1.) Gruppen- und Körperaxiome Aufbauend auf: "Verknüpfungen", "Assoziativgesetz und Kommutativgesetz" Aufgaben: 6 > restart; Definition von Gruppen Wir wollen jetzt die präzisen Regeln aufstellen, die sich als grundlegend erwiesen haben, um bestimmte Rechnungen auszuführen, die in vielen sehr unterschiedlichen Situationen auftreten. Es ist ein Kennzeichen der Algebra, diese Regeln möglichst allgemein zu halten, sodass einerseits viele verschiedene Anwendungen möglich sind, aber andererseits doch noch eine Theorie bereitgestellt werden kann, die auch in den konkreten Anwendungen nicht ganz trivial ist. Wir fangen mit einer Verknüpfung an. MATH: Eine Gruppe ist eine nicht leere Menge G zusammen mit einer Verknüpfung auf G, sodass folgende drei Axiome gelten: 1) ist assoziativ: 2) Es existiert ein eindeutiges Element für alle mit . : 3) Zu jedem Element gibt es ein eindeutiges Element mit . Zusatz: Gilt das Kommutativgesetz für , so heißt die Gruppe kommutativ oder abelsch. Bezeichnungen: 1 heißt neutrales Element oder Einselement, das zu inverse Element. Schreibt man die Verknüpfung als statt , so bezeichnet man das neutrale Element mit 0 und nennt es Nullelement, das zu inverse Element mit und nennt es das negative Element von . In der Regel bezeichnet man die Verknüpfung nur bei abelschen Gruppen mit . Wir wollen uns in Bescheidenheit üben und einsehen, dass wir auch mit schwächeren Forderungen auskommen. ÜBUNG [01]: Sei eine nichtleere Menge mit einer Verknüpfung Axiome gelten: 1) ist assoziativ: auf G, sodass folgende drei 2') Es existiert Element für alle mit . : 3') Zu jedem Element Zeige, dass gibt es ein Element mit . eine Gruppe ist. Gehe dabei wie folgt vor: 1. Zeige: Für alle gilt: Ist ein zu linksinverses Element von , so ist auch ein zu rechtsinverses Element von . 2. Zeige: Sei ein linksneutrales Element von . Dann ist auch rechtsneutral. 3. Zeige: Das links(- und damit auch rechts-)neutrale Element ist eindeutig. 4. Zeige: Zu jedem Element existiert ein eindeutiges links(- und damit auch rechts-) inverses Element. Hinweis: Bei 1. kann es hilfreich sein, dass ein zu linksinverses Element eines Elements nach 2') selbst wieder ein zu linksinverses Element besitzt. DENKANSTOSS: Ersetzt man das Axiom 3') durch das folgende Axiom 3'') so muss die resultierende Struktur keine Gruppe mehr sein: 3'') Zu jedem Element gibt es ein Element mit . Man kann sich dazu leicht ein Gegenbeispiel mit einer zweielementigen Menge konstruieren, indem man eine geeignete Multiplikationstabelle hinschreibt. Wir wollen Gruppen nun ein wenig besser verstehen. ÜBUNG [02]: Sei eine Gruppe und . 1) Zeige: Die Rechtsmultiplikation mit ist bijektiv. Hinweis: Gib die inverse Abbildung an. 2) Zeige: Die Linksmultiplikation mit ist bijektiv. 3) Gib ein Beispiel für eine nicht-abelsche Gruppe an, also finde und ein an, so dass . Beispiele von Gruppen BEISPIEL 1: Die ganzen Zahlen mit der Addition > 0+a; a+0; a a > a+(-a); 0 bilden eine abelsche Gruppe: (1.2.1) (1.2.2) BEISPIEL 2: Die rationalen Zahlen mit der Addition bilden eine abelsche Gruppe. Bei dieser Gruppe ist der Gleichheitsbegriff für die Elemente etwas problematisch: > 6/4; 3 (1.2.3) 2 > (a*b)/(a*c); (1.2.4) Wir kommen später auf das Problem zurück, dass man sehr viele verschiedene Namen für dieselbe rationale Zahl hat. Aber wenn man den Bruch durchkürzt und auf einem positiven Nenner besteht, hat man eine Normalform. Jedoch ist das Addieren von Normalfomen nicht ganz > 3/4+2/9; 35 36 (1.2.5) BEISPIEL 3: Die ganzen Zahlen mit der Multiplikation bilden keine Gruppe, haben aber die Eins als