Eigenschaften einer infektiösen Nucleinsäure-Fraktion aus Hühnerembryonen, die mit Encephalitis-Virus infiziert wurden I I . M i t t . : Biologische Eigenschaften V o n EBERHARD WECKER Aus dem Max-Planck-Institut für Virusforschung, Abteilung für tierpathogene Virusarten, Tübingen * ( Z . N a t u r f o r s c h g . 15 b , 7 1 — 7 8 [ 1 9 6 0 ] ; e i n g e g a n g e n a m 5 . N o v e m b e r 1 9 5 9 ) Durch Nucleinsäure-Fraktionen, die aus infizierten Hühnerembryonen gewonnen wurden, wird im bebrüteten, befruchteten Hühnerei die Vermehrung von normalem Eastern-Equine-Encephalomyelitis (EEE)-Virus angeregt. In Gewebekulturen aus embryonalen Hühnerzellen lassen sich mit Nucleinsäure-Fraktionen Plaques erzeugen. Die Infektiosität der Nucleinsäure-Fraktionen unterliegt verschiedenen inhibitorischen Einflüssen durch Substanzen, die neben der infektiösen hochmolekularen Ribonucleinsäure (RNS) in ihnen enthalten sind. Diese Inhibitoren können durch Alkohol-Präzipitation der RNS und durch Behandlung mit Desoxyribonuklease teilweise entfernt bzw. inaktiviert werden. Die infektiöse RNS in den Nucleinsäure-Fraktionen stammt nicht von den EEE-Virus Elementarteilchen, sondern von einem ribonuklease-empfindlichen virusspezifischen Material, welches in den infizierten Zellen vorliegen muß. In einer vorhergehenden Mitteilung wurde über R N S - P r ä p a r a t e n . Diese Autoren konnten aber wahr- die physikalischen und chemischen Eigenschaften von scheinlich machen, daß ihre RNS-Präparate nicht aus 1 infektiösen Nucleinsäure ( N S ) - F r a k t i o n e n berichtet, den betreffenden Virus-Elementarteilchen selbst, son- die aus Hühnerembryonen isoliert werden können, dern aus einem anderen virusspezifischen welche mit dem Virus der amerikanischen Pferde- Encephalomyelitis Typ Ost (EEE-Virus) infiziert worden waren. D i e vorliegende II. Mitteilung beschäftigt sich mit NS-Fraktio- schnittlich der nur Hühnerembryonen etwa 0 , 1 Promille korrespondierenden besitzen der Infektiosität von Ribonucleinsäure (RNS)- EEEdurch- Infektiosität Viruspräparate. lichen Ergebnissen waren wir schon bei nen. Die D i e hier beschriebenen NS-Fraktionen aus Virus-infizierten den biologischen Eigenschaften solcher Material extrahiert wurden. Zu ähn- Versuchen g e k o m m e n , bei denen die NS-Fraktionen aus infizier- Präparaten, die nach der Phenolmethode von GIERER ten und SCHRAMM Mäusegehirnen hergestellt worden waren10. aus verschiedenen Virusarten gewon- Einige Gründe für die relativ niedrige Infektiosität nen werden konnten, beträgt gewöhnlich etwa 0 , 1 bis unserer NS-Fraktionen werden im folgenden unter- 1% derjenigen der ursprünglichen V i r u s p r ä p a r a t e 2 - 6 . sucht und diskutiert **. 2 In allen diesen Fällen stammt die infektiöse sicher2-4 oder zumindest sehr RNS Material und Methoden wahrscheinlich5-7 aus den betreffenden Virus-Elementarteilchen selbst. Später berichteten BROWN und HUPPERT STEWART schiede zwischen und über noch SANDERS größere Unter- EEE-Virus***: 11 — 12-tägige Hühnerembryonen, die mit etwa 10 Ei-LD 5 0 infiziert waren, wurden mög- * Jetzige Anschrift: The Wistar Institute, Philadelphia, Pa. USA. 1 E . W E C K E R , Z . Naturforschg. 14 b, 3 7 0 [1959]. 2 A. GIERER u. G . SCHRAMM, Nature [London] 177, 702 [ 1 9 5 6 ] ; Z. Naturforschg. I I b , 138 [1956]. J. HUPPERT U. F. K. SANDERS, Nature [London] 182, 515 [1958]. 9 F. B R O W N U. D. L. S T E W A R T , Virology 7, 408 [1959]. 10 E. W E C K E R U. W. SCHÄFER, Z . Naturforschg. 12 b, 415 [1957]. *** Die EEE- und WEE-Stämme wurden uns freundlicherweise von Herrn Professor Dr. E . T R A U B , Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, Tübingen, zur Verfügung gestellt. ** Über die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurde bereits von E. W E C K E R auf dem IV. Int. Kongreß für Biochemie in Wien, 1958; (Pergamon Press, London, New York, Paris, Los Angeles) und W. SCHÄFER auf dem Symposion „Virus Growth and Variation", London 1959 (University Press, Cambridge) berichtet. O . VAN D A M M E , 4 5 6 7 G . KOCH, Virology J . M . MOUNTAIN, 5, 172 Virus- a) lichst unmittelbar nach dem Tode bei — 4 0 ° C eingefro- H . E . ALEXANDER, Infektiosität v o n 1. V i r u s p r ä p a r a t e sowie 8 und 3 der 9 K . SPRUNT U. [1958]. R. M . FRANKLIN, E . W E C K E R U . C . H E N R Y , Virology 7 , 2 2 0 [1959], J. S. COLTER, H. H. B I R D U. R. A. B R O W N , Nature [London] 179, 859 [1957]. J. S. COLTER, H. H. B I R D , A. W. M O Y E R U. R. A. B R O W N , Virology 4, 522 [1957]. F . B R O W N , R. F . SELTERS U . D . L. S T E W A R T , Nature [London] 182, 535 [1958]. 