Evolutionspsychologie und Genetik der Entwicklung

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Evolutionspsychologie und
Genetik der Entwicklung
Oerter & Montada Kapitel 2
1. Was versteht man unter
natürlicher Selektion?
Evolutionstheorie nach Darwin:
- Individuen unterscheiden sich untereinander (Variation)
- zu viele Nachkommen und Ressourcenknappheit
- „Kampf ums Dasein“  natürliche Selektion
survival of the fittest
 Vorsicht: Fitness ist kein Merkmal eines Individuums,
sondern die Angepasstheit eines Individuums an die
vorherrschende Umwelt
Artenwandel und Entstehung neuer Arten
heute: Genetik…
Genom (Gesamtheit aller Gene) besteht aus funktionalen
Einheiten (Gene)
Allele sind Varianten eines Gens
 Konkurrenz zwischen unterschiedlichen Allelen
 unterschiedliche Fitness
 Fitness bestimmt den Reproduktionserfolg
2. Was versteht man unter intersexueller
und intrasexueller Selektion?
intrasexuelle Selektion:
Rivalität innerhalb der Geschlechter
intersexuelle Selektion:
sexuelle Attraktivität beim anderen Geschlecht
3. Was ist in der Soziobiologie eine
ultimate, was eine proximate Erklärung?
ultimate Erklärung:
- beruht auf Überlegungen zum Selektionsdruck
- Warum ist ein bestimmtes Verhalten überhaupt vorhanden?
- Welchen Selektionsvorteil bot es in der evolutionären
Vergangenheit?
proximate Erklärung:
- Was führt dann zum Verhalten?
- vermittelnde physiologische + psychologische Mechanismen
- unmittelbare Ursache
4. Was ist ein EPM?
- = evolvierter psychologischer Mechanismus
(Cosmides et al.)
- bereichs- und kontextspezifischer proximater
Mechanismus
- Anpassung an die Umwelt unserer Vorfahren
- genetisch fixiert  vererbbar
 Aufgabe der Evolutionspsychologie: Mechanismen der
Informationsverarbeitung, Verhaltenskontrolle und
Individualentwicklung als EPMs (proximate
Mechanismen) zu identifizieren
5. Was ist der Klammerreflex und
ist er ein EPM?
- bereichsspezifisch: nur Handbewegungen
- kontextspezifisch: Auslösung durch Berührung
- genetisch fixiert: alle Säuglinge zeigen ihn
- ultimate Erklärung: Anpassungsleistung an
Umweltbedingungen unserer Vorfahren (Klammern an
das Fell der Mutter)
6. Was ist ein
Verhaltensatavismus?
- Atavismus: das Auftreten von überholten
anatomischen Merkmalen bei Organismen oder
der Rückfall in überholte Verhaltensweisen, die
für Urahnen typisch waren (wikipedia.de)
- in frühen Stadien der Individualentwicklung:
Anlagen zu artfremden Merkmalen
- z.B. Rückensaite
- z.B. körperliche Atavismen
- z.B. Klammerreflex
7. Wie erklärt Bem die Entstehung
von Homosexualität?
Grundlage: Theorie der Geschlechtertrennung
Homosexualität
 Kinder entwickeln aus genetischen oder anderen Gründen (z.B.
umweltbedingten pränatalen hormonellen Wirkungen)
Interessen, die typisch für das andere Geschlecht sind
 Mitglieder des anderen Geschlechts als bevorzugte Spielpartner
 eigenes Geschlecht wird exotisch und damit erotisch
 sexuelle Interessen werden auf eigenes Geschlecht gelenkt
8. Was ist „parenting effort“, was „mating
effort“?
parenting effort:
- elterlicher Aufwand
- Zeit und Energie die in leibliche Kinder gesteckt wird
mating effort:
- Paarungsaufwand
- die Zeit und Energie, die in die Partnersuche,
Werbungsverhalten und Zeugung von Kindern gesteckt
wird
9. Wovon hängt es – aus
evolutionspsychologischer Sicht ab – wieviel
Väter in ihre Kinder investieren?
