Mit Anmerkungen von G. Treviranus Deutsche Gesellscha für Bipolare Störungen e.V. Deutsche Gesellscha für Bipolare Störungen e.V. Information für den Hausarzt Bipolare Störungen: Behandlung in der Hausarztpraxis Ratgeber für die hausärztliche Praxis Prof. Dr. Andrea Pfennig, Prof. Dr. Stephanie Krüger, Dr. Norbert Mönter 1 Impressum HERAUSGEBER Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS) Postfach 16 02 25 ∙ 01288 Dresden Tel.: 0700/333 444 54 (12 Cent/Min) ∙ Fax: 040/85 40 88 84 E-Mail: [email protected] ∙ www.dgbs.de 1. Vorsitzender der DGBS: Prof. Dr. med. Georg Juckel, Bochum Vereinsregister: Amtsgericht Freiburg i.B., Vereinsregisternummer: VR 3310 Layout & Satz: farbe8 kommunikation, Kempten · www.farbe8.com · [email protected] HINWEIS Medizin als Wissenschaft ist ständig im Fluss. Für Angaben bzgl. Medikamenteneinsatz, Zulassung bzw. Zulassungsbeschränkung, Dosierungsempfehlungen und Applikationsformen können von den Autoren und dem Herausgeber keine Haftung übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Medikamentenbeipackzettel und ggf. nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen von denen in diesem Werk abweichen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichenund Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und von jedermann benutzt werden dürfen. Eine Gefährdungshaftung für in Deutschland nicht zugelassene Importpräparate durch den Hersteller und den Importeur wird nicht übernommen. © 2013: Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS) und die Autoren Diese Broschüre ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Autoren und des Herausgebers nicht zulässig. Bildnachweis: © AKS / Fotolia.com (6); © emmi / Fotolia.com (1) Gedruckt mit freundlicher Unterstützung von Die Verantwortlichkeit für den Inhalt liegt alleine bei der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS) 2 Information für den Hausarzt Bipolare Störungen: Behandlung in der Hausarztpraxis Autoren: Prof. Dr. Andrea Pfennig, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden Prof. Dr. Stephanie Krüger, Zentrum für Seelische Frauengesundheit, Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Dr. Norbert Mönter, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Berlin Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS) 2013 3 INHALT Vorwort 5 Bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankungen) Die Krankheit der extremen Emotionen Unsere Welt wäre ärmer ohne das Werk dieser Menschen Was ist eine bipolare Erkrankung? Welche Dimension haben Bipolare Störungen? Warum werden Bipolare Störungen heute noch unterdiagnostiziert? Was tun bei Verdacht auf eine Bipolare Störung? Wie werden Bipolare Störungen behandelt? Hinweise für Ihr Patientengespräch 6 6 7 8 10 14 16 18 Stimmungskalender Welche Ziele verfolgt die DGBS? Entwicklungsschritte der DGBS 26 27 28 Impressum, Hinweis Buchempfehlungen / DVD DGBS-Fragebogen zu Bipolaren Störungen Mitgliedsantrag 2 29 32 34 4 Vorwort Neben der Behandlung mit Medikamenten in der akuten Erkrankungsphase werden auch Medikamente vorbeugend (prophylaktisch) gegeben, um erneu- Die bipolare affektive Störung, früher als manisch- te Erkrankungsphasen zu verhindern. Dies bedeutet depressive Erkrankung und in diesem Ratgeber aber auch, dass Patient und Angehörige in hohem kurz als bipolare Erkrankung bezeichnet, verläuft Maße zur Zusammenarbeit mit dem Arzt bereit sein in Episoden (Phasen) und kann zu erheblichen Be- müssen. einträchtigungen der Lebensqualität, insbesondere auch der psychosozialen Entwicklung, führen, so Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen dass die Früherkennung und ein frühzeitiger Be- e.V. (DGBS) wurde als gemeinnütziger Verein ins handlungsbeginn ausgesprochen wichtig sind. Oft Leben gerufen mit der Aufgabe, einen Erfahrungs- beginnt die Erkrankung im jungen Erwachsenen- austausch zwischen Professionellen, Betroffenen, alter, also in einer Phase, in der noch wichtige Angehörigen sowie allen am Gesundheitswesen Schritte für die weitere Lebensplanung gemacht Beteiligten zu ermöglichen. Ziel der DGBS ist es u.a., werden. Nicht nur der Betroffene ist von dieser die Bedürfnisse von Menschen mit einer bipolaren Erkrankung erheblich beeinträchtigt, sondern die Erkrankung in der Öffentlichkeit und in der Politik gesamte Familie. zur Geltung zu bringen, ferner Selbsthilfe, Fortbildung und Forschung zu unterstützen. Wichtig wird sein, erste Anzeichen einer Erkrankungsphase wahrzunehmen, um entsprechende Mit diesem Ratgeber wollen wir dazu beitragen, dass Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Wichtige auch Hausärzte, die in vielen Fällen die erste Anlauf- Behandlungsstrategien sind einerseits medikamen- stelle sind, einen besseren Blick für die Symptome töser und andererseits psychotherapeutischer Art. einer Bipolaren Störung bekommen und angemesse- Je besser der Betroffene und seine Familienange- ne Maßnahmen einleiten können. hörigen über den Verlauf der Erkrankung informiert sind, umso besser gelingt ein adäquater Umgang Für Anregungen und Kritik sind wir dankbar. mit ihr. Die Autoren, Herbst 2012 5 1,5% der wiederkehrend Depressiven beginnen pro Jahr eine Bipolare Störung Bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankungen) Die Krankheit der extremen Emotionen Fakten bis zu 6% der Bevölkerung 1,8 % aller Kinder und Jugendlichen Wissen über die Diagnosestellung und moderne ÎÎIn Deutschland sind mindestens zwei Millionen Therapiemöglichkeiten. Menschen betroffen. ÎÎZehn Jahre dauert es im Schnitt, bis die richtige ÎÎEs gibt unterschiedliche Verlaufsformen. Die Diagnose gestellt wird und die adäquate Thera- Krankheit hat verschiedene Gesichter. pie beginnen kann. ÎÎJeder kann daran erkranken. ÎÎScham und Mitleid prägen noch vielfach den ÎÎJeder vierte Betroffene unternimmt mindestens Alltag von bipolar Erkrankten. einen Suizidversuch, ca. 15 % versterben durch ÎÎBetroffene und Angehörige fühlen sich oft Suizid. stigmatisiert. ÎÎBipolare Störungen gehören zu den zehn häu- ÎÎIn der breiten Öffentlichkeit sind Bipolare figsten Erkrankungen, die zu andauernder Störungen noch kaum bekannt. Beeinträchtigung führen (WHO Report 2002). ÎÎBipolare Störungen sind heutzutage gut behan- ÎÎIn therapeutischen Fachkreisen wird die Erkran- delbar. kung oftmals in ihrer Häufigkeit und Schwere unterschätzt und es fehlt an einem breiten 6 Die Kreativität leidet selten unter der Therapie - aber oft unter der Krankheit Unsere Welt wäre ärmer ohne das Werk dieser Menschen Virginia Woolf, Vincent van Gogh oder Georg Friedrich Händel: Mit Manien und der Bipolaren Störung sind oft Kreativität und hohe Schaffenskraft verbunden. Viele Kreative, Schriftsteller, Musiker und Künstler litten und leiden an dieser Störung. Eine Krankheit mit grossen Geschenken und schlimmen Strafen. 