Der Gesundheitszustand der Migrantinnen und Migranten in

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Herzerkrankungen bei Männern und Frauen unter spezieller
Berücksichtigung der Risikofaktoren und der
Therapiemöglichkeiten in Österreich
Bakkalaureatsarbeit
Bachelorstudium Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Medizinischen
Universität Graz
Institut für Pflegewissenschaft
Billrothgasse 6/I
8010 Graz
Begutachter:
Herr Mag. Jürgen Engelbrecht, MPH
Stiftingtalstraße 5
8010 Graz
Autorin:
Sandra Salzer
Matr. Nr. 0733121
Einreichung: März 2011
I
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bakkalaureatsarbeit selbstständig und
ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet
habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als
solche kenntlich gemacht habe. Weiters erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder
ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt habe.
Bruck/Mur, am 25.03.2011
Unterschrift: ______________________
II
Kurzzusammenfassung
In meiner Arbeit befasse ich mich mit dem Thema Herzerkrankungen bei Männern und
Frauen unter Berücksichtigung der Risikofaktoren und der Therapiemöglichkeiten in
Österreich.
Im
Speziellen werden die Herzinsuffizienz, die koronare Herzerkrankung, die Angina
pectoris und der Herzinfarkt bei Männern und Frauen sowie die damit verbundenen
Risikofaktoren
behandelt.
Einen
weiteren
Hauptaspekt
der
Arbeit
bilden
die
Therapiemöglichkeiten der genannten Erkrankungen nach deren Auftreten in Österreich
bei Männern und Frauen.
Um einen Einblick in das Thema zu bekommen, werden am Beginn die Erkrankungen und
deren
Risikofaktoren
beschrieben.
In
weiterer
Folge
werden
mögliche
Rehabilitationsansätze und Therapiemöglichkeiten anhand einiger Beispiele dargestellt.
An dieser Stelle wird zwischen konventionellen Therapiemethoden und alternativen
Therapieansätzen unterschieden.
Da
Frauen
gegenüber
Männern
unterschiedliche
Risikofaktoren
aufweisen,
die
ausschlaggebend für eine der genannten Herzerkrankungen sein können, die in
wissenschaftlichen Studien aber kaum berücksichtigt werden, und sich die Häufigkeit von
Herzerkrankungen
geschlechtsspezifisch
unterschiedlich
darstellt,
bildet
die
geschlechtsspezifische Betrachtung des Themas einen weiteren Aspekt in dieser Arbeit.
Abstract
In this essay I want to deal with the topic heart diseases among men and women
regarding the risk factors and possible therapies in Austria.
In particular cardiac insufficiency, coronary diseases, angina pectoris and cardiac
infarction among men and women as well as the risk factors involved are dealt with.
Another main aspect of this essay describes the available therapies of the diseases
mentioned above according to their occurrence among men and women in Austria.
III
In order to give an better idea oft he topic these diseases and their risk factors are
described at the beginning. Further on possibilities of rehabilitation and therapies are
shown by means of examples, differentiating between comventional and alternative of
therapies.
As women in comparison to men show different risk factors which can be decicive fort he
heart diseases mentioned above and which are hardlx ever taken into account in scientific
studies and the frequency of heart diseases is different depending on the sex, the specific
consideration oft he topic concerning men and women will be another aspect of this essay.
IV
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung………………………………………………………………………….….... 01
2. Methodik.…..………………………………………………………………………..…. 03
3. Ziel der Arbeit…………………………….………………………………................... 04
4. Herzerkrankungen……………………………………….…………….………...…… ..05
4.1. Herzinsuffizienz…………………….………………………………….……….… ..05
4.2. Koronare Herzkrankheit / Angina pectoris……...…………………...………… ..05
4.3. Herzinfarkt…………………………………………..…………………………….. ..06
5. Häufigkeit von Herzerkrankungen………………………………..………………… 08
6. Risikofaktoren von Herzerkrankungen……..………………..………………........ 10
6.1. Rauchen…………………….………………………………………………..…… 11
6.2. Diabetes mellitus………….……...………………………………….…………… 12
6.3. Stress…………….…………………………………..….…………………………. 13
6.4. Ungesunde Ernährung…………………………………….……………..……… ..14
6.5 Übergewicht…………………………………………...……..…………………..... 16
6.6. Mangelnde Bewegung……...……………………………..……………... ……… 17
7. Therapiemöglichkeiten nach einer Herzerkrankung………..………………....… 19
7.1. Konventionelle Therapie……………………………..…………………………… 19
7.1.1.
Diabetes- Therapie…………………………………………………….… 19
7.1.2.
Bewegung…………………………………..…………………………….. 21
7.1.2.1.
Physikalische Therapie……….…………………………….. 21
7.1.2.2.
Herzsportgruppen……………..…………………………….. 26
7.2. Alternative Therapie………………………………...…………………………….. 28
7.2.1.
Autogenes Training……………………………………………………… 28
7.2.2.
Yoga……………………………………………………………………….. 31
8. Geschlechtsspezifische Aspekte ……………………………........…...……………32
V
8.1 Problematik bei der wissenschaftlichen Erfassung von Patienten mit
Risikofaktoren für Herzerkrankungen…………………………………………………..32
9. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Rehabilitation…………..…….… 34
10. Schlussfolgerung……………………………………………………………………… 36
11. Literaturverzeichnis…………………………………………………………………… 37
VI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Verstorbene an Ischämischen Herzerkrankungen, mit und ohne
Altersobergrenze………………………………………………………………….... 6
Tabelle2: Gestorbene 2009 nach Hauptgruppen der Todesursachen
und Geschlecht……………………………………………………………………… 7
Tabelle 3: Anteil der täglich Rauchenden ab 16 Jahren
von 1972 bis 2006 in %…………………………………………………………….. 8
Tabelle 4: Durchschnittliches Gesamt-Cholesterin in mg/dl ……….…………............. 13
Tabelle 5: Verteilung des BMI nach Alter und Geschlecht im
Vergleich der Jahre 1999 und 2006/07………………………………………… 13
Tabelle 6: Soll- Werte…………………………………………………………………………...14
Tabelle 7: Körperliche Aktivität……………………………………………………………….15
1.) Einleitung
„Plötzlich bekam ich keine Luft mehr und diese schreckliche Enge in meinem Brustkorb,
ein Gefühl, das sich kaum beschreiben lässt.“
Dieses Zitat stammt von einem Patienten, der vor zwei Jahren einen Herzinfarkt erlitten
hat und in einem physikalischen Ambulatorium, in dem Herz-Kreislauf- Patienten betreut
werden, behandelt wurde.
Ausschlaggebend für die Themenwahl war mein extramurales Praktikum in einem
physikalischen Ambulatorium, in welchem Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen
ambulant betreut werden. Da in diesem Ambulatorium eine spezielle Form der Therapie
angewendet wird, entschloss ich mich, näher mit diesem Thema auseinanderzusetzten.
Statistische Daten zeigen, dass Herz-Kreislauferkrankungen immer mehr an Bedeutung
gewinnen, da die Zahl jener Patienten, die an einer Herzerkrankung leiden, sowie die Zahl
der Todesopfer in Zusammenhang mit einer solchen Erkrankung jährlich ansteigen.
Gemessen an allen Todesursachen, Alter und Geschlecht im Jahr 2009, starben 37,1
Prozent der Männer und 48,2 Prozent der Frauen an einer Herz-Kreislauferkrankung
(vgl.http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/todesursachen/todesursachen_a
usgewaehlte/024439.html, 11.10.2010).
Die Zahlen zeigen, dass prozentuell gesehen
Frauen häufiger an Herzerkrankungen
leiden als Männer, obwohl generell in der Bevölkerung eine gegensätzliche Meinung
vertreten wird. Am Beispiel Herzinfarkt zeigt sich, dass dieser bei Frauen statistisch
gesehen in einem Alter von 71 Jahren und bei Männern in einem Alter von 62 Jahren am
häufigsten auftritt. Diese Tatsache lässt sich mitunter dadurch begründen, dass sich bei
40 Prozent der Frauen ein Herzinfarkt nicht durch die „typischen“ Symptome wie zum
Beispiel den ausstrahlenden Brustschmerz bemerkbar macht. Somit ist es schwieriger
atypische Symptome definitiv einem Herzinfarkt zuzuordnen und diesen als solchen zu
diagnostizieren.
Hinzu kommt, dass die Entstehung von Herzerkrankungen durch unterschiedliche
Risikofaktoren wie z.B. Stress, Rauchen, Übergewicht und Diabetes mellitus beeinflusst
werden, wobei diese bei Männern und Frauen in unterschiedlichen Häufigkeiten zutreffen.
1
Studien ergaben, dass Frauen häufiger an Zuckerkrankheit und hohem Blutdruck leiden,
Männer hingegen leiden an zu hohen Cholesterinwerten, an Übergewicht und sind
häufiger Raucher als Frauen, was das Auftreten von Herzerkrankungen beeinflussen kann
(vgl.
http://www.fmc.ch/uploads/tx_userzsarchiv/gesamt_07_08_2005.pdf,
29.12.2010,
S.7).
2
2.) Methodik
Der vorliegenden Arbeit liegt eine Literaturrecherche zu Grunde, die zum einen im Internet
und zum anderen in der Bibliothek der Medizinischen Universität Graz durchgeführt wurde.
Es wurden folgende Hauptsuchbegriffe verwendet:

Herz-Kreislauferkrankungen,

Herzinfarkt,

Angina pectoris,

Herzinsuffizienz und

Koronare Herzerkrankung
Alle Hauptsuchbegriffe
wurden mit den Zusätzen „bei Männern und Frauen“,
„Risikofaktoren“, „Rehabilitation“, und „Therapie“ verbunden.
Die Literatursuche zum Thema Herzerkrankungen gestaltete sich einfach, da zu diesem
Thema eine große Anzahl an Publikationen vorliegt, aus denen der theoretische Rahmen
für diese Arbeit abgeleitet werden konnte. In Bezug auf statistische Daten zur Häufigkeit
von Herzerkrankungen in Österreich bei Männern und Frauen konnten für diese Arbeit
Daten aus den Gesundheitsberichten der Statistik Austria GmbH verwendet werden, die
aktuelle und zuverlässige Zahlen zur Verfügung stellt.
Schwierigkeiten bei der Literatursuche ergaben sich vor allem beim Auffinden von
genderspezifischen Studien zum Thema Herzerkrankungen. Hier konnte im Rahmen der
durchgeführten Recherche nur eine verwertbare Studie gefunden werden.
3
3.) Ziel der Arbeit
Ziel
der
Arbeit
ist
es,
ausgewählte
Herz-Kreislauferkrankungen
unter
dem
geschlechtsspezifischen Aspekt zu betrachten und Unterschiede in Bezug auf die
Risikofaktoren von Frauen und Männern, eine solche Erkrankung zu erwerben,
aufzuzeigen. Weiters soll dargestellt werden, welche konventionellen und welche
alternativen
Therapiemöglichkeiten
bei
Patienten
mit
Herz-Kreislauferkrankungen
durchgeführt werden, und ob ein Unterschied in der Inanspruchnahme bei diesen
zwischen Männern und Frauen besteht.
Folgende Fragestellungen sollen durch die Auseinandersetzung mit diesem Thema
beantwortet werden:
Treffen Risikofaktoren, die eine Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen
beeinflussen können für Frauen und Männer im selben Ausmaß zu?
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es für PatientInnen nach Auftreten einer HerzKreislauferkrankung?
Gibt
es
einen
Unterschied
im
therapeutischen
Ansatz
von
Herz-
Kreislauferkrankungen bei Männern und Frauen?
4
4.) Herzerkrankungen
Dieses Kapitel soll dazu dienen, einen theoretischen Überblick über die Herzinsuffizienz,
die Koronare Herzkrankheit, die Angina pectoris sowie über den Herzinfarkt zu erlangen.
Es soll in einem kurzen Überblick die Entstehung sowie die Symptomatik der
verschiedenen Herzerkrankungen erläutert werden.
4.1. Herzinsuffizienz
Unter einer Herzinsuffizienz oder umgangssprachlich auch Herzschwäche genannten
Erkrankung versteht man eine zu geringe Pumpleistung des Herzens, was darauf zurückzuführen ist, dass der Herzmuskel zu schwach ist, um genügend Blut durch den Körper zu
transportieren (vgl. Huber et al, 2005, S.49). Im Allgemeinen unterscheidet man drei Arten
der Herzinsuffizienz:
 Linksherzinsuffizienz:
die Auswurfleistung der linken Herzkammer ist
herabgesetzt.
 Rechtsherzinsuffizienz:
die Auswurfkammer der rechten Herzkammer ist
herabgesetzt.
 Globalinsuffizienz:
die Auswurfkammer des gesamten Herzens ist
herabgesetzt (vgl. Urban et al, 2007, S.269).
Die Folge einer Herzinsuffizienz ist, dass die Funktion von Organen im Körper
eingeschränkt ist, wobei die Ursache dafür eine fortgeschrittene Verkalkung der
Herzkranzarterien ist oder im Vorfeld ein Herzinfarkt erlitten wurde.
Die
Symptome
einer
Konzentrationsschwierigkeiten,
Herzinsuffizienz
herabgesetzte
sind
meistens
Nierenfunktion,
auftretende
eingeschränkte
Muskelfunktionen und Flüssigkeit, die im Körper zurückgehalten wird (vgl. Huber et al,
2005, S. 49).
4.2. Koronare Herzkrankheit / Angina pectoris
Mittlerweile beruht in den westlichen Industrieländern ein Drittel aller Todesfälle auf den
Auswirkungen der koronaren Herzkrankheit. Unter der koronaren Herzkrankheit versteht
man eine chronische oder akute Einschränkung der Koronardurchblutung, welche durch
5
Kalkablagerungen an den Gefäßwänden ausgelöst wird. Durch diese Mangeldurchblutung
kommt es zu Sauerstoffmangelsituationen, die zur Folge haben, dass die Pumpfunktion
des Herzens herabgesetzt wird und die Koronararterien verengt werden (vgl. Klinke et al,
2003, S.140). Symptome, vor allem bei körperlicher Anstrengung oder Aufregung, sind
Schmerzen in der Brust, im Arm und Hals, die vorwiegend auf der linken Körperhälfte
auftreten und als stabile Angina pectoris bezeichnet werden (vgl. Silbernagel et al, 2005,
S. 218).
Daraus lässt sich schließen, dass die Angina pectoris ein Symptom der koronaren
Herzkrankheit ist. Neben der oben beschriebenen stabilen Angina pectoris kann es auch
noch zu einer instabilen Angina pectoris kommen. Der Unterschied besteht darin, dass
bei einer instabilen Angina pectoris das Druckgefühl verbunden mit Brustschmerzen,
Schmerzen im Arm und Hals und die Kurzatmigkeit auch bei geringer Belastung und in
Ruhe auftreten. Im Allgemeinen verursacht eine Angina pectoris keine großen Schäden
am Herzen, aber sie ist dennoch als Warnung zu sehen, da es durch die Verkalkung der
Herzkranzarterien zu einem Herzinfarkt kommen könnte (vgl. Huber et al, 2005, S. 50).
Bei einem Schmerzanfall kann man mit Hilfe eines Elektrokardiogramms (EKG), welches
Veränderungen sichtbar macht, eine Angina pectoris feststellen. Treten jedoch keine
Schmerzen auf, können durch körperliche Belastungstests, z.B. Belastungs-EKG oder
Ergometrie, Veränderungen festgestellt werden. Jegliche Art der Angina pectoris wird
ausschließlich mit Medikamenten, die eine Erweiterung der Herzkranzgefäße und
Erhöhung des Blutflusses zum Herzmuskel zur Folge haben, behandelt. Dazu zählen
unter anderem Nitroglyzerinkapseln, Nitrospray, Betablocker und Kalziumantagonisten
(vgl. Cheers, 2001, S. 299).
4.3. Herzinfarkt
Wenn der Blutfluss in einer Herzkranzarterie unterbrochen wird, spricht man von einem
Herzinfarkt, der in der Fachsprache auch Myokardinfarkt genannt wird. Durch eine
Arterienverkalkung, die meist die Ursache für einen Myokardinfarkt bildet, entsteht in den
verengten Herzkranzarterien ein Gerinnsel, welches das Gefäß vollständig verschließen
kann. Das Herzmuskelgewebe wird in weiterer Folge nicht mehr mit Sauerstoff versorgt
und stirbt ab, wenn es nicht nach kurzer Zeit wieder durchblutet wird. Die Symptome eines
Herzinfarkts sind ähnlich wie bei einer Angina pectoris, jedoch sind die Anzeichen
ausgeprägter, halten länger an und werden meist nicht durch Anstrengung hervorgerufen.
6
Zu den typischen Symptomen zählen linksseitige Schmerzen in Brust, Schulter und linker
Körperhälfte, wie Atemnot, Beklemmungsgefühle und plötzliches Herzjagen.
Früher zählte der Herzinfarkt zu den typischen Krankheiten der Männer, jedoch zeigt sich,
dass zunehmend mehr Frauen davon betroffen sind, erklärbar, dass auch immer mehr
Frauen
zur
Zigarette
greifen.
Obwohl
sich
Frauen
nach
wie
vor
mehr
vor
Krebserkrankungen fürchten als vor einem Herzinfarkt, zählen mittlerweile HerzKreislauferkrankungen zu den häufigsten Todesursachen bei diesen. Da bei Frauen der
Herzinfarkt keine für diese Erkrankung typischen Symptome aufzeigt, denken jene nicht
an eine solche Erkrankung.
Symptome
speziell
bei
Frauen
sind
chronische
Müdigkeit,
Black-outs,
Magenbeschwerden, Übelkeit und Wasseransammlungen in Beinen und Füßen.
Behandelt
wird
ein
Herzinfarkt
meist
mit
ACE-Hemmern,
Lipidsenkern,
Kalziumkanalblockern und Betablockern (vgl. Huber et al, 2005, S. 52ff).
7
5.) Häufigkeit von Herzerkrankungen
Wie in der Einleitung bereits erwähnt, stellen die Herz-Kreislauferkrankungen eine immer
größer werdende Problematik für die Gesellschaft dar. Abbildung 2 verdeutlicht, dass
gemessen an allen Todesursachen 37,1 Prozent der Männer und 48,2 Prozent der Frauen
an
einer
Herz-Kreislauferkrankung
verstorben
sind.
Somit
bilden
Herz-
Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache bei Männern und bei Frauen in
Österreich(vgl.http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/todesursachen/todesur
sachen_ausgewaehlte/024439.html, 11.10.2010).
Ein Herzinfarkt tritt bei Frauen im Durchschnitt bei 71 Jahren und bei Männern bei 62
Jahren auf. Daraus ergibt sich, dass die Frauen erst acht bis zehn Jahre später an diesem
erkranken als Männer. Auffallend ist hier, dass wider der in der Gesellschaft vertretenen
Meinung bei Frauen häufiger die Todesursache Herz-Kreislauferkrankung auftritt als bei
Männern
(vgl.
http://www.fmc.ch/uploads/tx_userzsarchiv/gesamt_07_08_2005.pdf,
29.12.2010).
Abbildung 2:Gestorbene 2009 nach Hauptgruppen der Todesursachen und Geschlecht
vgl.http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/todesursachen/todesursachen_au
sgewaehlte/024439.html, 11.10.2010
8
Obgleich der Herzinfarkt in den westlichen Industrieländern die häufigste Todesursache
bildet, gibt es bezogen auf das Vorkommen weltweite Unterschiede. Während es in Japan
lediglich 100 Infarktpatienten gibt, bezogen auf 100.000 Einwohner, steigt die Zahl in
Europa auf 500 Patienten pro 100.000 Einwohner. Wie oben schon erwähnt sind Männer
in der Regel häufiger von einem Herzinfarkt betroffen als Frauen. Während bei Männern
der Herzinfarkt wesentlich früher und öfter auftritt, besitzen Frauen ein höheres Risiko, an
den Folgeerkrankungen zu sterben (vgl. http://www.propatient.info/content/2_2008_30.pdf,
20.02.2001).
Eine ähnliche Problematik stellt die koronare Herzkrankheit / Angina pectoris in der
westlichen Bevölkerung dar, da 10 Prozent der Menschen davon betroffen sind. Auch hier
tritt die Krankheit bei Männern früher auf als bei Frauen. Im Durchschnitt erkrankt ein
Mann ab dem 45. Lebensjahr, eine Frau ab dem 60. Lebensjahr an dieser Herzerkrankung
(vgl.http://www.eesom.com/go/K1QYVJ5Z9D8CFZGBFGT513XWM51IZGBM,
20.02.2011).
Bei der Herzinsuffizienz hingegen wird die Zahl der Erkrankten auf 15 Millionen weltweit
geschätzt. Neben der Tatsache, dass sie eines der größten Probleme für die Kardiologie
darstellt, nimmt die Häufigkeit, an dieser zu erkranken, mit zunehmendem Alter stark zu.
Bei Patienten über 65 Jahren ist die Herzinsuffizienz die meist gestellte Diagnose, sowohl
in Krankenhäusern als auch in Arztpraxen
(vgl. http://www.phytotherapy.org/gphy/Herzinsuffizienz.pdf, 20.02.2011).
9
6.) Risikofaktoren von Herzerkrankungen
Betrachtet man die unter Abbildung 2 dargestellte Grafik in Kombination mit den dafür
ausschlaggebenden Risikofaktoren, so stellt sich jedoch die Frage, warum gerade HerzKreislauferkrankungen die Haupttodesursache sind, wenn doch
90 Prozent der
Risikofaktoren einer solchen Erkrankung bekannt und für niemanden wirklich neu sind
(vgl. Diätologen, 4/2009, S.9). Im folgenden Abschnitt sollen die Risikofaktoren für
Herzerkrankungen genauer beleuchtet werden.
6.1. Einteilung der Risikofaktoren
Die Risikofaktoren, die die Entstehung einer Herz-Kreislauferkrankung begünstigen
können, werden in zwei Kategorien unterteilt.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren, oder auch Risikofaktoren 1. Ordnung genannt,
zählen:

Rauchen

Übergewicht

Diabetes

Bewegungsmangel

Falsche Ernährung
Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren, auch Risikofaktoren 2.Ordnung genannt,
zählen:

Alter

Geschlecht

Vererbung
Weitere Risikofaktoren sind Stress, Depressionen, Störungen der Blutgerinnung und hohe
Cholesterinwerte. Im Folgenden werden die einzelnen Risikofaktoren genauer erläutert.
10
6.1. Rauchen
In Österreich zeichneten sich über die Jahre hinweg zwei Trends ab: auf der einen Seite
steigt die Anzahl der Rauchenden, auf der anderen Seite jedoch sinkt die Anzahl der
täglich Rauchenden und der Zigarettenkonsum pro Tag. 2004 ergab eine Umfrage, dass
73% der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens geraucht haben, aktuell rauchen etwa 38%
täglich und 13% gelegentlich.
Bei Jugendlichen der gleichen Altersgruppe zeigt sich deutlich, dass mehr Mädchen als
Burschen rauchen. Bei den 15-Jährigen rauchen etwa 25% der Mädchen und 20% der
Burschen. Österreichische Studien haben gezeigt, dass BerufsschülerInnen am häufigsten
und
GymnasiastInnen
am
wenigsten
rauchen
(vgl.
Österreichische
ARGE
Suchtvorbeugung Tabakbroschüre, 2006).
Geschlecht
1972
1979
1986
1997
2006/07
Männer
38,7
35,3
34,6
30,0
27,5
Frauen
9,8
13,6
17,5
18,8
19,4
Q: STATISTIK AUSTRIA, Gesundheitsbefragung 2006/07, Mikrozensus-Sonderprogramm
"Rauchgewohnheiten der
österreichischen Bevölkerung" 1972, 1979, 1986 und 1997. Erstellt am: 21.08.2007.
Abbildung 3: Anteil der täglich Rauchenden ab 16 Jahren von 1972 bis 2006 in %
vgl.http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/gesundheitsdeterminanten/rauche
n/index.html, 17.10.2010
Diese Tabelle veranschaulicht das Rauchverhalten von Männern und Frauen im Vergleich
und zeigt, dass im Allgemeinen mehr Männer als Frauen rauchen, jedoch stieg die Anzahl
der weiblichen Raucherinnen fast um das Doppelte.
Das Zigarettenrauchen zählt zu den schwerwiegendsten Risikofaktoren in Bezug auf HerzKreislauferkrankungen. Durch den täglichen Konsum verdoppelt bis vervierfacht sich das
Risiko, einen Herzinfarkt, eine Angina pectoris oder eine koronare Herzerkrankung zu
bekommen. Studien haben gezeigt, dass Raucher doppelt so häufig einen Schlaganfall
erleiden wie Nichtraucher und dass die meisten Herzinfarkte unter dem 40. Lebensjahr
dem Tabakkonsum zuzuschreiben sind (vgl. Huber et al, 2005, S.26).
11
Warum aber ist Rauchen so schädlich?

Durch den Zigarettenschadstoff Kohlenmonoxid wird die Innenhaut der Blutgefäße
geschädigt, was zu einem erhöhten Arterioskleroserisiko führt

