Praktische Hinweise für Blutkulturen Kurs 2 (5)

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Praktische Hinweise für Blutkulturen
Generelle Punkte
- Eine Blutkultur besteht aus zwei Flaschen: aerob / anaerob
- Für jede Entnahme separate Punktion Beurteilung von Kontaminationen
- 2 bis 3 Blutkulturen innerhalb 2-24 Stunden, d.h. 4-6 Flaschen zu je 5-10 ml
- Zeitpunkt der Entnahme nicht entscheidend, aber vor Antibiotikatherapie
- Volumen ist entscheidend (mindestens 30 ml)
Blutkulturmedien
- Blutkulturmedien enthalten im Wesentlichen eine Bouillon, die möglichst
vielen Bakterien das Wachstum erlaubt.
- Polyanetholsulfonate (SPS) ist als Antikoagulans enthalten
- Harz- und Kohlepartikel binden Antibiotika, damit die Bakterien trotz
Antibiotika wachsen können.
- Einige Flaschen enthalten Substanzen, welche die Zellen aufspalten, damit
die intrazellulären Bakterien herausgelöst werden können.
- Weitere Zusätze sind Vitamin K, Cystein, Hämin (Faktor X). Dies erlaubt es
auch Dialysate und Punktate in Blutkulturen zu kultivieren. Wir setzen aber
immer auch eineSchoggi-Platte an, damit wir die Menge quantifizieren
können (nur aus Anreicherung oder direkt auch auf Platte isoliert;
Haemophilus sp. wachsen ohne Blut schlecht in den Blutkulturen.)
Detektionssystem
- Automatisiert durch CO2 -Detektion, aber Einstellung ist sehr kompliziert. Es
dürfen nicht zu viele falsch positive Signale kommen, aber auch nicht zu viele
richtige Signale verpasst werden. Verschiedene Algorithmen.
- Falsch positive Signale entstehen vor allem durch Überfüllung der Flasche
oder bei Patient mit zu vielen Leukozyten, da Zellen auch CO2 produzieren.
- Falsch negative Signale entstehen, wenn Bakterien nicht wachsen können,
z.B. Coxiella, wenn Bakterien lysieren (Pneumokokken) oder SPS gehemmt
werden: Meningokokken, Gardnerella (siehe Artikel Schwer züchtbare
Bakterien in der Blutkultur). Antibiotika hemmen Bakterien.
- Vorinkubation von Flaschen bei 37oC kann insbesondere bei
Nonfermentern zu falsch negativen Resultaten führen.
Weitere Hinweise für Blutkulturen
Wenn in einer Flasche (z. B. aerobe Flasche) Wachstum nachgewiesen wird und die zweite
Flasche (anaerobe Flasche) von der gleichen Entnahme (des gleichen Paares) nachträglich
positiv wird, muss ganz genau geschaut werden, ob es sich um den gleichen Keim handelt;
Subkulturen aerob und anaerob anlegen. Falls das Gram-Präparat von Blutkulturen Gramnegative gewundene Bakterien zeigt, die bei CO2 auf der Blutplatte nicht wachsen, müssen
die Platten auch mikroaerophil bebrütet werden (Campylobacter). Falls bei einem positivem
Wachstumsignal keine Bakterien gesehen werden und auch nicht gezüchtet werden
können, sind Subkulturen auf Schafblut (aerob und anaerob) mit einer Amme (Staphylococcus aureus) empfohlen. Für Pilze spezielle Flaschen benützen.
R. Zbinden, Prof Dr. med. et lic. phil. II, Institut für Med. Mikrobiologie, Uni Zürich. Juli 2015
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