Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 1 Abgabe bis 15.04.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Für die Abgabe der Übungsblätter und die Klausurzulassung gelten die folgenden Spielregeln: • Die Übungsblätter werden (spätestens) mittwochs auf der Webseite (s.o.) veröffentlicht und sind am darauf folgenden Mittwoch bis spätestens 12:00 Uhr in den zur richtigen Übungsgruppe gehörenden Briefkasten vor dem Institut für theoretische Physik abzugeben. • Die Abgaben sind zu tackern und mit Name und Übungsgruppennummern zu versehen. • Gruppenabgaben sind nicht zulässig. • Die Aufgaben werden binär, d.h. entweder als akzeptiert oder als nicht akzeptabel, bewertet. Für die Klausurzulassung müssen mindestens 3/4 der Aufgaben akzeptabel bearbeitet werden. • Eine akzeptable Bearbeitung setzt voraus, dass alle Teilaufgaben ernsthaft bearbeitet wurden. Eine “perfekte” Lösung der Aufgaben ist nicht notwendig. Es muss vielmehr erkennbar sein, dass Sie sich aktiv und im Bezug zur Vorlesung mit der Aufgabe auseinander gesetzt haben. Sollte dies nicht zu einer Lösung geführt haben so sind die aufgetretenen inhaltlichen Probleme möglichst genau zu schildern. Es ist zu erwarten, dass zumindest die Vorlesung (bzw. zugrunde liegende Literatur und im Zweifel Wikipedia) konsultiert wurden. Eine akzeptable Problembeschreibung muss als Diskussionsgrundlage in der Übung dienen können. Aufgabe 1.1. Komplexe Zahlen √ Seien im folgenden x, y ∈ R reelle Zahlen, i = −1 und z ∈ C. Wir bezeichnen die p komplexe Konjugation mit (x + iy)∗ = x − iy und den Betrag mit |x + iy| = x2 + y 2 , d.h. |z|2 = z ∗ z. a. Zeigen Sie: eiπ = −1, |eiy | = 1, |ex+iy | = ex , |(x + iy)z|2 = (x2 + y 2 )|z|2 b. Berechnen Sie die folgenden Real- und Imaginärteile: ℜ(x + iy), ℜ(eix ), ℜ(log(x + iy)), Aufgabe 1.2. Vektorräume a. Definieren Sie was ein reeller/komplexer Vektorraum ist. 1 ℑ((x + iy)ex+iy ) b. Welche der folgenden Mengen sind reelle/komplexe Vektorräume? (Bzgl. welcher Addition/Skalarmultiplikation?) {(x, y) ∈ R2 | x = 2y}, {(x, y) ∈ R2 | x = y 2 }, C ∞ (R), {f ∈ C ∞ (R) | f ′ = λf + µ} Hierbei bezeichnet C ∞ (R) die Menge der Glatten Funktionen von R nach C und es sei λ ∈ C und µ ∈ C. c. Geben Sie für alle endlichdimensionalen Vektorräume aus Teil b eine Basis an. Aufgabe 1.3. Skalarprodukt a. Was sind die definierenden Eigenschaften eines reellen Skalarproduktes? Was ist eine Orthonormalbasis (ONB)? b. Sei {e1 , . . . , en } eine P ONB des Vektorraums Pn V bzgl dem Skalarprodukt h, i und v, w ∈ V n mit Komponenten v = i=1 vi ei und Pw = i=1 wi ei . Zeigen Sie vi = hv, ei i und hv, wi = ni=1 vi wi . c. Sei nun V ein komplexer Vektorraum mit hermitschem Skalarprodukt und v, w ∈ V . Folgern Sie aus hv, wi = (hw, v, i)∗ , dass ||v||2 := hv, vi ∈ R. Welche weiteren Eigenschaften hat ein hermitsches Skalarprodukt? d. Sei {e1 , . . . , en } eine ONB des komplexen Vektorraumes V . Zeigen Sie, dass {eix1 e1 , . . . , eixn en } für beliebige xi ∈ R ebenfalls eine ONB ist. Aufgabe 1.4. Eine neue Naturkonstante a. Geben Sie das Planksche Wirkungsquantum h in SI Einheiten an. b. Kombinieren Sie die Newtonsche Gravitationskonstante G, die Lichtgeschwindikkeit c und h zu einer Längen-, Massen-, und Zeitskala. Was ist die physikalische Bedeutung dieser Skalen? c. Zeigen Sie, dass h/e2 die Dimension eines elektrischen Wiederstandes hat. d. ∗ Was ist die physikalische Bedeutung von h/e2 ? Hinweis: Teilaufgaben mit einem ∗ gehen über die Vorlesung hinaus. Die Nichtbearbeitung dieser Aufgabenteile ist akzeptabel. e. Geben Sie eine grobe Abschätzung für den Radius eines Atoms basierend auf einer klassischen Vorstellung von Elektron und Proton als Planetensystem aber unter Einbeziehung von h. 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 2 Abgabe bis 22.04.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 2.1. Orthonormalbasen (ONB) Seien {e1 , e2 } und {f1 , f2 } ONB von C2 mit Standardskalarprodukt. a. Was lässt sich allein aufgrund von Orthogonalität und Normierung über die Komponenten von f1/2 bezüglich {e1 , e2 } sagen? b. Sei g : C2 → C2 die komplex lineare Abbildung, die durch g(e1 ) = f1 und g(e2 ) = f2 definiert ist. Zeigen Sie, dass g † g = ✶2 wobei ✶2 die 2x2 Einheitsmatrix bezeichnet und g † die komplex konjugierte und transponierte Matrix von g. Hinweis: Verwenden Sie die Bedingungen an die Koeffizienten von g aus Teil a. Sie können alternativ die Matrixkoeffizienten von g † g auch als g†g = hg(ei ), g(ej )i (1) i,j berechnen. c. Zeigen Sie, dass eine beliebige complex lineare Abbildung g : C2 → C2 genau dann {e1 , e2 } auf eine ONB abbildet, wenn g † g = ✶. Hinwes: Auch hier ist Gleichung (1) möglicherweise hilfreich. Aufgabe 2.2. Stern-Gerlach mit mehr Zuständen Betrachten Sie den Stern-Gerlach Versuch mit einer anderen Atomsorte. Die zu untersuchende Atomsorte habe die Eigenschaft, daß der Strahl im Stern-Gerlach-Magneten in drei Teilstrahlen aufgespalten werden, wieder einer in + Richtung, einer in − Richtung und zusätzlich einer, der auf die Magnetfelder gar nicht reagiert (0-Richtung). Benutzt man die in der Vorlesung eingeführte Notation, so kann dieser Stern-Gerlach-Magnet repräsentiert werden wie in Abb.1. + 0 − Abbildung 1: Schematische Darstellung des Stern-Gerlach Magneten mit anderer Atomsorte a. Ist der Stern-Gerlach-Magnet in z-Richtung orientiert, ordnen wir den drei Teilstrahlen die Atomzustände ψ + , ψ − und ψ 0 zu. Mit welchen experimentellen Anordnungen von Stern-Gerlach-Magneten könnte man zeigen, daß diese Zustände paarweise orthogonal sind? 1 b. Analog zur Vorlesung werden wieder drei Stern-Gerlach-Magnete hintereinander geschaltet. Die Aufspaltung des Strahls im ersten und letzten Magneten erfolgt entlang der z-Achse des Systems, die Aufspaltung im mittleren Magneten erfolgt entlang der y-Achse. In den folgenden drei Skizzen sind jeweils Teile des Strahls blockiert, wodurch die Anzahl der Teilchen, die den jeweiligen Versuchsteil passieren, abnimmt. Stellen Sie die in den Skizzen in Abb.2 definierten nicht negativen Koeffizienten β, γ, δ, ǫ, ζ (alle ≤ 1) durch + − α, 0 + − 0 geeignete Skalarprodukte der Vektoren ψ , ψ , ψ und ϕ , ϕ , ϕ dar, wobei letztere den Teilstrahlen eines in y-Richtung orientierten Magneten entsprechen. Ν αΝ βαΝ Ν γΝ δγΝ Ν εΝ ζεΝ Abbildung 2: Skizzen zur Definition der sechs Koeffizienten Aufgabe 2.3. Stern-Gerlach in x-Richtung Neben der Polarisation in z- und y-Richtung senkrecht zum Strahl, die Sie aus der Vorlesung kennen, ist es auch möglich die Silberatome in Strahlrichtung zu polarisieren, d.h. senkrecht zu sowohl z- als auch y-Richtung. a. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird ein in Strahlrichtung polarisiertes Atom in einem in z-Richtung ausgerichteten Stern-Gerlach Magneten nach oben oder unten abgelenkt? Wie sind die Wahrscheinlichkeiten für Ablenkung nach Rechts/Links in einem Stern-Gerlach Magneten in y-Richtung? Hinweis: Rotationssymmetry b. Zeigen Sie, dass die beiden Polarisationsrichtung parallel und anti-parallel zum Strahl (“vorwärts” und “rückwärts”) eine weitere Orthonormalbasis, Bx = {ϑ± }, zusätzlich zu den beiden bekannten Bz = {Ψ± } und By = {ϕ± = √12 (Ψ+ ± Ψ− )} bilden und geben Sie die Komponenten von Bx bzgl. Bz an. Überprüfen Sie Ihr Ergebnis anhand von Aufgabe 2.1 c. 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 3 Abgabe bis 29.04.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Regeländerung: Ab sofort dürfen Sie die bearbeiteten Übungsblätter in Gruppen von maximal 3 Personen abgeben. Aufgabe 3.1. Hermitesche Adjunktion a. Wie ist die hermitesche Adjunktion eines Operators definiert? b. A und B seien Operatoren auf einen Hilbertraum H, c ∈ C und |ψi , |φi ∈ H. Zeigen Sie: hψ| A |φi∗ = hφ| A† |ψi . [Hinweis: Die letzte Gleichung ist gleichbedeutend zu hψ| Aφi∗ = φ A† ψ .] (cA)† = c∗ A† , (A + B)† = A† + B † , (AB)† = B † A† , c. Der Operator A sei bzgl. einer ONB durch die Matrix M gegeben. Zeigen Sie, dass dann A† bzgl. derselben ONB durch die komplex konjugierte und transponierte Matrix (M ∗ )T gegeben ist. Aufgabe 3.2. Hermitesche Operatoren a. Was ist ein hermitescher Operator? b. A, B und C seien hermitesche Operatoren, A zudem invertierbar und n eine natürliche Zahl. Welche der folgenden Operatoren sind hermitesch? A + B, A − B, AB, AB + BA, AB − BA, i(AB − BA), An , A−1 , ABC, i(ABC − CBA) . P c. i ai |φi i hφi | sei die Spektraldarstellung des hermiteschen Operators A. Ferner sei f (x) ein Polynom mit reellen Koeffizienten (auf R). Wie lauten die Spektraldarstellungen von A−1 , An und f (A)? d. Zeigen Sie, dass die Eigenwerte eines hermiteschen Operators reell und seine Eigenvektoren zu unterschiedlichen Eigenwerten orthogonal sind. Aufgabe 3.3. Stern-Gerlach-Magnet Die Achsen x,y und z seien orthogonal zueinander, die Achse n sei gegen z durch Drehung um die Achse x um den Winkel φ gekippt. Ein Stern-Gerlach-Magnet sei längs n ausgerichtet. Es wird beobachtet, dass in diesem Magneten z+ polarisierte Ag-Atome mit Wahrscheinlichkeit p in die positive n-Richtung abgelengt werden. Mit welcher Wahrscheinlichkeit q werden im Magneten y+ polarisierte Atome in diese Richtung abgelenkt? [Hinweis: Argumentieren Sie zuerst, dass aus Symmetriegünden x± polarisierte Atome im Magneten mit jeweils Wahrscheinlichkeit 1/2 in positiver wie negativer n-Richtung abgelenkt werden sollten.] 