Das Ansteigen des Blutdrucks wird durch das Nikotin gefördert

Verminderung des „guten“ HDL-Cholesterin

Verengung der Blutgefäße durch das Nikotin, die in weiterer Folge die
Sauerstoffversorgung der Organe vermindert (vgl. Huber et al, 2005, S. 25).
Obwohl sich das Rauchen auf Frauen viel negativer auswirkt als auf Männer, rauchen
immer mehr Frauen. Durch das Rauchen wird der vorhandene Östrogenschutz bis zur
Menopause gegen arteriosklerotische Erkrankungen deutlich vermindert. Hinzu kommt,
dass viele Frauen, die rauchen, die Antibabypille nehmen, wodurch die Blutfettwerte
negativ verändert werden, da sie das LDL im Blut ansteigen lassen. Studien haben
gezeigt, dass sich der Zigarettenkonsum bei Frauen viermal schädlicher auswirkt als bei
Männern (vgl. Siegfried et al, 2002, S. 44).
6.2. Diabetes mellitus
Diabetes mellitus, im „Volksmund“ auch „Zuckerkrankheit“ genannt, ist eine chronische
Erkrankung mit erhöhtem Blutzucker, die im weiteren Verlauf Schäden an den Blutgefäßen
und dem Nervensystem zur Folge hat. Rund vier bis zehn Prozent der Bevölkerung sind
von dieser Erkrankung betroffen. Im Allgemeinen unterscheidet man zwei Formen von
Diabetes mellitus: Diabetes mellitus Typ 1 und Diabetes mellitus Typ 2 (vgl. Urban et al,
2007, S.224).
Diabetes mellitus Typ 1: Bei diesem Typ des Diabetes mellitus handelt es sich um eine
Autoimmunerkrankung, die meist nach einer Viruserkrankung auftritt. Körpereigene
Antikörper zerstören das insulinproduzierende Gewebe der Bauchspeicheldrüse, was zur
Folge hat, dass kein eigenes Insulin mehr gebildet werden kann. Der Betroffene wird
lebenslang insulinpflichtig. Von dieser Krankheit betroffen sind meist Kinder, Jugendliche
und Erwachsene bis 35 Jahre. Besonders gefährdet sind Frauen, die einen Typ-1Diabetes aufweisen und die Antibabypille nehmen. Durch diese Kombination treten
12
Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen vermehrt auf, die das Risiko einer
Herzerkrankung begünstigen.
Diabetes mellitus Typ 2: Anders wie beim Typ 1 kommt es hier nicht zum Erlöschen der
Insulinproduktion, da die Insulinrezeptoren im ganzen Körper eine Unempfindlichkeit für
das körpereigene Insulin aufweisen. Diese Erkrankung steht sehr häufig in Verbindung mit
Übergewicht und schlechter Ernährung. Die Beschwerden des Typ-2-Diabetes verlaufen
schleichend und werden erst Jahre später als solche wahrgenommen. Die Folge ist, dass
lange vor der Diabetes-Diagnose der zu hohe Blutzucker die Organe und die Gefäße
geschädigt hat. Wenn der erhöhte Blutzucker frühzeitig erkannt wird, reicht meist eine Diät
zur
Regulierung
aus.
Kommen
jedoch
Übergewicht,
Hochdruck
und
Fettstoffwechselstörungen hinzu, bedeutet dies, dass auch der Typ-2-Diabetiker
insulinpflichtig wird (vgl. Siegfried et al, 2002, S.38ff).
Im Allgemeinen ist zu sagen, dass Frauen, die einen Typ-2-Diabetes aufweisen, ein fünf
bis sechsfach höheres Risiko besitzen, eine Herzerkrankung zu erleiden, als ein gesunder
Mensch. Männer hingegen weisen nur ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko auf. Bei
Frauen führt der erhöhte Blutzucker zu einer Senkung des Östrogenspiegels, wodurch
dieser Schutzfaktor für das Herz ausgeschaltet wird. Weiters ist die Infarkterkrankung bei
Frauen bedrohlicher
und wird seltener überlebt als bei Männern mit einer Diabetes-
mellitus- Erkrankung (vgl. Siegfried et al, 2002, S.40).
6.3. Stress
Lange Zeit nahm man an, dass Stress der ausschlaggebendste Faktor für eine
Herzerkrankung sei. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben jedoch, dass Stress
alleine nur ein geringes Risiko darstellt und somit nicht automatisch eine Herzerkrankung
zur Folge haben muss. Zunehmende Stresssituationen in Verbindung mit weiteren
Risikofaktoren führen jedoch eher zur Zunahme von Infarkten. Die Tatsache, dass
Hausfrauen stärker infarktgefährdet sind als berufstätige Frauen, unterstreicht dies.
Anzunehmen ist, dass Hausfrauen ihren Stress schlechter abbauen können und
deswegen gefährdeter sind, an einer Herzerkrankung zu erkranken.
Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen dem gesunden, lebenswichtigen Stress,
auch Eu-Stress genannt, und dem krankmachenden Stress, welcher auch Dis-Stress
genannt wird. Der gesunde Stress versetzt den Körper in einen Spannungszustand, der es
13
ermöglicht, den alltäglichen Anforderungen gerecht zu werden. Die Stresshormone, die
vom Körper gebildet werden, steigern den Stoffwechsel, die Herztätigkeit und den
Blutdruck,
wodurch
eine
Leistungsbereitschaft
entsteht.
Wird
jedoch
eine
Leistungsbereitschaft erzeugt, die durch Aktivität nicht abgebaut wird, macht diese Art von
Stress krank. Wenn die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin im Körper nicht
schnell genug abgebaut werden, beginnen diese, Gefäße, Organe und die Gewebe zu
schädigen. Regelmäßiger Stress führt zu einem Anstieg von Blutdruck, Blutzucker und
Blutfettwerten, wodurch die Häufigkeit von Blutgerinnseln erhöht wird. Oftmals reicht eine
plötzliche Stresssituation oder ein heftiger Streit, welche zu Blutdruckerhöhungen führen
aus,
um
einen
Herzinfarkt
Entspannungstechniken,
wie
auszulösen.
autogenes
Bei
enormer
Training,
Stressbelastung
Atemübungen,
können
progressive
Muskelentspannung und Bäder, helfen (vgl. Siegfried et al, 2002, S.46f).
Man muss jedoch bedenken, dass jeder Betroffene eine unterschiedliche innere
Einstellung besitzt und dass so Sinneswahrnehmungen unterschiedlich als Stress
empfunden werden. Solange die betroffene Person das Gefühl hat, eventuelle
Stresseinflüsse steuern oder beeinflussen zu können, kann der Stress reduziert werden
(vgl. Wanschura, 1990, S.101).
6.4. Ungesunde Ernährung
Die richtige Ernährung spielt bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen eine
zentrale Rolle. In Österreich beispielsweise zählen das „Wienerschnitzel“ und der
„Schweinsbraten“ zu den traditionellsten und meist gegessenen Gerichten, wobei beim
Verzehr nicht daran gedacht wird, dass dabei verschiedene Arten von Fetten die Gefäße
beeinflussen. Nicht alle Fette sind für den Körper schädlich, da ein hoher Anteil an einfach
und mehrfach gesättigten Fettsäuren, die vorwiegend im Fisch und im Olivenöl enthalten
sind, sich positiv auf die Gefäße auswirken. Im Gegensatz dazu wirken sich gesättigte
Fettsäuren, die in tierischen Fetten enthalten sind, negativ auf die Gefäße aus (vgl.
Diätologen 4/2009, S.10).
