Vorkurs Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler Fabian Kleine Lehrstuhl für Angewandte Mikroökonomie fabian.kleine[at]uni-erfurt.de Inhalt 1 Grundlagen der Algebra 2 Algebraische Ausdrücke 3 Grundzüge der Mengenlehre 4 Folgen und Reihen 5 Differentialrechnung 6 Grundzüge der Finanzmathematik WS 2009/2010 Universität Erfurt 1 Literatur Cramer, E. Und J. Neslehová (2005): Vorkurs Mathematik – Arbeitsbuch zum Studienbeginn in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 2. Auflage, Springer Verlag Berlin. Gerlach, S. Und C. Steuer (2002): Rechentrainer, 1. Auflage Studeo Verlag Berlin. Ohse, D. (2000): Elementare Algebra und Funktionen – Ein Brückenkurs zum Studium, 2. Auflage, Verlag Vahlen München. Schwarze, J. (2000): Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler – Band 1 Grundlagen, 11. Auflage, Verlag Neue Wirtschafts-Briefe Herne/ Berlin. Sydsaeter, K. und P. Hammond (2008): Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler – Basiswissen mit Praxisbezug, 3. Auflage, Pearson Studium München. WS 2009/2010 Universität Erfurt 2 1 Grundlagen der Algebra 1.1 Zahlenbegriffe Natürliche Zahlen ℕ : 1, 2, 3, 4, … Ganze Zahlen ℤ : …, -4, -3, -2, -1, 0, 1, 2, 3, 4 , … Rationale Zahlen ℚ : Division zweier Zahlen aus ℤ Irrationale Zahlen: unendliche Dezimalzahlen (z.B. ) Reelle Zahlen ℝ : Rationale und irrationale Zahlen. Komplexe Zahlen ℂ : Erweiterung von ℝ um imaginäre Zahl i , i 2 =−1 (Komplexe Zahlen werden hier nicht behandelt) WS 2009/2010 Universität Erfurt 3 1.2 Rechnen mit reellen Zahlen 1.2.1 Fakultät: Das Produkt der ersten n ℕ : n !=1⋅2⋅3⋅4⋅⋅⋅n−1⋅n . 1.2.2 Binomialkoeffizient: Der Binomialkoeffizient gibt an auf wie viele Arten man k Objekte aus einer Menge von n Objekten auswählen kann (ohne Zurücklegen und ohne Beachtung der Reihenfolge). n! n := für nk und n , k ∈ℕ 0 . n− K ! k ! k WS 2009/2010 Universität Erfurt 4 1.2.3 Binomische Formeln und Binomischer Satz: Die bekanntesten Binomischen Formeln sind die so genannten ersten Binomischen Formeln: 2 2 2 ab =a 2abb a−b2 =a 2−2abb2 2 2 aba−b=a −b Daneben gelten auch die so genannten gemischten Binimischen Formeln: x y ⋅ x − y = x 2− y 2 2 2 3 3 x y ⋅ x − x⋅ y y = x y 2 2 3 3 x − y ⋅ x x⋅ y y = x − y WS 2009/2010 Universität Erfurt 5 Binomischer Satz : (Allgemeine Formulierung der Binomischen Formeln) Für n∈ℕ 0 und x , y ∈ℝ gilt: n x yn = ∑ n x n−k y k . k =0 k Pascalsches Dreieck 0 x± y =1 x± y1= x± y 2 2 2 x± y = x ±2xy y x± y3= x 3±3x 2 y3xy 2 ± y 3 x y4 = x 4 ±4x 3 y6x 2 y 2±4xy 3 y 4 WS 2009/2010 Universität Erfurt 1 1 1 1 1 1 2 3 4 1 3 6 1 4 1 6 1.2.4 Brüche a mit a , b ∈ℤ und b ≠0 . b a ist der Zähler und b ist der Nenner des Bruches. Ein Bruch ist der Quotient Erweitern und Kürzen eines Bruches: a⋅ f a = mit a , b ∈ℤ , f ∈ℝ , b , f ≠0 b⋅ f b a a:q q a = = mit a , b∈ℤ , q∈ℝ , b , q≠0 b:q b b q In Differenzen und Summen darf nicht gekürzt werden! WS 2009/2010 Universität Erfurt 7 Multiplikation von Brüchen: a c a⋅c ⋅ = b d b⋅d Division von Brüchen: a a c b a d a⋅d : = = ⋅ = b d c b c b⋅c d Addition von Brüchen: a c a±c a c a⋅d c⋅b a⋅d ±c⋅b ± = ± = bzw. ± = , mit b⋅d als Hauptnenner b b b b d b⋅d d⋅b b⋅d WS 2009/2010 Universität Erfurt 8 1.2.5 Potenzen Das n-fache Produkt einer Zahl mit sich selbst ergibt die n-te Potenz dieser Zahl: n a⋅a⋅a⋅...