Genetische Ressourcen der Tiefsee Ökologie, Bioprospektion, rechtlicher Status und Lösungsansätze Ressortbesprechung 23.01.2007 Susanne Friedrich Bundesamt für Naturschutz Biologische Vielfalt Übersicht Problemstellung Ökosysteme der Tiefsee Bioprospektion Rechtliche Rahmenbedingungen und rechtlicher Status von genetischen Ressourcen - SRÜ - CBD Weitere internationale Instrumente und Technische Möglichkeiten Key issues Möglichkeiten eines neuen rechtlichen Rahmenwerkes Problemstellung ¾Schutz und nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse ¾Management von genetischen Ressourcen der Tiefsee außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse, insbesondere die Regelung von Zugang und Vorteilsausgleich (access and benefit sharing) Der Reichtum an Ökosystemen in der Tiefsee und ihrer Ressourcen Grundsätzliches ¾Tiefsee: ca. 65 % der Ozeane befinden sich außerhalb der 200 sm-AWZ ¾Definition der Tiefsee: Fläche jenseits des Festlandsockels, tiefer als 200 m mit topographischen Formationen wie Gebirgen, Vulkanen und Gräben (Leary 2006) ¾„Hot spots“ an biologischer Vielfalt Verschiedene Ökosysteme in der Tiefsee •Heimat einzigartiger genetischer Ressourcen Hydrothermal vents Cold Seeps Seamounts Cold water corals Sponge reefs •Hoher Grad an Endemismus und Biodiversität •Quellen neuer genetischer Ressourcen mit möglicher kommerzieller Nutzung •Verletzlich, da langsames Wachstum und fragile Zustände •globale Relevanz für den Kohlenstoff-Kreislauf •Wissen über diese Ökosysteme wächst langsamer als Bedrohungen Verteilung von Hydrothermalquellen auf der Erde Mid-Atlantic Ridge Northeast Pacific East Pacific Rise Galapagos Spreading Center Western Pacific Global Global distribution distribution of of hydrothermal hydrothermal vents. vents. (After (After Desbruyères, Desbruyères, D. D. and and Segonzac, Segonzac, M. M. (1998) (1998) Handbook Handbook of of deep-sea deep-sea hydrothermal hydrothermal vent vent fauna. fauna. Editions Editions IFEMER, IFEMER, France France 297 297 pp) pp) Thermalquellen •Warme (25 °C) und heiße (350 °C) Tiefseequellen in 500 – 4000 m Tiefe •Zirkulation von Seewasser durch die ozeanische Kruste meist an mittelozeanischen Rücken •Mehr als 500 neue Tierarten; hochspezialisiert und angepasst an extreme Bedingungen (Temperatur und Toxizität) •Geringe Diversität, aber hoher Endemismus (bis 80 %) •Kurzlebig (einige Jahrzehnte) •Hohes Potential für Biotechnologie, Bergbau, Energie Thermalquellen Zirkulation von Seewasser durch die ozeanische Kruste: Seewasser wird erhitzt Schwefel aus Basalt gelöst Eigenschaften des Thermalwassers: hoher Gehalt an Schwefelwasserstoff hoher Ionengehalt (wichtig für mikrobielle Prozesse) nicht oxidiert sauer heiß ( bis zu 1200 °C) Thermalquellen Bakterien sind die Primärproduzenten: durch Reduktion von Schwefel => Energie für die Umwandlung von anorganischem zu organischem Kohlenstoff Stoffwechsel: chemosynthetisch 1. Aerobe Chemosynthese: Schwefel,- Methan,- Wasserstoff,Mangan-oxidierende Bakterien 2. Anearobe Chemosynthese: Methan-produzierende Bakterien Thermalquellen Die Nahrungskette: Symbiotische Invertebraten (Röhrenwürmer, Muscheln) und Räuber Freilebende Bakterien Prokariotische Symbionten Thermalquellwasser Meeresgebirge Quelle: Quelle: (Epp, (Epp, D. D. and and Smoot, Smoot, N.C. N.C. (1989). (1989). Distribution Distribution of of seamounts seamounts in in the the North North Atlantic. Atlantic. Nature Nature 337(6204):254-257) 337(6204):254-257) Meeresgebirge • Unterwasser-Berge