Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Heiko Brunken, ISTAB Biodiversität und Nachhaltigkeit Eine Veranstaltungsreihe des Kompetenzzentrums GLOKAL - Nachhaltigkeit im Globalen Wandel WS 2007/2008 Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Übersicht der Veranstaltungsreihe Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Biodiversität Wie passt das da rein? Soziale Gerechtigkeit, ökologische Verträglichkeit und ökonomische Leistungsfähigkeit sind gleichrangige Ziele des Konzeptes ("Dreieck der Nachhaltigkeit"). www.bne-portal.de 2008 Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Themen für heute Was ist denn ökologische Verträglichkeit? 1. Verträglich – für wen!? 2. Aspekte einer ökologischen Verträglichkeit 3. Fallbeispiel Gewässerschutz im Bremer Grünlandgürtel 4. Fallbeispiel Gewässerschutz Nordostbrasilien 5. Resümee Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 1. Verträglich – für wen? Verkehr Bevölkerungswachstum Waldvernichtung Wasserknappheit Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Für den Menschen Weissagung der Cree: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“ Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten. www.grey-owl-web.de Moderne Legende; Quelle: wikipedia Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Für alle Tiere und Pflanzen Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG) Sechster Abschnitt Schutz und Pflege wildlebender Tier- und Pflanzenarten § 35 Allgemeiner Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen (1) Es ist verboten, wildlebende Tiere unnötig zu beunruhigen, zu fangen, zu verletzen oder zu töten. (2) Es ist verboten, wildlebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund ihrem Standort zu entnehmen oder zu nutzen oder ihre Bestände niederzuschlagen oder auf sonstige Weise zu verwüsten. (3) Es ist verboten, wildlebende Blumen, Gräser, Farne und Zweige in größerer Menge als der eines Handstraußes zu entnehmen und Gräser, Kräuter, Früchte, Moose, Pilze oder Flechten zum Verkauf oder für gewerbliche Zwecke zu sammeln. Diese Verbote gelten nicht für Eigentümer, sonstige Nutzungsberechtigte und Personen, die eine schriftliche Erlaubnis des Eigentümers oder sonstigen Nutzungsberechtigten mit sich führen. Die Naturschutzbehörde kann im Einzelfall oder allgemein durch Verordnung das Entnehmen und Sammeln, auch durch die in Satz 2 genannten Personen, für begrenzte Zeit beschränken oder verbieten, soweit dies zum Schutz gefährdeter Bestände notwendig ist. www.schure.de Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Für alle Tiere und Pflanzen? Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2. Ökologische Verträglichkeit 2.1 Produktivität von Ökosystemen 2.2 Schutzfunktion von Ökosystemen 2.3 Organismen (Biodiversität) und Ökosysteme 2.4 Wirtschaftliche Nutzung von Organismen Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.1 Produktivität von Ökosystemen Sonnenenergie + grüne Pflanzen > pflanzliche Biomasse Pflanzliche Biomasse > tierische Biomasse > Destruenten (Abbau von Biomasse) Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Aus Mohr (1952): Der Stör Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Ausbau Unterweser Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Flächenverlust 100 % Referenz auf 50 % durch Begradigung auf 30 % durch Kanalisierung Verdunkelung Vergiftung weitere Qualitätseinbußen Temperatur, Überwinterung, ... Karte: TOP 50 (c) LGN 2003 100 m2 50 m2 < 20 m2 Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Biodiversität als komplexes Regelwerk www.teara.govt.nz Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit The Ythan estuary food web FIGURE 1. Shortest paths in a complex food web. From the following article: Ecological networks and their fragility José M. Montoya, Stuart L. Pimm and Ricard V. Solé Nature 442, 259-264(20 July 2006), doi:10.1038/nature04927 www.nature.com Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Biodiversität = Stabilität ? Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.2 Schutzfunktion von Ökosystemen Bodenbedeckung Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.2 Schutzfunktion von Ökosystemen Grundwasserneubildung Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.2 Schutzfunktion von Ökosystemen Küstenvegetation ◄ susanmernit.blogspot.com ▲www.stern.de Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.2 Schutzfunktion von Ökosystemen - Küstenvegetation Mangrove Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.2 Schutzfunktion von Ökosystemen - Reinigungsleistung Wattenmeer Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.2 Schutzfunktion von Ökosystemen - Reinigungsleistung „Jede einzelne Miesmuschel filtert etwa 2 bis 3 Liter Seewasser pro Stunde. Zieht man in Betracht, dass Miesmuscheln während der Ebbe trocken fallen können, ergeben sich Filtrationsleistungen von 10 bis 20 Liter Seewasser pro Tag und Muschel. Man kann davon ausgehen, dass alle das Wattenmeer bewohnenden Miesmuscheln das gesamte Wasser des Wattenmeers im Verlauf weniger Tage einmal völlig durchfiltern. Mit Recht werden Miesmuscheln daher auch als die Klärwerke des Wattenmeers bezeichnet.“ www.weichtiere.at Miesmuschel Mytilus edulis im Wattenmeer www.gifte.de Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.3 Organismen (Biodiversität) und Ökosysteme Die 3 Ebenen der Biodiversität: 1992 Biodiversitätskonvention UNCED-Konferenz [United Nations Conference on Environment and Development] Rio de Janeiro; 1993 ratifiziert durch die Bundesrepublik Deutschland - Ökosysteme - Arten - Genetische Vielfalt www.zoo.ch Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.3 Organismen (Biodiversität) und Ökosysteme Ökologische Verträglichkeit für Arten Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.3 Organismen (Biodiversität) und Ökosysteme „Es ist herrlich zu beobachten wie die Hirschkäfer trinken und berauscht zu Boden fallen. Sie liegen dann auf den Rücken, strecken die Beine in die Luft und zappeln. Nach einer halben Stunde werden sie wieder nüchtern, krabbeln erneut zum Saftfleck, trinken und fallen abermals berauscht zu Boden. Der Geruch des Saftes lockt beide Geschlechter an. Dort treffen und paaren sie sich.