8 Unauthenticated Download Date | 5/11/16 6:03 PM ren. Ein gefrorener Embryo wurde jeweils mit 3 ml 0,02-m. Phosphatpuffer pn 7,0 für 5 Min. unter Eiskühlung homogenisiert und das Homogenat 10 Min. bei 3000 Umdrehungen pro Minute (U/Min.) zentrifugiert. Der Überstand stellt das EEE-Viruspräparat dar. b) Western-Equine-Encephalomyelitis (WEE) -Virus: Gewebekulturen von embryonalen Hühnerzellen wurden in Petrischalen angesetzt. Das Medium bestand aus E a r 1 e s Lösung, die 0,5% Laktalbumin-Hydrolysat, 0,1% Hefeextrakt und 10% Kälberserum enthielt. Einen Tag nach Aussaat der Zellen wurden die Platten mit etwa 107 plaquebildenden Einheiten (PBE) infiziert. Wenn die Zellen einen ausgeprägten cytopathogenen Effekt zeigten (meist nach etwa 24 Stdn.), wurde das Medium abgezogen und nach Abzentrifugieren restlicher Zellbestandteile bei —40 °C eingefroren. Aus insgesamt 2 l solcher WEE-haltiger Medien wurde durch mehrere Zyklen hoch- und niedertouriger Zentrifugation sowie durch Behandlung mit Ribo- und Desoxyribonuklease ein gereinigtes Viruskonzentrat hergestellt. 2. I s o l i e r u n g der NS-Fraktionen Die Gewinnung der NS-Fraktionen aus infizierten und normalen Hühnerembryonen erfolgte wie in Mitteilung 1 1 beschrieben. 3. 5. H e r s t e l l u n g d e r y - G l o b u l i n F r a k t i o n e n *** Die Präzipitation der Globuline erfolgte durch 50-proz. Sättigung des betreffenden Serums mit Ammoniumsulfat. Die abgeschleuderten Fällungen wurden in dest. Wasser gelöst und 2 Tage lang gegen Wasser dialysiert, dessen pn auf etwa 7 eingestellt war. Die fertigen Dialysate wurden dann mit Wasser bis zu einer gesamten Protein-Konzentration von etwa 1% verdünnt und anschließend die /^-Globuline bei pn 4,9 isoelektrisch gefällt. Nach Abschleudern der Präzipitate wurden die Überstände mit NaOH wieder neutralisiert, durch Verdunsten im Dialyseschlauch auf das ursprüngliche Serum-Volumen eingeengt und schließlich NaCl bis zur physiologischen Konzentration zugesetzt. 6. E i n w i r k u n g v o n S e r e n a u f N S - F r a k t i o n e n oder V i r u s p r ä p a r a te Die Viruspräparate oder NS-Fraktionen wurden in 0.1-m. Phosphatpuffer (PH 7,5) nach Potenzen von 10 verdünnt. Zu jeder Verdünnung wurde dann ein gleiches Volumen einer Serum- oder y-Globulin-Verdünnung im gleichen Puffer zugesetzt. Die Ansätze wurden 30 Min. bei + 4 °C gehalten. Die Austestung erfolgte im Eitest. Infektionsteste 7. D e s o x y r i b o n u c l e a s e (DNase) und R i b o n u c l e a s e (RNase) a) Im bebrüteten, befruchteten Hühnerei Jeweils 0,2 ml der NS-Fraktions- bzw. Virusverdünnung in 0,l-/n. Phosphatpuffer (ph 7,5) wurden in die Amnionhöhle von 11 Tage lang bebrüteten Hühnereiern injiziert. Pro Verdünnung wurden jeweils 10 Eier verwendet; die Verdünnungen erfolgten nach Potenzen von 5 oder 10. Die Titer wurden nach REED und MUENCH 11 ermittelt. b) Im Plaque-Test Die Plaque-Teste nach DULBECCO 12 wurden in der früher für das Virus der klassischen Geflügelpest beschriebenen Weise auf Gewebekulturen von embryonalen Hühnerzellen durchgeführt13. 4. Seren** Bei dem verwendeten EEE-Antiserum handelt es sich um ein Kaninchenserum gegen den Stamm ..Princeton" mit einem angegebenen Neutralisations-Index von 0,5 log. Wir bezogen dieses Serum vom Department of Public Health, Berkeley, California. u. H. M U E N C H , Amer. J. Hyg. 2 7 , 493 [1938]. 12 R . DULBECCO, Proc. nat. Acad. Sei. USA 3 8 , 7 4 7 [1952], 13 E . W E C K E R u. W . S C H Ä F E R , Z . Naturforschg. 