2. Konsum

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Cannabis und Schizophrenie – ein komplexes Phänomen
Prävalenz für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
NIMH ECA Studie (Regier et al. JAMA 1990), n=20.291
Life-time Prävalenz in Allgemeinbevölkerung
von Schizophrenie
von Missbrauch/Abhängigkeit
darunter: Alkoholmissbrauch/Abhängigkeit
Missbrauch/Abhängigkeit außer Alkohol
1,5%
16,7%
13,5%
6,1%
unter schizophrenen Patienten
Life-time Prävalenz von Missbrauch/Abhängigkeit
??
Prävalenz für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
NIMH ECA Studie (Regier et al. JAMA 1990), n=20.291
Life-time Prävalenz in Allgemeinbevölkerung
von Schizophrenie
von Missbrauch/Abhängigkeit
darunter: Alkoholmissbrauch/Abhängigkeit
Missbrauch/Abhängigkeit außer Alkohol
1,5%
16,7%
13,5%
6,1%
unter schizophrenen Patienten
Life-time Prävalenz von Missbrauch/Abhängigkeit
47%
Prävalenz für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
NIMH ECA Studie (Regier et al. JAMA 1990), n=20.291
Life-time Prävalenz in Allgemeinbevölkerung
von Schizophrenie
von Missbrauch/Abhängigkeit
darunter: Alkoholmissbrauch/Abhängigkeit
Missbrauch/Abhängigkeit außer Alkohol
1,5%
16,7%
13,5%
6,1%
unter schizophrenen Patienten
Life-time Prävalenz von Missbrauch/Abhängigkeit
47%
darunter: Alkoholmissbrauch/Abhängigkeit
Missbrauch/Abhängigkeit außer Alkohol
33,7%
27,5%
Komorbidität in psychiatrischen Kliniken/kompl. Einrichtungen höher !!
Komorbidität mit Sucht kompliziert den Verlauf der Psychose
Prävalenz von Missbrauch / Abhängigkeit
NIMH ECA Studie (Regier et al. JAMA 1990), n=20.291
in Allgemeinbevölkerung
unter schizophrenen Patienten
16,7%
47%
unter Bipolar I Patienten
unter Bipolar II Patienten
60,7%
48,1%
Konsum stärker assoziiert mit manischen Episoden, insb.THC
(dep. Phasen eher mit Alkoholkonsum assoziiert)
unter Patienten mit Dysthymie
unter Patienten mit Major Depression
31,4%
27,2%
unter Patienten mit Panikstörung
35,8%
Wilens et al. 97: Unter Patienten mit ADHS
bis 71 %
Lieb et al. 2004: Unter Patienten mit BPS
bis 80 %
(erklärt sich bei beiden Störungen u.a. durch Kriterium der Impulsivität)
Prävalenz in Europa
Wittchen & Jacobi (2005): Size and Burden of Mental Disorders in Europe –
A critical review and appraisal of 27 studies
Prävalenz in Europa
 neueste Studiendaten aus anderen europäischen
Länder liegen etwa 10 Jahre zurück
 Prävalenzdaten aus Europa stammen aus relativ kleinen
klinisch-epidemiologischen Untersuchungen mit
uneinheitlichen Prävalenzdaten zwischen 20-50%
Prävalenz in Europa – (Schnell et al. 2010)
… bei Patienten in Köln (LVR-Klinik & Uniklinik)
N = 2337 Patienten mit
schizophrenem Formenkreis
Psychose
Lifetime-Prävalenz für
Suchterkrankungen 29,4%
aus
Prävalenz in Europa – (Schnell et al. 2010)
… bei Patienten in Köln (LVR-Klinik & Uniklinik)
N = 2337 Patienten mit
schizophrenem Formenkreis
Psychose
aus
Lifetime-Prävalenz für
Suchterkrankungen 29,4%
Ambulant:
21,1%
Männer:
39,1%
Stationär:
37,7%
Frauen :
15,5%
Prozentuale Verteilung substanzspezifischer Präferenzen
F. 19
Polytoxikomanie
F. 12
Cannabis
30,6%
27,7%
F. 10
Alkoho
l
32,6%
F. 14
Kokain
2,2%
sonstige
9,1%
F. 15
Stimulanzien
1,6%
F. 16
Halluzinogene
1,1%
F. 13
Sedativa
2,7%
F. 11
Opioide
1,3%
Drogenpsychose vs. Schizophrenie
… in einem solchen Fall spräche man jedoch von einer
drogenassoziierten Psychose
12
Drogenpsychose vs. Schizophrenie
Tritt eine psychotische Symptomatik nach dem Konsum von
Drogen auf, kann eine
- drogenassoziierte Psychose
(= Schizophrenien; Doppeldiagnosepatienten)
oder eine
- drogeninduzierte Psychose
vorliegen (
Doppeldiagnose)
Drogenpsychose vs. Schizophrenie
Worin unterscheiden sich beide Störungen ???
Unterschiede hinsichtlich…
…des Verlaufs
…der Behandlung*
…der Ursachen - biologische Veranlagung und Umweltfaktor (Stress vs.
Konsum propsychotischer Drogen)
* z.B. Symptmaufrechterhaltung durch Antipsychotika bei Cannabisinduzierter
Psychose (Bsp. Herr V.: einjährige Behandlung bis zur Remission nach
Umstellung antipsychotischer Medikation auf Benzodiazepine …)
14
Modell für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
1. Schizophrenie
Suchtverhalten
(Selbstmedikation bzw. Affektregulation)
2. Konsum
(Mit)verursachung / Induktion der Psychose
3. Gemeinsame (biologische) Faktoren
4. Integratives Modell als Kompromiss / Fazit
Problematik differenter kurz- und lanfristiger
Konsequenzen für den
Konsequenzen
Verlauf
kurzfristig subjektiv positive Effekte möglich
Angst,
Depressivität, Spannung, Coping
Negativ-Symptome
Affektregulation
mittel- bis langfristig:
Positiv-Symptome, Akut-Hospitalisationen, NL-Dosen,
teils Negativ-Symptome
Compliance, tardive Dyskinesien
Wohnverhältnisse, soziale Integration
Fremdaggressivität, Delinquenz, Suizidalität
Psychoseinduktion
Schlechterer Verlauf mit Neigung zur Chronifizierung
16
Modell für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
1. Schizophrenie
Suchtverhalten
(Selbstmedikation bzw. Affektregulation)
2. Konsum
(Mit)verursachung / Induktion der Psychose
3. Gemeinsame (biologische) Faktoren
Zur Erinnerung
…
Konsequenzen
für den Verlauf
kurzfristig subjektiv positive Effekte möglich
Angst,
Depressivität, Spannung, Coping
Negativ-Symptome
… Menschen lassen sich in ihrem Verhalten häufig eher von kurz- als von
langfristigen Verstärkern leiten !
Von hoher Relevanz bezüglich Konsum(rückfall)verhalten sind
insbesondere 2 Aspekte:
- Konsummotivation
- Craving
18
eigene Studie, bislang unveröffentlichte Daten
Reasons for Cannabis Use at Onset and
During Continued Use: A Comparison of
Patients with Schizophrenia and Healthy
Controls
Thomas Schnell,,Yvonne Kressin, Euphrosyne GouzoulisMayfrank, Jörg Daumann