1 Aufgabe 3.4. Zustand eines Atoms? Angenommen, es stünde Ihnen ein einziges Silberatom zur Verfügung, und Sie wüssten, dass dieses Atom entweder im Zustand ψ+ (z+ polarisiert) oder im Zustand φ+ (y+ polarisiert) ist. Können Sie durch ein einziges Stern-Gerlach-Experiment mit Sicherheit entscheiden, in welchem Zustand sich das Atom vor dem Experiment befand? Hilft es Ihnen weiter, wenn Sie beliebig viele Stern-Gerlach-Experimente an dem Atom ausführen dürfen? Wie sieht es aus, wenn Sie statt einem nun 10 Silberatome bekommen, und Sie davon ausgehen können, dass sich diese 10 Atome entweder alle im Zustand ψ+ oder alle im Zustand φ+ befinden? 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 4 Abgabe bis 29.04.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 4.1. Rechnen mit Kommutatoren a. A, B und C seien Operatoren. Zeigen Sie: [A, B]† = [B † , A† ] , [AB, C] = A[B, C] + [A, C]B , [A, [B, C]] + [B, [C, A]] + [C, [A, B]] = 0 . b. Nun gelte zudem [A, [A, B]] = 0. Ferner sei n eine natürliche Zahl und f (x) ein Polynom. Zeigen Sie: [f (A), B] = f ′ (A)[A, B] . [An , B] = nAn−1 [A, B] , Aufgabe 4.2. Unbestimmtheit der Komponenten des magnetischen Moments B = {|ψ+ i , |ψ− i} sei die Eigenbasis der Observable µz . D.h. |ψ+ i und |ψ− i bezeichnen die Zustände von z+ bzw. z− polarisierten Atomen und es gilt µz = µ0 |ψ+ i hψ+ | − µ0 |ψ− i hψ− | . a. Zeigen Sie, dass die Observablen µx , µy und µz in Matrixschreibweise bzgl. B durch 1 0 0 1 0 −i , µz = µ 0 , µy = µ 0 µx = µ0 0 −1 1 0 i 0 gegeben sind. b. Zeigen Sie, dass [µx , µy ] = −2iµ0 µz , [µy , µz ] = −2iµ0 µx , [µz , µx ] = −2iµ0 µy . c. Berechnen Sie nun die Standardabweichungen (∆µx )ψ und (∆µy )ψ der Observablen µx und µy bei Messungen an Atomen in Zuständen |ψi = |ψ+ i und |ψi = √12 (|ψ+ i + |ψ− i). Welche Aussage macht die Heisenbergsche Unbestimmtheitsrelation jeweils über (∆µx )ψ (∆µy )ψ ? Was ergibt Ihre Rechnung? Aufgabe 4.3. Zeitabhängiger Hamilton-Operator Die Bewegungsgleichung iψ̇ = Hψ ist Norm-erhaltend genau dann wenn H hermitesch. In diesem Fall ist eine Observable A genau dann eine Erhaltungsgröße der durch dieser Gleichung gegebenen Dynamik wenn [H, A] = 0. Verallgemeinern und beweisen Sie diese Aussagen für eine Bewegungsgleichung mit einem explizit zeitabhängigen Operator H(t). 1 Aufgabe 4.4. Energie-Shift H sei der Hamilton-Operator eines quantenmechanischen Systems, E1 , E2 , E3 , . . . sein (diskretes) Spektrum und U (t) der entsprechende Zeitentwicklunsoperator. Ein weiterer Hamilton-Operator H̃ (für dasselbe System) gehe aus H durch eine Verschiebung der Energieskala um −E0 hervor. D.h. H̃ = H + E0 (≡ H + E0 1) . Wie lautet das Spektrum von H̃ und wie hängt der zu H̃ gehörige Zeitentwicklunsoperator Ũ (t) mit U (t) zusammen? Hat der Energie-Shift beobachtbare Konsequenzen? 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 5 Abgabe bis 13.05.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 5.1. Kernspintomographie In der Kernspintomographie werden, grob gesagt, Wasserstoffatome anhand des magnetischen Moments des Wasserstoffkerns, des Kernspins µN , detektiert. Wesentlich für die Funktionsweise des Tomographen sind neben einem sehr starken konstanten Magnetfeld B0 = −B0 ez ein schwaches, in der xy-Ebene rotierendes Wechselfeld B1 (t) = −B1 sin(ω̃t)ex − B1 cos(ω̃t)ey . Der Effekt des Wechselfeldes B1 (t) auf den Zustand des Kernspins ist Gegenstand dieser Aufgabe. a. Die quantenmechanische Beschreibung des Kernspins ist analog derjenigen des magnetischen Moments des Silberatoms im Stern-Gerlach-Experiment. D.h. wenn |ψ+ i und |ψ− i z+ und z− polarisierte Zustände des Kernspins beschreiben, dann sind y± polari√ sierte Zustände durch |ϕ √± i = (|ψ+ i ± |ψ− i)/ 2 gegeben, x± polarisierte Zustände durch |χ± i = (|ψ+ i ± i |ψ− i)/ 2. Zeigen Sie, dass dann die Komponenten des Kernspins durch die Observablen µ̂x = iµN (|ψ− ihψ+ | − |ψ+ ihψ− |) , µ̂y = µN (|ψ− ihψ+ | + |ψ+ ihψ− |) , µ̂z = µN (|ψ+ ihψ+ | − |ψ− ihψ− |) , gegeben sind und damit der zeitabhängige Hamilton-Operator H(t) = B0 µ̂z + B1 cos(ω̃t)µ̂y + B1 