Springer-Lehrbuch Lineare Algebra von Siegfried Bosch überarbeitet Lineare Algebra – Bosch schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG Thematische Gliederung: Lineare und multilineare Algebra, Matrizentheorie Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2008 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 540 76437 3 Inhaltsverzeichnis: Lineare Algebra – Bosch Vektorräume bemerkungen rete geometrische Fragestellungen in der Ebene oder im drei-dimensionalen m waren vielfach Ausgangspunkt bedeutender mathematischer Entwickn. Als Hilfsmittel zur Behandlung solcher Fragen wurden beispielsweise etrische Konstruktionsverfahren mittels Zirkel und Lineal entwickelt. Eine e Strategie besteht darin, geometrische Fragen in rechnerische Probleme setzen, um durch “Ausrechnen” zu Lösungen zu gelangen. Dies ist das hen der analytischen Geometrie, die 1637 von René Descartes in seinem mten Werk “La Géométrie” begründet wurde. Ein Großteil der rechneriMethoden der analytischen Geometrie wiederum wird heute in erweiterter unter dem Begriff der Linearen Algebra zusammengefasst. Wir wollen im Folgenden etwas näher auf die grundlegenden Ideen des Des’schen Ansatzes eingehen. Hierzu betrachten wir eine Ebene E (etwa in uns umgebenden drei-dimensionalen Raum), zeichnen einen Punkt von E genannten Nullpunkt 0 aus und wählen dann ein Koordinatensystem mit dinatenachsen x und y, die sich im Nullpunkt 0 schneiden. Identifizieren ie Achsen x und y jeweils noch mit der Menge R der reellen Zahlen, so n sich die Punkte P von E als Paare reeller Zahlen interpretieren: y y1 6 bP x1 = (x1 , y1 ) - x r Tat, ist P ein Punkt in E, so konstruiere man die Parallele zu y durch ese schneidet die Achse x in einem Punkt x1 . Entsprechend schneidet die lele zu x durch P die Achse y in einem Punkt y1 , so dass man aus P das dinatenpaar (x1 , y1 ) erhält. Umgekehrt lässt sich P aus dem Paar (x1 , y1 ) facher Weise zurückgewinnen, und zwar als Schnittpunkt der Parallelen durch x1 und der Parallelen zu x durch y1 . Genauer stellt man fest, dass uordnung P −→ (x1 , y1 ) eine umkehrbar eindeutige Beziehung zwischen 1. Vektorräume n Punkten von E und den Paaren reeller Zahlen darstellt und man deshalb e behauptet eine Identifizierung E = R2 = Menge aller Paare reeller Zahlen rnehmen kann. Natürlich hängt diese Identifizierung von der Wahl des Nullnktes 0 sowie der Koordinatenachsen x und y ab. Wir haben in obiger Abbilng ein rechtwinkliges Koordinatensystem angedeutet. Im Prinzip brauchen r jedoch an dieser Stelle noch nichts über Winkel zu wissen. Es genügt, wenn r als Koordinatenachsen zwei verschiedene Geraden x und y durch den Nullnkt 0 verwenden. Genaueres hierzu werden wir noch in den Vorbemerkungen Kapitel 2 besprechen. Es soll nun auch die Identifizierung der beiden Koordinatenachsen x und mit der Menge R der reellen Zahlen noch etwas genauer beleuchtet werden. rch Festlegen des Nullpunktes ist auf x und y jeweils die Streckungsabbildung t Zentrum 0 und einer reellen Zahl als Streckungsfaktor definiert. Wählen wir wa einen von 0 verschiedenen Punkt 1x ∈ x aus und bezeichnen mit α · 1x das d von 1x unter der Streckung mit Faktor α, so besteht x gerade aus allen nkten α·1x , wobei α die reellen Zahlen durchläuft. Genauer können wir sagen, ss die Zuordnung α −→ α · 1x eine umkehrbar eindeutige Beziehung zwischen n reellen Zahlen und den Punkten von x erklärt. Nach Auswahl je eines von 0 schiedenen Punktes 1x ∈ x und entsprechend 1y ∈ y sind daher x und y auf türliche Weise mit der Menge R der reellen Zahlen zu identifizieren, wobei Punkte 0, 1x ∈ x bzw. 0, 1y ∈ y den reellen Zahlen 0 und 1 entsprechen. e Möglichkeit der freien Auswahl der Punkte 1x ∈ x und 1y ∈ y wie auch die rwendung nicht notwendig rechtwinkliger Koordinatensysteme machen allerngs auf ein Problem aufmerksam: Der Abstand von Punkten in E wird unter r Identifizierung E = R2 nicht notwendig dem auf R2 üblichen euklidischen stand entsprechen, der für Punkte P1 = (x1 , y1 ) und P2 = (x2 , y2 ) durch d(P1 , P2 ) = (x1 − x2 )2 + (y1 − y2 )2 geben ist. Eine korrekte Reflektierung von Abständen auf E ist jedoch mit fe der später noch zu diskutierenden Skalarprodukte möglich. In der Mathematik ist man stets darum bestrebt, bei der Analyse von änomenen und Problemen, für die man sich interessiert, zu gewissen “einfaen Grundstrukturen” zu gelangen, die für das Bild, das sich dem Betrachter tet, verantwortlich sind. Solchermaßen als wichtig erkannte Grundstruktun untersucht man dann oftmals losgelöst von der eigentlichen Problematik, m herauszufinden, welche Auswirkungen diese haben; man spricht von einem odell, das man untersucht. Modelle haben den Vorteil, dass sie in der Regel chter zu überschauen sind, aber manchmal auch den Nachteil, dass sie den entlich zu untersuchenden Sachverhalt möglicherweise nur in Teilaspekten schreiben können. In unserem Falle liefert der Descartes’sche Ansatz die Erkenntnis, dass nkte von Geraden, Ebenen oder des drei-dimensionalen Raums mittels Kodinaten zu beschreiben sind. Hierauf gestützt können wir, wie wir gesehen Vorbemerkungen 3 n, die Menge R2 aller Paare reeller Zahlen als Modell einer Ebene ansehen. rechend bildet die Menge R3 aller Tripel reeller Zahlen ein Modell des imensionalen Raums, sowie natürlich R = R1 ein Modell einer Geraden. ntersuchung solcher Modelle führt uns zum zentralen Thema dieses Kapinämlich zu den Vektorräumen. Vektorräume beinhalten als fundamentale tur zwei Rechenoperationen, zum einen die Multiplikation von Skalaren nserem Falle reellen Zahlen) mit Vektoren, was man sich als einen Stresprozess vorstellen kann, und zum anderen die Addition von Vektoren. wollen dies mit den zugehörigen geometrischen Konsequenzen einmal am iel einer Ebene E und ihrem Modell R2 erläutern. Wir beginnen mit der skalaren Multiplikation. Für P = (x1 , y1 ) ∈ R2 α ∈ R, chnet man mit α · P = α · (x1 , y1 ) := (αx1 , αy1 ) rodukt von α und P , wobei sich in E folgendes Bild ergibt: y 6 b αy1 b y1 α·P P x1 αx1 - x Multiplikation von Punkten P ∈ E mit einem Skalar α ∈ R ist folglich terpretieren als Streckungsabbildung mit Streckungszentrum 0 und Stresfaktor α. Besonders instruktiv lässt sich dies beschreiben, wenn man die −→ te P ∈ E als “Vektoren” im Sinne gerichteter Strecken 0P auffasst. Veksind somit charakterisiert durch ihre Länge und ihre Richtung (außer für −→ −→ Nullvektor 00, der keine bestimmte Richtung besitzt). Der Vektor α· 0P −→ dann aus 0P hervor, indem man ihn mit α streckt, d. h. seine Länge mit er, besser, mit dem Betrag |α|) multipliziert und ansonsten die Richtung ektors beibehält bzw. invertiert, je nachdem ob α ≥ 0 oder α < 0 gilt: y 6 αy1 −→ α· 0P y1 −→ 0P x1 αx1 - x 1. Vektorräume Als weitere Rechenoperation betrachten wir die Addition von Punkten in . Für P1 = (x1 , y1 ), P2 = (x2 , y2 ) ∈ R2 zt man P1 + P2 := (x1 + x2 , y1 + y2 ), s in E mittels folgender Skizze verdeutlicht werden möge: y 6 y1 +y2 Pb2 y2 y1 b P1 x2 b P1 + P2 x1 x1 +x2 - x ch die Beschreibung der Addition in E gestaltet sich instruktiver, wenn man n Vektorstandpunkt im Sinne gerichteter Strecken zugrunde legt. Allerdings lte man dabei zulassen, dass Vektoren als gerichtete Strecken parallel zu sich bst verschoben und somit vom Koordinatenursprung als ihrem natürlichen −→ −→ ßpunkt gelöst werden können. Die Summe der Vektoren 0P1 und 0P2 ergibt −→ h dann als Vektor 0P , wobei P derjenige Endpunkt ist, den man erhält, −→ dem man beide Vektoren miteinander kombiniert, also den Vektor 0P1 in 0 −→ −→ egt und den Vektor 0P2 im Endpunkt P1 von 0P1 , etwa wie folgt: y 6 y1 +y2 3 P −→ −→ −→ −→ 0P = 0P1 + 0P2 0P2 y1 - P1 −→ 0P1 x1 x1 +x2 - x bei zeigt die obige Parallelogrammkonstruktion, dass sich das Ergebnis der −→ dition nicht ändert, wenn man alternativ den Vektor 0P2 in 0 anlegt und −→ −→ schließend den Vektor 0P1 im Endpunkt von 0P2 . Die Addition von Vektoren ngt daher nicht von der Reihenfolge der Summanden ab, sie ist kommutativ. Vorbemerkungen 5 s mag etwas verwirrend wirken, wenn wir die Elemente des R2 einerseits unkte, sowie andererseits auch als (verschiebbare) Vektoren im Sinne geter Strecken interpretieren. Im Prinzip könnte man eine begriffliche Trenzwischen Punkten und Vektoren vornehmen, indem man den einem Punkt −→ R2 zugeordneten Vektor 0P als Translation Q −→ P +Q interpretiert, d. h. 2 bbildung von R nach R2 , die einem Element Q ∈ R2 das Element P + Q ld zuordnet. Wir wollen von dieser Möglichkeit allerdings keinen Gebrauch en, da eine Trennung der Begriffe für unsere Zwecke keine Vorteile bringt ie Dinge lediglich komplizieren würde. ls Nächstes wollen wir besprechen, dass die Addition von Punkten und ren in R2 bzw. E auf natürliche Weise auch eine Subtraktion nach sich Für P0 = (x0 , y0 ) ∈ R2 setzt man −P0 = −(x0 , y0 ) := (−1) · (x0 , y0 ) = (−x0 , −y0 ) ennt dies das negative oder inverse Element zu P0 . Dieses ist in eindeutiger charakterisiert als Element Q ∈ R2 , welches der Gleichung P0 + Q = 0 t. Die Subtraktion zweier Elemente P1 = (x1 , y1 ) und P0 = (x0 , y0 ) in R2 dann in nahe liegender Weise auf die Addition zurückgeführt, und zwar P1 − P0 := P1 + (−P0 ) = (x1 − x0 , y1 − y0 ). −→ n wir wieder den Vektorstandpunkt in E zugrunde, so entsteht also − 0P0 −→ em Vektor 0P0 durch Invertieren seiner Richtung, wobei die Länge erhalten −→ −→ . Damit lässt sich die Differenz zweier Vektoren 0P1 und 0P0 wie folgt ieren: y 6 y1 3 P1 −→ −→ −→ 0P 0P 1 1 − 0P0 y0 - P0 −→ 0P0 - x0 x1 x −→ −→ −→ sondere erkennt man, dass die Summe der Vektoren 0P0 und 0P1 − 0P0 −→ e den Vektor 0P1 ergibt, was eine sinnvoll definierte Addition bzw. Subon natürlich ohnehin leisten sollte. Allgemeiner kann man Summen des −→ −→ −→ −→ 0P = 0P0 + α · (0P1 − 0P0 ) unterschiedlichen Skalaren α ∈ R bilden. Der Punkt P liegt dann für P1 stets auf der Geraden G, die durch P0 und P1 festgelegt ist, und durchläuft P ganz G, wenn α ganz R durchläuft: 1. Vektorräume y G 6 y1 3 P1 −→ −→ −→ 0P 0P 1 1 − 0P0 y0 - P0 −→ 0P0 x1 x x0 −→ 0P - P e Gerade in E bzw. R2 , welche die gegebenen Punkte P0 und P1 enthält, wird her durch die Gleichung G = {P0 + t · (P1 − P0 ) ; t ∈ R} schrieben. Sind zwei solche Geraden G = {P0 + t · (P1 − P0 ) ; t ∈ R}, G = {P0 + t · (P1 − P0 ) ; t ∈ R} t P0 = P1 und P0 = P1 gegeben, so sind diese genau dann parallel, wenn − P0 ein skalares Vielfaches von P1 − P0 ist, bzw. umgekehrt, wenn P1 − P0 skalares Vielfaches von P1 − P0 ist. Ist Letzteres nicht der Fall, so besitzen G d G genau einen Schnittpunkt, wobei eine Berechnung dieses Schnittpunktes die Lösung eines so genannten linearen Gleichungssystems führt, welches aus Gleichungen mit 2 Unbekannten, nämlich den Koordinaten des Schnittpunktes n G und G besteht. Die Lösung von Gleichungssystemen dieses Typs wird s noch ausführlich in Kapitel 3 beschäftigen. Die vorstehenden Überlegungen lassen sich ohne Probleme auf den dreimensionalen Raum und sein Modell R3 verallgemeinern. Beispielsweise ist für ei Punkte P0 , P1 ∈ R3 wiederum G = {P0 + t · (P1 − P0 ) ; t ∈ R} durch P0 und P1 bestimmte Gerade im R3 . Für Punkte P0 , P1 , P2 ∈ R3 kann n mit P1 := P1 − P0 und P2 := P2 − P0 entsprechend das Gebilde trachten: E = {P0 + s · P1 + t · P2 ; s, t ∈ R} Vorbemerkungen P1 - - P2 P0 7 E 0 P1 kein Vielfaches von P2 und P2 kein Vielfaches von P1 ist, die Vektoren ngetragen also nicht auf einer Geraden durch 0 liegen, so bezeichnet man nd P2 als linear unabhängig. In diesem Falle erkennt man E als Ebene, sten als Gerade oder auch nur als Punkt. Da die Vektoren P1 und P2 hier ntscheidende Rolle spielen, sollten wir auch das Gebilde E = {s · P1 + t · P2 ; s, t ∈ R} −→ chten, welches durch Verschieben von E um den Vektor − 0P entsteht: P1 - - P2 0 E ahmen der Vektorräume nennt man E den von P1 und P2 aufgespannten erzeugten linearen Unterraum von R3 . Allgemeiner kann man im R3 den eliebig vielen Vektoren Q1 , . . . , Qr erzeugten linearen Unterraum U = {t1 Q1 + . . . + tr Qr ; t1 , . . . , tr ∈ R} chten. Für einen Vektor Q ∈ R3 sagt man, dass Q linear von Q1 , . . . , Qr gt, falls Q ∈ U gilt. Folgende Fälle sind möglich: Für Q1 = . . . = Qr = 0 ht U nur aus dem Nullpunkt 0. Ist aber einer der Vektoren Q1 , . . . , Qr verschieden, etwa Q1 = 0, so enthält U zumindest die durch Q1 gegeGerade G = {tQ1 ; t ∈ R}. Gehören auch Q2 , . . . , Qr zu G, d. h. sind . , Qr linear abhängig von Q1 , so stimmt U mit G überein. Ist Letztecht der Fall und gilt etwa Q2 ∈ G, so spannen Q1 und Q2 die Ebene {t1 Q1 + t2 Q2 ; t1 , t2 ∈ R} auf, so dass U zumindest diese Ebene enthält. alle Q3 , . . . , Qr ∈ E, also wenn Q3 , . . . , Qr linear von Q1 , Q2 abhängen, mt U mit E überein. Ansonsten gibt es einen dieser Vektoren, etwa Q3 , der zu E gehört. Die Vektoren Q1 , Q2 , Q3 bilden dann sozusagen ein Koorensystem im R3 , und man sieht dass U mit ganz R3 übereinstimmt, dass 1. Vektorräume o alle Vektoren im R3 linear von Q1 , Q2 , Q3 abhängen. Insbesondere ergibt h, dass ein linearer Unterraum im R3 entweder aus dem