Fragestellung: Entwickelt sich die Cannabis-Konsummotivation bei
Menschen, die im Zeitverlauf eine Psychose entwickeln anders als
bei ansonsten gesunden Konsumenten?
Kurvenraten: Ausprägungen von 0 (min) bis 7 (max)
• social enhancement
• image of smoking cannabis
• fun and leasure
• relief of dysphoria
• controlling emotionality
• regulating desorganisation
SCH +CAN
(n=51)
CAN
(n=109)
df
t-value
p
social enhancement
5,79 (1,12)
4,8 (1,33)
147
-4,188
.000
image of smoking cannabis
4,85 (1,63)
4,12 (1,64)
146
-2,437
.016
fun and leasure
5,13 (1,02)
5,17 (1,0)
146
0,225
.822
relief of dysphoria
3,52 (1,72)
3,18 (1,55)
147
-1,159
.248
controlling emotionality
3,69 (1,31)
3,49 (1,12)
142
-0,919
.360
regulating desorganisation
2,79 (1,61)
2,70 (1,24)
148
-0,343
.732
social enhancement
3,55 (1,26)
3,53 (1,98)
146
-0,066
.947
image of smoking cannabis
2,16 (1,48)
2,82 (1,22)
148
2,796
.006
fun and leasure
3,80 (1,26)
5,41 (0,91
146
3,163
.002
relief of dysphoria
4,24 (1,66)
2,93 (1,4)
147
-4,816
.000
controlling emotionality
3,71 (1,2)
3,64 (1,0)
140
-0,432
.667
regulating desorganisation
2,28 (1,24)
2,75 (1,37)
148
1,939
.054
PAST
ACTUAL
MANOVA mit Messwiederholung
Unterscheiden sich die Gruppen hinsichtlich ihrer
Veränderungen im Zeitverlauf ?
Fun and Leisure (signifikant) !
6
5,5
5
4,5
4
SCH+CAN
CAN
3,5
3
2,5
2
past
actual
Relief of Dysphoria (signifikant) !
6
5,5
5
4,5
4
SCH+CAN
CAN
3,5
3
2,5
2
past
actual
Social Enhancement (signifikant)
6
5,5
5
4,5
4
SCH+CAN
CAN
3,5
3
2,5
2
past
actual
Image (signifikant)
6
5,5
5
4,5
4
SCH+CAN
CAN
3,5
3
2,5
2
past
actual
Desorganisation (signifikant)
6
5,5
5
4,5
4
SCH+CAN
CAN
3,5
3
2,5
2
past
actual
Controlling Emotionality (nicht signifikant)
6
5,5
5
4,5
4
SCH+CAN
CAN
3,5
3
2,5
2
past
actual
eigene Studie, bislang unveröffentlichte Daten
Craving bei schizophrenen und gesunden
Cannabiskonsumenten im Vergleich
Thomas Schnell,,Theresa Becker, Euphrosyne GouzoulisMayfrank
Charakteristika der Abhängigkeit
unangemessener
Körperliche
Schäden
übermäßiger
überlanger
unkontrollierter
zwanghafter
Konsum
Psychische
Schäden
Soziale
Schäden
Aspekt des zwanghaften Konsums …
Zwanghafter Konsum
„Ein starkes Verlangen oder eine Art
Zwang, die Substanz zu konsumieren“
Craving = Suchtdruck = starkes Verlangen
Und gilt als ein wesentlicher Prädiktor für Rückfallverhalten
Craving
• Reward-Craving
• Relief-Craving
• Obsessive Craving
Relief- und Rewardcraving haben sich mittlerweile als Konzepte stark etabliert
z.B. faktorenanalytisch im Screeninginstrument CCS-7 (Cannabis-Craving-Screening)
warum können Sie nicht aufhören?
Ergebnis einer Untersuchung mittels CCS-7 bei schizophrenen und gesunden
Konsumenten (Schnell et al. unveröffentlicht)
Relief-Craving stärker bei SCH. Patienten ausgeprägt
Reward-Craving stärker bei ansonsten gesunden
Konsumenten ausgeprägt
Cannabiskonsum bei Schizophrenie zur Reduktion
von Leidensdruck durch psychotische Symptomatik?
NW der Medikation?
Fazit für die Psychotherapie
• Die bislang besten Konzepte sind integrativ ausgerichtet
– Integrativ = psychiatrische und suchtherapeutische
Interventionen „aus einer Hand“
• Innerhalb dieser Konzepte sollte erwogen werden,
Subgruppen zu bilden, d.h. die hochfunktionellen
Cannabiskonsumenten separat behandeln?
Ansonsten:
– Abgeschreckt durch Verhalten der „Nonresponder“
– Bleiben als Konsequenz ambulanten Therapien fern …
– Übrig bleiben die Nonresponder, die chronisch in der
Psychiatrie v Pflegepersonal in die Gruppen getragen
werden …
Modell für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
1. Schizophrenie
Suchtverhalten
(Selbstmedikation bzw. Affektregulation)
2. Konsum
(Mit)verursachung / Induktion der Psychose
3. Gemeinsame (biologische) Faktoren
Wirkt Cannabis propsychotisch ?
Folgen des Cannabiskonsums bei ansonsten
gesunden Konsumenten
Yücel & Solovij 2008:
Geringe SP,
aber dafür
bislang mittels
Untersuchung der subakuten Auswirkungen von Cannabis
unerreicht
einer außergewöhnlich gut gewählten Stichprobe:
spezifisch!!
20 langjährige intensiv-Konsumenten (täglicher starker
Konsum seit ca. 10 Jahren) ohne weitere psychische Störung
und ohne Konsum anderer Substanzen
- Kognitive Einschränkungen
- Volumenreduktion im Gehirn: Amygdala & Hippocampus
- Subklinische schizophrenieforme Symptomatik
(Hinweis auf propsychotisches Potenzial !)
Modell der Psychoseinduktion
Gouzoulis-Mayfrank 2007
relevant bei Cannabis, Amphetaminen, Kokain, Halluzinogenen, Ecstasy
A. Intoxikationspsychosen
B. Induzierte schizophreniforme Psychosen
C. Anstoßen ? Ausklinken ? von schizophrenen Psychosen
(Anteil Induktion vs. Vulnerabilität?)
Psychose
C
C
S
V V V
V
S
V = Vulnerabilität
S
C
V V
S = Stressoren
S
V
Schwelle
C
V
normaler
psychischer
Zustand
C = Cannabis
Patienten mit
Doppeldiagnose
sind bei der
Erstmanifestation
der Psychose jünger !!
CAN.
beschleunigt
den Ausbruch
der Psychose
37
Cannabiskonsum und Psychoserisiko
Andreasson et al. 1987
Schwedische Rekrutenstudie
t0 45.000 Rekruten
t1 Follow-up nach 14 Jahren
 Cannabiskonsum in t0
2,4-faches Risiko f. SCH in t1
 mind. 50 x Cannabiskonsum in t0
t2 (Follow-up Zeit: 27 Jahre)
6-faches Risiko f. SCH in t1
[Zammit et al. 2002]
Dosisabhängige Effekte von Cannabis
Cannabiskonsum und Psychoserisiko
Dunedin-Studie, prospektiv, Geburtskohorte N = 1037
Untersuchungen im Alter von 11, 15, 18, und 26 J [Arseneault et al 2002, N = 759]
 Cannabis-Konsum im Alter von 15 J. (aber nicht 18J.!):
Risikofaktor für schizophreniforme Störung im Alter von 26 J.
 kein Effekt anderer Substanzen
Fazit 1: Cannabiskonsum und Psychoserisiko
CAN als eine Komponente bei der Ätiologie der Schizophrenie
(nicht-obligat, nicht-ausreichend)