sin(ω̃t)µ̂x in die Form H = B0 µ̂z + µN B1 ( e−iω̃t |ψ+ ihψ− | + e+iω̃t |ψ− ihψ+ | ) gebracht werden kann. b. Verwenden Sie den Ansatz |ψ(t)i = α+ (t) |ψ+ i + α− (t) |ψ− i um zu zeigen, dass die Schrödinger-Gleichung für |ψ(t)i für die Koeffizienten α+ (t) und α− (t) die Differentialgleichungen ω1 ω α̇+ = −i α+ − i e−iω̃t α− 2 2 und ω ω1 α̇− = +i α− − i e+iω̃t α+ 2 2 impliziert. Hierbei ist ω = 2|B0 |µN /~ die Larmor-Frequenz und ω1 = 2|B1 |µN /~. c. Lösen Sie die Differentialgleichungen in b für den Fall ω̃ = ω (Resonanz) mittels des Ansatzes ωt ωt α+ (t) = g(t)e−i 2 und α− (t) = f (t)e+i 2 . Diskutieren Sie anhand der so bestimmbaren Koeffizientenfunktionen α± (t) die Dynamik des Anfangzustandes |ψ(t0 = 0)i = |ψ− i. Welcher Zustand liegt zur Zeit t1 = π/ω1 bzw. zur Zeit t2 = 2π/ω1 vor? 1 Aufgabe 5.2. Unbestimmtheit von Ort und Impuls einer Murmel Auf einm Billardtisch befinden sich 20 Murmeln von jeweils Masse 1g und Durchmesser 1cm hintereinander auf einer Geraden ruhend angeordnet, jweils im 10cm Abstand voneinander. Nun wird Die erste Murmel mit Geschwindigkeit 1m/s zentral auf die zweite gestoßen, diese übernimmt durch den elastischen Stoß den Impuls der ersten und beweget sich damit auf die dritte Murmel zu. Das setzt sich so fort bis zur letzten Murmel. Dabei ist zu beachten, dass sich eine geringe anfängliche Auslenkung in transversaler Richtung von Stoß zu Stoß verstärkt. Jemand behauptet, dass durch diesen Effekt alleich schon die quantenmechanische Unbestimmtheit von Ort und Impuls der ersten Murmel es unmöglich macht, die Richtung der letzten Kugel vorherzusagen. Widerlegen oder stützen Sie diese Behauptung durch eine quantitative Abschätzung. Aufgabe 5.3. Wellenfunktionen Zustände |ψi, |ϕi und |χi eines Teilchens in einer Dimension seien durch Wellenfunktionen x2 ψ(x) = α e− 4σ2 , ϕ(x) = ψ(x − y), χ(x) = eikx ψ(x) gegeben, ein weiterer Zustand |ϑi sei die Superposition |ϑi = β(|ψi + |χi). α und β sind reell positive Normierungskonstanten, die ebenfalls reell positive Konstanten σ und y haben die Dimension Länge, k die Dimension 1/Länge. a. Zeigen Sie, dass Z ∞ e −ax2 +bx dx = −∞ r π b2 /4a e a (1) für a > 0 und b ∈ R. R∞ √ 2 Hinweis: Wenn Sie −∞ e−x dx = π nicht selbst zeigen können dürfen Sie dies verwenden. Falls Sie mit Grundzüfen der Funktionentheorie vertraut sind, zeigen Sie, dass (1) auch für alle b ∈ C gilt. b. Bestimmen Sie die Normierungskonstanten α, β, sowie die Skalarprodukte hϕ|ψi, hχ|ψi, hϑ|ψi und skizzieren Sie die Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichten der vier Zustände für σ = 1, y = 3 und k = 10. c. Bestimmen Sie die Erwartungswerte von Ort x̂ und Impuls p̂ in den Zuständen |ψi , |ϕi , |χi und |ϑi. Berechnen Sie schließlich die Standardabweichungen (∆x)ψ und (∆p)ψ und vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit der Vorhersage der Heisenbergschen Unbestimmtheitsrelation. R R 2 2 Hinweis: xn e−λx dx = (∂µ )n µ=0 e−λx +µx dx für λ > 0. Aufgabe 5.4. Freies Teilchen Wir betrachten ein freies Teilchen der Masse m, dessen quantenmechanische Dynamik bekanntlich durch die Schrödingergleichung mit Hamiltonoperator H = |p̂|2 /2m bestimmt ist. Hierbei ist p̂ = (p̂x , p̂y , p̂z ) der dreidimensionale Impulsoperator. r̂ = (x̂, ŷ, ẑ) sei der dreidimensionale Ortsoperator. a. Welche der folgenden Observablen sind Erhaltungsgrößen? x̂, p̂x , x̂p̂x + p̂x x̂, x̂p̂x − p̂x x̂, x̂p̂y + ŷ p̂x , x̂p̂y − ŷ p̂x , p̂2x + p̂2y . b. Zur Zeit t = 0 befinde sich das Teilchen im Zustand |ψ(t = 0)i = |ψ0 i mit Wellenfunktion ψ0 (r) = |r|2 1 − 2 4σ . e (2πσ 2 )3/4 Wie lautet die Wellenfunktion ψ(r, t) des Zustands |ψ(t)i zur Zeit t > 0? 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 6 Abgabe bis 20.05.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 6.1. Translation und Impuls Die quantenmechanische Dynamik eines Teilchens in einer Dimension sei durch einen Hamiltonoperator H gegeben. Ta sei der aus der Vorlesung bekannte Translationsoperator. H ist per definitionem translationsinvariant genau dann wenn hHiψ = hHiTa ψ für alle a ∈ R und ψ ∈ H. a. Zeigen Sie, dass H genau dann translationsinvariant ist wenn Ta HTa−1 = H für alle a ∈ R. b. K sei der Generator der Translationen Ta , d.h. Ta = e−iKa . Zeigen Sie, dass H genau dann translationsinvariant ist wenn K erhalten ist. Aufgabe 6.2. Impulsdarstellung {|ki}k∈R bezeichne die Impulsbasis für ein Teilchen in einer Dimension; d.h. |ki mit Wellenfunktion hx|ki = eikx istRein Impulseigenvektor zum