Einselement. Selbst wenn wir die Null aus der Menge entfernen, haben wir keine Gruppe, denn z. B. zu 3 haben wir kein inverses Element. Wenn wir hingegen die rationalen Zahlen ungleich Null mit der Multiplikation betrachten , so bekommen wir sehr wohl eine Gruppe: > (2/3)^(-1); 3^(-1); 3 2 1 (1.2.6) 3 BEISPIEL 4: Die Menge aller bijektiven Abbildungen bildet eine Gruppe mit der Komposition als Multiplikation, für eine beliebige feste Menge . Man nennt diese Gruppe die symmetrische Gruppe auf ÜBUNG [03]: 1) Verifiziere von Hand die Gruppenaxiome für die symmetrische Gruppe auf , wobei beliebige Menge ist. 2) Sind die symmetrischen Gruppe kommutativ? 3) Verifiziere mit Maple die Gruppenaxiome für . 4) Ist kommutativ? 5) Gib die größte Teilmenge an, sodass eine Gruppe mit eine Einselement ist und verifiziere mit Maple die Behauptung. 6) Ist diese Gruppe kommutativ? Hinweis: (3)-(6) sind endliche Probleme. Benutze map. Rechne oft genug mod 10. Der Gruppenbegriff ist für sich von einem erheblichen Interesse, denn er beschreibt Symmetrien. Er wird euch daher später noch oft begegnen. Im Moment wollen wir ihn nur benutzen, um den Begriff des Körpers zu definieren, bei dem zwei Verknüpfungen vorliegen. Definition von Ringen und Körpern MATH: Ein Ring mit Einselement ist eine nicht leere Menge zusammen mit zwei Verknüpfungen und , so dass gilt: 1) ist eine kommutative Gruppe, deren neutrales Element mit bezeichnet wird. 2) ist assoziativ mit einem neutralen Element . 3) Für den Zusammenhang zwischen Addition und Multiplikation gilt das Distributivgesetz: (Die rechte Seite ist gemäß der Vereinbarung Punkt- vor Strichrechnung zu lesen.) Wenn wir von einem Ring sprechen, meinen wir in der Regel einen Ring mit Einselement. Ein Ring heißt kommutativer Ring falls kommutativ ist. DENKANSTOSS: Zeige allgemein für Ringe, dass > 0*1; 0 gilt. (1.3.1) MATH: Ein kommutativer Ring mit 1 heißt Körper, wenn zusätzlich gilt: 4) und 5) ist eine kommutative Gruppe mit dem neutralen Element 1. DENKANSTOSS: Sei ein Ring mit , dann ist . BEISPIEL: Jedem sollten schon einige Beispiele bekannt sein: Die ganzen Zahlen bilden ein kommutativen Ring, , und sind Körper. Mehr Beispiele folgen in den nächsten Wochen. MATH: Sei eine beliebige Menge und ein Ring. Die Menge aller Abbildungen von nach bildet einen Ring bezüglich der punktweisen Addition und Multiplikation: Seien , dann sind die Abbildungen und definiert durch Null- und Einselemente: MAPLE kennt diese Verknüpfungen: > (f+g)(a); (1.3.2) > (f*g)(a); (1.3.3) MAPLE kennt auch das Null- und as Einselement: > 0(a),(f+0)(a),(0+f)(a); (1.3.4) > 1(a),(f*1)(a),(1*f)(a); (1.3.5) Assoziativität von und , Kommutativität von , sowie das Distributivgesetz folgen aus den entsprechenden Eigenschaften von . Ist kommutativ, dann ist auch kommutativ. ÜBUNG [04]: 1) Begrüde genauer: Warum ist ein Ring, falls ein Ring ist? 2) Sei ein Körper und eine beliebige Menge mit . Warum ist kein Körper? (Hinweis: Mache dir die Aussage zunächst an einem Beispiel einer endlichen Menge mit klar.) Beispiele von Ringen und Körpern BEISPIEL: Ring: > 5*40 mod 100; ist kein Körper, sondern nur ein kommutativer 0 (1.4.1) DENKANSTOSS: Warum reicht dies bereits als Beweis aus, dass BEISPIEL: ist ein Körper, den wir kurz mit DENKANSTOSS: Verifiziere die Körperaxiome für kein Körper ist? bezeichnen. . ÜBUNG [05]: 1) Verifiziere das Distributivgesetz für . 2) Warum ist kein Körper? 