Dosiseffekt

Effekt des Einstiegsalters in den Cannabiskonsum – Reifung
des endogenen Cannabinoidsystems bis zur Pubertät


Interaktionseffekte zwischen Vulnerabilität für Psychose
und Cannabinoiden
[Reviews: Arseneault et al. 2004, Henquet et al. 2005b,
Fergusson et al. 2006, Moore et al 2007]
Genexpression „Schizophrenie“ durch Cannabis
COMT-Gen-Polymorphismus (Verstoffwechselung von Dopamin)
Interaktionseffekte mit Cannabinoiden ???
Psychose
Schwelle
C
C
C
C
V
V
V = Vulnerabilität
V
V
C = Cannabis
normaler
psychischer
Zustand
Eine Subgruppe von
Konsumenten mit bestimmter
Genvariante trägt ein
erhöhtes Psychoserisiko bei
Cannabiskonsum (erste
Hinweise – geringe Studienlage)
Dunedin-Studie [Caspi et al. 2005]
Fazit 2: Cannabiskonsum und Psychoserisiko
Der Cannabiskonsum …

könnte für ca. 10% der Schizophreniefälle maßgeblich sein
[Van Os et al 2002, Arseneault et al 2004, Fergusson et al 2006,
Hickman et al 2007, Linszen & van Amelsvoort 2007, Moore et al 2007]

beschleunigt bei entsprechender Veranlagung und frühem
Konsum die Manifestation einer Psychose
[Breakey et al 1974, Tsuang et al 1982, Kovasznay et al 1997, Addington &
Addington 1998, Dixon 1999, Green et al 2004, Veen et al 2004, Van Mastrigt
et al 2004, Barnes et al 2006]