Eigenwert (Impuls) ~k mit dk |ki hk| = 1H . Wellenzahl k und es gilt zudem 2π a. Zeigen Sie: hk|ψi = Z dx e−ikx ψ(x) =: ψ̃(k) , ∂ hk|ψi , ∂k Z dk ∂ hx̂iψ = ψ̃(k)∗ i ψ̃(k) , 2π ∂k Z dk ψ̃(k)∗ ~k ψ̃(k) . hp̂iψ = 2π hk|x̂|ψi = i b. Was ist die physikalische Bedeutung des Operators eix̂q ? (q ∈ R) Aufgabe 6.3. Rotation und Drehimpuls Der quantenmechanische Impuls kann als Generator der Translationen definiert werden. Dass der quantenmechanische Drehimpuls ebenso als Generator der Rotationen aufgefasst werden ist Gegenstand dieser Aufgabe. Zur Vereinfachung betrachten wir hier aber nur Rotationen um die Achse e3 , beschrieben durch die Matrix cos α − sin α 0 Dα = sin α cos α 0 0 0 1 1 wobei α den Drehwinkel bezeichnet. Der entsprechende Operator Rα auf H ist dann durch seine Wirkung Rα |ri := |Dα ri auf einen Ortszustand |ri = |x1 , x2 , x3 i definiert; explizit in Koordinaten also Rα |x1 , x2 , x3 i := |x1 cos α − x2 sin α, x1 sin α + x2 cos α, x3 i a. Zeigen Sie anhand der bekannten Eigenschaften der Rotationen Dα , dass Rα unitär R0 = 1 Rα+β = Rα Rβ = Rβ Rα Rα−1 = R−α . b. Zeigen Sie mittels a), dass es einen hermitschen Operator iI gibt, so dass ∂α Rα = IRα = Rα I und folgern Sie, dass Rα = eαI . c. Zeigen Sie nun, dass L3 := i~I eine Observabdale ist, die genau dann bzg. der Dynamik eines Hamiltonians H eine Erhaltungsgröße ist, wenn H Rotationsinvariant ist. d. Zeigen Sie schließlich, dass die Observable L3 durch Orts- und Impulsoperatoren gemäß L3 = x̂1 p̂2 − x̂2 p̂1 dargestellet werden kann 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 7 Abgabe bis 3.6.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 7.1. Dynamik der Erwartungswerte Ein Teilchen der Masse m in einer Dimension unterliege der Kraft F (x) = −∂x V (x). Seine quantenmechanische Dynamik ist dann über die Schrödingergleichung durch den Hamiltonoperator H = p̂2 /2m+V (x̂) gegeben. ψ(t) sei die Lösung der Schrödingergleichung zu einem Anfangszustand ψ0 bei t = 0. Im folgenden bezeichne hAit den Erwartungswert der Observablen A im Zustand ψ(t), also hAit = hAiψ(t) . a. Zeigen Sie: d hp̂it = hF (x̂)it , dt d hp̂it hx̂it = , dt m m d2 hx̂it = hF (x̂)it . dt2 b. Nun sei xkl (t) die klassische Bahn als Lösung der Newton-Gleichtung mẍkl (t) = F (xkl (t)) zum Anfangsort hx̂i0 und zur Anfangsgeschwindigkeit hp̂i0 /m bei t = 0. Unter welchen Bedingungen an ψ(t) und F ist xkl (t) eine gute Näherung für den Erwartungswert hx̂it ? Hinweis: Entwickeln Sie F (x) um hx̂it bis in zweite Ordnung. 2 2 c. Schließlich betrachten wir mit V (x) = mω 2 x speziell den eindimensionalen harmonischen Oszillator der Frequenz ω. ψ(t) sei wieder die Lösung der Schrödingergleichung zum Anfangszustand ψ0 bei t = 0. Zeigen Sie, dass hx̂it = hx̂i0 cos ωt + hp̂i0 sin ωt . mω Aufgabe 7.2. Quantisierung des Drehimpulses L̂3 = i~∂α Rα |0 (= x̂1 p̂2 − x̂2 p̂1 ) ist die e3 -Komponente des quantenmechanischen Bahndrehimpulses eines Teilchens (vgl. Aufgabe 6.4.). a. Zeigen Sie, dass in Ortsdarstellung mittels Zylinderkoordinaten (r, ϕ, z) die Wirkung von L̂3 durch (L̂3 ψ)(r, ϕ, z) = −i~∂ϕ ψ(r, ϕ, z) gegeben ist. b. Untersuchen Sie das Eigenwertproblem (L̂3 ψ)(r, ϕ, z) = l3 ψ(r, ϕ, z) mittels des Ansatzes ψ(r, ϕ, z) = f (ϕ)g(r, z). Folgern Sie insbesondere, dass als Eigenwerte von L̂3 nur ganzzahlige Vielfache von ~ möglich sind (und damit die e3 -Komponente des Bahndrehimpulses in ganzzahligen Vielfachen von ~ quantisiert ist). 1 Aufgabe 7.3. Teilchen im Gummikasten Wir betrachten in dieser Aufgabe wieder die Bewegung eines Teilchens in einer Dimension im Kasten [0, π]. Anders als in der Vorlesung seien die Wände nun aber “weich” und etwa durch das unter b. aufgeführte Potenzial beschrieben. a. Zur Vorbereitung betrachten wir die freie, zeitunabhängige Schödingergleichung auf ]0, π[ unter der Randbedingung verschwindender Ableitungen der Wellenfunktion an den Rändern, d.h. ∂x Ψ(0) = ∂x Ψ(π) = 0. Der Wert der Wellenfunktion kann dort aber beliebig sein. Lösen Sie die stationäre Schrödingergleichung unter dieser Randbedingung, d.h. bestimmen Sie alle erlaubten Energien und die zugehörigen Eigenzustände, und vergleichen Sie die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten mit der klassischen und mit denen der Kiste mit harten Wänden. Was fällt (vor allem am Rand) auf? b. In der Realität werden die Wände eines Kastens Wir betrachten nun das einfache Modell 2 mω 2 2 x V (x) = 0 mω2 2 2 (x − π) durch ein glattes Potential beschrieben. x<0 0<x<π x>π ~ mit harmonischen Wänden. Zur Vereinfachung der folgenden Rechnung sei ω = n2 m für n ∈ N. 2 2 Zeigen Sie zunächst, dass der gewöhnliche harmonische Oszillator V (x) = mω 2 x eine Gaußfunktion als Eigenfunktion zum Eigenwert E = ~ω/2 hat. Verwenden Sie diese als Lösung im Bereich der Wände. Die Forderung, dass ψ stetig differenzierbar auf R sein soll, führt zu einem neuen Randwertproblem auf [0, π]. Bestimmen sie die Lösung und vergleichen Sie mit Teil a. Was passiert für n → ∞? 