7 Was ist eine bipolare Erkrankung? Die Krankheit hat verschiedene Gesichter Die bipolare Erkrankung ist eine so genannte „affekti- Wechsel manischer und depressiver Zustandsbilder ve“ Erkrankung. Sie bezieht sich auf krankhafte Verän- gekennzeichnet, die durch ein mehr oder weniger derungen des Gefühlslebens und der Stimmung, mit langes, z.T. symptomfreies Intervall voneinander Auswirkungen auf das Verhalten (die Motivation, die getrennt sind. Rasche Symptomwechsel und Initiative, die motorische Aktivität) und das Denken. Mischzustände in akuten Episoden können die Diagnose erschweren. Menschen mit einer Bipolaren Störung leben mit extremen Emotionen. Im Spannungsfeld zwischen Manie und Depression ist ein geregeltes Leben Die bipolare Erkrankung kaum möglich. Die Erkrankung ist durch einen wird von der rezidivierenden manchmal schwer zu erkennenden phasischen depressiven Störung abgegrenzt, bei welcher nur depressive Krankheitsphasen auftreten. 8 Die Krankheit besteht aus extremen Auslenkungen und Wechsel der drei Dimensionen Denken Handeln Fühlen, die auch die Temperamente begründen, d.h. die Art wie man sich die Belohnungen des Lebens aneignet. (Treviranus 2005) Typische Symptome einer Manie einer Depression ÎÎGehobene oder gereizte Stimmung ÎÎSchwermut, gedrückte Stimmung ÎÎVermindertes Schlafbedürfnis ÎÎVerminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüd- ÎÎRededrang und Gedankenrasen barkeit ÎÎGesteigerte Aktivität, Ruhelosigkeit ÎÎGehemmte Emotionen, Gefühl der Gefühllosig- ÎÎSelbstüberschätzung keit, Ängste, Pessimismus ÎÎVerlust sozialer Hemmungen, Taktlosigkeit ÎÎVerlust des Selbstvertrauens, Schuldgefühle ÎÎGesteigertes Selbstwertgefühl (bis hin zu All- ÎÎGrübeln oder Schwierigkeiten, Entscheidungen machtsgefühlen) zu fällen ÎÎGesteigertes sexuelles Verlangen ÎÎFreude- und Interesselosigkeit ÎÎUnkontrollierter Alkoholkonsum ÎÎVermindertes Denk- und Konzentrationsvermögen ÎÎUnkontrollierte Geldausgaben ÎÎMutlosigkeit, Lebensüberdruss ÎÎPsychotische Symptome ÎÎVielfältige Körperbeschwerden, die Anlass für somatische Abklärung bieten können (bei bis zu 70 % der Patienten) ÎÎSuizidalität Einteilung der bipolaren Erkrankung Bipolar-I-Störungen: Schwer ausgeprägte Manien und Depressionen Bipolar-II-Störungen: Weniger stark ausgeprägte manische Symptomatik 9 Welche Dimensionen haben Bipolare Störungen? Ein unterschätztes Leiden Suizidversuch, ca. 15 % versterben durch Suizid. Bipolare Störungen manifestieren sich vornehmlich Doch auch in anderen Bereichen der Gesundheit im jungen Erwachsenenalter, meist zwischen dem sind bipolar Erkrankte erhöhten Risiken ausgesetzt. 15. und 19. Lebensjahr. Die Erkrankung ist weitaus So ist zum Beispiel das Risiko kardiovaskulärer Er- häufiger als ursprünglich angenommen. In der Allge- krankungen um den Faktor 2 erhöht. meinbevölkerung wird die Lebenszeit-Prävalenz von Hohe Komorbiditätsrate mit ande- 1 bis 5 % geschätzt, für Bipolar II Störungen (depres- ren psychiatrischen Erkrankungen sive und hypomane Episoden) zwischen 0,5 und 3 %. Bipolare Patienten leiden in erhöhtem Maße unter Eine neue epidemiologische Studie aus der Schweiz anderen psychischen Erkrankungen. Am Beispiel (Züricher Kohortenstudie; Angst 2004) ermittelt der Münchener Patienten der Stanley Foundation sogar eine Lebenszeit-Prävalenz bis zu 12 % für das Bipolar Ambulanz ließ sich dokumentieren, dass so genannte bipolare Spektrum, zu dem auch Tem- 35 % der Betroffenen mindestens eine weitere peramentsakzentuierungen gehören. schwere psychische Erkrankung aufweisen bzw. früher aufwiesen (so genannte Achse I-Komorbidi- Der WHO-Report 2002 weist darauf hin, dass welt- tät). Am Häufigsten sind dies Sucht- und Angster- weit eine dramatische Zunahme dieses Leidens krankungen sowie Persönlichkeitsstörungen. zu verzeichnen ist und Bipolare Störungen zu den Die Angehörigen leiden in gleichem zehn Krankheitsbildern gehören, die weltweit am Maße häufigsten zu andauernder Behinderung führen. Die moderne Gesellschaft unterschätzt die Be- Hohe Mortalität lastung der Angehörigen psychisch kranker Men- Mindestens jeder vierte Patient unternimmt einen schen grundlegend. Auch von den Kostenträgern 10 Wir lassen unsere Kinder und Jugendlichen mit bipolaren Störungen diagnostisch und therapeutisch im Stich. Oft gehen sehr begabte Kinder daran zu Grunde. Gewalt oder aber unbegründete Zerwürfnisse in Familien sind oft durch Bipolarität bedingt. im Gesundheitswesen erfährt das Engagement könnten fatale soziale Folgen sehr viel besser auf- pflegender und unterstützender Angehöriger eine gefangen werden. viel zu geringe Unterstützung. Wir wissen, dass die Angehörigen bipolar erkrankter Menschen oft die Eine effektive Behandlung kann mögliche negative Hauptlast familien- und partnerschaftsbezogener soziale, berufliche und damit auch ökonomische Probleme tragen, die sich aus der bipolaren Erkran- Folgen der Erkrankung auffangen. Voraussetzung kung eines Familienmitgliedes ergeben können. ist natürlich, dass die Betroffenen behandlungsmotiviert sind und ein Interesse daran haben, Hilfe anzunehmen. Vor allem Kinder von einem bipolar erkrankten Elternteil sind besonders belastet und brauchen Unterstützung. Negative Folgen im Berufsleben Lähmende Depressionen - nicht die Hochphasen oder angstvolle Mischzustände sind das 5x grössere Problem im Leben Bipolarer. Viel zu oft sind Betroffene wegen ihrer bipola- Rente 10% ren Erkrankung mit negativen Folgen im Berufsleben konfrontiert. Berufliche Desintegration untergräbt das Selbst- Vollzeit 33% wertgefühl, destabilisiert Familien und Erwerbslos 37% kann zu finanzieller Not führen. Leider bleiben die Möglichkeiten, dieser Ent- Teilzeit 20% wicklung entgegen zu wirken, noch viel zu oft ungenutzt. Würden die betroffenen Menschen die gegenwärtigen Behandlungsmöglichkeiten konsequent angeboten bekommen, diese nutzen und Hilfsmöglichkeiten für sich und ihre Erwerbsverhältnisse bipolar Erkrankter (Lish 1994) Angehörigen erhalten und in Anspruch nehmen, 11 Die grösste Stigmatisierung Bipolarer geht von Fachpersonen und Medienschaffenden aus, die selber Bipolarität riskieren oder haben. Kinder bipolar Erkrankter leiden Fazit: Viel zu oft sind Betroffene wegen ihrer bipo- besonders laren Erkrankung mit negativen Folgen im Berufsleben konfrontiert. Berufliche Desintegration unter- Kinder bipolar Erkrankter leiden oft ganz besonders gräbt das Selbstwertgefühl, destabilisiert Familien unter dieser Situation. Sie werden teilweise von und kann zu finanzieller Not führen. Mitschülern, Nachbarskindern