vulkanischen Ursprungs • Millionen von Jahren alt vor Tiefsee-Trawling • In allen Ozeanen, 30-40.000 bekannt, über 1000 Meter hoch • Weniger als 200 wurden intensiv untersucht • “Hot spots” für die Evolution neuer Arten, Rückzugsgebiete für alte Arten • Trittsteine für Arten beim Durchqueren der Ozeanbecken • Sehr hoher Endemismus, langsames Wachstum, z.B. von Tiefsee-Korallen, Schwämmen Diese Ökosysteme sind am meisten gefährdet, vor allem durch Tiefsee-Fischerei nach Tiefsee-Trawling Menschliche Einflüsse Direkte Einflüsse: Suche nach Ressourcen Wissenschaftliche Untersuchungen Ausbeutung von Tiefsee-Ressourcen (Fischerei, KohlenwasserstoffAusbeutung, Bergabbau, Bioprospektion,..) Nutzung des Seebetts (Kabelverlegung, Pipelines, KohlenstoffSequestrierung) Verschmutzung (Abfallentsorgung, Verkippung, Lärm) Indirekte Einflüsse: Klimawandel Ozonabbau Bioprospektion in der Tiefsee Bioprospektion in der Tiefsee Definiton: Suche nach und Ausbeute von wertvollen Bestandteilen genetischer Ressourcen (UNU-IAS-report 2005) „the search for and sourcing of organisms from the natural environment with the purpose of extraction of compounds for further investigation of their potential for development in therapeutic or industrial applications“ (Jones 1998: 5 Australasian Journal of Natural Resources Law and Policy 89) Identifikation, Monitoring and Kultivierung •Nutzung von Tauchbooten •Nutzung von Sonartechnologie (topographisch) •Technologien für die Kultivierung (z.B. Hochdruck-Aquarien für TiefseeOrganismen) Hohe Investition von Zeit und Geld Nur ein paar Länder haben bisher Zugang zu diesen Technologien Research submersible ALVIN Kommerzielle Nutzung von Tiefseeorganismen ¾Gesundheitssektor, industrielle Prozesse, Bioremediation, Nahrungssektor ¾Beispiel: Mikroorganismen an Thermalquellen und in cold seeps: für die Pharmaindustrie am interessantesten chemische Stoffe gegen Fressfeinde, Parasiten und Konkurrenten ¾Patent Office Database: genetische Bestandteile von Organismen der Tiefsee in Produkten für den Sonnenschutz der Haut Medikamenten gegen Krebs Anti-Viren-Zusammenstellungen Anti–Allergien-Mitteln ¾Weltweit: Erlöse aus marinen, biotechnologischen Produkten ca. US $ 100 Milliarden / Jahr ¾14 Biotechnologie-Firmen entwickeln Produkte, Zus.arbeit mit Forschung, mind. 37 Patente für Produkte aus gen. Res. bereits vergeben (Leary, 2006) ¾Markt für biotechnologisch gewonnene Enzyme von Invertebraten der Thermalquellen wächst vss. um 15-20 % pro Jahr Der rechtliche Rahmen Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse 1. Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD) Art.4(a): Keine Regelungen über Zugang zu genetischen Ressourcen und Vorteilsausgleich (ABS) in Gebieten jenseits nationaler Hoheitsbefugnisse 2. UN Seerechtsübereinkommen (UNCLOS) Genetische Ressourcen nicht erwähnt Derzeit existiert kein internationales Regime, das sich mit Bioprospektion von marinen Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse befasst Notwendigkeit einer Regulierung bezüglich - Zugang zu genetischen Ressourcen - Vorteilsausgleich - Schutz dieser Ressourcen Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse Das Seerechts-Übereinkommen Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen unter dem SRÜ Die drei Prinzipien für die Ressourcennutzung und andere Aktivitäten ¾ volle Souveranität oder funktional beschränkte Hoheitsrechte im Küstenmeer, auf dem Festlandsockel und in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) ¾ Freiheit