3) Die folgende Verknüpfungstabellen kann man eindeutig ergänzen, so dass ein Körper entsteht. Berechne diese Ergänzung und begründe dabei die Wahl aller Einträge. (Hinweis: Du musst nicht mehr zeigen, dass das Ergebnis ein Körper ist.) Angeordnete Körper Wir haben bereits definiert, was ein Körper ist. Wir wollen in diesem Abschnitt über spezielle Relationen, die auf gewissen Körpern definiert sind, sprechen: Anordnungen. MATH: Eine Relation auf dem Körper heißt Anordnung, falls gilt: 1) für gilt genau eine der Beziehungen: , (die Elemente heißen positiv.) 2) (Transitivität:) für mit und folgt ; 3) (Verträglichkeit mit Addition:) für mit folgt ; 4) (Verträglichkeit mit Multiplikation mit positiven Zahlen:) für mit folgt . Falls eine Anordnung auf ist, heißt oder einfach mit und ein angeordneter Körper. MATH: Aus den Axiomen 1) bis 4) folgen weitere Eigenschaften, die man allerdings ohne MAPLE beweisen muss: 5) Beweis: Anderenfalls wäre nämlich , wegen 3) also , wegen 4) somit , also wegen 2) im Widerspruch zu . 6) für mit und (negativ) gilt DENKANSTOSS: Zeige dies zuerst für . Warum folgt es dann allgemein? ÜBUNG [06]: Zeige: Auf existiert keine Anordnung. freiwillig: Auf jedem Körper mit existiert keine Anordnung. freiwillig: Auf jedem Körper mit existiert keine Anordnung. > MAPLE kann bei der axiomatischen Theorie angeordneter Körper im Bereich der Untersuchungen kaum helfen, allenfalls beim Konstruieren von Gegenbeispielen. MATH: Wichtige Begriffsbildungen für angeordnete Körper sind beschränkte Mengen: Eine Teilmenge von heißt nach oben beschränkt, falls ein existiert mit oder (kurz ) für alle . In diesem Fall heißt obere Schranke. Manchmal existiert bei nach oben beschränkten Mengen eine kleinste obere Schranke. Diese heißt dann Supremum von . Liegt zudem noch das Supremum in , so heißt es Maximum von . Ein angeordneter Körper, in dem jede nach oben beschränkte, nicht leere Menge ein Supremem hat, heißt vollständig. Begriffe wie "nach unten beschränkt'', Infimum und Minimum sind entsprechend definiert. DENKANSTOSS: Wenn ein Supremum existiert, ist es eindeutig bestimmt. 2.) Der Körper der reellen Zahlen > restart; Aufbauend auf: "Gruppen- und Körperaxiome" Aufgaben: 4 Die reellen Zahlen bilden den Ausgangspunkt der Analysis und sind somit von grundlegender Bedeutung. BEZEICHNUNG: = Körper der reellen Zahlen. Das Vollständigkeitsaxiom MATH: Man definiert den Körper der reellen Zahlen als einen angeordneten Körper, für den zusätzlich das folgende Vollständigkeitsaxiom gilt: Vollständigkeitsaxiom: Jede nicht leere nach oben beschränkte Teilmenge von Supremum. besitzt ein Unser Standpunkt ist: Wir konstuieren in diesem Stadium nicht, sondern nehmen an, dass existiert und (in einem hier nicht zu präzisierenden Sinne) eindeutig festgelegt ist. Die natürlichen Zahlen, die ganzen Zahlen und die rationalen Zahlen liegen in , aber es gibt auch reelle Zahlen, die nicht rational sind. Für den Körper der rationalen Zahlen ist das Vollständigkeitsaxiom nicht erfüllt. MATH: Aus dem Vollständigkeitsaxiom kann man leicht das folgende Intervallschachtelungsprinzip herleiten: Ausgehend von zwei reellen Zahlen x und y mit halbiert man das abgeschlossene Intervall und geht zu genau einem der Intervalle oder über. Dieser Halbierungsschritt wird iteriert, so dass man zu einer Folge von Intervallen kommt, die ineinander geschachtelt sind, d.h. jedes frühere umfasst jedes spätere. Der Durchschnitt all dieser (unendlich vielen) Intervalle besteht aus genau einer reellen Zahl . Beweis: Nach Konstruktion der Intervalle gilt Schranken der Menge . Nach dem Vollständigkeitsaxiom existiert M ist, gilt für alle für alle . Damit sind alle obere , und da die kleinste obere Schranke von . Andererseits gilt natürlich auch , und damit ist für alle , d.h. s liegt im Durchschnitt all dieser Intervalle: . Damit gibt es mindestens eine reelle Zahl, die in all diesen Intervallen liegt. Es fehlt noch zu zeigen, dass höchstens eine reelle Zahl im Schnitt all dieser Intervalle liegt. Dies machen wir in der folgenden Aufgabe. ÜBUNG [01]: Zeige (ohne Maple), dass es höchstens eine reelle Zahl gibt, die in allen derartigen Intervallen liegt. Hinweis: Folgende Aussagen darfst du benutzen: 1.) . 