Physik III Übung 10 (Ferienübung) Stefan Reutter Moritz Kütt Franz Fujara WiSe 2012 Die folgenden Aufgaben behandeln Stoff der letzten “Vorlesungswoche” vor dem Jahreswechsel und allgemeine Wiederholungsaufgaben. Sie sind nicht Bonus-relevant (müssen nicht vorgerechnet oder abgegeben werden). Eine gewisse Relevanz für die Klausur ist aber nicht auszuschließen. Wer möchte, kann Ergebnisse am Montag, den 14.01.2013 abgeben. Diese werden dann korrigiert. Dies ist aber freiwillig. Stofflicher Einschub: Das Auge hat ein begrenztes Auflösungsvermögen. Es kann zwei Objekte getrennt auflösen, wenn das zentrale Beugungsmaxima des einen gerade im ersten Beugungsminima des anderen liegt. Man kann dazu das Rayleigh’sche Kriterium der Auflösung definieren: αk = 1.22 λ p Dabei ist p der Durchmesser der Pupille. Zwei Objekte müssen mindestens unter dem Winkel αk erscheinen, um getrennt aufgelöst zu werden. Aufgabe 1 Wer sieht die Löcher im Käse? Vor dir liegt ein gigantisch großer Käse. Es ist ein Schweizer Emmentaler, erkennbar an seinen Löchern im Abstand von d = 6 mm. a) Der Käse wird mit Licht der Wellenlänge λ = 500 nm beleuchtet. Was ist die maximale Entfernung, bei der du ihn zweifelsfrei als Schweizer Emmentaler identifizieren kannst? (Zum identifizieren musst du die Löcher einzeln erkennen). Nimm einen Pupillendurchmesser von p = 5 mm an. b) Kannst du den Käse bei rotem oder bei violettem Licht aus größerer Entfernung eindeutig identifizieren? Warum? 1 Aufgabe 2 Beugungsmuster am Doppelspalt Licht mit einer Wellenlänge von 550 nm trifft auf zwei Spalte mit Breite 0.03 mm und Abstand 0.15 mm. a) Wieviele Maxima des Strukturfaktors liegen in gesamten Breite des nullten Maximums des Formfaktors? (Der Formfaktor ist das Beugungsbild des Einzelspaltes, der Strukturfaktor das überlagerte Bild des Doppelspalts.) b) Wie verhält sich die Intensität des dritten Strukturfaktor-Maximums auf einer Seite von der Mitte zur Intensität des zentralen (nullten) Maximums? Aufgabe 3 Hinter Gittern Die Winkeldifferenz von zwei Linien mit den Wellenlängen λ und λ + ∆λ hinter einem Gitter mit n Linien pro Längeneinheit wird näherungsweise durch ∆θ = Æ ∆λ 1 n2 m2 − λ2 gegeben. Zeige, dasss dies Stimmt. m ist Dabei die Ordnung der Linien. Aufgabe 4 Fourier und Beugung Wie Prof. Fujara in der Vorlesung dargestellt hat, kann man mit Fouriertransformationen tolle Beugungsbilder berechnen. Wir wollen das hier exemplarisch für den Formfaktor eines Einzelspalts mit Breite b tun. Wir schauen von oben auf die Anordnung, in der das Licht sich parallel zur x-Achse bewegt. Der Spalt hat die Dichtefunktion ¨ 1 : − 2b < y < 2b , x = 0 ρ(x, y) = 0: sonst k1 α k k0 a) Berechne die eindimensionale Fouriertransformation in Richtung des Spaltes ρ(x, k y ) = Z∞ ρ(x, y)eik y y d y −∞ Dabei ist ~k = k~1 − k~0 der sog. Streuvektor, die Differenz zwischen dem ausfallenden Wellenvektor und dem einfallenden Wellenvektor und zeigt in Richtung des Streuwinkels, unter dem man das Ganze