der Hohen See (Art. 87) - Freiheit der Schifffahrt - Freiheit der Fischerei - Freiheit der wissenschaftlichen Forschung ¾ Gemeinsames Erbe der Menschheit im Gebiet (Area), Art. 136 Gebiet: Meeresboden und Meeresuntergrund jenseits der Grenzen des Bereichs nationaler Hoheitsbefugnisse (Art. 1(1)) und ihrer Ressourcen Festland Küstenmeer 0-12 sm Ausschließliche Wirtschaftszone 12-200 sm Hohe See Festlandsockel Festlandabhang Meeresboden „Das Gebiet“ Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen unter dem SRÜ Der Status genetischer Ressourcen unter UNCLOS - Nicht erwähnt, aber wohl durch „lebende Ressourcen“ erfasst - Innerhalb nationaler Jurisdiktion (Art. 77(4)): Regime des Festlandsockels, wenn sesshafte Arten, Art. 77 (1), (4) alle anderen lebenden Ressourcen: AWZ-Regime oder Hohe-See-Regime Def. v. sesshaften Arten: Lebewesen, die im nutzbaren Stadium entweder unbeweglich auf oder unter dem Meeresboden verbleiben oder sich nur in ständigem körperlichen Kontakt mit dem Meeresboden oder seinem Untergrund fortbewegen können - wichtig für Fund außerhalb der AWZ, aber noch auf dem Festlandsockel Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen unter dem SRÜ Der Status genetischer Ressourcen unter UNCLOS Aber: - Art. 76 (3): Lebende marine Ressourcen und ihre genetischen Ressourcen, die auf Tiefseeboden mit seinen unterseeischen Bergrücken gefunden werden, fallen nicht unter Festlandsockel-Regime Dennoch bleibt Unsicherheit: Es bestehen Ansprüche auf einen ausgeweiteten Festlandsockel jenseits der 200 sm Genaue Beschreibung des „Gebiets“ noch nicht erfolgt Unsicherheit bei Bioprospektion: unter nationalem Hoheitsbefugnis oder ungeregelt ? Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen unter dem SRÜ Exkurs: Ist Definition für „sesshafte Arten“ (Art. 77 (4)) auf die Organismen der Tiefsee anwendbar? Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen unter dem SRÜ Definition der sesshaften Arten Biologische Taxonomie - Eigenschaften von Organismen an vents: nutzen spezielle Routen einige wandern direkt über dem Meeresboden einige werden von Verwirbelungen von einer Quelle zur anderen getragen einige durchlaufen ein Larvenstadium in der offenen See einige der Mikroben scheinen ihren Ursprung im Seeboden-Untergrund zu haben -mögliche Klassifizierungen der Fauna an vents: Abhängigkeit vom Meeresboden - als Standort und für Bewegung - für physiologische Funktionen - für die Nahrungssuche - für Reproduktion Art. 77 SRÜ zu eng für Beschreibung des Nahrungsnetzes Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen unter dem SRÜ Sesshafte Arten oder nicht ? - Makrofauna der Thermalquellen und anderen Ökosystemen z.B. Fisch und Tintenfische: nicht unbeweglich oder im ständigen Kontakt mit dem Meeresboden sesshafte Anemonen, Röhrenwürmer, Mollusken sind im adulten Stadium „nutzbar“ Definition passt Klassifizierungsprobleme genetischer Ressourcen unter dem SRÜ Sesshafte Arten oder nicht ? - Klassifizierung von sesshaften Arten der Mikroorganismen in vents: wenig über Ursprung und Lebenszyklus bekannt könnten unter „lebende marine Ressourcen“ der Hohen See fallen nicht förmlich klassifiziert vier Gruppen möglich Einige Mikroorganismen wären als sesshafte Arten definierbar Regime des Festlandsockels Mikroorganismen der Wassersäule in oder nahe von vents sind nicht-sesshaft Regime der AWZ oder der Hohen See innerhalb eines Ökosystems verschiedene Rechtsregime Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse unter dem SRÜ Das