcaccgaagaagaagcagcattgaggccatggaggaaagtgacagaccat 297 799 gtgaaatttcagaaatctatgacaatcccagggtagctgagaatcctaggaggtcaccca 858 |||||||||||||||| |||||||||||| | || |||||||||||||||| ||||||| 298 gtgaaatttcagaaattgatgacaatcccaagatatctgagaatcctaggagatcaccca 357 859 cacatgagaagaacataatgggagcagaagaagcccacatatacgtgaagacggtatcag 918 ||||||||||||| | ||||||||| |||| ||||||||||| |||||||| ||| ||| 358 cacatgagaagaatacgatgggagcacaagaggcccacatatatgtgaagactgtagcag 417 919 gcagccaggagcccatgcgtgacacgtaccgtcctgccgtggaaatggagagaaggaggg 978 | ||| |||| || ||| |||| ||||||||| | | |||||||| |||||||||| 418 gaagcgaggaacctgtgcatgaccgttaccgtcctactatagaaatggaaagaaggaggg 477 979 gactgtggtggcttattcccagactgagcctggagtgatgcagcccagccaagg---agc 1035 || ||||||||||| | ||||||||||||||||| ||||||||| ||| ||||| ||| 478 gattgtggtggcttgtgcccagactgagcctggaatgatgcagctcagtcaaggagcagc 537 1036 agatccggggctggaacagagctaaacacacaggcctttgcacttggagtgaggagagac 1095 ||| | || ||||||||| | | || || ||| |||| ||||||| ||||| ||| 538 agacctggcactggaacagggttgaaaaccaagggttttgtacttgga--gaggaaagat 595 Abb. 6.4 Sequenzvergleich der Transkripte tmp 83.5 und htmp 83.5. Der proteinkodierende Bereich des Transkripts tmp 83.5 aus Schwein wurde mit dem des humanen Transkripts (htmp 83.5) verglichen. Dabei ergab sich eine Sequenzidentität von über 81 % für diesen Sequenzbereich. Die Deletion von 3 hintereinander liegenden Nukleotiden im kodierenden Bereich führt zur einer AS-Deletion im humanen Protein hTMP 83.5. Der proteinkodierende Bereich beider Transkripte ist durch Start- (rot) und Stopp-Codon (blau) hervorgehoben. Noch deutlicher zeigt sich die hohe Ähnlichkeit zwischen den beiden Transkripten allerdings in den von ihnen kodierten Proteinsequenzen. Der in Abb. 6.5 dargestellte AS-Sequenzvergleich zwischen dem Schweineprotein und dem humanen Protein demonstriert, dass diese fast identisch miteinander sind (Identität: 86 %). Dadurch wird deutlich, dass die meisten Nukleotidaustausche im humanen Transkript als konservativ betrachtet werden können, da sie nicht zu einer Änderung des AS-kodierenden Codons geführt haben. Diskussion 167 6.5 Vergleich der AS-Sequenz TMP 83.5 aus Schwein mit dem homologen Proteinen aus Mensch und Maus. In der ersten Reihe ist die 142 AS lange TMP 83.5-Sequenz dargestellt, darunter die des 141 AS langen homologen Proteins aus Mensch sowie des homologen Proteins aus Maus (123 AS). Die 4. Reihe repräsentiert die sich aus dem Vergleich ergebende Konsensus-Sequenz. Zum Vergleich wurde in Abb. 6.5 zusätzlich die AS-Sequenz des aus dem Sugano mouse-Klon abgeleiteten