Aus genetischen Erkrankungen über die Funktion von

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Aus genetischen Erkrankungen über die Funktion von Nervenzellen lernen
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Pressemitteilungen 2015
16.12.2015
Aus genetischen Erkrankungen
Nervenzellen lernen
über
die
Funktio n
vo n
Humangenetiker
Ingo
Kurth
erhält
eine
Heisenberg-Professur
am
Universitätsklinikum Jena. Als Professor für Molekulare Neurogenetik erforscht er
die Mechanismen bei Nervenerkrankungen, die von der Veränderung eines
einzelnen Gens verursacht werden, als Modell für neurodegenerative Prozesse.
Jena
(UKJ/vdG).
Das
gleiche
Krankheits bild
in
unabhängigen Familien, für das die gängigen Urs achen
aus ges chlos s en wurden – das weckt das Interes s e der
Humangenetiker, denn dann könnte die Erkrankung von
einer neuen Genveränderung verurs acht s ein. War die
Suche nach dies em Gen vor wenigen Jahren noch ein
qualifiziertes Raten, s o las s en s ich inzwis chen die etwa
23.000 Gene, die Proteine vers chlüs s eln, mit Hilfe
moderner Hochdurchs atzs equenzierung recht s chnell
komplett durchs uchen. „Wenn es tats ächlich eine
monogenetis ch bedingte Erkrankung is t, s tehen die
Chancen gut, das s wir eine potentiell urs ächliche
Genveränderung finden“, s o Prof. Dr. Ingo Kurth, für den
die Fors chungs arbeit dann ers t richtig beginnt.
Der
Humangenetiker
konzentriert
s ich
dabei
ins bes ondere auf Erkrankungen, bei denen die
Sens ibilität gegenüber Schmerz oder Temperatur ges tört
is t. „Wenn wir Schritt für Schritt aufklären können, wie s ich das fehlerhafte Protein auf die
Funktion der Nervenzellen aus wirkt, oft bis hin zu deren Abs terben, dann lernen wir viel
darüber, wie auch Alterungs prozes s e die Funktion und das Überleben von Nervenzellen
beeinträchtigen können“, is t s ich Ingo Kurth s icher. So konnte er gemeins am mit Jenaer
Biophys ikern und weiteren Partnern nachweis en, wie eine Genmutation zu Veränderungen
in Natriumkanälen führt, deren Überaktivität eine folgens chwere Schmerzunempfindlichkeit
verurs acht. Dies e Erkenntnis zur Schmerzweiterleitung war über die Fachwelt hinaus auf
großes Interes s e ges toßen.
Ingo Kurth s chränkt aber gleich ein: „Wir haben die Funktion dies es Natriumkanals noch
längs t nicht volls tändig vers tanden.“ In einem ganz aktuell im Fachjournal Nature
Communications ers chienenen Artikel unters uchen die Wis s ens chaftler eine Form der
Mutation, die ebenfalls zu vers tärkter Aktivität dies es Ionenkanals führt, die jedoch keine
Schmerzunempfindlichkeit, s ondern ganz im Gegenteil, kälteinduzierte brennende
Schmerzen bei den Betroffenen bewirkt. „Wir vermuten, das s dies e s o unters chiedlichen
Folgen der Mutation von der Art der Aktivitäts s teigerung des Ionenkanals abhängen.“
Ingo Kurth wird dies en und vielen weiteren Fragen jetzt als Heis enberg-Profes s or am
Ins titut für Humangenetik des Uniklinikums Jena weiter nachgehen können. Die Deuts che
Fors chungs gemeins chaft fördert s eine Fors chung auf dem Gebiet der molekularen
Neurogenetik für fünf Jahre. „Die experimentellen Arbeiten und funktionellen Analys en
haben einen direkten klinis chen Bezug, das finde ich bes onders reizvoll“, s o der 41-jährige
Mediziner. Ingo Kurth s tudierte und promovierte in Aachen und fors chte ans chließend als
Pos tDoc am Zentrum für Molekulare Neurobiologie in Hamburg. Seine Facharztaus bildung
abs olvierte er am Ins titut für Humangenetik des Univers itäts klinikum Hamburg-Eppendorf,
wo er eine eigene Arbeits gruppe leitete und s ich habilitierte.
2010 kam Ingo Kurth als Leiter der Molekulargenetis chen Diagnos tik und der Arbeits gruppe
Funktionelle Genetik an das Ins titut für Humangenetik des Jenaer Uniklinikums . Ihn verband
zu dies em Zeitpunkt bereits eine langjährige Zus ammenarbeit mit dem Ins tituts direktor
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Prof. Dr. Chris tian Hübner, mit dem viele Projekte zu neurodegenerativen Erkrankungen vor
Ort gemeins am umges etzt werden. Neben den Biophys ikern mit ihrem Wis s en zu
Ionenkanälen hat Ingo Kurth zum Beis piel in den Neurophys iologen und den Biochemikern
wichtige Jenaer Partner für die funktionellen Analys en gefunden. „Bei dies en zunächs t
s eltenen genetis chen Erkrankungen arbeiten wir darüber hinaus mit vielen internationalen
Kollegen zus ammen und taus chen Proben und Befunde aus “, s o Ingo Kurth.
Über eine s olche internationale Kooperation entwickelte s ich auch die Aufklärung der
Funktion eines Proteins , das die Wis s ens chaftler mit FAM134B bezeichnen. Am Anfang
s tand wieder ges törtes Schmerz- und Temperaturempfinden, das zu Verletzungen und
Vernarbungen vor allem an Fingern und Zehen führte und in der Familie einer s audiarabis chen Frau gehäuft auftrat. Verantwortlich war eine Mutation im FAM134B-Gen. Das
Protein, s o konnte Ingo Kurth gemeins am mit Chris tian Hübner und weiteren Kollegen in
mehrjähriger Arbeit zeigen, s teuert den s tändigen bedarfs gerechten Umbau eines
wichtigen Organs in der Nervenzelle. Wenn es nicht richtig funktioniert, s terben die langen
Zellforts ätze ab.
„In der Kenntnis dies er Zus ammenhänge s ehen wir einen Beitrag zum bes s eren
Vers tändnis der molekularen Mechanis men alters abhängiger Neurodegeneration. Viele
Mechanis men dies er s eltenen genetis chen Erkrankungen las s en s ich auf die allgemeine
Alterung von Nervenzellen übertragen, s o das s wir uns letztlich Ans ätze für neuroprotektive
Therapiekonzepte erhoffen“, s o Ingo Kurth.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ingo Kurth
Heis enberg-Profes s ur
für
Molekulare
Univers itäts klinikum Jena
Tel. 03641 934877
[email protected]
Neurogenetik,
Ins titut
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Humangenetik,
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