NMFZ Interdisziplinäre Forschungsplattform für Naturwissenschaften und Medizin Antrag auf Förderung eines Vorhabens durch das Naturwissenschaftlich-Medizinische Forschungszentrum (NMFZ) Hauptantragssteller: Name: __Prof. Dr. Dirk Schneider_________________________ Einrichtung: __Institut für Pharmazie und Biochemie __Fächergruppe Biochemie Anschrift: __Johann-Joachim-Becher-Weg 30, 55128 Mainz_______ Telefon: __39-25833_____________________________________ Fax: __39-25348_____________________________________ e-mail: [email protected]______________________ Beteiligte Fachbereiche: __Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften / Medizin__ Das Vorhaben betrifft die Kategorie X Anschubfinanzierung Fortsetzung eines bereits geförderten Projekts Core Facilities Workshops und internationale Symposien Beantragter Förderzeitraum: ___01.01.2012 – 31.12.2012_________________ Beantragte Fördersumme: ___40.000€________________ Zusätzliche Angabe bei Beantragung in den Kategorien Anschubfinanzierung, Fortsetzung eines bereits geförderten Projekts und Workshops/Symposien: Weitere Antragssteller: __ PD Dr. Susanne Strand, Universitätsmedizin, I. Medizinische Klinik, Mainz Ich versichere, dass anderweitige Fördermittel der Universität oder Universitätsmedizin für das Vorhaben nicht zur Verfügung stehen. Bei einer gewünschten Parallelförderung von Projekten Dritter (z.B. DFG, BMBF usw.) ist die Notwendigkeit dieser Zusatzfinanzierung darzustellen. Mainz, den 09.11.2011______ Unterschrift des Antragsstellers: _ Tumorbiologische Konsequenzen einer Mutation in der CD95-Transmembrandomäne Zur Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase und der Eliminierung von infizierten oder entarteten Zellen kommt der Apoptose eine fundamentale Rolle zu. Die Initiation apoptotischer Prozesse kann durch die sogenannten Todesrezeptoren ausgelöst werden, die sich auf der Zellmembran befinden. Hierbei ist v. a. der CD95-Rezeptor (auch bekannt als APO-1/Fas), ein Mitglied der Tumornekrosefaktor-Rezeptor (TNF-R)-Superfamilie, von großer Bedeutung. Sein physiologischer Ligand, CD95L, ist vor allem in der Plasmamembran von aktivierten T-Lymphozyten und natürlichen Killerzellen lokalisiert, wo er die Eliminierung von transformierten und infizierten Zellen induziert. Es zeigt sich jedoch, dass viele Tumorzellen resistent gegen CD95-vermittelte Apoptose sind. Diese Insensibilität scheint bei der Tumorprogression einen entscheidenden selektiven Überlebensvorteil darzustellen und ein permissives Umfeld für zusätzliche Mutationen zu schaffen. Aktuelle Untersuchungen zeigen außerdem, dass die Aktivierung des CD95-Rezeptors nicht nur eine Apoptose-induzierende, sondern in Abhängigkeit vom pathophysiologischen Kontext auch eine tumorpromovierende Wirkung durch die Aktivierung von entzündungs- und proliferationsfördernde Signalwegen entfaltet. In der AG Strand konnten mehrere Mechanismen identifiziert werden, über welche ein dereguliertes CD95-System zur Pathogenese verschiedener Lebererkrankungen beiträgt. Anhand der apoptoseresistenten Hepatomzellinie Huh7 konnten wir zeigen, dass die alleinige Expression des CD95-Rezeptors ausreicht, um die Zellen für Apoptosestimuli zu sensibilisieren. In weiteren Vorarbeiten konnten in der AG Schneider klare Hinweise darauf erhalten werden, dass eine Mutation des Prolin167-Restes im Bereich der CD95-Transmembrandomäne die Interaktion der Transmembranhelices stört. Da die Transmembrandomäne an der Signalweiterleitung über den CD95-Rezeptor vermutlich entscheidend beteiligt ist, könnte diese Mutation die Immunantwort beeinflussen und über die Bindung von alternativen Adaptorproteinen anstatt Apoptoseinduzierende auch Zell-proliferative Signale vermitteln. Die physiologische Relevanz dieser Mutation wird unterstützt durch die Tatsache, dass eine vergleichbare Mutation auch schon bei Follikulären Lymphomen nachgewiesen wurde. Zellbiologische Untersuchungen zur biologischen Funktion und biochemisch/biophysikalische Untersuchungen zu den strukturellen Konsequenzen dieser Mutation existieren jedoch derzeit noch nicht. Um die strukturellen Auswirkungen und zellulären Konsequenzen eines in der Transmembrandomäne mutierten CD95-Rezeptors detailliert zu untersuchen, werden wir folgende Analysen in enger Kollaboration durchführen: 1. Durch gerichtete Mutagenese soll Prolin167 gegen Alanin ausgetauscht und ein mutiertes CD95-Expressionskonstrukt generiert werden. 2. Nach Transfektion des wildtypischen und mutierten CD95-Konstrukts in CD95-negative Huh7-Hepatomlinien (funktionaler Apoptosesignalweg) soll der Einfluss auf die Apoptosesensitivität und das Proliferationsverhalten, und der entsprechenden Signalwege analysiert werden. 3. Die mögliche Rolle spezifischer Interaktionen der CD95-Transmembrandomäne sollen durch in vitro Analysen untersucht werden, um die zellbiologische Ergebnisse zur Auswirkung der Mutation strukturell deuten zu können. Es handelt sich bei den geplanten Untersuchungen um ein fachübergreifendes Projekt, das nur durch eine enge Zusammenarbeit der AG Schneider (Molekulare Membranbiochemie) und AG Strand (Pathophysiologie des CD95-Rezeptors) realisierbar ist. Bestätigt sich ein Einfluss der Mutation auf das zelluläre Verhalten der Tumorzellen, sollen längerfristig anhand eines neu etablierten syngenen Tumormodells die Immunologischen Konsequenzen der Prolin167-Mutation weiter charakterisiert werden. Für diese Untersuchungen planen wir dann eine Förderung durch die DFG oder die Deutsche Krebshilfe zu beantragen. Projektrelevante eigene Veröffentlichungen: Strand, S. et al., (1996) Lymphocyte apoptosis induced by CD95 (APO-1/Fas) ligand-expressing tumor cells--a mechanism of immune evasion? Nat Med., 2:1361-6. Strand S. et al., Hepatic failure and liver cell damage in acute Wilson's disease involve CD95 (APO-1/Fas) mediated apoptosis. Nat Med. (1998) 4(5):588-93. Strand, S., et al., (2004) Cleavage of CD95 by Matrix-Metalloproteinase-7 induces apoptosis resistance in tumor cells, Oncogene 23: 3732-3736. Strand, S., et al., (2004) Placenta-derived CD95 ligand causes liver damage in hemolysis, elevated liver enzymes, and low platelet count syndrome. Gastroenterology 126:849-58 Barreiros,AP, et al., (2009) EGF and HGF levels are increased during active HBV infection and enhance survival signaling through extracellular matrix interactions in primary human hepatocytes. Int J Cancer, 124(1):120-9. Cymer, F. and Schneider, D. (2010) Transmembrane helix-helix interactions involved in ErbB receptor signaling, Cell Adhesion & Migration 4, 299 - 312 Anbazhagan V and Schneider D. (2010) The membrane environment modulates self-association of the human GpA TM domain -Implications for membrane protein folding and transmembrane signaling, Biochim. Biophys. Acta (Biomembranes) 1798, 1899-1907