⋅a =a a ist die Basis und n der Exponent. n−mal 1 und x 0 =1 . n x Für eine beliebige Basis x , y ∈ℝ ∖ {0 } und p , q ∈ℚ gilt: x p y p = xy p xp p−q = x xq p q pq x x =x xp x p = y yp x p q = x p⋅q −n Beachte: x = WS 2009/2010 Universität Erfurt 9 1.2.6 Wurzeln n x= x 1/n , x≥0, n∈ℕ . x ist der Radikant und n der Wurzelexponent. + Für x ∈ℝ , n∈ℕ und m∈ℤ gilt: n x m =x m n . Für beliebige x , y0, n , m∈ℕ und p , q ∈ℚ gilt: n p m pmqn mn nm pmqn = x x ⋅ x = x n x p÷m x q=nm x pm−qn q nm m n p pq x = x n p n p n p x ⋅ y = xy p n x p = n x n y yp q WS 2009/2010 Universität Erfurt 10 1.2.7 Logarithmen Ist a y = x a ∈ℝ + ∖ {1 } ; x∈ℝ + ; y∈ℝ , so heißt y=log a x Logarithmus von x zur Basis a . Anmerkungen: 1.Logarithmus ist ein Synonym für Exponent. y 2.Der Potenzwert x in a = x heißt auch Numerus. 3.Der Numerus muss stets positiv sein, denn es gibt zu einer positiven Basis a keine Hochzahl, so dass die entstehende Potenz Null oder negativ wird. Alternative Definition: Der Logarithmus von x zur Basis a ist derjenige (eindeutig bestimmte) Exponent y , mit dem man a potenzieren muss, um x zu erhalten. WS 2009/2010 Universität Erfurt 11 Häufig verwendete Logarithmen: Dekadischer Logarithmus: a=10 Natürlicher Logarithmus: a=e≈2.7182... log 10 x≡log x log e x≡ln x Für jede beliebige Basis a∈ℝ + ∖ {1 } und die stets positiven Numeri x und y gilt: log a xy=log a xlog a y log a x / y=log a x−log a y r log a x =r⋅log a x r ∈ℝ log a 1/ x=−log a x n 1/ n log a x=log a x =1/ n log a x Speziell gilt: log 10 x =x WS 2009/2010 Universität Erfurt ln e x = x 12 1.2.8 Das Summenzeichen Das Summenzeichen steht als Wiederholungszeichen für die fortgesetzte Addition: n ama m1am2 ...an−1 a n := ∑ ai , i=m n≥m , n∈ℤ . Dabei ist: • i der Summationsindex • m die untere Summationsgrenze • n die obere Summationsgrenze • ai das allgemeine Summenglied Beispiel: arithmetisches Mittel (Mittelwert) n x =1/n ∑ x i i=1 WS 2009/2010 Universität Erfurt 13 Rechenregeln für Summen: n ∑ a=aa...a =n⋅a i=1 n−mal n n j =k j=k ∑ c⋅a j =cak cak 1...can=c⋅ak ...an=c⋅∑ a j n n n j=k j=k j=k ∑ a j b j =∑ a j ∑ b j n m n ∑ a j =∑ a j ∑ a j j=k j=k k ≤mn m1 Doppelsummen: n m ∑ ∑ aij=a11a12a13...a1m a 21... a 2m...a n1...a nm i=1 j=1 WS 2009/2010 Universität Erfurt 14 1.2.9 Produktzeichen Das Produktzeichen steht als Wiederholungszeichen für die fortgesetzte Multiplikation: n ak⋅a k1⋅ak 2 ⋯a n−1⋅a n :=∏ ai , n≥k , k , n∈ℤ . i=k Dabei ist: • i der Multiplikationsindex • k die untere Multiplikationsgrenze • n die ober Multiplikationsgrenze • ai das allgemeine Glied WS 2009/2010 Universität Erfurt 15 Rechenregeln für Produkte: n n n ∏ cai=c ∏ ai i=1 i=1 n n n ∏ ai bi = ∏ ai ⋅ ∏ bi i=1 i=1 i=1 n n für ai =bi gilt also ∏ a2i = ∏ ai i=1 2 i=1 Fakultät schreibt man als Produkt folgendermaßen: n n !