Nullpunkt, aus einer raden durch 0, aus einer Ebene durch 0 oder aus ganz R3 besteht. Das soeben eingeführte Konzept der linearen Abhängigkeit von Vektoren ist ganz zentraler Punkt, der in diesem Kapitel ausführlich im Rahmen der Vekräume behandelt werden wird. Dabei nennt man ein System von Vektoren , . . . , Qr linear unabhängig, wenn keiner dieser Vektoren von den restlichen ear abhängt. Die oben durchgeführte Überlegung zeigt beispielsweise, dass ear unabhängige Systeme im R3 aus höchstens 3 Elementen bestehen. Inssondere werden uns linear unabhängige Systeme, so wie wir sie im obigen ispiel für lineare Unterräume des R3 konstruiert haben, gestatten, den Beff des Koordinatensystems oder der Dimension im Kontext der Vektorräume präzisieren. Als Verallgemeinerung linear unabhängiger Systeme von Veken werden wir schließlich noch so genannte direkte Summen von linearen terräumen eines Vektorraums studieren. Wir haben bisher im Hinblick auf Vektorräume lediglich die Modelle Rn t n = 1, 2, 3 betrachtet, wobei unser geometrisches Vorstellungsvermögen in heblichem Maße bei unseren Argumentationen mit eingeflossen ist. Bei der handlung der Vektorräume in den nachfolgenden Abschnitten werden wir jech grundsätzlicher vorgehen, indem wir eine Reihe von Verallgemeinerungen assen und uns bei der Entwicklung der Theorie lediglich auf gewisse axiotische Grundlagen stützen. Zunächst beschränken wir uns bei dem zugrunde genden Skalarenbereich nicht auf die reellen Zahlen R, sondern lassen beliee Körper zu. Körper sind zu sehen als Zahlsysteme mit gewissen Axiomen die Addition und Multiplikation, die im Wesentlichen den Regeln für das chnen mit den reellen Zahlen entsprechen. So kennt man neben dem Körper der reellen Zahlen beispielsweise den Körper Q der rationalen Zahlen wie ch den Körper C der komplexen Zahlen. Es gibt aber auch Körper, die nur s endlich vielen Elementen bestehen. Die Axiome eines Körpers bauen auf denen einer Gruppe auf, denn ein rper bildet mit seiner Addition insbesondere auch eine Gruppe. So werden r in diesem Kapitel nach gewissen Vorbereitungen über Mengen zunächst uppen studieren, ausgehend von den zugehörigen Gruppenaxiomen. Wir schäftigen uns dann weiter mit Körpern und deren Rechenregeln und gegen anschließend zu den Vektorräumen. Vektorräume sind immer in Verndung mit einem entsprechenden Skalarenbereich zu sehen, dem zugehörigen rper; man spricht von einem Vektorraum über einem Körper K oder von em K-Vektorraum. Ein K-Vektorraum V ist ausgerüstet mit einer Addin und einer skalaren Multiplikation, d. h. für a, b ∈ V und α ∈ K sind Summe a + b sowie das skalare Produkt α · a als Elemente von V erklärt. dition und skalare Multiplikation genügen dabei den so genannten Vektorumaxiomen, welche bezüglich der Addition insbesondere die Gruppenaxiome halten. Prototyp eines K-Vektorraums ist für eine gegebene natürliche Zahl die Menge K n = {(a1 , . . . , an ) ; a1 , . . . , an ∈ K} 1.1 Mengen und Abbildungen 9 n-Tupel mit Komponenten aus K, wobei Addition und skalare Multiplikadurch (a1 , . . . , an ) + (b1 , . . . , bn ) := (a1 + b1 , . . . , an + bn ), α · (a1 , . . . , an ) := (αa1 , . . . , αan ) en sind. nsbesondere wird mit dieser Definition die oben angesprochene Reihe von llen Rn für n = 1, 2, 3 auf beliebige Dimensionen n verallgemeinert. Dies urchaus einen realen Hintergrund, denn um beispielsweise ein Teilchen im imensionalen Raum in zeitlicher Abhängigkeit zu beschreiben, benötigt neben den 3 räumlichen Koordinaten noch eine zusätzliche zeitliche Koore, so dass man sich im Grunde genommen im Vektorraum R4 bewegt. In ger Weise lassen sich Paare von Punkten im drei-dimensionalen Raum als te des R6 charakterisieren. Mengen und Abbildungen alerweise müsste man hier mit einer streng axiomatischen Begründung der enlehre beginnen. Da dies jedoch einen unverhältnismäßig großen Aufwand dern würde, wollen wir uns an dieser Stelle mit einem naiven Standpunkt ügen und unter einer Menge lediglich eine Zusammenfassung gewisser Obverstehen, der so genannten Elemente dieser Menge. Eine Menge X ist in eindeutiger Weise durch ihre Elemente festgelegt, wobei wir x ∈ X ben, wenn x ein Element von X ist, bzw. x ∈ X, wenn dies nicht der Fall nsbesondere werden wir folgende Mengen in natürlicher Weise als gegeben hmen: ∅ = leere Menge, N = {0, 1, 2, . . .} natürliche Zahlen, Z = {0, ±1, ±2, . . .} ganze Zahlen, Q = {p/q ; p, q ∈ Z, q = 0} rationale Zahlen, R = reelle Zahlen. i angemerkt, dass bei einer Menge, sofern wir sie in aufzählender Weigeben, etwa X = {x1 , . . . , xn }, die Elemente x1 , . . . , xn nicht notwendig weise verschieden sein müssen. Diese Konvention gilt auch für unendliche en; man vergleiche hierzu etwa die obige Beschreibung von Q. m Widersprüche zu vermeiden, sind die Mengenaxiome so ausgelegt, dass ildung von Mengen gewissen Restriktionen unterworfen ist. Beispielsweise ine Menge niemals sich selbst als Element enthalten, so dass insbesondere esamtheit aller Mengen nicht als Menge angesehen werden kann, da sie sich als Element enthalten würde. Einen Hinweis auf die hiermit verbundene ematik liefert das folgende Paradoxon von Russel: Wir nehmen einmal in 1. Vektorräume ver Weise an, dass man die Gesamtheit aller Mengen, die sich nicht selbst halten, also X = {Mengen A mit A ∈ A}, Menge betrachten kann. Fragt man sich dann, ob X ∈ X oder X ∈ X gilt, erhält man im Falle X ∈ X nach Definition von X sofort X ∈ X und im le X ∈ X entsprechend X ∈ X. Es ergibt sich also X ∈ X und X ∈ X gleich, was keinen Sinn macht. Wichtig für die Handhabung von Mengen sind die erlaubten Prozesse der ngenbildung, auf die wir nachfolgend eingehen. (1) Teilmengen. – Es sei X eine Menge und P (x) eine Aussage, deren Gültigt (wahr oder falsch) man für Elemente x ∈ X testen kann. Dann nennt man = {x ∈ X ; P (x) ist wahr} eine Teilmenge von X und schreibt Y ⊂ X. Daist auch Y = X zugelassen. Gilt allerdings Y = X, so nennt man Y eine te Teilmenge von X. Beispielsweise ist R>0 := {x ∈ R ; x > 0} eine (echte) lmenge von R. Für eine gegebene Menge X bilden die Teilmengen von X ederum eine Menge, die so genannte Potenzmenge P(X). (2) Vereinigung und Durchschnitt. – Es sei X eine Menge und I eine Indexnge, d. h. eine Menge, deren Elemente wir als Indizes verwenden wollen. Ist nn für jedes i ∈ I eine Teilmenge Xi ⊂ X gegeben, so nennt man Xi := {x ∈ X ; es existiert ein i ∈ I mit x ∈ Xi } i∈I Vereinigung der Mengen Xi , i ∈ I, sowie Xi := {x ∈ X ; x ∈ Xi für alle i ∈ I} i∈I n Durchschnitt dieser Mengen, wobei wir in beiden Fällen wiederum eine lmenge von X erhalten. Im Falle einer endlichen Indexmenge I = {1,. . . , n} reibt man auch X1 ∪ . . . ∪ Xn statt i∈I Xi sowie X1 ∩ . . . ∩ Xn statt i∈I Xi . ei Teilmengen X , X ⊂ X werden als disjunkt bezeichnet, wenn ihr Durchnitt leer ist, also X ∩ X = ∅ gilt. Als Variantezur Vereinigung von Mengen , i ∈ I, kann man deren disjunkte Vereinigung i∈I Xi bilden. Hierunter verht man die Gesamtheit aller Elemente, die in irgendeiner der Mengen Xi halten sind, wobei man allerdings für verschiedene Indizes i, j ∈ I die Elente von Xi als verschieden von allen Elementen aus Xj ansieht. (3) Differenz von Mengen. – Sind X1 , X2 Teilmengen einer Menge X, so ßt X1 − X2 := {x ∈ X1 ; x ∈ X2 } Differenz von X1 und X2 . Auch dies ist wieder eine Teilmenge von X, sogar n X1 . (4) Kartesisches Produkt von Mengen. – Es seien X1 , . . . , Xn Mengen. Dann ßt 1.1 Mengen und Abbildungen n 11 Xi := {(x1 , . . . , xn ) ; x1 ∈ X1 , . . . , xn ∈ Xn } i=1 artesische Produkt der Mengen X1 , . . . , Xn , wobei man für dieses Produkt die Notation X1 × . . . × Xn verwendet bzw. X n , falls X1 = . . . = Xn = X Die Elemente (x1 , . . . , xn ) werden als n-Tupel mit Komponenten xi ∈ Xi , 1, . . . , n, bezeichnet. Es gilt genau dann (x1 , . . . , xn ) = (x1 , . . . , xn ) für n-Tupel, wenn man xi = xi für i = 1, . . . , n hat. In ähnlicher Weise lässt ür eine Indexmenge I das kartesische Produkt i∈I Xi von gegebenen en Xi , i ∈ I, bilden. Man schreibt die Elemente eines solchen Produktes amilien (xi )i∈I von Elementen xi ∈ Xi und meint damit Tupel, deren äge mittels I indiziert werden. Sind die Xi Exemplare ein und derselben e X, so verwendet man statt i∈I Xi auch die Notation X I . Eine Familie ∅ , welche durch die leere Indexmenge I = ∅ indiziert ist, wird als leer chnet. Demgemäß bestehen die kartesischen Produkte i∈I Xi und X I im I = ∅ aus genau einem Element, nämlich der leeren Familie. ls Nächstes kommen wir auf den Begriff der Abbildung zwischen Mengen rechen. nition 1. Eine Abbildung f : X −→ Y zwischen zwei Mengen X und Y ist Vorschrift, welche jedem x ∈ X ein wohlbestimmtes Element y ∈ Y zuordas dann mit f (x) bezeichnet wird ; man schreibt hierbei auch x −→ f (x). heißt X der Definitionsbereich und Y der Bild- oder Wertebereich der dung f . u einer Menge X gibt es stets die identische Abbildung idX : X −→ X, → x. Im Übrigen kann man beispielsweise ein kartesisches Produkt des X I auch als Menge aller Abbildungen I −→ X interpretieren. m Folgenden sei f : X −→ Y wieder eine Abbildung zwischen zwei Mengen. Y −→ Z eine weitere Abbildung, so kann man f mit g komponieren; man als Resultat die Abbildung g ◦ f : X −→ Z, x −→ g(f (x)). Teilmengen M ⊂ X und N ⊂ Y bezeichnet man f (M ) := {y ∈ Y ; es existiert ein x ∈ M mit y = f (x)} as Bild von M unter f sowie f −1 (N ) := {x ∈ X ; f (x) ∈ N } s Urbild von N unter f ; es handelt sich hierbei um Teilmengen von Y bzw. esteht N aus nur einem einzigen Element y, also N = {y}, so schreibt man ) anstelle von f −1 ({y}). Weiter nennt man f injektiv, wenn aus x, x ∈ X (x) = f (x ) stets x = x folgt, und surjektiv, wenn es zu jedem y ∈ Y 1. Vektorräume x ∈ X mit f (x) = y gibt. Schließlich heißt f bijektiv, wenn f injektiv und jektiv zugleich ist. Man kann sagen, dass f genau dann injektiv ist, wenn das Urbild f −1 (y) es jeden Punktes y ∈ Y entweder leer ist oder aus genau einem Punkt x ∈ X steht. Weiter ist f genau dann surjektiv, wenn für jedes y ∈ Y das Urbild 1 (y) nicht leer ist. Somit ist f genau dann bijektiv, wenn für jedes Element ∈ Y das Urbild f −1 (y) aus genau einem Punkt x besteht. Man kann dann zu die so genannte Umkehrabbildung g : Y −→ X betrachten. Sie ordnet einem nkt y ∈ Y das eindeutig bestimmte Element x ∈ f −1 (y) zu, und es gilt f = idX sowie f ◦ g = idY . Zu einer Abbildung f : X −→ Y bezeichnet man Umkehrabbildung, sofern diese existiert, meist mit f −1 : Y −→ X. ufgaben Es seien A, B, C Teilmengen einer Menge X. Man zeige: (i) A ∩ (B ∪ C) = (A ∩ B) ∪ (A ∩ C) (ii) A ∪ (B ∩ C) = (A ∪ B) ∩ (A ∪ C) (iii) A − (B ∪ C) = (A − B) ∩ (A − C) (iv) A − (B ∩ C) = (A − B) ∪ (A − C) Es sei f : X −→ Y eine Abbildung zwischen Mengen. Man zeige für Teilmengen M1 , M2 ⊂ X und N1 , N2 ⊂ Y : (i) f (M1 ∪ M2 ) = f (M1 ) ∪ f (M2 ) (ii) f (M1 ∩ M2 ) ⊂ f (M1 ) ∩ f (M2 ) (iii) f −1 (N1 ∪ N2 ) = f −1 (N1 ) ∪ f −1 (N2 ) (iv) f −1 (N1 ∩ N2 ) = f −1 (N1 ) ∩ f −1 (N2 ) Gilt in (ii) sogar Gleichheit? f g Es seien X −→ Y −→ X Abbildungen von Mengen mit g ◦ f = id. Man zeige, dass f injektiv und g surjektiv ist. (i) Gibt es eine bijektive Abbildung N −→ Z? (ii) Gibt es für n ∈ N eine bijektive Abbildung N −→ N × {1, . . . , n}? (iii) Gibt es eine bijektive Abbildung N −→ N × N? (iv) Gibt es eine bijektive Abbildung N −→ Q? Es sei X eine Menge und f : X −→ P(X) eine Abbildung von X in die zugehörige Potenzmenge. Man zeige, dass f nicht surjektiv sein kann. 2 Gruppen ter einer inneren Verknüpfung auf einer Menge M versteht man eine Abdung f : M × M −→ M . Sie ordnet jedem Paar (a, b) von Elementen aus ein Element f (a, b) ∈ M zu. Um den Charakter einer Verknüpfung auch der Notation zum Ausdruck kommen zu lassen, werden wir anstelle von 1.2 Gruppen 13 ) meist a · b schreiben. Bei kommutativen Verknüpfungen, also solchen, (a, b) = f (b, a) für alle a, b ∈ M erfüllen, verwenden wir auch die additive ibweise a + b. nition 1. Eine Menge G mit einer inneren Verknüpfung G × G −→ G, −→ a · b, heißt eine Gruppe, wenn die folgenden Eigenschaften erfüllt ) Die Verknüpfung ist assoziativ, d. h. es gilt (a · b) · c = a · (b · c) für alle ∈ G. ) Es existiert ein neutrales Element e in G, d. h. ein Element e ∈ G mit = a · e = a für alle a ∈ G.1 ) Zu jedem a ∈ G gibt es ein inverses Element, d. h. ein Element b ∈ G · b = b · a = e. Dabei ist e das nach (ii) existierende (eindeutig bestimmte) ale Element von G. ie Gruppe heißt kommutativ oder abelsch, falls die Verknüpfung kommuist, d. h. falls zusätzlich gilt: ) a · b = b · a für alle a, b ∈ G. n der obigen Situation sagt man gewöhnlich einfach, G sei eine Gruppe, die Verknüpfung “·” explizit zu erwähnen. Beispiele für Gruppen sind: 1) Z mit der Addition “+” 2) Q mit der Addition “+” und Q∗ := Q − {0} mit der Multiplikation “·” 3) R mit der Addition “+” und R∗ := R − {0} mit der Multiplikation “·” 4) Für eine Menge X ist die Menge Bij(X, X) der bijektiven Selbstabbilen X −→ X eine Gruppe unter der Komposition von Abbildungen als nüpfung. Man prüft leicht nach, dass diese Gruppe nicht kommutativ ist, n X mindestens 3 paarweise verschiedene Elemente enthält. Wie bereits behauptet, ist in einer Gruppe G das neutrale Element e eing bestimmt. Ist nämlich e ∈ G ein weiteres neutrales Element, so folgt · e = e . Auf ähnliche Weise zeigt man, dass das zu einem Element a ∈ G ige inverse Element b ∈ G eindeutig bestimmt ist. Hat man nämlich ein res inverses Element b ∈ G zu a, so folgt b = e · b = (b · a) · b = b · (a · b) = b · e = b . erade durchgeführten Schlüsse benötigen (neben den Eigenschaften von d b) lediglich, dass e links-neutral ist, d. h. die Eigenschaft e · a = a le a ∈ G besitzt, sowie dass b links-invers zu a ist, d. h. die Gleichung = e erfüllt. Entsprechend kann man für rechts-neutrale bzw. rechts-inverse ente schließen. In einer Gruppe stimmt daher jedes links- (bzw. rechts-) ale Element mit dem eindeutigen neutralen Element e ∈ G überein, ist as neutrale Element e ist, wie wir sogleich sehen werden, durch seine definierende Eiaft eindeutig bestimmt. 1. Vektorräume o insbesondere auch rechts- (bzw. links-) neutral. In ähnlicher Weise sieht n, dass links-inverse Elemente auch rechts-invers bzw. rechts-inverse Elente auch links-invers sind. Wir können sogar noch einen Schritt weitergehen d die definierenden Bedingungen einer Gruppe in diesem Sinne abschwächen: merkung 2. Es genügt, in Definition 1 anstelle von (ii) und (iii) lediglich Existenz eines Elementes e ∈ G mit folgenden Eigenschaften zu fordern: (ii ) e ist links-neutral in G, d. h. es gilt e · a = a für alle a ∈ G. iii ) Zu jedem a ∈ G existiert ein bezüglich e links-inverses Element in G, h. ein Element b ∈ G mit b · a = e. weis. Es sei G eine Menge mit einer multiplikativ geschriebenen Verknüpfung d einem Element e ∈ G, so dass die Bedingungen (i), (ii ) und (iii ) erfüllt sind. m zu sehen, dass G eine Gruppe ist, haben wir zu zeigen, dass die Bedingungen und (iii) von Definition 1 gelten. Wir zeigen zunächst für Elemente a ∈ G, ss jedes Element b ∈ G, welches links-invers zu a bezüglich e ist, auch rechtsers zu a bezüglich e ist. Gelte also b · a = e, und sei c ein links-inverses ement zu b, so dass also c · b = e gilt. Hieraus folgt a · b = (e · a) · b = ((c · b) · a) · b = (c · (b · a)) · b = (c · e) · b = c · (e · b) = c · b = e, dass b rechts-invers zu a bezüglich e ist. Es bleibt noch zu zeigen, dass das ks-neutrale Element e auch rechts-neutral ist. Sei also a ∈ G. Ist dann b ∈ G ks-invers zu a bezüglich e, so ist b, wie wir gesehen haben, auch rechts-invers a bezüglich e, und es folgt a · e = a · (b · a) = (a · b) · a = e · a = a, o ist e rechts-neutral. Gewöhnlich wird das neutrale Element e einer Gruppe G bei multiplikativer hreibweise der Verknüpfung als Einselement bezeichnet, und man schreibt 1 stelle von e. Für das inverse Element zu a ∈ G benutzt man die Schreibweise 1 . Im Übrigen ist es bei multiplikativ geschriebenen Gruppenverknüpfungen lich, das Verknüpfungszeichen “·” zu unterdrücken, sofern dies nicht zu Verchslungen führt. Für endlich viele Elemente a1 , . . . , an ∈ G definiert man das odukt dieser Elemente durch n ai := a1 · . . . · an . i=1 ne spezielle Klammerung ist hierbei aufgrund des Assoziativgesetzes nicht twendig; auf einen detaillierten Beweis dieser “offensichtlichen” Tatsache verhten wir jedoch an dieser Stelle. Wir werden im Folgenden endliche Folgen . . . , an ∈ G meist für Indizes n ∈ N betrachten, so dass hier insbesondere 1.2 Gruppen 15 der Fall n = 0 zugelassen ist. Es handelt sich dann um die leere Folge, und erklärt das zugehörige leere Produkt durch 0 ai := 1. i=1 Wie schon gesagt, verwendet man bei kommutativen Verknüpfungen meist dditive Schreibweise. Das neutrale Element einer kommutativen Gruppe dann als Nullelement 0 geschrieben und das Inverse zu einem Element G als −a. Statt a + (−a ) verwendet man üblicherweise die Notation a − a . che n Summen von Elementen ai ∈ G, i =0 1, . . . , n, schreibt man in der i=1 ai , wobei die leere Summe durch i=1 ai := 0 definiert ist. nition 3. Es sei G eine Gruppe. Eine Teilmenge H ⊂ G heißt Untergruppe G, wenn gilt 2 : ) a, b ∈ H =⇒ ab ∈ H, ) 1 ∈ H, ) a ∈ H =⇒ a−1 ∈ H. t also H ⊂ G eine Untergruppe, so induziert die Gruppenverküpfung −→ G eine Verknüpfung H ×H −→ H, und H ist mit dieser Verknüpfung wieder eine Gruppe. Umgekehrt, ist Letzteres der Fall, so kann man leicht n, dass H eine Untergruppe von G ist. Im Übrigen sieht man sofort ein, eine nicht-leere Teilmenge H ⊂ G bereits dann eine Untergruppe von G enn die Bedingung a, b ∈ H =⇒ ab−1 ∈ H erfüllt ist. Eine Gruppe G lt stets die trivialen Untergruppen {1} und G. ls Nächstes wollen wir einige elementare Rechenregeln für das Rechnen in pen behandeln. Für Elemente a, b, c ∈ G gilt: 1) ab = ac =⇒ b = c (Kürzungsregeln) ac = bc =⇒ a = b 2) (a−1 )−1 = a 3) (ab)−1 = b−1 a−1 um Nachweis von (1) multipliziere man von links mit a−1 bzw. von rechts . Im Falle (2) schließe man wie folgt. (a−1 )−1 ist, wie wir gesehen haben, nige eindeutig bestimmte Element in G, welches (von links oder rechts) mit multipliziert 1 ergibt. Wegen a−1 a = 1 ergibt sich (a−1 )−1 = a. Entspreerhält man (ab)−1 = b−1 a−1 , da (b−1 a−1 )(ab) = b−1 (a−1 a)b = b−1 b = 1 −1 bschließend wollen wir noch eine spezielle Charakterisierung von Gruppen . achfolgend steht =⇒ für die so genannte Implikation. Für Aussagen A und B schreibt =⇒ B oder B ⇐= A, wenn B aus A folgt. Entsprechend bedeutet A ⇐⇒ B, dass A äquivalent sind. 1. Vektorräume tz 4. Eine nicht-leere Menge G mit einer Verknüpfung (a, b) −→ a · b ist nau dann eine Gruppe, wenn gilt: (i) Die Verknüpfung ist assoziativ. (ii) Zu a, b ∈ G gibt es stets Elemente x, y ∈ G mit x · a = b und a · y = b. Sind diese Bedingungen erfüllt, so sind die Elemente x, y in (ii) eindeutig rch a, b bestimmt. weis. Ist G eine Gruppe, so multipliziere man die Gleichungen in (ii) von ks bzw. rechts mit a−1 . Es folgt, dass x = ba−1 bzw. y = a−1 b die eindeutig stimmten Lösungen sind. Seien nun umgekehrt die Bedingungen des Satzes üllt, und sei a ∈ G. Dann existiert nach (ii) ein Element e ∈ G mit ea = a. b ∈ G existiert weiter ein y ∈ G mit ay = b, und es folgt eb = eay = ay = b, o ist e links-neutral. Weiter folgt die Existenz links-inverser Elemente nach . Somit ist G eine Gruppe nach Bemerkung 2. ufgaben Für eine Menge X betrachte man die Menge Bij(X, X) der bijektiven Selbstabbildungen. Man prüfe nach, dass Bij(X, X) unter der Komposition von Abbildungen eine Gruppe bildet und zeige, dass diese nicht kommutativ ist, sofern X mindestens 3 verschiedene Elemente besitzt. Es sei G eine Gruppe und H ⊂ G eine Teilmenge. Man zeige, dass H genau dann eine Untergruppe von G ist, wenn die Gruppenverknüpfung von G eine Verknüpfung auf H induziert (d. h. wenn für a, b ∈ H stets ab ∈ H gilt) und wenn H mit dieser Verknüpfung selbst wieder eine Gruppe ist. Es sei G eine Gruppe und H ⊂ G eine Teilmenge. Man zeige, dass H genau dann eine Untergruppe von G ist, wenn gilt: (i) H = ∅ (ii) a, b ∈ H =⇒ ab−1 ∈ H Es sei G eine Gruppe mit Untergruppen H1 , H2 ⊂ G. Man zeige, dass H1 ∪ H2 genau dann eine Untergruppe von G ist, wenn H1 ⊂ H2 oder H2 ⊂ H1 gilt. Für eine Gruppe G betrachte man die Abbildung i : G −→ G, g −→ g −1 . Man zeige: (i) i ist bijektiv. (ii) Ist A ⊂ G eine Teilmenge mit i(A) ⊂ A, so gilt bereits i(A) = A; man nennt A dann symmetrisch. (iii) Für jede Teilmenge A ⊂ G sind A ∪ i(A) und A ∩ i(A) symmetrisch. Es sei G eine Gruppe mit a2 = 1 für alle a ∈ G. Man zeige, dass G abelsch ist. Es sei G eine endliche abelsche Gruppe. Dann gilt g∈G g 2 = 1. 1.3 Körper 17 ür ein n ∈ N − {0} betrachte man die Teilmenge Rn = {0, 1, . . . , n − 1} ⊂ N. s sei π : Z −→ Rn die Abbildung, welche einer ganzen Zahl aus Z jeweils deren cht-negativen Rest bei Division durch n zuordnet. Man zeige: (i) Es existiert eine eindeutig bestimmte Verknüpfung (a, b) −→ a + b auf Rn , so dass für x, y ∈ Z stets π(x + y) = π(x) + π(y) gilt. ii) Rn ist mit dieser Verknüpfung eine abelsche Gruppe. s sei G eine Gruppe. Auf der Potenzmenge P(G) betrachte man die durch (A, B) −→ A · B = {a · b ∈ G ; a ∈ A, b ∈ B} egebene Verknüpfung. Man zeige, dass diese Verknüpfung assoziativ ist und ein eutrales Element besitzt. Ist P(G) mit dieser Verknüpfung sogar eine Gruppe? alls nein, zu welchen Elementen A ∈ P(G) gibt es inverse Elemente? Körper Körper ist eine additiv geschriebene abelsche Gruppe, auf der zusätzlich Multiplikation mit gewissen Eigenschaften definiert ist, nach dem Vorbild ationalen oder der reellen Zahlen. Genauer: nition 1. Ein Körper ist eine Menge K mit zwei inneren Verknüpfungen, rieben als Addition “+” und Multiplikation “·”, so dass folgende Bedinn erfüllt sind : ) (a + b) + c = a + (b + c) für a, b, c ∈ K (Assoziativgesetz der Addition). ) Es existiert ein Element 0 ∈ K mit 0 + a = a für alle a ∈ K (neutrales ent der Addition). ) Zu a ∈ K existiert ein Element b ∈ K mit b + a = 0 (inverses Element ddition). ) a + b = b + a für a, b ∈ K (Kommutativgesetz der Addition). ) (a · b) · c = a · (b · c) für a, b, c ∈ K (Assoziativgesetz der Multiplikation). ) Es existiert ein Element 1 ∈ K mit 1 · a = a für alle a ∈ K (neutrales ent der Multiplikation). ) Zu a ∈ K − {0} existiert ein Element b ∈ K mit b · a = 1 (inverses ent der Multiplikation). ) a · b = b · a für a, b ∈ K (Kommutativgesetz der Multiplikation). ) a · (b + c) = a · b + a · c und (a + b) · c = a · c + b · c für a, b, c ∈ K ributivgesetze). ) 1 = 0. ei den Distributivgesetzen (ix) hätten wir eigentlich auf der rechten Seite erme a · b, a · c, b · c jeweils in Klammern setzen müssen. Man vereinbart h, dass die Multiplikation “·” Vorrang vor der Addition “+” hat, so dass merungen dann entbehrlich sind. Auch sei darauf hingewiesen, dass das plikationszeichen “·”, ähnlich wie im Falle von Gruppen, vielfach nicht 1. Vektorräume sgeschrieben wird. Schließlich nennt man 0 das Nullelement und 1 das Einsment von K. Als Nächstes wollen wir einige simple Rechenregeln für das Rechnen in rpern K behandeln. (1) 0a = a0 = 0 für a ∈ K, denn es gilt 0 = 0a − 0a = (0 + 0)a − 0a = 0a + 0a − 0a = 0a. (2) (−1)a = −a für a ∈ K, denn a + (−1)a = 1a + (−1)a = (1 − 1)a = 0a = 0. (3) (−a)b = a(−b) = −ab , (−a)(−b) = ab für a, b ∈ K; dies ergibt sich ter Benutzung von (2). (4) Für a, b ∈ K folgt aus ab = 0 bereits a = 0 oder b = 0. Denn aus ab = 0 t a = 0 = b würde sich sonst als Widerspruch 1 = abb−1 a−1 = 0b−1 a−1 = 0 eben. Man kann also in Körpern in etwa so rechnen, wie man dies von den ranalen oder reellen Zahlen her gewohnt ist. Doch sei schon an dieser Stelle Unterschiede zum Vorbild vertrauter Zahlbereiche hingewiesen. Für eine türliche Zahl n ∈ N und ein Element a ∈ K ist es üblich, die n-fache Summe n a mit sich selbst als n · a zu bezeichnen, wobei dann insbesondere n · a = 0 n = 0 oder a = 0 gilt. Weiter setzt man n · a = (−n) · (−a) für negative nze Zahlen n. Es folgt jedoch aus n · a = 0 nicht notwendig n = 0 oder a = 0, e wir an konkreten Beispielen noch feststellen werden. Unter Verwendung des Gruppenbegriffs lassen sich Körper in übersichtlicher eise wie folgt charakterisieren: merkung 2. Die Bedingungen (i) - (x) in Definition 1 sind äquivalent zu n folgenden Bedingungen: (i) K ist eine abelsche Gruppe bezüglich der Addition. (ii) K ∗ = K − {0} ist eine abelsche Gruppe bezüglich der Multiplikation. (iii) Es gelten die Distributivgesetze (ix) aus Definition 1. weis. Zunächst ist klar, dass die Bedingungen (i) - (iv) aus Definition 1 dieigen einer kommutativen additiven Gruppe sind. Weiter folgt aus obiger Re(4), dass für einen Körper K die Teilmenge K ∗ = K −{0} abgeschlossen under Multiplikation ist und dass mit einem Element a ∈ K ∗ wegen a · a−1 = 1 ch dessen inverses a−1 zu K ∗ gehört. Somit sieht man, dass K ∗ eine abelsche uppe bezüglich der Multiplikation ist, und es implizieren die Bedingungen s Definition 1 die Bedingungen von Bemerkung 2. Seien nun umgekehrt die Bedingungen aus Bemerkung 2 erfüllt. Um hieraus Bedingungen von Definition 1 abzuleiten, braucht man lediglich zu wissen, 1.3 Körper 19 in der Situation von Bemerkung 2 die Beziehung 0a = 0 = a0 für alle K gilt. Diese kann man jedoch mit Hilfe der Distributivgesetze auf gleiche herleiten, wie wir dies bereits oben bei den Rechenregeln getan haben. hnlich wie bei Gruppen hat man auch bei Körpern den Begriff des UnterTeilkörpers. nition 3. Es sei K ein Körper. Eine Teilmenge L ⊂ K heißt ein Teilkörper K, wenn gilt: ) a, b ∈ L =⇒ a + b, a · b ∈ L. ) 0, 1 ∈ L. ) a ∈ L =⇒ −a ∈ L. ) a ∈ L, a = 0 =⇒ a−1 ∈ L. s ist klar, dass eine Teilmenge L ⊂ K genau dann ein Teilkörper von K ist, Addition und Multiplikation auf K sich zu Verknüpfungen L × L −→ L hränken und wenn L unter diesen Verknüpfungen selbst ein Körper ist. nnte Beispiele für Körper sind die rationalen Zahlen Q und die reellen n R, wobei Q ein Teilkörper von R ist. Ein Körper enthält mindestens schiedene Elemente, nämlich das neutrale Element der Addition und das ale Element der Multiplikation, also 