betrachtet. Für das Beugungsbild ist nur die y-Komponente von ~k relevant, da nur sie in Spaltrichtung geht. b) Beweise, dass das Betragsquadrat der Fouriertransformierten ρ(x, k y ) proportional zum in der Vorlesung hergeleiteten Beugungsmuster des Einzelspaltes ist, indem du k y durch sin α ausdrückst. Wichtig hierbei ist, dass |~k0 | = |~k1 | gilt, die Streuung also elastisch ist. 2 c) (Hat nichts mit a) und b) zu tun:) Zeige mathematisch, dass das Betragsquadrat der Fouriertransformierten gleich der Fouriertransformierten der Pattersonfunktion p( y) = Z∞ f ( y 0 ) f ( y − y 0 )d y 0 −∞ ist. Aufgabe 5 Die Farbenlehre Folgende Szene spielt im Himmel oder wohin Leute wie Newton, Goethe und Huygens kommen. Goethe: “Also, bester Sir Isaac, ich bleibe dabei: Die Farben sind nicht von vornherein im weißen Licht, sondern sie werden erst durch die farbigen Dinge daraus erzeugt.” Newton: “Jetzt lassen Sie mich erst fertig aufbauen. Das ist nicht meine ursprüngliche Anordnung, weil ich hier kein Prisma auftreiben konnte. Aber hier habe ich eine Schwungfeder vom Erzengel Gabriel, die tut’s auch. So. Ist das weißes Licht, das da vorn drauffällt? Gut. Jetzt halten Sie mal Ihr Auge dorthin, Herr Geheimrat. Was sehen Sie?” Goethe: “Ein prächtiges Grün.” Newton: “Na, also.” Goethe: “Jetzt sagen Sie mir bitte, was ist denn das eigentlich, grünes Licht?” Huygens: Räuspert sich vernehmlich. Newton: “Schon gut, Herr Kollege. Ich habe ja inzwischen auch dazugelernt. Also, das Grün, das Sie gesehen haben, ist eine harmonische Welle mit der Wellenlänge 0.5 µm.” Goethe: “Und Sie versichern, dass Sie die 0.5 µm nicht irgendwie hineingeschmuggelt haben in Ihre Apparatur?” Newton: “Allerdings, das versichere ich.” Goethe: “Ha, mein Bester! Jetzt betrachten Sie den Renommieratavismus von Seiner Heiligkeit genauer. Da sind doch periodische feine Seitenstrahlen, viel feiner als bei irdischen Flügelbesitzern, oder nicht?” Newton: “Natürlich. Aber nicht, wie Sie vielleicht denken, in 0.5 µm Abstand.” Goethe: “Zugegeben. Aber von da, wo Sie mich hingestellt haben, liegt jeder Seitenstrahl um genau 0.5 µm weiter entfernt als der benachbarte. Sie haben also eine Periodizität von 0.5 µm in Ihrer Apparatur. Kein Wunder, dass entsprechendes Licht herauskommt.” Wer hat recht? Wie wäre die Lage, wenn Newton ein Prisma gehabt hätte? 3 Aufgabe 6 Magnetfeld des “L” a P a) Wie groß ist der Betrag des Magnetfeldes am Punkt P. I 2a Durch die Leiterschleife in der Abbildung (a = 4.7 cm) fließt ein Strom I = 13 A. b) In welche Richtung geht das Magnetfeld an diesem Punkt? a a Hinweis: 4.7 cm sind nicht lang! Aufgabe 7 Space Talk Du beobachtest ein geladenes Teilchen. Es ruht, denn es ist kein elektrisches Feld vorhanden. Dafür existiert aber ein großräumiges Magnetfeld. Ein Raumfahrer fliegt vorbei und beobachtet das gleiche Teilchen. Er funkt: “Da fliegt ein geladenes Teilchen mit <kkrrkkzz>. Es herrscht ein Magnetfeld von <kkrrkkzz>. Trotz der <kkrrkkzz> fliegt das Teilchen