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 8 Abgabe bis 3.6.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 8.1. Virialsatz Ein Teilchen der Masse m unterliege einer konservativen Kraft F = − grad V . Der Virialsatz besagt, dass in einem stationären Zustand (d.h. Energieeigenzustand) ϕ des Teilchens der Erwartungswert der kinetischen Energie T = |p|2 /2m mit dem des Virials − 21 r · F(r) übereinstimmt: 1 hT iϕ = − hr · F(r)iϕ 2 Beweisen Sie diese Relation indem Sie den Ausdruck h[H, r · p]iϕ untersuchen. Was ergibt sich speziell für V (r) = α|r|2 und V (r) = β|r|−1 ? Wie lautet der Virialsatz der klassischen Mechanik? Aufgabe 8.2. Harmonischer Oszillator I Wir betrachten einen eindimensionalen Harmonischen Oszillator der Frequenz ω und Masse m, |ni bezeichne den nten Energieeigenzustand. a. Konstruieren Sie eine Superpostion der Zustände |0i und |1i mit maximalen Ortserwartungswert hxi. Welchen Impulserwartungswert besitzt dieser Zustand? b. Angenommen, der Oszillator ist im Zustand aus a zur Zeit t = 0, in welchem Zustand befindet er sich zur Zeit t > 0? Bestimmen Sie zudem die Erwartungswerte von Ort und Impuls für t > 0. Aufgabe 8.3. Harmonischer Oszillator II Ein Teilchen der Masse m in einer Dimension sei dem Potenzial ( ∞ : x≤0 V (x) = 1 2 : x>0 2 kx ausgesetzt. Wie lauten die Eigenenergieen des Systems? Wie groß ist der Ortserwartungswert im Grundzustand? Aufgabe 8.4. Gebundenes Teilchen in einer Dimension Wir betrachten eine Teilchen der Masse m in einer Dimension, dass durch das Potential V (x) = −uδ(x), wobei u positiv, gebunden wird. Bestimmen Sie die Wellenfunktion und die Bindungsenergie des Grundzustands. Gibt es angeregte gebundende Zustände des Teilchens? 1 Aufgabe 8.5. Baker-Campbell-Hausdorff Formel Seien H ein (komplexer) Vektorraum, End(H) der Vektorraum der linearen Abbildungen von H nach H und X, Y ∈ End(H) hermitsche Operatoren. a. Zeigen Sie, dass die gewöhnliche Differentialgleichung (mit Werten in End(H)) ∂t f (t) = [X, f (t)] für eine Funktion f : R → End(H) mit f (0) = Y eindeutig durch f (t) = AdetX Y gelöst wird, wobei Ad g : End(H) → End(H) Y 7→ gY g −1 die (lineare) adjungierte Wirkung von g auf Y bezeichnet. Folgern Sie, dass AdeX = eadX , (1) wobei adx Y = [X, Y ], d.h. eX Y e−X = Ad eX (Y ) = ead X (Y ) = Y + [X, Y ] + 1 1 [X, [X, Y ]] + [X, [X, [X, Y ]]] + . . . 2! 3! b. Verwenden Sie (1) um zu zeigen, dass für [X, [X, Y ]] = 0 die Funktion g(t) = etX etY die Differentialgleichung ∂t g(t) = (X + Y + t[X, Y ])g(t) erfüllt. Folgern Sie, dass 1 eX eY = eX+Y + 2 [X,Y ] und, falls auch [Y, [X, Y ]] = 0, 1 eX+Y = eX eY e− 2 [X,Y ] . 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 9 Abgabe bis 17.6.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 9.1. Streuung am δ-Potenzial Ein Teilchen der Masse m werde am Potenzial V (x) = −uδ(x) gestreut, wobei u > 0. Bestimmen Sie die Transmissionswahrscheinlichkeit T des Teilchens als Funktion der Teilchenenergie E > 0. Wie verhält sich T für E → ∞ und E → 0? Was ist die relevante Energieskala des Systems? Was ändert sich für negatives u? Aufgabe 9.2. Feldemission Unter dem Einfluss eines starken elektrischen Felds senkrecht zur Oberfläche eines Metalls werden Leitungselektronen aus dem Metall gelöst. Zur Beschreibung dieses als Feldemission bezeichneten Phänomens verwenden wir ein vereinfachtes 1D Modell-Potenzial ( −W : x<0 (Metall, feldfrei) V (x) = −eEx : x > 0 (Vakuum + elektr. Feld) , wobei W > 0 die Austrittsarbeit, E die elekrische Feldstärke und e die Elementarladung bezeichnet (eE positiv). Zudem nehmen wir an, dass sich im Metall Elektronen bei einer Energie −W < E < 0 befinden und diese die Potenzialbarriere an der Metalloberfläche (Skizze!) durchtunneln. Das Resultat ist ein Tunnelstrom I = I0 T , wobei I0 ein konstanter Parameter und T die durch E und V (x) bestimmte Transmissionswahrscheinlichkeit ist. Bestimmen Sie mittels der Gamov-Näherung Z 1 p T = exp(− 8m(V (x) − E) dx) ~ den Tunnelstrom als Funktion von E, W und E. Angenommen W = 3eV und E = −1eV , ab welcher elektrischen Feldstärke E können Sie mit einem signifikannten Tunnelstrom rechnen? Aufgabe 9.3. Elektron-Reflexion am Metall Ein Strahl monoenergetische Elektronen wird senkrecht auf eine Metalloberfläche gerichtet. Im Metall liegt das Potenzial −W = −8eV vor, die Elektronen im Strahl haben die Energie +0.1eV . Mit welcher Wahrscheinlichkeit werden die Elektronen an der Metalloberfläche reflektiert? 