Zentrum Mathematik Prof. Dr. Simone Warzel Dr. Carl-Friedrich Kreiner Technische Universität München WS 2010/11 Blatt 5 Analysis 1 Zentralübungsaufgaben (Besprechung in der Zentralübung vom 19.11.2010) Z 42. Sei p ∈ N, p ≥ 2. Zeigen Sie: (a) Zu jedem x ∈ [0, 1] gibt es eine Folge (αk )k∈N mit αk ∈ {0, 1, . . . , p − 1} mit der Eigenschaft, dass für alle n ∈ N n X 1 αk 0 ≤ x− ≤ n. p pk k=1 (b) Zu jeder Folge (αk )k∈N mit αk ∈ {0, 1, . . . , p − 1} gibt es eine reelle Zahl x ∈ [0, 1] mit n X ak lim n→∞ = x. pk k=1 Bemerkung: Für p = 2 spricht man von der Binärentwicklung, für p = 3 von der Ternärentwicklung, für p = 10 von der Dezimalbruchentwicklung und allgemein von der p-adischen Entwicklung. Z 43. (a) Sei A eine abzählbare Menge und M ⊂ A. Zeigen Sie, dass M abzählbar ist. (b) Sei zu jedem n ∈ N eine abzählbare Menge Xn gegeben. Zeigen Sie, dass die Menge ∞ [ X := Xn n=1 abzählbar ist. (c) Folgern Sie aus (b) einen weiteren Beweis dafür, dass Q abzählbar ist. Tutoraufgaben (Besprechung im Zeitraum vom 19.11.–23.11.2010) T 44. Sei (M, d) ein metrischer Raum. Zeigen Sie, dass (an )n∈N genau dann gegen a ∈ M konvergiert, wenn die Folge d(an , a) n∈N in R gegen Null konvergiert. T 45. Sei f : R → [−1, 1] gegeben durch f (x) := Zeigen Sie: 1, x = ∞, x ∈ R, −1, x = −∞. √ x , 1+x2 (a) f ist bijektiv. (b) Durch d(x, y) := |f (x) − f (y)| wird auf R eine Metrik definiert. (c) Eine Folge (an )n∈N reeller Zahlen konvergiert genau dann (evtl. uneigentlich) gegen a ∈ R, wenn lim d(an , a) = 0. n→∞ T 46. Sei x ∈ [0, 1]. Zeigen Sie: Wenn x zwei Dezimalbruchentwicklungen (xn )n∈N und (yn )n∈N besitzt, n X σk xn = 10k und k=1 n X τk yn = 10k k=1 mit der Eigenschaft, dass σk 6= τk für mindestens ein k ∈ N, dann sind entweder fast alle σk = 0 und fast alle τk = 9 oder umgekehrt. bitte wenden T 47. Mit A0 := [0, 1] wird rekursiv durch An+1 := 13 An ∪ 13 (An + {2}) für jedes n ∈ N eine Teilmenge An ⊂ [0, 1] definiert. Man setzt ∞ \ C := An n=0 und bezeichnet diese Menge C als das Cantorsche Diskontinuum. Zeigen Sie: (a) C ist gleichmächtig mit [0, 1] und damit überabzählbar. (b) Für jedes a ∈ [0, 1] und für jedes ε > 0 ist Uε (a) keine Teilmenge von C. Hausaufgaben (Abgabe bis 25.11.2010, 14:10 Uhr, Briefkasten im MI-Untergeschoss) H 48. Untersuchen Sie, ob die folgenden Folgen (an )n∈N und (bn )n∈N in (C, | · |) konvergieren und bestimmen Sie ggf. ihren jeweiligen Grenzwert: 2010 Y k 3 + 4i n , bn = iz + (z ∈ C fest). an = 5 n k=1 und d∞ : × Rn → R definiert durch n o d∞ (x, y) = max |x(j) − y (j) | | j = 1, 2, . . . n . H 49. Sei d die euklidische Metrik auf Rn Rn Zeigen Sie: (a) (Rn , d∞ ) ist ein metrischer Raum. (b) Eine vektorwertige Folge (ak )k∈N konvergiert in (Rn , d) genau dann, wenn sie in (Rn , d∞ ) konvergiert. H 50. (a) Zeigen Sie, dass (0, 1) := {x ∈ R | 0 < x < 1} und [0, 1] gleichmächtig sind. (b) Zeigen Sie, dass (0, 1) und R gleichmächtig sind, und folgern Sie, dass auch das Cantorsche Diskontinuum C mit R gleichmächtig ist. ( ) n H 51. Sei X k A := x ∈ R | ∃ n ∈ N, a0 , a1 , . . . an ∈ Z, an 6= 0 : ak x = 0 k=0 die Menge der algebraischen Zahlen, d.h. die Menge derjenigen reellen Zahlen, die eine Nullstelle eines Polynoms mit ganzzahligen Koeffizienten sind. (Der Grad n des Polynoms ist nicht festgelegt, d.h. für verschiedene x ∈ A dürfen die entsprechenden Polynome einen verschiedenen Grad haben.) Zeigen Sie, dass A abzählbar ist. Dabei dürfen Sie ohne Beweis verwenden, dass ein Polynom vom Grad n höchstens P n verschiedene reelle Nullstellen besitzt, d.h. dass für a0 , . . . an ∈ R, an 6= 0, die Gleichung nk=0 ak xk = 0 höchstens n verschiedene reelle Lösungen besitzt. Bemerkung: Reelle Zahlen, die nicht algebraisch sind, nennt man transzendent. Es gibt demnach überabzählbar viele transzendente Zahlen. Die wohl bekanntesten transzendenten Zahlen sind π und e. H 52. Sei d : C × C → R definiert durch ( |z − w|, d(z, w) = |z| + |w|, z = λw für ein λ ∈ R, andernfalls. (a) Zeigen Sie, dass d eine Metrik auf C definiert. (b) Skizzieren Sie für z = 0, z = i und z = −2 die 1-Umgebungen U1 (z) = {w ∈ C|d(z, w) < 1}. (c) Finden Sie eine Folge (an )n∈N komplexer Zahlen, die in C bezüglich der üblichen euklidischen Metrik konvergiert, die aber im metrischen Raum (C, d) nicht konvergiert. Aktuelle Informationen zu Vorlesung und Übungen finden Sie unter: http://www.ma.tum.de/LM/An1WiSe1011/