ist starker Prädiktor für einen psychotischen Rückfall bei
Patienten mit Schizophrenie
[Linszen et al 1994, Gupta et al 1996, Swofford et al 1996, Cantor-Graae 2001 ,
Hunt et al 2002]
Steigt die Inzidenz von Psychosen …
… mit
Anstieg des Cannabiskonsums in der Bevölkerung ?
Vorverlagerung des Einstiegsalters in den Konsum ?
Züchtung „hochprozentiger“ Pflanzen ?
Inzidenz der Schizophrenie ist beeinflusst durch:
Urbanität, ethnische Zugehörigkeit, Migrationsstatus,
frühe Traumata, Drogenkonsum
Inzidenzunterschiede von bis zu 100%
[Boydell et al. 2001, Kirkbride et al. 2006, Morgan et al. 2007]
Cannabiskonsum und Inzidenz von Psychosen
Camberwell First Episode Studie (Südosten von London, sozial schwach, hoher
Migrantenanteil)
[Boydell et al 2003, 2006]
1965 – 1997: Verdoppelung der Inzidenz der Schizophrenie, vor allem bei den
unter 35-jährigen und Vorverschiebung des Erstmanifestationsalters bei Zunahme des
Cannabiskonsums
AESOP-Studie (Aetiology and Ethnicity in SchizoOther Psychoses) [Kirkbride et al 2006]
Südlondon vs. Bristol vs. Nottingham
Inzidenz der Schizophrenie in Südlondon
doppelt so hoch wie in Bristol und Nottingham
Annahme: Anstieg des Konsums in Südlondon
stärker ausgespägt als in Bristol und Nottingham
phrenia and
Was das für Betroffene bedeuten kann
Zitat Herr F.:
„für was soll ich denn die Drogen sein lassen… mein Leben ist doch eh
kaputt. Ich bin zum 10. mal hier, habe keine Freunde, keinen Job,
bin berentet und warte auf den Wohnheimplatz“
Und was bedeutet es für Behandler ?
SCH+CAN Patienten =
„Drehtürpatienten“
„die neuen jungen Chronischen“
„unmotiviert“
„therapieresistent“
… vielleicht doch ein Lichtblick ?
• Bei gesunden Konsumenten führt Cannabiskonsum zu akuten und
subakuten kognitiven Defiziten
• Annahme:
Bei SCH+CAN Patienten müssten sich diese Defizite mit den
kognitiven Einbußen der Schizophrenie addieren …
was erhebliche Folgen hätte:
Ausmaß kognitiver Fähigkeit gilt als wesentlicher
Prädiktor für die Prognose des Erkrankungsverlaufs !!!
Mehrere kleinere Studien der letzten 5 Jahre ergaben ein
kontraintuitives Resultat:
SCH+CAN Patienten ≥ SCH Patienten
Studien und Interpretationen der Autoren
Jockers-Scherübl et al 200
Coulston et al 2007
Interpretation: Neuroprotektiver Effekt von CAN ? Sollten SCH Patienten also kiffen ?
Schnell et al 2009
Interpretation: Hypothese der geringeren Vulnerabilität einer Subgruppe der SCH+CAN
Patienten
Pat wären ohne zusätzlichen „THC-Load“ nicht psychotisch
geworden, aufgrund relativ zu abstinenten Patienten geringerer
Vulnerabilität für Psychosen.
Geringe Vulnerabilität zeigt sich in Form von höherer kognitiver
Kompetenz – was mit günstigerer soziorehabilitativen Prognose
einhergeht !!
Ausmaß kognitiver Defizite gilt als wesentlicher Prädiktor für
prognostisches Outcome
SCH+CAN Patienten haben durchschnittlich die bessere
Prognose als SCH Patienten ohne Konsum, sofern es
ihnen gelingt, den Konsum zu reduzieren / beenden !
in Folgeuntersuchungen (Leeson et al. 2011, Loberg & Hughdahl 2009, Scholes
et al 2009) sowie einer Metaanalyse (Yücel et al. 2010)
wurden kognitive Befunde repliziert
und die Vulnerabilitätshypothese setzte sich durch.
V.-hypoth. wurde mittlerweile auch durch bildgebende
strukturelle Befunde gestützt …
Hirnmorphologische Auffälligkeiten ?
Vulnerable Strukturen bei schizophrenen
Patienten im Allgemeinen
(Fornito et al. 2009; Glahn et al. 2008; Honea et al. 2005)
Reductions in Gray Matter Concentration:
insula
temporal gyrus
middle frontal gyrus
Hirnmorphologische Auffälligkeiten ?
 Schnell et al. 2012 (schizophrenia research - in press)
30 SCH+CAN vs. 24 SCH first episode patienten (MRT-DARTELAnalsye):
- increased gray matter density in medial prefrontal regions
- Interpretation entsprechend der Vulnerabilitätshypothese
Response auf Neuroleptika ?
Untergruppe mit primär schlechter Prognose?
 DD-Patienten: häufiger Neuroleptika (NL)-Nonresponder
(Knudsen & Vilmar 1984, Bowers et al. 1990).
 Aber: DD-Patienten: gute oder sogar bessere Symptomreduktion unter Medikation (Dixon et al. 1991, Sevy et al. 2001).
Prämorbides psychosoziales Funktionsniveau ?
Untergruppe mit primär schlechter Prognose?
 DD-Patienten: besseres prämorbides soziales Anpassungsniveau
(unauffälligere soziale Kontakte, Freundes- und gegengeschlechtliche
Beziehungen vor Erstmanifestation der Psychose; Breakey et al.
1974, n=46).
 Chronische DD-Patienten: gesündere prämorbide Persönlichkeitsmerkmale (Tsuang et al. 1982).
 DD-Patienten: prämorbid unauffälligere psychosexuelle
Entwicklung, aber schlechtere Schulleistungen in der Adoleszenz
(Dixon et al. 1991, n=83, davon 48% DD-Patienten, überwiegend
Cannabis, Alkohol und Kokain).
Untergruppe mit primär schlechter Prognose?
eher nicht !!!
einige DD-Patienten „ursprünglich“ sogar
z.T. Gruppe mit relativ guter Prognose,
da primär weniger defizitär, anhedon und antriebsarm …
Und vor allem kognitiv weniger defizitär ! ?
Gute Prognose bei strukturierten,
geeigneten Behandlungssettings ?
(Dixon et al. 1991, Penk et al. 2000)
Und wenn es Patienten gelingt, den Cannabiskonsum
zu beenden !
Modell 3 für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
3. Gemeinsame Ätiologie bzw. prädisponierende Faktoren
z.B. dopaminerge Dysfunktion im mesolimbisch-kortikalen Netzwerk
Primary addiction hypothesis
der Komorbidität Psychose und Sucht
neurobiologische Grundlagen
der Schizophrenie
schizophrene
Symptomatik
Vulnerabilität
für Sucht
nach
Chambers et al. 2001
Modell 3 für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
3. Gemeinsame Ätiologie bzw. prädisponierende Faktoren
z.B. dopaminerge Dysfunktion im mesolimbisch-kortikalen Netzwerk
Suchtmittel
Schizophrenie
präfrontaler
Cortex
Thalamus
Nac
VTA
(dopamine)
modifiziert nach:
Chambers et al,
Biol Psychiatry 2001
Modell 3 für Komorbidität Schizophrenie / Sucht
3. Gemeinsame Ätiologie bzw. prädisponierende Faktoren
z.B. dopaminerge Dysfunktion im mesolimbisch-kortikalen Netzwerk
Normal
Suchtmittel
Schizophrenie
präfrontaler
Cortex
präfrontaler
Cortex
modifiziert nach:
Chambers et al,
Biol Psychiatry 2001
Thalamus
Thalamus
Nac
CA1
VTA
(dopamine)
Fimbria/
Fornix
Nac
Hippocampus
CA1
Subiculum
VTA
(dopamine)
Hippocampus
Subiculum
Bei der Schizophrenie:
durch gestörte hippokampale und kortikale Kontrolle des Ncl. accumbens
dopaminerge Responsivität auf Ebene des Ncl Accumbens,
wirkt sich wie dopaminerge Responsivität durch Substanzmissbrauch aus
primäre Vulnerabilität für Suchtentwicklung
(Chambers et al 2001)
Drogen und Neurotransmitter
• Cannabis:
– Endocannabinoide, Dopamin
• Kokain, Speed:
– Dopamin, Noradrenalin
• LSD, Meskalin, Psilocybin, Ecstasy:
– Serotonin, Dopamin
57
58
Drogen und psychotisches Erleben … Assoziationen
 Halluzinogene lösen durch unterschiedliche Wirkmechanismen (5-HT2A
Agonismus, NMDA Antagonismus) Halluzinationen und verfälschte
Sinneswahrnehmungen aus
 Cannabis wirkt mittelbar auf NMDA Rezeptoren
 Cannabis reguliert andere Transmittersysteme (Wächterfunktion)
 Amphetamine und Kokain wirken direkt auf den Dopamin-Haushalt
 Bei Personen mit erhöhtem genetischem Schizophrenie-Risiko können Drogen
eine Episode mit massiven Symptomen auslösen
 Bei regelmäßigem oder massivem Konsum kann es auch ohne genetisches Risiko
zum Ausbruch einer drogeninduzierten Psychose kommen
 Besonders gefährlich: Cannabis
 Während Drogenpsychosen bei LSD von relativ kurzer Dauer sind können
Cannabis-Psychosen bis zu einem Jahr anhalten und anschließend zu einer
Residualsymptomatik führen
59
„Wächterfunktion“…
• Bereits Hildegard von Bingen sagte, einem gesunden Geist würde
Cannabis nicht schaden, ein labiler Geist würde davon jedoch
erkranken.
• Nach heutigen Wissensstand eine weise und vorausschauende
Sichtweise:
– Menschen mit stabilen Transmittersystemen können evtl auf
einen „Wächter“ verzichten
– Transmittersysteme mit Tendenz zur Dysregulation hingegen
benötigen ein funktionierendes Endocannabinoidsystem, um
(insbesondere dopaminerge Entgleisungen zu kompensieren)
• Das betrifft insbesondere Menschen mit Vulnerabilität für
Schizophrenie!
Formulierungen für Patienten (Psychoedukation)
Endocannabinoide: „Wächter im
Gehirn…“
• „Rauchen von Cannabis legen den körpereigenen
cannabinoiden Wächter schlafen und die Stoffwechsel
anderer Transmittersysteme geraten durcheinander“
• Gefahr der Entwicklung psychischer Störungen, denen
ein Ungleichgewicht des Gehirnstoffwechsels zugrunde
liegt (Dopamin, Serotonin, …), wie z.B. Psychosen,
Depressionen, Angststörungen
EXKURS: THC und CBD
• „meine Psychose begann, als ich aufgehört hatte, Cannabis zu
konsumieren…“
– Was soll man da antworten?
– Und das Phänomen ist tatsächlich nicht selten!
• „ich soll aufhören zu kiffen und Herr G. bekommt im Rahmen einer
Studie Cannabispillen…“
Komplexität der Substanz Cannabis:
- THC vermutlich propsychotische Effekte
- CBD vermutlich antipsychotische Effekte (CBD-Studie Prof Leweke)
- Hochgezüchtete Pflanzen enthalten viel THC und kaum CBD
- „Kleiderschrankpflanzen („Homegrown“) enthalten eher CBD und wenig THC
- Hypothese, dass manche Homegrown-Konsumenten einen gewissen
Psychoseschutz durch den Konsum erzielten?
- CAVE: U.U. hört hier die Transparenz ggü den Patienten auf, dass nicht
hängenbleibt, sie sollten beginnen selber Cannabis zu züchten…)
4. Integratives Modell der Komorbidität Psychose und
Sucht
gemeinsame biologische
Vulnerabilität für Schizophrenie
und Mißbrauch/Abhängigkeit
Konsum
(primär)
Psychose
prodromale
Symptome
sozialer Drift
NegativPositivSymptome Symptome
NL
NW
Konsum
(Selbstmedikation)
Konsum
(sozial
determiniert)
63
Therapie
Cannabis: Psychiatrische Komplikationen
Komplikation
Codierung nach ICD-10
Beschreibung
toxische Psychose
F12.03 / F12.04
psychotischer Rauschverlauf Stunden bis 
mit Verlust der Ich-Kon-trolle, ein Tag