Proteins aufgeführt. Alle drei Sequenzen zeichnen sich durch eine fast identische Membrandomäne mit dem sich daran anschließenden Cluster positiv geladener Aminosäuren aus. Während das Protein aus Schwein und Mensch auch im cytosolischen Bereich bis auf einige AS-Austausche nahezu identisch ist, zeigt auch die verkürzte cytosolische Domäne des Mausproteins noch hoch konservierte Bereiche (Pos. 70-93 und 100-115). Schließlich ermöglichte die auf der Entschlüsselung der humanen Genomsequenz basierende sequenzielle Chromosomenkartierung die Detektion des tmp 83.5-bildenden Gens 83.5 auf Chromosom 10. Dort ist es im Bereich 10q24 lokalisiert, der eine Vielzahl an Genen enthält, die an fundamentalen biologischen Prozessen beteiligt sind (Gray et al., 1997). Außerdem konnten bereits zahlreiche ESTs diesem Chromosomenabschnitt zugeordnet werden (Deloukas et al., 1999), von denen viele gehirnspezifisch gebildet werden (Nobile et al., 1998). Desweiteren sind einige neuronalen Fehlfunktionen mit diesem Chromosomenabschnitt assoziiert. So stehen z. B. die vererbbare Form der partiellen Epilepsie (Ottman et al., 1995) sowie der spastischen Paraparesis (Seri et al., 1999) mit diesem Genbereich in Zusammenhang. Diskussion 168 Der hohe Konservierungsgrad des Proteins TMP 83.5 in den Organismen Schwein, Mensch und Maus sowie die sich aus den in situ-Hybridisierungen an Schweinegehirnschnitten ergebende Lokalisation des Transkripts tmp 83.5 in den unterschiedlichsten Neuronentypen des Klein– und Großhirns weisen auf eine grundlegende Funktion dieses Proteins in den Nervenzellen des Säugetierorgansimus hin. Nicht zuletzt durch den möglichen Zusammenhang mit neuronalen Fehlfunktionen erscheint die weitere Charakterisierung dieses Proteins als ein interessantes, zukünftiges Forschungsfeld. Literatur 7 169 Literatur Abbas, A. K., Lichtman, A. H. and Pober J. S. (1991) "Cellular and Molecular Immunology." W. B. Saunders Company, Philadelphia. Abramovich, C. Ratovitski, E., Lundgren, E. and Revel, M. (1994) "Identification of mRNAs encoding two different soluble forms of the human interferon-αreceptor." FEBS Lett. 338, 295-300. Adams, M. D., Kerlavage, A. R., Fields, C. and Venter, J. C. 