Kernproblem Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse Zwei widersprüchliche Ansprüche bezüglich des Zugangs zu genetischen Ressourcen im Gebiet - Nicht-lebende Ressourcen, die am Tiefseeboden mit seinen unterseeischen Bergrücken und dessen Untergrund gefunden werden: Teil XI, Regime des Gebiets - Lebende Ressourcen, insbesondere genetische Ressourcen: ¾analog Teil VII, „lebende marine Ressourcen“ Hohe See-Regime oder Freiheit der wiss. Forschung im Gebiet, Art. 256, Teil XIII ¾Teil XI, „Ressourcen“ Gemeinsames Erbe der Menschheit im Gebiet Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse Anspruch von Industriestaaten: Der Zugang zu lebenden und genetischen Ressourcen der Tiefsee fällt unter die Freiheit der Hohen See Die Ressourcen können von jeder Regierung/privaten Organisation gesammelt, untersucht und vermarktet werden Anspruch von Entwicklungsstaaten: Die lebenden und genetischen Ressourcen der Ökosysteme der Tiefsee fallen unter das gemeinsame Erbe der Menschheit. Alle aus der Nutzung resultierenden Gewinne sollen der gesamten internationalen Gemeinschaft zugute kommen. Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse 1. Freiheit der Hohen See, Art. 87 SRÜ Lebende marine Ressourcen, Art. 119 : Fische und Säugetiere Schutz und Management ergänzt durch das Fish Stock Agreement, 1995 Genetische Ressourcen an Hydrothermalquellen etc. auch Fische? Pro: Fische und Wirbellose des Gebiets eingeschlossen Begriff weit genug, um frei lebende und symbiotische Mikroorganismen einzubeziehen ihr genetisches Material ist Nebenprodukt Contra: Analogie unbefriedigend ¾ nicht für den Verzehr gedacht ¾ Sammlung in kleinen Mengen ¾ Isolation und Kultivierung ¾ ökonomischer Wert erst nach intensiver Investition ¾ wenn Produktion möglich: genetische Ressourcen nicht begrenzt im Gegensatz zu Fischen Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse Bioprospektion auf der Hohen See: das Regime der lebenden Ressourcen ¾Freiheiten gem. Art. 87 nicht vollständig erweitert um Aktivitäten wie Sammeln und Archivieren gen. Ressourcen ? - Hoheitsbefugnis des Flaggen-Staates - aber: zusätzliche internationale Abkommen, z.B. zur Sicherheit der Schiffe ¾Staaten müssen kooperieren bezüglich Schutz und Management der lebenden Ressourcen (Art. 117-119 SRÜ) Quoten für Sammeltätigkeiten ? ¾Marine Schutzgebiete gem. Art. 119 SRÜ (Vorschlag der COP CBD, Decision VII/5 und General Assembly, Resolution 59/24) verschiedene Schutzstufen, Zugangsregeln möglich Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse 2. Gemeinsames Erbe der Menschheit Art. 137 SRÜ: Kein Staat darf über Ressourcen Souveranität oder souveräne Rechte beanspruchen oder sich Ressourcen aneignen Ressourcen des Gebiets, Art. 133: alle festen, flüssigen oder gasförmigen mineralischen Ressourcen in situ, die sich im Gebiet auf oder unter dem Meeresboden befinden, einschließlich polymetallischer Knollen Lebende Ressourcen nicht einbezogen Erweiterung des Regimes, Teil XI, um lebende Ressourcen und um spezielles Regime für die Bioprospektion ? Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse Bioprospektion im Gebiet – die Rolle der ISA Mandat der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), Art. 156 ff.: -Organisation und Kontrolle von Tätigkeiten im Gebiet, wie Erforschung und Ausbeutung, Art. 153 -gerechte Verteilung der finanziellen und der sonstigen Vorteile, die aus Tätigkeiten im Gebiet stammen, Art. 140(2) -Durchführung und Förderung von wissenschaftlicher Meeresforschung, Koordination und Verbreitung der verfügbaren Ergebnisse, Art. 143 (2) -Erwerb von Technologie und wissenschaftlichen Kenntnissen über Tätigkeiten im Gebiet sowie Weitergabe an Entwicklungsstaaten, Art. 144 -Ergreifung von Maßnahmen, um die Meeresumwelt vor schädlichen Auswirkungen der im Gebiet durchgeführten Tätigkeiten - in bezug auf dort befindliche Vorkommen von Ressourcen - zu schützen, Art. 145 (gilt auch für natürliche Ressourcen, Flora und Fauna) Mandat erweiterbar auf genetische Ressourcen im Gebiet ? Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse Regulierungen durch die Internationale Meeresbodenbehörde Beispiel: Regulierung der Prospektion und Erforschung polymetallischer Knollen im Gebiet (ISBA/6/18) ¾Die Regulierung soll in keiner Weise die Freiheit der Forschung beeinträchtigen ¾Arbeitsplan für Ausbeutung und Zertifizierung ¾15-jährige Erlaubnis des Abbaus ¾Verantwortung des Vertragspartners für Schäden ¾Abbau-Aktivitäten begrenzbar, wenn Risiken für marine Umwelt aktive Thermalquellen, sensible Ökosysteme aus Bereich des Bergbaus nehmen Regulierung als Modell für eine UVP im Rahmen von Bioprospektion ? The issue of genetic resources in the deep seabed beyond national jurisdiction has also been adressed by….. the UN General Assembly (UNGA) and the UN Open-ended Informal Consultative Process on Oceans and Law of the Sea (ICP) (2003/2004): …the need to clarify the legal status and the nature of activities relating to marine genetic resources in the deep seabed…(was noted) …call for urgent consideration of ways to integrate and improve, on a scientists basis, the management of risks to the marine biodiversity of seamounts, cold water coral reefs….. …and to explore a range of potential approaches and tools for the protection and management. UNGA has established an Ad hoc Open-ended Informal Working Group to study issues related to marine biodiversity beyond the areas of national jurisdiction in 2006 Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse Die Konvention über die Biologische Vielfalt Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit bei der CBD -Schutz der biologischen Vielfalt -Nachhaltige Nutzung -Gerechte Aufteilung der aus der Nutzung der genetischen Ressourcen erlangten Gewinne Jakarta Mandat, 1995 • Schutzgebiete • Integriertes Management • Nachhaltige Nutzung der Meeres- und Küstenressourcen Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit bei der CBD Def. von genetischen Ressourcen, Art. 2: genetisches Material von tatsächlichem oder potentiellem Wert ¾ Art. 4(a): in Gebieten außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse bestehen keine Verpflichtungen bezüglich Zugang und benefit sharing ¾ Gem. Art. 118 SRÜ und Art. 5 CBD: Kooperation zum Erhalt und Management von lebenden Ressourcen außerhalb nationaler Jurisd. ¾ VSK der CBD gemeinsam mit ISA: verstärkte Forschungskooperation hinsichtlich Identifikation und Monitoring von genetischen Ressourcen des Meeresbodens und des Untergrunds, potentieller Bedrohungen und technischer Schutzmöglichkeiten Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit bei der CBD ¾ CBD bietet Rahmen zur Koordinierung von Flaggen-Staaten und ihren Aktivitäten bezüglich Schutz und nachhaltiger Nutzung von genetischen Ressourcen des Tiefseebodens ¾ Aktivitäten nur dann durch CBD geregelt, wenn sie einen deutlichen Einfluss auf die marine Umwelt haben ¾ wie beim SRÜ ist auch hier die USA nicht Mitglied ¾ Regelungen zum Vorteilsausgleich im Rahmen der CBD nur