evtl. mit Halluzi-na-tionen und
Wahn (entschei-dend: Dosis,
Set, Setting)
seltener als bei (akute Intoxikation mit Delir /
Halluzinogenen
mit
Wahr-nehmungs-störungen)
induzierte
Psychose
zumeist bei
chronischem
Konsum
???? Anstoßen /
Ausklinken ei-ner
schizo-phre-nen
Psychose
F12.50 / F12.51 / F12.52 /
F12.53 (psychotische Störung
schizophreniform /
vorwiegend wahnhaft /
vorwiegend halluzi-na-torisch /
vorwie-gend polymorph)
oft paranoidhallu-zina-torisch, oft
deut-liche affektive Anteile
(schizo-affektive Prä-gung),
Vulnera-bilität ursächlich
vermutet
Dauer
Tage bis
wenige
Wochen,
fraglich
selten auch
Monate
Behandlung
Talking down
evtl. Benzodiazepine
NL vorsichtig einsetzen,
Mitteilungen über
Effektivität
widersprüch-lich,
wahrscheinlich durch
biologische Inhomogenität
bedingt; NL oft unwirksam
durch CannabisMissbrauch ausgelöste Psychose, die trotz nach-folgender Absti-nenz einen
rezidivierenden oder chro-nischen Verlauf, wie eine Schizophrenie, nimmt ???
(Kausalkette unklar: Provokation? Manifesta-tion? DD: Cannabisabusus sekun-där bei vor-be-stehender
(oft blander) Psychose? s. Aus-führungen in Kapitel 2, in den modernen Klassifikations-sys-temen nicht
vorgesehen, wird eher als differential-diagno-stisches Kri--te-rium gegenüber der Schizophrenie erachtet
nach
länger-dauern-dem !)
Behandlung wie bei einer schizophrenen Psychose
regel-mäßigem
Konsum
65
Cannabis: Psychiatrische Komplikationen
Komplikation
Codierung
nach ICD-10
Beschreibung
chronische
F12.71
Persönlichkeits-verä (Persönlich-kei
nderung
ts- oder
nach
Ver-hal-tens-st
länger-dauerndem
örung)
regelmä-ßigem
Konsum
„amotivationales Syn­drom“
kognitive Störungen F12.74
(sonstige
zumeist bei
anhal-tende
chronischem
kognitive
Konsum
Beeinträchti-g
ung)
Beeinträchtigungen von
Konzentration, Merk-fähig-keit
und Aufmerk-samkeit weit über
die akute Intoxikation hinaus
Dauer
Einengung von Interessen,
fehlende Mo-ti-vation für soziale
und leistungsbezo-gene
Akti-vitäten, Passivität,
Affekt-verflachung
häufig in Verbindung mit
amotivationalem Syn-drom,
möglicherweise auch Ausdruck
eines chronischen
Intoxika-tionszustandes
Behandlung
chronisch bei starken
Konsumenten bes. bei
frühem Beginn des
Konsums, meist
Besserung nach
mehrwöchiger
Abstinenz
außer
Cannabisabstinenz
keine Empfehlung
hinsichtlich einer
spezifischen
Pharmakotherapie
möglich
chronisch bei starken
Konsumenten bes. bei
frühem Beginn des
Konsums, meist
Besserung nach
mehrwöchiger
Abstinenz
außer
Cannabisabstinenz
keine Empfehlung
hinsichtlich einer
spezifischen
Pharmakotherapie
möglich
66
Therapie-Response
Subgruppen-Typisierung von DD-Patienten
Die Arbeitsgruppe um Drake postulierte in den vergangenen
Jahren sehr optimistische Prognosen für DD-Patienten in
geeigneten therapeutischen Settings
- integrativ
- schwerpunktmäßig ambulant
- langfristig angelegt
2008 revidierten die Autoren diese Betrachtung durch die
Definition verschiedener Subgruppen
Therapie-Response
Subgruppen-Typisierung von DD-Patienten
Arbeitsgruppe um Drake (2008) definieren 4 Subgruppen
1: schnelles u stabiles Ansprechen auf Therapie
2: schnelles Ansprechen aber keinen stabilen Verlauf
3: langsame u stabile Therapieerfolge
4: Nonresponder
Therapie-Response
Subgruppen-Typisierung von DD-Patienten
Non-Responder:
- schwer gestört, chronifizierte Verläufe
- oft wohnungslos
- triple- Diagnose: DD + antisoziale PKS
Vermutlich gutes Ansprechen:
- junge Patienten
- Erstmanifestationen der Psychose
- Hypothese: Subgruppe innerhalb
Cannabiskonsumierender Patienten mit relativ
geringerer Vulnerabilität, bei denen Cannabis den
entscheidenden „Load“ ausmachte (Modell
„Psychoseinduktion“)
Komorbidität Schizophrenie / Sucht: Therapie
 sequentiell ?
 parallel ?
 integriert ?

(möglichst lange) stationär

(schwerpunktmäßig)
?
ambulant ?
 Abstinenz als Voraussetzung?
 Abstinenz als Ziel?
Komorbidität Schizophrenie / Sucht: Therapie
 sequentiell
 parallel
 integriert
stationär

(möglichst lange)

(schwerpunktmäßig)
ambulant
 Abstinenz als Voraussetzung
 Abstinenz als Ziel
Ausnahme:
Subgruppe der Nonresponder (triple-diagnosis)
- profitiert am ehesten von langfristig angelegter
stationärer Behandlung
- allerdings nur wenige Studien zu langfristigen und
stationären Konzepten
(Drake et al. 2008)
Komorbidität Schizophrenie / Sucht
Konsequenzen für die Behandlung
Notwendigkeit spezieller integrierter Behandlungsprogramme
mit Elementen aus:
Psychiatrischer Krankenversorgung (stützend, fürsorglich)
und
Suchttherapie (auf eigene Verantwortlichkeit aufbauend)
langfristig angelegt (Schwerpunkt ambulant)
abstinenzorientiert (nicht abstinenzfordernd)
aufsuchende Arbeit in interdisziplinären Teams
soziotherapeutisch/rehabilitative Maßnahmen
Anpassung der Interventionen an Motivationsstadium des
Patienten
Drake et al 1998, Drake & Mueser 2000, Gouzoulis-Mayfrank 2006
Integrierte Behandlung von Patienten
mit der Komorbidität Psychose und Sucht
 intensive,
 niederschwellige,
 langfristig angelegte (18-24 Monate),
 schwerpunktmäßig ambulante,
 motivationsfördernde Programme:

drop out Raten

Akuthospitalisationen

Dauer stationärer Aufenthalte

Ausmaß des Konsums

medizinische Komplikationen

soziale Komplikationen
Drake et al 1998, Drake & Mueser 2000, Gouzoulis-Mayfrank 2006
Komorbidität Schizophrenie / Sucht:
Elemente der integrierten Behandlung
Alle erfolgreichen Programme bieten an:
Pharmakotherapie
Motivationale Interventionen
Psychoedukation
Die meisten erfolgreichen Programme bieten auch an:
Kognitiv-Behaviorale Therapie (CBT)
Manche erfolgreiche Programme bieten schließlich an:
Familieninterventionen
Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen
Drake et al 1998, Drake & Mueser 2000, Gouzoulis-Mayfrank 2006
Behandlungskonzept an der LVR-Klinik Köln
Stationäre Behandlungsabschnitte
 situationsabhängig geschützt oder offen
 so lange wie nötig, (in der Regel) so kurz wie möglich
 aktuell abstinenzfordernd (Drogenscreenings!), aber:
keine Forderung einer langfristigen Abstinenzmotivation
 ggf. Behandlungsverträge
 bei Entlassung (in der Regel) Angebot einer
ambulanten Behandlung in der IA
 Teilnahme an Gruppenangeboten der IA möglich
(KomPASs sofern KomPAkt bereits absolviert)
Behandlungskonzept an der LVR-Klinik Köln
Institutsambulanz & offene Station 15
Schwerpunkt: ambulant in Institutsambulanz (IA)