11 b, 1 8 1 [ 1 9 5 6 ] . ** Für die freundliche Überlassung von weiteren EEE-Antiseren sei den Herren Prof. Dr. E. T R A U B , Tübingen, Prof. Dr. W . H E N L E , Philadelphia, Dr. M . M U S S G A Y , Tübingen, Dr. W . McD. H A M M O N , Pittsburgh und Dr. H. R . Cox, Lederle Lab., herzlich gedankt. *** Herrn Dr. H. D. M A T H E K A , Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, Tübingen, danke ich für die Unterweisung in dieser Methode, 11 L. J. REED Es handelt sich um kristallisierte Präparate der Firma Worthington, Freehold, N. J. 8. B e s t i m m u n g d e r N u c l e i n s ä u r e Konzentration Die Bestimmung des gesamten NS-Gehaltes (RNS und DNS) der Fraktionen wurde uv-spektrophotometrisch nach der in der I. Mitteilung beschriebenen Methode durchgeführt1. 9. Ultrazentrifugation Die Versuche wurden in einer präparativen Ultrazentrifuge der Firma Beckman Instruments, Ltd., Spinco Modell L, durchgeführt. Die NS-Fraktionen bzw. die Viruspräparate wurden dazu in 0,05-m. Phosphatpuffer PH 7,0 gelöst. Ergebnisse 1. D i e I n f e k t i o s i t ä t v o n Sämtliche aus NS-Fraktionen EEE-Virus-infizierten Hühner- embryonen gewonnenen NS-Fraktionen besaßen eine nachweisbare Infektiosität für das 1 0 — 11 Tage lang bebrütete, befruchtete Hühnerei. Die Embryonen starben durchschnittlich innerhalb 2 4 — 4 8 Stdn. post infectionem wie nach einer Infektion mit EEE-Virus selbst. Der Infektionstiter der NS-Fraktionen lag dabei im Durchschnitt um etwa 4 Potenzen nach 1 0 Unauthenticated Download Date | 5/11/16 6:03 PM unter aus ergibt, wurde auch bei den jetzigen Versuchen wie- einem gleichen Ausgangsmaterial hergestellt und im demjenigen von der beobachtet. Bei Viruspräparaten ist eine solche gleichen lineare Beziehung jedoch vorhanden (s. Tab. 2 ) . Ein Volumen Viruspräparaten, aufgenommen die worden waren (s. Tab. 1 ) . genauer Titer in PBE/ml ist deshalb nur für Viruspräparate, nicht aber für NS-Fraktionen anzugeben. NS-Fraktion [LD 5 0 /ml] Viruspräparat [LD 5 0 /ml] Nr. Es scheint allerdings, als läge bei den letzteren eine annähernd lineare Proportion zwischen Verdünnung und Plaque-Zahl bei den Verdünnungen 1 : 1 0 und 1 2 3* 4* 5* 8,1 7,3 6,5 7,7 6,3 2,9 3,3 3,1 3,7 3,2 Durchschnitt: 7,2 ± 0,9 3,3 ± 0,4 1 : 1 0 0 vor und verhielte sich nur bei unverdünnten NS-Fraktionen die Zahl der Plaques irregulär. Aus diesem Grunde beziehen sich in der vorliegenden Arbeit alle Infektionstiter von NS-Fraktionen, die in PBE/ml angegeben sind, auf die Anzahl der Plaques, Tab. 1. Infektiosität von Viruspräparaten und NS-Fraktionen für das 10 —11 Tage lang bebrütete, befruchtete Hühnerei. * Die NS-Fraktionen sind durch Alkohol-Präzipitation gereinigt. die bei der Verdünnung 1 : 10 des betreffenden Präparates ermittelt wurden. Auch in Gewebekulturen von embryonalen Hühnerzellen ließ sich mit Hilfe des Plaque-Testes die Infektiosität der NS-Fraktionen nachweisen. Ihr Infektionstiter war jedoch bei Verwendung dieses Systems stets geringer als im Eitest. Gerade umgekehrt verhielt sich das Virus selbst: sein Titer war im Plaque-Test um etwa 2 Potenzen nach 1 0 höher 3 als im Eitest. Der Unterschied der Infektiosität zwischen NS-Fraktionen und korrespondierenden Viruspräparaten stieg deshalb im Plaque-Test auf etwa 7 Potenzen nach 10 oder mehr an (s. Tab. 2 ) . Die Geschwindigkeit der Plaque-Entstehung sowie die Plaque-Größe waren für Virus- und NS-Fraktionen nahezu identisch. a b Verdünnung io-6 Virus nicht auszählbar NS-Fraktion 10° 1 20 2 4 3 4 16 2 a b 10 -7 127 5 3 47 9 a b PBE/ml** 10 -8 148 Abb. 1. Dosis-Effekt-Kurven. Kurve 1: rohe NS-Fraktion. Kurven 2 und 3: Alkohol-präzipitierte NS-Fraktionen. Kurve 4: intaktes EEE-Virus.re0= Zahl der geimpften Embryonen. n = Zahl der EEE-infizierten Embryonen. Die beschriebene Irregularität der Dosis-Effekt- 13 12 fektiosität von rohen NS-Fraktionen im bebrüteten und befruchteten Hühnerei beobachten (s. Abb. 1 ) . Hier war ebenfalls der Infektionserfolg bei geringe- 2,75 • 109 rer Konzentration größer als bei höherer Konzentration. Es bestand der Verdacht, daß diese Irregularität 10- l 4 0 6 Beziehung ließ sich auch bei der Austestung der In- 6 4 5 log Verdünnung - io-2 2 3 32 1 3 0 3 1 auf Beimengungen zurückgeht, die neben dem in- 0 7 • 101 fektiösen Prinzip in den Präparaten enthalten sind 0 101 und in höheren Konzentrationen die Einleitung der 6 0 7 • 7,9 • 1 • 102 Infektion stören. 102 Tab. 2. Plaque-Zahlen bei einem Viruspräparat und NS-Fraktionen in Abhängigkeit von der Verdünnung. ** Die PBE/ml für die NS-Fraktionen wurden nach den Plaquezahlen bei den Verdünnungen 1 0 - 1 ermittelt. 