GIBB PLUS - Bundesamt für Verbraucherschutz und

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Hinweis: Zulassungs- und Genehmigungsberichte werden für
die Anhörung des Sachverständigenausschusses angefertigt.
Sie spiegeln den Stand der Bewertung zu diesem Zeitpunkt wider
und stellen die beabsichtigte Entscheidung des BVL dar. Da die
Berichte nach der Anhörung nicht mehr aktualisiert werden, ist es
möglich, dass die später tatsächlich getroffenen Zulassungs- bzw.
Genehmigungsentscheidungen von den Berichten abweichen.
PSM-Zulassungsbericht (Registration Report)
GIBB PLUS
006898-00/00
Wirkstoff(e):
Gibberelline (GA4/GA7)
Stand: 2011-04-18
SVA am: 2011-05-04
Lfd.Nr.: 11
Kontaktanschrift:
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Dienststelle Braunschweig
Messeweg 11/12
D-38104 Braunschweig
Tel:
+49 (0)531 299-3454
Fax: +49 (0)531 299-3002
E-Mail: [email protected]
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
Inhaltsverzeichnis
1
Übersicht.................................................................................................................................. 3
2
Beurteilung des Mittels und Schlussfolgerungen ............................................................... 8
3
Anwendungen ....................................................................................................................... 11
4
Dekodierung von Auflagen und Hinweisen ........................................................................ 13
5
Anhang [Abkürzungen] ........................................................................................................ 13
Antrag: 006898-00/00
-2-
SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
1 Übersicht
1.1
Basisdaten
Pflanzenschutzmittel
Kenn-Nr.
Antragsart
Antragsteller
Wirkungsbereich
Formulierungstyp
GIBB PLUS
006898-00/00
Zulassungsantrag gemäß § 15 PflSchG
GLOBACHEM NV, Leeuwerweg 138, 3803 Sint-Truiden
Wachstumsregler
Wasserlösliches Konzentrat
Wirkstoff (Wirkstoffnummer)
Gibberelline (GA4/GA7) (1127)
Gehalt
Enthalten in zugelassenen Mitteln
Status in der Wirkstoffprüfung
1.2
10 g/l
nein
Wirkstoff in Anhang I der Richtlinie 91/414/EWG aufgenommen
Beabsichtigte Entscheidung des BVL
1.2.1
Mittel
zulassen
1.2.2
Beantragte Anwendungen
Nummer
00-001
00-002
1.3
Pflanzen/-erzeugnisse/Objekte Schadorganismus/
Zweckbestimmung
Apfel
Minderung der Fruchtberostung,
Erhaltung der Qualität
Birne
Minderung der Fruchtberostung,
Erhaltung der Qualität
Entscheidung
zulassen
nicht zulassen
Zusammenfassende Beurteilung/Hintergrund für die Entscheidung
Bei GIBB PLUS handelt es sich um ein wasserlösliches Konzentrat zur Spritzanwendung. Die
technischen Daten erfüllen die Mindestanforderungen des FAO/WHO-Manuals (2010) und weisen
darauf hin, dass bei bestimmungsgemäßer Handhabung und Anwendung keine Probleme auftreten sollten.
Für die Bestimmung des Wirkstoffs Gibberelline (GA4/GA7) im technischen Material und in der
Formulierung stehen valide Analysemethoden zur Verfügung.
Bei GIBB PLUS (wasserlösliches Konzentrat mit 10 g/l Gibberelline GA4/GA7) handelt es sich um
einen Wachstumsregler, der zur Minderung der Fruchtberostung und Erhaltung der Qualität in Apfel und Birne eingesetzt werden soll. Die Wirkstoffe GA4 und GA7 sind Pflanzenhormone mit spezifischer Wirkung, die auch natürlich in Pflanzen und Pilzen vorkommen. Wirkungsart und Wirkungsstärke sind abhängig von der Dosis, dem Mischungsverhältnis, dem Zeitpunkt des Einsatzes (Blüte, Nachblüte), sowie den Witterungsverhältnissen. Auch Pflanzensorten sind von Bedeutung.
Durch Behandlungen mit Gibberellinen in der kritischen Nachblütezeit (Apfel) bzw. Blütezeit (Birne)
kann der „Gibberellinspiegel“ gezielt auf dem notwendigen Niveau gehalten werden. Gibberelline
vermögen beim Apfel einerseits die Elastizität der empfindlichen Außenschicht der jungen Früchte
zu erhöhen und dadurch „Stresssituationen“ und Berostung zu mindern; bei der Birne wird die
Parthenokarpie gefördert, sodass bei Blütenschäden nach Spätfrösten ein gewisser Mindestertrag
gewährleistet wird. Einflüsse auf Fruchtbehang und -gewicht, Fruchtform und -größe sind möglich.
Die hinreichende Wirksamkeit von GIBB PLUS kann allerdings aufgrund der vorgelegten Unterlagen nur für die Anwendung in Apfel als belegt angesehen werden. Für die Anwendung in Birnen
wurden keine Versuchsergebnisse vorgelegt. Eine hinreichende Wirksamkeit ist daher nicht nachAntrag: 006898-00/00
-3-
SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
gewiesen. Ebenso wurde keine Begründung zur Übertragbarkeit der Apfelergebnisse auf Birnen
vorgelegt. Vielmehr geht aus dem Dossier die sortentypische Wirkung bei Äpfeln hervor, so dass
die Wahrscheinlichkeit der abweichenden Wirkung auf andere Gattungen angenommen werden
muss. Die Anwendung in Birne wird daher hinsichtlich der Wirksamkeit negativ bewertet. GIBB
PLUS wird als nicht bienengefährlich (B4) eingestuft.
Ausgehend von den dargestellten Ergebnissen zu den Auswirkungen auf Nutzorganismen wird die
Kennzeichnung NN100 (Das Mittel wird als nichtschädigend für Populationen relevanter Nutzarthropoden eingestuft.) vorgesehen. Regenwürmer und Bodenmikroflora werden nicht geschädigt, so dass negative Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit nicht zu erwarten sind.
Methoden zur Bestimmung von Rückständen von Gibberelline GA4/GA7 in Lebensmitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs sind nicht erforderlich, da es keine Festsetzung von Rückstandshöchstgehalten gibt. Da es sich bei Giberelline GA4/GA7 um natürlich vorkommende, nicht toxische Substanzen handelt, werden gemäß der Leitlinie SANCO/825/00 keine Überwachungsmethoden für Boden, Wasser und Luft benötigt.