begrenzt übertragbar auf ein Rechtsregime der Nutzung genetischer Ressourcen Bonner Leitlinien enthalten konkrete Empfehlungen Der rechtliche Rahmen für genetische Ressourcen außerhalb nationaler Gerichtsbarkeit bei der CBD Bonner Leitlinien, COP-6, 2002 ¾ auf alle genetischen Ressourcen anwendbar als auch auf benefits ¾ wegen des bilateralen Ansatzes bezüglich ABS sind sie nicht auf Tiefseeressourcen jenseits nationaler Hoheitsbefugnisse anwendbar ¾ freiwillige Basis ¾ im Anhang: Listen über potentiell mögliche Vorteilsbeteiligungen ¾ Zweck: Förderung einer nationalen Strategie zum Zugangs- und Vorteilsausgleich Weitere internationale Instrumente und Technische Hilfsmittel Weitere relevante internationale Instrumente 1. Convention for the Protection of the Marine Environment of the North-East Atlantic (OSPAR) 2. Noumea Convention (Convention for the Protection of the Natural Resources and Environment of the Soouth Pacific region) 3. The Mediterranean Action Plan (MAP) 4. The Antarctic Treaty System (ATS) 5. The World Summit on Sustainable Development (WSSD) Technische Hilfsmittel gegen Bedrohungen der Ökosysteme Codes of Conduct in Bezug auf Eingriffe seitens der marinen wissenschaftlichen Forschung Guidelines and Principles Because of the need to take “urgent action” the UN General Assembly could decide to adopt a resolution containing guidelines or principles on deep seabed bioprospecting beyond the limits of national jurisdiction. The Informal Consultative Process on Oceans and Law of the sea or the UN Ad Hoc Working Group on biodiversity beyond national jurisdiction might prepare such guidelines or principles Richtlinien als temporäres Rahmenwerk bis ein bindendes Rechtsregime entwickelt ist EIAs Marine Protected Areas Key issues Key Issues ¾Zustand und Trends bei Patentanmeldungen (Monopolrecht, Netzpatente) ¾Studien bezüglich öffentlich-privaten Partnerschaften bei der Bioprospektion ¾Art. 251 UNCLOS, Allgemeine Kriterien und Richtlinien für die Bestimmung der Art und der Folgen wissenschaftlicher Meeresforschung ¾Klärung des rechtlichen Status von lebenden Ressourcen jenseits nationaler Hoheitsbefugnisse ¾Klärung der genauen Demarkationslinien des Gebiets für Bioprospektion ¾ Schutzmaßnahmen aufgrund des Vorsorgeprinzips: Schutzgebiete und die Bedürfnisse der Forschung ¾Organisation des Vorteilsausgleichs (finanzieller Ausgleich, Technologietransfer, Capacity Building) Einige Möglichkeiten eines neuen rechtlichen Rahmens Möglichkeiten eines neuen rechtlichen Rahmens Möglichkeiten der Gestaltung eines Bioprospektions-Regimes in der Tiefsee status quo: Zugang zu und Nutzen von genetischen Ressourcen der Tiefsee bleiben unreguliert und offen; Verantwortlichkeit bei den Flaggen-Staaten Nutzung regionaler Instrumente (beachten: Gebiet ist Gem. Erbe der Menschheit) Richtlinien der UNGA (rechtlich nicht bindend) z.B. für Marine Schutzgebiete, Regulierung des Zugangs zu Ökosystemen der Tiefsee, Sammelbeschränkungen, UVPs Möglichkeiten eines neuen rechtlichen Rahmens SRÜ Erweiterung von Teil XI um lebende Ressourcen (rechtliches Regime über mineralische Ressourcen, kontrolliert durch die Meeresbodenbehörde) Ausweitung des Mandats der ISA auf genetische Ressourcen - Änderung des SRÜ, Nutzung eines existierenden Rahmens - zeitaufwendig CBD Protokol, Art. 28: Ausweitung des Benefit-Sharing-Prinzips auf marine genetische Ressourcen jenseits nationaler Hoheitsbefugnisse Bonner Richtlinien als Modell nutzbar Ein neues unabhängiges Übereinkommen Vielen Dank !!