und deren Eltern Leider bleiben die Möglichkeiten, dieser Entwick- ausgegrenzt, sie müssen sich neugierigen Blicken lung entgegen zu wirken, noch viel zu oft unge- aussetzen und haben oft niemanden, mit dem sie nutzt. Würden die betroffenen Menschen die darüber sprechen können. Lehrer reagieren häufig gegenwärtigen Behandlungsmöglichkeiten konse- hilflos, insbesondere dann, wenn die Kinder selbst quent nutzen und die Hilfsmöglichkeiten für sich Verhaltensauffälligkeiten zeigen. und ihre Angehörigen in Anspruch nehmen, könnten gravierende soziale Folgen sehr viel besser Größere Kinder schämen sich, Freunde mit nach aufgefangen werden. Hause zu bringen oder selbst als psychisch krank angesehen und gegebenenfalls verspottet zu wer- Betroffene und Angehörige fühlen den. Betroffene und Angehörige leiden unter der Stig- Therapeutische Strategien, mit denen betroffene matisierung der bipolaren Erkrankung. Dieses kann Familien unterstützt werden, finden sich im Ver- sich in Form von sozialer Benachteiligung, Schuld- sorgungsalltag noch selten. Sie könnten den Kin- zuweisungen und Ausgrenzung äußern. dern und den Betroffenen und ihren Angehörigen Stigmatisierung hindert die Betroffenen und Ange- gleichermaßen eine große Hilfe sein und könnten hörigen an einer konstruktiven Auseinandersetzung beitragen, Erkrankungen bei den Kindern zu verhin- mit ihrer Erkrankung ebenso wie an der Bereit- dern oder zumindest frühzeitig zu erkennen. Erste schaft, bestimmte Therapieverfahren zu akzeptie- Ansätze sind Projekte zur besseren Vernetzung ren. Stigmatisierung führt zu einer verzögerten, der Arbeit von Kinder- und Jugend-Psychiatern unzureichenden Behandlung und zur Verschlimme- und -psychotherapeuten mit den Kollegen aus der rung der Krankheitssymptome. Erwachsenenpsychiatrie (zum Beispiel im Rahmen sich oft stigmatisiert 12 Vieles was unter Trauma abgehandelt wird ist auf BIPOLARITÄT zurückzuführen: bei Tätern aus Familie und Umfeld, aber auch bei den Opfern. von interdisziplinären Versorgungsnetzen und -zentren und in Früherkennungszentren) sowie kommunale Projekte mit spezifischen Beratungs- und Behandlungsangeboten für Kinder psychisch kranker Eltern. Unzureichender Informationsstand Man schätzt, dass weniger als die Hälfte der bipolar Erkrankten aufgrund ihrer Beschwerden je einen Arzt aufsuchen, und nicht einmal 10 % überhaupt jemals Kontakt zu einem Facharzt haben werden. Im Vergleich zu vielen anderen Erkrankungen haben die Patienten immer noch ein deutlich erhöhtes Risiko, fehldiagnostiziert zu werden. Das große Spektrum an Symptomen erschwert die klinische Diagnose. Schätzungsweise wird bei weniger als 5 % der Betroffenen je die korrekte Diagnose gestellt und bei noch weniger die richtige Behandlung eingeleitet. Bei denjenigen, die letztlich korrekt als bipolar diagnostiziert wurden, sind im Schnitt acht bis zehn Jahre zwischen der ersten Krankheitsepisode und der korrekten Diagnose vergangen. Aufklärung der Öffentlichkeit und Weiterbildung von Therapeuten aller Fachrichtungen sind daher die vorrangigen Ziele der DGBS 13 Warum werden Bipolare Störungen heute noch unterdiagnostiziert? Der Informationsstand über bipo- vor dem 20. Lebensjahr. Frühsymptome in der Ado- lare Erkrankungen ist bei Ärzten, Patienten, Angehörigen und in der Öffentlichkeit nicht befriedigend. Informationsdefizite betreffen Häufigkeit, Risikofaktoren, Diagnostik, Therapie und sozialmedizinische Fragen gleichermaßen. leszenz oder im jungen Erwachsenenalter sind häufig unspezifischer und schwer von mit dem Alter assoziierten Verhaltensauffälligkeiten oder -störungen zu unterscheiden (Pubertätskrise, ADHS, psychische Störung bei Drogenkonsum). Frühe diagnostische Fehlbewertungen führen zu langjährigen Diagnoseverzögerungen. Die bereits erwähnten ersten Ansätze im Rahmen von Früherkennungs- Falsche Vorstellungen über die tatsächliche Häu- zentren mit Fokus auf die Entwicklung Bipolarer figkeit bipolarer Erkrankungen haben zu Fehlbe- Störungen sollen Erkenntnisse erbringen, welche wertungen dieses Krankheitsbildes in der Medizin Frühzeichen wann ein erhöhtes Risiko anzeigen, zu geführt. Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Fortbil- erkranken, und welche Möglichkeiten der Beratung dungsdefizite sowie unzureichende klinische For- und Therapie sinnvoll sein können. schung sind die Folge. Das dominante klinische Erscheinungsbild bipolarer Da es (bislang) keine biologisch messbaren Parame- Erkrankungen ist die Depression. 60 - 80 % der Bi- ter gibt, wird die Diagnose bipolarer Erkrankungen polaren Störungen beginnen mit einer depressiven durch Befragen und klinisches Einschätzen gestellt. Episode. Bei mindestens 50 % der rezidivierenden Oft ist eine Sicherung der Diagnose erst durch den Depressionen zeigt sich erst nach Jahren durch Auf- Krankheitsverlauf möglich (Zeitverlust). Bei vielen treten einer Manie oder Hypomanie der bipolare Betroffenen manifestiert sich die Bipolare Störung Charakter des Krankheitsbildes. 14 Mehr als 50 % der bipolar erkrankten Menschen diagnostiziert. Die Verkennung dieser Gesundheits- leiden an einer komorbiden Angst- oder Suchter- störungen als persönlichkeits-, verhaltens- oder krankung oder Persönlichkeitsstörung. Diese ko- sozialpathologische Erscheinung führt nicht nur zu morbiden Störungen stehen im Intervall zwischen Stigmatisierung, sondern vor allem zu einer Prob- den akuten bipolaren Krankheitsepisoden oft im lemverschiebung heraus aus der Medizin. Bisweilen Vordergrund und führen auch in akuten Episoden wird selbst in laufenden Psychotherapien der pha- zu diagnostischen Fehlbewertungen. senhafte Charakter der Gemüts- und Antriebsstörungen nicht erkannt. Neben den genannten sehr häufigen komorbiden Erkrankungen kommen weitere vor, z.B. Ess- Bipolare Erkrankungen haben viele Gesichter. Das störungen oder Zwangserkrankungen, die ihrer- weite Spektrum der Symptome erschwert die Di- seits zu differentialdiagnostischen Problemen füh- agnose. Wie bereits erwähnt, wird nur bei schät- ren können. zungsweise etwa 5 % der Betroffenen je die richtige Diagnose gestellt. Nicht, fehl- und zu spät diag- Schwere bipolare Krankheitsepisoden gehen in 30 nostizierten Patienten bleiben störungsspezifische bis 50 % vorübergehend mit psychotischen Merk- Therapien lange Zeit oder dauerhaft vorenthalten, malen einher. Entsprechend häufig sind Fehldiag- was zu einer dramatischen Verschlechterung der nosen aus dem schizophrenen Spektrum. Dieses Krankheitsprognose führt. differentialdiagnostische Problem betrifft vor allem Es ist dringend erforderlich, die Voraussetzungen zur Erkennung der Erkrankung zu verbessern. die Manie und manisch-depressive