2. D i e 10, in den wirksamen NS-Fraktionen W i e die Untersuchungen über die physikalischen und Das schon früher beschriebene Phänomen inhibitorisch Substanzen chemischen Eigenschaften der NS-Fraktionen daß ergeben hatten 1 , enthalten diese neben den infektiö- sich mit NS-Fraktionen im Plaque-Test keine lineare sen RNS-Molekülen mit einem Mol.-Gew. von ca. Proportion zwischen Plaque-Zahl und Verdünnung 2 • 1 0 6 noch verschiedene Beimengungen: Unauthenticated Download Date | 5/11/16 6:03 PM a) kleinmolekulare Ribonucleotide, b) hochmolekulare D N S , c) hochmolekulare Polysaccharide, d) kleinmolekulare Peptide oder Aminosäuren. EnzymKonzentration [y/ml] RNase 1:5 1,0 0,1 0,01 0 0 0 1:10 1,0 0,1 0,01 0 0 0 10/10 10/10 9/10 9/10 1:100 1,0 0,1 0,01 0 0 0 9/10 8/10 9/10 5/10 1:1000 1,0 0,1 0,01 0 0 0 4/10 1/10 4/10 3/10 Verdünnung NS-Fraktion Die kleinmolekularen Beimengungen a und d können beide dadurch entfernt werden, daß die hochmolekularen Verbindungen mittels Alkohol ausgefällt und dadurch von ihnen getrennt werden. Hierzu wurden ein Volumen NS-Fraktion mit 2 Volumen reinem, gekühltem Äthanol versetzt. Nach A b schleudern der meist sofort auftretenden Präzipitate (5 M i n . 3 0 0 0 U / M i n . ) wurden diese noch zweimal mit einem Gemisch von 0,02-m. Phosphatpuffer pn 7,0 und Äthanol im Verhältnis 1 : 2 gewaschen. Die gewaschenen Präzipitate wurden dann im ursprünglichen Volumen 0,02-/n. Phosphatpuffer gelöst. W i e T a b . 3 ausweist, erhöht sich die Infektiosität der NS-Fraktionen ren. Der Verlauf durch dieses der Reinigungsverfah- Dosis-Effekt-Kurven gleicht Infektionserfolg DNase Kontrolle 7/10** 8/10 9/10 7/10 Tab. 4. Infektions-Erfolg einer alkohol-präzipitierten NSFraktion in Abhängigkeit von der Verdünnung vor und nach der Inkubation mit DNase. ** Zähler: Zahl der gestorbenen Embryonen. Nenner: Zahl der geimpften Embryonen. demjenigen, der mit intaktem Virus erhalten wurde aus den beschriebenen Versuchen hervorgeht, trifft (s. A b b . 1 : Kurve 2 und 3 ) . dies Nr. GesamtNS Präparat [mg/ ml] Infektiosität Spezifische Infektiosität [LD 5 0 /ml] [LD50E**/ mg NS] 1 roh präzipitiert 1,07 0,66 1,7 2,2 47 231 2 roh präzipitiert 1,31 0,96 2,9 3,6 832 3550 alkohol-präzipitierte NS-Fraktionen weit- dagegen ist diese Art der Auswertung nicht zuverlässig und Faktor kann nur Näherungswerte geben. 3. Das Verhalten der gegenüber 4,9 Mit 4,25 Tab. 3. Zunahme der spezifischen Infektiosität von NS-Fraktionen durch Alkohol-Präzipitation. ** LD 50 -Einheiten. A u s diesen Versuchen war zu entnehmen, daß die niedermolekularen für gehend zu. Bei den rohen NS-Fraktionen Ribonucleotide oder die nieder- der NS-Fraktionen Seren ;'-Globulin-Fraktion gegen Tabakmosaik-Virus eines (TMV) Antiserums konnten GIERER und SCHRAMM 2 zeigen, daß intaktes T M V durch Verdünnungen des /-Globulins noch neutralisiert wurde, welche die Infektiosität einer korrespondierenden R N S nicht beeinflußten. Daraus konnte geschlossen werden, daß die infektiösen RNS-Moleküle nicht molekularen Peptide bzw. Aminosäuren eine inhibi- mehr über antigene Proteine verfügen, die für ihre torische Wirkung auf die Infektiosität der Virus-RNS Infektiosität essentiell sind. ausüben. Von Leider waren die Ergebnisse, die bei derartigen den nicht durch Präzipitation mit entfernbaren Verunreinigungen der Alkohol NS-Fraktionen scheint die hochmolekulare D N S ebenfalls über eine inhibitorische Aktivität zu verfügen, da die Behandlung einer NS-Fraktion mit 1 y DNase/ml für 1 5 Min. bei Raumtemperatur die Infektiosität ebenfalls erhöhte. Der irreguläre Verlauf der Versuchen an unseren NS-Fraktionen gewonnen werden konnten, keineswegs ebenso schlüssig. D i e Schwierigkeit liegt in der anscheinend außerordentlich hohen Labilität der infektiösen RNS gegenüber Seren schlechthin. W i e in T a b . 5 gezeigt ist, werden NS-Fraktionen Dosis- durch Normalseren oder Normal-y-Globulin-Fraktio- Effektkurven blieb in diesem Fall praktisch unver- nen inaktiviert. Es besteht dabei ein deutlicher Zu- ändert (s. T a b . 