- Reproduktionsfähigkeit der Kinder ohne väterliche
Fürsorge
- Erreichbarkeit potentieller Geschlechtspartnerinnen
9. Wovon hängt es – aus
evolutionsbiologischer Sicht- ab, wie viel Väter
in ihre Kinder investieren?
- affektive Steuerung des Fürsorgeverhaltens
- die einzelnen Bedingungsfaktoren werden durch EPMs
vermittelt, die das Fürsorgeverhalten affektiv steuern
- so wird das Fürsorgeverhalten der jeweils aktuellen
Situation so angepasst, dass es unter den
Umweltbedingungen unserer Vorfahren optimal gewesen
wäre
10. Was bedeutet „GenomUmwelt-Wechselwirkung“?
Umwelt
Verhalten
neuronale Aktivität
genetische Aktivität
individuelle Entwicklung
10. Was bedeutet „GenomUmwelt-Wechselwirkung“?
- genetische Aktivität beeinflusst die neuronale
Aktivität, die Grundlage des Erlebens und
Verhaltens ist; durch Verhalten kann die Umwelt
verändert werden
- auch umgekehrt können Umweltbedingungen
das Verhalten beeinflussen, dadurch die
neuronale Aktivität, die genetischen Wirkungen
und vermutlich auch die genetische Aktivität
selbst verändern
11. Welche Untersuchung führten Caspi et al.
zur Gen-Umwelt-Interaktion durch und was
fanden sie heraus?
Untersuchung: Zusammenhang von Kindesmisshandlung, MAOAAktivität und antisozialem Verhalten an 500 Männern
Ergebnis
- erfahrene Kindesmisshandlung erhöht das Risiko für antisoziales
Verhalten im Erwachsenenalter
- Erhöhung deutlich stärker bei niedriger MAOA-Aktivität
 genetisch bedingte niedrige MAOA-Aktivität erhöht die Entwicklung
antisozialen Verhaltens nach erfahrener Kindesmisshandlung
 spezifische Gen-Umwelt-Wechselwirkung
12. Was ist eine kumulativ-stabilisierende
Genwirkung, was eine destabilisierende
Genwirkung?
• kumulativ stabilisierend: genetische Einflüsse aus früheren
Entwicklungsphasen können sich auf neuronaler Ebene verfestigen
und so weiter wirken, auch wenn die betreffenden Gene nicht mehr
aktiv sind (z.B. bei Phenylkentonurie).
• destabilisierend: Gene können „angeschaltet“ oder „abgeschaltet“
werden. Durch diese Änderungen in der Genaktivität kann es
jederzeit zu genetisch bedingten Entwicklungsveränderungen
kommen
 Gene, die bis dahin „vor sich hin geschlummert“ haben, können
plötzlich ihre Wirkung entfalten (z.B. bei Chorea Huntington)
13. Wovon hängt der genetische Einfluss auf
Persönlichkeitsunterschiede innerhalb einer
Population ab?
- genetische Variabilität innerhalb der Population
- Umweltvariabilität
- Alter
14. Welche Methoden gibt es, um den
genetischen Einfluss zu schätzen?
Zwillingsmethode
Es wird die Ähnlichkeit von eineiigen Zwillingen mit der
Ähnlichkeit von zweieiigen Zwillingen verglichen.
 die doppelte Differenz der Korrelationen eines
Persönlichkeitsmerkmals zwischen ein- bzw. zweieiigen
Zwillingen schätzt den genetischen Einfluss auf dieses
Merkmal
15. Welche Methoden gibt es, um den
genetischen Einfluss zu schätzen?
Adoptionsmethode
Es wird die Ähnlichkeit von leiblichen Geschwistern mit der
Ähnlichkeit von Adoptivgeschwistern verglichen.
 die doppelte Differenz der Korrelationen eines
Persönlichkeitsmerkmals zwischen leiblichen und
Adoptivgeschwistern schätzt den genetischen Einfluss
auf dieses Merkmal
Kombinationsmethode
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