Genetische Ressourcen der Tiefsee Genetische Ressourcen der

Werbung
Genetische Ressourcen der Tiefsee
Ökologie, Bioprospektion, rechtlicher Status und Lösungsansätze
Ressortbesprechung
23.01.2007
Susanne Friedrich
Bundesamt für Naturschutz
Biologische Vielfalt
Übersicht
ƒ Problemstellung
ƒ Ökosysteme der Tiefsee
ƒ Bioprospektion
ƒ Rechtliche Rahmenbedingungen und rechtlicher
Status von genetischen Ressourcen
- SRÜ
- CBD
ƒ Weitere internationale Instrumente und Technische Möglichkeiten
ƒ Key issues
ƒ Möglichkeiten eines neuen rechtlichen Rahmenwerkes
Problemstellung
¾Schutz und nachhaltige Nutzung von
Meeresressourcen außerhalb nationaler
Hoheitsbefugnisse
¾Management von genetischen Ressourcen
der Tiefsee außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse,
insbesondere die Regelung von Zugang und
Vorteilsausgleich (access and benefit sharing)
Der Reichtum an Ökosystemen
in der Tiefsee und ihrer Ressourcen
Grundsätzliches
¾Tiefsee: ca. 65 % der Ozeane befinden sich außerhalb der 200 sm-AWZ
¾Definition der Tiefsee: Fläche jenseits des Festlandsockels, tiefer als
200 m mit topographischen Formationen wie Gebirgen, Vulkanen und
Gräben (Leary 2006)
¾„Hot spots“ an biologischer Vielfalt
Verschiedene Ökosysteme in der Tiefsee
•Heimat einzigartiger
genetischer Ressourcen
Hydrothermal vents
Cold Seeps
Seamounts
Cold water corals
Sponge reefs
•Hoher Grad an Endemismus
und Biodiversität
•Quellen neuer genetischer
Ressourcen mit möglicher
kommerzieller Nutzung
•Verletzlich, da langsames
Wachstum und fragile
Zustände
•globale Relevanz für den
Kohlenstoff-Kreislauf
•Wissen über diese
Ökosysteme wächst
langsamer als Bedrohungen
Verteilung von Hydrothermalquellen auf der Erde
Mid-Atlantic
Ridge
Northeast
Pacific
East Pacific
Rise
Galapagos
Spreading
Center
Western Pacific
Global
Global distribution
distribution of
of hydrothermal
hydrothermal vents.
vents. (After
(After Desbruyères,
Desbruyères, D.
D. and
and Segonzac,
Segonzac, M.
M. (1998)
(1998)
Handbook
Handbook of
of deep-sea
deep-sea hydrothermal
hydrothermal vent
vent fauna.
fauna. Editions
Editions IFEMER,
IFEMER, France
France 297
297 pp)
pp)
Thermalquellen
•Warme (25 °C) und heiße (350 °C) Tiefseequellen in 500 – 4000 m Tiefe
•Zirkulation von Seewasser durch die ozeanische Kruste meist an
mittelozeanischen Rücken
•Mehr als 500 neue Tierarten; hochspezialisiert und angepasst an extreme
Bedingungen (Temperatur und Toxizität)
•Geringe Diversität, aber hoher Endemismus (bis 80 %)
•Kurzlebig (einige Jahrzehnte)
•Hohes Potential für Biotechnologie, Bergbau, Energie
Thermalquellen
Zirkulation von Seewasser durch die
ozeanische Kruste:
ƒ Seewasser wird erhitzt
ƒ Schwefel aus Basalt gelöst
Eigenschaften des Thermalwassers:
ƒ hoher Gehalt an
Schwefelwasserstoff
ƒ hoher Ionengehalt (wichtig
für mikrobielle Prozesse)
ƒ nicht oxidiert
ƒ sauer
ƒ heiß ( bis zu 1200 °C)
Thermalquellen
Bakterien sind die Primärproduzenten:
durch Reduktion von Schwefel =>
Energie für die Umwandlung von
anorganischem zu organischem Kohlenstoff
Stoffwechsel: chemosynthetisch
1. Aerobe Chemosynthese: Schwefel,- Methan,- Wasserstoff,Mangan-oxidierende Bakterien
2. Anearobe Chemosynthese: Methan-produzierende Bakterien
Thermalquellen
Die Nahrungskette:
Symbiotische Invertebraten (Röhrenwürmer,
Muscheln) und Räuber
Freilebende
Bakterien
Prokariotische
Symbionten
Thermalquellwasser
Meeresgebirge
Quelle:
Quelle: (Epp,
(Epp, D.