4 ) . sammenhang D i e A n g a b e der Infektiosität von NS-Fraktionen zwischen Protein-Konzentration und Inaktivierungseffekt. D i e Infektiosität der Virusprä- in L D 5 0 / m l , berechnet nach der Methode von REED parate wird dagegen durch Normalserum und MUENCH n , kann nur dann korrekt sein, wenn erwarten — nicht beeinflußt. Da wir die uns zur Ver- der Verlauf der Dosis-Effektkurven regulär ist. W i e fügung stehenden Antiseren nicht ausreichend ver- Unauthenticated Download Date | 5/11/16 6:03 PM — wie zu Viruspräparat Verdünnung Serum NSFraktion [LD 5 0 /ml] [LD 5 0 /ml] SerumproteinKonzentration [y/ml] Diese hervor. Verhaltensunterschiede Die 1:50 1:100 1:200 1:400 6,1 6,2 6,4 6,0 0,6 0,9 1,3 1,2 1230 615 307 153 Normales KaninchenSerum (y-GlobulinFraktion) 1:16 1:128 7,0 6,9 0 1,1 584 73 mäßig. 2"' dieser Art. Durch die Versuche mit Normalseren konnte noch einem Protein- Effekt als solchem beruht oder auf der Gegenwart einer Serum-RNase, wie dies von ALEXANDER und Mitarb. angenommen wird 3 . Eine völlige Inaktivierung 1 einer NS-Fraktion konnten wir auch nach /2-stdg. Inkubation mit 2 0 y DNase/ml bei Raum- temperatur beobachten, obwohl 3" — wie vorher be- schrieben — DNase in Konzentrationen von 1 yjml oder weniger die Infektiosität sogar zu steigern vermag. Audi in diesem Fall ist es noch unbekannt, ob die 2 0 y DNase-Protein/ml oder eine Verunreinigung des Enzyms mit RNase für die Inaktivierung verantwortlich sind. 4. D a s nach NS-Fraktionen Infektion produzierte bleiben dagegen 4"' Material ziert und an dieser Infektion zugrunde NS-Frak tionen [LD^/ml] log 0 9,5 1,3 3,0 3,5 7,7 9,1 0* 6,7 9,0 0 2,9 0 3,5 7,4 7.7 0 Ausgang 55 Min. 40000 U/Min. 25 y RNase 20 Min. bei 20° C 25 y DNase 20 Min. bei 20° C Normalserum 1:100 EEE-Antiserum 1:100 3,7** 1,0 3,8 3,6 3,6 0 3.8 0 6,2 6,4 0 2,0 Tab. 6. Die Unterschiede zwischen Viruspräparaten und NSFraktionen bei verschiedenen Behandlungsverfahren. * 0 = keine Infektiosität nachweisbar. ** Das Virus ist in NS-Fraktion aus normalen Hühnerembryonen verdünnt. *** NS-Fraktionen mit Alkohol präzipitiert. Einfluß auf unverdünnte oder verdünnte Virusprä- mit die mit NS-Fraktionen 8,1 regelRNase nachteiligen Ausgang 0,01 y RNase 15 Min. bei 10° C 0,01 y DNase 15 Min. bei 10° C parate, während NS-Fraktionen mit vergleichbarer Ausgangs-Infektiosität Hühnerembryonen, ohne von Viruspräparate [LD W / [ P B E/ ml] ml] log log Material Ausgang 20 y RNase 15 Min. bei 20°C alkoholpräzipitiert nicht entschieden werden, ob die unspezifische Inakauf vernichtet — wie vorher hohe Konzentrationen Ausgang alkoholpräzipitiert 25 y RNase 30 Min. bei 37° C 25 y RNase 4 Stdn. bei 37° C Fraktionen kritische Protein-Konzentration zu kom- NS-Fraktionen Relativ Nr. tralisierung von intaktem Virus unter die für NS- von aus Tab. 6 — diejenige von NS-Fraktionen (20 — 25 7 / m 0 dünnen konnten, um bei noch nachweisbarer Neu- tivierung gehen Alkohol tiosität vollständig, steigert dagegen Tab. 5. Einfluß von Normal-Serum und normalem /-Globulin auf die Infektiosität von Viruspräparaten und NS-Fraktionen. men, verzichteten wir zunächst auf weitere Studien mit selbst bei unverdünnten Viruspräparaten die Infekausgeführt Normales PferdeSerum Präzipitation infi- geringere schon durch eine RNase-Konzentration 2000-mal vollständig inakti- gegangen viert werden (s. Tab. 6, Nr. 2 ) . Hochtouriges Zen- waren, enthielten selbst wieder ein infektiöses Prin- trifugieren in der Ultrazentrifuge verminderte die zip. Es war die Frage zu klären, ob dieses sich von Infektiosität von Viruspräparaten immer um einen normalem EEE-Virus unterscheidet und z. B. Eigen- vielfach höheren Betrag als diejenige von NS-Frak- schaften besitzt, die denjenigen der infektiösen RNS tionen. Dies kann nicht auf die unterschiedliche Vis- in den NS-Fraktionen entsprechen. kosität Die Infektiosität von Viruspräparaten und NS- der Lösungen zurückgeführt werden. In einem Versuch (Tab. 6, Nr. 3 ) wurde ein Virusprä- Fraktionen wird durch verschiedene Behandlungen parat in einer NS-Fraktion aus normalen, nicht infi- auch verschieden — häufig sogar gegenläufig — be- zierten Hühnerembryonen einflußt. Ausgangs-Infektiosität gleich derjenigen einer infek- Unauthenticated Download Date | 5/11/16 6:03 PM so verdünnt, daß seine tiösen NS-Fraktion war. A u d i die gesamte NS-Kon- mittels Phenol nur dann eine infektiöse NS-Fraktion zentration wurde auf gleiche Werte eingestellt und gewonnen werden konnte, wenn schon beim H o m o - beide Präparate wurden dann parallel 5 5 Min. bei genisieren der gefrorenen Gehirne Phenol anwesend 4 0 000 U/Min. war zentrifugiert. Die Infektiosität Viruspräparates sank dadurch um > 9 9 % , des diejenige Im Gegensatz dazu stehen die Erfahrungen von COLTER und Mitarb. 