Medikamentöse Behandlung von Depressionen

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Medikamentöse Behandlung von
Depressionen
Priv.-Doz. Dr. med. T. Supprian
Abt. Gerontopsychiatrie
Rheinische Kliniken Düsseldorf
Medikamente zur Behandlung einer
Depression = Antidepressiva
wesentliches Ziel:
- Stimmungsaufhellung
zusätzliche Ziele:
- Antriebsförderung
und / oder
- Schlafverbesserung
unterschiedliche Wirkprofile der Medikamente:
Sedierung
Aktivierung
(Müdigkeit erzeugend)
(Antriebssteigerung)
Amitriptylin
(z.B. Saroten®)
Imipramin
(z.B. Tofranil ®)
Desimipramin
(z.B. Pertofran ®)
Vermutete Wirkmechanismen von
Antidepressiva
• Verstärkung der Signalübertragung von
Botenstoffen im Gehirn
- Serotonin
- Noradrenalin
Signalübertragung an einer „Synapse“
2. Nervenzelle
1. Nervenzelle
Rezeptoren
Vesikel
Botenstoff
(„Neurotransmitter“)
Wirkstoffvielfalt
•
überwiegende oder selektive 5-HT-Rückaufnahme-Hemmer
– Citalopram, Fluoxetin, Fluvoxamin, Sertralin
– Venlafaxin (5-HT und NA-Rückaufnahmehemmung)
•
überwiegende oder selektive NA-Rückaufnahme-Hemmer
– Nortriptylin, Reboxetin
•
kombinierte 5-HTund NA-Rückaufnahme-Hemmer
– Amitryptilin, Doxepin, Imipramin
•
Monamin-Oxidase-Hemmer
– irreversibel und nicht-selektiv: Tranylcypromin
– reversibel und selektiv: Moclobemid
•
Phytopharmaka
– Hypericum-Extrakte
•
andere Wirkmechanismen
– Trimipramin
– Trazodon
– Mirtazapin
Antidepressiva können auch eingesetzt
werden zur Behandlung von:
•
•
•
•
•
•
Angst- und Panikstörungen
Zwangsstörungen
Schlafstörungen
Migräne
Schmerz-Syndromen
Entzugsbehandlung bei Medikamentenoder Drogenabhängigkeit
Grundsätze der Behandlung bei
Depressionen
Die Einnahme von Antidepressiva
• führt nicht zu einer Gewöhnung oder Abhängigkeit
• wirkt erst nach einer zeitlichen Verzögerung von
ca. 2 Wochen
• muß nicht lebenslang erfolgen
• führt nicht zu einer Einschränkung der Lebensqualität
Grundsätze der Behandlung bei
Depressionen
• regelmäßige Einnahme erforderlich
(Einnahmevorschrift genau beachten)
• während der Behandlung keine Schwangerschaft einplanen
• Kontrolluntersuchungen (EKG, Laboruntersuchungen) mit dem Arzt abstimmen
Grundsätze der Behandlung bei
Depressionen
• Dosis dem Lebensalter und Körpergewicht
anpassen
• mit niedriger Dosis beginnen und schrittweise steigern
• Begleiterkrankungen beachten (Vorsicht
z.B. bei Störungen der Nieren- oder Leberfunktion)
• Aufklärung über Wirkungen und Nebenwirkungen erforderlich
Grundsätze der Behandlung bei
Depressionen
• zu Beginn der Behandlung kein Auto
fahren
• kein Alkohol
• nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt
absetzen
• unerwünschte Wirkungen dem Arzt
mitteilen
• zusätzliche Medikamente mit dem Arzt
absprechen
Wie lange soll man Antidepressiva
einnehmen?
Die Einnahmedauer richtet sich nach
• der Schwere der Erkrankung
• der Häufigkeit depressiver Episoden in der
Vergangenheit
• dem Abstand früherer depressiver Episoden
voneinander
• vielen individuellen Faktoren (Berufstätigkeit,
Begleiterkrankungen, Verträglichkeit, usw.)
Wirkt Johanniskraut?
bei leichten bis mittelschweren
Depressionen ist die
Wirksamkeit gut belegt
wenig unerwünschte Wirkungen
Wechselwirkungen mit anderen
Medikamenten möglich
Mögliche unerwünschte Wirkungen
bei der Behandlung mit Antidepressiva
Nebenwirkungen bei der Behandlung
mit „trizyklischen“ Antidepressiva
•
•
•
•
Mundtrockenheit
Müdigkeit
Neigung zu Obstipation („Verstopfung“)
Miktionsbeschwerden (Vorsicht bei
Prostatavergrößerung)
• Blutdrucksenkung
• Erhöhung des Augeninnendrucks
(Vorsicht bei grünem Star = Glaukom)
• Gewichtszunahme
Besondere Risiken bei der Behandlung
mit „trizyklischen“ Antidepressiva
• Bei Überdosierung Auslösung eines Delirs
möglich:
– Orientierungsstörungen
– Unruhe, Nesteln
– Halluzinationen, v.a. auf optischem Sinnes-gebiet
• Störungen der Reizleitung im Herz:
– Herzrhythmusstörungen möglich (EKG-Kontrollen
empfohlen)
Nebenwirkungen bei der Behandlung
mit „SSRI“ (SerotoninWiederaufnahme-Hemmern)
• Übelkeit, Magendarm-Störungen,
Durchfälle
• Innere Unruhe
• Schlafstörungen
• Appetitlosigkeit
Nebenwirkungen bei der Behandlung
mit „noradrenergen“ Antidepressiva
•
•
•
•
•
Innere Unruhe
Schlafstörungen
Schwitzen
Händezittern
Kopfschmerzen
Nebenwirkungen bei der Behandlung
bei „MAO-Hemmern“
(Monaminoxidase-Hemmern)
reversible, selektive MAO-Hemmer
• Schlafstörungen
• Leichte Übelkeit
irreversible, nicht-selektive MAO-Hemmer
• Innere Unruhe, Schlafstörungen
• Blutdrucksenkungen
• Achtung: Blutdruck-Krisen! Spezielle Diät
erforderlich (Tyraminarme Kost)
Seltene unerwünschte Wirkungen bei
der Behandlung mit Antidepressiva
• Auslösung epileptischer Krampfanfälle
• Blutbildungsstörungen (Störungen der
Bildung weißer Blutkörperchen)
• Leberwertveränderungen
• Allergische Hautausschläge
Was kann zur Vorbeugung einer
erneuten depressiven Phase tun?
(„Phasenprophylaxe“)
• Lithiumsalze
• Lamotrigin, Carbamazepin, Valproinsäure
• Intervallbehandlung mit einem Antidepressivum
Behandlung der
manisch-depressiven Erkrankung
mit Antidepressiva
• Antidepressiva wirken nur in der
depressiven Phase
• Antidepressiva müssen bei einer Manie
abgesetzt werden
• Antidpressiva können das Umschlagen
einer Depression in eine Manie begünstigen
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