Untersuchung und Bewertung von Invertebraten in der

Werbung
Repräsentative Untersuchung und
Bewertung von Invertebraten in
Trinkwasserverteilungssystemen
11. Erfahrungsaustausch Trinkwasser
DVGW-Bezirksgruppe Potsdam
4.9.2013, Technologie- und Gründerzentrum, Brandenburg
http://url9.de/Hvx
400.000 km Rohrleitung und kein Leben?
http://url9.de/Hvx
Gliederung
Ausgangspunkt der Forschung, Projektpartner
Die Technik
Das Verfahren zur Probeentnahme und Analyse
Auswahl der Messstellen
Entnahme der Proben
Analyse
Bewertung der Ergebnisse
http://url9.de/Hvx
Ausgangspunkt der Forschung
Zur qualitativen und quantitativen Untersuchung von tierischen
Organismen in Wasserversorgungsanlagen existierten bislang weder in
Deutschland noch im europäischen Kontext verbindliche standardisierte
Verfahren.
Technisches Regelwerk W 271: Qualitätsrelevante Aspekte (1997)
Stellungnahme der Trinkwasserkommission zum Vorkommen von Oligochaeten und
anderen Kleintieren in Wasserversorgungsanlagen (2004)
http://url9.de/Hvx
Ausgangspunkt der Forschung
Tiere im Trinkwasser:
Arten, Morphologie,
Nahrungsgrundlagen,
Vermehrungsstrategien
Hydraulik in
Rohrleitungssystemen
Transport und
Sedimentationsprozesse
Filtertechnik und
Filtrationsverfahren
Standardisierbares
Verfahren zur Analyse
und Bewertung
wirbelloser Tiere in
Trinkwasserverteilung
ssystemen
Mikroskopische Verfahren
Vergleichbarkeit,
Reproduzierbarkeit
2 prinzipielle Verfahren
Beprobung von Partikelfiltern
Wirkprinzip
Werden aktiv
besiedelt
Filtrierapparaturen zur Probenahme an
Hydranten
Wirkprinzip
Austrag über
hydraulisch
wirksame
Fließgeschwindigkeit
Voraussetzungen
?
Voraussetzungen Nahrung gelangt
in den Filter
Ähnliche
Umweltbedingu
ngen wie in der
TW-Leitung
?
Was muss die Technik leisten?
Randbedingungen
Eine direkte Probenahme kann nicht
realisiert werden
die Tiere müssen quantitativ aus der
Rohrleitung ausgetragen werden
Die Tiere besiedeln die Wände des
Rohrleitungssystems und halten sich dort
fest
während der Probeentnahme muss der
Festhaltereflex überwunden werden
Wirbellose Tiere sind empfindlich gegenüber
mechanischer Beschädigung
Keine Beschädigung der Tiere während der
Probenahme
Größenspektrum der Tiere: 10 Mikrometer
bis 10 Millimeter
Filtergeometrie
Individuendichten: 1 bis 1Mio Ind./m³
Spül- bzw. Filtrationsvolumen
Was muss die Technik leisten?
Vorversuche:
http://url9.de/Hvx
Die Technik
NDHD-S2 – das Probeentnahme und Messsystem zur quantitativen Entnahme wirbelloser Tiere
aus Rohrleitungssystemen
Technische Parameter und Spezifikationen:
Filtrierbare Wassermenge und
Volumenströme
Minimierung der Scherkräfte während der
Filtration
bis zu 26m³ bzw. 70m³/h
Erfassung des gesamten bzw.
repräsentativen Artenspektrums
Verwendung von 2 Analysefiltern (100µm
und 25µm Maschenweite) nach 10:1
Aufteilung des Volumenstroms
Probevolumen
Messeinrichtungen:
500-1000ml
Wassermenge und Durchfluss; der
Anschluss weiterer Messsonden ist möglich
Anschluss an Hydranten
Mobilität
B-Kupplung
montierbar auf Anhänger
drucklose Filtration mittels NiederdruckHochdurchsatzfilter (NDHD)
Das Verfahren
Auswahl der Messstellen
2300 km
Versorgungsleitungen
Anzahl Asellus [Ind./m³]
600
y = 53,404x - 22,767
R² = 0,801
500
400
300
200
100
0
0
2
4
6
8
10
POC [mg/l]
http://url9.de/Hvx
Das Verfahren
Auswahl der Messstellen
Erfolgt in Abhängigkeit von der erwarteten
Ablagerungsbildung im Trinkwassernetz
•
Geringe tägliche Strömungsbedingungen bedeuten
eine dicke laminare Grenzschicht und damit einen
großen Speicherraum für partikuläres Material
•
Partikelhaltiges Wasser erreicht die Rohrleitung.
