Elektrochemische Solarzellen

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Ludwig Pohlmann
PC III - Elektrochemie
SS 2005
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5.
Photoelektrochemische Solarzellen
Beispiel: n-Halbleiter als Elektrode
Ausbildung einer Raumladungszone und einer Bandverbiegung:
Verbiegung des elektrischen Potentials im Halbleiter hin
zur Oberfläche
wenn zusätzlich Elektronen gebildet werden (Störung des
thermodynamischen Gleichgewichtes!), dann wandern sie
durch das elektrische Feld ins Innere des Halbleiters.
werden überschüssige Löcher erzeugt, so wandern sie an
die Oberfläche.
Ox
EF
Eg
Red
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Wodurch kann dies passieren?
Wenn die Halbleiteroberfläche mit Photonen bestrahlt wird,
deren Energie größer als die Bandlücke Eg ist:
dann werden immer Paare von Ladungsträgern erzeugt:
Gitter + h
e + h+
Elektronen im Leitfähigkeitsband
Löcher im Valenzband
Ox
EF
Eg
h
Red
Was passiert weiter:
1. Rekombination von Löchern und Elektronen unter Bildung von Wärme (in Metallen fast augenblicklich, in
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Halbleitern aber durch die Bandlücke und Gitterschwingungen verzögert)
2. Wenn eine Bandverbiegung vorliegt: Räumliche Trennung entgegengesetzt geladener Ladungsträger, Rekombination ist nicht mehr möglich
ein Teil der Ladungen wird durch die Bandverbiegung getrennt, positive Ladungen sammeln sich an der Oberfläche,
negative im Volumen!
Aufbau einer Potentialdifferenz, Ausbildung eines positiven Potentials an der Halbleiterelektrode.
Eine Oxidation von Ionen auf der Lösungsseite (im reduzierten Zustande) wird möglich:
Re n + + h +
Ox ( n +1) +
Photooxidation!
Schlussfolgerung: beim Flachbandpotential ist dieser Vorgang
nicht möglich!
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Nutzbarmachung dieses elektrochemischen Photoeffektes:
In allen Fällen ist es notwendig, den Stromkreis zu schließen!
R
ee-
Eg
h
Ox
Ox
Red
Red
e-
Photovoltaische Zelle zur direkten Umwandlung von photonischer Energie in elektrischen Energie!
Beispiel: n-CdSe/ Se2- / Se22- / Pt
Prinzip: inerte Gegenelektrode, reversibles Redoxpaar, keine
Trennung von Anoden- und Kathodenraum
Sinnvoll: lichtdurchlässige Gegenelektrode: ITO-Glas (Indium
Tin Oxide) oder SnO2:F-Glas
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Das Analoge ist auch für p-Halbleiter möglich: hier gelangen
Überschusselektronen an die Oberfläche und können dort ein
Redoxpaar reduzieren:
Beispiel: p-MoS2/ Fe3+ / Fe2+ / Pt
Photoreduktion!
R
e-
eEg
h
Ox
Red
Ox
Red
e-
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Elektrochemie der n-Halbleiterelektrode unter Belichtung
O
R
Gegenelektrode
i
Flachbandpotential
+E
-E
Dunkelstrom
R
O
Photostrom
die Photooxidation passiert an Potentialen, welche weniger
positiv als das Gleichgewichtspotential an einer inerten Elektrode wären: deshalb auch als „photoassistierte“ Elektrodenreaktionen bezeichnet!
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Andere Zelltypen:
Photoelektrosynthetische Zellen: unterschiedliche Reaktionen
an beiden Elektroden, Trennung beider Elektrodenräume, Ermöglichung von Reaktionen mit G > 0:
Lichtenergie wird in chemische Energie umgewandelt
Photokatalytische Zellen: wie oben, aber G < 0, jedoch sehr
hohe Aktivierungsbarriere: hier wird die Photonenenergie
verwendet, um die Aktivierungsenergie aufzubringen
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Die Farbstoffsolarzelle – der Weg zur praktischen Anwendung photoelektrochemischer Solarzellen
„Grätzel-Zelle“ (Prof. Michael Grätzel, Lausanne, O’Regan
und Grätzel 1991)
Vorteile: kein Silizium, nur einfach zu erzeugende, umweltfreundliche Materialien, leicht zu produzieren, billig
Idee: Aufteilung der Aufgaben einer elektrochemischen Halbleitersolarzelle auf verschiedene Materialien:
TiO2: sehr große Bandlücke (3.0 eV), aber lässt sich nur durch
UV anregen: 90% des Sonnenlichtes bleiben ungenutzt!
Photoanregbarer Farbstoff: nutzt einen breiten Bereich des
Sonnenspektrums (z.B. Ruthenium-Bipyridyl), injiziert die
angeregten Elektronen in das TiO2.
Realisierung: nanoporöse TiO2-Schicht, Korngröße 10 –
20 nm, darauf monomolekulare Farbstoffschicht plus IodidTriiodid-Elektrolyt: I-/I3-
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Aufbau:
Funktionsweise (nach Grätzel):
Photonen werden im Farbstoff S absorbiert und die angeregten
Elektronen vom Zustand S* in das TiO2-Leitungsband inji6-32
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ziert. Das Iodid I- reduziert das im Farbstoff verbleibende
Loch und diffundiert als Triiodid I3- zur Pt-Gegenelektrode.
Bruttoreaktion des Redoxpaares:
I 3 + 2e
3I
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