Praktische Hinweise für Blutkulturen Generelle Punkte - Eine Blutkultur besteht aus zwei Flaschen: aerob / anaerob - Für jede Entnahme separate Punktion Beurteilung von Kontaminationen - 2 bis 3 Blutkulturen innerhalb 2-24 Stunden, d.h. 4-6 Flaschen zu je 5-10 ml - Zeitpunkt der Entnahme nicht entscheidend, aber vor Antibiotikatherapie - Volumen ist entscheidend (mindestens 30 ml) Blutkulturmedien - Blutkulturmedien enthalten im Wesentlichen eine Bouillon, die möglichst vielen Bakterien das Wachstum erlaubt. - Polyanetholsulfonate (SPS) ist als Antikoagulans enthalten - Harz- und Kohlepartikel binden Antibiotika, damit die Bakterien trotz Antibiotika wachsen können. - Einige Flaschen enthalten Substanzen, welche die Zellen aufspalten, damit die intrazellulären Bakterien herausgelöst werden können. - Weitere Zusätze sind Vitamin K, Cystein, Hämin (Faktor X). Dies erlaubt es auch Dialysate und Punktate in Blutkulturen zu kultivieren. Wir setzen aber immer auch eineSchoggi-Platte an, damit wir die Menge quantifizieren können (nur aus Anreicherung oder direkt auch auf Platte isoliert; Haemophilus sp. wachsen ohne Blut schlecht in den Blutkulturen.) Detektionssystem - Automatisiert durch CO2 -Detektion, aber Einstellung ist sehr kompliziert. Es dürfen nicht zu viele falsch positive Signale kommen, aber auch nicht zu viele richtige Signale verpasst werden. Verschiedene Algorithmen. - Falsch positive Signale entstehen vor allem durch Überfüllung der Flasche oder bei Patient mit zu vielen Leukozyten, da Zellen auch CO2 produzieren. - Falsch negative Signale entstehen, wenn Bakterien nicht wachsen können, z.B. Coxiella, wenn Bakterien lysieren (Pneumokokken) oder SPS gehemmt werden: Meningokokken, Gardnerella (siehe Artikel Schwer züchtbare Bakterien in der Blutkultur). Antibiotika hemmen Bakterien. - Vorinkubation von Flaschen bei 37oC kann insbesondere bei Nonfermentern zu falsch negativen Resultaten führen. Weitere Hinweise für Blutkulturen Wenn in einer Flasche (z. B. aerobe Flasche) Wachstum nachgewiesen wird und die zweite Flasche (anaerobe Flasche) von der gleichen Entnahme (des gleichen Paares) nachträglich positiv wird, muss ganz genau geschaut werden, ob es sich um den gleichen Keim handelt; Subkulturen aerob und anaerob anlegen. Falls das Gram-Präparat von Blutkulturen Gramnegative gewundene Bakterien zeigt, die bei CO2 auf der Blutplatte nicht wachsen, müssen die Platten auch mikroaerophil bebrütet werden (Campylobacter). Falls bei einem positivem Wachstumsignal keine Bakterien gesehen werden und auch nicht gezüchtet werden können, sind Subkulturen auf Schafblut (aerob und anaerob) mit einer Amme (Staphylococcus aureus) empfohlen. Für Pilze spezielle Flaschen benützen. R. Zbinden, Prof Dr. med. et lic. phil. II, Institut für Med. Mikrobiologie, Uni Zürich. Juli 2015