JAK-2-Mutations-Analyse bei myeloproliferativen Neoplasien (MPN) Genetischer Hintergrund Die JAK-2 V617F Mutation wird in der Diagnostik von MPN eingesetzt. Erworbene somatische Mutationen des Gens für die Januskinase 2 (JAK-2) spielen eine zentrale Rolle in der Genese von BCR-ABL1negativen MPNs. Die bei weitem häufigste Mutation JAK-2 V617F führt zu einer zytoplasmatischen Daueraktivierung der JAK-2, die über eine kostitutionelle Aktivierung von STAT- (signal transducer and activator of transcription), MAPK-(mitogen activated protein kinase) und PI3K(phosphotidylinositol 3-kinase) Signalwege zu einer Transformation und Proliferation von hämatopoietischen Vorläuferzellen führt. Fast alle Patienten mit Polyzythämia vera (PV) und etwa die Hälfte der Patienten mit Primärer Myelofibrose (PMF) und Essentieller Throbozythämie (ET) weisen eine JAK-2 V617F Mutation auf. Wichtig ist dabei, daß die JAK-2 V617F Mutation nicht spezifisch für eine MPN ist und ihre Abwesenheit auch keine MPN ausschließt. Material Paraffingewebe aus dem Tumor (Röllchen oder auf Leerschnitten zum Makrodissezieren) Testprinzip Der Clamped Probe Assay dient der Detektion spezifischer Mutationen bei Minderheiten von neoplastischen Zellen. Dabei wird der Bereich des JAK-2-Gens um Codon 617 im Exon 14 mittels einer PCR mit LightCycler FRET Hybridisierungssonden amplifiziert und anschließend erfolgt eine Schmelzpunktanalyse. Die Sensor-Sonde enthält die komplementäre Sequenz für die Mutation V617F, wodurch die Schmelzpunktanalyse einen höheren Schmelzpunkt bei Amplifikation von Sequenzen mit Mutation als von Wildtypsequenzen zeigt. Um auch kleine Anteile von mutierten Sequenzen detektieren zu können, wenn wenig Tumorzellen im Infiltrat vorliegen, werden LNA-Oligomere (Clamping Oligomer) zugesetzt, die komplementär zur Wildtyp(WT)Sequenz an Codon 617 binden und aufgrund ihrer veränderten RiboseKonformation mit höherem Schmelzpunkt hybridisieren. Somit dienen sie als Kompetitor zur Detektionssonde, die komplementär zur Mutation ist, verhindern die Amplifikation der Wildtypsequenzen und bedingen die Anreicherung der mutierten Sequenzen. Es werden die Schmelzkurven aus Ansätzen mit und ohne LNA-Oligomer verglichen. Beispiele: Die Abbildung zeigt die Schmelzkurven der Proben von zwei Patienten nach einer PCR des JAK-2Gens im Bereich von Codon 617 mit FRET Hybridisierungssonden am LightCycler. Der Schmelzpunkt der Sensorsonde beträgt ca. 59,5°C bei 617 Wildtypsequenz und 63,5°C bei V617F. Im linken Bild zeigt die Patientenprobe die WT-Schmelzkurve. Bei Zugabe von LNA-Oligomer wird die WT-Schmelzkurve stark unterdrückt durch Blockierung der Amplifikation der WT-Sequenzen. Die Zellen des Patienten besitzen somit alle die WT-Sequenz. Im rechten Bild zeigt die Patientenprobe ohne Zugabe von LNA-Oligomer ebenfalls die WTSchmelzkurve. Bei Zugabe von LNA-Oligomer wird aber hier die WT-Schmelzkurve unterdrückt und es zeigt sich angereichert die V618F-Schmelzkurve. Der Patient hat somit neoplastische Zellen mit einer V617F-Mutation.