Die vorliegenden Angaben/Informationen zum Wirkstoff Gibberelline (GA4 / GA7) sowie zum Präparat GIBB PLUS reichen zur Bewertung möglicher Gesundheitsgefahren sowie des Risikos für
Mensch und Tier aus. Schädigende Auswirkungen auf die Gesundheit von Anwendern, Arbeitern
oder Umstehenden sind bei sachgerechter und bestimmungsgemäßer Anwendung des Pflanzenschutzmittels nicht zu erwarten.
Die vorgesehenen Anwendungen sind auf Grund der Wirkstoffeigenschaften nicht rückstandsrelevant. Eine Beeinträchtigung der Gesundheit des Verbrauchers durch Rückstände in der Nahrung
in Folge der Pflanzenbehandlung mit GIBB PLUS kann ausgeschlossen werden, da nicht damit zu
rechnen ist, dass es infolge der beantragten Anwendungen zu Gehalten an Rückständen kommt,
die signifikant über der natürlichen Hintergrundkonzentration liegen.
Gibberelline (GA4 / GA7) werden im Boden schnell zu CO2 abgebaut, da sie natürlich vorkommen.
Eine Akkumulation im Boden ist nicht zu erwarten. Trotz des niedrigen berechneten Kfoc-Werts von
109 können unvertretbare Auswirkungen auf das Grundwasser, auch durch die Eintragspfade
Run-off und Drainage, ausgeschlossen werden.
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung können unvertretbare Auswirkungen des Wirkstoffs und
des Präparats auf wildlebende Vögel und Säuger, Arthropoden, Wasserorganismen, die Bodenfauna und terrestrische Nichtzielpflanzen ausgeschlossen werden.
1.4
Kennzeichnungen, Auflagen, Anwendungsbestimmungen und Hinweise zum Mittel
Spezielle anwendungsbezogene Auflagen und Anwendungsbestimmungen siehe unter Anwendungen (Kapitel 3).
Angabe zur Einstufung und Kennzeichnung gemäß § 5 Gefahrstoffverordnung
SP001
Zur Vermeidung von Risiken für Mensch und Umwelt ist die Gebrauchsanleitung
einzuhalten.
Auflagen/Anwendungsbestimmungen gemäß § 15 Abs. 4 PflSchG
Anwenderschutz
SB001
Jeden unnötigen Kontakt mit dem Mittel vermeiden. Missbrauch kann zu Gesundheitsschäden führen.
SB010
Für Kinder unzugänglich aufbewahren.
SF245-01 Behandelte Flächen/Kulturen erst nach dem Abtrocknen des Spritzbelages wieder
betreten.
Zusätzliche Angaben zu besonderen Gefahren und Sicherheitshinweisen gemäß § 1d Abs. 2
der Pflanzenschutzmittelverordnung
EB001-2
SP 1: Mittel und/oder dessen Behälter nicht in Gewässer gelangen lassen. (Ausbringungsgeräte nicht in unmittelbarer Nähe von Oberflächengewässern reiniAntrag: 006898-00/00
-4-
SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
gen./Indirekte Einträge über Hof- und Straßenabläufe verhindern.)
Hinweise
NB6641
NN100
1.5
Das Mittel wird bis zu der höchsten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge oder Anwendungskonzentration, falls eine Aufwandmenge nicht vorgesehen ist, als nichtbienengefährlich eingestuft (B4).
Das Mittel wird als nichtschädigend für Populationen relevanter Nutzarthropoden
eingestuft.
Nachforderungen zum Mittel
Anwendungsbezogene Nachforderungen siehe unter Anwendungen (Kapitel 3)
Ohne Unterbrechung
Beistoff
Zu: KIIIA1 1.4.4 bzw. KIIIA 1 7.9.1
Für den Beistoff ist umgehend ein aktuelles Sicherheitsdatenblatt gemäß der Verordnung
1907/2006/EG einzureichen. Dieses muss sich entweder auf dem neuesten wissenschaftlichtechnischen Stand befinden oder vom Hersteller des Beistoffes muss bestätigt werden, dass sich
die Angaben auf dem Sicherheitsdatenblatt auf dem neuesten wissenschaftlich-technischen Stand
befinden.
Begründung:
Das Sicherheitsdatenblatt stammt aus dem Jahr 2004, Angaben zur Aktualität der toxikologischen
Informationen liegen nicht vor. Die regulatorischen Informationen weisen nicht die nach den EURichtlinien erforderliche Einstufung und Kennzeichnung aus.
Naturhaushalt
Zu: KIIA 8.1.2
Vorlage von Unterlagen zu Auswirkungen des Wirkstoffs auf Vögel (Kurzzeittoxizität bei Aufnahme
mit dem Futter).
Begründung:
Sie haben keine eigenen Unterlagen vorgelegt.
Die Firma Fine Agrochemicals Ltd. hat entsprechende Unterlagen vorgelegt, die ich zur Bewertung
Ihres Mittels heranziehen könnte.
Palmer, S. J., MacGregor, J. A.,Beavers, J. B. (1996) Falgro Technical: A dietary LC50 study with
the Northern Bobwhite.
Bitte teilen Sie mir mit, ob Sie eine Einverständniserklärung einreichen werden oder die Einleitung
eines Verwertungsverfahrens wünschen.
Zu: KIIA 8.1.1
Vorlage von Unterlagen zu Auswirkungen des Wirkstoffs auf Vögel (Akute orale Toxizität).
Begründung:
Sie haben keine eigenen Unterlagen vorgelegt.
Die Firma Fine Agrochemicals Ltd. hat entsprechende Unterlagen vorgelegt, die ich zur Bewertung
Ihres Mittels heranziehen könnte.
Palmer, S. J., Beavers, J. B. (1996) Falgro Technical: An acute oral toxicity study with the Northern
Bobwhite.
Bitte teilen Sie mir mit, ob Sie eine Einverständniserklärung einreichen werden oder die Einleitung
eines Verwertungsverfahrens wünschen.
Phys.chem.Eigen.
Zu: KIIIA1 2.5.3
Aus den eingereichten Unterlagen geht nicht hervor, ob die angegebene Oberflächenspannung für
die unverdünnte Formulierung oder für eine 0,1 %ige wässrige Lösung gilt.
Zu: KIIIA1 4.4-4.6
Antrag: 006898-00/00
-5-
SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
Ein aktuelles Sicherheitsdatenblatt zum Pflanzenschutzmittel ist vorzulegen.
Begründung:
Die nach der Verordnung 1907/2006/EG erforderlichen Angaben wurden nicht eingereicht.
Toxikologie
Zu: KIIA 5.9
Es wird um Vorlage von weiteren medizinischen Informationen gebeten.
Begründung:
Eine Stellungnahme auf Basis einer „personal communication ov a medical officer“ wird als nicht
ausreichend angesehen.