langfristig angelegt
abstinenzorientiert, keine Abstinenzforderung, keine Forderung
einer Abstinenzmotivation
keine Voraussetzungen, niederschwellig
Hausbesuche möglich (Idealfall…)
Motivationale Elemente und Familieninterventionen in
Einzeltherapie und in der Gruppe (in Planung)
Psychoedukation (KomPAkt) und CBT (KomPASs) in der Gruppe
Rahmenbedingungen einer stationären Behandlung
Allgemeine Prinzipien I
•
Motivation für langfristige Abstinenz nicht Voraussetzung,
sondern Ziel
•
niederschwellig, keine Vorgespräche zwingend
• prinzipiell Abstinenzklima auf der Station
• Forderung von Abstinenz während des stationären
Aufenthaltes
• Förderung der Abstinenzmotivation für die Zeit nach
der Entlassung
• Kontrollinstrumente (Screenings)
Rahmenbedingungen einer stationären Behandlung
Allgemeine Prinzipien II
• Thematisieren des Konsums bzw. der Rückfälle
ohne Moralisieren, aber mit klarer Position,
Versuch Rückfall zu analysieren, daraus lernen (VA s)
• Konsequenzen bei Rückfällen nach Absprache mit
Patienten:
z.B. Ausgang, Besuch, ggf. Entlassung
• Grundprinzip: Verhältnismäßigkeit der Reaktion auf
Rückfälle mittels individueller Situationsanalyse
Rahmenbedingungen einer stationären Behandlung
Allgemeine Prinzipien III
•
meistens schriftlicher Therapievertrag ca. eine Woche
nach Aufnahme mit Formulierung von Zielen,
Kontrollinstrumenten (Screenings), Erfolgs-,
Misserfolgskriterien und Konsequenzen
• System von Ermahnungen und Verwarnungen (flexible
Handhabung)
• Verwarnungen als “Signal“
• Dritte Verwarnung
Entlassung oder Verlegung mit
Möglichkeit einer späteren Wiederaufnahme, dann
meistens nach einem Vorgespräch
Komorbidität Schizophrenie / Sucht
Elemente der integrierten Behandlung
Alle erfolgreichen Programme bieten an:
Pharmakotherapie
Motivationale Interventionen
Psychoedukation
Was wirkt ?
Die meisten erfolgreichen Programme bieten auch an:
:
Kognitiv-Behaviorale Therapie (CBT)
Manche erfolgreiche Programme bieten schließlich an:
Familieninterventionen
Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen
Drake et al 1998, Drake & Mueser 2000, Gouzoulis-Mayfrank 2006
Pharmakotherapie I
• typische NL  typische NW
weniger Konsum als
Selbstmedikation zu
erwarten ?
(Unruhe, Akathisie, Dysphorie, Anhedonie, - „pharmakogene
Depression“ ?, Verlangsamung, Pseudo-Negativsyndrom)
 Konsum als Selbstmedikation ?
• typische NL  rel. starke, rel. selektive Blockade von D2-Rez. im
mesolimbischen System
 pharmakologisch suchtbegünstigende Wirkung denkbar
fehlen pharma• atypische Antipsychotika
kologischer Sucht bessere Wirksamkeit gegen Negativsymptome
?
 wenigerbegünstigung
EPMS und Unruhe
 keine Anhedonie
 überwiegend durty drug Rezeptorprofile, u.a.
moderate Affinität zu 5-HT3-Rez. (anti-craving Wkg ?)
Pharmakotherapie II
• atypische Antipsychotika
 bei Umstellung auf Atypika
Konsummengen
?? direkte und/oder indirekte Mechanismen
Reviews: Buckley 1998, Krystal et al 1999, Lee & Meltzer 2001, Potvin et al 2003, Green et al 2005
 nach Absetzen von Typika
Craving für Kokain/Amphetamine
Brown et al 2003:
Experimentelle, randomisierte Studie mit 24 ambulanten DD-Patienten über 12 Wochen
N = 12
N = 12
Weiterführung Medikation
Absetzen Medikation, b. Bed. Quetiapin (in 8/12 durchgeführt)
Pharmakotherapie III
• atypische Antipsychotika
Berichte / Studien in erster Linie über Clozapin
Zimmet et al. 2000 (retrospektive Studie)
Drake et al. 2000, Brunette et al. 2006 (prospektive Studien)
- Clozapin-Selektionsbias ??
(bisher keine randomisierte Studie !!)
Clozapin  Reduktion des Nikotinrauchens
McEvoy et al. 1995, Marcus, Snyder 1995, George et al. 1996
Pharmakotherapie IV
Case reports, Fallserien, offene kleine Studien auch über
Olanzapin, Risperidon, Quetiapin, Ziprasidon, Aripiprazol
(Datenlage unsicherer, Reviews: Green et al 2005; Stuyt et al 2006)
Rubio et al. 2006, n = 115, randomisiert, 6 Monate Follow-Up
Risperidon-Depot > Zuclopenthixol-Depot
aber: Sayers et al. 2005, n = 24 Sch + Kokainabusus
randomisiert doppelblind, 6 Monate Follow-Up
Olanzapin = Haloperidol
Petrakis et al. 2006, n = 250, retrospektive Aktenauswertung
Atypika (>) Typika
Pharmakotherapie V
 bestimmte atypische Antipsychotika besser als andere ???
Green et al. 2003:
retrospektive Studie Clozapin (n=33) vs. Risperidon (n=8),
Abstinenz über 1 Jahr: Clozapin > Risperidon
Nimwegen et al. 2006 (Abstract):
randomisierte Doppelblindstudie über 6 Wochen, Olanzapin vs. Risperidon,
n = 131 Schizophrenie + Cannabisabusus
Konsum unter beiden Medikamenten
Stuyt et al. 2006:
retrospektive Studie stationäres Programm über 90 Tage
n=55 Schizophrenie od. Schizoaffektiv + Sucht
Risperidon + Ziprasidon > Olanzapin + Typika in Depotform
Pharmakotherapie VI
 bestimmte atypische Antipsychotika besser als andere ???
“Ziprasidone vs. Clozapine in the treatment of dually diagnosed
(DD) patients with schizophrenia and cannabis use disorders: A
randomised study”
Thomas Schnell1, Dagmar Koethe2, Anna Krasnianski2, Stefanie Gairing2, Knut
Schnell3, Jörg Daumann2, Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank1
REDUCE-Studie: Results
Cannabis use was reduced in both groups with no significant
differences between groups. Clozapine was more effective in
reducing positive symptoms of schizophrenia and was associated
with more side effects. Ziprasidone was better tolerated by
patients and was associated with a higher overall acceptance
of/compliance with treatment.
Conclusions
Results from this small RCT suggest beneficial effects of both
clozapine and the newer atypical antipsychotic ziprasidone in the
treatment of cannabis use disorders in patients with
schizophrenia. Larger-scale RCTs are needed in order to assess
advantages and disadvantages of the different atypical
antipsychotics in dually diagnosed populations.
Pharmakotherapie VII
 Stellenwert der Depot-Neuroleptika ?