=∏ i. i=1 WS 2009/2010 Universität Erfurt 16 2 Algebraische Ausdrücke Klassifizierung von Ausdrücken: Ganze rationale Ausdrücke (Polynome) Addition, Subtraktion, Multiplikation WS 2009/2010 Universität Erfurt Gebrochen rationale Ausdrücke Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division Algebraische Ausdrücke Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division, Wurzeln 17 2.1 Ganze rationale Ausdrücke (Polynom n-ten Grades) Der ganze rationale Ausdruck mit der Variable x a 0a 1⋅x a2⋅x 2...an⋅x n heißt Polynom n-ten Grades. a i ∈ℝ heißen die Koeffizienten des Polynoms; jeder einzelne Summand wird als Glied bezeichnet. Der höchste Exponent determiniert den Grad des Polynoms. Addition und Multiplikation von Polynomen findet gliedweise statt. WS 2009/2010 Universität Erfurt 18 Faktorzerlegung von Polynomen Zerlegung eine Polynomes in ein Produkt von Polynomen. Beispiel: 2x 4 −5x 2 −12= 2x2 3⋅ x−2⋅ x2 Grund: Kürzen von Brüchen, Lösen von Gleichungen Methode: Man findet Zerlegungen, indem man vom Distributivgesetz gebrauch macht um gemeinsame Faktoren zu finden und auszuklammern. Binomische Formeln können gegenebefalls als Hilfsmittel dienen. WS 2009/2010 Universität Erfurt 19 Faktorenzerlegung bei Polynomen zweiten Grades: Polynom: x 2 bxc 2 2 x bx c=x p⋅ xq= x pq⋅x p⋅q p⋅q=c und pq=b Vorzeichenuntersuchung: Fall 1: c0 p⋅q=c0 beide müssen gleiches Vorzeichen haben 1a: b0 pq0 also muss gelten p ,q0 1b: b0 pq0 also muss gelten p ,q0 Fall 2: c0 p⋅q=c0 beide müssen verschieden Vorzeichen haben 2a: pq=b0 für p0 und q0 muss gelten: ∣p∣∣q∣ 2b: pq=b0 für p0 und q0 muss gelten: ∣p∣∣q∣ WS 2009/2010 Universität Erfurt 20 2.2 Gebrochen rationale Ausdrücke Ein gebrochen rationaler Ausdruck ist stets darstellbar als a 0a 1⋅x ... a n⋅x n b0 b1⋅x...bm⋅x m d.h. als Quotient zweier Polynome ( so genanntes Zähler- und Nennerpolynom). Multiplikation: Beide Zähler und beide Nenner werden miteinander multipliziert. Division: Zähler wird mit dem reziproken Ausdruck des Divisors multipliziert. Addition: Zähler und Nenner werden so erweitert, dass sie den selben Hauptnenner besitzen. WS 2009/2010 Universität Erfurt 21 2.3 Algebraische Ausdrücke Ausdrücke, in denen die Variable im Radikant einer Wurzel auftritt, werden als algebraische Ausdrücke bezeichnet. Hier gelten die Beziehungen zwischen Wurzeln und Potenzen sowie die Potenzund Wurzelgesetze! (siehe Kapitel 1.2.5 und 1.2.6) WS 2009/2010 Universität Erfurt 22 3 Mengenlehre 3.1 Begriff der Menge: Eine Menge ist ein Zusammenfassung bestimmter, wohlunterschiedener Objekte unserer Anschauung oder unseres Denkens. Die Objekte heißen Elemente der Menge. Ist ein Objekt a Element der Menge A , so schreibt man a∈ A . Ist ein Objekt b nicht Element der Menge A , so schreibt man b ∉ A . Objekte einer Menge beschreibt man durch Aufzählung der Elemente in geschweiften Klammern { } oder durch Beschreibung der erforderlichen Eigenschaften M ={x | x hat die Eigenschaft E } . WS 2009/2010 Universität Erfurt 23 3.2 Weitere Definitionen: Grundmenge : Alle Elemente für eine bestimmte Betrachtungsweise. • Leere Menge { } (auch ∅ ) enthält keine Elemente. • Mächtigkeit ist die Anzahl n A der Elemente einer Menge. • Gleichheit von Mengen: Zwei Mengen sind einander gleich ( A= B ) wenn jedes Element aus A auch Element von B und zugleich jedes Element von B auch Element von A ist. • Teilmenge: Ist jedes Element von A auch ein Element von B , so ist A eine Teilmenge