Zu: KIIIA1 7.1.3
Es ist eine Begründung zur Nichtvorlage der Untersuchung zur akuten Inhalationstoxizität unter
Berücksichtigung der RL 94/79/EG vorzulegen.
Begründung:
Dem Antrag liegt keine Begründung für die Nichtvorlage der Untersuchung bei. Die beantragten
Anwendungen basieren auf luftunterstützter Applikationstechnik in Raumkulturen. Laut Richtlinie
94/79/EG der Kommission vom 21. Dezember 1994 zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des
Rates über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln ist die Prüfung auf Inhalationstoxizität
stets durchzuführen, wenn u.a. das Pflanzenschutzmittel so verwendet werden soll, dass bei seiner Anwendung ein beträchtlicher Anteil an Teilchen oder Tröpfchen mit einem Durchmesser von <
50 µm (> 1 % Gewichtsanteil) freigesetzt wird.
Wirkstoff
Zu: KIIA 2.1.1
Zur Bestimmung des Schmelzpunktes des reinen Wirkstoffs Gibberelline GA4/GA7 wird ein Prüfbericht gemäß der Methode EEC A1 nachgefordert.
Begründung:
Ein entsprechender Prüfbericht wurde nicht vorgelegt.
Zu: KIIA 2.7
Es wird ein Prüfbericht zur Bestimmung der Löslichkeit des technischen Wirkstoffs Gibberelline
GA4/GA7 in organischen Lösungsmitteln nachgefordert.
Begründung:
Ein entsprechender Prüfbericht wurde nicht vorgelegt.
Zu: KIIA 1.11
Es wird eine Stellungnahme nachgefordert, in der erklärt wird, warum im technischen Wirkstoff
Gibberelline GA4/GA7 keine Fumonisine enthalten sein können.
Begründung:
Im Document J II wird erklärt, dass der technische Wirkstoff keine Fumonisine enthält, obwohl dazu kein analytischer Nachweis erbracht wurde.
Antrag: 006898-00/00
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SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
Zu: KIIA 2.3.2
Es wird eine korrigierte Studie zur Berechnung der Henry-Konstanten nachgefordert.
Begründung:
1. Zur Berechnung wurden die Dampfdrücke in [atm] eingesetzt.
Daraus resultiert eine Henry-Konstante, die um einen Faktor von etwa 10–5 zu niedrig ist.
2. Zur Berechnung der Henry-Konstanten sollte die Wasserlöslichkeit bei pH 7 verwendet werden.
Zu: KIIA 2.14
Zur Bestimmung der Oberflächenspannung des technischen Wirkstoffs Gibberelline GA4/GA7 wird
ein Prüfbericht gemäß der Methode EEC A5 nachgefordert.
Begründung:
Ein entsprechender Prüfbericht wurde nicht vorgelegt.
Zu: KIIA 2.9.1
Die hydrolytische Stabilität von Gibberelline GA4 bei pH 4 und von Gibberelline GA7 bei pH 4, 7
und 9 ist gemäß der Methode EEC C7 zu bestimmen. Es sind die Hydrolyseprodukte, die Geschwindigkeitskonstanten und die Halbwertzeiten bei 20°C anzugeben.
Begründung:
Dem durchgeführten Test (Norris, 2009, Dok.-Nr. DNA0877) lässt sich lediglich entnehmen, dass
Gibberelline GA4 bei pH 7 und 9 hydrolytisch stabil ist. Es fehlen Untersuchungen zur Kinetik der
Hydrolyse von Gibberelline GA4 bei pH 4 und von Gibberelline GA7 bei pH 4, 7 und 9.
1.6
JKI
BFR
UBA
1.7
Erklärungen der Benehmens-/Einvernehmensbehörden
vom
2011-02-15
2011-03-04
2011-03-09
Benehmen/Einvernehmen
erklärt
erklärt
erklärt
Zugelassene Mittel mit demselben Wirkstoff
Keine
1.8
Pflanzen/-erzeugnisse/Objekte in bestehender Zulassung
Keine
1.9
Höchstmengen
Rückstandshöchstgehalte werden mit der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 festgesetzt und sind aktuell über http://ec.europa.eu/sanco_pesticides/public/ recherchierbar.
Antrag: 006898-00/00
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SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
2 Beurteilung des Mittels und Schlussfolgerungen
Prüfbereich
Identität und phys.-chem. Eigenschaften des/der Wirkstoffe/s
Identität und phys.-chem. Eigenschaften des MitteIs
Produktanalytik
Rückstandsanalysenmethoden für die Überwachung
Wirksamkeit/Nachhaltigkeit
Toxikologie/Exposition des Anwenders
Rückstandsverhalten/Exposition des Verbrauchers
Naturhaushalt
2.1
zulassungsfähig
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Identität und phys.-chem. Eigenschaften der Wirkstoffe
Gibberelline (GA4/GA7)
Angaben zur Identität und zu physikalischen und chemischen Eigenschaften s. Anlage 1.
2.2
Identität und phys.-chem. Eigenschaften des Mittels
Identität
Hersteller des Mittels
Versuchsbezeichnung
GLOBACHEM NV
GLM-06898-W-0-SL
Schlussfolgerung zu den phys.-chem. Eigenschaften:
GIBB PLUS ist ein farbloses, nach Petroleum riechendes wasserlösliches Konzentrat, welches
weder selbstentzündlich, brandfördernd, entflammbar noch explosiv ist. Dichte, pH-Wert, Viskosität, Oberflächenspannung, Schaumbeständigkeit, Verdünnungsstabilität und Lagerstabilität bei
erhöhter (54 °C für 14 Tage) und niedriger (0 °C für 7 Tage) Temperatur erfüllen die Anforderungen des FAO/WHO-Manuals (2010).
Nach einer Lagerung von zwei Jahren bei Umgebungstemperatur in der handelsüblichen Verpackung hat sich der Wirkstoff zu etwa 25 % abgebaut, deswegen ist von einer Lagerfähigkeit von 12
Monaten auszugehen und dies entsprechend auf der Verpackung anzugeben. Die Angaben zu
den technischen Eigenschaften weisen darauf hin, dass bei bestimmungsgemäßer Handhabung
und Anwendung in der Praxis keine Probleme auftreten sollten.
2.3
Produktanalytik
Technischer Wirkstoff
Für die Bestimmung des Reinheitsgrades des technischen Wirkstoffes Gibberelline (GA4/GA7)
und des Gehaltes der Verunreinigungen des technischen Wirkstoffes stehen gemäß Guidance
Document SANCO/3030/99 rev. 4 validierte Methoden zur Verfügung.