0 und 1. Andererseits gibt es aber auch Körper K, der aus genau 2 Elementen besteht. Man betrachte nämlich eilmenge {0, 1} ⊂ Z und setze: 0 + 0 = 0, 0 · 0 = 0, 0 + 1 = 1 + 0 = 1, 0 · 1 = 1 · 0 = 0, 1 + 1 = 0, 1 · 1 = 1. Verifikation der Körperaxiome zeigt, dass diese Verknüpfungen auf {0, 1} in at die Struktur eines Körpers definieren; man bezeichnet diesen meist mit atürlich ist F2 kein Teilkörper von Q oder R, denn es gilt 2 · 1 = 1 + 1 = 0, 2 als natürliche Zahl, nicht aber als Element von F2 aufzufassen ist. ls Nächstes wollen wir den kleinsten Teilkörper von R konstruieren, der nthält, also diejenige positive reelle Zahl, die √ mit sich selbst multipliziert 2 . Dieser Körper wird üblicherweise mit Q( 2) bezeichnet. Zunächst zeigen ma 4. √ 2 ∈ Q. is. Wir führen√den Beweis indirekt, also durch Widerspruch, und nehmen Q an, etwa 2 = p/q mit p, q ∈ Z − {0}. Den Bruch p/q können wir ekürzt annehmen. Insbesondere sind dann p und q nicht beide durch 2 r. Aus der Gleichung p2 /q 2 = 2 ergibt sich p2 = 2q 2 und damit, dass p2 e ist. Da das Quadrat einer ungeraden Zahl stets ungerade ist, muss auch ade sein, etwa p = 2p̃ mit einem Element p̃ ∈ Z. Es folgt 2q 2 = 4p̃2 bzw. 2p̃2 und damit wie soeben, dass 2 ein Teiler von q ist. Damit ist 2 sowohl 1. Vektorräume Teiler von p√wie auch von q. Dies hatten wir jedoch zuvor ausgeschlossen. e Annahme 2 ∈√Q führt daher zu einem Widerspruch, ist folglich nicht tbar, und es gilt 2 ∈ Q. Als Folgerung erhalten wir: mma 5. Für a, b ∈ Q gilt √ a + b 2 = 0 ⇐⇒ a = 0 oder b = 0. weis. Die Implikation “=⇒” ist trivial. Um die Umkehrung “⇐=” zu zeigen, hen√wir wieder indirekt vor und nehmen an, es gäbe Zahlen a, b ∈ Q mit nicht beide verschwinden mögen. Dann folgt not+ b 2 = 0, wobei a und b √ ndig a = 0 = b und somit 2 = −ab−1 ∈ Q im Widerspruch zu Lemma 4. √ Wir definieren nun Q( 2) als Teilmenge von R durch √ √ Q( 2) = {a + b 2 ; a, b ∈ Q}. √ tz 6. Q( 2) ist ein echter √ Teilkörper von R, der wiederum Q√als echten ilkörper enthält. Es ist Q( 2) der kleinste Teilkörper von R, der 2 enthält. √ weis. Zunächst soll gezeigt werden, dass Q( 2) ein Teilkörper von R ist. Um √ Abgeschlossenheit von Q( 2) unter und √ der Addition √ Multiplikation zu √ gen, betrachte man Elemente a + b 2, a + b 2 ∈ Q( 2) mit a, b, a , b ∈ Z. nn folgt √ √ √ √ ∈ Q( 2), (a + b 2) + (a + b 2) = (a + a ) + (b + b ) 2 √ √ √ √ (a + b 2) · (a + b 2) = (aa + 2bb ) + (ab + a b) 2 ∈ Q( 2), h. Bedingung√(i) aus √ Definition 3 ist erfüllt. √ Dasselbe √ gilt für Bedingung (ii), √ nn 0 = 0 +√0 2 ∈ Q( 2) und√1 = 1 + 0 2 ∈ Q( 2). Weiter ist mit a + b 2 ch −(a √ + b 2) = (−a) + (−b) 2 als inverses Element bezüglich der Addition Q( 2) enthalten, so dass auch Bedingung (iii) aus Definition 3 erfüllt ist. Etwas schwieriger ist Bedingung (iv) aus Definition 3 nachzuweisen. Sei √ √ + b 2 ∈ Q( √ 2) von Null verschieden, also a = 0 oder b = 0 nach Lemma 5. nn gilt a − b 2 = 0, ebenfalls nach Lemma 5, und wir können schreiben: √ √ √ a−b 2 a b 1 √ = 2 = − 2 ∈ Q( 2). a − 2b2 a2 − 2b2 a2 − 2b2 a+b 2 √ gesamt ergibt sich, dass Q(√ 2) ein Teilkörper √ von R ist, und zwar ein echter lkörper, da beispielsweise 3 nicht zu Q( 2) gehört. Letzteres zeigt man, dem √ man ähnlich argumentiert wie im Beweis zu Lemma 4. Im Übrigen√enthält 2) den Körper der rationalen Zahlen als echten Teilkörper wegen 2 ∈ Q. 1.3 Körper 21 √ √s bleibt noch zu zeigen, dass Q( 2) der kleinste Teilkörper von R ist, 2 enthält. Ist zunächst K ein beliebiger Teilkörper von R, so enthält K ndig alle Elemente der Form n · 1 mit n ∈ Z, es gilt also Z ⊂ K. Dann K aber auch alle Brüche der Form p/q mit p, q ∈ Z, q = 0, und √ damit Q lten. Folglich ist Q der kleinste Teilkörper von R. Gilt nun 2 ∈ K, so √ lt K√notwendig auch alle Ausdrücke der Form a + b 2 mit a, b ∈ Q und √ Q( 2). Also ist Q( 2) der (eindeutig bestimmte) kleinste Teilkörper von √ r 2 enthält. ls Nächstes wollen wir von dem Körper R der reellen Zahlen ausgehen und n zum Körper C der komplexen Zahlen erweitern. Man setze C := R × R = {(a, a ) ; a, a ∈ R} efiniere Addition bzw. Multiplikation auf C durch (a, a ) + (b, b ) := (a + b, a + b ), (a, a ) · (b, b ) := (ab − a b , ab + a b). prüft leicht nach, dass C mit diesen Verknüpfungen einen Körper bildet. i ist 0C = (0, 0) das Nullelement sowie −(a, a ) = (−a, −a ) das inverse ent bezüglich der Addition zu (a, a ) ∈ C. Weiter ist 1C = (1, 0) das Einsnt von C, und das inverse Element bezüglich der Multiplikation zu einem ent (a, a ) = 0C wird gegeben durch a a −1 (a, a ) = ,− . a2 + a2 a2 + a2 plarisch wollen wir das Assoziativgesetz der Multiplikation nachweisen. a, a ), (b, b ), (c, c ) ∈ C rechnet man (a, a )(b, b ) (c, c ) = (ab − a b , ab + a b)(c, c ) = (abc − a b c − ab c − a bc , abc − a b c + ab c + a bc) es gilt (a, a ) (b, b )(c, c ) = (a, a )(bc − b c , bc + b c) = (abc − ab c − a bc − a b c, abc + ab c + a bc − a b c ), (a, a )(b, b ) (c, c ) = (a, a ) (b, b )(c, c ) . stellt weiter fest, dass die Elemente der Form (a, 0) einen Teilkörper K ⊂ C n. Es gilt nämlich 0C , 1C ∈ K sowie für (a, 0), (b, 0) ∈ K (a, 0) + (b, 0) = (a + b, 0) ∈ K, (a, 0) · (b, 0) = (a · b, 0) ∈ K, −(a, 0) = (−a, 0) ∈ K, (a, 0)−1 = (a−1 , 0) ∈ K, falls a = 0. 1. Vektorräume an kann nun durch a −→ (a, 0) eine natürliche Identifikation zwischen den ementen von R und denen von K erklären. Da diese Identifikation auch die rperstrukturen von R bzw. K respektiert, lässt sich R sogar als Körper mit m Teilkörper K ⊂ C identifizieren. Somit können wir nun R als Teilkörper n C auffassen und brauchen nicht mehr zwischen dem Null- bzw. Einselement R und C zu unterscheiden. Üblicherweise bezeichnet man das Element (0, 1) ∈ C als komplexe Zahl i; se besitzt die Eigenschaft i2 = −1, ist also zu interpretieren als Quadratwuraus −1. Komplexe Zahlen z = (a, a ) lassen sich sodann in der Form z = (a, 0) + (0, a ) = (a, 0) + (a , 0) · (0, 1) = a + a i reiben. Dabei wird a als Realteil und a als Imaginärteil von z bezeichnet. gelten die Formeln (a + a i) + (b + b i) = (a + b) + (a + b )i, (a + a i) · (b + b i) = (ab − a b ) + (ab + a b)i, −(a + a i) = −a − a i, a a − i, (a + a i)−1 = 2 a + a2 a2 + a2 ztere unter der Voraussetzung a + a i = 0, also a = 0 oder a = 0. Als Beispiel für das Rechnen in Körpern wollen wir schließlich noch die nomische Formel herleiten. Sei also K ein beliebiger Körper. Für a ∈ K und ∈ N definiert man üblicherweise an als das n-fache Produkt von a mit sich bst. Dabei ist a0 das leere Produkt, also a0 = 1. Außerdem kann man a−n a = 0 durch (a−1 )n erklären, so dass dann an für ganzzahlige Exponenten definiert ist. Für das Rechnen mit solchen Potenzen gelten die gewöhnlichen tenzgesetze. Seien a, b ∈ K, und sei n ∈ N eine natürliche Zahl. Zur Berechnung von + b)n wählen wir zunächst eine kombinatorische Methode. Hierzu stellen wir s (a + b)n als n-faches Produkt vor: (a + b)n = (a + b) · . . . · (a + b) e rechte Seite kann man unter sukzessiver Benutzung der Distributivgesetze srechnen, indem man aus jeder Klammer einen Summanden auswählt (aljeweils a oder b), das Produkt über die ausgewählten Elemente bildet und ließlich alle Produkte dieses Typs zu verschiedenen Wahlen summiert. Somit gt n (a + b)n = α(i)an−i bi , i=0 bei α(i) gleich der Anzahl der Möglichkeiten ist, den Summanden b genau mal aus den n Klammern (a + b) auszuwählen, mit anderen Worten, gleich r Anzahl der i-elementigen Teilmengen in {1, . . . , n}. Will man i Elemente in . . . , n} auswählen, so gibt es für das erste Element n Wahlmöglichkeiten, für 1.3 Körper 23 weite n − 1 und so weiter, schließlich für das i-te Element noch n − i + 1 chkeiten. Insgesamt haben wir daher n(n − 1) . . . (n − i + 1) chkeiten für diesen Auswahlprozess. Nun ist aber zu berücksichtigen, dass -elementige Teilmenge {t1 , . . . , ti } von {1, . . . , n}, die in einem solchen Proonstruiert wird, nicht davon abhängt, in welcher Reihenfolge die Elemente , ti ausgewählt werden. Wir müssen daher die obige Anzahl noch durch nzahl der Möglichkeiten dividieren, die Elemente t1 , . . . , ti in ihrer Reihenzu vertauschen, also durch die Anzahl der bijektiven Selbstabbildungen , . . . , i} −→ {1, . . . , i}. Will man eine solche Abbildung π definieren, so man zur Festsetzung von π(1) zunächst i Möglichkeiten, für π(2) noch i − 1 chkeiten usw. Die Anzahl der bijektiven Selbstabbildungen von {1, . . . , i} shalb i! = 1 · . . . · i, und es ergibt sich α(i) = man hierfür auch n i n(n − 1) . . . (n − i + 1) , 1 · 2 · ... · i schreibt, also n n(n − 1) . . . (n − i + 1) n! = , = i 1 · 2 · ... · i i!(n − i)! 0 ≤ i ≤ n. n Extremfällen i = 0 bzw. i = n erweist sich bezüglich unsere Konvention Produkte als sinnvoll, es gilt 0! = 1 sowie n0 = 1 = nn und insbesondere 1. Insgesamt folgt die bekannte binomische Formel n n n−i i (a + b) = a b. i i=0 n Koeffizienten ni ∈ N werden als Binomialkoeffizienten bezeichnet. Wir wollen noch einen präziseren Beweis für diese Formel geben, wobei wir elegenheit nutzen, um das Prinzip der vollständigen Induktion zu erklären. man zeigen will, dass eine Aussage A(n) für alle natürlichen Zahlen n ∈ N ist, so genügt es nach diesem Prinzip, Folgendes zu zeigen: 1) Es gilt A(0) (Induktionsanfang). 2) Für beliebiges n ∈ N kann man aus der Gültigkeit von A(n) (Induktionsssetzung) auf die Gültigkeit von A(n + 1) schließen (Induktionsschluss). atürlich kann man die vollständige Induktion statt bei n = 0 auch bei anderen Zahl n = n0 ∈ N oder sogar bei einer Zahl n = n0 ∈ Z beginnen. man den Induktionsschluss dann für ganze Zahlen n ≥ n0 durch, so ergibt ie Gültigkeit von A(n) für alle ganzen Zahlen n ≥ n0 . Als Variante dieses ips darf man beim Induktionsschluss zum Nachweis von A(n+1) zusätzlich zen, dass die Aussage A(m) bereits für alle m mit n0 ≤ m ≤ n gilt, wobei 1. Vektorräume r Induktionsanfang wiederum bei n = n0 liegen möge. In unserem Fall soll Aussage A(n) aus zwei Teilen bestehen und für n ∈ N wie folgt lauten: n ∈ N für 0 ≤ i ≤ n, i n n n−i i n (a + b) = a b; i i=0 Binomialkoeffizienten n i sind dabei wie oben durch n n(n − 1) . . . (n − i + 1) n! = = i 1 · 2 · ... · i i!(n − i)! geben. leicht durchzuführen; denn man Der Induktionsanfang bei n = 0ist t 00 = 1 ∈ N und (a + b)0 = 1 = 00 a0 b0 , d. h. A(0) ist richtig. Zum duktionsschluss betrachten wir ein beliebiges n ∈ N und nehmen an, dass n) richtig ist. Dann können wir wie folgt rechnen: n n n−i i a b i i=0 n n n n+1−i i n n−i i+1 = b + a a b i i i=0 i=0 n n−1 n n+1−i i n n−i i+1 = an+1 + b + a a b + bn+1 i i i=1 i=0 n n n n+1−i i n = an+1 + b + a an+1−i bi + bn+1 i i − 1 i=1 i=1 n n n = an+1 + + an+1−i bi + bn+1 i i − 1 i=1 (a + b)n+1 = (a + b)(a + b)n = (a + b) n hat man aber für 1 ≤ i ≤ n n n n! n! + + = i i!(n − i)! (i − 1)!(n − i + 1)! i−1 n!(n + 1) n!(n − i + 1) + n!i = = i!(n − i + 1)! i!(n − i + 1)! n+1 (n + 1)! = , = i i!(n + 1 − i)! dass sich wie gewünscht (a + b)n+1 = n+1 n + 1 n+1−i i b a i i=0 1.3 Körper 25 n ∈ N, dass auch n+1 eine natürliche Zahl . Außerdem folgt aus ni , i−1 i ie binomische Formel ist daher per Induktion bewiesen. aben s sei K eine endliche Menge mit zwei Verknüpfungen “+” und “·”, welche den edingungen (i) – (x) von Definition 1 genügen, wobei jedoch die Bedingung (vii) setzt sei durch ii ) Für a, b ∈ K − {0} gilt ab ∈ K − {0}. an zeige, dass K ein Körper ist. s sei K ein endlicher Körper. Für n ∈ N und a ∈ K bezeichne na = a + . . . + a e n-fache Summe von a mit sich selber. (i) Es existiert ein n ∈ N − {0}, so dass na = 0 für alle a ∈ K gilt. ii) Wählt man n wie vorstehend minimal, so ist n eine Primzahl, die so genannte Charakteristik von K. an betrachte für n ∈ N − {0} die Menge Rn aus Abschnitt 1.2, Aufgabe 8 mit er dort erklärten Addition, welche auf Rn die Struktur einer additiven abelschen ruppe definiert. Man zeige: (i) Auf Rn lässt sich in eindeutiger Weise eine Multiplikation erklären, so dass alle Bedingungen von Definition 1, mit eventueller Ausnahme von (vii) erfüllt sind. ii) Ist p eine Primzahl, so ist Rp sogar ein Körper; dieser wird auch mit Fp bezeichnet. an konstruiere einen Körper mit 4 Elementen. √ √ an weise nach, dass 3 nicht zu Q( 2) gehört. an bestimme den kleinsten Teilkörper von C, welcher die komplexe Zahl i nthält. ür eine Aussage A(n), die für n ∈ N definiert ist, betrachte man folgende Bengungen: ) A(0) ist wahr. ) Für alle n ∈ N gilt: Ist A(n) wahr, so auch A(n + 1). ) Für alle n ∈ N gilt: Ist A(i) für alle i ∈ N mit i ≤ n wahr, so auch A(n + 1). an zeige mittels eines formalen Schlusses, dass das Induktionsprinzip, welches e Bedingungen (i) und (ii) umfasst, äquivalent zu demjenigen ist, das die Bengungen (i) und (iii) umfasst. s sei A(m, n) eine Aussage, die für m, n ∈ N erklärt sei. Die folgenden Aussagen ien wahr: (i) A(0, 0) ii) A(i, j) =⇒ A(i + 1, j) für i, j ∈ N. ii) A(i, j) =⇒ A(i, j + 1) für i, j ∈ N. 1. Vektorräume Man zeige, dass dann A(i, j) für alle i, j ∈ N wahr ist (Prinzip der Doppelinduktion). Lassen sich die Bedingungen (ii) bzw. (iii) noch abschwächen? Für n ∈ N und Elemente q = 1 eines Körpers K leite man die Formel für die geometrische Reihe her: n 1 − q n+1 qi = 1−q i=0 Man beweise für k, n ∈ N mit n ≥ k ≥ 1 : n−1 i=k−1 i k−1 = n k Für k, n ∈ N zeige man, dass die Menge {(a1 , . . . , an ) ∈ Nn ; a1 + . . . + an = k} genau k+n−1 n−1 Elemente besitzt. 