D. and
and Smoot,
Smoot, N.C.
N.C.
(1989).
(1989). Distribution
Distribution of
of seamounts
seamounts in
in
the
the North
North Atlantic.
Atlantic. Nature
Nature
337(6204):254-257)
337(6204):254-257)
Meeresgebirge
• Unterwasser-Berge vulkanischen Ursprungs
• Millionen von Jahren alt
vor Tiefsee-Trawling
• In allen Ozeanen, 30-40.000 bekannt, über 1000 Meter hoch
• Weniger als 200 wurden intensiv untersucht
• “Hot spots” für die Evolution neuer Arten, Rückzugsgebiete
für alte Arten
• Trittsteine für Arten beim Durchqueren der Ozeanbecken
• Sehr hoher Endemismus, langsames Wachstum, z.B. von
Tiefsee-Korallen, Schwämmen
Diese Ökosysteme sind am meisten gefährdet, vor
allem durch Tiefsee-Fischerei
nach Tiefsee-Trawling
Menschliche Einflüsse
Direkte Einflüsse:
 Suche nach Ressourcen
 Wissenschaftliche Untersuchungen
 Ausbeutung von Tiefsee-Ressourcen (Fischerei, KohlenwasserstoffAusbeutung, Bergabbau, Bioprospektion,..)
 Nutzung des Seebetts (Kabelverlegung, Pipelines, KohlenstoffSequestrierung)
 Verschmutzung (Abfallentsorgung, Verkippung, Lärm)
Indirekte Einflüsse:
 Klimawandel
 Ozonabbau
Bioprospektion
in der Tiefsee
Bioprospektion in der Tiefsee
Definiton:
ƒ Suche nach und Ausbeute von wertvollen Bestandteilen
genetischer Ressourcen
(UNU-IAS-report 2005)
ƒ„the search for and sourcing of organisms from the natural
environment with the purpose of extraction of compounds for
further investigation of their potential for development in
therapeutic or industrial applications“
(Jones 1998: 5 Australasian Journal of Natural Resources Law and Policy 89)
Identifikation, Monitoring and Kultivierung
•Nutzung von Tauchbooten
•Nutzung von Sonartechnologie
(topographisch)
•Technologien für die Kultivierung
(z.B. Hochdruck-Aquarien für TiefseeOrganismen)
Hohe Investition von Zeit und Geld
Nur ein paar Länder haben bisher
Zugang zu diesen Technologien
Research submersible ALVIN
Kommerzielle Nutzung von Tiefseeorganismen
¾Gesundheitssektor, industrielle Prozesse, Bioremediation, Nahrungssektor
¾Beispiel: Mikroorganismen an Thermalquellen und in cold seeps:
für die Pharmaindustrie am interessantesten
chemische Stoffe
gegen Fressfeinde, Parasiten und Konkurrenten
¾Patent Office Database: genetische Bestandteile von Organismen der Tiefsee
in œProdukten für den Sonnenschutz der Haut
œMedikamenten gegen Krebs
œAnti-Viren-Zusammenstellungen
œAnti–Allergien-Mitteln
¾Weltweit: Erlöse aus marinen, biotechnologischen Produkten
ca. US $ 100 Milliarden / Jahr
¾14 Biotechnologie-Firmen entwickeln Produkte, Zus.arbeit mit Forschung,
mind. 37 Patente für Produkte aus gen. Res. bereits vergeben (Leary, 2006)
¾Markt für biotechnologisch gewonnene Enzyme von Invertebraten der
Thermalquellen wächst vss. um 15-20 % pro Jahr
Der rechtliche Rahmen
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
1.