1 Aufgabe 9.4. Harmonischer Oszillator (Wiederholung) Wir betrachten einen eindimensionalen Harmonischen Oszillator der Frequenz ω, |ni bezeichne den nten Energieeigenzustand. a. Bestimmen Sie unter Verwendung der Operatoren b und b† die Matrixelemente hn|x|mi, hn|p|mi, hn|xp + px|mi, hn|x2 |mi, hn|p2 |mi. b. Verifizieren Sie für den Harmonischen Oszillator die Aussage des Virialsatz über die Erwartungswerte von potenzieller und kinetischer Energie in einem Energieeigenzustand |ni. 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt j Abgabe bis 24.6.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 10.1. Lineares Potenzial Bestimmen Sie in WKB-Näherung die Eigenenergien eines Teilchens der Masse m im Potenzial V (x) = γ|x|. Skizzieren Sie ferner die Wahrscheinlichkeitsamplitude des 10ten Eigenzustands (verwenden Sie dazu Einheiten in denen ~ = 1, γ = 1, m = 1). Aufgabe 10.2. Teilchen im Gummikasten II Bestimmen Sie in WKB-Näherung die Eigenenergien En eines Teilchens der Masse m im Potenzial 2 mω 2 x<0 2 x V (x) = 0 0<x<L mω2 2 x>L. 2 (x − L) Zeigen Sie insbesondere, dass in guter Näherung 2 ~ π 2 2m falls (n + 12 )2 , L En = falls ~ω(n + 21 ), wobei l0 = p n+ 1 2 ≪ L2 /l02 , n+ 1 2 ≫ L2 /l02 , ~/mω. Interpretieren Sie dieses Ergebnis. Dreidimensionale Drehungen Aufgabe 10.3. a. Wie lauten die infinitesimalen Erzeugenden I1 , I2 und I3 für Drehungen D1 , D2 und D3 um die Achsen e1 , e2 und e3 ? b. Zeigen Sie, dass D1,α = eαI1 und allgemeiner, für Drehungen um eine beliebige Achse n̂, Dn̂,α = eαn̂·I , wobei n̂ · I = n1 I1 + n2 I2 + n3 I3 . c. Zeigen Sie, dass [I1 , I2 ] = I3 . d. Zeigen Sie, dass D1,α D2,β = D3,αβ D2,β D1,α + O(α, β)3 . Aufgabe 10.4. Drehimpuls J sei ein Drehimpulsoperator mit den Komponenten J1 , J2 , J3 . Ferner sei J2 = J22 + J22 + J32 , J+ = J1 + iJ2 und J− = J1 − iJ2 . a. Wie lauten die fundamentalen Drehimpulsvertauschungsrelationen? 1 b. Zeigen Sie: [J2 , Jl ] = 0, [J+ , J− ] = 2~J3 , [J3 , J+ ] = ~J+ , [J3 , J− ] = −~J− , [J2 , J± ] = 0. c. Zeigen Sie: sind in einem System zwei Komponenten des Drehimpulses J erhaltend, so ist es auch die dritte. 2 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 11 Abgabe bis 1.7.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 11.1. Drehimpuls-Erwartungswerte Ein System befinde sich in einem Drehimpulseigenzustand |j, mi. Bestimmen Sie die Erwartungswerte der Drehimpuls-Operatoren J 2 , J3 , J1 und J12 in diesem Zustand. Welche Werte können die Drehimpulsquantenzahlen j und m annehmen? Aufgabe 11.2. Pauli-Matrizen und Spin-1/2 a. Wie lauten die Pauli-Matrizen und was haben sie mit den Spin-Operatoren eines Spin-1/2-Teilchens zu tun? √ b. Der Spin eines Elektrons sei im Zustand |ψi = |↑i−i|↓i Bestimmen Sie die Erwartungs2 2 2 2 werte von S , S1 , S2 , S3 , S1 und S2 des Elektron-Spins. c. Ein Silberatom besitzt bekanntlich einen (Gesamt-)Spin 1/2. In einem zweistufigen Stern-Gerlach-Experiment werden die Spins von Silberatomen zuerst in e3 -Richtung positiv polarisiert. Dann werden die polarisierten Atome durch einen zweiten Stern-GerlachMagneten geschickt, dessen Ausrichtung e′3 mit e3 den Winkel π/3 einschließt. Mit welcher Wahrscheinlichkeit werden die Atome im zweiten Magneten in positive e′3 -Richtung abgelenkt? Aufgabe 11.3. Spin-1-Teilchen Stellen Sie die Spin-Operatoren S 2 , S3 , S± , S1 und S2 eines Teilchen mit Spin s = 1 bzgl. einer geeigneten Basis durch 3 × 3 Matrizen dar. Wählen Sie die Basis so, dass die S3 entsprechende Matrix diagonal ist. Aufgabe 11.4. Spin-Präzession Aufgrund seines Spin-1/2 besitzt ein Elektron ein magnetisches Moment µspin = g e s. 2mc Hierbei sind e bzw. m Elektronladung und -masse, c die Lichtgeschwindigkeit und g ≈ 2.0023 das gyromagnetische Verhältnis (Landé-Faktor) des Elektrons, s = (s1 , s2 , s3 ) ist der Elektron-Spin. In einem konstanten Magnetfeld B wird die Spin-Dynamik eines (ortsfesten) Elektrons durch den Hamiltonian H = −µspin · B beschrieben. Zeigen Sie, dass diese Dynamik zu einer Präzession des Elektron-Spins um die Achse B̂ mit der Larmor-Frequenz ω = geB/(2mc) führt. [Hinweis: Deuten Sie den Zeitentwicklungsoperator U (t) des Spin-Zustands als zeitabhängige Rotationsoperation RD(t) .] 