“ E.Tochtermann in Hamberger (2006) www.spessart-online.de Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.3 Organismen (Biodiversität) und Ökosysteme In Mitteleuropa 1340 verschiedene Käferarten in irgendeiner Phase auf Altund Totholz angewiesen Lebensalter Eichen 500 - 600 Jahre und mehr Die Larve des Scharlachroten Feuerkäfers lebt räuberisch unter der Rinde. Foto: B. Wermelinger (WSL) Nutzung mit 200 Jahren und weniger Weit mehr als 2/3 der natürlichen Lebensphase fehlen! Der Alpenbock legt seine Eier bevorzugt in frisch abgestorbenes Buchenholz. Foto: T. Reich (WSL) Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit „Ja und?“ www.schimmel-schimmelpilze.de Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.4 Wirtschaftliche Nutzung von Organismen Die 3 Ebenen der Biodiversität: - Ökosysteme - Arten - Genetische Vielfalt Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.4 Wirtschaftliche Nutzung von Organismen http://cgi.cnet.de/teleschau/i/200726/200726_185884_2_024.jpg Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.4 Wirtschaftliche Nutzung von Organismen Ein Blutegel ist die reinste Mini-Apotheke. Bis zu 40 Inhaltsstoffe vermuten Forscher im Speichel der Tiere, gerinnungshemmende und gefäßweitende, entkrampfende, entzündungshemmende und schmerzlindernde. "Wir wissen nicht genau: Ist es das Gemisch, das wirkt, oder sind es einzelne Stoffe?", sagt Andreas Michalsen. Er ist einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Egeltherapie. In der Abteilung für Naturheilkunde des Klinikums Essen-Mitte hat er bereits mehr als 1000 Arthrosepatienten mit Hilfe von Blutegeln behandelt. Das linderte die Gelenkschmerzen, ausgelöst durch verschlissene Knorpel, so erfolgreich, dass seine Arbeiten sogar im renommierten Fachmagazin "Nature" Erwähnung fanden. www.stern.de Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 2.4 Wirtschaftliche Nutzung von Organismen Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet also Erhalt auf den 3 Ebenen der Biodiversität: - Ökosysteme - Arten - Genetische Vielfalt Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit UN-Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014)" Nachhaltig ist eine Entwicklung, "die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen" - so definierte die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung unter Leitung der früheren norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland 1987 den Begriff Nachhaltigkeit. Soziale Gerechtigkeit, ökologische Verträglichkeit und ökonomische Leistungsfähigkeit sind gleichrangige Ziele des Konzeptes ("Dreieck der Nachhaltigkeit"). Am 20. Dezember 2002 beschloss die Vollversammlung der Vereinten Nationen auf Empfehlung des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, für die Jahre 2005 bis 2014 eine Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" auszurufen. Ihr Ziel ist es, durch Bildungsmaßnahmen zur Umsetzung der in Rio beschlossenen und in Johannesburg bekräftigten Agenda 21, Kapitel 36, beizutragen und die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern. Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 3. Fallbeispiel Naturschutz im Bremer Grünlandgürtel Das Marschengrünland als Reste ehemaliger Flussauen In Bremen noch sehr gut erhalten Refugium der Biodiversität Forschungs- und Entwicklungsvorhaben Krebsschere Umweltbildung Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 3. Fallbeispiel Naturschutz im Bremer Grünlandgürtel www.umwelt.bremen.de Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 3. Fallbeispiel Naturschutz im Bremer Grünlandgürtel Ökologische Grabenräumung haneg (c) versch. Autoren Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 3. Fallbeispiel Naturschutz im Bremer Grünlandgürtel Gräser, Schnecken, Schlammpeitzger ... Text und Gestaltung Romy Durst, ISTAB Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 4. Fallbeispiel Gewässerschutz Nordostbrasilien Projekte regional Gewässermanagement Bremen national Fischartenatlas von Deutschland und Österreich international Gewässerschutz Umweltbildung Brasilien dê~ÄÉåÑáëÅÜÑ~ìå~= _êÉãÉå _áçÇáîÉêëáí®íëâ~êíáÉêìåÖ fåíÉêåÉí hççéÉê~íáçå=dÉï®ëëÉêëÅÜìíò= kçêÇçëíÄê~ëáäáÉå Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 4. Fallbeispiel Gewässerschutz Nordostbrasilien Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Der Sertão - das semi-aride Landesinnere Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Trinkwasser - Biodiversität Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit Forschung - Erhalt der Biodiversität Umweltbildung Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 5. Resümee Ökologische Verträglichkeit ... ... als eine Säule der Nachhaltigkeit ... beinhaltet Erhalt der Biodiversität auf den Ebenen Ökosysteme, Arten, genetische Vielfalt ... ist ohne Umweltbildung nicht erreichbar Forschung und Bildung bedingen sich und ein wenig mehr Umweltethik soziale Verantwortung Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit 5. Resümee Was ist denn nun ökologisch verträglich? Erfordernis der gerechten Abwägung! Kenntnis der Fakten! Bildung, Bildung, Bildung! Lassen Sie uns hierfür an unserer Hochschule weiterhin unseren Beitrag leisten! Foto (c) D. Zacharias Ringvorlesung – WS 2007/2008 Blick in die Zukunft – Blick auf die Nachhaltigkeit ... in Bremen und umzu ! Danke für die Aufmerksamkeit Foto (c) unbekannt Foto (c) G. Klöck