2.) Ist mit für alle . (Archimedisches Axiom.) Intervallschachtelung Zwei Zusätze zum Intervallschachtelungsprinzip sind von Interesse: 1.) Oftmals kennt man schon Eigenschaften der Zahl . Dann benutzt man diese, um in jedem Schritt zu entscheiden, ob man die erste (linke) oder die zweite (rechte) Intervallhälfte für das neue Intervall nimmt. 2.) Nach n Schritten kennt man bereits mit der Genauigkeit . Hier ist eine Prozedur, die ausgehend von einem Intervall mit eine wie oben beschriebene Intervallfolge erzeugt mit und für alle . Das Verfahren bricht ab, wenn die Intervalllänge kleiner als wird. > IntervSchaW2 := proc(a::And(rational,positive), b::And (rational,positive), n::posint) local fA, fB, r, s, t; if not (a^2<2 and 2<b^2) then error "Wrong arguments" end if; r:=a; s:=b; fA:=r; fB:=s; while (s-r >= 1/n) do t:=(r+s)/2; if t^2>2 then fB:=fB, t; fA:=fA, [fA][-1]; s:=t; else fA:=fA, t; fB:=fB, [fB][-1]; r:=t; end if; end do; return zip((a,b)->[a,b], [fA], [fB]); end proc: MAPLE: Auf das letzte Element einer Liste (oder Sequenz) L greift man mit L [ - 1 ] zu. Der Befehl z i p fügt 2 Listen zu einer Liste zusammen. Für Details kann man wie immer die Hilfe konsultieren. Schauen wir uns das Programm im Einsatz an: > IntervSchaW2(1,2,200); (2.2.1) Wir wissen, dass es genau ein zwischen und gibt, das in allen Intervallen liegt. Diese Zahl muss liegen. Wir kennen diese Zahl schon mit einem Fehler, der kleiner ist als > evalf(363/256-181/128); 0.003906250000 also ist z. B. > evalf((363/256+181/128)/2); 1.416015625 eine halbwegs gute Näherung. (2.2.2) (2.2.3) MATH: Nachdem wir eingesehen haben, dass existiert und eindeutig bestimmt ist, ist es leicht zu sehen, dass Argument: gilt, d.h. ist die eindeutige (positive) Quadratwurzel aus 2. Hier das c Aus der ersten und der dritten Ungleichung folgt im Falle = und im Falle : = Wir haben also in beiden Fällen = Wegen : , . und und damit ebenfalls wie oben MATH: Es gibt aber kein c folgt wie in Übung 1 , d.h. mit . . Damit gibt es reelle Zahlen, die nicht rational sind. DENKANSTOSS: Wieso führt die eindeutige Primfaktorzerlegung ganzer Zahlen dazu, dass keine rationale Zahl mit existiert? (Hinweis: Mache die 2-Bilanz für Zähler und Nenner!) ÜBUNG [02]: 1) Verstehe und kommentiere das Programm "IntervSchaW2". 2) Modifiziere das Programm so, dass man keine Quadratwurzeln von 2, sondern -te Wurzeln einer beliebigen (positiven) rationalen Zahl approximiert werden für eine natürlich Zahl . 3) Gib unter Benutzung der Idee der Intervallschachtelung die Anzahl der Durchläufe der w h i l e-Schleife abhängig von den Parametern , und an. Hinweis: Wie groß ist der maximale Fehler im ersten Schritt und wie verändert er sich pro Schleifendurchlauf? Zur allgemeinen Orientierung noch eine Bemerkung: MATH: Man kann zeigen, dass es wirklich einen angeordneten Körper gibt, der das Vollständigkeitsaxiom erfüllt. Man kann weiter zeigen, dass jeder weitere angeordnete Körper, der das Vollständigkeitsaxiom erfüllt, mit dem von uns konstruierten identifiziert werden kann unter Benutzung einer bijektiven Abbildung, die das Rechnen und die Anordnung