Mittel
In der Formulierung wird der Wirkstoff Gibberelline (GA4/GA7) nach einer Oxford AnalyticalMethode (Ebsworht, 2003) hochdruckflüssigkeitschromatographisch auf einer ODS 2 Säule mittels
UV-Detektion bei 216 nm bestimmt. Elutionsmittel: Methanol:Wasser: Essigsäure (600 + 400 +
0,02; v/v/v). Unter den Bedingungen der Methode liefern GA4 und GA7 getrennte Signale.
Die Methode ist gemäß Guidance Document SANCO/3030/00 rev.4 validiert.
Für die Bestimmung des Wirkstoffgehaltes steht keine CIPAC-Methode zur Verfügung.
Antrag: 006898-00/00
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SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
2.4
Rückstandsanalysenmethoden für die Überwachung
Methoden zur Bestimmung von Rückständen von Gibberelline GA4/GA7 in Lebensmitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs sind nicht erforderlich, da es keine Festsetzung von Rückstandshöchstgehalten gibt. Da es sich bei Giberelline GA4/GA7 um natürlich vorkom-mende, nicht toxische Substanzen handelt, werden gemäß der Leitlinie SANCO/825/00
keine Überwachungsmethoden für Boden, Wasser und Luft benötigt. Methoden für die
Bestimmung in Körperflüssigkeiten und -gewebe sind ebenfalls nicht erforderlich.
Der Wirkstoff Gibberelline GA4/GA7 lässt sich in pflanzlichen Lebensmitteln und in Wasser mittels
LC-MS/MS bestimmen.
2.5
Wirksamkeit/Nachhaltigkeit
Bei GIBB PLUS (wasserlösliches Konzentrat mit 10 g/l Gibberelline GA4/GA7) handelt es sich um
einen Wachstumsregler, der zur Minderung der Fruchtberostung und Erhaltung der Qualität in Apfel und Birne eingesetzt werden soll. Die Wirkstoffe GA4 und GA7 sind Pflanzenhormone mit spezifischer Wirkung, die auch natürlich in Pflanzen und Pilzen vorkommen. Wirkungsart und Wirkungsstärke sind abhängig von der Dosis, dem Mischungsverhältnis, dem Zeitpunkt des Einsatzes (Blüte, Nachblüte), sowie den Witterungsverhältnissen. Auch Pflanzensorten sind von Bedeutung.
Durch Behandlungen mit Gibberellinen in der kritischen Nachblütezeit (Apfel) bzw. Blütezeit (Birne)
kann der „Gibberellinspiegel“ gezielt auf dem notwendigen Niveau gehalten werden. Gibberelline
vermögen beim Apfel einerseits die Elastizität der empfindlichen Außenschicht der jungen Früchte
zu erhöhen und dadurch „Stresssituationen“ und Berostung zu mindern; bei der Birne wird die
Parthenokarpie gefördert, sodass bei Blütenschäden nach Spätfrösten ein gewisser Mindestertrag
gewährleistet wird. Einflüsse auf Fruchtbehang und -gewicht, Fruchtform und -größe sind möglich.
Die hinreichende Wirksamkeit von GIBB PLUS kann allerdings aufgrund der vorgelegten Unterlagen nur für die Anwendung in Apfel als belegt angesehen werden. Für die Anwendung in Birnen
wurden keine Versuchsergebnisse vorgelegt. Eine hinreichende Wirksamkeit ist daher nicht nachgewiesen. Ebenso wurde keine Begründung zur Übertragbarkeit der Apfelergebnisse auf Birnen
vorgelegt. Vielmehr geht aus dem Dossier die sortentypische Wirkung bei Äpfeln hervor, so dass
die Wahrscheinlichkeit der abweichenden Wirkung auf andere Gattungen angenommen werden
muss. Die Anwendung in Birne wird daher hinsichtlich der Wirksamkeit negativ bewertet. GIBB
PLUS wird als nicht bienengefährlich (B4) eingestuft. Ausgehend von den dargestellten Ergebnissen zu den Auswirkungen auf Nutzorganismen wird die Kennzeichnung NN100 (Das Mittel wird
als nichtschädigend für Populationen relevanter Nutzarthropoden eingestuft.) vorgesehen. Regenwürmer und Bodenmikroflora werden nicht geschädigt, so dass negative Auswirkungen auf die
Bodenfruchtbarkeit nicht zu erwarten sind.
2.6
Toxikologie/Exposition des Anwenders
Der Wirkstoff Gibberelline (GA4 / GA7) und das Pflanzenschutzmittel GIBB PLUS werden als toxikologisch ausreichend untersucht betrachtet und als unbedenklich bewertet. Bei sachgerechter
und bestimmungsgemäßer Anwendung sind schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von
Anwendern und Dritten nicht zu erwarten. Es wird hierzu auf den Bericht zur gesundheitlichen Bewertung des BfR verwiesen.
2.7
Rückstandsverhalten/Exposition des Verbrauchers
Die vorgesehenen Anwendungen sind auf Grund der Wirkstoffeigenschaften nicht rückstandsrelevant. Rückstandsdaten zu Erntegütern sind daher nicht erforderlich. Eine Beeinträchtigung der
Gesundheit des Verbrauchers durch Rückstände in der Nahrung in Folge der Pflanzenbehandlung
mit GIBB PLUS kann ausgeschlossen werden, da nicht damit zu rechnen ist, dass es infolge der
beantragten Anwendungen zu Gehalten an Rückständen kommt, die signifikant über der natürlichen Hintergrundkonzentration liegen. ADI- und ARfD-Werte wurden nicht festgelegt. Wartezeiten
in Tagen sind nicht erforderlich und Rückstandshöchstgehalte werden nicht abgeleitet.
Antrag: 006898-00/00
-9-
SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
2.8
Naturhaushalt
Laborabbauwerte im Boden liegen nicht vor, da Gibberelline (hier: GA4 / GA7) in der Umwelt natürlich vorkommen und dort schnell zu CO2 abgebaut werden. Auch Freilandversuche liegen nicht
vor. Aus einem Test zum Bioabbau wurde eine DT50 von 30 d extrapoliert, so dass eine Akkumulation des Wirkstoffs im Boden nicht zu erwarten ist. Als realistic worst case DT50 wird 30 d (PECBod
und GW) angenommen.
Aufgrund der niedrigen mit PCKOCWIN berechneten Koc-Werte von 109 für GA4 bzw. GA7 ist eine
Versickerungsneigung nicht auszuschließen. PELMO-Simulationen ergaben allerdings keine Einträge >0,1 µg/l im Sickerwasser. Auch Einträge >0,1 µg/l über die Eintragspfade Run-off und Drainage mit nachfolgender Uferfiltration sind nach Exposit-Berechnungen auszuschließen. Unvertretbare Auswirkungen auf das Grundwasser können daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
Die Abbauwerte (DT50) für die Hydrolyse betragen für Gibberellinsäure (GA3) 78 h bei pH5 bzw. 58
h bei pH7. Für GA4 / GA7 liegen keine Werte vor. Mit einem Dampfdruck von 10-5 Pa (25 °C) sind
GA4 / GA7 nicht volatil. Eine weiträumige Verteilung ist nicht zu erwarten, da die DT50 für die indirekte Phototransformation 1 bis 1,5 d beträgt. Verflüchtigungsversuche wurden nicht vorgelegt.