Mischzustände. Auch leichte bipolare Erkrankungen und subsyndromale Störungsbilder werden extrem selten 15 Was tun bei Verdacht auf eine Bipolare Störung? Auch wenn andere Symptome wie z.B. eine Sucht sicht in die Krankhaftigkeit der seelischen Verfas- ganz im Vordergrund stehen oder offensichtliche sung erst nach längerer Zeit und bisweilen mühsam soziale Probleme die momentane Verfassung zu erarbeitet wird. erklären scheinen, sollte bei einem phasenhaften Auftreten von (u.U. nur unterschwellig) depressiver Bei begründetem Verdacht auf das Vorliegen einer Symptomatik und/oder unangemessener überschäu- Bipolaren Störung oder auch bei Auftreten eines mender Gemütslage immer auch an das Vorliegen Krankheitsrezidives sollte unbedingt ein Nervenarzt einer Bipolaren Störung gedacht werden. Gerade bzw. ein Psychiater hinzugezogen werden. Diag- das Phänomen, dass jemand nach überstandenen nostische (Fein-)einschätzung und therapeutische Zeiten des Rückzugs und der Bedrückung sich immer Möglichkeiten sind mittlerweile so komplex, dass wieder zu erholen scheint, sollte nicht dazu führen, eine Facharzt-Konsultation unbedingt vorteilhaft die Situation zu verharmlosen. Besondere Aufmerk- erscheint. Nach gezielter Indikationsstellung durch samkeit ist sicher angebracht bei entsprechender einen mit dem Krankheitsbild erfahrenen Nerven- Erkrankung im familiären Umfeld. arzt/Psychiater können auch andere Therapeuten z.B. für eine störungsangemessene Psychotherapie einbezogen werden. Besteht der Verdacht auf eine Bipolare Störung, sollte der Hausarzt sich immer die Zeit für ein längeres Gespräch nehmen. Neben der diagnostischen Eine bereits vorbestehende Zusammenarbeit mit Abklärung sollte er zugleich bemüht sein, auch die einem niedergelassenen Nervenarzt/Psychiater Bereitschaft des Patienten hinsichtlich einer Be- kann hier von großem Nutzen sein, da oftmals ein handlung zu prüfen und zu fördern. Hier ergeben unbürokratisch-flexibles Vorgehen erforderlich ist. sich insbesondere bei Verdacht bzw. Erstdiagnose Dies gilt insbesondere für Situationen mit Suizidge- einer Bipolaren Störung oft Probleme, da die Ein- fahr, aber auch bei manischen Zustandsbildern. In 16 einigen Städten gibt es Spezialambulanzen an Krankenhäusern, denen man die Patienten zuweisen kann. Sollte in der Akutsituation eine pharmakologische Krisenintervention erforderlich sein, empfiehlt sich zur Entaktualisierung und bis zur unverzüglichen Konsultation eines Psychiaters vorrangig der Einsatz von Benzodiazepinen (z.B. Lorazepam), ggf. auch eine spezifische Medikation in Absprache mit dem Psychiater. Natürlich machen krisenhafte Zuspitzungen manchmal auch die unverzügliche Klinikaufnahme erforderlich. Die bipolare Erkrankung ist eine chronische Krank- Facharzt für Psychiatrie notwendig. Vor allem die heit und bedarf in vielen Fällen einer lebenslangen medizinisch-internistischen Begleiterkrankungen, Medikation (Phasenprophylaxe) und einer entspre- die bei den meisten bipolaren Patienten vor allem chenden ärztlichen Betreuung. Deswegen ist eine im höheren Lebensalter vorliegen, erfordern eine enge Kooperation zwischen dem Hausarzt und dem komplexe interdisziplinäre Betreuung. 17 Bipolare erleiden 2,5-mal häufiger andere vor allem chronische medizinische Erkrankungen, die von Anfang an gemeinsam angegangen werden müssen. Wie werden Bipolare Störungen behandelt? Therapie Bipolarer Störungen Bipolare Patienten sind in einem erheblich höheren Maß durch Rückfälle gefährdet als Patienten mit rezidivierenden depressiven Störungen. Eine Lang- Akuttherapie zeittherapie ist nicht nur zur Verhinderung neuer ÎÎIm Vordergrund steht die medikamentöse Be- Krankheitsepisoden erforderlich, sondern wirkt handlung (wie angesprochen unter Berücksich- auch günstig auf andere Faktoren der Morbidität tigung der Evidenzlage und der individuellen bei Bipolaren Störungen. So lässt sich durch eine Situation sowie bereits mit Blick auf eine ggf. erfolgreiche Langzeittherapie das Suizidrisiko etwa notwendige Phasenprophylaxe) um das fünf- bis sechsfache senken. ÎÎwichtig sind von Beginn an unterstützende psychiatrische Gespräche Bei der Behandlung sind im Sinne evidenzbasierter ÎÎpsychotherapeutische Gruppen- und Einzelbe- Medizin immer sowohl die aktuelle Erkenntnislage handlung sollten bereits begonnen werden zu Behandlungsstrategien (wie z.B. in evidenz- und ÎÎfrühe Planung rehabilitativer Maßnahmen konsensbasierten Leitlinien aufgearbeitet) als auch die individuelle Situation des Patienten, seine Rückfallprophylaxe Wünsche und therapeutischen Vorerfahrungen zu ÎÎLangfristige Einstellung auf phasenprophylak- berücksichtigen. tisch wirksame Medikamente, psychiatrischer Langzeitkontakt unter Einschluss situationsbezo- Daneben spielen natürlich auch die Verfügbarkeit gener psychotherapeutischer Aspekte von Maßnahmen und der Erfahrungsschatz des ÎÎPsychoedukation einzeln oder in Gruppen, psy- Therapeuten eine Rolle. Durch das Zusammenfüh- chotherapeutische Gruppen- und Einzelbehand- ren dieser Faktoren wird eine gemeinsame Ent- lung scheidungsfindung für eine moderne und individu- ÎÎTeilnahme an Selbsthilfegruppen ell adäquate Behandlungsstrategie möglich. 18 Wirksam können Bipolare Störungen nur durch eine grundlegende Stimmungsfestigung durch Medikamente und andere medizinische und hygienische Prinzipien wie z.B. viel Sport behandelt werden. Dennoch sind Selbstkenntnis und -steuerung, Kenntnis der Symptome einschliesslich der häufigen Zusatzstörungen, gut geregelte und erfüllende Arbeits- und Lebenszeiten ebenfalls sehr wichtig. Im Folgenden werden Wirkstoffe dargestellt, die ken bei Überdosierung, begrenzte Aufdosierungs- gemäß den Empfehlungen nationaler und internati- geschwindigkeit onaler Leitlinien (wie beispielsweise der S3-Leitlinie Valproinsäure geeignet, (auch i.v. verfügbar), Limi- zur Diagnostik und Therapie Bipolarer Störungen tationen: unbedingt vermeiden in Schwangerschaft 2012, www.leitlinie-bipolar.de) zum Einsatz kom- und Stillzeit, für Frauen im gebärfähigen Alter nur men. Zu beachten ist, dass einige Wirkstoffe nicht eingeschränkt geeignet, da gerade in (Hypo-)manien für die genannte Indikation zugelassen sind. Dies Verhütungsmaßnahmen teils nicht ausreichend ge- ist jeweils vermerkt und muss beachtet werden, nutzt werden da sich hieraus u.a. Konsequenzen bezüglich der Kostenübernahme und der Arzneimittelhaftung er- Klassische Neuroleptika: geben können. Zusätzlich müssen die Aussagen vor Haloperidol geeignet, vor allem in der Notfallsitu- Therapiewahl mit dem aktuellsten Kenntnisstand ation und zur Kurzzeitbehandlung, Limitationen: abgeglichen werden, da stetig neue Studienergeb- hohes Risiko für