LLM Lernen II Sitzung 8 und 9.mdi

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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Basale Funktionen in Lehr-Lernprozessen
•
Gedächtnis
•
Lernen - Definition
•
Behaviorismus
•
Modelllernen
Lernen als Wissenserwerb
•
Verarbeitung von Information/Wissen
•
Problemlösen
•
Intelligenz
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Dr. Anne Levin
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Lerntheorien: Einführung
Was ist Lernen?
Lernen wurde früher als Veränderung des Verhaltens
aufgrund von Erfahrung definiert.
Die Veränderung aufgrund von Entwicklung (Reifung) ist
damit ausgeschlossen.
Allerdings kann Lernen auch stattgefunden haben, ohne
dass sich dies in offenem Verhalten zeigt (siehe dazu
das Puppenmodell von Bandura)
Die erweiterte Form wäre also: Lernen bezeichnet eine
Veränderung im Individuum aufgrund von Erfahrung.
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Folie 2
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Definitionen von Lernen
Definitionen der Allgemeinen Psychologie
Mit Lernen werden relativ überdauernde Änderungen der
Verhaltens-möglichkeiten bezeichnet, soweit diese auf
Erfahrung zurückgehen. Mit dieser Umschreibung werden
kurzfristige Änderungen (Adaptation, Ermüdung usw.) und
solche, die auf bestimmte strukturelle Änderungen des ZNS
zurückgehen (Reifung, Altern, Verletzungen) ausgeschlossen.
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(Merz, F. (1976). Lernen. In W. Arnold, H.J. Eysenck & R. Meili (Hrsg.), Lexikon der Psychologie (S.
428-429). Freiburg: Herder.)
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Definitionen von Lernen
Definition der Pädagogischen Psychologie
• Verbesserung oder Neuerwerb von Verhaltens- und
Leistungsformen und ihren Inhalten
• Änderung bzw. Verbesserung der diesen Verhaltens- und
Leistungsformen vorausgehenden und sie bestimmenden
seelischen Funktionen des Wahrnehmens und Denkens, des
Fühlens und Wertens, des Strebens und Wollens
• Veränderung der inneren Fähigkeiten und Kräfte, der inneren
Wissens-, Gesinnungs- und Interessenbestände
• Verbesserung oder der Neuerwerb auf Grund von Erfahrung,
Probieren, Einsicht, Übung oder Lehre
• Muss Lernenden den künftigen Umgang mit sich oder der Welt
erleichtern, erweitern oder vertiefen
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(Roth, H. (1957). Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens. Hannover: Schroedel, S. 188)
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Folie 4
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Lerntheorien: Einführung
(1)
Klassische und operante Konditionierung
(2)
Modelllernen
(3)
Lernen als Informationsverarbeitung
(4)
Problemlösen
(5)
Begriffslernen
(6)
Implizites Lernen
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Folie 5
PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Behaviorismus
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Lerntheorien: Behaviorismus
Anfang 20. Jahrhundert: Pawlow und Watson
Nur exakt beobachtbares Verhalten ist relevant!
Innerhalb des Menschen liegende Faktoren
S(timulus)
black box
R(eaktion)
Verhalten des Menschen = Reaktion auf Stimuli
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Folie 7
PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Lerntheorien: Behaviorismus
I. klassische Konditionierung
Lernprozess: Assoziation eines neutralen Stimulus mit einem
unkonditionierten Stimulus, der eine unkonditionierte Reaktion
auslöst
Lernergebnis: neutraler Stimulus löst Reaktion gleichfalls aus
Lernbereiche: z.B. Erwerb emotionaler Reaktionen (Angst vor
Objekten bzw. Situationen)
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Folie 8
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Lerntheorien: Behaviorismus
II. Operante Konditionierung (Verstärkungslernen)
Lernprozess: Assoziation von best. Verhaltensweisen mit (a)
angenehmen bzw. (b) unangenehmen sowie mit dem Ausbleiben
von (c) angenehmen bzw. (d) unangenehmen Reaktionen – Lernen
durch „Versuch und Irrtum“
Lernergebnis: Erhöhung der Frequenz des „verstärkten“ Verhaltens bzw. Reduzierung der Frequenz des „bestraften“ bzw. „ignorierten“ Verhaltens
Lernbereiche: Sozialverhalten
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Folie 9
PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Klassische Konditionierung
Unkonditionierter
Stimulus
Unkonditionierte
Reaktion
Neutraler Stimulus
Neutrale Reaktion
Konditionierter Stimulus
Neutraler Stimulus
Unkonditionierte
Reaktion
Konditionierte
Reaktion
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Unkonditionierter
Stimulus