4 Vektorräume r wollen nun die eingangs angedeutete Vektorrechnung auf eine axiomatische undlage stellen, indem wir Vektorräume über Körpern betrachten. Vektoren rden wir im Folgenden stets mit lateinischen Buchstaben a, b, c, . . . bezeichn, Skalare aus dem zugehörigen Körper dagegen mit griechischen Buchstaben β, γ,. . . efinition 1. Es sei K ein Körper. Ein K-Vektorraum ist eine Menge V mit er inneren Verknüpfung V × V −→ V , (a, b) −→ a + b, genannt Addition, d einer äußeren Verknüpfung K × V −→ V , genannt skalare Multiplikation, dass gilt: (i) V ist eine abelsche Gruppe bezüglich der Addition “+”. (ii) (α + β) · a = α · a + β · a, α · (a + b) = α · a + α · b für alle α, β ∈ K, b ∈ V , d. h. Addition und Multiplikation verhalten sich distributiv. (iii) (α · β) · a = α · (β · a) für alle α, β ∈ K, a ∈ V , d. h. die skalare ultiplikation ist assoziativ. (iv) 1 · a = a für das Einselement 1 ∈ K und alle a ∈ V . Elemente eines Vektorraums werden auch als Vektoren bezeichnet. Wie jeGruppe enthält ein K-Vektorraum mindestens ein Element, nämlich den llvektor 0 als neutrales Element. Andererseits kann man eine einelementige nge V = {0} stets zu einem K-Vektorraum machen, indem man 0 + 0 = 0 d α · 0 = 0 für α ∈ K definiert. Man nennt V dann den Nullraum und reibt in suggestiver Weise V = 0, wobei man streng genommen zwischen als Nullelement und 0 als Nullraum zu unterscheiden hat. Ist L ein Körper 1.4 Vektorräume 27 K ein Teilkörper, so kann man L stets als K-Vektorraum auffassen. Als rraumaddition auf L nehme man die gegebene Körperaddition und als skaMultiplikation K × L −→ L die Einschränkung der Körpermultiplikation √ −→ L. Insbesondere ist C auf diese Weise ein Vektorraum über Q, Q( 2) R. Im Übrigen ist jeder Körper K ein Vektorraum über sich selbst. ür das Rechnen mit Vektoren gelten die gewöhnlichen Rechenregeln, die m Folgenden auflisten. Dabei haben wir an dieser Stelle der Deutlichkeit r 0K für das Nullelement von K und 0V für den Nullvektor in V geschrieeine Unterscheidung, die wir im Weiteren allerdings nicht mehr machen n. 1) α · 0V = 0V für alle α ∈ K. 2) 0K · a = 0V für alle a ∈ V . 3) (−α) · a = α · (−a) = −α · a für alle α ∈ K, a ∈ V . 4) Aus α · a = 0V für α ∈ K und a ∈ V folgt bereits α = 0K oder a = 0V . ie Regeln (1) - (3) beweist man genauso wie die entsprechenden Regeln für echnen in Körpern. Gleiches gilt für (4), wobei wir hier die Argumentation einmal ausführen wollen. Gilt nämlich α · a = 0 mit α = 0, so ergibt sich a = (α−1 · α) · a = α−1 · (α · a) = α−1 · 0V = 0V . eitere Regeln führen wir noch die allgemeinen Distributivgesetze auf; es α, αi , βi ∈ K sowie a, ai ∈ V für i = 1, . . . , n. α· n ai = i=1 ( n αi ) · a = i=1 n αi ai + i=1 n i=1 βi ai = n i=1 n αai αi a i=1 n (αi + βi )ai i=1 nition 2. Es sei V ein K-Vektorraum. Eine Teilmenge U ⊂ V heißt ein ntervektorraum oder linearer Unterraum von V , wenn gilt: ) U = ∅ ) a, b ∈ U =⇒ a + b ∈ U ) α ∈ K, a ∈ U =⇒ αa ∈ U ür einen Vektor a ∈ V ist K · a := {αa ; α ∈ K} ein linearer Unterraum von V . In Falle a = 0 kann man hier von einer “Ge” sprechen, für a = 0 ist K · a der Nullraum. Jeder Vektorraum enthält ch den Nullraum und sich selbst als lineare Unterräume. Fassen wir weiter 1. Vektorräume √ wa C als Q-Vektorraum auf, so erkennt man R und Q( 2) als lineare Unräume. Im Übrigen ist die Bezeichnung K-Untervektorraum in Definition 2 echtfertigt, denn es gilt: merkung 3. Eine Teilmenge U eines K-Vektorraumes V ist genau dann ein Untervektorraum, wenn U abgeschlossen unter der Addition und der skalaren ultiplikation mit Elementen aus K ist, und wenn U mit diesen Verknüpfungen bst ein K-Vektorraum ist. weis. Die behauptete Äquivalenz ist in einfacher Weise zu verifizieren. Wir llen hier nur zeigen, dass jeder lineare Unterraum U ⊂ V die in Bemerkung 3 nannten Bedingungen erfüllt. Sei also U ⊂ V wie in Definition 2. Zunächst sagen die Bedingungen (ii) und (iii), dass U abgeschlossen unter der Addition d der skalaren Multiplikation ist. Weiter übertragen sich allgemeine Eigenaften der Verknüpfungen wie Assoziativität, Kommutativität, Distributivität w. in direkter Weise von V auf U . Nach Voraussetzung gilt U = ∅. Es enthält daher ein Element a. Dann gehört auch −a = (−1)a zu U und damit der llvektor 0 = a − a. Also ist klar, dass U eine additive Untergruppe von V d insgesamt mit den von V induzierten Verknüpfungen ein K-Vektorraum Als wichtigstes Beispiel eines Vektorraums über einem Körper K wollen wir s n-fache kartesische Produkt K n = {(α1 , . . . , αn ) ; αi ∈ K für i = 1, . . . , n} trachten, wobei n ∈ N sei. Die Addition K n ×K n −→ K n werde erklärt durch (α1 , . . . , αn ) + (β1 , . . . , βn ) = (α1 + β1 , . . . , αn + βn ), wie die skalare Multiplikation K × K n −→ K n durch α · (α1 , . . . , αn ) = (α · α1 , . . . , α · αn ). s n-Tupel (0, . . . , 0) ∈ K n definiert dann den Nullvektor in K n , den wir licherweise wieder mit 0 bezeichnen, und es ist (−α1 , . . . , −αn ) das inverse ement bezüglich der Addition zu einem Element (α1 , . . . , αn ) ∈ K n . Im Falle = 0 ist K n als einelementige Menge anzusehen, welche nur aus dem leeren pel besteht; K 0 ist somit der Nullraum. Weiter lässt sich K m für m ≤ n in nonischer3 Weise als linearer Unterraum von K n auffassen, indem man die emente (α1 , . . . , αm ) ∈ K m mit denen des Typs (α1 , . . . , αm , 0, . . . , 0) ∈ K n ntifiziert. Anschaulich können wir den Vektorraum K n für K = R und n = 2 als Mol einer Ebene und für n = 3 als Modell des gewöhnlichen dreidimensionalen 3 Die Bezeichnung “kanonisch” werden wir im Folgenden noch häufiger verwenden. Wir nen hiermit eine Möglichkeit, die sich in nahe liegender Weise als die einfachste Lösung ietet. 1.4 Vektorräume 29 mes ansehen. Als Untervektorräume der Ebene R2 gibt es, wie wir noch werden, außer den trivialen linearen Unterräumen 0 und R2 lediglich die den des Typs Ra zu von Null verschiedenen Vektoren a ∈ R2 . ie obige Konstruktion des Vektorraums K n lässt sich allgemeiner für einen ktorraum W anstelle von K durchführen. Man erhält dann das n-fache sische Produkt W n von W als K-Vektorraum mit komponentenweiser Adund skalarer Multiplikation. Darüber hinaus kann man für eine beliebige ie von K-Vektorräumen (Vi )i∈I das kartesische Produkt V = i∈I Vi als ktorraum auffassen, wiederum mit komponentenweisen Verknüpfungen, m man also für α ∈ K und (vi )i∈I , (v )i∈I ∈ V setzt: (vi )i∈I + (vi )i∈I = (vi + vi )i∈I , α · (vi )i∈I = (α · vi )i∈I . iele interessante Vektorräume sind als Räume von Abbildungen oder Funkn zu sehen. Sei etwa K ein Körper und X eine Menge. Dann bildet die e V = Abb(X, K) aller Abbildungen von X nach K auf natürliche Weise K-Vektorraum. Man erkläre nämlich die Summe zweier Elemente f, g ∈ V bbildung f + g : X −→ K, x −→ f (x) + g(x), das skalare Produkt eines Elementes α ∈ K mit einem Element f ∈ V αf : X −→ K, x −→ αf (x). leicht nachzurechnen, dass V mit diesen Verknüpfungen einen K-Vektorbildet, den so genannten Vektorraum der K-wertigen Funktionen auf X m Übrigen mit dem kartesischen Produkt K X übereinstimmt, dessen FakK durch die Elemente der Menge X parametrisiert werden). Die Nullabng 0 : X −→ K, x −→ 0 s Nullelement, und das negative Element zu einem f ∈ V wird gegeben −f : X −→ K, x −→ −(f (x)). man beispielsweise K = R und X = {α ∈ R ; 0 ≤ α ≤ 1}, so ist Abb(X, R) der R-Vektorraum aller reellwertigen Funktionen auf dem itsintervall in R. Lineare Unterräume werden gebildet von den stetigen tionen, den differenzierbaren Funktionen bzw. von den Polynomen. m Folgenden sei K stets ein Körper. Wir wollen uns etwas genauer mit dem em der Konstruktion von linearen Unterräumen in einem K-Vektorraum schäftigen. ma 4. Es sei V ein K-Vektorraum und (Ui )i∈I eine Familie von linearen räumen. Dann ist U = i∈I Ui ebenfalls ein linearer Unterraum von V . is. Um zu sehen, dass U ein linearer Unterraum von V ist, verifizieren wir edingungen von Definition 2. Aus 0 ∈ Ui für alle i folgt 0 ∈ U . Seien nun 1. Vektorräume ∈ K und a, b ∈ U . Dann ergibt sich a, b ∈ Ui für alle i, also a + b, αa ∈ Ui d somit a + b, αa ∈ U . Folglich erfüllt U die definierenden Eigenschaften eines earen Unterraums von V . tz und Definition 5. Es sei V ein K-Vektorraum und A ⊂ V eine Teilnge. Dann ist r A := { αi ai ; r ∈ N, αi ∈ K, ai ∈ A für i = 1, . . . , r} i=1 linearer Unterraum von V , und dieser stimmt überein mit dem linearen terraum U ⊂ V, A⊂U n man gemäß Lemma 4 erhält, wenn man den Durchschnitt über alle linearen terräume U in V bildet, die A enthalten. Folglich ist A der kleinste lineare Unterraum in V , der A enthält, was eutet, dass jeder lineare Unterraum U ⊂ V , der A enthält, auch bereits A halten muss. Man nennt A den von A in V erzeugten linearen Unterraum er auch die lineare Hülle von A in V . In ähnlicher Weise definiert man für eine Familie A = (ai )i∈I von Elementen s V den von A erzeugten linearen Unterraum A ⊂ V durch A = A mit = {ai ; i ∈ I}. Aus der Definition und obigem Satz ergeben sich in direkter eise die folgenden elementaren Eigenschaften für erzeugte lineare Unterräume einem Vektorraum V : (1) ∅ = 0 (2) A ⊂ A für eine Teilmenge A ⊂ V . (3) U = U für einen linearen Unterraum U ⊂ V . (4) A ⊂ B =⇒ A ⊂ B und A ⊂ B =⇒ A ⊂ B für Teilmengen B ⊂V. Nun zum Beweis von Satz 5. Wir zeigen zunächst, dass A ein linearer terraum von V ist. Es gilt A = ∅, denn der Nullvektor 0 lässt sich als re Summe 0i=1 αi ai schreiben (oder für A = ∅ auch als entsprechende echte mme mit Koeffizienten αi = 0), gehört also zu A. Seien weiter α ∈ K sowie a= r αi ai , i=1 b= s βj bj j=1 emente von A. Dann folgt αa = r i=1 (ααi )ai ∈ A 1.4 Vektorräume a+b= r αi ai + s i=1 βj bj = j=1 r+s 31 αi ai ∈ A, i=1 wir αr+j = βj und ar+j = bj für j = 1, . . . , s setzen. Somit ist A ein er Unterraum von V . t U ein beliebiger linearer Unterraum von V , der A enthält, so muss U und der definierenden Eigenschaften eines linearen Unterraums auch alle rkombinationen ri=1 αi ai mit Elementen a1 , . . . , ar ∈ A und Koeffizienten . , αr ∈ K enthalten. Somit ergibt sich A ⊂ U und damit A ⊂ A⊂U U . rerseits schließt man aus der Gleichung a = 1 · a für a ∈ A natürlich A, so dass auch A zu der Menge aller linearen Unterräume U ⊂ V t, die A enthalten. Insbesondere ergibt sich A = A⊂U U , und man nt A als kleinsten linearen Unterraum von V , der A enthält. nition 6. Es sei V ein K-Vektorraum. Eine Familie A = (ai )i∈I von enten aus V heißt ein Erzeugendensystem von V , wenn jedes a ∈ V eine ellung a = i∈I αi ai mit Koeffizienten αi ∈ K besitzt, wobei αi = 0 st alle i ∈ I gilt, d. h. für alle i ∈ I, bis auf endlich viele Ausnahmen. nderen Worten, A ist ein Erzeugendensystem von V , wenn V = A gilt. r nennt man V endlich erzeugt, wenn V ein endliches Erzeugendensystem , an besitzt. eder K-Vektorraum V besitzt ein Erzeugendensystem, denn es gilt beiweise V = V . Weiter gilt: = 1 für V = Q als Q-Vektorraum, √ √ = 1, 2 für V = Q( 2) als Q-Vektorraum, = 1, i für V = C als R-Vektorraum, = e1 , . . . , en für V = K n als K-Vektorraum. i sei ei ∈ K n für i = 1, . . . , n der i-te Einheitsvektor, also ei = (0, . . . , 0, 1, 0, . . . , 0), die 1 genau an der i-ten Stelle steht. Auf präzisere Weise können wir ei = (δ1i , . . . , δni ) ben mit 1 δhi = 0 für h = i sonst das so genannte Kronecker -Symbol. ; 1. Vektorräume ufgaben K sei stets ein Körper. Es sei V ein K-Vektorraum und U ⊂ V ein linearer Unterraum. Für welche Elemente a ∈ V ist a + U := {a + u ; u ∈ U } wiederum ein linearer Unterraum von V ? Es sei V ein K-Vektorraum und A = (Ai )i∈I eine Familie von Teilmengen von V . Die Familie A möge folgende Bedingung erfüllen: Zu je zwei Indizes i, j ∈ I existiert stets ein Index k ∈ I mit Ai ∪ Aj ⊂ Ak . Man zeige i∈I Ai = Ai . i∈I Gilt diese Beziehung auch ohne die Voraussetzung an die Familie A? Es sei V ein endlich erzeugter K-Vektorraum. Dann lässt sich jedes beliebige Erzeugendensystem von V zu einem endlichen Erzeugendensystem verkleinern. Es sei K Teilkörper eines Körpers L und V ein L-Vektorraum. Ist dann x1 , . . . , xn ein Erzeugendensystem von V als L-Vektorraum und α1 , . . . , αm ein Erzeugendensystem von L, aufgefasst als K-Vektorraum, so bilden die Produkte αi xj mit i = 1, . . . , m und j = 1, . . . , n ein Erzeugendensystem von V als K-Vektorraum. Es seien x, y ∈ R2 Punkte, die nicht gemeinsam auf einer Geraden durch den Nullpunkt 0 ∈ R2 liegen, d. h. es gelte x = 0 = y sowie αx = βy für alle α, β ∈ R∗ . Man zeige, dass x, y bereits ein Erzeugendensystem von R2 bilden. Gilt eine entsprechende Aussage auch, wenn man R durch einen beliebigen Körper K ersetzt? Man betrachte das kartesische Produkt QN = i∈N Q als Q-Vektorraum. Kann dieser Vektorraum ein abzählbares Erzeugendensystem besitzen, d. h. ein Erzeugendensystem des Typs (xi )i∈N ? 