extrapyramidal-motorische Stö- nisse publiziert werden. rungen (EPMS) Pharmakotherapie der Manie Atypische Neuroleptika (in alphabetischer Reihen- Für die Therapie der akuten Manie steht eine Reihe folge, sofern gleichrangig vorgeschlagen): von Psychopharmaka zur Verfügung: Aripiprazol geeignet, Limitationen: mögliche Nebenwirkungen inklusive Schlafstörungen, Unruhe/ Klassische Stimmungsstabilisierer (in alphabetischer Akathisie ist KEIN Stmmgnsfestiger Reihenfolge, sofern gleichrangig vorgeschlagen): Olanzapin geeignet, Limitationen: mögliche Ge- Carbamazepin geeignet, auch bei Mischzuständen, wichtszunahme bei langfristiger Einnahme mit Limitationen: mögliche Nebenwirkungen inklusive möglichen weiteren Folgen Sedierung, hohes Interaktionsrisiko (cave Kombina- Quetiapin geeignet, Limitationen: mögliche Ge- tion mit anderen Medikamenten) wichtszunahme bei langfristiger Einnahme mit Lithium geeignet, Limitationen: Handhabbarkeit, möglichen weiteren Folgen nur orale Verfügbarkeit, enger Dosisbereich, Risi- Risperidon geeignet, Limitationen: mögliche Lithium verhindert die Selbstmordrate von bis zu 15% fast völlig. Es ist der am besten belegte undbilligste Stimmungsfestiger: es wird viel zu wenig 19 eingesetzt! Gewichtszunahme bei langfristiger Einnahme mit gradigen bipolaren Depressionen können Faktoren möglichen weiteren Folgen, Prolaktinerhöhung, für diese sprechen (wie bspw. im Erkrankungsverlauf EPMS in höheren Dosierungen erlebte schwerere Episoden, Komorbidität, rasche Ziprasidon geeignet, Limitationen: mögliche Ne- Symptomprogredienz). Gerade zu Beginn einer Be- benwirkungen inklusive Unruhe, auf Grund initialer handlung sollten Nutzen und Nebenwirkungen eng- Hinweise auf kardiale Probleme (QTc-Verlängerung) maschig beobachtet werden. nachgeordnete Wahl Die genannten Substanzen sind zur Manietherapie Bei bipolaren Depressionen besteht immer das Ri- zugelassen. siko eines relativ plötzlichen Umschlagens in eine Manie. Welchen Anteil daran eine Gabe von Antidepressiva hat, ist unklar. Asenapin und Paliperidon scheinen geeignet, Datenlage noch begrenzt, Paliperidon nicht für diese Indikation zugelassen Unter den Antidepressiva gibt es folgende Subs- Benzodiazepine zeitlich eng begrenzt zur Sedierung tanzgruppen: geeignet Trizyklische AD: (z.B. Amitriptylin, Clomipramin, Trimipramin) wegen hoher Wahrscheinlichkeit von Meistens ist eine Kombinationstherapie erforderlich: Nebenwirkungen und gegenüber SSRI erhöhtem bei nicht ausreichendem Ansprechen auf eine Mo- Switch-Risiko weniger gut geeignet notherapie kann die Kombination von Lithium oder SSRI: Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Valproat mit einem atypischen NL sinnvoll sein (z.B. Citalopram, Sertralin) wegen besserer Verträglichkeit und geringem Switchrisiko besser geeignet Pharmakotherapie der bipolaren Dual wirkende Antidepressiva (z.B. Duloxetin, Ven- Depression lafaxin) bei zwar besserer Verträglichkeit gegenüber TZA aber höherem Switchrisiko weniger gut geeignet Auch hier sollte die Wirkstoffwahl bereits mit Blick auf eine ggf. notwendige Phasenprophylaxe erfolgen. Ab einer mittelgradigen depressiven Episode Eine antidepressive Therapie sollte möglichst nicht sollte eine Pharmakotherapie erfolgen, bei leichter- ohne antimanischen Schutz durch eine der Substanzen 20 Pharmakotherapie manischdepressiver Mischzustände Es gelten die gleichen Prinzipien wie in der Manietherapie. Hier sollten die häufig schweren depresCarbamazepin, Lithium oder Valproinsäure erfolgen. siven Symptome manisch-depressiver Mischzu- Dabei ist jedoch anzumerken, dass die Evidenzlage stände unbedingt nicht allein mit Antidepressiva für Kombinationsbehandlungen ausgesprochen be- therapiert werden, da dies dazu beitragen könnte, grenzt ist. dass sich der ständige Wechsel manischer und depressiver Symptome innerhalb einer Episode, der Alternativ kann Lamotrigin eingesetzt werden. Die für Mischzustände charakteristisch ist, noch ver- Substanz muss allerdings sehr langsam aufdosiert schlimmert. werden, (25 mg alle 14 Tage, bei schnellerer Aufdosierung erhöhtes Risiko schwerer allergischer Haut- Medikamentöse Phasenprophylaxe reaktionen), was den Einsatz einschränkt. Lamotrigin Das am besten untersuchte Phasenprophylakti- ist zur Verhinderung depressiver Phasen im Rahmen kum ist Lithium. Es scheint zusätzlich zum Episo- der Phasenprophylaxe zugelassen. denschutz im Langzeitverlauf eine antisuizidale Wirkung zu haben (und ist somit bei Patienten mit Auch atypische NL können mittlerweile genutzt Suizidversuchen in der eigenen oder der Familien- werden: anamnese besonders geeignet). Die Behandlung Quetiapin geeignet, Limitationen: mögliche Ne- mit Lithium ist anspruchsvoll, mit regelmäßigen benwirkungen inklusive Sedierung und EPMS sowie Kontrollen und einer guten Aufklärung der Patien- mögliche Gewichtszunahme bei langfristiger Einnah- ten jedoch gut handhabbar. me mit möglichen weiteren Folgen Regelmäßige Kontrollen sind nötig, da eine Reihe Olanzapin geeignet, Limitationen: mögliche Ge- unerwünschter Wirkungen (vor allem hinsichtlich wichtszunahme bei langfristiger Einnahme mit mög- der Schilddrüse und Nieren) eintreten können. lichen weiteren Folgen. Außerdem ist die therapeutische Breite gering, so Latuda wirkt auch gegen Depression und hat wenig Nebenwirkungen. DIe LIthium-Nebenwirkungen an der Niere sind sehr selten: aber sie verliert mehr 21 Wasser dass Überdosierungen zu Intoxikationserscheinun- Sedierung, hohes Interaktionsrisiko) müssen beach- gen führen können. Diese Gefahr besteht insbe- tet werden. sondere, wenn der Patient nicht genug Flüssigkeit zu sich nimmt, stark schwitzt oder eine Diät durch- Valproat scheint weniger gut geeignet, die Zulas- führt (wodurch es zum Verlust von Natriumchlorid sung zur Phasenprophylaxe bei Bipolaren Störungen und einem Ansteigen des Lithiumspiegels kommen wurde von der europäischen Zulassungsbehörde kann). Eine Lithiumintoxikation ist ein medizini- EMA aktuell zurückgenommen, in Deutschland ist scher Notfall und muss intensivmedizinisch thera- es aktuell weiterhin in dieser Indikation zugelas- piertwerden! Prophylaktische Serum-Lithiumspie- sen. gel zwischen 0,6 und 0,8 mmol/L sind anzustreben. Eine Kontrolle des Serumspiegels und der Blutpa- Atypische NL wie Aripiprazol, Olanzapin und Risperi- rameter sollte anfangs einmal wöchentlich, später don scheinen geeignet, wenn die Patienten auf die- alle drei Monate erfolgen. Falls Lithium abgesetzt se Wirkstoffe in der Akuttherapie angesprochen ha- werden soll, unbedingt (sofern möglich) langsam ben und diese gut vertragen haben. Die Evidenzlage ausschleichen (sonst Risiko einer Episodeninduk- ist jedoch begrenzt. Aripiprazol