von B ( A⊂ B ). Für alle Mengen gilt: { } ⊂ A , A⊂ A . • WS 2009/2010 Universität Erfurt 24 ={x | x∉ M ∧ x∈} ist Komplement zu M ⊂ . Komplementärmenge: M = M , ∅= Es gilt: M . , =∅ • Potenzmenge: Die Menge aller Teilmengen von A heißt Potenzmenge von A : P A= { x | x⊂ A } . Die Mächtigkeit der Potenzmenge einer endlichen Menge A (mit n A=m ): n P A=2m . • Zerlegung einer Menge: Eine Menge Z von nicht leeren Teilmengen von A ( Z i ∈Z , i=1,2... , n mit Z i ⊂ A ) heißt Zerlegung von A , wenn jedes a∈ A in genau einer Teilmenge Z i liegt. • WS 2009/2010 Universität Erfurt 25 3.3 Mengenoperationen Durchschnitt (Schnittmenge): A∩ B={x | x∈ A∧ x ∈B} Menge aller Elemente die sowohl in A als auch in B enthalten sind. • Ist der Durchschnitt zweier Mengen A und B leer ( A∩ B=∅ ), so heißen A und B disjunkt (elementfremd). Vereinigung: A∪ B= { x | x ∈ A∨ x∈ B } Menge aller Elemente, die in A oder in B oder in beiden enthalten sind. • Differenz von Mengen: A∖ B= { x | x ∈ A∧ x∉ B } Menge aller Elemente von A , die nicht in B enthalten sind. • WS 2009/2010 Universität Erfurt 26 3.4 Produkte von Mengen: n-Tupel: Es sei n eine natürliche Zahl und a1 ,... , a n seien nicht notwendig verschieden Elemente gewisser Mengen. Die Darstellung ( a1 ,... , a n ) heißt ein aus diesen Elementen gebildetes n-Tupel und ai i=1,... , n seine i-te Koordinate. Für n=2 spricht man von einem geordneten Paar, für n=3 von einem Tripel, für n=4 von einem Quadrupel etc. Kartesisches Produkt: Das kartesische Produkt A× B zweier Mengen A , B ist die Menge aller geordneten Paare a , b mit a∈ A und b ∈B . A× B= {a , b| a∈ A∧b∈ B } Für das kartesische Produkt gilt das Kommutativgesetz nicht: A× B≠ B× A . WS 2009/2010 Universität Erfurt 27 4 Folgen und Reihen 4.1 Zahlenfolgen Eine Funktion, durch die jeder natürlichen Zahl eine reelle Zahl zugeordnet wird, heißt Zahlenfolge und wird mit {a n }n∈ℕ oder auch an n∈ℕ bezeichnet. Die an heißen Glieder der Zahlenfolge und a1 Anfangsglied. 4.1.1 Arithmetische Folge Eine Folge {a n }n∈ℕ , bei der für jedes n∈ℕ gilt: an1 −a n=d=const. , heißt arithmetische Folge. 4.1.2 Geometrische Folge Eine Folge {a n }n∈ℕ , bei der für jedes n∈ℕ gilt: an1 =q=const. , heißt geometrische Folge. an WS 2009/2010 Universität Erfurt 28 4.1.3 Monotonie und Beschränktheit von Folgen Die Folge heißt: monoton wachsend wenn gilt: an ≤a n1 . • monoton fallend wenn gilt: an ≥an1 . • Haben alle Folgenglieder den gleichen Wert, so heißt die Folge konstant. Die Folge heißt beschränkt, wenn es eine positive Zahl B gibt, so dass alle Folgenglieder im Intervall [−B , B ] liegen, d.h. −B≤an ≤B ∀ n . WS 2009/2010 Universität Erfurt 29 4.1.4 Grenzwert einer Zahlenfolge Sei { x n }n∈ℕ eine Folge reeller Zahlen. Die Folge heißt konvergent gegen einen Wert a∈ℝ , falls gilt: zu jedem 0 gibt es eine natürliche Zahl n ∈ℕ , so dass ∣x n−a∣ für alle n≥ n . a heißt Grenzwert oder Limes der Folge Eine Folge { x n }n∈ℕ Ist a=0 , so wird WS 2009/2010 Universität Erfurt { x n }n∈ℕ . heißt divergent, falls sie nicht konvergiert. { x n }n∈ℕ Nullfolge genannt. 30 4.2 Reihe Gegeben sei eine Zahlenfolge {a n } ∞ . a1 a 2 a3 ...