Kombinatorik (Inklusions-Exklusions-Prinzip) Aufgaben: 5 > restart; Anzahl surjektiver und injektiver Abbildungen MATH: Hier ist ein Programm, welches rekursiv die Anzahl der surjektiven Abbildungen einer Menge von n Elementen auf eine Menge von k Elementen ausrechnet. > ansur:=proc(n::posint, k::posint) if k>n then return 0; end if; if k=1 then return 1; end if; return (ansur(n-1,k-1)+ansur(n-1,k))*k; end proc: > map(i->ansur(i , 3),[$1..13]); (1.1.1) ÜBUNG [01]: Beweise die Rekursion aus dem obigen Programm, d.h. zeige, dass die dort definierte Rekursion tatsächlich die Anzahl der surjektiven Abbildungen einer Menge von Elementen auf eine Menge von Elementen bestimmt. MATH: Kann man die Anzahl surjektiver Abbildungen von bestimmen, kann man auch die Anzahl der Partitionen von bestimmen, die dann nach in Klassen ist. > map(i->ansur(i,3)/3!,[$1..20]); (1.1.2) ÜBUNG [02]: Schreibe ein alternatives Programm, welches die Anzahl der Partitionen einer elementigen Menge in Klassen rekursiv berechnet. (Ohne Benutzung von ansur. Hinweis: ). MATH: Will man nun die Menge aller Partitionen auf zählen, so kann man das etwas umständlich so machen: > map(n->add(ansur(n,i)/i!,i=1..n),[$1..15]); (1.1.3) (1.1.3) Hier ist ein Programm, welches etwas direkter vorgeht: > part:=proc(n::posint) if n=1 then return 1; end if; return 1 + add(part(n-k)*binomial(n-1,k-1), k=1..n-1); > end proc: > map(part, [$1..15]); (1.1.4) ÜBUNG [03]: Begründe die Richtigkeit des obigen Programms p a r t. MATH: Wir wollen jetzt die Anzahl der surjektiven Abbildungen von einer -elementigen Menge auf eine -elementige Menge genauer untersuchen. > with(LinearAlgebra): > M:=Matrix(10,10,(i,j)->ansur(i,j)); (1.1.5) Wir vergleichen mit der Anzahl aller Abbildungen von > A:=Matrix(10,10,(i,j)->j^i); nach : (1.1.6) Wir bekommen jetzt den Anfang einer Einsicht, wenn wir fragen, wie sich die Spalten von denen von linearkombinieren: > A^(-1).M; aus (1.1.7) MATH: Dies ist ein sehr schönes Beispiel des Inklusions-Exklusions-Prinzips zum Abzählen. Nehmen wir die dritte Spalte: Um die Menge aller surjektiven Abbildungen von auf zu zählen, zählen wir zuerst alle Abbildungen von nach , also . Dann ziehen wir ab: Für jede 2-elementige Teilmenge von die Anzahl der Abbildungen, deren Bild in liegt. Also insgesamt Zwischenbilanz: . . Kritik: Wir haben die Anzahl der Abbildungen, die in eine einelementige Teilmenge von gehen, nicht angemessen behandelt. Wir wollten sie gar nicht haben, hatten sie bei einmal gezählt und dann bei zweimal abgezogen. Wenn die Abbildung etwa nach geht, geht sie auch nach und nach . Also werden wir sie wieder einmal für jede einelementige Teilmenge hinzuaddieren müssen. Die Anzahl der einelementigen Teilmengen ist aber . Also bekommen wir: . Dies ist aber die Endbilanz. Es erklärt nicht nur die dritte Spalte der letzten Matrix, sondern liefert ein Ergebnis für allgemeines . ÜBUNG [04]: 1.) Diskutiere in gleicher Weise die vierte Spalte und die -te Spalte. 