5 Linear unabhängige Systeme und Basen von Vektorumen nd a1 , . . . , an Vektoren eines K-Vektorraums V , so sagt man, wie bereits in den rbemerkungen erwähnt, an hänge linear von a1 , . . . , an−1 ab, wenn es Koeffizien α1 , . . . , αn−1 ∈ K mit an = n−1 i=1 αi ai gibt, wenn also an ∈ a1 , . . . , an−1 t. Man sagt in diesem Falle auch, an lasse sich aus den Vektoren a1 , . . . , an−1 ear kombinieren oder an sei eine Linearkombination von a1 , . . . , an−1 . Wenn n für ein System von Vektoren a1 , . . . , an weiß, dass irgendeiner dieser Veken von den übrigen linear abhängt, so bezeichnet man das System gemeinhin linear abhängig. (System ist hier im Sinne von Familie gemeint; das Sysm der a1 , . . . , an wäre präziser als Familie (ai )i=1...n zu notieren.) Andererseits ßt das System der a1 , . . . , an linear unabhängig, wenn keiner dieser Vektoren n den übrigen linear abhängt. Der Begriff der linearen Abhängigkeit bzw. abhängigkeit von Vektoren ist in der Linearen Algebra von fundamentaler 1.5 Linear unabhängige Systeme und Basen von Vektorräumen 33 tigkeit. Für eine formelmäßige Handhabung dieses Begriffes ist folgende valente) Definition besonders geeignet, auf die wir uns im Weiteren stets en werden. nition 1. Ein System von Vektoren a1 , . . . , an eines K-Vektorraums V n linear unabhängig, wenn aus einer Gleichung i=1 αi ai = 0 mit Koeffin α1 , . . . , αn ∈ K notwendig α1 = . . . = αn = 0 folgt, wenn sich also der ektor 0 ∈ V nur in trivialer Weise als Linearkombination der Vektoren , an darstellen lässt. Ist diese Bedingung nicht gegeben, so bezeichnet man ystem a1 , . . . , an als linear abhängig. in System von Vektoren a1 , . . . , an ist also genau dann linear abhängig, es Koeffizienten α1 , . . . , αn ∈ K mit ni=1 αi ai = 0 gibt, wobei die αi sämtlich verschwinden. Dies ist äquivalent zu der bereits oben erwähnedingung, dass einer der Vektoren a1 , . . . , an eine Linearkombination der chen ist, denn die Gleichung ni=1 αi ai = 0 ist für αi0 = 0 äquivalent zu − i=i0 αi−1 αi ai . Beispielsweise bildet der Nullvektor 0 ∈ V ein linear 0 ngiges System, aber auch jedes System von Vektoren, in dem einer der Vekmehrfach vorkommt, ist linear abhängig. Dagegen ist ein System, welches enau einem Vektor a = 0 besteht, stets linear unabhängig. Ähnlich wie er Konvention der leeren Summe betrachtet man Systeme von Vektoren , an auch im Falle n = 0 und meint damit dann das leere System. Auch ere System erkennt man in nahe liegender Weise als linear unabhängig. m die Sprache zu vereinfachen, erwähnt man in der Situation von Definimeist nur die zu betrachtenden Vektoren a1 , . . . , an , ohne besonders darnzuweisen, dass das System dieser Vektoren gemeint ist. So sagt man etwa präziser Ausdrucksweise, die Vektoren a1 , . . . , an seien linear unabhängig, t man natürlich nicht meint, dass jeder der Vektoren ai für sich genommen near unabhängiges System bildet (was lediglich ai = 0 bedeuten würde), rn dass das System (ai )i=1...n linear unabhängig ist. √ √ Mit 1.3/5 sehen wir beispielsweise, dass die√Elemente 1, 2 ∈ Q( 2) ein liunabhängiges System bilden, wenn wir Q( 2) als Q-Vektorraum auffassen. rechendes gilt für die Elemente 1, i in C als R-Vektorraum. Wichtig ist dass für n ∈ N die “Einheitsvektoren” e1 , . . . , en ∈ K n ein linear unngiges System bilden. Denn für α1 , . . . , αn ∈ K gilt r αi ei = (α1 , . . . , αn ), i=1 verschwindet diese Summe genau dann, wenn das Element (α1 , . . . , αn ) hwindet, d. h. wenn αi = 0 für i = 1, . . . , n gilt. Wir haben die lineare Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit in Definition 1 infachheit halber nur für endliche Systeme von Vektoren formuliert. Die ffe übertragen sich aber in nahe liegender Weise auf beliebige Systeme I , wenn man vereinbart, dass eine Linearkombination der ai ein Ausdruck orm i∈I αi ai mit Koeffizienten αi ∈ K ist, wobei die αi für fast alle 1. Vektorräume I verschwinden, d. h. für alle i ∈ I bis auf endlich viele Ausnahmen. Eine che Linearkombination ist daher in Wahrheit eine endliche Linearkombinan, stellt also ein Element in V dar. Man bezeichnet ein System (ai )i∈I von ktoren aus V als linear unabhängig, wenn aus dem Verschwinden einer Liarkombination der ai , also einer Gleichung i∈I αi ai = 0, notwendig αi = 0 alle i ∈ I folgt. Das System (ai )i∈I ist daher genau dann linear unabhängig, nn jedes endliche Teilsystem von (ai )i∈I linear unabhängig im Sinne von Deition 1 ist. Entsprechend ist (ai )i∈I genau dann linear abhängig, wenn es ein dliches Teilsystem gibt, welches linear abhängig im Sinne von Definition 1 ist. tz 2. Es seien a1 , . . . , an Vektoren eines K-Vektorraums V . Dann ist äquient: (i) Die Vektoren a1 , . . . , an sind linear unabhängig. (ii) Ist a = ni=1 αi ai eine Darstellung eines Elementes a ∈ a1 , . . . , an mit effizienten α1 , . . . , αn ∈ K, so sind diese eindeutig durch a bestimmt. weis. Wir nehmen zunächst Bedingung (i) als gegeben an. Sind dann a= n i=1 αi ai = n αi ai i=1 ei Darstellungen von a als Linearkombination der ai , so ist ni=1 (αi − αi )ai e Linearkombination, die den Nullvektor 0 darstellt. Mit (i) folgt αi − αi = 0, o αi = αi für alle i, d. h. die Darstellung von a als Linearkombination der ai eindeutig. Sei nun umgekehrt Bedingung (ii) gegeben. Um die lineare Unabhängigkeit n Gleichung s Systems der ai zu zeigen, betrachten wir eine i=1 αi ai = 0 mit n effizienten α1 , . . . , αn ∈ K. Da trivialerweise i=1 0 · ai = 0 gilt, ergibt sich = 0 für alle i, wenn man (ii) benutzt. Sind die Bedingungen des Satzes erfüllt, so nennt man das System der ai eine sis des linearen Unterraumes a1 , . . . , an von V . Man vereinbart nämlich: efinition 3. Ein System von Vektoren a1 , . . . , an eines K-Vektorraums V rd als (endliche) Basis von V bezeichnet, wenn gilt: (i) Die Vektoren a1 , . . . , an bilden ein Erzeugendensystem von V ; d. h. man V = a1 , . . . , an . (ii) Das System der Vektoren a1 , . . . , an ist linear unabhängig. Allgemeiner heißt ein (nicht notwendig endliches) System von Vektoren eis Vektorraums V eine Basis, wenn es sich um ein Erzeugendensystem handelt, ches linear unabhängig ist. Mit Satz 2 ergibt sich sofort: 1.5 Linear unabhängige Systeme und Basen von Vektorräumen 35 erkung 4. Vektoren a1 , . . . , an eines K-Vektorraumes V bilden genau eine Basis, wenn gilt: Jedes a ∈ V besitzt eine Darstellung a = ni=1 αi ai indeutig bestimmten Koeffizienten α1 , . . . , αn ∈ K. assen wir die bisher betrachteten Beispiele von Erzeugendensystemen und unabhängigen Systemen zusammen, so ergibt sich: 1) Das leere System bildet eine Basis des Nullraums über einem gegebenen er K, also des K-Vektorraums V = 0. √ √ 2) Die Elemente 1, 2 bilden eine Basis von Q( 2) als Q-Vektorraum. 3) Die Elemente 1, i bilden eine Basis von C als R-Vektorraum. 4) Für einen Körper K und n ∈ N bilden die Einheitsvektoren e1 , . . . , en Basis des K-Vektorraums K n . ie Kenntnis von Basen in Vektorräumen ist verantwortlich dafür, dass etwa Fragen zur linearen Unabhängigkeit von Vektoren auf das Lösen lir Gleichungssysteme zurückführen kann. Wir wollen dies am Beispiel des ktorraums K n und der Basis e1 , . . . , en einmal demonstrieren. Gegeben Vektoren a1 , . . . , ar ∈ K n , etwa aj = (α1j , . . . , αnj ) = n αij ei , j = 1, . . . , r. i=1 Frage, ob a1 , . . . , ar linear abhängig sind oder nicht, ist dann äquivalent er Frage, ob es ein nicht-triviales r-Tupel (ξ1 , . . . , ξr ) ∈ K r gibt mit ξj aj = 0, d. h. ob das lineare Gleichungssystem ξ1 α11 + . . . + ξr α1r = 0 ... ξ1 αn1 + . . . + ξr αnr = 0 nicht-triviale Lösung (ξ1 , . . . , ξr ) ∈ K r besitzt. Techniken zur Lösung solGleichungssysteme werden wir im Abschnitt 3.5 kennen lernen. ls Nächstes wollen wir ein technisches Lemma beweisen, welches insbere für die Handhabung und Charakterisierung von Vektorraumbasen von m Nutzen ist. ma 5. Für Vektoren a1 , . . . , an eines K-Vektorraums V ist äquivalent: ) a1 , . . . , an sind linear abhängig. ) Einer der Vektoren a1 , . . . , an ist eine Linearkombination der restlichen, es existiert ein p ∈ {1, . . . , n} mit ap ∈ a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an . ) Es existiert ein p ∈ {1, . . . , n} mit a1 , . . . , an = a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an . die Vektoren a1 , . . . , ar für ein r < n linear unabhängig, so folgen aus (i) edingungen (ii) und (iii) bereits für ein p ∈ {r + 1, . . . , n}. 1. Vektorräume weis. Wir beginnen mit der Implikation von (i) nach (ii). Seien also a1 , . . . , an ear abhängig. Man wähle dann r ∈ {0, . . . , n} maximal mit der Eigenschaft, ss das System der Vektoren a1 , . . . , ar linear unabhängig ist; im Falle r = 0 hiermit das leere System gemeint, welches stets linear unabhängig ist. Inssondere gilt r < n aufgrund der Voraussetzung in (i), und a1 , . . . , ar+1 sind ear abhängig. Es existiert folglich eine Gleichung r+1 i=1 αi ai = 0 mit Koeffinten αi ∈ K, die nicht sämtlich verschwinden. Dabei gilt notwendigerweise r +1 = 0, denn anderenfalls hätte man die Gleichung i=1 αi ai = 0, wobei Koeffizienten nicht sämtlich verschwinden würden, die a1 , . . . , ar also linear hängig wären. Die erstere Gleichung lässt sich daher nach ar+1 auflösen, man −1 hält ar+1 = − ri=1 αr+1 αi ai und damit ar+1 ∈ a1 , . . . , ar , wie in (ii) und r Zusatzaussage behauptet. Sei nun Bedingung (ii) erfüllt, d. h. es gelte für ein p ∈ {1, . . . , n} die ziehung ap ∈ a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an . Man hat dann a1 , . . . , an ∈ a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an d somit a1 , . . . , an ⊂ a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an , nn a1 , . . . , an ist der kleinste lineare Unterraum von V , der a1 , . . . , an hält. Da die umgekehrte Inklusion trivialerweise erfüllt ist, ergibt sich Bengung (iii). Der Vollständigkeit halber wollen wir hier auch noch darauf hinweisen, dass h die Inklusion (∗) leicht durch direktes Nachrechnen herleiten lässt. Es gelte wa ap = i=p αi ai mit Koeffizienten αi ∈ K. Für jedes b ∈ a1 , . . . , an mit er Darstellung b = ni=1 βi ai und Koeffizienten βi ∈ K ergibt sich dann b= βi ai + βp αi ai = (βi + βp αi )ai , i=p i=p i=p o b ∈ a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an , und somit a1 , . . . , an ⊂ a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an . Sei schließlich Bedingung (iii) gegeben, für ein p ∈ {1, . . . , n} gelte also a1 , . . . , an = a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an nn folgt insbesondere ap ∈ a1 , . . . , ap−1 , ap+1 , . . . , an , etwa ap = i=p αi ai t gewissen Koeffizienten αi ∈ K, und die Gleichung (−1)ap + i=p αi ai = 0 gt, dass a1 , . . . , an linear abhängig sind. Damit ist gezeigt, dass die Bedinngen (i), (ii) und (iii) äquivalent sind. Sind nun die Vektoren a1 , . . . , ar für ein gegebenes r < n linear unabhängig, . . . , an aber insgesamt linear abhängig, so gilt, wie wir gesehen haben, Bengung (ii) für ein p ∈ {r + 1, . . . , n}. Für dieses p ist dann auch Bedingung ) erfüllt, so dass die zusätzliche Behauptung ebenfalls bewiesen ist. 1.5 Linear unabhängige Systeme und Basen von Vektorräumen 37 as gerade bewiesene Lemma lässt einige interessante Schlussfolgerungen 6. Jeder endlich erzeugte K-Vektorraum besitzt eine Basis, und jede solche ist endlich. is. Es sei a1 , . . . , an ein Erzeugendensystem des betrachteten K-Vektors V , d. h. es gelte V = a1 , . . . , an . Indem wir dieses System verkleinern, en wir a1 , . . . , an als minimales Erzeugendensystem voraussetzen. Die Äquiz der Bedingungen (i) und (iii) in Lemma 5 zeigt dann, dass die Vektoren , an linear unabhängig sind, also eine Basis bilden. t nun (bj )j∈J eine weitere Basis von V , so lässt sich jeder der Vektoren , an als Linearkombination von endlich vielen der Vektoren bj , j ∈ J, ellen. Es existiert deshalb eine endliche Teilmenge J ⊂ J mit V = a1 , . . . , an ⊂ bj ; j ∈ J ⊂ V. System (bj )j∈J bildet somit ein Erzeugendensystem von V . Dieses ist als stem von (bj )j∈J sogar linear unabhängig und stellt deshalb, ebenso wie J , eine Basis dar. Dann folgt aber notwendig J = J , und man erkennt J dlich. 