œ
Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD)
Art.4(a): Keine Regelungen über Zugang zu genetischen
Ressourcen und Vorteilsausgleich (ABS) in Gebieten jenseits
nationaler Hoheitsbefugnisse
2. UN Seerechtsübereinkommen (UNCLOS)
œ
Genetische Ressourcen nicht erwähnt
Derzeit existiert kein internationales Regime, das sich
mit Bioprospektion von marinen Ressourcen außerhalb
nationaler Hoheitsbefugnisse befasst
Notwendigkeit einer Regulierung bezüglich
- Zugang zu genetischen Ressourcen
- Vorteilsausgleich
- Schutz dieser Ressourcen
Der rechtliche Rahmen für genetische
Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
Das Seerechts-Übereinkommen
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen unter
dem SRÜ
Die drei Prinzipien für die Ressourcennutzung und andere Aktivitäten
¾ volle Souveranität oder funktional beschränkte Hoheitsrechte im
Küstenmeer, auf dem Festlandsockel und in der Ausschließlichen
Wirtschaftszone (AWZ)
¾ Freiheit der Hohen See (Art. 87)
- Freiheit der Schifffahrt
- Freiheit der Fischerei
- Freiheit der wissenschaftlichen Forschung
¾ Gemeinsames Erbe der Menschheit im Gebiet (Area), Art. 136
Gebiet: Meeresboden und Meeresuntergrund jenseits der Grenzen
des Bereichs nationaler Hoheitsbefugnisse (Art. 1(1)) und ihrer
Ressourcen
Festland
Küstenmeer
0-12 sm
Ausschließliche
Wirtschaftszone
12-200 sm
Hohe See
Festlandsockel
Festlandabhang
Meeresboden
„Das Gebiet“
Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen
unter dem SRÜ
Der Status genetischer Ressourcen unter UNCLOS
- Nicht erwähnt, aber wohl durch „lebende Ressourcen“ erfasst
- Innerhalb nationaler Jurisdiktion (Art. 77(4)):
ƒ Regime des Festlandsockels, wenn sesshafte Arten, Art. 77 (1), (4)
ƒ alle anderen lebenden Ressourcen: AWZ-Regime oder
Hohe-See-Regime
Def. v. sesshaften Arten: Lebewesen, die im nutzbaren Stadium entweder
unbeweglich auf oder unter dem Meeresboden verbleiben oder sich
nur in ständigem körperlichen Kontakt mit dem Meeresboden oder
seinem Untergrund fortbewegen können
- wichtig für Fund außerhalb der AWZ, aber noch auf dem Festlandsockel
Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen
unter dem SRÜ
Der Status genetischer Ressourcen unter UNCLOS
Aber:
- Art. 76 (3): Lebende marine Ressourcen und ihre genetischen Ressourcen,
die auf Tiefseeboden mit seinen unterseeischen Bergrücken gefunden
werden, fallen nicht unter Festlandsockel-Regime
Dennoch bleibt Unsicherheit:
Es bestehen Ansprüche auf einen ausgeweiteten Festlandsockel
jenseits der 200 sm
Genaue Beschreibung des „Gebiets“ noch nicht erfolgt
Unsicherheit bei Bioprospektion: unter nationalem
Hoheitsbefugnis oder ungeregelt ?
Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen
unter dem SRÜ
Exkurs: Ist Definition für „sesshafte Arten“ (Art. 77 (4))
auf die Organismen der Tiefsee anwendbar?
Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen
unter dem SRÜ
Definition der sesshaften Arten
Biologische Taxonomie
- Eigenschaften von Organismen an vents:
ƒ nutzen spezielle Routen
ƒ einige wandern direkt über dem Meeresboden
ƒ einige werden von Verwirbelungen von einer Quelle zur anderen getragen
ƒ einige durchlaufen ein Larvenstadium in der offenen See
ƒ einige der Mikroben scheinen ihren Ursprung im Seeboden-Untergrund zu
haben
-mögliche Klassifizierungen der Fauna an vents:
ƒ Abhängigkeit vom Meeresboden
- als Standort und für Bewegung
- für physiologische Funktionen
- für die Nahrungssuche
- für Reproduktion
Art. 77 SRÜ zu eng für Beschreibung des Nahrungsnetzes
Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen
unter dem SRÜ
Sesshafte Arten oder nicht ?
- Makrofauna der Thermalquellen und anderen Ökosystemen
ƒ z.B. Fisch und Tintenfische: nicht unbeweglich oder im ständigen
Kontakt mit dem Meeresboden
ƒ sesshafte Anemonen, Röhrenwürmer, Mollusken sind im adulten
Stadium „nutzbar“
Definition passt
Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen
unter dem SRÜ
Sesshafte Arten oder nicht ?