Für Vögel liegt die orale LD50 bei >2250 mg/kg KG und die LD50 für die Kurzzeittoxizität bei >1376
mg/kg KG/d (beide für Colinus virginianus). Die Verwendungsrechte für diese Studien müssen
noch geklärt werden. Eine NOEC für die Reproduktionstoxizität wurde nicht angegeben. Für Säuger liegt die LD50 der Ratte für GA4 / GA7 bei >5000 mg/kg KG, der NOAEL für die Reproduktionstoxizität liegt bei 300 mg/kg KG/d. Die Wirkung auf Gewässerorganismen ist gering, die akuten
EC50-Werte für Fische, Daphnien und Algen liegen bei >100 mg/l. Langzeituntersuchungen wurden
nicht durchgeführt. Die unbedenkliche Gewässerkonzentration liegt bei >1 mg/l. Ein Test auf Bioakkumulation wurde nicht durchgeführt, da der log Pow mit <2,47 (pH-abhängig) unter dem Schwellenwert liegt. Die LR50 für Aphidius und Typhlodromus liegt bei > 40 g/ha für GA4 / GA7. Auch die
auf Regenwürmer ist gering (LC50 >1250 mg/kg Substrat). In Versuchen mit Bodenmikroorganismen wurde der Schwellenwert von 25 % nicht überschritten. Terrestrische Nichtzielpflanzen wurden nicht getestet.
GA4 / GA7 erfüllt keine der POP bzw. vPvB-Kriterien.
Zum Präparat liegen zusätzliche Studien zu Fischen (LC50 >134 mg Präp./L), Daphnien (LC50 >146
mg Präp./L) und Algen (EC50 >100 mg Präp./L) vor. Für Nichtzielarthropoden (Aphidius) liegt die
LR50 bei >16 L Präp./ha.
Für wildlebende Vögel und Säuger wird das Toxizitäts-Expositions-Verhältnis gemäß den Kriterien
in Anhang VI der Richtlinie 91/414/EWG erreicht. Für Gewässerorganismen ergibt sich ebenfalls
ein vertretbares Risiko für den Eintrag über Abdrift, run-off und Drainage. Auch unvertretbare Auswirkungen für Regenwürmer und andere Bodenmakroorganismen, für Bodenmikroorganismen und
terrestrische Nichtzielpflanzen sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen.
Antrag: 006898-00/00
- 10 -
SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
3 Anwendungen
001
Apfel - Minderung der Fruchtberostung, Erhaltung der Qualität
Beschreibung der Anwendung
Einsatzgebiet
Schadorganismus/Zweckbestimmung
Pflanzen/-erzeugnisse/Objekte
Angaben zur sachgerechten Anwendung
Anwendungsbereich
Stadium der Kultur
Anwendungszeitpunkt
Maximale Zahl der Behandlungen
- in dieser Anwendung
- für die Kultur bzw. je Jahr
Abstand
Anwendungstechnik
Aufwand
Obstbau
Minderung der Fruchtberostung, Erhaltung der Qualität
Apfel
Freiland
ab 67
Ende der Blüte
4
4
10 Tage
spritzen
0,5 l/ha und je m Kronenhöhe in 500 l Wasser/ha
und je m Kronenhöhe
Kennzeichnungsauflagen
keine
Wartezeiten
(F)
Freiland: Apfel
Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit
abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die
Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich.
Anwendungsbestimmungen
keine
Nachforderungen zur Anwendung
Mittelbezogene Nachforderungen siehe unter Mittel (Kapitel 1.5)
Ohne Unterbrechung
BBA-Wirksamkeit
Zu: KIIIA1 6.2.7
Der Antragsteller wird aufgefordert, bis zum Zeitpunkt einer potentiellen erneuten Zulassung,
schlüssige Belege für diesen Bereich vorzulegen.
Seine Begründung, es handele sich um natürlich vorkommende Substanzen, mithin seien keine
negativen Auswirkungen zu erwarten, ist nicht akzeptabel. Im Gegenteil sind gerade deshalb Auswirkungen möglich, wegen der geringen zu erwartenden Konzentrationen lediglich wenig wahrscheinlich.
Beurteilung der Anwendung und Schlussfolgerungen
Prüfbereich
Wirksamkeit/Nachhaltigkeit
Rückstandsverhalten/Exposition des Verbrauchers
zulassungsfähig
Ja
Ja
Rückstandsverhalten/Exposition des Verbrauchers
Die Anwendung ist im Sinne des gesundheitlichen Verbraucherschutzes nicht rückstandsrelevant.
Rückstandshöchstgehalte wurden für den Wirkstoff nicht festgelegt.
002
Birne - Minderung der Fruchtberostung, Erhaltung der Qualität
Antrag.: 006898-00/00
- 11 -
SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
Beschreibung der Anwendung
Einsatzgebiet
Schadorganismus/Zweckbestimmung
Pflanzen/-erzeugnisse/Objekte
Angaben zur sachgerechten Anwendung
Anwendungsbereich
Stadium der Kultur
Anwendungszeitpunkt
Maximale Zahl der Behandlungen
- in dieser Anwendung
- für die Kultur bzw. je Jahr
Abstand
Anwendungstechnik
Aufwand
Obstbau
Minderung der Fruchtberostung, Erhaltung der Qualität
Birne
Freiland
ab 67
Ende der Blüte
4
4
10 Tage
spritzen
0,5 l/ha und je m Kronenhöhe in 500 l Wasser/ha
und je m Kronenhöhe
Kennzeichnungsauflagen
keine
Wartezeiten
(F)
Freiland: Birne
Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit
abgedeckt, die zwischen Anwendung und Nutzung (z. B. Ernte) verbleibt bzw. die
Festsetzung einer Wartezeit in Tagen ist nicht erforderlich.
Anwendungsbestimmungen
keine
Nachforderungen zur Anwendung
Keine
Mittelbezogene Nachforderungen siehe unter Mittel (Kapitel 1.5)
Keine
Beurteilung der Anwendung und Schlussfolgerungen
Prüfbereich
Wirksamkeit/Nachhaltigkeit
Antrag.: 006898-00/00
zulassungsfähig
Nein
- 12 -
SVA am: 2011-05-04
PSM-Zulassungsbericht
GIBB PLUS
4 Dekodierung von Auflagen und Hinweisen
EB001-2
NB6641
NN100
SB001
SB010
SF245-01
SP001
SP 1: Mittel und/oder dessen Behälter nicht in Gewässer gelangen lassen. (Ausbringungsgeräte nicht in unmittelbarer Nähe von Oberflächengewässern reinigen./Indirekte Einträge über Hof- und Straßenabläufe verhindern.)