Das Cholesterin beispielsweise ist einer der wichtigsten Fettstoffe in unserem Körper.
Neben der Förderung der Verdauung über die Gallesalze ist es auch noch ein Baustein
der Zellwände. Im Allgemeinen unterscheidet man zwei Fraktionen des Cholesterins:
14

LDL- Low Density Lipoid, auch „schlechtes Cholesterin“ genannt, welches sich
bei Erhöhung an den Arterienwänden anlagert und die Grundlage für Plaques
bildet.

HDL- High Density Lipoid, auch „gutes Cholesterin“ genannt, löst im Gegensatz
zu LDL Plaques von den Arterienwänden und befördert die Stoffe zur Leber
zurück, wo sie abgebaut werden können.
Die Ursache für erhöhte Cholesterinwerte ist in den meisten Fällen die übermäßige Zufuhr
von Fetten durch die Nahrung, jedoch geht man davon aus, dass auch erblich bedingte
Stoffwechselstörungen ebenfalls eine große Rolle spielen können (vgl. Siegfried et al,
2002, S41f).
Um das schädliche LDL-Cholesterin zu senken, ist es wichtig, dass man auf
Nahrungsmittel wie Wurst, Fleisch, Butter und Käse verzichtet, da diese einen hohen
Anteil an Cholesterin enthalten. Im Gegensatz dazu sollte man vermehrt Obst, Gemüse
und
ballaststoffhaltige
Lebensmittel
zu
sich
nehmen
(vgl.http://www.cogito-
magazin.de/index.php?
mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=255&cntnt01returnid=37,17.11.2010).
Aus
der
unten
stehenden
Grafik
kann
man
entnehmen,
dass
der
Gesamtcholesterinspiegel im Alter deutlich zunimmt, wobei bei jungen Frauen dieser
niedriger ist als bei jungen Männern. Mit zunehmendem Alter gleicht sich dieser
Unterschied jedoch wieder aus.
15
Abbildung4:Durchschnittliches
Gesamt-Cholesterin
in
mg/dl
vgl.http://www.cogitomagazin.de/index.php?
mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=255&cntnt01returnid=37, 17.11.2010
6.5. Übergewicht
Die Folge lang andauernder ungesunder Ernährung – im Speziellen die übermäßige
Zufuhr an Fetten – führt in weiterer Folge zu Übergewicht, welches bei HerzKreislauferkrankungen eine zentrale Rolle spielt, da es Folgeerkrankungen wie
Bluthochdruck und Diabetes begünstigt und somit ein erhöhtes Risiko für eine
Herzerkrankung gegeben ist (vgl. Huber, S16).
Wie man in der unten dargestellten Tabelle deutlich erkennen kann, sind laut der
„Österreichischen Gesundheitsbefragung 2006/07“ in Österreich 44,9% der Männer und
29,9%
der
Frauen
übergewichtig
(vgl.
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/
gesundheit/gesundheitsdeterminanten/bmi_body_mass_index/index.html, 31.10.2010).
Abbildung5:Verteilung des BMI nach Alter und Geschlecht im Vergleich der Jahre 1999
und2006/07
vgl.http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/gesundheitsdeterminanten/bmi_b
ody_mass_index/index.html, 31.10.2010
Zur Vermeidung von Übergewicht sollte auf eine gesunde Ernährung geachtet werden. Zu
dieser zählen neben dem Verzicht auf tierische Fette die Kombination von Obst, Gemüse,
Ballaststoffen, Fisch und Olivenöl. Dazu sollte man fünf Portionen Obst oder Gemüse
16
zusätzlich pro Tag zu sich nehmen, da diese reichlich Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre
Pflanzenstoffe und Ballaststoffe enthalten ( vgl. Gesundheitsratgeber, S.56f).
Abbildung 6:Soll-Werte vgl. Österreichischer Ernährungsbericht 2008, S.30
Diese Grafik veranschaulicht den durchschnittlichen Konsum von Kohlenhydraten,
Alkohol, Fetten und Eiweiß eines österreichischen Erwachsenen.
6.6. Mangelnde Bewegung
In unserer Gesellschaft überwiegt die sitzende Lebensweise sehr stark und der damit
verbundene Bewegungsmangel erhöht das Risiko von Übergewicht, Bluthochdruck,
Diabetes, koronaren Herzkrankheiten sowie bestimmter Krebserkrankungen. Eine
Gesundheitsbefragung, die in den Jahren 2006 und 2007 durchgeführt wurde, hat
folgendes ergeben. 68,4% der Männer ab 15 Jahren sind inaktiv und 76,7% der Frauen.
Als körperlich „aktiv“ werden Personen erst dann eingestuft, wenn sie zumindest drei Tage
pro Woche
Radfahren, Laufen oder Aerobic als körperliche Aktivität nutzen
(vgl.http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/gesundheitsdeterminanten/koerp
erliche_aktivitaet/index.html,17.11.2010).
Die unten stehende Grafik soll dies noch einmal verdeutlichen.
17
Abbildung 7:Körperliche Aktivität
vgl.http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/gesundheitsdeterminanten/koerpe
rliche_aktivitaet/index.html, 17.11.2010
Durch körperliche Bewegung kann man auf der einen Seite das Herz entlasten und
Risikofaktoren abbauen, auf der anderen Seite den Blutdruck und die Blutfette senken.
Ebenfalls werden durch die Bewegung der Zuckerstoffwechsel und die Blutgerinnung
positiv beeinflusst.
Im Jahr 1989 wurde eine Studie bei gesunden Männern und Frauen im Zusammenhang
zwischen dem Niveau körperlicher Leistungsfähigkeit und der Mortalitätsrate durchgeführt
und überraschende Ergebnisse festgestellt. Es nahmen 10224 Männer und 3120 Frauen
an dieser achtjährigen Studie teil. Nach einem Fitness-Test wurden die Teilnehmer in fünf
Kategorien eingeteilt. Gruppe 1- am wenigsten belastbar bis Gruppe 5- am
leistungsfähigsten. Am Ende der Studie stellte man fest, dass die Todesrate bei der
niedrigsten Leistungsgruppe gleich hoch lag wie bei der höchsten Leistungsgruppe.
Ebenso wurde festgestellt, dass Todesursachen wie Krebs oder andere Erkrankungen in
den Leistungsgruppen zwei bis fünf seltener auftraten als in Gruppe eins, die vorwiegend
sitzende Tätigkeiten ausübten. Allgemein betrachtet bestätigte die Studie, dass das Risiko,
eine Herz-Kreislauferkrankung zu bekommen, durch körperliche Bewegung deutlich
gesenkt werden kann ( vgl. Siegfried et al, 2002, S. 84f).
18
7.) Therapiemöglichkeiten nach einer Herzerkrankung
Im Allgemeinen gibt es eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, die nach einer
Herzerkrankung eingesetzt werden können. In dieser Arbeit werden ausgewählte
Therapiemöglichkeiten
angeführt
und
zwischen
konventionellen
und
alternativen
Therapiemöglichkeiten unterschieden.
7.1 Konventionelle Therapie
Zu den konventionellen Therapien zählen unter anderem die Diabetestherapie, die
Herzsportgruppen und die Physikalische Therapie. Wobei die letzten beiden unter dem
Kapitel Bewegung angeführt werden.
7.1.1 Diabetestherapie
Im Allgemeinen geht es bei einer Insulintherapie darum, dass Typ -1 und 2-Diabetiker eine
Substitutionstherapie benötigen, bei der das fehlende Insulin subkutan injiziert wird. Bei
einer Insulintherapie gilt grundsätzlich:

Insulin wird parenteral verabreicht, da es im Magen-Darm-Trakt wie jedes
Eiweiß zerstört wird

Jede Insulintherapie erfordert eine Diabetes-Diät

Bei
außergewöhnlichen
Belastungen,
z.B.
neue
Arbeitsstelle,
ist
eine
Neuanpassung der Insulindosis nötig
Um eine Insulintherapie passend für den Patienten abstimmen zu können, gibt es
verschiedene Arten der Therapie.

Konventionelle Insulintherapie
Diese Form der Therapie erfolgt mit Intermediärinsulin oder in Kombination mit
Normalinsulin. Eine optimale Einstellung ist durch zwei bis drei Injektionen zu erreichen,
wobei der Vorteil darin besteht, dass nur wenige Injektionen am Tag nötig sind. Der
Nachteil daran ist, dass der Tages- und Essensablauf an das Wirkprofil des Insulins
angepasst werden muss. Das bedeutet, dass die Nahrungsaufnahme immer zur gleichen
19
Tageszeit erfolgen muss und dass jegliche spontane Aktivitäten oder Änderungen des
Tag-Nacht-Rhythmus zum Problem werden können.

Intensivierte konventionelle Insulintherapie
Bei der intensivierten konventionellen Insulintherapie passt der Patient auf der Grundlage
der Blutzucker-Selbstkontrollen die Insulinmenge der Nahrungsaufnahme und dem
Tagesrhythmus an, welche vorab eine intensive Schulung erfordert. Der Patient spritzt
sich zweimal täglich ein Intermediärinsulin oder einmal täglich ein Langzeitinsulin.
Zusätzlich muss vor jeder Mahlzeit, abhängig vom vorher gemessenen Blutzuckerspiegel
und dem Proteingehalt der Mahlzeit, ein Normalinsulin gespritzt werden. Diese Art der
Therapie ist besonders gut geeignet für Patienten, die einen sehr unregelmäßigen
Tagesablauf
besitzen.
Der
einzige
Nachteil
ist,
dass
vor
jeder
Mahlzeit
der
Blutzuckerspiegel gemessen werden muss.

Insulinpumpentherapie
Bei der Insulinpumpentherapie wird dem Patienten ausschließlich eine programmierte
Menge an
Normalinsulin verabreicht. Nach Messung des Blutzuckerspiegels ruft der
Patient auf Knopfdruck eine entsprechende Menge an Insulin ab und injiziert es sich vor
den täglichen Mahlzeiten. Um den Patienten mit dieser Technik vertraut zu machen, ist
eine intensive Schulung notwendig (vgl. Urban et al, 2007, 226ff).

Non Insulin dependant Diabetes mellitus
Bei dem Non Insulin dependant Diabetes mellitus, auch „nicht-insulinpflichtiger Diabetes
mellitus“ oder „Alterszucker“ genannt, ist die körpereigene Insulinproduktion erhalten und
im Anfangsstadium sogar meist erhöht. Das Erscheinungsbild der Erkrankung hängt von
der Art der Ernährung oder dem Übergewicht ab. Diese Art von Diabetes wird dem Typ 2
Diabetes zugeordnet. Sehr häufig reicht eine Diät in Kombination mit einer regelmäßigen
körperlichen Aktivität zur Behandlung aus. Wenn diese Maßnahme keine ausreichende
Senkung des Blutzuckers hervorruft, wird eine medikamentöse Therapie mit oralen
Antidiabetika eingesetzt. Wenn jedoch der Fall eintritt, dass die körpereigene
20
Insulinproduktion versagt, muss zusätzlich Insulin gespritzt werden (vgl. Urban et al, 2007,
S.225f).
Neben den verschiedenen Insulintherapien ist es wichtig, dass der Patient ebenso auf
seine Ernährung achtet. Um einen bestmöglichen Erfolg der Diabetes-Therapie erzielen zu
können, ist es erforderlich, dass der Patient hinsichtlich seines Ernährungsverhaltens und
seiner Lebensweise geschult wird. Unerwartete Situation, wie z.B. Fieber, Reisen oder
sportliche Aktivitäten, erfordern besonderes Wissen über die Ernährung. Hauptaugenmerk
der Ernährungstherapie liegt auf einer energie-, kohlenhydrat-, fett- und proteinbilanzierten
Ernährung. Das Ziel ist es, den Blutzuckerspiegel im Normalbereich zu halten und in
weiterer Folge sollen Folgeerkrankungen und akute Komplikationen vermieden sowie die
Erhaltung
der
Lebensqualität
gewährleistet
werden.
Weiters
wird
auf
eine
Gewichtsreduzierung durch energiereduzierte diabetesgerechte Kost geachtet.
Durch eine Gewichtsreduktion kann sich häufig die diabetische Stoffwechsellage drastisch
verbessern. Im Allgemeinen wird eine Nährstoffverteilung für Diabetiker wie folgt
vorgeschlagen: 45-60 Prozent Kohlenhydrate, 25-35 Prozent Fett und 10-20 Prozent
Proteine (vgl. Urban et al, 2007, S.681).
7.1.2 Bewegung
In diesem Kapitel werden zwei Therapiemöglichkeiten für Herzerkrankungen angeführt –
die physikalische Therapie und die Möglichkeit für PatientInnen, an Herzsportgruppen
teilzunehmen.
7.1.2.1 Physikalische Therapie
Die Physikalische Therapie soll am Beispiel einer Einrichtung dargestellt werden, in der ich
im Rahmen meines Studiums ein Praktikum absolvieren konnte.
Seit ca. 6 Jahren gibt es das Physikalische Ambulatorium in der Form, in der es heute
existiert. Das Physikalische Ambulatorium in Bruck an der Mur beschäftigt eine Vielzahl
von Mitarbeitern mit verschiedensten Ausbildungen. Ein Ärzteteam, Physiotherapeuten,
Medizinisch-technische Fachkräfte, Sportwissenschaftler und Heilmasseure sind täglich
um das Wohl ihrer Patienten bemüht. Insgesamt beschäftigt das Ambulatorium etwa 40
Angestellte. Die Patienten haben eine Vielzahl von Angeboten zur Auswahl, die das Team
tagtäglich ausführt.
21
Dazu zählen:
 Ganzkörpermassagen
 Unterwasserdruckmassagen
 Fitness-Check
 Heilmassagen
 Lymphdrainagen
 Fußreflexzonenmassagen
 Heilbäder
Patienten mit einer Herz-Kreislauferkrankung bzw. Patienten nach einem akuten HerzKreislaufgeschehen, Schlaganfallpatienten sowie MS-Patienten können durch eine
Überweisung vom Haus oder Facharzt bzw. Krankenhaus jegliche Art der Therapie
nutzen, die das Physikalische Ambulatorium anbietet. Die Leistungen werden danach
direkt mit den Kranken, bzw. Pensionskassen verrechnet.
Das Physikalische Ambulatorium arbeitet jedoch nicht nur mit den verschiedensten
Kranken, bzw. Pensionskassen zusammen, sondern steht mit einer Vielzahl von Partnern
ständig in Kontakt.
Dazu zählen:
 Kindergärten und Schulen
 Selbsthilfegruppen
 Orthopäden
 Internisten
 Ärzte für Allgemeinmedizin
Seit etwa 3 Jahren gibt es im Physikalischen Ambulatorium
eine kardiologische
Rehabilitation zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die kardiologische
Rehabilitation soll bei den Patienten mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung in den
Folgejahren eine Verschlechterung der Herz-Kreislaufsituation bzw. ein erneutes akutes
Herzkreislaufgeschehen verhindern, die Wiedereingliederung in das aktive Leben und, je
nach Alter, die Wiederaufnahme der Arbeitsfähigkeit erleichtern sowie die Lebensqualität
verbessern.
22
Das Rehabilitationsteam, welches aus Kardiologen, Sportwissenschaftlern, Ärzten,
Sozialarbeiten und aus Physiotherapeuten besteht, ist stets um das Wohl des Patienten
bemüht.
Um die Lebensqualität verbessern zu können, wird den Patienten eine Vielzahl von
Angeboten dargelegt, mit denen die Verbesserung leichter zu erreichen ist.
Die Angebote setzen, sich aus Rauchentwöhnung, Stressbewältigung und Entspannung
zusammen.
Weiters
gibt
es
Zusatzangebote
wie
Ernährung,
Psyche
und
Angehörigenschulung.
Die Patienten müssen spätestens 12 Wochen nach einem Herzinfarkt einen Antrag auf
Bewilligung beantragen, um an der Therapie teilnehmen zu können. Nachdem die
Bewilligung bestätigt wurde, können die Patienten mit der Therapie beginnen und mit der
so genannten Phase 2 starten. Die Phase 2 dauert 4-6 Wochen und umfasst 72
Betreuungseinheiten. Es wird für jeden Patienten eigens ein Rehabilitationsplan erstellt,
der
sowohl
Ausdauer-,
Kraft-
und
Entspannungstraining
beinhaltet,
als
auch
Ernährungsschulungen, psychokardiologische Gesprächsgruppen und ärztliche Vorträge.
Nach Beendigung der Phase 2 kann ein Antrag für die Phase 3 gestellt werden. Diese
Phase dauert 12 Monate und umfasst 90 Behandlungseinheiten. Der Patient kommt
durchschnittlich 2mal pro Woche in das Zentrum und erhält neben den überwachten
Trainingseinheiten auch klar dosierte Vorgaben für ein ergänzendes Training zu Hause.
Vorrausetzung, um die Phase 3 beginnen zu können, ist eine stationäre oder ambulante
Phase 2. Nach diesen 2 Phasen beginnt für die Patienten die lebenslange Phase, in der
die gelernten Dinge angewendet und in das tägliche Leben eingebaut werden sollten.
Derzeit können in der Kardio-Reha 10 Phase 2 PatientInnen und 30 Phase 3 PatientInnen
behandelt werden. Somit beträgt die maximale Auslastung auf die bestehenden
Öffnungszeiten 40 PatientInnen. Das Training selbst findet in einer Gruppe zu je 10
PatientInnen statt. Die Kosten für diese Art von Therapie übernimmt die Krankenkasse,
wobei eine Therapieeinheit im ambulanten kardiologischen Rehabilitationszentrum 35
Euro beträgt.
Im Allgemeinen steht bei der kardiologischen Rehabilitation sowohl eine positive
Krankheitsbewältigung als auch die individuelle medizinische Nachsorge im Mittelpunkt.
23
Zu den PatientInnen der Phase 2 zählen:
 Zustand nach akutem koronaren Syndrom
 Pulmonale Hypertonie
 Zustand nach Implantation eines Herzschrittmachers oder eines Defibrillators
 Hämodynamisch stabile Arrhythmie oder nach Herzstillstand
Zu den PatientInnen der Phase 3 zählen:

Instabile Angina pectoris

Ruheherzinsuffizienz

Floride Edomyokarditis

Rezente Pulmonalarterienembolie
Vorteile der ambulanten kardiologischen Rehabilitation:
Aufgrund der kurzen Wartezeiten auf eine kardiologische Therapie ist die zügige Rückkehr
des Patienten in den Alltag möglich. Dadurch wird dem Gefühl der Individualisierung durch
die Erkrankung und damit Vertrauensverlust in die eigene Leistungsfähigkeit vorgebeugt.
Die Familie wird in die Rehabilitation ebenso eingebunden wie der betreuende Hausarzt,
sowie dem Patienten vertraute Fachärzte. Positiv für die ambulante kardiologische
Rehabilitation ist, dass sie im Vergleich zur stationären Rehabilitation bessere Chancen
hat, die oft notwendige Lebensstiländerung im Alltag des Patienten zu bewirken und zu
stabilisieren. Weiters kann der Patient über Probleme bei der Umsetzung seiner Pläne
berichten und unterstützt durch Psychologen, Ernährungswissenschaftler und Ärzte, an
seinen Problemen arbeiten. Überdies erhält der Patient ein auf seine Bedürfnisse
abgestimmtes Therapieprogramm.
Aufgaben eines Übungsleiters:
Die Übungsleiter, die die ambulante kardiologische Rehabilitation durchführen, sind in
erster Linie Sportwissenschaftler, die täglich mit den Patienten arbeiten.
Die Aufgaben eines Übungsleiters umfassen mehrere Bereiche. Darunter zählt man:
 Kennen lernen der Patienten (ärztliche Diagnose, Sportler/ Nicht Sportler usw.)
24
 Patientenschulung
(Einschulung
an
den
Fahrradergometern,
Anlegen
der
Brustgurte….)
 Trainingsplan (Interpretieren der absolvierten Ergometrien, Durchführung eines
Ausdauer- Koordinations- und Krafttrainings)
 Vorbereiten des Trainingsraums (Bereitstellung von Wasser, Defibrillator, …)
 Mitprotokollieren des absolvierten Trainings (mögliche Probleme, Abbruch des
Trainings…)
 Gelegentliche Kontrolle des Blutdrucks
Für den kardiologischen Übungsleiter ist es wichtig, über den Patienten und seine
Diagnose Bescheid zu wissen, um ein individuelles Training zu ermöglichen.
Unter der Aufsicht des Übungsleiters starten alle zehn Patienten mit einem 30- minütigen
Ausdauertraining und steigern die Dauer des Ausdauertrainings bis Beendigung der
Phase 2 auf 45 Minuten. Natürlich nur, wenn alle Werte des jeweiligen Patienten sich im
Sollbereich befinden. Um einen besseren Einblick in ein Ausdauertraining zu bekommen,
muss der Übungsleiter ein Trainingsprotokoll erstellen. Nach Beendigung des Trainings
befragt der Übungsleiter die Patienten, wie anstrengend bzw. wie leicht dem/derjenigen
das Training gefallen ist. Dies wird mit Hilfe der so genannten BORG-Skala ermittelt.
BORG- Skala:
6
7 Sehr, sehr leicht
8
9 Sehr leicht
10
11 Ziemlich leicht
12
13 Etwas schwerer
14
15 Schwer
16
17 Sehr schwer
18
19 Sehr, sehr schwer
20
Weiters sind die pädagogische Haltung des Übungsleiters, die Methodik und Art der
Schulung, welche über eine strukturierte Schulung mit Schwerpunkt Wissensvermittlung
25
hinausgeht, von großer Bedeutung, da diese als ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit
und Effizienz der Maßnahmen beschrieben werden.
7.1.2.2 Herzsportgruppen
In Deutschland beispielsweise gibt es derzeit etwa 6000 ambulante Herzsportgruppen, in
denen Patienten unter Aufsicht eines Arztes und eines speziell dafür ausgebildeten
Übungsleiters einmal pro Woche trainieren. Der Arzt überwacht dabei Puls und Blutdruck
und greift bei möglichen medizinischen Komplikationen sofort ein. Inhalt und Ziel der
Herzsportgruppen ist ein optimales Training von Herz und Kreislauf, welches durch eine
angepasste Bewegungstherapie erreicht werden soll. Erzielt wird dies durch Steigerung
der persönlichen körperlichen Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit. Außerdem werden den
Patienten Entspannungstechniken und Gruppengespräche angeboten, bei denen sie über
ihre Ängste und Sorgen sprechen können. Herzsportgruppen wurden im Allgemeinen für
Infarktpatienten, Patienten mit Herzklappenersatz und Herzrhythmusstörungen gegründet
(vgl.http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/herz/therapie/bewegung/herzsportgruppen_a
id_8559.html, 25.11.2010).
Voraussetzung für die Teilnahme am ambulanten Herzsport ist primär das Einverständnis
des behandelnden Arztes, der vorab eine gründliche Untersuchung durchführt. Weitere
Faktoren sind:
 Blutdruckstabilität vor und nach einer Belastung
 Vorhandene Herzrhythmusstörungen müssen unter Kontrolle sein
 Aktueller und ausführlicher Untersuchungsbogen muss vorhanden sein
Zu bedenken ist jedoch, dass sich unter bestimmten Bedingungen körperliches Training
nicht immer positiv auf die Herzleistung auswirkt, sondern im schlimmsten Fall erhebliche
Schäden verursachen kann. Bei folgenden Befunden sollte kein körperliches Training
ausgeübt werden:
 Akute Herzschwäche
 Frischer Herzinfarkt oder Angina pectoris
 Aktive Herzmuskelentzündung
 Akute fieberhafte Infekte
 Kürzlich abgelaufene Embolien
26
 Gefährliche Herzrhythmusstörungen (vgl. Siegfried et al, 2002, S.88ff).
Auffallend ist jedoch, dass in Bezug auf Herzsportgruppen gravierende Unterschiede
zwischen Männern und Frauen herrschen. Bei Frauen ist das Sozialgefühl in der Gruppe
beispielsweise viel größer als bei Männern. Weiters finden bei Frauen auch Treffen
außerhalb der Trainingsgruppe statt, bei denen über gesundheitliche Probleme
gesprochen wird, was sich im weiteren Sinn gesundheitsfördernd und positiv auf die
Trainingseffekte auswirkt. Männer hingegen zeigen nur ungern Schwäche und neigen zum
sportlichen Vergleich, der eine Überforderung des Organismus auslösen kann. Eine
gemischte Herzsportgruppe wäre für Männer von großem Vorteil, da sie sich nicht
beweisen müssten und die Anwesenheit der Frauen ausgleichend auf sie wirken würde
(vgl.http://www.frauengesundheit-nrw.de/ges_them/frauenherzen/haertel.pdf, 27.11.2010).
27
7.2 Alternative Therapie
Zur Beschreibung der alternativen Therapiemöglichkeiten wurden für diese Arbeit das
autogene Training und Yoga ausgewählt.
7.2.1 Autogenes Training
Im Allgemeinen gilt das autogene Training als Methode, durch die die Konzentration auf
Ruhe und Erholung verbessert werden soll. Unser vegetatives Nervensystem kann durch
die
Autosuggestion
so
beeinflusst
werden,
dass
diese
in
Form
spezieller
Entspannungsübungen umgesetzt werden. Stressreaktionen, die von außen (Umwelt)
oder von innen (Gedanken, Gefühle) ausgelöst werden, und die damit verbundenen
körperlichen Alarmreaktionen, die vom Körper ausgesendet werden, können durch
Entspannung abgeschwächt werden. Daher wird autogenes Training sehr häufig bei
nervösen
Herz-Kreislaufbeschwerden,
Muskelverspannungen,
Schlafstörungen,
Angstzuständen oder depressiven Verstimmungen eingesetzt. Durch dieses Training lernt
man den Körper, vor allem über das Zentralnervensystem das vegetative Nervensystem
gezielt zu beeinflussen. Gegenüber anderen Therapien besteht der Vorteil des autogenen
Trainings darin, dass es als persönliche Fähigkeit jederzeit eigenständig genutzt werden
kann. Um einen Erfolg zu erzielen, sollte die Übung dreimal täglich einige Minuten
durchgeführt werden. Oberstes Prinzip ist, dass nicht die Länge einer Übung
ausschlaggebend ist, sondern die Regelmäßigkeit. Ein Beispiel für eine Übung wäre:
1.) Bewusste Wahrnehmung der Vorgänge in der Umwelt
Zu Beginn der Übung macht man sich mit geschlossenen Augen mit der Umgebung
und dem Raum vertraut und versucht, die Umgebungsgeräusche als gegeben hinzunehmen.
2.) Bewusstmachung der eigenen Gedanken
Im zweiten Schritt der Übung ist es wichtig, dass man sich mit den Gedanken, die
einem gerade durch den Kopf gehen, auseinandersetzt. Wichtig dabei ist, dass man
die Gedanken als gegeben ansieht und nicht versucht, bewusst an etwas anderes zu
denken.
28
3.) Bewusstmachung der gegenwärtigen Körperempfindungen
In diesem Abschnitt der Übung sollte man sich mit den Empfindungen, die man
gerade im Körper spürt, auseinandersetzen. Man sollte aber nicht darauf warten,
etwas Bestimmtes empfinden zu wollen, sondern das gegenwärtige Gefühl in den
Vordergrund rücken. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass man einen
Körperteil, an den man gerade denkt, gar nicht spürt. Es folgt eine zwanglose
Erkundung von verschiedenen Körperteilen. Die Schwierigkeit in diesem Abschnitt
liegt darin, dass man sich gedanklich vorstellen soll, wie sich die Körperteile,
angefangen von den Fingern über die Arme, den Rücken zum Gesäß und weiter zu
den Zehen anfühlen.
4.) Einstellung auf Schwere
Im folgenden Teil sollte man versuchen, sich im Gedanken vorzustellen, dass Arme
oder Beine ganz schwer werden. Dieses Schweregefühl sollte man jedoch auf sich
zukommen lassen und nicht erzwingen wollen. Die Schwierigkeit der Übung liegt
darin, sich lediglich im Gedanken vorzustellen, wie die Körperteile schwer werden
und zu beobachten, wie der Körper darauf reagiert. Anfangs kann es vorkommen,
dass man anstatt der erhofften Schwere lediglich ein Kribbeln oder Wärme in den
Gliedern verspürt. Diese Gefühle sollte man auf keinen Fall unterdrücken.
5.) Einstellung auf Puls
Auch ist es wichtig, die Aufmerksamkeit auf den Pulsschlag zu lenken. Primär sollte
man versuchen, herauszufinden, wo man seinen Puls überhaupt spüren kann. Es
besteht die Möglichkeit, dass man seinen Puls beispielsweise in den Fingern oder in
den Beinen wahrnimmt oder auch an einer Druckstelle. Wichtig ist es, dass man sich
vorstellt, der Puls schlägt kräftig und ruhig, wobei diese Vorstellung zwanglos und
kurz ablaufen sollte.
6.) Einstellung auf Atmung
In diesem Teil der Übung muss man versuchen, die Aufmerksamkeit auf die Atmung
zu lenken. Man sollte nicht bewusst atmen, sondern die Atmung ganz von alleine
ablaufen lassen.
29
7.) Bauch ist warm durchströmt
Nun sollte man sich auf den Bauch konzentrieren und sich vorstellen, dass dieser
warm durchströmt ist. Um dieses Gefühl leichter zu bekommen, kann man sich eine
Wärmeflasche auf dem Bauch vorstellen oder dass dieser von der Sonne erwärmt
wird. Anfangs ist es ganz natürlich, dass man die Wärme am Bauch nicht spüren
kann. Erst durch regelmäßiges Üben kann sich diese Wärmeempfindung einstellen.
Ergänzend zu dieser Übung sollte man versuchen, dass die Stirn bzw. der Kopf kühl
bleiben. Wenn das Hitzegefühl zu stark werden sollte, müsste man die
Wärmevorstellung als angenehm empfinden (vgl. Egger, Kapitel 7).
7.2.2 Yoga
Allgemein betrachtet ist Yoga ein Überbegriff für eine große Anzahl von geistigen und
körperlichen Übungen, die dabei helfen sollen, den Menschen von seinen Leiden zu
befreien. Das Wort “Yoga“ selbst bedeutet so viel wie Verbindung, Methode oder Technik.
Yoga zählt zu den ältesten Wissenschaften aus Indien, die sich mit der Ganzheit des
menschlichen Körpers beschäftigen (vgl. http://www.yoga.at/, 02.12.2010).
Forschungsergebnisse des San Francisco Lifestyle Heart Trials ergaben, dass nicht
medizinische Messwerte ausschlaggebend waren für die Rückbildung der Stenosen in den
Herzkranzgefäßen, sondern die tägliche Herz-Yoga-Übungsreihe. Je mehr Yoga geübt
wurde, desto größer waren die positiven Effekte auf das Herz. Die Herz-Yoga-Übungen
auch Hatha-Yoga genannt, ist eine Praxis, die gegensätzliche Energie vereint. Durch die
Körperbewegung, Atmung und Konzentration wird der ganze Mensch in folgenden
Punkten beeinflusst.

Die Muskeln werden gestärkt

Der Kreislauf angeregt

Die Atmung verbessert

Die Konzentrationsfähigkeit gesteigert
Da durch Yoga der ganze Mensch stabilisiert wird, können Stress auslösende Situationen
leichter bewältigt werden, was zur Folge hat, dass Stressfolgen abgemildert werden oder
gänzlich verschwinden. Eine positive Einstellung, Heiterkeit und Zufriedenheit werden
durch regelmäßiges Üben gewonnen. Der Yoga als Anti-Stress-Programm verfolgt das
Ziel, dass das richtige Verhältnis zwischen Spannung und Entspannung gefunden wird.
30
Speziell bei den Herz-Yoga-Programmen müssen von Herzpatienten folgende Regeln
beachtet werden:

Übungen, die eine Gefahr der Überlastung im Brustraum darstellen, sind zu
vermeiden

Übungen, bei denen das Körpergewicht mitzutragen ist, z.B. Kopfstand, werden
nicht empfohlen