5 ' 6 , welche die infizierten Zellen der NS-Fraktion nur um ~ 4 0 Prozent. Bei den Versuchen zur Identifizierung des durch Infektion mit NS-Fraktionen in 10. oder Gewebe in gefrorenem Zustand zunächst in der Hühnerembryonen Reibschale zerrieben, anschließend mit Puffer homo- gebildeten infektiösen Prinzips beschränkten wir uns genisierten, die Zelltrümmer abschleuderten und dann darauf, sein Verhalten gegenüber RNase und Alko- noch aus den Überständen durch Behandlung hol-Präzipitation Phenol sowie spezifischem Antiserum zu die infektiösen RNS-Präparate mit isolieren konnten. prüfen. Pro Ansatz wurde jeweils ein an Infektion mit NSFraktion gestorbener Hühnerembryo in gefrorenem Zustand mit 4 ml 0,1-m. Phosphatpuffer pH 7,5 homogenisiert. Die Zelltrümmer wurden wie üblich abgeschleudert. Die betreffenden Überstände wurden in zwei Hälften geteilt, von denen jeweils die eine als Kontrolle diente. W i e in Tab. 7 gezeigt wird, war das infektiöse Prinzip in solchen Hühnerembryonen nicht RNasesensibel, wurde aber durch die Behandlung mit Alkohol restlos inaktiviert. Die Infektiosität der KontrolNr. Behandlung [LD 50 /ml] 1 Normalserum 1:4 = Kontrolle EEE-Antiserum 1 : 4 7,4 5,3 2 Puffer 15 Min. 20° C = Kontrolle 25 y RNase 15 Min. 20° C 7,4 8,4 3 Kontrolle Alkohol-Präzipitation 8,0 0 Unsere bei der Extraktion von EEE-infizierten Mäusegehirnen gemachte Beobachtung ließ sich jetzt weitgehend bei der Verwendung infizierter Hühnerembryonen bestätigen: 4 gefrorene EEE-infizierte Hühnerembryonen wurden mit 12 ml 0,02 m. Phosphatpuffer pH 7,0 unter Eiskühlung 5 Min. lang homogenisiert. Vom Homogenat wurden 2 ml 10 Min. lang mit 3000 U/Min. bei + 4 ° C zentrifugiert. Der Überstand ist als Viruspräparat bezeichnet. Das restliche Homogenat wurde 3 Min. lang mit 13 000 U/Min. bei + 4 ° C zentrifugiert, der Uberstand mit 20 ml 80-proz. Phenol versetzt, 8 Min. unter Kühlung kräftig geschüttelt und wieder zentrifugiert. Die Wasserphase wurde abgezogen und dann noch 2-mal in derselben Weise mit Phenol geschüttelt. Die weitere Aufarbeitung einschließlich der Alkohol-Präzipitation erfolgte in der üblichen Weise (s. Material und Methoden) . Bei allen Versuchen wurde das durch Alkohol gefällte Material in 0,02-m. Phosphatpuffer ph 7,0 gelöst. Das Volumen entsprach dem des Ausgangsmaterials. Das Viruspräparat enthielt 7 , 2 5 L D 5 0 / m l . Seine Infektiosität lag also in der bei den anderen Ver- Tab. 7. Das Verhalten des nach Infektion mit NS-Fraktion im Hühnerembryo gebildeten infektiösen Materials. suchen ermittelten durchschnittlichen Höhe. Die NS- len entsprach derjenigen von Viruspräparaten, gesamten NS-Konzentration von 9 4 0 y/ml oder eine die Fraktion dagegen hatte nur 2 , 0 2 L D 5 0 / m l bei einer auf die gleiche Weise aus virusinfizierten Hühner- spezifische embryonen gewonnen werden können. Die Inkuba- N S = 1 1 2 LD 5 0 -Einheiten/mg N S ( L D 5 0 E / m g N S ) . tion von verschiedenen Virusverdünnungen mit einer jeweils gleichen Konzentration von EEE-Antiserum Infektiosität von 2 , 0 5 (log) LD50/mg Die durchschnittliche Infektiosität für alkohol-präzipitierte NS-Fraktionen beträgt bei der üblichen über Nacht bei + 4 ° C verringerte die Infektiosität Extraktion aber 3 , 2 — 3 , 3 L D 5 0 / m l bei einer durch- auf 1 % der Kontrolle, die auf die gleiche Weise mit schnittlichen Normalserum inkubiert worden war. 1,6 m g / m l . Dies entspricht einer spezifischen Infek- Das infektiöse Prinzip aus Hühnerembryonen, die mit NS-Fraktionen infiziert worden waren, verhielt Gesamt-Konzentration tiosität von 9 9 0 L D 5 0 E / m g NS. an NS von Das ohne Phenol homogenisierte Präparat besaß also nur etwa 7 % der sich demnach in den genannten Richtungen ganz wie üblichen durchschnittlichen Infektiosität bei einer ge- intaktes EEE-Virus. samten NS-Konzentration, 5. D a s Ausgangsmaterial infektiöse für die RNS daß aus EEE-infizierten durchschnittlichen die immerhin betrug. Seine 60% der