- Klassifizierung von sesshaften Arten der Mikroorganismen in vents:
ƒ wenig über Ursprung und Lebenszyklus bekannt
ƒ könnten unter „lebende marine Ressourcen“ der Hohen See fallen
ƒ nicht förmlich klassifiziert
ƒ vier Gruppen möglich
Einige Mikroorganismen wären als sesshafte Arten definierbar
Regime des Festlandsockels
Mikroorganismen der Wassersäule in oder nahe von vents
sind nicht-sesshaft
Regime der AWZ oder der Hohen See
innerhalb eines Ökosystems verschiedene Rechtsregime
Der rechtliche Rahmen für genetische
Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
unter dem SRÜ
Das Kernproblem
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
Zwei widersprüchliche Ansprüche bezüglich des Zugangs
zu genetischen Ressourcen im Gebiet
- Nicht-lebende Ressourcen, die am Tiefseeboden mit seinen unterseeischen
Bergrücken und dessen Untergrund gefunden werden:
Teil XI, Regime des Gebiets
- Lebende Ressourcen, insbesondere genetische Ressourcen:
¾analog Teil VII, „lebende marine Ressourcen“
Hohe See-Regime
oder Freiheit der wiss. Forschung im Gebiet,
Art. 256, Teil XIII
¾Teil XI, „Ressourcen“
Gemeinsames Erbe der Menschheit im Gebiet
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
Anspruch von Industriestaaten:
Der Zugang zu lebenden und genetischen Ressourcen der Tiefsee fällt
unter die Freiheit der Hohen See
Die Ressourcen können von jeder Regierung/privaten Organisation
gesammelt, untersucht und vermarktet werden
Anspruch von Entwicklungsstaaten:
Die lebenden und genetischen Ressourcen der Ökosysteme der Tiefsee
fallen unter das gemeinsame Erbe der Menschheit.
Alle aus der Nutzung resultierenden Gewinne sollen der
gesamten internationalen Gemeinschaft zugute kommen.
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
1. Freiheit der Hohen See, Art. 87 SRÜ
Lebende marine Ressourcen, Art. 119 : Fische und Säugetiere
Schutz und Management ergänzt durch das Fish Stock Agreement, 1995
Genetische Ressourcen an Hydrothermalquellen etc. auch Fische?
Pro:
ƒ Fische und Wirbellose des
Gebiets eingeschlossen
ƒ Begriff weit genug, um
frei lebende und symbiotische Mikroorganismen
einzubeziehen
ihr genetisches
Material ist Nebenprodukt
Contra:
ƒ Analogie unbefriedigend
¾ nicht für den Verzehr gedacht
¾ Sammlung in kleinen Mengen
¾ Isolation und Kultivierung
¾ ökonomischer Wert erst nach
intensiver Investition
¾ wenn Produktion möglich:
genetische Ressourcen
nicht begrenzt im Gegensatz
zu Fischen
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
Bioprospektion auf der Hohen See: das Regime der lebenden Ressourcen
¾Freiheiten gem. Art. 87 nicht vollständig
erweitert um Aktivitäten wie Sammeln und Archivieren gen. Ressourcen ?
- Hoheitsbefugnis des Flaggen-Staates
- aber:
zusätzliche internationale Abkommen, z.B. zur Sicherheit der Schiffe
¾Staaten müssen kooperieren bezüglich Schutz und Management der
lebenden Ressourcen (Art. 117-119 SRÜ)
Quoten für Sammeltätigkeiten ?
¾Marine Schutzgebiete gem. Art. 119 SRÜ
(Vorschlag der COP CBD, Decision VII/5 und General Assembly,
Resolution 59/24)
verschiedene Schutzstufen, Zugangsregeln möglich
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
2. Gemeinsames Erbe der Menschheit
Art. 137 SRÜ: Kein Staat darf über Ressourcen Souveranität oder souveräne
Rechte beanspruchen oder sich Ressourcen aneignen
Ressourcen des Gebiets, Art. 133: alle festen, flüssigen oder gasförmigen
mineralischen Ressourcen in situ, die sich im Gebiet auf oder unter
dem Meeresboden befinden, einschließlich polymetallischer Knollen
Lebende Ressourcen nicht einbezogen
Erweiterung des Regimes, Teil XI, um lebende Ressourcen und
um spezielles Regime für die Bioprospektion ?