und Olanzapin sind tion hoch). Lamotrigin ist geeignet zur Prophylaxe für diese Indikation zugelassen, Risperidon nicht. depressiver Episoden, besonders wenn die Patienten den Wirkstoff akut erhalten und gut vertragen Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch, dass keine haben. Es kann aber auch erwogen werden, wenn der hier genannten Substanzen einen 100%-igen sie es nicht bekommen haben. Wie oben bereits Rückfallschutz bietet. erwähnt muss die Aufdosierung langsam erfolgen. Eine Kombinationsbehandlung kommt in Frage, An weiteren Substanzen scheint Carbamazepin ge- wenn unter einer Substanz nur ein partieller Pro- eignet, allerdings ist hier die Evidenzlage begrenzt phylaxeerfolg zu verzeichnen ist. Die Evidenz ist be- und es fehlt eine methodisch hochwertige plazebo- grenzt, die Kombination von Lithium oder Valproat kontrollierte klinische Studie. Die oben genannten mit einem atypischen NL oder von Lithium mit Val- Limitationen (mögliche Nebenwirkungen inklusive proat kann sinnvoll sein. 22 Psychotherapeutische Verfahren wertige Evidenz vorhanden. Es existiert ein facet- Psychoedukation und (Kognitive) Verhaltensthera- tenreiches Angebot an therapeutischen Konzepten, pie sind sinnvolle Verfahren, um medikamentöse wobei hier individuell Nutzen und Risiken mit dem Maßnahmen zu unterstützen. Dabei geht es vor behandelnden Psychiater explizit besprochen wer- allem um Vermittlung von Krankheitskonzepten, den sollten. Erkennung von Frühwarnzeichen, Regelung des Nicht-medikamentöse somatische Schlafverhaltens und Förderung der medikamentö- Therapieverfahren sen Compliance. Studien haben gezeigt, dass Patienten, die solche Therapieformen erhalten, länger Hier sind vor allem die Elektrokrampftherapie als stabil bleiben als Patienten, die ausschließlich me- Möglichkeit bei schweren, eventuell therapie- dikamentös behandelt werden. resistenten oder gar lebensbedrohlichen Episoden zu nennen, für deren Wirksamkeit in diesen Fällen Auch familienfokussierte Ansätze und die Interper- Evidenz vorliegt. sonelle und Soziale Rhythmustherapie sind erprobte Psychotherapieverfahren, die geeignet erscheinen. Neue Versorgungsmodelle Tiefenpsychologische Psychotherapie kann bei ein- Seit wenigen Jahren gibt es Ansätze für integrierte zelnen Patienten unter Berücksichtigung des spezifi- Versorgungsmodelle, die zusätzliche Behandlungs- schen Krankheitscharakters Bipolarer Störungen hilf- möglichkeiten bieten. Neben dem über die Regel- reich sein, da sie insbesondere der biographischen versorgung hinausgehenden Einsatz häuslicher Einordnung und der Aufarbeitung konflikt- und pro- psychiatrischer Pflege und Soziotherapie ist damit blembehafteter Lebenserfahrung dient. eine strukturell verbesserte Kooperation zwischen Kliniken und Nervenarzt- wie auch Hausarztpraxen Jede Psychotherapie der bipolaren Erkrankung gegeben. sollte von mit dem Störungsbild vertrauten Therapeuten und in Kooperation mit dem behandelnden Psychiater erfolgen. Für andere, nicht genannte Verfahren ist keine methodisch ausreichend hoch23 Hinweise für Ihr Patientengespräch Die Betroffenen - und mit ihnen ihre Angehörigen sind der bipolaren Erkrankung nicht gänzlich ausgeliefert, sondern können mit dem entsprechenden Wissen und medikamentöser Unterstützung den weiteren Krankheitsverlauf sehr gut mitgestalten! Oft fühlen sich die Betroffenen von der Vielzahl an Informationen, die sie von dem behandelten Arzt oftmals in kurzer Zeit erhalten, wie erschlagen und blocken ab. Die behutsame und stetige Auseinan- Intensität dersetzung ist ein gemeinsamer Prozess von Arzt/ und Anzahl der Therapeut und Patient, der seine Zeit und vielleicht auftretenden Episoden im auch mehrere Krankheitsepisoden braucht. weiteren Verlauf sind nicht genau vorhersehbar. Die bestmögliche Vorhersage für den weiteren Verlauf ermöglicht der bisherige Verlauf! Der Rückschluss des Patienten: „Das ist für mich aber ganz normal, das entspricht meinem Naturell“ ist verständlich. Er sollte jedoch in Ruhe darüber Immer wieder kommt es im ärztlichen und thera- aufgeklärt werden, dass es nicht nötig ist, sich peutischen Alltag vor, dass ein Patient nach einem dem Leiden auszusetzen, und dass die Stimmungs- ausführlichen Gespräch aufsteht und sich mit den schwankungen vor allem hinsichtlich Länge und Worten: „Danke, es war sehr nett, aber ich bin Intensität bei Weitem nicht mehr als „normal“ zu nicht psychisch krank und brauche daher auch bewerten sind. keine Medikamente“ verabschiedet. Bei manischen 24 überzeugt werden konnten, das Medikament überhaupt einzunehmen. Hier braucht es viel Geduld, die große Bedeutung der Therapie generell sowie auch in den Phasen zwischen den manischen bzw. depressiven Episoden zu verdeutlichen und zudem den Effekt, weiteren Episoden durch die fortdauernde Therapie vorzubeugen, herauszustreichen. Aus: „Depression und Manie“ (Springer, 2007) von Univ. Prof. Dr. Christian Simhandl und Klaudia Mitterwachauer, mit freundlicher Genehmigung der Patienten ist dieses Autoren Verhalten noch nicht einmal verwunderlich, stellt doch die fehlende Krankheitseinsicht ein bekanntes Problem am Beginn einer Episode für Arzt und Angehörige dar. Hingegen kann bei depressiven Patienten deren Hoffnungslosigkeit oder fehlende Tatkraft mit ein Grund für die Ablehnung der therapeutischen Maßnahmen sein. Ist die akute Episode erst einmal vorüber, meinen viele, der Spuk sei damit überstanden und sie könnten das Medikament wieder absetzen – sofern sie 25 Stimmungskalender Stimmungskalender modifiziert nach Dr. P. Wagner, Dipl.-Psych. und Prof. Dr. P. Bräunig, 2005 modifiziert nach Dr. P. Wagner, Dipl.-Psych. und Prof. Dr. P. Bräunig, 2005 Monat Jahr 1 max. Manie +5 deutliche Manie +4 Frühwarnzeichen Manie +3 anhaltend gut gestimmt +2 zeitweise gut gestimmt +1 neutrale Stimmung 0 zeitweise bedrückt -1 anhaltend bedrückt -2 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 30 31 Frühwarnzeichen Depression -3 anhaltende Depression -4 max. Depression -5 Medikamente Schlaf (Stunden) Besondere Ereignisse Dieser Behandlungskalender steht im Internet als Download zur Verfügung: www.dgbs.de/stimmungskalender.html Monat Jahr 1 max. Manie +5 deutliche Manie +4 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 26 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 Welche Ziele verfolgt die DGBS? Die DGBS setzt sich für eine verstärkte Aufklärung oder unsere Mitgliederzeitschrift InBalance. Weite- der Öffentlichkeit über Bipolare Störungen und die re Informationen im Internet unter www.dgbs.de. Weiterbildung von Therapeuten aller Fachrichtungen ein. Ein breites öffentliches Bewusstsein über Ausbau der Selbsthilfeinitiativen