spezifisdie Infektiosität wurde dadurch auf 1 1 % des sonst durchschnittlichen Wertes herabgesetzt. In einer vorhergehenden Arbeit hatten wir schon berichtet, sonst Mäusegehirnen Zur weiteren Klärung dieser Befunde wurde folgender Versuch angestellt: Unauthenticated Download Date | 5/11/16 6:03 PM Die wie vorher beschrieben hergestellten Überstände von Homogenaten wurden vor der Behandlung mit Phenol noch für 15 Min. bei Raumtemperatur mit 10 y RNase/ml inkubiert. Die daraus gewonnene rohe und alkohol-präzipitierte NS-Fraktion wurde dann im Ei-Test auf Infektiosität geprüft. In keinem der beiden Präparate war eine Infektiosität nachweisbar, obwohl die gesamte NS-Kon- zentration der alkohol-präzipitierten Fraktion 47% bryonalen Hühnerzellen erzeugt werden. Der Unterschied im Infektionstiter zwischen NS-Fraktion und korrespondierendem Virus-Präparat, der im Eitest schon 1 0 4 ausmacht, erhöht sich im Plaque-Test auf 107 — 108. In den meisten bisher veröffentlichten Arbeiten über infektiöse V i r u s - R N S - P r ä p a r a t e 2 - 6 wird ein Unterschied von 2 — 3 Potenzen nach 1 0 zwischen der Infektiosität von R N S und Virus-Präparaten angege- des sonst üblichen Durchschnittswertes betrug. A u s diesen Befunden ging hervor, daß schon das ben. In diesen Fällen konnte jedoch mit daß großer extrahierbare Ausgangsmaterial für die infektiösen Wahrscheinlichkeit gezeigt werden, NS-Fraktionen in einer RNase sensiblen Form vor- tiöse R N S aus den infektiösen Virus-Elementarteil- liegt. Im Gegensatz dazu stehen die Befunde von chen selbst extrahiert wurde. COLTER u n d Bei den die infekinfektiösen FRANKLIN und NS-Fraktionen aus mit EEE-Virus infizierten Hüh- Mengo- bzw. nerembryonen ist dies nicht der Fall. Homogenisiert ge- man nämlich die infizierten Embryonen ohne An- zeigt werden, daß eine Behandlung der Homogenat- wesenheit von Phenol und behandelt man erst die Uberstände mit RNase vor der virushaltigen Homogenat-Uberstände nach Abschleu- Mitarb.4. Mitarb.6 In sowie diesen die von Arbeiten Mäuseencephalomyelitis-Virus mit konnte nämlich Phenolbehandlung dern der Zelltrümmer mit Phenol, so sinkt die spezi- die Infektiosität der Endprodukte nicht beeinflußt. W e n n also im Fall der EEE-infizierten Zellen eine RNase-Empfindlichkeit des Ausgangsmaterials nachgewiesen werden konnte, so bedeutete das zwangsläufig, daß dieses Ausgangsmaterial nicht die EEEVirus-Elementarteilchen selbst sein können, da diese resistent gegenüber RNase sind. Gleichzeitig war aber dann zu vermuten, daß aus den Virus-Elementarteilchen der amerikanischen Pferde-Encephalo- myelitis mit der hier beschriebenen Methode infektiöse R N S nicht extrahiert werden kann. Eindeutig nachgewiesen wurde dies bei einem gereinigten Virus-Präparat des Typs West der amerikanischen Pferde-Encephalomyelitis ( W E E ) . Das Präparat, das 2 , 7 • 1 0 1 0 P B E / m l enthielt, wurde 3-mal mit Phenol behandelt. Das Endprodukt enthielt keine nachweis- fische Infektiosität (LD 5 0 -Einheiten pro mg GesamtNucleinsäure) der Endprodukte auf ca. 10% der sonst durchschnittlichen Höhe ab. COLTER und Mitarb. 5 ' 6 benützen aber grundsätzlich dieses Verfahren. Sie konnten sogar die Homogenat-Uberstände vor der Behandlung mit Phenol noch mit RNase inkubieren, ohne daß dadurch die Infektiosität ihrer RNS-Präparate herabgesetzt wurde 5 . Diese Feststellung wurde inzwischen bei der Herstellung tiöser RNS-Fraktionen aus mit infek- Mäuse-Encephalo- myelitis-Virus infiziertem Gewebe von FRANKLIN und Mitarb. 4 bestätigt. Wendet man aber diese Technik im Fall von mit EEE-Virus infizierten Hühnerembryonen an, so sind die gewonnenen NS-Fraktionen ohne jede nachweisbare Infektiosität. bare N S und besaß auch keinerlei Infektiosität. Aus Das Ausgangsmaterial für die infektiöse R N S in WEE-infizierten Zellen lassen sich dagegen durch die diesen NS-Fraktionen ist also gegen RNase empfind- gleiche Methode ebenso wie bei E E E infektiöse NS- lich. Die Anwesenheit Fraktionen gewinnen. Homogenisation des Gewebes bewirkt offenbar, daß die zelleigenen RNasen, aktiviert Diskussion Homogenisiert man werden, von Phenol die beim rasch wieder schon bei der Homogenisieren inaktiviert werden und so das extrahierbare, gegen RNase empfindliche