7. Es sei V ein K-Vektorraum und a1 , . . . , an ein System von Vektoren . Dann ist äquivalent: ) a1 , . . . , an bilden eine Basis von V . ) a1 , . . . , an ist ein maximales linear unabhängiges System in V . ) a1 , . . . , an ist ein minimales Erzeugendensystem von V . is. Sei zunächst Bedingung (i) als gegeben angenommen, sei also a1 , . . . , an Basis von V . Für beliebiges a ∈ V gilt dann V = a1 , . . . , an = a, a1 , . . . , an , man schließt aus der Äquivalenz (i) ⇐⇒ (iii) von Lemma 5, dass das Sysa, a1 , . . . , an linear abhängig ist. Also ist a1 , . . . , an ein maximales linear hängiges System in V . ls Nächstes gehen wir von Bedingung (ii) aus, sei also a1 , . . . , an ein maes linear unabhängiges System in V . Ist dann a ∈ V beliebig, so ist das m a1 , . . . , an , a linear abhängig, und es existiert eine nicht-triviale Linearination mit Koeffizienten aus K αa + n αi ai = 0, i=1 e die Null darstellt. Aus der linearen Unabhängigkeit der a1 , . . . , an ergibt mittels Lemma 5 (man vergleiche den Beweis der Implikation (i) =⇒ (ii) in ma 5), dass zumindest der Koeffizient α nicht verschwindet. Folglich lässt 1. Vektorräume h vorstehende Gleichung nach a auflösen, und man erhält a ∈ a1 , . . . , an , h. a1 , . . . , an ist ein Erzeugendensystem von V . Weiter folgt aus der linean Unabhängigkeit der a1 , . . . , an , indem man die Äquivalenz (i) ⇐⇒ (iii) aus mma 5 benutzt, dass a1 , . . . , an ein minimales Erzeugendensystem von V ist. Nehmen wir schließlich a1 , . . . , an wie in Bedingung (iii) als minimales Erugendensystem an, so zeigt die Äquivalenz (i) ⇐⇒ (iii) aus Lemma 5, dass . . . , an dann notwendig ein linear unabhängiges System ist, also eine Basis, es bereits ein Erzeugendensystem ist. tz 8 (Basisergänzungssatz). In einem K-Vektorraum V betrachte man ein ear unabhängiges System a1 , . . . , ar sowie ein Erzeugendensystem b1 , . . . , bm . nn lässt sich das System der ai durch Elemente des Systems der bj zu eir Basis von V ergänzen, d. h. es existieren paarweise verschiedene Indizes + 1), . . . , i(n) ∈ {1, . . . , m} mit der Eigenschaft, dass die Vektoren a1 , . . . , ar , bi(r+1) , . . . , bi(n) e Basis von V bilden. weis. Für n ≥ r betrachte man paarweise verschiedene Indizes i(r + 1), . . . , i(n) ∈ {1, . . . , m}, dass V = a1 , . . . , ar , bi(r+1) , . . . , bi(n) t. Die Gleichung ist beispielsweise für n = r + m erfüllt, wenn man ir+j = j j = 1, . . . , m setzt. Man betrachte nun eine Gleichung (∗), wobei n ≥ r nimal gewählt sei. Dann ist a1 , . . . , ar , bi(r+1) , . . . , bi(n) ein linear unabhängiErzeugendensystem, stellt also eine Basis von V dar. Anderenfalls wäre ses System nämlich linear abhängig, und man könnte es aufgrund der Äquienz (i) ⇐⇒ (iii) aus Lemma 5 zu einem echt kleineren Erzeugendensystem kürzen. Da die Vektoren a1 , . . . , ar jedoch linear unabhängig sind, ergibt sich t Lemma 5 in dieser Situation, dass man einen der Vektoren bi(r+1) , . . . , bi(n) tlassen kann, was aber wegen der Minimalität von n ausgeschlossen ist. Das zeugendensystem a1 , . . . , ar , bi(r+1) , . . . , bi(n) ist daher linear unabhängig und glich eine Basis. Wir wollen noch auf einen zweiten Beweis eingehen, der den Vorteil hat, ss er im Hinblick auf nicht-endliche Basen verallgemeinerungsfähig ist. Hierzu trachten wir Indizes i(r + 1), . . . , i(n) ∈ {1, . . . , m}, nmehr aber mit der Bedingung, dass die Vektoren a1 , . . . , ar , bi(r+1) , . . . , bi(n) 1.5 Linear unabhängige Systeme und Basen von Vektorräumen 39 unabhängig sind. Wir dürfen n als maximal gewählt annehmen. Mit Lemergibt sich dann b1 , . . . , bm ∈ a1 , . . . , ar , bi(r+1) , . . . , bi(n) olglich V = b1 , . . . , bm ⊂ a1 , . . . , ar , bi(r+1) , . . . , bi(n) , ss a1 , . . . , ar , bi(r+1) , . . . , bi(n) ein Erzeugendensystem und damit eine Basis bilden. rem 9. In einem K-Vektorraum V mögen die Elemente a1 , . . . , an eine sowie b1 , . . . , bm ein Erzeugendensystem bilden. Dann gilt n ≤ m. Weiter , . . . , bm genau dann eine Basis, wenn n = m gilt. Je zwei Basen eines ch erzeugten K-Vektorraums V bestehen folglich aus gleichviel Elementen. is. Aufgrund des Basisergänzungssatzes 8 lässt sich das System a2 , . . . , an Elemente des Systems b1 , . . . , bm zu einer Basis bi(1) , . . . , bi(r1 ) , a2 , . . . , an zen, wobei natürlich r1 ≥ 1 gelten muss; vgl. Lemma 5. Lässt man bei Basis das Element a2 fort, so kann man das entstehende System wiederum Elemente des Systems b1 , . . . , bm zu einer Basis von V ergänzen, etwa zu bi(1) , . . . , bi(r1 ) , bi(r1 +1) , . . . , bi(r1 +r2 ) , a3 , . . . , an . man auf diese Weise fort, so gelangt man nach n Schritten zu einer Basis . . , bi(r1 +...+rn ) , wobei die Indizes i(1), . . . , i(r1 + . . . + rn ) ∈ {1, . . . , m} ndig paarweise verschieden sind. Es folgt r1 + . . . + rn ≤ m und wegen 1 insbesondere n ≤ m, wie behauptet. t nun b1 , . . . , bm bereits eine Basis, so kann man die Rolle der ai und bj uschen und erhält auf diese Weise m ≤ n, also insbesondere m = n. Bildet erseits b1 , . . . , bm mit m = n ein Erzeugendensystem von V , so kann man System zu einem minimalen Erzeugendensystem von V verkleinern, also er Basis; vgl. Satz 7. Da wir aber schon wissen, dass Basen in V aus genau menten bestehen, folgt, dass b1 , . . . , bm notwendig eine Basis von V ist. a endlich erzeugte K-Vektorräume gemäß Satz 6 lediglich endliche Basen en, ergibt sich insbesondere, dass je zwei Basen eines solchen Vektorraums eichviel Elementen bestehen. ür ein System a1 , . . . , an von Elementen bezeichnet man die natürliche Zahl die Länge dieses Systems. Gelegentlich werden wir auch unendlichen Systeai )i∈I , also Systemen mit unendlicher Indexmenge I, eine Länge zuordnen, ch die Länge ∞. Wir werden dabei nicht zwischen verschiedenen Graden nendlichkeit unterscheiden, etwa abzählbar unendlich (z. B. I = N) oder bzählbar unendlich (z. B. I = R). nition 10. Es sei V ein K-Vektorraum. Besitzt dann V eine Basis endLänge n, so bezeichnet man n als die Dimension von V , in Zeichen 1. Vektorräume mK V = n. Gibt es andererseits in V keine Basis endlicher Länge, also kein dliches maximales linear unabhängiges System, so sagen wir, die Dimension n V sei unendlich, dimK V = ∞. Aufgrund von Theorem 9 ist die Dimension eines Vektorraums wohldefiniert. r Nullraum V = 0 hat die Dimension 0, jeder K-Vektorraum V = 0 eine mension > 0. Wir wollen noch einige weitere Eigenschaften der Dimension es Vektorraums zusammenstellen, die sich auf einfache Weise aus den bisher wonnenen Ergebnissen folgern lassen. orollar 11. Es sei V ein K-Vektorraum und n ∈ N. Dann ist äquivalent: (i) dimK V = n. (ii) Es existiert in V ein linear unabhängiges System von n Vektoren, und weils n + 1 Vektoren sind linear abhängig. weis. Sei zunächst Bedingung (i) gegeben. Jede Basis von V bildet dann linear unabhängiges System bestehend ans n Vektoren. Ist andererseits . . . , yn+1 ein System von n + 1 Vektoren aus V und nehmen wir an, dass ses linear unabhängig ist, so können wir das System gemäß Satz 8 zu einer sis von V ergänzen. Man hätte dann dimK V ≥ n + 1 im Widerspruch zu serer Voraussetzung. Aus (i) ergibt sich folglich (ii). Ist umgekehrt Bedingung (ii) gegeben, so gibt es in V ein maximales linear abhängiges System bestehend aus n Vektoren. Dieses bildet eine Basis, und folgt dimK V = n. orollar 12. Es sei V ein K-Vektorraum und n ∈ N. Dann ist äquivalent: (i) dimK V ≥ n. (ii) Es existiert in V ein linear unabhängiges System von n Vektoren. weis. Bedingung (i) impliziert trivialerweise Bedingung (ii), auch im Falle endlicher Dimension, da dann keine endlichen Basen, also keine endlichen ximalen linear unabhängigen Systeme in V existieren können. Gehen wir mgekehrt von (ii) aus, so ist nur im Falle dimK V < ∞ etwas zu zeigen. Jedes ear unabhängige System von Vektoren a1 , . . . , an ∈ V lässt sich dann gemäß tz 8 zu einer Basis von V ergänzen, und es folgt wie gewünscht dimK V ≥ n. orollar 13. Für einen K-Vektorraum V ist äquivalent: (i) dimK V = ∞. (ii) Es existiert eine Folge von Vektoren a1 , a2 , . . . ∈ V , so dass für jedes ∈ N das System a1 , . . . , an linear unabhängig ist. (iii) Es existiert eine Folge von Vektoren a1 , a2 , . . . ∈ V , so dass das System )i∈N linear unabhängig ist. (iv) Zu jedem n ∈ N gibt es ein linear unabhängiges System, bestehend aus Vektoren von V . 1.5 Linear unabhängige Systeme und Basen von Vektorräumen 41 is. Wir gehen aus von Bedingung (i). Sei also dimK V = ∞. Dann gibt V keine endlichen Basen und somit keine endlichen maximalen linear hängigen Systeme. Als Konsequenz ist es möglich, eine Folge von Veka1 , a2 , . . . ∈ V wie in (ii) gewünscht zu konstruieren. Weiter folgt aus nmittelbar Bedingung (iii), da zu jeder endlichen Teilmenge I ⊂ N ein N existiert mit I ⊂ {1, . . . , n}. Die Implikation (iii) =⇒ (iv) ist trivial, und =⇒ (i) schließlich ergibt sich mit Korollar 12. llar 14. Es sei V ein K-Vektorraum und U ⊂ V ein Teilraum. Dann gilt: ) dimK U ≤ dimK V ) Aus dimK U = dimK V < ∞ folgt bereits U = V . is. Die erste Behauptung folgt mittels Korollar 12 aus der Tatsache, ein linear unabhängiges System von Vektoren aus U auch in V linenabhängig ist. Die zweite Behauptung gilt, da man in einem endlichnsionalen K-Vektorraum V ein linear unabhängiges System, beispielsweise Basis von U , stets zu einer Basis von V ergänzen kann. Wir wollen nun noch einige Beispiele betrachten. 1) Ist K ein Körper, n ∈ N, so folgt dimK K n = n. 2) dimR C = 2 √ 3) dimQ Q( 2) = 2 4) dimQ R = ∞. Dies zeigt man am einfachsten mit Hilfe eines Abzählbarrguments. Jeder endlich-dimensionale Q-Vektorraum wäre, ebenso wie Q, lbar, jedoch ist R nicht abzählbar. 5) Sei K ein Körper, X eine Menge und V = Abb(X, K) der K-Vektorraum K-wertigen Funktionen auf X. Besteht X dann aus n < ∞ Elemeno gilt dimK V = n, wohingegen man für unendliches X die Gleichung V = ∞ hat. Wir wollen dies im Folgenden begründen. Für x ∈ X bene fx : X −→ K diejenige Funktion, die durch fx (x) = 1 und fx (y) = 0 = x gegeben ist. Dann ist für jeweils endlich viele paarweise verschiedene ente x1 , . . . , xn ∈ X das System fx1 , . . . , fxn linear unabhängig in V , denn ner Gleichung ni=1 αi fxi = 0 mit Koeffizienten α1 , . . . , αn ∈ K folgt n αi fxi )(xj ) = αj 0=( i=1 = 1, . . . , n. Hieraus ergibt sich bereits dimK V = ∞, wenn X unendlich Elemente besitzt. Da wir andererseits für endliches X jedes f ∈ V in der f= x∈X f (x)fx 1. Vektorräume reiben können, ist das System (fx )x∈X in diesem Falle ein Erzeugendensystem d somit eine Basis von V , so dass man dimK V = n hat, wenn X aus n < ∞ ementen besteht. Abschließend soll noch angedeutet werden, wie die Theorie dieses Abschnitts ssieht, wenn man sich nicht auf endlich erzeugte K-Vektorräume beschränkt. an muss dann auch unendliche Basen zulassen, wie sie in Definition 3 mit einchlossen sind. Man prüft leicht nach, dass die in Satz 2 und Lemma 5 gegeben Charakterisierungen linearer Abhängigkeit bzw. Unabhängigkeit sinngemäß ch für beliebige Systeme von Vektoren gelten. Als Folgerung übertragen sich Resultate von Bemerkung 4 und Satz 7 auf den Fall nicht notwendig endlier Basen. Etwas problematischer ist der Beweis des Analogons zu Satz 6, dass nämlich er K-Vektorraum V eine Basis oder, in äquivalenter Sprechweise, ein maxiles linear unabhängiges System besitzt. Die Existenz eines solchen Systems gt man am einfachsten mit Hilfe des so genannten Zornschen Lemmas, weles dem Gebiet der Mengenlehre zuzuordnen ist. Das Lemma geht von einer weise geordneten Menge M aus, wobei teilweise geordnet bedeutet, dass zwien gewissen Elementen von M eine Relation “≤” besteht, und zwar mit den genden Eigenschaften: x ≤ x für alle x ∈ M x ≤ y, y ≤ z =⇒ x ≤ z x ≤ y, y ≤ x =⇒ x = y an nennt eine Teilmenge N ⊂ M streng geordnet, wenn für je zwei Elemente y ∈ N stets x ≤ y oder y ≤ x gilt. Weiter heißt ein Element z ∈ M eine obere hranke von N , wenn x ≤ z für alle x ∈ N gilt. Das Lemma von Zorn lautet n wie folgt: Ist M eine teilweise geordnete Menge und besitzt jede streng geordnete Teilnge von M eine obere Schranke in M , so existiert in M ein maximales ement. Dabei heißt ein Element z ∈ M maximal, wenn aus z ≤ x mit x ∈ M stets = z folgt. In unserer konkreten Situation definiere man M als die Menge er Teilmengen von V , deren Elemente ein linear unabhängiges System von ktoren in V bilden. Für zwei solche Mengen A, B ⊂ V setze man A ≤ B, s A ⊂ B gilt. Die Voraussetzungen des Lemmas von Zorn sind dann für erfüllt, als obere Schranke einer streng geordneten Teilmenge N ⊂ M dient spielsweise die Vereinigung aller Teilmengen A ∈ N , also A ⊂ V. A∈N an erhält somit aus dem Zornschen Lemma die Existenz eines maximalen Elentes in V , d. h. eines maximalen linear unabhängigen Systems von Vektoren V und damit gemäß Satz 7 einer Basis von V . 