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GAATCCACCGAGGAAATCGAGAGGCCTTGTGAAATTTCAGAAATCTATGACAATCCCAGGGTAGCTGAGA ATCCTAGGAGGTCACCCACACATGAGAAGAACATAATGGGAGCAGAAGAAGCCCACATATACGTGAAGAC GGTATCAGGCAGCCAGGAGCCCATGCGTGACACGTACCGTCCTGCCGTGGAAATGGAGAGAAGGAGGGGA CTGTGGTGGCTTATTCCCAGACTGAGCCTGGAGTGATGCAGCCCAGCCAAGGAGCAGATCCGGGGCTGGA ACAGAGCTAAACACACAGGCCTTTGCACTTGGAGTGAGGAGAGACGCCAAGCTGCTTCTTAACCAGTCCA AATTTCATTTGCAGATCTGGAAAAGTTTCAAGTTGATTTTTCTCTTTAGGGGACTGATCTGATAAAGTGC ATTCCGACTCTCAGATCTTGGGGTTTAGTGCAATGAATTCATTGTGCTTCCAAAGGGAGCCCTCGGATCC TGTCCTTGAGCCCAGTGACAACTTGCTTTTCTTGGTGACTGGGCGAAAGGGGTTTGATTTCTCGGTGACT GGCCTCCTGATCTTTTTTCACATCCATTTTCTCAAAAGAGCCATCAGACCTGGCTGCCATGGGAGGGTGG CCAAGGCTAGCATGGTGCAAGCTGGGCTGGGCTATACAGGGCATGTGTGAGGAGAAGAAGTTCCTTATCT TTGAACCACTCGGGGCAGAAATCACAAGGAGCCACATGTTCCCCAATCACAGGGGCAGCACGTGCGTGCG CATTCACCACGCCCACTTGTGATTGGGGGCATCCAAGGAAGGCAGTTCTGCAGTGGGCTCTGTGTGTGTG TGCTGAAGATAAACAGTGTGGAGGGAAGGCAGAGGTTGTTTCAAAAGGTCATTAGCAATGAGGACTATAC CTGTTTTTGTGGGAGTGGAGAGAAAGGCTCAAGTCCTGGAACGGTCATGGGGAGAAACTCACTAGGAGGA AGCGAGATCAAGAGGCTCTGAGTGGCTGAGGGCCTAAGGGATGGGCCCTGTGACTGTCCTTGTGTCACAC TGTGACTGTCAGTAGCATTGAAGCATTGTGATTGTCATCTGAGGGGAGCTGGTGCACAGAGGCAGCTGGT CCAGGGATGCCTTTGCCATCACTTCTGTGAGGAGGCTAAGGGGAGTCCCCCTGTGCAGGCCCATCGTCCT CCTGATGAGAGAGCCCGGGTCCAGGGCATCGGGGGGTTCACCCACCAGCTCCCTGGGCCACCTTGATAAG CTGTGGAAACAGTCCTCACAAAGGGCCCCTGATTGCTCAGAAACACACCTCCTCTTCTTCAAATAGCCAA GGACAGGTTCTACAAACCCACTCACTGCCACGTACCAGCACGCTCCCTTCAAAGCTCCTTGTGACATTCA GTTTTGCGCTAAGTCCACTAGATCCCGTCACCTAACAAGCATATTTTAAGCAGACGTGCACAGTGACCCG GATACTTGTGCTTATCTTACATATTGGGGAGGACTTTGGATTTGCTGAGAACATGACGGTGGCCTTGGCT TTGAGGCTCAGGTGTGAGTTCTGGGGCAGATCAAGGGTCTGAGCTCTGTATGTGCAGAATGGAGAGCGCT GTTTTCGTCCTCCTACCCTTAGGGCTGTTGTGAGTCCCAACAGAAATATGCGCAGGTGATGATAAGTCTT GTGGTCTATAGAGTAAGGTGTGACTTGTATTTTTGGACCATTCATTTTAATTCTACTTACAGGCCGTTGC TTAGTATCTTTATTTGAAATGGTTTCTACTAAACTAGCAAGATTCAGTATTTCTGTCACTTTTTTTTCCT GCTCTGATGCACAAAAACTTATTTTGGAATAAAGTGGAAAGTAAAATGGCCATTCTTGTGGACCTCAAAA AAAAAAAAAAAAAA Anhang 186 cDNA-Sequenz des Transkripts sp 83.5 (Accession-No. Y11026) GTTCCCAGGCTAGGGGTCTAATCAGAGATGTAGACACCGGCCTACACCAGAGCCACAGCAATGCGGGATC CGAGCTGCATCTGCGACCTACACCACAGCTCATGGCAACGCTGGATCCTTAACCCACTGAGTGAGGCCAG GGATTGAACCTGCCACCACATGGTTCCTAGTCGGATTCGTTAACCACTGAGCCACGACGGGAACTCCATC TGTTGTTTTTTTAATAGAAAGTTTGGCAAAGGGATACACTTTAGGCACCATACCCTAACCTTGCACAGAC TGTCTCATAGGATGCGCATTCTACAGATTTTGGTTTTTTAAAGATGTGTATTCTTTTTCCACACAGACGT CCTCCCCAGTTGTTACCAGTGGAAAAGGAGCGGACTGTGGGCCCTCTCTGGGATTAGCAGCAGGCATCCC ATCCCTGGTGGCCACAGCCCTGCTGGTGGCCTTACTGTTGATTCTGATTCACCGCAGAAGAAGAAGCAGC GAATCCACCGAGGAAATCGAGAGGCCTTGTGAAATTTCAGAAATCTATGACAATCCCAGGGTAGCTGAGA ATCCTAGGAGGTCACCCACACATGAGAAGAACATAATGGGAGCAGAAGAAGCCCACATATACGTGAAGAC GGTATCAGGCAGCCAGGAGCCCATGCGTGACACGTACCGTCCTGCCGTGGAAATGGAGAGAAGGAGGGGA CTGTGGTGGCTTATTCCCAGACTGAGCCTGGAGTGATGCAGCCCAGCCAAGGAGCAGATCCGGGGCTGGA ACAGAGCTAAACACACAGGCCTTTGCACTTGGAGTGAGGAGAGACGCCAAGCTGCTTCTTAACCAGTCCA