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
Bioprospektion im Gebiet – die Rolle der ISA
Mandat der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), Art. 156 ff.:
-Organisation und Kontrolle von Tätigkeiten im Gebiet, wie
Erforschung und Ausbeutung, Art. 153
-gerechte Verteilung der finanziellen und der sonstigen Vorteile,
die aus Tätigkeiten im Gebiet stammen, Art. 140(2)
-Durchführung und Förderung von wissenschaftlicher Meeresforschung,
Koordination und Verbreitung der verfügbaren Ergebnisse, Art. 143 (2)
-Erwerb von Technologie und wissenschaftlichen Kenntnissen über
Tätigkeiten im Gebiet sowie Weitergabe an Entwicklungsstaaten, Art. 144
-Ergreifung von Maßnahmen, um die Meeresumwelt vor schädlichen
Auswirkungen der im Gebiet durchgeführten Tätigkeiten - in bezug auf
dort befindliche Vorkommen von Ressourcen - zu schützen,
Art. 145 (gilt auch für natürliche Ressourcen, Flora und Fauna)
Mandat erweiterbar auf genetische Ressourcen im Gebiet ?
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
Regulierungen durch die Internationale Meeresbodenbehörde
Beispiel: Regulierung der Prospektion und Erforschung polymetallischer
Knollen im Gebiet (ISBA/6/18)
¾Die Regulierung soll in keiner Weise die Freiheit
der Forschung beeinträchtigen
¾Arbeitsplan für Ausbeutung und Zertifizierung
¾15-jährige Erlaubnis des Abbaus
¾Verantwortung des Vertragspartners für Schäden
¾Abbau-Aktivitäten begrenzbar, wenn Risiken für
marine Umwelt
aktive Thermalquellen, sensible
Ökosysteme aus Bereich des Bergbaus
nehmen
Regulierung als Modell für eine UVP
im Rahmen von Bioprospektion ?
The issue of genetic resources in the deep seabed beyond
national jurisdiction has also been adressed by…..
the UN General Assembly (UNGA) and the UN Open-ended Informal
Consultative Process on Oceans and Law of the Sea (ICP)
(2003/2004):
…the need to clarify the legal status and the nature of activities relating
to marine genetic resources in the deep seabed…(was noted)
…call for urgent consideration of ways to integrate and improve, on a
scientists basis, the management of risks to the marine biodiversity of
seamounts, cold water coral reefs…..
…and to explore a range of potential approaches and tools for the
protection and management.
UNGA has established an Ad hoc Open-ended Informal Working
Group to study issues related to marine biodiversity beyond the areas of
national jurisdiction in 2006
Der rechtliche Rahmen für genetische
Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
Die Konvention über die
Biologische Vielfalt
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit bei der CBD
-Schutz der biologischen Vielfalt
-Nachhaltige Nutzung
-Gerechte Aufteilung der aus der Nutzung der genetischen
Ressourcen erlangten Gewinne
Jakarta Mandat, 1995
• Schutzgebiete
• Integriertes Management
• Nachhaltige Nutzung der Meeres- und Küstenressourcen
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit bei der CBD
Def. von genetischen Ressourcen, Art. 2:
genetisches Material von tatsächlichem oder potentiellem Wert
¾
Art. 4(a): in Gebieten außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse
bestehen keine Verpflichtungen bezüglich Zugang und
benefit sharing
¾
Gem. Art. 118 SRÜ und Art. 5 CBD: Kooperation zum Erhalt und
Management von lebenden Ressourcen außerhalb nationaler Jurisd.
¾
VSK der CBD gemeinsam mit ISA: verstärkte Forschungskooperation
hinsichtlich Identifikation und Monitoring von genetischen Ressourcen
des Meeresbodens und des Untergrunds, potentieller Bedrohungen
und technischer Schutzmöglichkeiten
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit bei der CBD
¾
CBD bietet Rahmen zur Koordinierung von Flaggen-Staaten und
ihren Aktivitäten bezüglich Schutz und nachhaltiger Nutzung von
genetischen Ressourcen des Tiefseebodens
¾
Aktivitäten nur dann durch CBD geregelt, wenn sie einen deutlichen
Einfluss auf die marine Umwelt haben
¾
wie beim SRÜ ist auch hier die USA nicht Mitglied
¾
Regelungen zum Vorteilsausgleich im Rahmen der CBD nur begrenzt
übertragbar auf ein Rechtsregime der Nutzung genetischer Ressourcen
Bonner Leitlinien enthalten konkrete Empfehlungen
Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen
außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit bei der CBD
Bonner Leitlinien, COP-6, 2002
¾
auf alle genetischen Ressourcen anwendbar als auch auf benefits
¾
wegen des bilateralen Ansatzes bezüglich ABS sind sie nicht auf
Tiefseeressourcen jenseits nationaler Hoheitsbefugnisse anwendbar
¾
freiwillige Basis
¾
im Anhang: Listen über potentiell mögliche Vorteilsbeteiligungen
¾
Zweck: Förderung einer nationalen Strategie zum Zugangs- und
Vorteilsausgleich
Weitere internationale
Instrumente und
Technische Hilfsmittel
Weitere relevante internationale Instrumente
1.