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Modellelemente der operanten Konditionierung
(a) positive Konsequenz (C+)
(b) keine neg. Konsequenz (¬C–)
(c) negative Konsequenz (C–)
(d) keine pos. Konsequenz (¬C+)
S
vorausgehende
Reizbedingung
(Stimulus)
O
Organismus
R
Reaktion
K
Kontingenz
C
Konsequenz
B
Verhalten
(Behavior)
(a) regelhafte Verstärkung
– permanent
– intervallbezogen
– frequenzbezogen
(b) unsystematische Verstärkung
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Operante Konditionierung
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Verstärkung
Positive
Verstärkung
erwünschte Konsequenz (C+):
Beispiel: quengeln Bonbons
bekommen
Belohnung
Negative
Verstärkung
Aussetzen (Beenden) negativer
Konsequenz (¬C–):
Beispiel: Fenster schließen Lärm
hört auf
Beenden
von
Bestrafung
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Bestrafung
Positive
Bestrafung
Präsentation unerwünschter
Konsequenz (C–)
Beispiel: den Unterricht stören einen Tadel bekommen
Bestrafung
Negative
Bestrafung
Aussetzen (Beenden) positiver
Konsequenz (¬C+)
Beispiel: den Bruder beim Fernsehen
hauen Fernsehverbot
Verstärkerentzug
Extinktion
(Löschung)
keine Konsequenzen
Beispiel: schlechten Witz machen keiner lacht oder reagiert
Ignorieren
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Folie 14
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Modell der operanten Konditionierung
Kontinuierliche Verstärkung
Intermittierende Verstärkung
Intervall-Verstärkung
Quoten-Verstärkung
Festes Intervall
Feste Quote
Variables Intervall
Variable Quote
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Modell der operanten Konditionierung
bei der kontinuierlichen Verstärkung wird die Reaktion am
schnellsten gelernt, aber auch am schnellsten gelöscht
• Beispiel: drücken auf die Taste eines Getränkeautomaten
führt immer zur Kaffeeproduktion Automat gestört nach
kurzer Zeit wird nicht mehr gedrückt (aber
Spontanerholung nach einiger Zeit)
bei der intermittierenden Verstärkung wird generell
langsamer gelernt, dafür ist das Gelernte besonders
löschungsresistent (vor allem bei der variablen Quote)
• Beispiel: Schüler melden sich nicht ruhig sondern trotz
Abmachung mit dazwischenrufen sie werden für dieses
Verhalten immer mal wieder „belohnt“ (indem sie
drankommen) Verhalten ist sehr löschungsresistent
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Modelllernen
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Beobachtungs- bzw. Modelllernen
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Beobachtungs- bzw. Modelllernen
I. Untersuchung des Beobachtungslernens
(a) Darbietungsphase: Modell zeigt das Zielverhalten;
„stellvertretende Verstärkung“
(b) Testphase: Feststellung der spontanen Rate für Zielverhalten
(c) Feststellung der Verhaltensaneignung: Gabe von Verstärkungen
für gezeigtes Zielverhalten
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aus:Mietzel, G. (1998). Päd. Psych. des Lernens und Lehrens. 6. korr. Aufl. Göttingen: Hogrefe., S. 109ff.
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Beobachtungs- bzw. Modelllernen
II. Wirkungen des Beobachtungslernens
(a) Hemmungs- und Enthemmungseffekte in Abhängigkeit von den
– pos. vs. neg. Konsequenzen für das Modell
– Erwartungen ähnlicher Konsequenzen beim Beobachter
(b) Reaktionserleichterung: Modellverhalten übernimmt
Auslösefunktion für bereits gelernte und sozial akzeptierte
Reaktionen
(c) Stimulusintensivierung: intensivere Beachtung von
Situationsaspekten
(d) Veränderung des emotionalen Erregungszustandes
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aus:Mietzel, G. (1998). Päd. Psych. des Lernens und Lehrens. 6. korr. Aufl. Göttingen: Hogrefe., S. 109ff.
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Beobachtungs- bzw. Modelllernen
III. Prozessuale Aspekte des Beobachtungslernens
(a) Aufmerksamkeit auf das Modell richten
(b) symbolische (z.B. in Form von Regeln) oder bildhafte
Repräsentation des Modellverhaltens im Gedächtnis
(c) Reproduktion des Modellverhaltens, dabei Übung von
Teilkomponenten
(d) Motivation zur Verhaltensäußerung durch Anreize
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aus:Mietzel, G. (1998). Päd. Psych. des Lernens und Lehrens. 6. korr. Aufl. Göttingen: Hogrefe., S. 109ff.
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
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PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE
Kindergartenkinder
Zufällig
Nicht Aggressives Modell
Aggressives Modell
Raumwechsel
Kind fängt an zu spielen
Verbot
Raumwechsel (Bobo Doll)
LLM
Verhalten
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