Universität Würzburg Institut für Mathematik Prof. Dr. Oliver Roth, Sebastian Schleißinger WS 2012/13 8. Übung zur Einführung in die Funktionalanalysis 8.1 Bestimmen Sie für den Linksshift L : l2 → l2 und den Rechtsshift R : l2 → l2 jeweils den adjungierten Operator. (4 Punkte) Lösungshinweise: P P∞ Für x = (xn ), y = (yn ) ∈ l2 gilt hLx, yi = ∞ n=1 xn+1 yn = x1 · 0 + n=1 xn+1 yn = hx, Ryi . ∗ ∗ ∗ ∗ Also ist L = R und nach Satz 3.19 gilt R = (L ) = L. 8.2 Es sei X ein normierter Raum und U ein Unterraum von X. Zeigen Sie, dass die folgenden Aussagen äquivalent sind. a) U liegt dicht in X. b) Für alle L ∈ X 0 mit L|U ≡ 0 gilt L ≡ 0. (4 Punkte) Lösungshinweise: a) ⇒ b): Es sei L ∈ X 0 mit L(x) = 0 für alle x ∈ U . Da L stetig ist und U dicht in X liegt, folgt dann auch L(x) = 0 für alle x ∈ X. b) ⇒ a). Es sei Y := U . Dann ist Y ein abgeschlossener Unterraum von X. Liegt U nicht dicht in X, so gibt es ein x0 ∈ X\Y und nach Satz 4.3 ein L ∈ X 0 mit L ≡ 0 auf Y , aber L 6≡ 0 auf X. Damit ist gezeigt: ¬a) ⇒ ¬b). 8.3 Wir betrachten im Folgenden die beiden Banachräume (l∞ , k · k∞ ) und (l1 , k · k1 ), wobei ( ) ∞ ∞ X X l1 = (xn ) ⊂ K : |xn | < ∞ , k(xn )k1 = |xn |. n=1 n=1 a) Zeigen Sie, dass für jedes y = (yj ) ∈ l∞ durch ly (x) := ∞ X x ∈ l1 , xj yj , j=1 ein ly ∈ (l1 )0 gegeben ist. b) Zeigen Sie, dass zu jedem l ∈ (l1 )0 ein y ∈ l∞ existiert mit l = ly . c) Zeigen Sie, dass y 7→ ly eine lineare bijektive Isometrie von l∞ auf (l1 )0 definiert. d) Es sei der Unterraum c0 := {(yj ) ∈ l∞ : yj → 0 für j → ∞} von (l∞ , || · ||∞ ) gegeben. Zeigen Sie: Es gibt eine lineare bijektive Isometrie von l1 auf (c0 )0 . (2+4+2+4 Punkte) Lösungshinweise: a) Es gilt für alle x ∈ l1 |ly (x)| ≤ ∞ X |xj | · |yj | ≤ ||y||∞ · ||x||1 . j=1 Somit ist ly ∈ (l1 )0 und ||ly || ≤ ||y||∞ . b) Sei l ∈ (l1 )0 und yj := l(ej ) für j ∈ N. Dann gilt |yj | ≤ ||l|| · ||ej ||1 = ||l||, also y ∈ l∞ mit ||y||∞ ≤ ||l||, d.h. ly ∈ (l1 )0 nach (a). Ferner ist ly = l, denn ! ∞ ∞ ∞ X X X ly (x) = xj y j = xj l(ej ) = l xj ej = l(x) , x ∈ l1 . j=1 j=1 j=1 c) Aus a) und b) folgt ||ly || = ||y||∞ , d.h. die Abbildung l∞ 3 y 7→ ly ∈ (l1 )0 ist eine lineare bijektive Isometrie. d) Für y ∈ l1 sei ly wie in a) definiert. Dann gilt für alle x ∈ c0 zunächst |ly (x)| ≤ ||x||∞ ||y||1 , d.h. ly ∈ (c0 )0 und ||ly || ≤ ||y||1 . Nun sei l ∈ (c0 )0 und yj := l(ej ) für j ∈ N. Dann gilt ! N N N X X X |yj | = sign(yj )l(ej ) = l sign(yj )ej ≤ ||l|| , j=1 j=1 j=1 d.h. y ∈ l1 mit ||y||1 ≤ ||l||. Definiert man ly wie oben, so ist ly ∈ (c0 )0 . Ferner ist wieder l = ly , denn l(ej ) = ly (ej ) für alle j ∈ N und span{ej : j ∈ N} liegt dicht in c0 . Insgesamt ist daher l1 3 y 7→ ly ∈ (c0 )0 eine lineare bijektive Isometrie. Abgabe bis Mittwoch, 12.12.2012, vor Beginn der Vorlesung im HS 4. Bearbeitungen sollen einzeln oder zu zweit abgegeben werden. Bei mehreren Blättern bitte Heftklammern verwenden!