Gefordert: Nik Dinter

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7. September 2012
Persönlich
Gefordert:
Nik Dinter
Der Entsorger
Bei Anruf Abfuhr: Nik
Dinter bietet ab Mitte
September einen
Abholservice für
Grünabfälle in Basel
an (trashout-recycling.
blogspot.ch).
Foto: Nils Fisch
U
nser Abfall ist sein täglich Brot, unser täglich Gefährt sein Arbeitsgerät: Nik Dinter ist Entsorger, sein
Transportmittel das Velo. Der 30-Jährige bietet seit vergangenem November einen Abholdienst für RecyclingMaterial in Zug an, nun hat er nach Basel expandiert und
sein Geschäftsfeld gleich erweitert.
Ab Mitte September holt er in der gesamten Stadt für
sieben Franken 15 Liter Grünabfälle ab. Wer gleichzeitig
noch seinen Recyclingdienst in Anspruch nimmt oder vier
Nachbarn zum Mitmachen überreden kann, für den reduziert sich der Preis auf fünf Franken. «Ich muss weniger
strampeln, die Leute weniger bezahlen.»
Wer den schüchternen Mann mit seinen Rastalocken
sieht, für den ist es kaum vorstellbar, dass ihm Luxus­
limousinen den Weg in die Selbstständigkeit wiesen. Samstag für Samstag stauten sich die dicken Schlitten vor dem
Ökihof in Zug auf dem Weg zur Entsorgungsstelle. «Die eigentlich umweltfreundliche Handlung wurde sozusagen erstickt in den Abgasen.» Für Dinter war klar: Es muss einen
ökologischeren Weg geben. Knapp zwölf Monate später ist
aus der Idee seine Firma «Trash out» geworden. Zwei Tage
TagesWoche 36
in der Woche ist er mit Velo und Anhänger in Zug unterwegs: sortiert, stapelt und entsorgt das Recycling-Material
von Büros, Restaurants, Hotels und Privaten. Rund
40 Kunden sind es inzwischen. Tendenz steigend. Dinter
war schon Maler, Elektriker, Tagesvater, Gärtner, aber in
seinem Abholdienst hat er die Erfüllung gefunden. «Einerseits fahre ich extrem gerne Velo, andererseits wollte ich
schon immer mein eigener Chef sein.» Nach Basel führte
ihn aber nicht das Business, sondern die Liebe.
Die Idee zur Grünabfuhr in Basel kam wie die Ursprungsidee unverhofft: Dinter verschlief den Samstagstermin, um Grünabfall auf den öffentlichen Kompostplätzen zu entsorgen. Einmal, zweimal, beim dritten Mal war
klar: Ein Termin reicht nicht, regelmässige Grünabfuhr ist
ein Bedürfnis. Die ersten Interessenten haben sich bereits
informiert. «Sollte es gut laufen, gebe ich Zug ab und konzentriere mich auf Basel.» Noch fehlt ihm aber für den
Start das Wichtigste: ein Veloanhänger. Zurzeit ist er deshalb gleich doppelt gefordert: mit Kunden-Akquise und
dem Bau des Anhängers. Amir Mustedanagic
tageswoche.ch/+azzgz
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