= ∑ an heißt unendliche n=1 Reihe oder kurz Reihe. Die a n heißen Glieder der Reihe. Arithmetische und geometrische Reihe Eine arithmetische (geometrische) Reihe ist eine Reihe, deren Glieder den Gesetzen einer arithmetischen (geometrischen) Folge gehorchen. N-te Partialsumme der arithmetischen Reihe: n n s n := ∑ ai = ∑ [ a1i−1d ]= [ 2a 1n−1d ]= a1a n i=1 i=1 2 2 n n N-te Partialsumme der geometrischen Reihe: n n n 1−q i−1 s n :=∑ ai= ∑ a1 q =a1 1−q i=1 i=1 WS 2009/2010 Universität Erfurt 31 5 Grundlagen der Differentialrechnung 5.1 Motivation Neben der reinen funktionalen Zuordnung von Variablen spielt insbesondere in ökonomischen Anwendungen die Frage der Änderungstendenz einer Funktion eine große Rolle. (z.B. Kostenfunktion und Grenzkosten, Gewinnfunktion und Grenzerlös, etc.) Die Ableitungsfunktion Existiert zu einer Funktion y= f x in jedem Punkt x eines Intervalls I (mit I ∈D f ) die (erste) Ableitung f ' x , so heißt f (in I ) differnzierbar. Die Funktion f ' , die jedem x∈ I die zugehörige (erste) Ableitung f ' x von f zuordnet, heißt abgeleitete Funktion von f oder Ableitungsfunktion von f . WS 2009/2010 Universität Erfurt 32 Beispiel: f x=2x 2 f ' x=4x 200 180 160 140 120 100 80 f(x) 60 f'(x) 40 20 0 -20 -40 -10 -9 -8 -7 -6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Die Ableitungsfunktion ordnet jeden Wert x 0 den Anstieg der Tangente an x 0 zu. WS 2009/2010 Universität Erfurt 33 5.2 Ableitungen von Funktionen f x c xn Parameterbereich c ∈ℝ n∈ℕ 1/ x n n∈ℕ n x x r e x x r ln x log a x sin x cos x WS 2009/2010 Universität Erfurt Definitionsbereich ℝ ℝ f ' x 0 nx n−1 n1 −n/ x n∈ℕ gerade ℝ ∖ {0 } 0, ∞ n∈ℕ ungerade ℝ 1/ n x r ∈ℝ ∖ { 0 } 0, ∞ rx ℝ ex r0 ℝ a∈0, ∞∖ {1 } 0, ∞ 0, ∞ ln r⋅r 1/ x 1/ln a⋅1/ x ℝ ℝ cos x −sin x n n−1 n n−1 1/ n x , x≠0 r−1 x 34 5.3 Ableitungsregeln Faktorregel: Die Ableitung von c⋅ f , c∈ℝ , ist gegeben durch c⋅f x ' =c⋅f ' x . Summenregel: Die Ableitung von f g ist gegeben durch f x g x ' = f ' x g ' x . Produktregel: Die Ableitung von f ⋅g ist gegeben durch f x⋅g x' = f ' x⋅g x f x⋅g ' x . Quotientenregel: Die Ableitung von f / g ist gegeben durch ' f x f ' x⋅g x− f x⋅g ' x = . 2 g x g x 1. 2. 3. 4. Kettenregel: 5. Sei g differenzierbar an der Stelle x und f differenzierbar an der Stelle g x , ist f ° g differenzierbar mit f g x '= g ' x⋅ f ' g x . WS 2009/2010 Universität Erfurt 35 Exkurs: Taylorpolynom / endliche Taylorreihe Das Ziel des Taylorpolynomes ist es, „komplizierte“ Funktionen durch „einfache“ Polynome zu approximieren. Gegeben sei die n - mal differenzierbare Funktion f :ℝ ℝ . Das Taylorpolynom in x 0 ∈ D f vom Grad n ist durch den folgenden Ausdruck n f ' x 0 f ' ' x 0 f x 0 P x= f x 0 x− x 0 x−x 0 2... x− x 0 n 1! 2! n! gegeben. Häufig spricht man auch von einer endlichen Taylorreihe der Ordnung n . Fehlerabschätzung / Restglied R n Ist die Funktion f : ℝ ℝ als n1 mal differenzierbar gegeben, so gilt für die Differenz zwischen der Funktion und ihrem Taylorpolynom die folgende Beziehung f n1 x R n x= f x−P x= x− x 0 n1 , mit x zwischen x und x 0 . n1 ! WS 2009/2010 Universität Erfurt 36 6 Grundlagen der Finanzmathematik !Dieser Teil der Folien ist ab Montag dem 12.10.2009 online! WS 2009/2010 Universität Erfurt 37