die Erkrankung führt dann, so hoffen wir, zwangs- Die moderne Behandlung Bipolarer Störungen läufig auch zu mehr Aufmerksamkeit im eigenen fördert die Eigenverantwortung der Patienten, um Umfeld, einem frühzeitigeren Arztbesuch und da- der krankheitstypischen sozialen Isolation entge- durch zu einer schnelleren Diagnosefindung und genzuwirken. Leider ist die Zahl der in unserem Therapieeinleitung. Land bestehenden Selbsthilfeangebote im Bereich Bipolarer Störungen noch völlig unzureichend. Die Fortschritt durch Trialog Unterstützung der Selbsthilfeinitiativen von Be- Die DGBS ist ein unabhängiger, trialogisch aufge- troffenen und Angehörigen gehört deshalb zu den stellter Verein, in der sich Professionelle (Forscher wichtigen Zielen der DGBS. und Therapeuten), bipolar erkrankte Menschen und Angehörige vereinigt haben. Die DGBS-Mitglie- Förderung der Forschung der setzen sich somit für eine im Wortsinn empiri- Die Förderung der Forschung und Lehre über die sche Forschung ein, die sich nah an den Bedürfnis- Ursachen, Diagnose und Therapie zählt seit Anbe- sen der Betroffenen bewegt und die kurze Wege ginn zu den zentralen Anliegen der DGBS. Zurzeit zur Umsetzung neuer Erkenntnisse anstrebt. erfolgt die Etablierung eines wissenschaftlichen Arbeitskreises, dem ausschließlich jüngere Wissen- Fortbildung schaftler deutscher Universitätskliniken angehören, Die DGBS fördert die regionale und überregionale die wissenschaftlich herausragend auf dem Gebiet ärztliche Fortbildung, z.B. durch Veranstaltungen der bipolaren Erkrankungen arbeiten. 27 Entwicklungsschritte deR DGBS 1999 Gründung als Fachgesellschaft im Rahmen der 3rd International Conference on Bipolar Disorder, Pittsburgh/USA 2000 Öffnung als trialogische Gesellschaft für Professionelle, Betroffene, Angehörige 2001 Internetseite www.dgbs.de 1. DGBS-Jahrestagung in Freiburg im Breisgau 2002 Internetforum für Betroffene und Angehörige: www.bipolar-forum.de Herausgabe des ersten Weißbuches für Bipolare Störungen in Deutschland 2003 Entwicklungsunterstützung für ein elektronisches Patiententagebuch Start der DGBS-Schriftenreihe 2004 Gründung des Bipolar Selbsthilfe-Netzwerkes BSNe, ein Zusammenschluss von Selbsthilfegruppen aus dem gesamten Bundesgebiet 2005 Herausgabe der Mitgliederzeitschrift InBalance Gründung des „DGBS Arbeitskreis Junge Wissenschaftler“ 2006 Start der Fortbildungsseminare für Ärzte in psychiatrischen Institutsambulanzen der erste DGBS-Film: „Die Pole des Saturn - Leben zwischen Manie und Depression“ Weißbuch Bipolare Störungen in Deutschland, 2. überarbeitete Auflage 1. Seminar für Angehörige von bipolar Erkrankten 2007 1. Gesundheitstag Bipolare Störungen am 8. Mai 2007 im Französischen Dom, Berlin Gründung der Stiftung für Bipolare Störungen In Balance durch die Schauspielerin Eleonore Weisgerber Vorstellung der Stiftung in der ZDF-Sendung „Johannes B. Kerner“ 2008 Start zur Erarbeitung einer Leitlinie zur Diagnostik und Therapie bei Bipolaren Störungen in Kooperation mit der DGPPN 2009 Satzungsänderungen: Stärkung der Selbsthilfe als Vereinsziel Gründung des Arbeitskreises Betroffenenselbsthilfe Outcome-Analyse im Rahmen der S3-Leitlinie zur Untersuchung der aktuellen Versorgungssituation bipolarer Patienten in Deutschland 2010 10. Jubiläums-Jahrestagung der DGBS in Friedrichshafen / Bodensee Ausbau des Serviceangebots (z.B. Beratungstelefon für Betroffene und Angehörige, Newsletter) 2011 Relaunch der Mitgliederzeitschrift InBalance Neugestaltung des Internetauftritts erweitertes Angebot der telefonischen Beratung von Betroffenen und Angehörigen durch Ehrenamtliche 2012 Veröffentlichung der S3-Leitlinie neue DGBS Patientenbroschüre; gefördert durch das Bundesgesundheitsministerium erste Schritte zur Schaffung eines bundesweiten Selbsthilfenetzwerks auf Landesebene in Nachfolge des BSNe 28 Buchempfehlungen / DVD Bauer, Michael Bräunig, Peter, Gerd Dietrich Weißbuch Bipolare Störungen in Deutschland Leben mit bipolaren Störungen Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. ISBN: 978-3830430698, € 19,95 Trias Verlag, Stuttgart 2004 BoD, Norderstedt 2006 ISBN 978-3833447815, € 39,90 Bräunig, Peter; Petra Wagner Bauer, Michael, Ulrike Schäfer Zwischen den Polen von Manie und Depression Stimmungsschwankungen bei Kindern und Jugendlichen Psychoedukation bei bipolarer Erkrankung. Ein Wegweiser für Betroffene und Angehörige Ratgeber für Eltern und Erzieher Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. BoD, Norderstedt 2004 BoD, Norderstedt 2009 ISBN 978-3-8334-0749-9, € 10,00 ISBN, 978-3-8370-4892-6, € 14,00 Bräunig, Peter; Stephanie Krüger, Yvette Rosbander Kinder bipolar erkrankter Eltern Bock, Thomas Achterbahn der Gefühle Wie sich die bipolare Erkrankung eines Elternteils Psychiatrie-Verlag, 2012, 3. Auflage auf die Kinder auswirkt ISBN: 978-3-86739-022-4, € 14,90 Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. BoD, Norderstedt 2005 ISBN 978-3-8334-2584-4, € 17,50 Bock, Thomas; Andreas Koesler Bipolare Störungen - Manie und Depression verstehen und behandeln Psychiatrie-Verlag 2005 ISBN: 978-3884143926, € 24,90 29 Geislinger, Rosa; Heinz Grunze Krüger, Stephanie Bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankungen) Mutter werden mit einer bipolaren Störung – was sollte ich wissen? Ratgeber für Betroffene und Angehörige Ein Ratgeber für Patientinnen 2. überarbeitete Auflage Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. BoD, Norderstedt 2003 BoD, Norderstedt 2005 ISBN 978-3833005954, € 5,00 ISBN 978-3831145195, € 8,60 Langosch, Jens Vademecum Jelley, Roswitha; Oliver M. Elmer HOPE – Handlungsorientierte Psychoedukation bei bipolaren Störungen Bipolare Störungen: Die Pharmakotherapie der bipolaren affektiven Störungen (manisch-depressive DGVT-Verlag, Tübingen 2004 Erkrankung) ISBN 978-3871593581, € 14,80 Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. BoD, Norderstedt 2009, 6. Auflage ISBN 978-3831145188, € 4,90 Kingma, Renate (Redaktion) Mit gebrochenen Flügeln fliegen... Menschen berichten über bipolare Störungen Lemke, Matthias R. Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. Affektive Störungen BoD, Norderstedt 2003 Thieme Verlag, Stuttgart 2004 ISBN 978-3833006623, € 28,00 ISBN 978-3131282415, € 49,95 Krüger, Stephanie Marneros, Andreas Bipolare Störung und Kinderwunsch Informationen für Ärzte Das Neue Handbuch der Bipolaren und Depressiven Erkrankungen Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. Thieme Verlag, Stuttgart 2004 BoD, Norderstedt 2003 ISBN: 978-3131090928, € 59,95 ISBN 978-3833006630, € 14,00 30 Meyer, Thomas D.; Martin Hautzinger Manisch-depressive Störungen Beltz Psychologie Verlags Union 2004 ISBN 978-3621275514, € 44,90 Müller-Oehrlinghausen, B.; Waldemar Greil Die Lithiumtherapie Nutzen, Risiken, Alternativen Das Buch ist im Handel vergriffen. Restexemplare können bezogen werden bei der DGBS, € 35,00 Schaub, Annette; Britta Bernhard; Letizia Gauck Kognitiv-psychoedukative Therapie bei bipolaren Erkrankungen m. CD-ROM. Hogrefe-Verlag 2004 ISBN: 978-3801718381, € 39,95 Prinz, Nicole, Hermann Oliver, 2006 DVD: Die Pole des Saturns Bipolar- Leben zwischen Manie und Depression Erhältlich bei der DGBS Preis € 14,90 incl. Versand Gill, Thomas; Schülke, Brigitta Immer wieder Achterbahn Leben zwischen Manie und Depression Psychiatrie Verlag ISBN: 978-388144657, € 19,95 31 DGBS-Fragebogen zu Bipolaren Störungen Die nachstehenden Fragen können Ihnen zur Selbsteinschätzung Ihres persönlichen Befindens dienen. Bitte lesen Sie die Fragen sorgfältig durch und kreuzen Sie jeweils die Antwort an, die auf Sie am besten zutrifft: I. Gab es einmal einen Zeitabschnitt in Ihrem Leben, in dem Sie anders fühlten und handelten als sonst und in dem... Ja Nein 2. ... Sie sich so gereizt fühlten, dass Sie Mitmenschen anschrieen oder in Streitigkeiten oder Handgreiflichkeiten verwickelt wurden? Ja Nein 3. ... Sie sich sehr viel selbstbewusster fühlten als gewöhnlich? Ja Nein 4. ... Sie weniger Schlafbedürfnis hatten? Ja Nein 5. ... Sie mehr Rededrang verspürten oder schneller sprachen als sonst? Ja Nein 6. ... Ihre Gedanken zu rasen begannen? Ja Nein 7. ... Sie so schnell abgelenkt wurden von äußeren Ereignissen, dass Sie sich nicht mehr konzentrieren konnten? Ja Nein 8. ... Sie viel mehr Energie hatten als sonst und sich leistungsfähiger fühlten? Ja Nein 9. .. Sie deutlich mehr Aktivitäten durchführten als gewöhnlich? Ja Nein 10. ... Sie geselliger waren als sonst oder Sie weniger soziale Hemmungen hatten (z.B. mitten in der Nacht einen Freund anriefen) Ja Nein 11. ... Sie mehr Interesse an Sex hatten als sonst? Ja Nein 12. ... Sie Dinge taten, die für Sie untypisch sind bzw. von denen Mitmenschen sagten, sie seien übertrieben, leichtsinnig oder riskant? Ja Nein 13. ... Sie so viel Geld ausgaben, dass Sie sich selbst oder Ihre Familie in finanzielle Schwierigkeiten brachten? Ja Nein II. Haben Sie mehr als eine Frage mit „Ja“ beantwortet? Wenn ja: Sind manche der oben genannten Symptome innerhalb desselben Zeitabschnitts aufgetreten? Ja Nein III. Wie problematisch schätzen Sie die Schwierigkeiten ein, die Ihnen durch diese Erlebens- und nicht problematisch Verhaltensweisen erwachsen sind, z.B. familiäre Schwierigkeiten, finanzielle oder rechtliche problematisch Probleme, Streitigkeiten oder Handgreiflichkeiten? Sollten Sie Ihre persönliche Einschätzung als „ problematisch “ bewerten, möchten wir Ihnen empfehlen, mit Ihrem Hausarzt, einem Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder einem Psychologischen Psychotherapeuten Kontakt aufzunehmen. Unter www.dgbs.de/downloads-diagnose.html können Sie diesen Fragebogen auch herunterladen und ausdrucken. 32 var. nach „Mood Disorder Questionnaire“ der Depression and Bipolar Support Alliance (DBSA) 1. ... Sie so gehobener Stimmung waren, dass Ihre Mitmenschen den Eindruck hatten, Sie seien anders als sonst ... oder Sie aufgrund der gehobenen Stimmung Schwierigkeiten mit Ihren Mitmenschen bekamen? Spielball der Gefühle wie eine Fahne im Wind du hast die Richtung verloren, siehst dich hilflos – wie damals als Kind starke Erinnerungen tauchen immer wieder auf mitten in diesem Sturm schaust du dich fragend um – warum ist es so schwer auf seine Wurzeln zu bauen und dann darauf zu vertrauen dass kein Sturm mehr Schaden bringen kann... Aus der „Gedichtsammlung einer Betroffenen“ Weitere Gedichte finden Sie unter www.dgbs.de/gedichte.html 33 MITGLIEDSANTRAG Absender Sie uns in der Aufklärung über Bipolare Störungen sowie den Trialog zwischen Profis, Betroffenen und Angehörigen. Zudem genießen Sie als Mitglied der DGBS zahlreiche Vorteile: ÎÎSie erhalten regelmäßig Informationen zu Bipolaren Störungen und zu Informations- und Name _______________________________ _______________________________ _______________________________ PLZ/Ort 21001 hamburg Postfach 80 01 30 DGBS Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. _______________________________ _______________________________ E-Mail Telefon/Fax Straße _______________________________ _______________________________ Werden Sie Mitglied der DGBS und unterstützen Klinik / Praxis Vorname/Titel MITGLIEDSANTRAG ÎÎErmäßigung bei den Teilnahmegebühren unserer Jahrestagungen Bitte trennen Sie den nebenstehenden Coupon ab und senden Sie ihn in einem ausreichend frankiertem Umschlag an die angegebene Adresse. Mehr Informationen zur Mitgliedschaft, zu deren Vorteilen sowie ein Mitgliedsantrag zum Download finden Sie auf unserer Website unter: www.dgbs.de/mitglied-werden.html _______________________________ _______________________________ _______________________________ Name Kontoinhaber _______________________________ Bank Bankleitzahl Kontonummer Hierfür erteile ich bis auf Widerruf eine Einzugsermächtigung: für Schüler, Studenten und Geringverdiener 30,00 € Standard-Mitgliedsbeitrag pro Jahr 18,00 € ermäßigter Mitgliedsbeitrag pro Jahr ich werde Fördermitglied und unterstütze die DGBS jährlich mit € _______. Bitte buchen Sie den Betrag jährlich am _______ von meinem Konto ab. ich werde mitglied mit 60,00 € Stabilitäts-Mitgliedsbeitrag pro Jahr InBalance Für alle, denen wichtig ist, dass sich die DGBS stabil, anspruchsvoll und unabhängig weiter entwickelt ÎÎzweimal jährlich unsere Mitgliederzeitschrift Datum, Unterschrift ________, ______________________ 34 Weiterbildungsveranstaltungen 35 Deutsche Gesellscha für Bipolare Störungen e.V. DGBS Geschäftsstelle DGBS Postfach 16 02 25 01288 Dresden Mitgliederservice / Organisationsmanagement: DGBS Postfach 80 01 30 21001 Hamburg Tel.: 0700/333 444 54 (12 Cent/Min) Fax: 040/85 40 88 84 E-Mail: [email protected] www.dgbs.de Deutsche Gesellscha Mitgliederzeitschrift InBalance Verlag: PsychiatrieBipolare Verlag GmbH Störungen Thomas-Mann-Str. 49a 53111 Bonn Internet: www.psychiatrie-verlag.de für e.V. Erscheinungsweise: 2 x p. a. Der Bezug ist für Mitglieder kostenfrei. InBalance kann über den Psychiatrie Verlag bezogen werden. Die Preise (Mindestbestellmenge 4 Exemplare) zzgl. Versandkosten: Einzelheft 1,50 € 10 Hefte 10,00 € 25 Hefte 20,00 € Die Autoren Prof. Dr. Andrea Pfennig, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden Prof. Dr. Stephanie Krüger, Zentrum für Seelische Frauengesundheit, Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Dr. Norbert Mönter, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Berlin