Überblick über „Lernen“ Lernen: Klassische Konditionierung I 3 Vorlesungen I. Klassische Konditionierung I: Basisphänomene, Grenzen, Interpretation II. Klassische Konditionierung: RescorlaWagner Modell Operante Konditionierung: Dr. Knut Drewing Uni Gießen Basisphänomene III. Operante Konditionierung: Grenzen, Interpretation Überblick Überblick über Klassische Konditionierung I. I. Grundprinzip GrundprinzipKlassische Klassische Konditionierung Konditionierung Basisphänomene II.II.II.Basisphänomene SSS-S Assoziation? III.III.SR S-Rvs. oder – Assoziation? IV.IV.Biologische Biologische Grenzen Grenzen der der Konditionierung Konditionierung Kontingenz vs.Kontiguität? Kontiguität V.V.V. Kontingenz oder VI.[VI. Rescorla-Wagner [VI. Rescorla-Wagner Modell] Modell] I. Grundprinzip Klassische Konditionierung II. Basisphänomene III. SR vs. SS Assoziation? IV. Biologische Grenzen der Konditionierung V. Kontingenz vs. Kontiguität [VI. Rescorla-Wagner Modell] Grundprinzip Klassische Konditionierung I. Grundprinzip KK I. Grundprinzip KK Iwan P. Pawlow - Untersuchung des Speichelfluß bei Hunden - Zufallsentdeckung Klassische Konditionierung 1 Erwerb (mehrmalige Paarung): NS/CS (Ton) [kurz vor] – US (Futter) Nachher: CS (Ton) Î CR (Speicheln) [US (Futter) Î UR (Speicheln)] CS: konditionierter Stimulus US (UCS): unkonditionierter St. CR: konditionierte Reaktion UR (UCR): unkonditionierte Rk. NS: neutraler Stimulus Beispiel: Nickhautreflex I. Grundprinzip KK • US: Luftstoß -> Erste Durchgänge I. Grundprinzip KK Vorher: US (Futter) Î UR (Speicheln) NS (Ton) Î keine/unspezifische R. (OR) Schema – andere Darstellung UR Lidschluß • Klassische Konditionierung, z.B. auf Ton, Licht Glocke Futtergabe UR Reaktionen (Speichelfluss) Futtergabe CR UR Zeit CS: konditionierter Stimulus US (UCS): unkonditionierter St. CR: konditionierte Reaktion UR (UCR): unkonditionierte Rk. NS: neutraler Stimulus US: Elektroschock Æ UR: Springen, Quietschen,Unterbrechung normalen Verhaltens zB: (operant konditionierten) Hebeldrückens Ausmaß der Unterdrückung normalen Verhaltens („Freezing“) quantifiziert CR Akquisition und Extinktion II. Basisphänomene II. Basisphänomene Grundprinzip Klassische Konditionierung II. Basisphänomene III. S-R oder S-S – Assoziation? IV. Biologische Grenzen der Konditionierung V. Kontingenz oder Kontiguität? [VI. Rescorla-Wagner Modell] US Glocke • CER = konditionierte emotionale Reaktion Überblick I. CS Spätere Durchgänge Beispiel: CER/kond. Unterdrückung I. Grundprinzip KK I. Grundprinzip KK Schema - Grundprinzip Erwerb (Akquisition): - CS-US Darbietung Î Zunahme CR auf CS Löschung (Extinktion): - Darbietung CS ohne US Î Abnahme CR auf CS 2 Generalisierung/Diskrimination Schneller Wiedererwerb: Schnellere 2. Akquisition nach Löschung (auch „abzüglich“ Spontanerholung) Eine mgl. Hypothese: Extinktion beinhaltet inhibitorische (Gegen)-Konditionierung II. Basisphänomene Spontanerholung: Wiederauftreten einer CR nach Löschung und Verstreichen von Zeit Generalisierung: Auch ein dem CS ähnlicher Reiz kann die CR auslösen Reflex, US Æ UR dann CS Æ CR=UR ABER: CR nicht gleich UR - zB Orientierungsreaktion Teil der CR, aber nicht UR - zB CER: CR – „Freezing“ UR – „Aktivitätsänderung“ - zB US E-Schock Æ erhöht Herzrate (Meerschweinchen) Konditionierung CS – US (E-Schock) CS Æ erniedrigt Herzrate zB: Licht rechts – Luftstoß Licht links – kein Luftstoß Î anfangs: Licht rechts & links Æ Lidschluß Î später: nur Licht rechts Æ Lidschluß (CR) Was wird bei der klassischen Konditionierung eigentlich gelernt? Was wird bei der klass. Konditionierung assoziiert? III. SS vs. SR Assoziation III. SS vs. SR Assoziation Grob schematisch: Reizdiskrimination: Es kann gelernt werden, zwischen ähnlichen Reizen zu unterscheiden S-S vs S-R Assoziation? Pawlows (falsche) Stimulussubstitutionstheorie „CS ersetzt US, so dass die ursprünglich nur vom US ausgelöste Reaktion nun auch vom CS ausgelöst wird“ ÆGeneralisierungsgradienten Was wird gelernt? III. SS vs. SR Assoziation II. Basisphänomene Grundprinzip Klassische Konditionierung II. Basisphänomene III. S-R oder S-S – Assoziation? IV. Biologische Grenzen der Konditionierung V. Kontingenz oder Kontiguität? [VI. Rescorla-Wagner Modell] Konditionierung der Lidschlussreaktion beim Kaninchen auf bestimmte Tonhöhe (s. Pfeil) Gynther (1957) Überblick I. zB: Siegel et al. (1968): II. Basisphänomene Spontanerholung / Schneller Wiedererwerb ? ÎCR als vorbereitende Reaktion auf US? 3 Conditioned Emotional Response bei Ratten US (lautes Geräusch) Î UR (Reaktionsunterdrückung) Phase I – Konditionierung: CS(Licht) – US(Geräusch) Î CS Æ Reaktionsunterdrückung Phase II – 2 Gruppen (US-Abwertung vs Kontrolle) 1. Habituation US 2. kein Stimulus S-S Lernen US Reaktion Testphase CS CS Æ keine ? Reaktion CSÆ CR S-R Lernen US Reaktion Î Evidenz für S-S Lernen CS Phase I – Konditionierung Stimulus 1 (Ratten) NS1 (Licht) – US (Futter) Î CS1 (Licht) Æ CR (Aktivitätserhöhung) Phase II – Konditionierung 2. Ordnung NS2 (Ton) – CS1 (Licht) [Æ CR] Î CS2 (Ton) Æ CR US (Futter)-Abwertung (Sättigung der Ratten) CS1 (Licht) Æ reduzierte CR CS2 (Ton) Æ CR bleibt erhalten Î Evidenz für S-R Lernen bei Konditionierung 2. Ordnung Testphase S2 (Licht) Æ CR CS S-S Lernen US Reaktion Î Evidenz für S-S Assoziation CS Î Assoziation mit salienterem Ereignis (S oder R) ? ÎKonditionierung 1. Ordnung = SS-Assoz. „CS = Antizipation von US“, „CR vorbereitend für US“ Äquipotenzannahme IV. Biologische Grenzen Grundprinzip Klassische Konditionierung II. Basisphänomene III. S-R oder S-S – Assoziation? IV. Biologische Grenzen der Konditionierung V. Kontingenz oder Kontiguität? [VI. Rescorla-Wagner Modell] S-R Lernen US Reaktion S-S oder S-R Zusammenfassung Überblick VI. Rescorla-Wagner Modell Phase II – Konditionierung Stimulus 1 S1 (Geräusch) – UCS (E-Schock am Bein) Î CS1 (Geräusch) Æ CR (Bein wegziehen) Rizley & Rescorla, 1972 Holland & Rescorla, 1975 I. Phase I – Paarung zweier neutraler Reize Licht (S2) – Geräusch (S1) Rescorla, 1973 Konditionierung höherer Ordnung III. SS vs. SR Assoziation III. SS vs. SR Assoziation Sensorische Vorkonditionierung III. SS vs. SR Assoziation III. SS vs. SR Assoziation US-Abwertung Starke Fassung: „Alle NS und US sind gleich gut miteinander assoziierbar (gleich schnell, gleich stark, gleich löschungsresistent)“ Schwache Fassung: „Ein NS oder US ist in allen Kontexten gleich gut oder schlecht konditionierbar“ 4 Assoziative Präferenzen Test Assoziative Präferenzen: Geschmack –Übelkeit Licht/Ton – E-Schock [statt Äquipotenzannahme] IV. Biologische Grenzen IV. Biologische Grenzen Konditionierung Weitere Hypothesen Grundprinzip Klassische Konditionierung II. Basisphänomene III. S-R oder S-S – Assoziation? IV. Biologische Grenzen der Konditionierung V. Kontingenz oder Kontiguität? [VI. Rescorla-Wagner Modell] Kontingenz und Kontiguität V. Kontiguität vs Kontingenz V. Kontiguität vs Kontingenz I. Simultane Konditionierung CS US Spurenkonditionierung CS US ++ US Rückwärtsgerichtete Konditionierung CS / Î Keine reine Kontiguität, „Vorhersagekraft“ ? US Kontiguität “raum-zeitliche Nähe von CS und US” P(US | CS) = Wahrscheinlichkeit d. Auftretens von US wenn CS Kontingenz (~Vorhersagekraft) “CS und US treten gemeinsam auf (wenn-dann und nur dannBeziehung)” P(US | CS) – P (US | nicht CS) Rescorlas (1968) Experiment V. Kontiguität vs Kontingenz V. Kontiguität vs Kontingenz Zeitliche Relation CS-US US Konditionierung mit langer Verzögerung CS Öhman • Entstehung von Phobien – leichter bei evolutionär relevanten Stimuli? Garcia & Koelling, 1966 Überblick Konditionierung mit kurzer Verzögerung CS Seligman 1970 Vorbereitete Assoziationen Gegenläufig vorbereitete Assoziationen Nicht vorbereitete Assoziationen US: Elektroschock, UR: k. emotionale Unterdrückung Gruppe A: Vor jedem Schock ein Ton Gruppe B: Auch Schocks ohne Ton Aber, gleich viele Schocks nach Ton (Kontiguität gleich) Î zeigt CR Î keine CR Î Kontingenz 5 Kamins Blocking Zimmer-Hart & Rescorla, 1974 • Konditionierungsphase I Geräusch (CS+) - US (E-Schock) Geräusch & Licht (CS-) - kein US ÎCS+ Æ CR CS+ & CS- Æ keine CR Î Licht ist konditionierter Inhibitor, d.h. unterdrückt die CR • Evidenz Verzögerungstest Konditionierung CS- (Licht) - US Î Dauert länger als Konditionierung Licht – US ohne Phase I • Evidenz Summationstest zusätzliche Konditionierung CS3 – US CS3 & CS- Æ abgeschwächte CR ÎCS- sagt kontingent Abwesenheit von US vorher! (Kontiguität =0!!!) V. Kontiguität vs Kontingenz Überblick über Klassische Konditionierung I. Grundprinzip Klassische Konditionierung II. Basisphänomene III. SR vs. SS Assoziation? IV. Biologische Grenzen der Konditionierung V. Kontingenz vs. Kontiguität V. Kontiguität vs Kontingenz V. Kontiguität vs Kontingenz Konditionierte Inhibition Kamin, 1968 16 Durchgänge 8 Durchgänge ÎLicht–Schock-Kond. blockiert Ton–Schock-Kond. ÎTrotz Kontiguität !!!!!!!!!!!!!!! ÎTon liefert keine neue Information zur Vorhersage des US ÎRescorla-Wagner Modell Conclusio Vorher: US (Futter) Î UR (Speicheln) I. Grundprinzip Klassische NS (Ton) Î keine/unspezifische R. (OR) Konditionierung Erwerb (kontingente Paarung): II.II. Basisphänomene NS/CS (Ton) [kurz vor] – US (Futter) III.SR vs. SS Assoziation? Nachher: CS (Ton) Î CR (Speicheln)der [ähnlich UR] IV.Biologische Grenzen Konditionierung Was wird gelernt? kein Reflexlernen, eher Kontingenz vs. Kontiguität - „CSV.V. sagt US vorher“ - Ggf. „CR als vorbereitende Reaktion für US“ VI.[VI. Rescorla-Wagner Modell] - „Preparedness pot. CS-US Assoziation“ Robert Rescorla Literatur Anderson, J.R. (2000). Learning and Memory (2nd edition). Hoboken: Wiley & Sons. Mazur, J.E. (2004). Lernen und Gedächtnis (translation of 5th Edition). Pearson: München. 6