genau <kkrrkkzz>. Also muss ein <kkrrkkzz> herrschen, das die <kkrrkkzz> kompensiert, und zwar vom Betrag <kkrrkkzz> in der Richtung <kkrrkkzz>.” a) Was hat der Raumfahrer gesagt? b) In seiner Rakete ist auch eine geladenes Teilchen. Wie verhält es sich für den Raumfahrer? Warum? c) Wie verhält sich das Teilchen in der Rakete für uns? Aufgabe 8 Holzzylinder Ein Holzzylinder der Masse m = 250 g und Länge L = 10 cm liegt auf einer schiefen Ebenen. Um den Zylinder ist in longitudinaler Richtung eine Spule mit 10 Windungen gewickelt, so dass die Achse des Zylinders in der Ebene der Spule liegt. Der Zylinder wird so losgelassen, dass die Spulenebene parallel zur schiefen Ebene ist. Im ganzen Raum herrscht noch ein nach oben gerichtetes vertikales Magnetfeld mit dem Betrag B = 0.5 T. Wie groß muss der Strom durch die Spule mindestens sein, damit der Zylinder nicht die Ebene hinabrollt? 4 Aufgabe 9 Lange Drähte Zwei lange, gerade Drähte (Abstand zueinander d = 4 cm) sind von einem homogenen Isolator mit der relativen Permeabilität µ r = 120 umgeben. Durch die Drähte fließen Ströme von je 40 A in entgegengesetzen Richtungen. a) Wie stark ist das Magnetfeld in der Mitte der Fläche zwischen beiden Drähten? b) Welche Kraft wirkt pro Längeneinheit auf die Drähte? Aufgabe 10 Rotation im Magnetfeld Ein Metallstab (Länge l) rotiert mit konstanter Winkelgeschwindigkeit um ein Ende. Ein homogenes Magnetfeld vom Betrag B steht senkrecht zur Rotationsebene. a) Zeichne das Problem. b) Ein Körper mit Ladung q befinde sich im Abstand r von der Drehachse. Zeige, dass auf ihn die magnetische Kraft Fm = qBrω wirkt. c) Zeige, dass zwischen den Enden des Stabes die Potentialdifferenz U = 21 Bωl 2 herrscht. d) Zeichne eine radiale gerichtete Linie ein. Wir definieren θ als den Winkel zwischen der Linie und dem Metallstab. Zeige, dass die Fläche des Kreisausschnittes, der von dieser Linie und dem Stab begrenzt wird, A = 12 l 2 θ ist. e) Berechne den magnetischen Fluss durch die in d) beschriebene Fläche. Zeige, dass du durch Anwendung des Faraday’schen Induktionsgesetzes die Beziehung Uind = 12 Bωl 2 erhälst. Aufgabe 11 Wechselstromkreis S R ~ U L C RL R RL L C Uma x ν 10 Ω 30 Ω 150 mH 8 µF 100 V 10 Hz a) Berechne mit Hilfe von Zeigerdiagrammen die Impedanz des Stromkreises, wenn der Schalter S geschlossen ist. b) Wie groß ist die Impedanz bei geöffnetem Schalter? c) Welche Spannung fällt am Widerstand R L ab, wenn der Schalter offen/geschlossen ist? 5 d) Welche Ergebnisse erhälst du für Aufgabe a) bis c) bei einer Wechselspannungsfrequenz von 1000 Hz. e) Wir wollen die Anordnung als Tiefpassfilter verwenden. Muss dazu der Schalter geöffnet oder geschlossen sein? Aufgabe 12 Verschiebungsstrom Links ist der Feldverlauf eines gleichförmigen elektrischen Feldes gezeigt. Berechne den Verschiebungsstrom durch eine 1.6 m2 große Fläche senkrecht zum Feld für die verschiedenen Zeitintervalle (ignoriere dabei die Knicke). 6 EH105 NCL 5 4 3 2 1 0 0 2 4 6 8 10 12 ZeitΜS 6