Das Mittel wird bis zu der höchsten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge oder Anwendungskonzentration, falls eine Aufwandmenge nicht vorgesehen ist, als nichtbienengefährlich eingestuft (B4).
Das Mittel wird als nichtschädigend für Populationen relevanter Nutzarthropoden
eingestuft.
Jeden unnötigen Kontakt mit dem Mittel vermeiden. Missbrauch kann zu Gesundheitsschäden führen.
Für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Behandelte Flächen/Kulturen erst nach dem Abtrocknen des Spritzbelages wieder betreten.
Zur Vermeidung von Risiken für Mensch und Umwelt ist die Gebrauchsanleitung
einzuhalten.
5 Anhang
[Abkürzungen]
noch nicht gefüllt
Antrag.: 006898-00/00
- 13 -
SVA am: 2011-05-04
BVL-Bewertungsbericht
ZA1 006898-00/00 GIBB PLUS Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel
Wirkstoff(e):
10 g/l Gibberelline (GA4/GA7) (1127)
Identität und phys.-chem. Eigenschaften der Wirkstoffe
Wirkungsweise von GA4/GA7: (3S,3aR,4S,4aR,7R,9aR,9bR,12S)-12-hydroxy-3-methyl-6methylene-2-oxoperhydro-4a,7-methano-3,9b-propanoazuleno[1,2-b]furan-4-carboxylic acid /
(3S,3aR,4S,4aR,7R,9aR,9bR,12S)-12-hydroxy-3-methyl-6-methylene-2-oxoperhydro-4a,7methano-9b,3-propenoazuleno[1,2-b]furan-4-carboxylic acid:
ISO common name
CAS No.
EEC No.
BVL No.
Gibberellins (GA4/GA7)
(GA4) 468-44-0
(GA7) 510-75-8
(GA4/7) 8030-53-3
(GA4) 207-406-9
(GA7) 208-117-0
HO
CH2
Growth regulator
HO
COOH
GA4
Molecular formula and molar mass
(GA4) C19H24O5
CH2
OC
H
(GA7) C19H22O5
−
H
O
OC
CH3
Function
H
O
CIPAC No.
1127
H
CH3
COOH
GA7
(GA4) 332.4 g/mol
(GA7) 330.4 g/mol
Chemical name (GA4)
(3S,3aR,4S,4aR,7R,9aR,9bR,12S)-12-Hydroxy-3-methyl-6-methylene-2-oxoperhydro4a,7-methano-3,9b-propanozuleno[1,2-b]furan-4-carboxylic acid
Chemical name (GA7)
(3S,3aR,4S,4aR,7R,9aR,9bR,12S)-12-hydroxy-3-methyl-6-methylene-2-oxoperhydro4a,7-methano-3,9b-propenoazuleno[1,2-b]furan-4-carboxylic acid
FAO Specification
None
Minimum purity of the active substance Fine Agrochemicals Ltd.:
as manufactured
2008/127/EC)
Globachem NV:
Valent BioSciences:
Identity of relevant impurities in the
active substance as manufactured
None
(GA4) 840 g/kg (GA7) 10 g/kg
(GA4) 645 g/kg (GA7) 245 g/kg (GA4GA7) 890 g/kg
(GA4) 600 g/kg (GA7) 140 g/kg (GA4GA7) 850 g/kg
(Directive
Physical and chemical properties of the active substance Gibberellins (GA4/GA7)
Section
(Annex
point)
B.2.1.1.1
(IIA 2.1)
Study
Purity
[%]
Method
Results
Melting point,
freezing point or
solidification point
99.0
EEC A 1
(capillary
method)
205.5 − 231.0 °C
92.5
USP 741
OECD 102
(capillary
method)
205.6 – 224.5 °C
Comments
(under decomposition)
Reference
Comb, 1997
(E 1898260)
Rojas, 1996
(E 1941646)
B.2.1.1.2
(IIA 2.1)
Boiling point
see B.2.1.1.3
B.2.1.1.3
(IIA 2.1)
Temperature of
decomposition or
sublimation
210 °C
(decomposition)
Comb, 1997
(E 1898260)
> 224.5 °C
(decomposition)
Doc MII
(E 1941734
B.2.1.2
(IIA 2.2)
Relative density
99.0
EEC A 3
OECD 109
(pycnometer)
d420 = 1.27
Comb, 1997
(E 1898260)
Section
(Annex
point)
B.2.1.3.1
(IIA 2.3)
B.2.1.3.2
(IIA 2.3)
Study
Purity
[%]
Method
Results
Vapour pressure
99.0
EEC A 4
OECD 104
(balance
method)
1.0 x 10–5 Pa
(extrapolated from 133 °C − 200 °C)
Comb, 1997
(E 1898260)
TAS
EEC A4
(Gas Effusion
Method)
GA4: 0.085 Pa
GA7: 0.060 Pa
(30 °C)
(30 °C)
Norris, 2009
(E 1957946)
90.8
OECD 104
(gas saturation
method)
GA4: 0.16 Pa
GA7: 0.067 Pa
(22 °C)
(22 °C)
Purghart, 2000
(E 1941648)
GA4: 0.55 Pa
GA7: 0.18 Pa
(50 °C)
(50 °C)
Calculation
2.0 x 10–5 Pa m3 mol–1 (20 °C)
Volatility, Henry's
law constant
99.0
Comments
(25 °C)
GA4: 1.13 x 10–2 Pa m3 mol–1 (20 °C)
GA7: 2.01 x 10–2 Pa m3 mol–1 (20 °C)
(vapour pressure GA4: 0.16 Pa; GA7: 0.067
Pa
water solubility GA4: 2.49 g/L; GA7: 0.99 g/L)
GA4: 0.155 Pa m3 mol–1
GA7: 0.065 Pa m3 mol–1
(vapour pressure GA4: 0.16 Pa; GA7: 0.067
Pa
water solubility GA4/GA7: 310 mg/L)
Reference
Comb, 1997
(E 1898260)
calculated
by BVL
Anonymous, 2009
(E 1958146)
Curl, 2005
(E 1941649)
Section
(Annex
point)
B.2.1.4.1
(IIA 2.4)
B.2.1.4.2
(IIA 2.4)
B.2.1.4.3
(IIA 2.4)
B.2.1.5.1
(IIA 2.5)
Study
Purity
[%]
Method
Results
Appearance:
physical state
99.0
Visual
assessment
Powder
Comb, 1997
(E 1898260)
TAS
Powder
Norris, 2009
(E 1957946)
92.5
Powder
Rojas, 1996
(E 1941646)
white
Comb, 1997
(E 1898260)
TAS
white
Norris, 2009
(E 1957946)
92.5
white
Rojas, 1996
(E 1941646)
no detectable odour
Comb, 1997
(E 1898260)
TAS
no specific odour
Norris, 2009
(E 1957946)
92.5
odourless
Rojas, 1996
(E 1941646)
Appearance: colour 99.0
Appearance: odour
Spectra of
purified active
substance
99.0
99.0
TAS
PAS
Visual
assessment
Olfactory
assessment
UV/VIS
OECD 101
λmax [nm]
205
206
218
Comments
ε [L mol–1 cm–1]
6090
6190
390
pH
neutral
acidic
basic
no absorption detected above 250 nm
Reference
Comb, 1997
(E 1898260)
Norris, 2009
(E 1957946)
Rojas, 1996
(E 1941646)
Section
(Annex
point)
Study
Purity
[%]
Method
Results
IR, NMR, MS
Spectra are consistent with given structure of
gibberellins GA4/GA7.