2300 km
Versorgungsleitungen
http://url9.de/Hvx
Das Verfahren
Reproduzierbare Entnahme der Proben
Arbeitshypothesen: Ein Quantitativ reproduzierbarer Austrag
hängt ab von
•
der Fließ-(Spül)geschwindigkeit
•
dem Material der Rohrleitung
•
vom Probevolumen
•
von der Filtergeometrie
http://url9.de/Hvx
Das Verfahren
Planung der Teststrecken
Variante
Material
Fließgeschwindigkeit während der
Probeentnahme [m s-1]
Anzahl geeigneter
Teststrecken
1.1
PE
0,6
2
1.2
PE
1
1
1.3
PE
1,6
-
2.1
AZ
0,6
2
2.2
AZ
1
2
2.3
AZ
1,5
1
3.1
St
0,6
2
3.2
St
1
2
3.3
St
1,5
1
4.1
GG / GGG
0,6
1
4.2
GG / GGG
1
-
4.3
GG / GGG
1,5
-
Das Verfahren
Versuchsablauf
Das Verfahren
Reproduzierbarer Nachweis von Makroinvertebraten
Quantitativ reproduzierbarer Austrag hängt von der Fließ-(Spül)geschwindigkeit ab
Austrag von Asellus aquaticus über die PNA
Anteil am Gesamtaustrag [%]
90,0
80,0
70,0
60,0
50,0
40,0
30,0
20,0
10,0
0,0
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
Fließgeschwindigkeit [m/s]
1,2
1,4
1,6
Ablagerungszustand
Austrag Makroinvertebraten
0
68%
1
8%
Das Verfahren
Reproduzierbarer Nachweis von Makroinvertebraten
Quantitativ reproduzierbarer Austrag hängt von der Fließ-(Spül)geschwindigkeit ab
Ablagerungszustand
Austrag Makroinvertebraten
0
68%
1
8%
Die Höhe des im Rahmen der Probeentnahme möglichen
Austrags hängt in erster Linie vom Zustand der Rohrleitung,
d.h. von der Art und Menge des dort abgelagerten Materials ab.
Das Verfahren
Reproduzierbarer Nachweis von Makroinvertebraten
Das Verfahren
Reproduzierbarer Nachweis von Makroinvertebraten
Randbedingung / Parameter
Einschiebern des zu
untersuchenden
Rohrleitungsabschnittes
Einfluss auf
Spülgeschwindigkeit,
Skalierbarkeit und statistische
Sicherheit der Ergebnisse
Menge (und Art) des in der
Rohrleitung abgelagerten
Materials
bei geringen Ablagerungsmengen
sind hohe Austragsraten möglich
und umgekehrt
Fließ- bzw. Spülgeschwindigkeit
kein Einfluss im Bereich zwischen
0,5 und 1,5m/s
Material der Rohrleitung
kein Einfluss
Einstellung bzw. Berücksichtigung
Der Wasserzufluss muss zwingend
aus einer Richtung erfolgen
(Verzweigungen führen zu einer
unkontrollierten Absenkung der
Spülgeschwindigkeit); Das
Volumen der zu untersuchenden
Rohrleitung sollte bekannt sein
und mindestens 1m³ betragen
Berücksichtigung von 2
Zuständen:
 Kaum Ablagerungen
vorhanden (gespülte oder
neu verlegte Rohrleitungen
 Ablagerungen vorhanden
Spülgeschwindigkeit muss
zwischen 0,5 und 1,5 m/s liegen;
empfohlene Spülgeschwindigkeit:
1m/s
keine Berücksichtigung
erforderlich
Das Verfahren
Asselkot als Indikator für Wasserasseln
Das Verfahren
Asselkot als Indikator für Wasserasseln
Das Verfahren
Analyse und Datenauswertung
•
•
Mikroskopische Analyse
•
der Makroinvertebraten
•
der Mikroinvertebraten
•
der Kotpellets
Fotodokumentation
Bewertung und Einordnung der Daten
Aspekte einer Ergebnisbetrachtung
Thema / Fragestellung
Arten der Besiedlung
Ausmaß (Quantität) der Besiedelung eines
Rohrleitungsabschnittes mit Invertebraten
Risiken der Besiedelung mit Invertebraten:
Relevanz
Ästhetik der Trinkwassers
Bewertung der Trinkwasserqualität
Entscheidung über Art und Dringlichkeit von
Maßnahmen
Risiko einer (Wieder)verkeimung
Ästhetische Beurteilung des Trinkwassers
Entscheidung über Art und Dringlichkeit von
Maßnahmen
Entscheidung über Art von Maßnahmen
Entscheidung über Art von Maßnahmen
Herkunft der Invertebraten
Art- und Menge potentieller
Nahrungsbestandteile in der
Trinkwasserverteilung
Eintrag in das Rohrnetz
Eigenschaften der vorhandenen Invertebraten Entscheidung über Art von Maßnahmen
Bewertung und Einordnung der Daten
Mögliche Bewertungskriterien
Bewertungskriterium
Aussage / Bemerkungen
Anzahl vorhandener Arten bzw.