AATTTCATTTGCAGATCTGGAAAAGTTTCAAGTTGATTTTTCTCTTTAGGGGACTGATCTGATAAAGTGC ATTCCGACTCTCAGATCTTGGGGTTTAGTGCAATGAACTCATTGTGCTTCCAAAGGGAGCCCTCGGATCC TGTCCTTGAGCCCAGTGGGAACTTGCTTTTCTTGGTGACTGGGCGAAAGGGGTTTGATTTCTCGGTGACT GGCCTCCTGATCTTTTTTCACACCCATTTTCTCAAAAGAGCCATCAGACCTGGCTGCCATGGGAGGGTGG CCAAGGCTAGCATGGTGCAAGCTGGGCTGGGCTATACAGGGCATGTGTGAGGAGAAGAAGTTCCTTATCT TTGAACCACTCGGGGCAGAAATCACAAGGAGCCACATGTTCCCCAATCACAGGGGCAGCACGTGGCTGCG CATTCACCACGCCCACTTGTGATCGGGGGCATCCAAGGAAGGCAGTTCTGCAGTGGGCTCTGTGTGTGTG TGCTGAAGATAAACAGTGTGGAGGGAAGGCAGAGGTTGTTTCAAAAGGTCATTAGCAATGAGGACTATAC CCGTTTTTGTGGGAGTGGAGAGAAAGGCTCAAGTCCTGGAACGGTCATGGGGAGAAATTCACTAAGAGGA AGCGAGATCAAGAGGCTCTGAGTGGCTGAGGGCCAAAGGGATGGGCCCTGTGACTGTCCTTGTGTCACAT TGTGACTGTCAGTAGCATTGAAGCATTGTGATTGTCATCTGAGGGGAGCTGGTGCACAGAGGCAGCTGGT CCGGGGATGCCTTTGCCATCACTTCTGTGAGGAGGCTAAGGGGAGTCCCCCTGTGCAGGCCCATCGTCCT CCTGATGAGAGAGCCCGGGTCCAGGGCATCCTGGGGTTCACCCACCAGCTCCCTGGGCCACCTTGATAAG CTGTGGAAACAGTCCTCACAAAGGGCCCCTGATTGCTCAGAAACACACCTCCTCTTCTTCAAATAGCCAA GGACAGGTTCTACAAACCCACTCACTGCCACGTACCAGCACGCTCCCTTCAAAGCTCCTTGTGACATTCA GTTTTGTGCTAAGTCCACTAGATCCCGTCACCTAACAAGCAGATTTAAGCAGACGTGCCCAGTGACCCGG ATACTTGTGCTTATCTTACATATTGGGGAGGACTTTGGATTTGCTGAGAACATGACGGTGGCCTTGGCTT TGAGGCTCAGGTGTGAGTTCTGGGGCAGATCAAGGGTCTGAGCTCTGTATGTGTAGAATGGAGAGCACTG TTTTCATCCTCCTACCCTTAGGGCTGTTGTGAGTCCCAACAGAAATATGCGCAGGTGATGATAAGTCTTG TGGTCTATAGAGTAAGGTGTGACTTGTATTTTTGGACCATTCATTTTAATTCTACTTACAGGCCGTTTCT TAGTATCTTTATTTGAAATGGTTTCTACTAAACTAGCAAGATTCAGTATTTCTGTCACTTTTTTTTCCTG CTCTGATGCACAAAAACTTATTTTGGAATAAAGTGGAAAGTAAAATGGCCATTCTTGTGGACCT Anhang 187 Abkürzungen % (v/v) % (w/v) A Abb. ABTS aP APS AS ATP Axxx BCA BCIP bp BSA C cDNA Ci cRNA CSPD DEPC DMF DNA dNTP E. coli E-64 EDTA ELISA EST G GFAP h hTMP 83.5 htmp 83.5 IgG IPTG kb kDa LB MHC min mRNA NBT Volumenprozent Massenprozent pro Volumeneinheit Adenosin Abbildung 2.2’-Azino-di-(3-ethylbenzthiazolinsulfonat(6)) alkalische Phosphatase Ammoniumperoxodisulfat Aminosäure Adenosin-5‘-triphosphat Absorption bei angegebener Wellenlänge xxx Bicinchoninsäure 5-Bromo-4-chloro-3-indolyl-phosphat-p-toluidinsalz Basenpaar Rinderserumalbumin Cytosin copy-DNA Curie copy RNA 3-(4-methoxyspiro{1,2-dioxetan-3,2'-(5' chloro)tricyclo[3.3.1.13,7]decan}-4-yl) Phenylphosphat, Dinatriumsalz Diethylpyrrocarbonat N,N-Dimethylformamid Desoxyribonukleinsäure 2‘-Desoxyribonukleosid-5‘-triphosphat Escherichia coli L-trans-Epoxysuccinyl-leucylamido-(4-guanidino)butan Ethylendiamin-N,N,N‘,N‘-tetraacetat Enzyme linked Immunosorbent Essay expressed sequence tag Guanosin Glial