2.) Schreibe ein neues Programm , das eine geschlossene Formel in für fester Eingabe ausgibt. bei Übrigens zeigt > limit((5+5^n-5*4^n+10*3^n-10*2^n)/5^n,n=infinity); 1 (1.1.8) dass der (relative) Anteil der surjektiven Abbildungen von auf für große praktisch gleich 1 ist, obwohl die absolute Anzahl der nicht surjektiven Abbildungen gegen unendlich strebt. > limit(5^n-(5+5^n-5*4^n+10*3^n-10*2^n),n=infinity); (1.1.9) DENKANSTOSS: Was sagen uns die -te Spalte der Matrix > M^(-1).A; (1.1.10) über die Menge aller Abbildungen von nach Abbildung zerlegt sich gemäß der Bilder der Abbildungen.) ? (Hinweis: Die Menge dieser ÜBUNG [05]: 1.) Du hast drei endliche Mengen > op(map(i->C[i],[$1..3])); (1.1.11) einer Potenzmenge zusammen mit den Anzahlen der Elemente > op(map(i->c[i],[$1..3])); (1.1.12) und den Anzahlen in den paarweisen Durchschnitten > op(map(i->op(map(j->c[i,j],[$i+1..3])),[$1..2])); (1.1.13) und der Anzahl > (1.1.14) > (1.1.13) > c[1,2,3]; c (1.1.14) der Elemente in dem Schnitt aller drei Mengen. Gib eine Formel für die Anzahl der Elemente in der Vereinigung der drei Mengen an. 2.) Ist die Konfiguration , , , , , , möglich? Rationale Cauchy-Folgen/Nullfolgen Aufgaben: 6 > restart; Konvergente Folgen MATH: Wir hatten bereits gesehen, daß < als angeordneter Körper nicht vollständig ist. Außerdem hatten wir = als vollständigen angeordneten Körper, in welchem < dicht liegt, axiomatisch eingeführt oder gefordert. Hier soll nun eine Konstruktion des Körpers der reellen Zahlen als Vervollständigung des Körpers der rationalen Zahlen gegeben werden. MATH: Eine rationalwertige Folge , falls gilt: Zu jedem für alle existiert ein heißt konvergent gegen den Grenzwert mit . Diese Bedingung fassen wir als ein Spiel auf: Der eine Spieler gibt ein vor. Der andere Spieler muss dann das bestimmen oder zeigen, dass es keines gibt. Es ist leider kein endliches Spiel, denn der erste Spieler kann z.B. im Falle der Konvergenz sein immer wieder vergrößern. Man kann das Spiel allerdings sehr gut mit MAPLE spielen. Wir vergleichen die Folge mit der Referenzfolge wobei der Vegleich ein wenig subtil ist, weil alle für also unendlich viele Bedingungen gibt. Warum nehmen wir mit verglichen werden, es als Vergleichsfolge? > m:=50; (2.1.1) > an := [ [n, 1/n]$n=1..m ]; plot(an, y=0..m, style=point, symbol=circle); Die Folge ist postive rationale Nullfolge, denn offenbar gibt es für jedes (hinreichend großes) mit . Und weil , monoton fallend ist, gilt sogar ein . ÜBUNG [01]: 1.) Zeige: ist konvergent mit Grenzwert 0, kurz eine rationale Nullfolge. 2.) Zeige: Konvergiert die Folge sowohl gegen als auch gegen , so gilt . MATH: Unsere Definition von Konvergenz hat einen großen Nachteil. Wir haben z. B. früher schon gesehen, dass es eine rationale Folge gibt, welche gegen konvergiert, aber . Cauchy-Folgen MATH: Es entsteht also die Frage, wie wir rationale Folgen, die in konvergent sind, bereits im Kontext der rationalen Zahlen charakterisieren können. Die Antwort sind die rationalen CauchyFolgen: Eine rationalwertige Folge Zu jedem existiert ein für alle heißt Cauchy-Folge, falls gilt: mit . DENKANSTOSS: Eine rationale Folge mit reellem Grenzwert ist rationale Cauchy-Folge. BEISPIEL: Sei eine Folge und , dann ist eine rationale Cauchy-Folge. Diese Cauchy-Folgen nennen wir von Dezimalbruchtyp. DENKANSTOSS: Zeige dies! > plot(map(i->[i, floor(sqrt(2)*10^i)/10^i], [$1..30]), style= point, symbol=circle); MATH: Die Menge aller Cauchy-Folgen bezeichen wir mit . Wir wollen sehen, dass diese unter gliedweiser Addition und gliedweiser Multiplikation einen Ring bilden: Seien : ÜBUNG [02]: Zeige . MATH: Cauchy-Folgen sind beschränkt: Wegen für gilt für alle für alle und ist beschränkt. . Daher ist ÜBUNG [03]: Zeige . MAPLE: Der l i m i t-Befehl von Maple rechnet Grenzwerte aus, zumindest soweit Maple dazu in der Lage ist. Wir werden ihn später noch brauchen. > limit(1/i, i=infinity); 0 (2.2.1) Manche Grenzwerte kann Maple nicht bestimmen: > n->sum((1/i)^i, i=1..n); limit(%(n), n=infinity); (2.2.2) Bei anderen Folgen wiederum erkennt Maple, dass es keinen Grenzwert gibt: > limit(sin(1/n), n=0); (2.2.3) > limit(sin(1/n)/n, n=0); undefined (2.2.4) Konstruktion von MATH: Da in jeder Komponente die Ringaxiome erfüllt sind und die konstanten Folgen und beide in liegen, ist offenbar ein kommutativer Ring. Allerdings kein Körper, denn Folgen, die den Wert Null annehmen kann man nicht invertieren. Schlimmer noch, unsere Referenzfolge hat zwar eine inverse Folge, nämlich , aber diese ist keine Cauchyfolge mehr. Idee: Es kommt bei den Cauchy-Folgen nur auf das ultimative Verhalten der Folge an. Daher führen wir eine Äquivalenzrelation auf ein: ist Nullfolge. DENKANSTOSS: Zeige, dass wirklich eine Äquivalenzrelation vorliegt. Benutze insbesondere die Dreiecksungleichung, um Transitivität von w zu zeigen. ÜBUNG [04]: Gib zwei verschiedene Cauchyfolgen von Dezimalbruchtyp an, die äquivalent sind. (Hinweis: Wann ist die Dezimalbruchentwicklung rationaler Zahlen nicht eindeutig?) > MATH: Summe und Produkt in mit 1.) 2.) sind verträglich mit ~, d.h. , DENKANSTOSS: 1.) ist offenbar einfach zu zeigen. Führe den Beweis von 2.) durch, indem du die Kernidee weiter ausführst. MATH: Die Äquivalenzklassen bilden somit unter vertreterweiser Addition und Multiplikation einen Ring, wie man leicht zeigt. Denn schwierig ist allenfalls die Vertreterunabhängigkeit der Operationen, diese bekommt man aber sofort aus 1.) und 2.). Die Ringaxiome folgen automatisch, da sie bereits für gelten: Die Menge der Äquivalenzklassen ist ein kommutativer Ring mit 1. Behauptung: ist sogar ein Körper. ÜBUNG [05]: Zeige: Ist keine Nullfolge, so ist eine Cauchy-Folge, für die gilt: . MATH: Wir wollen diesem Körper noch eine Anordnung geben: Es gilt offenbar: mit . Im ersten Fall wird man für die Äquivalenzklassen definieren im zweiten Fall . MATH: Die Axiome eines angeordneten Körpers sind erfüllt. Die Anordnung setzt die Anordnung von < fort, indem wir mit der Äquivalenzklasse der konstanten Folge identifizieren. DENKANSTOSS: Zeige dies. Ohne Beweis behaupten wir: MATH: Der angordnete Körper ist vollständig und erfüllt das Archimedische Axiom. Daher kann dieser Körper als = gewählt werden. DENKANSTOSS: Zeige: Jede w -Klasse enthält eine Cauchy-Folge vom Dezimalbruchtyp.