Hühnerembryonen, die an Virusmaterial vor der Zerstörung bewahrt bleibt. gegangen Die EEE-Virus Elementarteilchen selbst sind resi- sind, in Gegenwart von 8 0 % Phenol, und extrahiert stent gegenüber dem Enzym. Im Fall des Typs West einer Infektion mit EEE-Virus zugrunde man die Proteine in 3 weiteren Zyklen mit Phenol, der amerikanischen Pferde-Encephalomyelitis ( W E E ) so sind die resultierenden NS-Fraktionen für 1 0 bis konnten wir schließlich nachweisen, daß aus gerei- 11 Tage nigten Virus-Konzentraten ( 2 , 7 • 1 0 1 0 P B E / m l ) nach lang bebrütete Hühnereier infektiös. Sie regen dort die Vermehrung von — soweit geprüft — d e r P h e n o l m e t h o d e v o n GIERER u n d SCHRAMM normalem EEE-Virus an. Auch Plaques können mit nachweisbare R N S extrahiert wird, und daß solche solchen NS-Fraktionen auf Gewebekulturen von em- Präparate auch keinerlei Infektiosität besitzen. Bei Unauthenticated Download Date | 5/11/16 6:03 PM 2 keine der Extraktion der mit W E E infizierten Gewebe er- DNase-Konzentrationen ( 2 0 y/ml) zerstören dagegen hält man jedoch wie bei E E E eine infektiöse NS- die Infektiosität vollständig. Ob dies auf einem rei- Fraktion. nen Protein-Effekt beruht oder auf einer eventuellen Kürzlich gelang die Herstellung von infektiöser RNS aus den Virus-Elementarteilchen von WEE Verunreinigung durch die Extraktion mit Phenol bei höheren Temperaturen u . des DNase-Präparates mit RNase, ist nicht geklärt. Ebenso ist noch unbekannt, warum Normalseren eine starke inhibitorische Wirkung auf die Infektiosi- Die beschriebenen Befunde lassen sich nur so deu- tät der NS-Fraktionen besitzen. Auch hier muß nach ten, daß im Fall von mit E E E und W E E infizierten der Arbeit von ALEXANDER und Mitarb. Geweben nicht die Virus-Elementarteilchen selbst das rechnet werden, daß das Vorhandensein von RNase Ausgangsmaterial damit ge- darstellen, in den Seren der Grund dafür ist. O b das allerdings sondern daß hier die R N S aus einem anderen virus- auch für die y-Globulin-Fraktion von Seren zutrifft, spezifischen Material extrahiert wird, das diese in bleibt noch zu untersuchen. bereits biologisch der infektiösen R N S 3 aktiver Form enthält. Ein Ver- gleich zwischen der Infektiosität von NS-Fraktionen und korrespondierenden Viruspräparaten ist also in diesem Fall nicht ohne weiteres möglich. Dazu kommt noch, daß die nach der hier beschriebenen Methode gewonnenen NS-Fraktionen neben eigentlichen infektiösen hochmolekularen R N S der mit einem wahrscheinlichen Mol.-Gew. von 2 * 1 0 6 auch noch kleinere Polyribonucleotide, D N S , hochmolekurare Polysaccharide und Aminosäuren oder kleinere Peptide enthalten W e n n auch das Arbeiten mit infektiösen NS-Fraktionen, die nach der hier beschriebenen Technik aus virusinfiziertem Gewebe gewonnen werden können, auf Grund ihrer komplexen Zusammensetzung zu- sätzliche Schwierigkeiten mit sich bringt, scheint es doch von Interesse zu sein, solche Arbeiten durchzuführen. Es ist auf diese Weise möglich, infektiöse Virus-RNS auch dann zu erhalten, wenn die Extraktion der R N S aus den Virus-Elementarteilchen selbst mit den üblichen Methoden nicht gelingt. Darüber hinaus dürfte es lohnend sein, das Vorkommen von Einige dieser Begleitsubstanzen scheinen inhibito- infektiöser V i r u s - R N S außerhalb der Virus-Elemen- risch wirksam zu sein. Das ergibt sich aus der Tat- tarteilchen weiter qualitativ und quantitativ zu unter- sache, daß die Infektiosität von rohen NS-Fraktionen suchen. durch Alkohol-Präzipitation gesteigert wird. W i e in der ersten Mitteilung gezeigt wurde 1 , können durch diesen Reinigungsschritt die kleinen Polyribonucleotide sowie die Aminosäuren oder kleinen Peptide entfernt werden. Eine weitere Infektiositäts-Steigerung bringt dann noch eine vorsichtige Behandlung der Präparate mit DNase (1 y DNase/ml oder weniger). Größere Herrn Professor Dr. W . SCHÄFER danke ich für seine wertvollen Anregungen und seine Förderung der Arbeit, Herrn Dr. R. M. FRANKLIN für wichtige und hilfreiche Diskussionen, Frau I. MUSSGAY für ihre unentbehrliche Mitarbeit. Die Arbeit wurde mit Mitteln der D e u t schen Forschungsgemeinschaft durchgeführt. 14 E . WECKER, Virology Unauthenticated Download Date | 5/11/16 6:03 PM 7, 2 4 1 [1959].