 Risperidon Depot grundsätzlich gute Option
 Alternative evtl. Flupenthixol („partiell atypisch“) in Depotform
Soyka et al. 2003: offene Studie n=27 Pat. mit Sch. + Alkoholismus
Flupenthixol Depot über 6 Monate  Reduktion der Trinkmengen
Pharmakotherapie VIII
• Kombinationen mit Antidepressiva
• Rationale aus klinischer Erfahrung naheliegend bei depressiver
Stimmung, Antriebsarmut, wenn Ein-/Umstellung auf atypisches NL
nicht ausreicht
• wenig Daten
• einzelne Studien sprechen für Wirksamkeit von TZA bei DD-Patienten
mit Kokain- und Cannabisabusus (Siris et al. 1991, Ziedonis et al. 1992)
• keine Studien mit SSRIs
• Kombinationen mit mood stabilizers
• Rationale aus klinischer Erfahrung naheliegend insbes. bei
schizoaffektiven Störungen, Impulsdurchbrüchen, hohem Selbstund/oder fremdaggressivem Potential
• keine Daten
[Valproat add-on bei bipolaren Patienten mit Alkoholismus
(Salloum et al. 2005)]
Pharmakotherapie IX
• Pharmakotherapie der Suchtkomponente
 grundsätzlich immer zu erwägen, Psychose + NL sind keine Kontraindikationen !!!
 wenig Daten
 Anti-Craving Substanzen
 Substitution
Acamprosat ??
(keine Daten)
Methadon: einige Erfahrungen, keine Studien
 Disulfiram ?? (Aversionstherapie)
Fallberichte, offene kleine Studie, retrospektive Aktenauswertung, eine neuere
Vergleichsstudie mit Naltrexon ergab vergleichbare Ergebnisse bez. Alkohol
(Brenner et al. 1994, Conley et al. 1997, Mueser et al. 2003; Petrakis 2006))
 Naltrexon (Abstinenzunterstützung durch μ-Opiatrezeptorantagonismus)
gute Verträglichkeit zusammen mit NL (Sernyak et al. 1998)
Reduktion der Trinkmengen (Maxwell & Shindermann 2000: Studie mit n=72;
Petrakis et al. 2004, 2005: randomisiert, doppelblind-, placebokontr., n=31 ambulant über 12
Wo) - seit 2010 in Deutschl. zur Alk.-rückfallprophylaxe zugelassen (Adepend)
Exkurs:
Differential-Pharmakotherapie
Substanzinduzierte Störungen
vs.
Komorbidität
Psychose und Substanzmissbrauch
CANNABIS
Behandlung psychiatrischer Komplikationen
analog zu der Behandlung bei
Halluzinogen-induzierten Störungen
 bei psychotischem Rauschverlauf
talking down
Benzodiazepine
keine Neuroleptika !
 bei induzierten Psychosen
Neuroleptika vorsichtig einsetzen, oft nicht wirksam, bis hin zu Symptomverstärkend (Bsp einjähriger Therapie von Herrn V.)
Komorbidität Schizophrenie / Sucht
Elemente der integrierten Behandlung
Alle erfolgreichen Programme bieten an:
Pharmakotherapie
Motivationale Interventionen
Psychoedukation
Die meisten erfolgreichen Programme bieten auch an:
:
Kognitiv-Behaviorale Therapie (CBT)
Manche erfolgreiche Programme bieten schließlich an:
Familieninterventionen
Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen
Drake et al 1998, Drake & Mueser 2000, Gouzoulis-Mayfrank 2007
Veränderungsmodell
(Prochaska,DiClemente, 1984)
Basis für die Motivationsbehandlung abhängiger Patienten
(MET, Miller & Rollnick 1991)
Rückfall
5. Aufrechterhaltung
1. Absichtslosigkeit
stabiler
Ausstieg
2. Absichtsbildung
4. Handlung
3. Vorbereitung
Therapeutenrolle:
Unterstützung des
Durchlaufens der
Stadien im
Uhrzeigersinn
Stadiengerechte Interventionen:
z.B. für Stadien 1/2 : Psychoedukation
für Stadien 3/4 : Skills-Training
Motivationale Interventionen
modifiziert nach MET für alkoholabhängige Patienten (Miller & Rollnick 1991)
Veränderungsmodell
Aufrechterhaltung
Handlung
Absichtslosigkeit
Absichtsbildung
Vorbereitung
Therapeutenrolle:
Unterstützung des
Durchlaufens der
Stadien im
Uhrzeigersinn
Förderung der intrinsischen Motivation
durch 5 Prinzipien:
• express empathy (Akzeptanz, Respekt,
Zuhören, Kritik vermeiden)
• develop discrepancy (wo bin ich? wo will
ich sein? pros und contras vermitteln;kurz- vs
langfristige Ziele)
• avoid argumantation (kein Bestehen auf
Akzeptanz eines labelings, Vermeidung der
Entwicklung verteidigenden, oppositionellen
Verhaltens beim Patienten)
• roll with resistance
• support self-efficacy (den realistischen
Optimismus stärken)
Wie wichtig ist es Ihnen, Ihren Drogenkonsum
zu reduzieren / beenden?
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Nach unten fragen (bei 2): „warum keine 1 angegeben?“
- entwickelt Argumente gegen Konsum
Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie es schaffen würden,
wenn Sie es wollten?
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Nach oben fragen (bei 9): „warum keine 10 angegeben?!
- entwickelt kritisches Denken
Psychoedukation
Alle erfolgreichen Programme bieten an:
Pharmakotherapie
Motivationale Interventionen
Psychoedukation
Die meisten erfolgreichen Programme bieten auch an:
:
Kognitiv-Behaviorale Therapie (CBT)
Manche erfolgreiche Programme bieten schließlich an:
Familieninterventionen
Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen
Drake et al 1998, Drake & Mueser 2000, Gouzoulis-Mayfrank 2007
KomPAkt * (Gouzoulis-Mayfrank 2007)
Ziele
1. Informationsvermittlung über Symptome und
Behandlung von Psychosen
2. Informationsvermittlung über Wirkungen und gesundheitliche Risiken durch Suchtmittel (Alkohol,
Beruhigungsmittel und illegale Drogen)
3. Informationsvermittlung über Zusammenhänge
zwischen Psychose und Suchterkrankungen
4. Steigerung der Abstinenzmotivation
* Komorbidität
5. Vermittlung von Alternativen zum Konsum
und Hilfsmöglichkeiten → Steigerung der
Abstinenzzuversicht
Psychose und
Abhängigkeit:
Psychoedukatives
Training
KomPAkt (Gouzoulis-Mayfrank 2007)
Weiterentwicklung zu 2003:
 Erweiterung um Opiate
 zusätzliche Version als Einzeltherapie
(Flexibilisierung)
 Einbettung in ein umfassenderes
ambulantes Behandlungsprogramm
KomPASs * (Schnell, in Gouzoulis-Mayfrank 2007)
* Komorbidität
Psychose und
Alle erfolgreichen Programme bieten an:
Pharmakotherapie
Motivationale Interventionen
Abhängigkeit:
Skills-Training
Psychoedukation
Die meisten erfolgreichen Programme bieten auch an:
