Vorstand: Univ. Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger Leitung Klinische Genetik: Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Franco Laccone Einverständniserklärung Gen-Panel-Analyse (V.1) Was ist eine Gen Panel Analyse? Bei einer Gen Panel Analyse handelt es sich um einen Test zur Evaluierung möglicher genetischer DNA-Veränderungen, die für Ihre Erkrankung bzw. für die Ihrer Kinder / Ihres Kindes verantwortlich sind. Ein Gen ist eine definierte Region in der Erbinformation (DNA). Schätzungsweise enthält das menschliche Erbgut 20.000 bis 25.000 Gene und es sind bereits 4.000 bis 5.000 Erkrankungen bekannt, die durch Veränderungen in menschlichen Genen verursacht werden. Gene enthalten die Information, die für die Herstellung der Eiweißmoleküle (Proteine) des Körpers notwendig sind. Veränderungen in einem Gen können daher die Funktion dieser Proteine beeinträchtigen und so zu Krankheiten führen. Genetisch bedingte Erkrankungen können sehr ähnliche Symptome haben, jedoch werden sie häufig durch Veränderungen in unterschiedlichen Genen hervorgerufen. Daher kann es notwendig sein, viele Gene zu untersuchen, um die verantwortliche Veränderung zu identifizieren. Die „Next Generation Sequencing“ Technologie mit Hilfe des Ion Torrent PGM ermöglicht die gleichzeitige Analyse einer großen Anzahl an Genen und erhöht so die Wahrscheinlichkeit für die Identifikation der krankheitsverursachenden Mutationen. Das Inherited Disease Panel (Ion AmpliSeq) ermöglicht die gleichzeitige Sequenzierung von 328 Genen, die mit mehr als 700 genetisch bedingten Erkrankungen assoziiert sind. Nach der DNA-Sequenzierung werden die Sequenzdaten computergesteuert ausgewertet und mögliche Veränderungen anschließend einzeln vom Wissenschaftler/Arzt gesichtet und bewertet. Da das Analyseverfahren sowie die Aussagekraft der Analyse sehr komplex sind, ist im Vorfeld eine genetische Beratung zur umfassenden Aufklärung des Patienten zwingend erforderlich. Diese Beratung kann von einem Facharzt für das Indikationsgebiet bzw. einem Facharzt für Medizinische Genetik durchgeführt werden und sollte insbesondere auf die Besonderheit einer genetischen Analyse mit Hilfe von „Gen Panels“ eingehen. Wie werden die Sequenzdaten ausgewertet? Bei dem angeführten Panel werden 328 Gene technisch bedingt gleichzeitig analysiert, von denen aber viele nicht mit der Erkrankung in Zusammenhang stehen. Grundsätzlich werden Sequenzen von Genen, die nicht in Zusammenhang mit der Indikation stehen, nicht ausgewertet bzw. Veränderungen nicht angegeben. Die übrigen Sequenzdaten werden nach einem festgelegten Schema ausgewertet. - Entsprechende Veränderungen einer bekannten bereits in der Literatur beschriebenen Mutation, werden analog bewertet. - Ist die Veränderung bei gesunden Personen identifiziert worden, wird sie als Normvariante angegeben. Normvarianten (Polymorphismen), die in der Regel mit einer Häufigkeit von mehr als 1% in der Allgemeinbevölkerung vorkommen und keine krankheitsverursachende Bedeutung haben, werden nicht berücksichtigt und pauschal im Befund erwähnt. - Falls die Veränderung nicht in Datenbanken bzw. der Literatur vorhanden ist, wird eine mögliche Auswirkung auf Proteinebene mit prädiktiven Computerprogrammen analysiert und als möglich pathogen bzw. als gutartig eingestuft (SIFT, PolyPhen-2, MutationT@ster) Institut für Medizinische Genetik, Medizinische Universität Wien, Währinger Straße 10, A-1090 Wien PatientInnensekretariat: Tel +43 1 40160 56531, [email protected], [email protected] www.meduniwien.ac.at/medizinische-genetik 1/3 Vorstand: Univ. Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger Leitung Klinische Genetik: Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Franco Laccone Wie werden Proben und Daten nach der Analyse behandelt? Die Aufbewahrung der Daten und Proben erfolgt nach den Bestimmungen des Gentechnikgesetzes. Daten und Proben werden, wenn nicht anders erwünscht, 20 Jahre aufgehoben. Grenzen und Besonderheiten der Untersuchung: Technische Grenzen der Untersuchung Mit Hilfe einer Panel Untersuchung können zwar viele Gene gleichzeitig untersucht werden, jedoch können nicht alle Veränderungen der Gene identifiziert werden. Der Test ist nicht geeignet große Verluste/Gewinne (Deletionen/Duplikationen) an DNA oder Genrearrangements zu detektieren. Die Analyse beschränkt sich auf die Exons und den unmittelbar angrenzenden intronischen Bereich. Tiefe intronische Mutationen bzw. Mutationen in regulatorischen Regionen eines Gens werden mit der Panel-Analyse nicht detektiert. In einigen Fällen werden die Gene nicht 100% abgedeckt. Grenzen der Auswertung der Sequenzdaten Die Befundbewertung basiert auf dem zum Zeitpunkt der Untersuchung aktuellen Stand der Wissenschaft. Die Rohdaten der nicht analysierten Gene bleiben jedoch vorhanden. Eine erneute Evaluierung (sogenanntes Follow-up) ist nur nach erneutem Auftrag möglich. Sollte eine Analyse anderer im Panel enthaltenen Gene, die jedoch in keinem Zusammenhang mit der ursprünglichen Indikation stehen, gewünscht sein, ist diese ebenfalls mit einem neuen Auftrag möglich. Für den Kostenträger entstehen hierdurch jedoch weitere Kosten. Der Test kann Varianten identifizieren, deren klinische Bedeutung unklar ist und nach entsprechender genetischer Beratung die Analyse von Verwandten zur Klärung der Bedeutung einer Genveränderung erfordern kann. Um die Bedeutung (Dignität) einer festgestellten Veränderung präzisieren zu können, ist in einigen Fällen die Analyse anderer Familienmitglieder notwendig (Betroffene und NichtBetroffene). Bei einigen festgestellten Veränderungen ist eine Bewertung auch nach Untersuchung weiterer Familienmitglieder und Analyse mit Prädiktionsprogrammen nicht möglich und die Veränderung wird als unklar eingestuft. Befundmitteilung: Die Mitteilung eines Befundes nach einer Gen Panel Sequenzierung sollte insbesondere bei positivem Befund oder unklaren Varianten im Rahmen einer genetischen Beratung durchgeführt werden. Benötigtes Material: Für den Test werden 5-10 ml EDTA-Blut benötigt, hieraus wird die DNA isoliert. Sollte eine DNA-Probe bereits verfügbar sein, kann sie bei entsprechender Qualität für den Test verwendet werden. Institut für Medizinische Genetik, Medizinische Universität Wien, Währinger Straße 10, A-1090 Wien PatientInnensekretariat: Tel +43 1 40160 56531, [email protected], [email protected] www.meduniwien.ac.at/medizinische-genetik 2/3 Vorstand: Univ. Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger Leitung Klinische Genetik: Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Franco Laccone Testanforderung: Inherited Disease Next Generation Sequenzing Panel Symptomatik : (bitte ausführliche Angaben machen) Indikation: (z.B. Erkrankungsgruppe) Ich__________________________, geboren am _________ bestätige, dass ich durch __________________________ über Wesen, Tragweite, Aussagekraft und mögliche Fehlerquellen der geplanten genetischen Analyse aufgeklärt worden bin. Folgende Punkte mit Ja oder Nein beantworten (ankreuzen): Ich bin damit einverstanden, dass an einer von mir bzw. meinem Kind entnommenen Probe eine Analyse mittels Inherited Disease Next Generation Sequencing Panel durchgeführt wird. • JA • NEIN Ich habe die Grenzen der Untersuchung verstanden und bei etwaigen Fragen ist mir bewusst, dass ich die zuweisenden bzw. die Laboruntersuchung durchführenden Ärzte kontaktieren darf. •JA • NEIN Ich habe verstanden, dass nur die indikationspezifischen Gene befundet und bewertet werden. •JA • NEIN Mir ist bekannt, dass der Test unter Umständen eine Nichtvaterschaft identifizieren kann bzw. Informationen über die Familienzugehörigkeit liefern kann. • JA • NEIN Ich bin für die Verwendung der Probe nach Abschluss des Testes für wissenschaftliche Zwecke in anonymsierter Form einverstanden (z. B. Etablierung anderer Gen- Panels). • JA • NEIN _____________________________ Unterschrift des Patienten _____________________________ Unterschrift des zuweisenden Arztes Institut für Medizinische Genetik, Medizinische Universität Wien, Währinger Straße 10, A-1090 Wien PatientInnensekretariat: Tel +43 1 40160 56531, [email protected], [email protected] www.meduniwien.ac.at/medizinische-genetik 3/3