Convention for the Protection of the Marine Environment of the
North-East Atlantic (OSPAR)
2.
Noumea Convention (Convention for the Protection of the Natural
Resources and Environment of the Soouth Pacific region)
3.
The Mediterranean Action Plan (MAP)
4.
The Antarctic Treaty System (ATS)
5.
The World Summit on Sustainable Development (WSSD)
Technische Hilfsmittel gegen Bedrohungen der Ökosysteme
ƒCodes of Conduct
in Bezug auf Eingriffe seitens der marinen wissenschaftlichen
Forschung
ƒGuidelines and Principles
Because of the need to take “urgent action” the
UN General Assembly could decide to adopt a resolution containing
guidelines or principles on deep seabed bioprospecting beyond the limits of
national jurisdiction.
The Informal Consultative Process on Oceans and Law of the sea or the UN
Ad Hoc Working Group on biodiversity beyond national jurisdiction might
prepare such guidelines or principles
Richtlinien als temporäres Rahmenwerk bis ein bindendes
Rechtsregime entwickelt ist
ƒEIAs
ƒMarine Protected Areas
Key issues
Key Issues
¾Zustand und Trends bei Patentanmeldungen (Monopolrecht, Netzpatente)
¾Studien bezüglich öffentlich-privaten Partnerschaften bei der Bioprospektion
¾Art. 251 UNCLOS, Allgemeine Kriterien und Richtlinien für die Bestimmung
der Art und der Folgen wissenschaftlicher Meeresforschung
¾Klärung des rechtlichen Status von lebenden Ressourcen jenseits nationaler
Hoheitsbefugnisse
¾Klärung der genauen Demarkationslinien des Gebiets für Bioprospektion
¾ Schutzmaßnahmen aufgrund des Vorsorgeprinzips: Schutzgebiete und
die Bedürfnisse der Forschung
¾Organisation des Vorteilsausgleichs (finanzieller Ausgleich,
Technologietransfer, Capacity Building)
Einige Möglichkeiten eines
neuen rechtlichen Rahmens
Möglichkeiten eines neuen rechtlichen Rahmens
Möglichkeiten der Gestaltung eines
Bioprospektions-Regimes in der Tiefsee
ƒ status quo: Zugang zu und Nutzen von genetischen Ressourcen
der Tiefsee bleiben unreguliert und offen; Verantwortlichkeit
bei den Flaggen-Staaten
ƒ Nutzung regionaler Instrumente (beachten: Gebiet ist Gem. Erbe
der Menschheit)
ƒ Richtlinien der UNGA (rechtlich nicht bindend)
z.B. für Marine Schutzgebiete, Regulierung des Zugangs zu
Ökosystemen der Tiefsee, Sammelbeschränkungen, UVPs
Möglichkeiten eines neuen rechtlichen Rahmens
ƒSRÜ
Erweiterung von Teil XI um lebende Ressourcen (rechtliches
Regime über mineralische Ressourcen, kontrolliert durch die
Meeresbodenbehörde)
Ausweitung des Mandats der ISA auf genetische Ressourcen
- Änderung des SRÜ, Nutzung eines existierenden Rahmens
- zeitaufwendig
ƒCBD
Protokol, Art. 28: Ausweitung des Benefit-Sharing-Prinzips
auf marine genetische Ressourcen jenseits nationaler
Hoheitsbefugnisse
Bonner Richtlinien als Modell nutzbar
ƒEin neues unabhängiges Übereinkommen
Vielen Dank !!
Herunterladen