fibrillary acid protein Stunde humanes Protein TMP 83.5 humanes Transkript tmp 83.5 Immunglobulin G Isopropyl-1-thio-ß-D-galactopyranosid Kilobasen Kilodalton Luria-Bertani Haupt-Histokompatibilitätskomplex Minute Boten-Ribonukleinsäure (messenger RNA) p-Nitrotetrazoliumblauchlorid Anhang nt OD ODxxx PAGE PBS PCR POD PVDF RACE RNA RNase rpm RT-PCR SDS sp 83-5 SP 83-5 T Tab. Taq TEMED tmp 83-5 TMP 83-5 TM-Segment Tris U UF UV X-Gal 188 Nukleotid optische Dichte optische Dichte bei angegebener Wellenlänge Polyacrylamide gel electrophoresis Phosphate Buffered Saline Polymerase-Kettenreaktion Peroxidase Polyvinyldifluorid Rapid amplification of cDNA ends Ribonukleinsäure Ribonuklease Umdrehungen pro Minute (revolution per minute) Reverse Transkriptase-PCR Natriumdodecylsulfat für die lösliche Proteinisoform SP 83.5 kodierendes Transkript lösliche Isoform des Proteins TMP 83-5 Thymin Tabelle Thermus aquaticus N,N,N‘,N‘-tetramethylethylendiamin für das Membranprotein TMP 83.5 kodierendes Transkript Transmembranprotein 83-5 Transmembran-Segment Tri-(hydroxymethyl)-aminomethan Unit, Einheit der Enzymaktivität Ultrafiltration Ultra-Violett 5-Bromo-4-chloro-3-indolyl-ß-D-galactopyranosid Lebenslauf Persönliche Daten Angela Maria Oberthür, geb. Fischer geboren am 13. Februar 1971 in Frankfurt am Main verheiratet Bildungsweg 1977-1981 Goethe-Grundschule, Offenbach 1981-1983 Förderstufe der Schillerschule, Offenbach 1983-1990 Albert-Schweitzer-Gymnasium, Offenbach Juni 1990 Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife 10/1990-01/1996 Studium der Chemie an der Technischen Hochschule Darmstadt September 1992 Abschluss des Diplom-Vorexamens Mai 1995 Diplom-Hauptexamen 07/1995-01/1996 Diplomarbeit unter Anleitung von Prof. Dr. H. G. Gassen: „Charakterisierung weiterer Transkripte einer zu den „HeatShock“-Proteinen homologen Proteinkinase aus Schwein“, ausgeführt am Institut für Biochemie der Technischen Universität Darmstadt Februar 1996 Beginn der Promotion am Institut für Biochemie der Technischen Universität Darmstadt unter Leitung von Prof. Dr. H. G. Gassen 05/1997-12/1999 Promotionsstipendiatin des Landes Hessen Angela Maria Oberthür Darmstadt, 12. Dezember 2001 Alicenstr. 20a 64293 Darmstadt Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich meine Dissertation selbständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln angefertigt habe. Angela Oberthür Darmstadt, 12. Dezember 2001 Alicenstr. 20a 64293 Darmstadt Erklärung Ich erkläre hiermit, noch keinen Promotionsversuch unternommen zu haben.