IR
B.2.1.5.2
(IIA 2.5)
Spectra for
impurities of
toxicological,
ecotoxicological or
environmental
concern
UV/VIS, IR,
NMR, MS
Comments
Reference
Heiman, 2005
(E 1941655)
(E 1941653)
(E 1941652)
Norris, 2009
(E 1957946)
no toxicologically, ecotoxicologically or
environmentally significant components
Section
(Annex
point)
B.2.1.6
(IIA 2.6)
Study
Purity
[%]
Method
Results
Solubility in
water
99.0
EEC A 6
(flask method)
127 mg/L
141 mg/L
40.0 g/L
>250 g/L
(20 °C; purified water)
(20 °C; pH 4)
(20 °C; pH 7)
(20 °C; pH 9)
TAS
EEC A 6
(flask method)
GA4:
0.31 g/L
0.45 g/L
2.49 g/L
4.64 g/L
(20 °C; pH 3)
(20 °C; pH 4)
(20 °C; pH 7)
(20 °C; pH 10)
GA7:
0.23 g/L
0.23 g/L
0.99 g/L
1.75 g/L
(20 °C; pH 3)
(20 °C; pH 4)
(20 °C; pH 7)
(20 °C; pH 10)
92.5
In-house method 343 mg/L
(flask method)
90.6
EEC A 6
(flask method)
310 mg/L
379 mg/L
>250 g/L
>250 g/L
Comments
Reference
Comb, 1997
(E 1898260)
Norris, 2009
(E 1957946)
(not buffered)
Rojas, 1996
(E 1941646)
(20 °C; purified water)
(20 °C; pH 4)
(20 °C; pH 7)
(20 °C; pH 9)
Comb, 2008
(E 1961210)
Section
(Annex
point)
B.2.1.7
(IIA 2.7)
Study
Purity
[%]
Method
Results
Solubility in
organic solvents
99.0
EEC A 6
(flask method)
acetone
1,2-dichloroethane
ethyl acetate
n-heptane
methanol
xylene
Comments
> 250 g/L
3.38 g/L
56 g/L
< 0.5 mg/L
> 250 g/L
78.9 mg/L
Reference
Comb, 1997
(E 1898260)
all at 20 °C
92.5
in-house method acetone
propan-2-ol
ethyl acetate
tetrahydrofurfurylalcohol
methanol
pyridine
Rojas, 1996
(E 1941646)
786
243
68.9
272
378
41
all in g/L
90.6
EEC A 6
(flask method)
xylene
1,2-dichloroethane
n-heptane
n-octanol
0.096
2.0
<0.0003
70
all in g/L at 20 °C
Comb, 2008
(E 1961212)
Section
(Annex
point)
B.2.1.8
(IIA 2.8)
Study
Purity
[%]
Method
Results
Comments
Reference
Partition
coefficient
99.0
EEC A 8
(shake flask
method)
log Po/w = 2.47 (20 °C; pH 4)
log Po/w = 0.146 (20 °C; pH 7)
log Po/w = -1.23 (20 °C; pH 9)
Comb, 1997
(E 1898260)
PAS
EEC A 8
GA4:
log Po/w = 2.752 (20 °C; pH 3)
log Po/w = 2.364 (20 °C; pH 4)
log Po/w = 0.445 (20 °C; pH 7)
log Po/w = -1.501 (20 °C; pH 10)
Norris, 2009
(E 1957946)
GA7:
log Po/w = 2.627 (20 °C; pH 3)
log Po/w = 2.191 (20 °C; pH 4)
log Po/w = 0.192 (20 °C; pH 7)
log Po/w = -1.726 (20 °C; pH 10)
B.2.1.9.1
(IIA 2.9)
90.8
EEC A 8
(shake flask
method)
log Po/w = 2.34 GA4
log Po/w = 2.25 GA7
90.6
EEC A 8
(shake flask
method)
log Po/w = 2.5
log Po/w = -0.05
log Po/w = -1.2
EEC C 7
Only results on gibberellic acid (GA3)
were submitted. DT50 was 78 h and 58 h at
pH 5 and pH 7.
study required Perez et al, 1996
(E 1898414)
PAS
OECD 111
GA4: stable at pH 7 and 9 (DT50> 1 a, 25 °C)
further data
required
90.8
OECD 111
GA4 and GA7: stable
Hydrolysis rate
Purghart, 2000
(E 1941658)
(20 °C; pH 4)
(20 °C; pH 7)
(20 °C; pH 9)
Comb, 2008
(E 1961301)
Norris, 2009
(E 1957946)
Van der Kolk, 2000
(E 1941659)
Section
(Annex
point)
B.2.1.9.2
(IIA 2.9)
Study
Purity
[%]