Tiergruppen
Individuendichte
Anzahl an Invertebraten pro
Volumeneinheit
Biomasse
Masse an Invertebraten
Anzahl und Biomasse an
Makroorganismen
Durchschnittliche Größe der
Individuen bzw. der
Makroorganismen
Anzahl (mit bloßem Auge)
sichtbarer Tiere
Anzahl Kotpellets
Dichte / Masse an Makroorganismen
je Volumeneinheit
Größenverteilung; Stellung im
Nahrungsnetz
Relevanz
Ausmaß (Quantität) der
Besiedelung
Ausmaß (Quantität) der
Besiedelung
Ausmaß (Quantität) der
Besiedelung
Risiken der Besiedelung
(Ästhetik)
Risiken der Besiedelung
(Ästhetik)
Vorhandensein großer, sichtbarer
Tiere
Dichte von Kotpellets je
Volumeneinheit
Risiken der Besiedelung
(Ästhetik)
Risiken der Besiedelung
(Wiederverkeimung)
Bewertung und Einordnung der Daten
Bewertungsmodule
Modul 1 – Quantität / Diversität
Das Modul Quantität / Diversität beschreibt die Höhe der Besiedelung eines Rohrleitungsabschnittes
mit wirbellosen Tieren im Vergleich zu 450 in gleicher Weise erhobenen Daten.
Anzahl vorkommender Tiergruppen; Anzahl vorkommender Taxa; Individuendichte; Biomassekonzentration
Modul 2 – Ästhetische Bewertung
Das Modul beschreibt das Vorkommen von Makroorganismen (für das menschliche Auge ohne
optische Hilfsmittel sichtbare wirbellose Tiere) sowie das Vorhandensein von Kotpartikeln dieser Tiere
Biomasse Makroorganismen; Anteil Makroorganismen; Körpergröße der Makroorganismen; Anzahl sichtbarer Tiere
Modul 2 – Wiederverkeimung
Das Modul beschreibt das Risiko einer Wiederverkeimung des Trinkwassers
Biomasse; Anzahl vorhandener Kotpellets; Biomasse der Kotpellets
Bewertung und Einordnung der Daten
Skalierung der Bewertungskriterien
Bewertung und Einordnung der Daten
Skalierung der Bewertungskriterien
Index-ID
Einordnung
Index-Wert
verbale Bewertung
1
Wert < 20% Percentil
1
wenig, gering, niedrig
2
Wert >= 20% und < 40%
Percentil
2
wenig bis durchschnittlich
3
Wert >= 40% und < 60%
Percentil
3
mäßig, durchschnittlich
4
Wert >= 60% und < 80%
Percentil
4
durchschnittlich bis hoch
5
Wert > 80% Perzentil
5
viel, hoch
Bewertung und Einordnung der Daten
Multimetrischer Index
Modulwert
Gewichtung
Quantität/Diversität MW(Q)
0,8
Ästhetische Bewertung MW(AE)
1,2
Risiko einer Wiederverkeimung MW (V)
1,0
MMI =
MW Q ∗0,8 +(MW AE ∗1,2)+(MW V ∗1,0)
3
Modul / Index
Wert
Beispiel
Quantität/Diversität
Anzahl der
8
Tiergruppen
Einheit
Indexwert
Modulwert
numerisch verbal numerisch verbal
-
4
mäßig
bis
viel
viel
viel
Anzahl der Taxa
17
5
4,8
viel
Individuendichte
2.654.779 Ind./m³
5
Invertebraten ges.
Biomasse
36,2
mg/m³
5
viel
Invertebraten ges.
Ästhetische Bewertung (Risiko einer geringen ästhetischen Bewertung)
Biomasse der
0,07
mg/m³
2
gering
Makroorganismen
bis
mäßig
Biomasseanteil
0,21
%
3
mäßig
Makroorganismen
2
gering bis mäßig
durchschnittliche 4,0
mm
1
gering
Körpergröße der
Makroorganismen
Anzahl sichtbarer 1
Ind./m³
2
gering
Tiere
bis
mäßig
Risiko einer Verkeimung
Biomasse
36,2
mg/m³
5
hoch
Anzahl
809.104
Anzahl./m³ 5
hoch
vorhandener
5
hoch
Kotpellets
Masse
134
mg/m³
5
hoch
vorhandener
Kotpellets
Multimetrischer
3,8
mäßige biologische Trinkwasserqualität
Index
Wozu das Ganze?
• Zeitlich integrierende hygienische Bewertung zusätzlich zur
Mikrobiologie (Informationen können nicht über chemische und
mikrobiologische verfahren gewonnen werden)
• Zeitlich integrierende ästhetische Bewertung
• Ableitung von Maßnahmen möglich
• Erfolgskontrolle von (Spül)Maßnahmen
• Biologische Qualität des Trinkwassers
Wozu das Ganze?
Überblicksuntersuchung
Aufwand
5 Messstellen
Turnus
5jährig
Monitoring
Aufwand
10-15 Messstellen
Turnus
Jährlich bis halbjährlich
Wozu das Ganze?
Flächenhaftes und zeitliches Monitoring
Feststellung absoluter Besiedelungsdichten
Direkter Vergleich verschiedener Probestellen
Rückfragen und Feedback
AquaLytis
Dipl.-Biol. Ute Michels
Karl-Marx-Straße 119
15745 Wildau
03375 246366
[email protected]
www.aqualytis.com
Vortrag unter www.aqualytis.com …./Forschung/Kompetenzbildung/Vortrags- und Schulungsmaterialien
http://url9.de/Hvx
Herunterladen