Kognitiv-Behaviorale Therapie (CBT)
Manche erfolgreiche Programme bieten schließlich an:
Familieninterventionen
Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen
Drake et al 1998, Drake & Mueser 2000, Gouzoulis-Mayfrank 2007
Verhaltenstherapie: KomPASs-Training
Abgrenzung gegenüber VT-Gruppentherapien
für Suchtpatienten ohne Komorbidität
 Therapeutische Haltung: flexibler, stützender, weniger fordernd
 Einleitend Psychoedukation bzgl. Interaktionen zwischen
Konsum und Psychose
 Fokus auf „gemeinsame Themen“
- Vermittlung / Einübung von Skills für Situationen und
Kognitionen, die hinsichtlich beider Störungen risikoreich sind
- Definition von Krisen als Gefahrensituationen für Psychoseund/oder Suchtrückfall
Themen des KomPASs-Training
1. Modul, 2 Std: Psychoedukation
2. Modul, 6 Std: „Konsum, Psychose und Ich“
- Identifikation potentieller Gefahrensituationen
- Identifikation dysfunktionaler Kognitionen
- Kognitive Umstrukturierung
- Ressourcenaktivierung
3. Modul, 4 Std: Anti-Craving & Anti-Stress Skills
4. Modul, 6 Std: Spezifisches Training sozialer DD-Kompetenzen
5. Modul, 3 Std: Umgang mit Krisen & Prävention
Gesamt, 21 Einheiten !
Formalitäten des KomPASs-Trainings
 KomPASs enthält 21 Einheiten je 90 Minuten mit der Empfehlung einer
bedarfsgerechten flexiblen Verlängerung der Stundenzahl
 Inhaltliche Arbeit pro Stunde sollte 60 Minuten nicht überschreiten
(eingeschränkte Daueraufmerksamkeit schizophren vulnerabler Patienten)
 5-8 Patienten als empfohlene Teilnehmeranzahl
 1 Pause nach ca. 70 Minuten
CAVE: Kein manualisiertes Vorgehen empfohlen, abgesehen von
Evaluationsstudien (läuft aktuell an der LVR-Klinik Köln)
(Empfehlung: Inhalte bedarfsgerecht entsprechend eines
„Baukastenprinzips“ auswählen)
KomPASs - Aufbau der Therapiestunden
 Beginn:
- Aktuelle Stimmungslage
- Craving- oder Stresssituationen der letzten Woche inkl. Coping
- Klärung offener Fragen zur letzten Stunde
- Kurzer Umriss des aktuellen Themas
(15 Min.)
 Inhaltliche Arbeit (hierarchische Themenauswahl: Besprechung aktuell
bevorstehender potenzieller Krisensituationen oder zeitnah erlebte
Krisensituationen haben Vorrang vor dem regulären inhaltl. Aufbau)
(50 Min.)
 Hausaufgaben benennen und offizieller Gruppenabschluss
(5 Min.)
 Pause
(5 Min.)
 Freies Thema / Fortsetzung aktueller Thematik
(15 Min.)
Jenseits der Manuale…
• In inhaltlich offen geführten Gruppen tauchen regelhaft
bestimmte Themen auf, die nicht manualisiert vorliegen.
Jenseits der Manuale…
„ich hätte gerne mal wieder eine Freundin“
- Compliance mit Medikation“
(in einer Arbeitshaltung, die auf den Prinzipien des MI
basieren, können schwierige Themen direkt verbalisiert
werden und mit offener Antwort gerechnet werden –
zumindest gibt ein hoher Anteil der Patienten zu, dass
Medis abgesetzt werden
Jenseits der Manuale…
„ich werde jetzt endgültig Schluss mit Drogen
machen…“ (?!?)
MI-Skalen können hilfreich sein um selbstkritisches Denken
anzuregen.
Dennoch diese Haltung zunächst unbedingt validieren!
Jenseits der Manuale…
Gebetsmühlenartiges Benennen von Anti-Drogen-Skills
ohne innere Beteiligng
„Sport machen, Hobbies suchen, Freunde
besuichen die nicht konsumieren…“
…insbesondere bei therapieerfahrenen Patienten, welche
bestimmte Angebote zum X.mal besuchen
Jenseits der Manuale…
„für was soll ich denn die Drogen sein lassen…
mein Leben ist doch eh kaputt. Ich bin zum 10.
mal hier, habe keine Freunde, keinen Job, bin
berentet und warte auf eine Wohnheimplatz “
CAVE: Hier nicht sofort beginnen kognitiv
umzustrukturieren („aber sehen sie doch mal, sie können
doch ganz schön malen, sagt die Ergotherapeutin…“)
Jenseits der Manuale…
Nicht seltene Sonderfälle:
- „ich finde meine Psychosen gar nicht so
schlimm“!
- Wenn es mir langweilig wird, kiffe ich und werde
dann bald wieder psychotisch und kann hier her
kommen“
- Zentrale Therapiethemen: Therapie der Einsamkeit und
Langeweile!
Jenseits der Manuale…
Letzteres ist besonders schwer bei Patienten,
welche Psychose sogar als angenehm
empfinden (mit Größenwahn, Verbindung zu
oder Abstammung von Gott, höhere
Bestimmung des persönlichen Daseins –
…im Tausch gegen Hartz 4 und Schizophrenie ….
EXKURS: legal highs… Räuchermischungen (Spice und
Kollegen) Badesalze, research chemicals
• Wie gefährlich sind sie wirklich ?
– Primär ein Problem einer Minderheit der sogenannten
„experimentierfreudigen Psychonauten
– Weitestgehend unerforscht …
– Problem ist die Fokussierung auf THC-ähnliche Verbindungen,
bei Fehlen CBD-assoziiertem „Schutz“ im natürlichen Cannabis
– Die wenigsten Konsumenten steigen von Cannabis um, sondern
konsumieren sie zusätzlich
– Hase und Igel-Spiel zwischen träger Gesetzgebung und der
pharmakologischen Forschung
Vortrag auf der Frühjahrstagung der Deutschen Fachgesellschaft für Psychose und
Sucht:
Dr. Bernd Werse, Centre for Drug Research der Johann Wolfgang Goethe
Universität Frankfurt,
EXKURS: legal highs… Räuchermischungen (Spice und
Kollegen) Badesalze, research chemicals
• Wie gefährlich sind sie wirklich ?
– Irrtum, dass die Substanzen in Hinterhoflabors produziert
werden… sie kommen in der Regel aus universitärer Forschung
und Forschung der Pharmaindustrie
– Wenige süchtige Konsumenten („warum soll ich Chemie
rauchen, wenn ich auch das richtige Zeug zum gleichen Preis
bekommen kann“)
– Ein mögliches Konsummotiv: Blutprobe rein halten für eine
kleine Subgruppe relevant
– Neben Cannabinoiden werden sog Partydrogen (Amphetamin,
MDMA, Kokain) und sogar Opiatagonisten im Internet angeboten
– CAVE: Höchst unterschiedliche pharmakologische Potenz in
Räuchermischungen… teil die 90-fache Wirkung von
natürlichem THC, was zu Überdosierungen führen kann, die mit
natürlichem Cannabis nicht realisierbar sind
Fachbücher Psychose und Sucht
bbbbbbbbbbbb
116
ENDE
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