Method
Direct
phototransformation
in purified water
Results
Comments
Not required as the molar absorption
coefficient at λ> 290 nm is less than
10 L mol−1 cm−1.
92.1
B.2.1.9.3
(IIA 2.9)
Quantum yield of
direct photodegradation
B.2.1.9.4
(IIA 2.9)
Dissociation
constant
Reference
McLaughlin, 2003
(E 1941660)
see B.2.1.9.2
McLaughlin, 2003
(E 1941660)
99.0
pKa = 4.27
OECD 112
(titration method)
Comb, 1997
(E 1898260)
TAS
OECD 112
pKa = 6.14
(titration method)
Norris, 2009
(E 1957946)
−
titration method
GA4: pKa = 4.21
GA7: pKa = 4.11
−
Computer
estimation
GA4: pKa = 4.30
GA7: pKa = 4.27
data from
literature
Rojas, 1996
(E 1941646)
Curl, 2005
(E 1941664)
Section
(Annex
point)
B.2.1.10
(IIA 2.10)
Study
Purity
[%]
Method
Results
Stability in air,
indirect phototransformation
99.0
Atkinson
calculation
GA4:
DT50 = 1.5 h
k = 87 x 10–12 cm3 s–1
(OH-radical conc.: 1.5 x 106 cm–3)
Comments
Reference
Comb, 1997
(E 1898260)
GA7:
DT50 = 56 min
–12
3 –1
k = 140 x 10 cm s
(OH-radical conc.: 1.5 x 106 cm–3)
AOP (v1.91)
GA4:
DT50 = 1.67 h
–12
3 –1
k = 76.8 x 10 cm s
(OH-radical conc.: 1.5 x 106 cm–3)
Villeet al., (2005)
(E 1958148)
GA7:
DT50 = 1.0 h
k = 128.5 x 10–12 cm3 s–1
(OH-radical conc.: 1.5 x 106 cm–3)
GA4:
DT50 = 1.67 h
k = 76.87 x 10–12 cm3 s–1
(OH-radical conc.: 1.5 x 106 cm–3)
GA7:
DT50 = 0.99 h
–12
3 –1
k = 128.52 x 10 cm s
(OH-radical conc.: 1.5 x 106 cm–3)
Curl, 2005
(E 1941665)
Section
Study
(Annex
point)
B.2.1.11.1 Flammability
(IIA 2.11)
B.2.1.11.2 Auto-flammability
(IIA 2.11)
B.2.1.12
(IIA 2.12)
Flash point
B.2.1.13
(IIA 2.13)
Explosive
properties
Purity
[%]
Method
Results
99.0
EEC A 10
not flammable
Comb, 1997
(E 1898260)
TAS
EEC A 10
not highly flammable
Norris, 2009
(E 1957946)
90.8
EEC A 10
not highly flammable
Young, 2000
(E 1941666)
99.0
EEC A 16
no self-ignition below the melting temperature
(ca. 206-231°C)
Comb, 1997
(E 1898260)
TAS
EEC A16
not auto flammable below 190 °C
Norris, 2009
(E 1957946)
EEC A 9
not applicable (melting point > 40 °C)
EEC A 14
not explosive
(heat: Koenen; shock: fall hammer; friction:
friction test apparatus)
Comb, 1997
(E 1898260)
theoretical
examination
not explosive
Lee, 2003
(E 1958289)
EEC A 14
(Mechanical and
thermal
sensitivity)
not explosive
EEC A 5
(ring method)
64 mN/m (90% saturat. H2O solution, 20 °C)
99.0
90.8
B.2.1.14
(IIA 2.14)
Surface tension
99.0
Comments
Reference
Young, 2000
(E 1941666)
Comb, 1997
(E 1898260)
Section
(Annex
point)
B.2.1.15
(IIA 2.15)
Study
Purity
[%]
Method
Results
Oxidising
properties
99.0
EEC A 17
non-oxidising
Comb, 1997
(E 1898260)
theoretical
examination
non-oxidising
Lee, 2003
(E 1958289)
EEC A 17
non-oxidising
Young, 2000
(E 1941666)
90.8
Comments
Reference
Identität und phys.-chem. Eigenschaften des Mittels
Sektion
(Annex
Punk)
III2. 1
Geruch
III2. 1
III2. 2.1
Farbe
Explosionsfähigkeit
III2. 2.2
Brandfördernde Eigenschaften
III2. 3
Flammpunkt
III2. 3
Zündtemperatur (Flüssigkeit und EEC A 15 AutoGase)
ignition temperature
(liquids and gases)
Azidität/Alkalität
CIPAC MT 31
Free acidity or
alkalinity, general
method
pH-Wert
CIPAC MT 75.1
Determination of pH
values, general method
Viskosität
OECD 114
Viskosity of liquids
III2. 4.1
III2. 4.2
III2. 5.2
Eigenschaft
Methode
EEC A 9 Flash-point
III2. 5.2
Viskosität
OECD 114
Viskosity of liquids
III2. 5.3
Oberflächenspannung
III2. 6.1
Dichte, relative
III2. 7.1
Lagerstabilität bei erhöhter
Temperatur
EEC A 5 Surface
tension
EEC A 3 Relative
density
CIPAC MT 46.1
Accelerated storage,
general methods
III2. 7.4
Lagerstabilität bei niedriger
Temperatur
III2. 7.5
Haltbarkeit bei
Umgebungstemperatur
Schaumbeständigkeit
III2. 8.2
Ergebnis
Das Mittel richt nach
Petroleum.
farblos
Das Mittel ist nicht
explosiv, aufgrund der
Zusammensetzung.
Das Mittel ist nicht
brandförderd, aufgrund
der
Zusammensetzung.
Das Mittel ist nicht
entflammbar.
Das Mittel ist nicht
selbstenzündlich.
0,147 g/kg H2SO4 /
NaOH
4,77 ( Konzentration: 1
%)
20,1 mPa*s (
Temperatur: 40 °C;
Schergeschwindigkeit:
12,2 1/s )
57,6 mPa*s (
Temperatur: 20 °C;
Schergeschwindigkeit:
12,2 1/s )
36,39 mN/m (
Temperatur: 20 °C )
1,033
Das Mittel ist
physikalisch und
chemisch stabil. (
Lagerdauer: bei 54 °C /
14 d )
CIPAC MT 39.1 Low 0 max. ml Sediment (
temperature stability,
Lagerdauer: bei 0 °C /
EC and solutions
7 Tage )
GIFAP-technical
2a
monograph no. 17
CIPAC MT 47.2
0 ml ( Konzentration: 1
Persistent foaming of
%; Standzeit: nach 1
SC
min )
- 15 -
III2. 8.4
Verdünnungsstabilität
III4. 2
Verfahren zur Reinigung von
Pflanzenschutzgeräten
CIPAC MT 41
Dilution stability
homogen (
Temperatur: 20 °C;
Standzeit: nach 18 h )
Mit Wasser reinigen.
Experimentelle Überprüfung der physikalischen, chemischen und technischen
Eigenschaften des Mittels:
Bewertungen : Positiv
The following physical, chemical and technical properties of the plant protection product were
experimentally tested:
density, colour, pH, surface tension, storage stability at high temperatures (14 d at 54 °C) and low
temperature stability (7 d at 0 °C), persistent foaming and dilution stability.
No significant deviations from the data submitted by the applicant were detected.
The formulation complies with the chemical, physical and technical criteria which are stated for this
type of formulation in the FAO/WHO manual (2010).
- 16 -
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