überträgt. Weiterhin hätten wir diesen Körper durch Vervollständigung von konstruieren können, was aber momentan nicht Thema sein soll. Wir wollen festhalten: Es gibt einen (im Wesentlichen) eindeutigen angeordneten vollständigen Körper, den Körper der reelen Zahlen . Symbolisches Rechnen Wir haben die Schwierigkeiten des numerischen Rechnens gesehen und wollen jetzt die Möglichkeiten des symbolischen Rechnens an einem Beispiel andeuten. MATH: , die Quadratwurzel aus , kommt in gewissen Ausdrücken vor, die ansonsten nur rationale Zahlen enthalten. Die Ausdrücke sollen (beispielsweise) quadriert werden. MAPLE kommt nicht auf die Idee, numerisch zu approximieren, sondern arbeitet nur mit den definierenden Eigenschaften. Es benutzt die Körperaxiome der reellen Zahlen, schreibt 2 falls auftaucht, und erweitert Brüche, so dass kein animiert wird: > a:=(3+sqrt(2))/(2-sqrt(2)); mehr im Nenner steht, falls es dazu (2.3.1) Ziel: Bestimme ! > a:=rationalize(a); a:=expand(a); (2.3.2) > a^20; (2.3.3) > b:=expand(a^20); (2.3.4) Bis hier ist die Rechnung symbolisch, also fehlerfrei! > evalf(b); evalf(a)^20; %%-%; (2.3.5) ÜBUNG [03]: Bestimme eine genauere Approximation von Verfahren verwendest. > c:=1+sqrt(2)/100000; als die folgende, indem du obiges (2.3.6) > evalf(c)^10000; 1.151907196 Achtung: Es kann beim Bearbeiten dieser Aufgabe zu langen Ausgaben kommen sinnvollerweise sollte man die langen Terme nicht ausgeben. Freiwilliger Zusatz: Berechne c mit Hilfe von Square&Multiply. (2.3.6) MATH und MAPLE: Selbstverständlich trauen wir dem symbolischen Ergebnis etwas mehr als dem numerischen, weil bei letzterem alles mit Gleitkommazahlen gerechnet wurde und bei dem symbolischen nur der letzte Schritt. Es empfielt sich immer soweit wie möglich symbolisch zu rechnen, um genauere Werte zu erhalten - soweit es die benötigte Rechenzeit zulässt. MATH: Wurzeln sind besonders einfache Beispiele für das symbolische Rechnen. Die Zahl erfüllt beispielsweise keine Polynomgleichung mit rationalen Koeffizienten. Trotzdem empfiehlt es sich oftmals, auch da erst im letzten Schritt numerisch zu rechnen. > Pi, evalf(Pi); (2.3.7) Das Archimedische Axiom Bislang haben wir gesehen: ist ein angeordneter vollständiger Körper. hat eine weitere wichtige Eigenschaft, die wir schon gesehen haben, ohne sie besonders hervorgehoben zu haben. MATH: (Archimedes 287-212 v. Chr.): ist nicht nach oben beschränkt in : Für jedes gibt es ein mit . Folgerung: Für . Folgerung: Es gibt keine unendlich kleine positive reelle Zahl: . Folgerung: Zwischen zwei verschiedenen reellen Zahlen gibt es immer eine rationale Zahl: Für . All dies ist jetzt sehr leicht einzusehen. Wenn die zweite Folgerung in einem angeordneten Körper gilt, sagt man auch, das Archimedische Axiom ist erfüllt. Die dritte Folgerung umschreibt man meistens so: Die rationalen Zahlen liegen dicht in den reellen Zahlen. Hier ist ein Programm, welches die dritte Folgerung umsetzt: > Zwi:=proc(a::algebraic,b::algebraic) local x, n, r; if is(a < b) then return Zwi(b,a); fi; x := a-b; n := ceil(1/x); r := (floor(n*a))/n; return r; end proc: > Zwi(Pi,sqrt(10)); 22 7 > evalf(Pi), evalf(22/7), evalf(sqrt(10)); (2.4.1) (2.4.2) MAPLE: Es ist anzunehmen, dass Maple bei der Abfrage auf bereits eine Umrechnung auf Gleitkommazahlen vornimmt, so dass das letzte Programm lediglich einen didaktischen Wert hat. DENKANSTOSS: Veranschauliche das Programm auf der Zahlengeraden. ÜBUNG [04]: 1) Zeige: Zwischen zwei verschiedenen reellen Zahlen gibt es immer unendlich viele rationale Zahlen. 2) Zeige: Jede unendliche Teilmenge von ist unbeschränkt.