Übungen, bei denen die Luft gepresst oder angehalten wird, sind sehr vorsichtig
durchzuführen
(vgl.http://www.wellnessverband.de/herz/stress/yoga.php,
05.12.2010).
31
8.) Geschlechtsspezifische Aspekte
Dieses Kapitel setzt sich mit geschlechtsspezifischen Faktoren in der Erfassung von
Herzkreislauferkrankungen und geschlechtsspezifischen Aspekten in der Therapie und
Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen auseinander.
8.1
Problematik
bei
der
wissenschaftlichen
Erfassung
von
Patienten
mit
Risikofaktoren für Herzerkrankungen
Wie schon in der Einleitung beschrieben, ist es oft schwieriger, eine Herzerkrankung bei
Frauen nachzuweisen, da diese Erkrankungen bei Frauen nicht selten mit den typischen
Symptomkomplexen
einhergehen.
Eine
weitere
Problematik
ergibt
sich
in
der
Durchführung von Studien zum Thema Herzerkrankungen bei Männern und Frauen oft
durch deren Studiendesign. Das wiederum führt durch die gewonnenen Ergebnisse zu
einem verzerrten Bild in Bezug auf die Häufigkeit von Herz-Kreislauferkrankungen bei
Männern und Frauen. Durch folgendes Beispiel soll das näher gebracht werden.
Durch die in der MONICA-Studienpopulation bemessene Altersobergrenze von 64 Jahren
werden ältere Menschen, vorwiegend Frauen, aus der Studie ausgeschlossen. Durch
diese Art von Studiendesign wird sehr häufig ein Großteil der betroffenen Frauen von
epidemiologischen Untersuchungen zu koronaren Herzerkrankungen oder Herzinfarkt
ausgeschlossen. Dies führt in weiterer Folge dazu, dass man den Eindruck bekommt,
dass die koronare Herzerkrankung eine Männerkrankheit ist und mehr Männer als Frauen
daran sterben. Eine Ursache für diese falsche Verbreitung durch die Medien ist die
Altersobergrenze, die viele Studien als Einschlusskriterium benutzen. Gerade bei
Herzstudien ist dies besonders folgenschwer, da durch die Framingham Studie bewiesen
wurde, dass koronare Herzkrankheiten bei Frauen um Jahre später auftreten als bei
Männern und dass sich die Herztodesfälle speziell in höheren Altersgruppen häufen. Da
bei Frauen Herzerkrankungen später auftreten und diese im Allgemeinen eine höhere
Lebenserwartung haben als Männer, werden diese sehr häufig von klinischen Studien der
Gesundheitsberichterstattung und von dem Zugang zur Spitzenmedizin ausgeschlossen
(vgl. Österreichischer Frauengesundheitsbericht 2005, S.82f).
32
Abbildung
1:
Verstorbene
an
Ischämischen
Herzerkrankungen
mit
und
ohne
Altersobergrenze vgl. Österreichischer Frauengesundheitsbericht 2005, S.83
Diese Grafik zeigt sehr deutlich, dass mit einer Altersobergrenze sichtlich mehr Männer
von einem Herztod betroffen sind als Frauen. Ohne eine Altersobergrenze sind jedoch
mehr
als
die
Hälfte
der
Betroffenen
Frauen
(vgl.
Österreichischer
Frauengesundheitsbericht 2005, S.83).
33
9.) Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Rehabilitation
Obwohl seit den 60er Jahren in den entwickelten Ländern Herz-Kreislauferkrankungen
sowohl bei Männern als auch bei Frauen die häufigste Todesursache bilden, liegen weit
mehr Forschungsarbeiten zu Herz-Kreislauferkrankungen bei Männern als bei Frauen vor.
Weiters gibt es nur wenige Studien, die bei den Methoden speziell bei den
Erhebungsinstrumenten
Erklärungsgrund
dafür
geschlechtsspezifische
könnte
sein,
dass
die
Merkmale
Prävalenz
berücksichtigen.
bei
den
Ein
koronaren
Herzkrankheiten bei Frauen niedriger ist als die bei Männern. Wahrscheinlicher ist jedoch,
dass es sich lediglich um eine Konsequenz der Geschlechterinsensibilität handelt. Die
Forschungsarbeiten, die unter dem geschlechtsspezifischen Aspekt in der kardiologischen
Rehabilitation verfasst wurden, stammen ausschließlich aus den USA. In den USA werden
Forschungsarbeiten zum größten Teil vom akademischen Pflegepersonal, das vorwiegend
aus Frauen
besteht, durchgeführt. Man nimmt an, dass Frauen sensibler mit den
Problemen der Patientinnen in der kardiologischen Rehabilitation umgehen und sich
deswegen vermehrt dementsprechenden Forschungsfragen gewidmet haben (vgl.
Worringen et al, 2001,S.75ff). Durch diese Studien fanden europäische Forscher heraus,
dass eine intensivere Beratung für Frauen in Bezug auf die Rehabilitationsmöglichkeiten
alleine nicht ausreicht, da es viel wichtiger ist, die Bedingungen einer Rehabilitation an die
Lebenssituation, Bedürfnisse und Präferenzen von Frauen anzupassen. Doch genau an
diesem Punkt entstehen die ersten Probleme, da sich die Forschungsergebnisse rein auf
die amerikanische ambulante Rehabilitation beziehen und daher in den europäischen
Ablauf einer Rehabilitation kaum umgesetzt werden können (vgl. Worringen et al, 2001,
S.82).
In den 1990er Jahren wurden in Österreich erstmals auch Frauen in kardiologischen
Studien berücksichtigt und Daten differenziert ausgewertet. Die vom Ludwig Boltzmann
Institut, welches auf kardiologische Geschlechterforschung spezialisiert ist, ausgewerteten
Studien zeigen, dass sich Frauen gegenüber Männern sehr stark in den Symptomen
unterscheiden und in Folge eine höhere Mortalität aufweisen (vgl. Österreichischer
Frauengesundheitsbericht, 2005, S.19).
In weiterer Folge wurden unzählige Artikel zu Sex und Gender Differences in der
Kardiologie veröffentlicht. „Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern, die in diesen
Studien gezeigt werden, gehen fast ausnahmslos zu Ungunsten der Frauen“:
34

Geringe Chancen auf Spitzenmedizin und Probleme im Zugang zur klinischen
Kardiologie

Längere Wege innerhalb der Kardiologie

Mortalität bei Herzinfarkten und Herzoperationen ist höher

Herzdiagnostik ist weniger aussagekräftig
Bernadine Healy beschrieb in einem Editorial des New England Journal of Medicine das
so genannte Yentl Syndrome als mögliche Ursache für die Benachteiligung der Frauen im
Zugang zur kardiologischen Diagnostik. Sie meinte, dass eine Frau erst beweisen müsste,
so herzkrank zu sein wie ein Mann, um dieselbe Behandlung wie dieser zu erhalten (vgl.
Frauengesundheitsbericht, 2005, S.85).
Tatsache ist, dass Frauen in Bezug auf organisierte Rehabilitationsmaßnahmen stark
benachteiligt sind. In praktisch allen Einrichtungen, in denen stationäre oder ambulante
Anschlussrehabilitationen durchgeführt werden, sind Frauen stark unterrepräsentiert. In
Deutschland beispielsweise kommen nur 30 Prozent der Frauen gegenüber 80 Prozent
der Männer nach einer Herzerkrankung in eine Anschlussrehabilitation oder nehmen an
einer ambulanten Herzgruppe teil. Ein Grund dafür könnte sein, dass Männer aufgrund
des Rates der Klinik oder des Arztes über ihre Teilnahme oder Nichtteilnahme an
organisierten Rehabilitationsmaßnahmen entscheiden, im Gegensatz zu Frauen, die sich
aufgrund der Meinung der älteren Kinder oder des Mannes entscheiden. Ebenfalls
brechen Frauen organisierte Rehabilitationsmaßnahmen vorzeitiger ab, sehr oft aus
medizinischen Gründen oder weil sie die Familie und den Haushalt nicht so lange alleine
lassen können. Männer hingegen entscheiden sich ausschließlich aus finanziellen
Gründen zu einem Abbruch (vgl. Worringen et al, 2001, S.80).
35
10.) Schlussfolgerung
Herz- Kreislauferkrankungen stellen eine immer größere Problematik für die Gesellschaft
dar, da diese alleine in Österreich jährlich rund 32.000 Todesopfer fordern. Einen kleinen
Teil der Herz-Kreislauferkrankungen stellen die koronaren Herzkrankheiten, die Angina
pectoris, der Herzinfarkt und die Herzinsuffizienz dar. Diese Erkrankungen sind alle mit
gewissen Risikofaktoren, wie zum Beispiel Übergewicht, Rauchen, Stress, ungesunde
Ernährung und Bewegungsmangel verbunden, jedoch treffen diese bei Frauen und
Männern nicht im selben Ausmaß zu. Um den Patienten nach solch einer Erkrankung
möglichst gut behandeln zu können, wird diesem eine Reihe von Therapiemöglichkeiten
geboten. Je nachdem welchen Gesundheitszustand der Patient aufweist, kann er
zwischen einer konventionellen und einer alternativen Therapie wählen. Zu einer
konventionellen Therapie zählen unter anderem die Herzsportgruppen und eine DiabetesTherapie bei einer vorhandenen Zuckererkrankung. Im Unterschied dazu, bietet die
alternative Therapie beispielsweise Yoga und Autogenes Training.
Durch die Auseinandersetzung mit diesem Thema lässt sich schließen, dass der Ansatz
der engmaschigen Betreuung von PatientInnen mit einer Herz- Kreislauferkrankung (siehe
Beispiel Physikalisches Ambulatorium) in Kombination mit dem direkten Bewusstmachen
der verschiedenen Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen ein Weg sein kann, die
Wiedererkrankungen zu reduzieren und die Lebensqualität der PatientInnen zu
verbessern. Vor allem aber im Bereich der Prävention liegt großes Potential, wenn es
darum geht Herz-Kreislauferkrankungen zu verringern. Betrachtet man des Gesundheitsund Krankenpflegegesetz (GuKG), so ist in diesem geregelt, dass auch dieser Berufsstand
beratende Tätigkeiten im Bereich der Gesundheitsförderung übernehmen kann. Somit
könnte auch der Pflege in diesem Bereich ein großer Stellenwert zukommen, wenn es
darum
geht
PatientInnen
frühzeitig
und
engmaschig
über
Risikofaktoren
und
Therapiemöglichkeiten aufzuklären.
36
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