1.5 Linear unabhängige Systeme und Basen von Vektorräumen 43 Wie wir gesehen haben, lässt sich die Existenz maximaler linear unabhängiysteme problemlos mit Hilfe des Zornschen Lemmas beweisen. Ähnliches man für minimale Erzeugendensysteme nicht behaupten, und dies ist der d dafür, dass die im Beweis zu Satz 6 benutzte Idee, Basen durch Minimieon Erzeugendensystemen zu konstruieren, im Allgemeinfall nicht zum Ziel Auch der Basisergänzungssatz 8 lässt sich mit Hilfe des Zornschen Lemuf den Fall unendlicher Systeme verallgemeinern, wenn man die im Beweis tz 8 gegebene Argumentation im Sinne maximaler linear unabhängiger me mit dem Zornschen Lemma kombiniert. Man kann sogar die Aussage Theorem 9, dass nämlich je zwei Basen (ai )i∈I und (bj )j∈J eines K-Vektors V aus “gleichvielen” Elementen bestehen, auf unendlich-dimensionale rräume verallgemeinern. Dabei ist “gleichviel” in dem Sinne zu präzisiedass es eine bijektive Abbildung I −→ J gibt. Man nennt I und J bzw. asen (ai )i∈I und (bj )j∈J dann auch gleichmächtig 4 . Die Mächtigkeitsklasse solchen Basis könnten wir als Dimension von V bezeichnen, jedoch wolir im Sinne von Definition 10 nicht zwischen verschiedenen unendlichen nsionen unterscheiden. chließlich sei noch angemerkt, dass man in Korollar 14 (ii) nicht auf die gung dimK V < ∞ verzichten kann. Um dies einzusehen, betrachte man K-Vektorraum V von unendlicher Dimension und ein abzählbar unendliinear unabhängiges System (ai )i∈N von Vektoren in V . Dann ist einerseits ∈N gleichmächtig zu (ai )i∈N , andererseits aber a0 , a2 , a4 , . . . ein echter er Unterraum von a0 , a1 , a2 , . . .. aben an betrachte R3 als R-Vektorraum und überprüfe folgende Systeme von Vekren auf lineare Abhängigkeit bzw. lineare Unabhängigkeit: (i) ii) ii) v) v) vi) (1, 0, −1), (1, 2, 1), (0, −3, 2) (1, 1, 1), (1, 1, 0), (1, 0, 0) (9, 1, 5), (17, 11, 14), (9, 1, 5) (1, 2, 3), (4, 5, 6), (6, 9, 12) (1, 9, 7), (2, 3, 4), (9, 7, 6), (6, 6, 6) (1, α, 0), (α, 1, 0), (0, α, 1), wobei α eine reelle Zahl sei. s seien U, U lineare Unterräume eines K-Vektorraums V mit U ∩ U = 0. Bilden 1 , . . . , xr ∈ U und y1 , . . . , ys ∈ U linear unabhängige Systeme, so auch die ektoren x1 , . . . , xr , y1 , . . . , ys in V . ür welche natürlichen Zahlen n ∈ N gibt es in Rn eine unendliche Folge von ektoren a1 , a2 , . . . mit der Eigenschaft, dass je zwei Vektoren dieser Folge linear nabhängig über R sind, also ein linear unabhängiges System im R-Vektorraum n bilden? ass je zwei Basen eines K-Vektorraums gleichmächtig sind, beweist man wie in “Bosch, a”, Abschnitt 7.1. Die dortige Argumentation im Sinne von Transzendenzbasen und aischer Unabhängigkeit überträgt sich in direkter Weise auf den Fall von Vektorraumund linearer Unabhängigkeit. 1. Vektorräume Man betrachte den R-Vektorraum aller Funktionen p : R −→ R, die durch polynomiale Ausdrücke der Form p(x) = ri=1 αi xi mit Koeffizienten αi ∈ R und variablem r ∈ N gegeben sind. Man gebe eine Basis dieses Vektorraums an. (Hinweis: Man darf benutzen, dass nicht-triviale reelle Polynome höchstens endlich viele Nullstellen haben.) Es sei x1 , . . . , xn eine Basis eines K-Vektorraums V . Für gegebene Koeffizienten αij ∈ K, 1 ≤ i < j ≤ n setze man yj = xj + i<j αij xi , j = 1, . . . , n, und zeige, dass dann auch y1 , . . . , yn eine Basis von V bilden. Es sei F ein endlicher Körper mit q Elementen und V ein F-Vektorraum der Dimension n. (i) Man bestimme die Anzahl der Elemente von V . (ii) Man bestimme die Anzahl der Teilmengen in V , deren Elemente jeweils eine Basis von V bilden. Es sei X = X1 . . . Xn eine Menge mit einer endlichen Zerlegung in nichtleere paarweise disjunkte Teilmengen. Für einen Körper K betrachte man den K-Vektorraum V aller K-wertigen Funktionen X −→ K, sowie den linearen Unterraum U derjenigen Funktionen, die auf jedem der Xi konstant sind. Man berechne dimK U . Welche Dimension erhält man, wenn die Xi nicht notwendig paarweise disjunkt sind und lediglich X = ni=1 Xi gilt? Es sei K ein Körper. Für gegebene Elemente γ1 , . . . , γn ∈ K betrachte man die Teilmenge n αi γi = 0}. U = {(α1 , . . . , αn ) ∈ K n ; i=1 Man zeige, dass U ein linearer Unterraum von K n ist und berechne dimK U . 6 Direkte Summen Vektoren a1 , . . . , ar eines K-Vektorraums V kann man die linearen Unräume Kai = ai , i = 1, . . . , r, betrachten. Bilden die ai ein Erzeugen nsystem von V , so lässt sich jedes Element b ∈ V in der Form b = ri=1 bi reiben mit Vektoren bi ∈ Kai ; wir werden sagen, dass V die Summe der liaren Unterräume Kai ist. Bilden a1 , . . . , ar sogar eine Basis von V , so überlegt n leicht mit 1.5/4, dass in einer solchen Darstellung die Vektoren bi ∈ Kai deutig durch b bestimmt sind. Wir werden sagen, dass V die direkte Sumder Kai ist. Im Folgenden sollen Summe und direkte Summe für den Fall iebiger linearer Unterräume von V erklärt werden. efinition 1. Es seien U1 , . . . , Ur lineare Unterräume eines K-Vektorraums Dann wird die Summe dieser Unterräume erklärt durch r i=1 r Ui = { bi ; bi ∈ Ui für i = 1, . . . , r}. i=1 1.6 Direkte Summen 45 s ist unmittelbar klar, dass ri=1 Ui wieder ein linearer Unterraum von V ämlich der von U1 , . . . , Ur erzeugte lineare Unterraum U1 ∪ . . . ∪ Ur ⊂ V . sondere sieht man, dass die Summe von linearen Unterräumen in V assoist. 2. Für eine Summe U = ri=1 Ui von linearen Unterräumen U1 , . . . , Ur K-Vektorraums V sind folgende Aussagen äquivalent: ) Jedes b ∈ U hat eine Darstellung b = ri=1 bi mit eindeutig bestimmten ren bi ∈ Ui , i = 1, . . . , r. r ) Aus einer Gleichung i=1 bi = 0 mit Vektoren bi ∈ Ui folgt bi = 0 für . . . , r. ) Für p = 1, . . . , r gilt Up ∩ i=p Ui = 0. is. Bedingung (i) impliziert trivialerweise (ii). Um (iii) aus (ii) herzuleiten, chte man einen Index p ∈ {1, . . . , r} und einen Vektor b ∈ Up ∩ i=p Ui , b = i=p bi mit Summanden bi ∈ Ui . Dann gilt −b + i=p bi = 0, und es aus (ii) insbesondere b = 0. Somit hat man Up ∩ i=p Ui = 0. ei nun Bedingung (iii) gegeben, und sei b ∈ V auf zwei Weisen als Summe Vektoren bi , bi ∈ Ui dargestellt, also b= r i=1 r bi = r bi . i=1 − bi = 0 und somit bp − bp = − bi − bi ∈ Up ∩ Ui = 0, folgt i=1 bi i=p p = 1, . . . , n. i=p sondere ergibt sich bi = bi für i = 1, . . . , r, d. h. (i) ist erfüllt. r nition 3. Es sei U = i=1 Ui eine Summe von linearen Unterräumen . , Ur eines K-Vektorraums V . Dann heißt U die direkte Summe der Ui , ichen U = ri=1 Ui , wenn die äquivalenten Bedingungen von Satz 2 erfüllt ie Summe U = ri=1 Ui von linearen Unterräumen U1 , . . . , Ur ⊂ V wird mit U1 + . . . + Ur bezeichnet, und man schreibt U1 ⊕ . . . ⊕ Ur , falls diese me direkt ist. Eine Summe U1 + U2 zweier linearer Unterräume U1 , U2 ⊂ V nau dann direkt, wenn U1 ∩ U2 = 0 gilt. Wie schon angedeutet, ist die theit einer Summe von linearen Unterräumen anzusehen als Verallgemeig der linearen Unabhängigkeit eines Systems von Vektoren. Für Vektoren , ar ∈ V ist nämlich a1 , . . . , ar = r Kai , ai = 0 für i = 1, . . . , r i=1 alent zur linearen Unabhängigkeit von a1 , . . . , ar . 1. Vektorräume Eine leichte Variante der gerade definierten direkten Summe stellt die so nannte konstruierte direkte Summe dar. Man geht hierbei von gegebenen Vektorräumen V1 , . . . , Vr aus und konstruiert einen K-Vektorraum V , in dem h die Vi als lineare Unterräume auffassen r lassen, und zwar derart, dass V die ekte Summe der Vi ist, also V = 3 gilt. i=1 Vi im Sinne von Definition bei wird V als das kartesische Produkt der Vi definiert, V = ri=1 Vi , und n fasst dieses Produkt als K-Vektorraum mit komponentenweiser Addition d skalarer Multiplikation auf. In V bilden dann die Teilmengen Vi = {(v1 , . . . , vr ) ∈ V ; vj = 0 für j = i}, i = 1, . . . , r, eare Unterräume, und man stellt unschwer fest, dass V die direkte Summe r Vi ist. Da die natürliche Abbildung v für j = i , v −→ (v1 , . . . , vr ) mit vj = ιi : Vi −→ Vi , 0 für j = i i = 1, . . . , r jeweils bijektiv ist und zudem die Vektorraumstrukturen auf und Vi respektiert, können wir jeweils Vi mit Vi unter ιi identifizieren d auf diese Weise V als direkte Summe der linearen Unterräume V1 , . . . , Vr fassen, in Zeichen V = ri=1 Vi . Wir nennen V die konstruierte direkte Sumder Vi . Hierbei ist jedoch ein wenig Vorsicht geboten. Ist beispielsweise ein Vektorraum V die (nicht notwendig direkte) Summe gewisser linearer Un räume U1 , . . . , Ur ⊂ V , gilt also V = ri=1 Ui , so kann man zusätzlich die ekte Summe U = ri=1 Ui konstruieren. Mit Hilfe der nachfolgenden Dimennsformeln kann man dann dimK U ≥ dimK V zeigen, wobei Gleichheit nur nn gilt, wenn V bereits die direkte Summe der Ui ist. Im Allgemeinen wird her U wesentlich verschieden von V sein. tz 4. Es sei V ein K-Vektorraum und U ⊂ V ein linearer Unterraum. Dann stiert ein linearer Unterraum U ⊂ V mit V = U ⊕ U . Für jedes solche U dimK V = dimK U + dimK U . Man nennt U in dieser Situation ein Komplement zu U . Komplemente von earen Unterräumen sind abgesehen von den trivialen Fällen U = 0 und U = V ht eindeutig bestimmt. weis zu Satz 4. Ist V von endlicher Dimension, so wähle man eine Basis . . . , ar von U und ergänze diese durch Vektoren ar+1 , . . . , an gemäß 1.5/8 zu er Basis von V . Dann gilt V = n Kai , i=1 d es ergibt sich V = U ⊕ U mit U = U= n r Kai , i=1 i=r+1 Kai . 1.6 Direkte Summen 47 t V nicht notwendig von endlicher Dimension, so können wir im Prinzip so schließen, indem wir nicht-endliche Basen zulassen und die Ausführunm Schluss von Abschnitt 1.5 beachten. Wir können dann eine Basis (ai )i∈I U wählen und diese mittels des Basisergänzungssatzes durch ein System J von Vektoren zu einer Basis von V ergänzen. Es folgt V = U ⊕ U mit (aj )j∈J . um Beweis der Dimensionsformel betrachte man ein Komplement U zu nd U und U von endlicher Dimension, so wähle man eine Basis b1 , . . . , br U bzw. br+1 , . . . , bn von U . Dann bilden b1 , . . . , bn eine Basis von V , und gt dimK V = n = r + (n − r) = dimK U + dimK U , ewünscht. Ist mindestens einer der beiden Räume U und U von unendDimension, so gilt dies erst recht für V , und die Dimensionsformel ist lerweise erfüllt. ls Anwendung wollen wir noch eine Dimensionsformel für Untervekume beweisen. 5. Es seien U, U lineare Unterräume eines K-Vektorraumes V . Dann gilt dimK U + dimK U = dimK (U + U ) + dimK (U ∩ U ). is. Zunächst seien U und U von endlicher Dimension. Dann ist U + U h erzeugt und damit nach 1.5/6 ebenfalls von endlicher Dimension. Man nun gemäß Satz 4 ein Komplement W von U ∩ U in U , sowie ein Komnt W von U ∩ U in U , also mit U = (U ∩ U ) ⊕ W, U = (U ∩ U ) ⊕ W . gilt U + U = (U ∩ U ) + W + W , wir behaupten, dass diese Summe direkt ist. In der Tat, gilt a + b + b = 0 wisse Elemente a ∈ U ∩ U , b ∈ W , b ∈ W , so ergibt sich b = −(a + b ) ∈ (U ∩ U ) + W = U wegen b ∈ W ⊂ U sogar b ∈ (U ∩ U ) ∩ W = 0, die direkte Summe der linearen Unterräume U ∩ U und W ist. Man erhält = 0 und auf entsprechende Weise auch b = 0. Damit folgt aber auch , was bedeutet, dass U + U die direkte Summe der linearen Unterräume , W und W ist. Die behauptete Dimensionsformel ergibt sich dann mittels 4 aus der Rechnung 1. Vektorräume dim(U + U ) = dim(U ∩ U ) + dim W + dim W = dim(U ∩ U ) + dim W + dim(U ∩ U ) + dim W − dim(U ∩ U ) = dim U + dim U − dim(U ∩ U ). Abschließend bleibt noch der Fall zu betrachten, wo (mindestens) einer r linearen Unterräume U, U nicht von endlicher Dimension ist. Gilt etwa mK U = ∞, so folgt hieraus insbesondere dimK (U + U ) = ∞, und wir haben mK U + dimK U wie auch dimK (U + U ) + dimK (U ∩ U ) als ∞ zu interpretien. Die behauptete Dimensionsformel ist also auch in diesem Fall gültig. orollar 6. Es seien U, U endlich-dimensionale lineare Unterräume eines Vektorraums V . Dann ist äquivalent: (i) U + U = U ⊕ U . (ii) dimK (U + U ) = dimK U + dimK U . weis. Bedingung (ii) ist aufgrund von Satz 5 äquivalent zu dimK (U ∩ U ) = 0, o zu U ∩ U = 0 und damit zu Bedingung (i). ufgaben Man bestimme Komplemente zu folgenden linearen Unterräumen des R3 bzw. R4 : (i) U = (1, 2, 3), (−2, 3, 1), (4, 1, 5) (ii) U = {(x1 , x2 , x3 , x4 ) ∈ R4 ; 3x1 − 2x2 + x3 + 2x4 = 0} Man betrachte eine Zerlegung V = ni=1 Ui eines endlich-dimensionalen K-Vektorraums V in Untervektorräume Ui ⊂ V und zeige, dass die Summe der Ui genau dann direkt ist, wenn dimK V = ni=1 dimK Ui gilt. Man betrachte eine direkte Summenzerlegung V = ni=1 Ui eines K-Vektorraums V in lineare Unterräume Ui ⊂ V , sowie für jedes i = 1, . . . , n eine Familie (xij )j∈Ji von Elementen xij ∈ Ui . Man zeige: (i) Die Elemente xij , i = 1, . . . , n, j ∈ Ji , bilden genau dann ein Erzeugendensystem von V , wenn für jedes i = 1, . . . , n die Elemente xij , j ∈ Ji , ein Erzeugendensystem von Ui bilden. (ii) Die Elemente xij , i = 1, . . . , n, j ∈ Ji , sind genau dann linear unabhängig in V , wenn für jedes i = 1, . . . , n die Elemente xij , j ∈ Ji , linear unabhängig in Ui sind. (iii) Die Elemente xij , i = 1, . . . , n, j ∈ Ji , bilden genau dann eine Basis von V , wenn für jedes i = 1, . . . , n die Elemente xij , j ∈ Ji , eine Basis von Ui bilden. Es seien U1 , U2 , U3 lineare Unterräume eines K-Vektorraums V . Man zeige: dimK U1 + dimK U2 + dimK U3 = dimK (U1 + U2 + U3 ) + dimK ((U1 + U2 ) ∩ U3 ) + dimK (U1 ∩ U2 ) 1.6 Direkte Summen 49 s sei U1 ⊂ U2 ⊂ . . . ⊂ Un eine Folge linearer Unterräume eines K-Vektorraums mit dimK V < ∞. Man zeige, dass es jeweils ein Komplement Ui zu Ui gibt, = 1, . . . , n, mit U1 ⊃ U2 ⊃ . . . ⊃ Un . s sei U ein linearer Unterraum eines endlich-dimensionalen K-Vektorraums V . nter welcher Dimensionsbedingung gibt es lineare Unterräume U1 , U2 in V mit Ui V , i = 1, 2, und U = U1 ∩ U2 ? s seien U, U zwei lineare Unterräume eines endlich-dimensionalen K-Vektorums V . Unter welcher Dimensionsbedingung besitzen U und U ein gemeinsaes Komplement in V ? s sei U ein linearer Unterraum eines endlich-dimensionalen K-Vektorraums V . nter welcher Dimensionsbedingung kann man Komplemente U1 , . . . , Ur zu U in finden, derart dass ri=1 Ui = ri=1 Ui gilt?