1 Institut für theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 12 Abgabe bis 8.7.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 12.1. Spin-1-Teilchen Zeigen Sie, dass die quadrierten Spin-Projektionen S12 , S22 und S32 eines Spin-1-Teilchen kommensurabel sind und bestimmen Sie eine gemeinsame Eigenbasis. Wie lauten die möglichen Messwerte dieser Observablen? Haben Sie eine Idee, wie man zumindest zwei dieser Observablen simultan mittels Stern-Gerlach-Magnete messen könnte? Aufgabe 12.2. Teilchen auf einer Kugelschale a. Ein Teilchen der Masse m bewege sich im Potenzial ∞ r < R V (r) = 0 R < r < R + a ∞ R+a<r, und ist damit zwischen zwei Kugelschalen mit Radien R und R + a gefangen. Bestimmen Sie das Energiespektrum des Teilchens im Grenzfall a ≪ R. Vernachlässigen Sie dazu in der stationären Schrödingergleichung alle Terme von Ordnung a/R und betrachten Sie die Lösungen dieser Gleichung. Stellen Sie die Eigenzustände mittels Kugelflächenfunktionen dar. b. Nun wirke auf das Teilchen zusätzlich ein (schwaches) homogenes Magnetfeld B. Wie lautet jetzt das Energiespektrum? Aufgabe 12.3. Teilchen auf einem Kreisring Ein quantenmechanischens Teilchen der Masse m und mit Elementarladung e bewege sich auf einem Kreisring mit Radius R und Symmetrieachse ez . ϕ sei die Winkelkoordinate des Teilchens auf dem Ring. Zudem sei das Teichen einem Magnetfeld B mit Vektorpotenzial A = Ar er + Aϕ eϕ + Az ez ausgesetzt. a. Begründen Sie, dass der Hamiltonian des Teilchen durch 2 1 e −i~ ∂ H= − Aϕ 2m R ∂ϕ c gegeben ist. b. Bestimmen Sie für das Vektorpotenzial ( Br A(r) = 2 eϕ BR2 8r eϕ r < R/2 r ≥ R/2 das Magnetfeld B(r) und den magnetischen Fluss Φ durch den Ring. Vergewissern Sie sich, dass das Magnetfeld auf dem Ring verschwindet und damit keinerlei Einfluss auf das Teilchen haben sollte. 1 c. Bestimmen Sie für das Vektorpotenzial aus b. das Energiespektrum des Teilchens. Ermitteln Sie insbesondere seine Grundzustandsenergie als Funktion des Flusses Φ. Hilfreich ist dabei die Verwendung des Flussquantums Φ0 = 2π~c/e ≡ hc e . Skizzieren Sie schließlich die Grundzustandsenergie als Funktion von Φ/Φ0 . d. Ist es physikalisch plausibel, dass die Grundzustandsenergie des Teilchens vom magnetischen Fluss Φ abhängt, obwohl am Ort des Teilchens kein Magnetfeld vorhanden ist? Gibt es einen analogen Effekt in der klassischen Physik? 2 Institut für Theoretische Physik Universität zu Köln PD Dr. Rochus Klesse Dr. Sebastian Schmittner Quantenphysik – Übungsblatt 13 Abgabe bis 15.7.2015 Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~ses/qm2015 Aufgabe 13.1. Persistente Ströme a. Die Wellenfunktion ψ(r, t) beschreibe ein Teilchen der Ladung q und Masse m im elektromagnetischen Feld gegeben durch die Potenziale A(r, t) und ϕ(r, t). Zeigen Sie, dass die Wahrscheinlichkeitsstromdichte j(r, t) des Teilchens durch j= 1 q Re ψ ∗ (−i~∇ − A)ψ m c gegeben ist. b. Wir betrachten wieder das mit e geladene Teilchen auf einem Kreisring aus Aufgabe 12.3. Der Kreisring werde durch den in 12.3 b gegebenen magnetischen Fluss Φ durchsetzt und das Teilchen befinde sich im Grundzustand. Welche elektrische Stromdichte trägt das Teilchen in diesem Zustand? Skizzieren Sie diese Stromdichte als Funktion von Φ/Φ0 . Wie könnte man die Stromdichte im Ring messen? Aufgabe 13.2. Stark-Effekt Wir betrachten noch einmal das Teilchen auf dem Kreisring aus Aufgabe 12.3. Jetzt werde zusätzlich zum Magnetfeld ein homogenes elektrisches Feld der Stärke E senkrecht zu ez angelegt. Ermitteln Sie die daraus resultierenden Änderungen der Energieniveaus mittels Störungstheorie zweiter Ordnung in E. Aufgabe 13.3. Niveauabstoßung Für ein Quantensystem mit zweidimensionalen Hilbertraum sei ein Hamiltonoperator H = H0 + V gegeben, mit −ǫ 0 0 ∆ H0 = und V = 0 ǫ ∆∗ 0 bzgl. einer ONB {|ϕ0 i , |ϕ1 i}. ǫ betrachten wir als einen variablen (reellen) Systemparameter, ∆ ist eine komplexe Konstante. a. Bestimmen Sie die exakten Eigenwerte und Eigenzustände von H. Skizzieren Sie die Eigenwerte als Funktion von ǫ für ∆ = 0 und für ∆ 6= 0. b. Fassen Sie nun V als Störung des Hamiltonoperators H0 auf. Wie lauten die Energien und Eigenzustände in zweiter bzw. erster Ordnung Störungstheorie? Vergleichen Sie mit den exakten Ergebnissen aus a in den Bereichen |ǫ| ≫ |∆| und |ǫ| . |∆|. 1