Sozialpsychologie (Hauptvorlesung) 1

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Sozialpsychologie 1!
Prüfungsstoff!
Sozialpsychologie 1!
Einführung !
Prüfungsstoff:!
Hogg & Vaughan (2008). !
Social Psychology. !
Harlow: Pearson Education!
Kapitel 1-4!
Vorlesungsfolien!
Prüfung: 1. Termin:!
28. Jänner 2009!
Sozialpsychologie 1!
Homepage!
Sozialpsychologie 1!
Termine 2008/2009!
http://homepage.univie.ac.at/Andreas.Olbrich/vosozialpsychologie.html!
5. November!
10. Dezember!
12. November!
17. Dezember!
26. November!
7. Jänner!
3. Dezember!
14. Jänner!
28. Jänner : Prüfung!
Sozialpsychologie 1!
Definition!
Die Sozialpsychologie !
! !beschreibt und erklärt !
! !die Interaktionen zwischen Individuen !
!sowie die Ursachen und Wirkungen dieser Interaktionen.!
Herkner (1991, S. 17)!
Social psychology is „the scientific investigation of !
!how thoughts, feelings and behaviours of individuals are influenced !
!by the actual, imagined or implied presence of others“!
(G. W. Allport, 1954, S. 5)!
Sozialpsychologie 1!
Theorie & Hypothese!
Sozialpsychologie 1!
Themen!
Die aktuellen Themen der Sozialpsychologie !
Soziales
Beziehungen zwischen Gruppen!
! !!Wissen!
Attribution!
Aggression!
Selbstbild !
Attraktion und Liebe!
Selbstwert!
Prosoziales Verhalten!
Einstellungen!
Sprache!
Sozialer Einfluss!
Kultur!
Führungsverhalten und
Entscheidungen!
Vorurteile und Diskriminierung!
Sozialpsychologie 1!
Theorie & Hypothese!
Eine Theorie besteht aus Definitionen und
Hypothesen.!
Gütekriterien von Theorien:!
Eine Theorie muss widerspruchsfrei sein.!
Hypothese: Spezifische Aussagen, die empirisch
überprüft werden können. (zumeist in WennDann-Sätzen formuliert).!
Eine Theorie ist desto besser,!
! !!
–! je mehr Phänomene sie erklärt und voraussagt.!
–! je präziser die Voraussagen sind.!
–! je einfacher sie ist.!
–! je größer ihre Prüfbarkeit ist.!
–! Je mehr sie durch empirische Daten gestützt ist. !
! !!
Sozialpsychologie 1!
Methoden!
Experiment: !
Eine unabhängige Variable (=potentielle Ursache für
ein Phänomen) wird durch den Experimentator
(Versuchsleiter) manipuliert und die Veränderung
auf eine abhängige Variable wird gemessen.!
Sozialpsychologie 1!
Methoden!
Laborexperimente!
Feldexperimente: realistische Situationen!
Externe Validität: Die Umstände im Experiment entsprechen den
Umständen in der Realität!
Reliabilität: Die Genauigkeit der Messung einer bestimmten Variable!
Störvariablen:!
•! Aufforderungscharakter (demand characteristics; Orne, 1962): Die
Versuchsperson meint zu wissen, was im betreffenden Versuch
untersucht wird, und verhält sich dem entsprechend!
•! Soziale Erwünschtheit!
•! Versuchsleitereffekt (Rosenthal, 1963): unbeabsichtigte Manipulation
der Vp!
Sozialpsychologie 1!
Methoden!
Machen aggressive TV-Filme Kinder im
Volksschulalter aggressiver?!
Unabhängige Variable: TV-Film (aggressiv, nicht aggressiv)!
Abhängige Variable: Aggression der Kinder !
Vorgehensweise: !
Auswahl von zwei TV-Filmen(aggressiv, nicht aggressiv) durch Experten!
Auswahl der Kinder (Volksschulalter, Ort, Behinderung (ja, nein) etc.)!
Zuteilung der Kinder zu drei Versuchsgruppen !
Sozialpsychologie 1!
Methoden!
Machen aggressive TV-Filme Kinder im
Volksschulalter aggressiver?!
Messung der Aggression der Kinder: Verhaltensbeobachtung beim
Spielen (Klare Definition des aggressiven Handlung notwendig) !
z.B. Aggressiv: Gibt einer Puppe eine Ohrfeige!
z.B. Nicht-Aggressiv: Kind lässt zwei Puppen sich küssen!
z.B. Nicht-eindeutig: Kind hämmert einen Nagel in ein Holzbrett!
Sozialpsychologie 1!
Methoden!
Machen aggressive TV-Filme Kinder im
Volksschulalter aggressiver?!
Experimente bestätigen die Hypothese:!
•!
•!
•!
•!
•!
•!
•!
Anderson, 1997;!
Bandura, Ross & Ross, 1963;!
Berkowitz, 1993;!
Geen, 1991;!
Huesmann & Eron, 1984 (Langzeit-Effekt nachgewiesen!)!
Paik & Comstzock, 1994;!
Wood, Wong & Cachere, 1991!
Kulturübergreifendes Phänomen: (Botha, 1990):
Australien, Finnland, Israel, Polen, Süd-Afrika.!
Sozialpsychologie 1!
Methoden!
Machen aggressive TV-Filme Kinder im
Volksschulalter aggressiver?!
Versuchsbedingung
-->!
Aggressiver Film!
Fröhlicher Film!
Kein Film!
20 Kinder!
20 Kinder!
20 Kinder!
Mehr Aggression!
Keine Aggression! Keine Aggression!
Sozialpsychologie 1!
Methoden!
Nicht-experimentelle Methoden:!
•! Archiv-Studien: Groupthink-Phänomen (Janis, 1972)!
•! Case-Studies: Welche Persönlichkeitszüge braucht ein
US-Präsident, um erfolgreich zu sein? (Barber, 1977)!
•! Umfragen!
•! Feldstudien: Teilnehmende Beobachtung: Die
Arbeitslosen von Marienthal (Jahoda, Lazarsfeld & Zeisel,
1933)!
Sozialpsychologie 1!
Ethik!
Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Ethische Grundbedingungen für psychologische
Experimente:!
Die Anfänge:!
•! Physisches und psychisches Wohlbefinden der Versuchspersonen
(Vpn) !
•! Respekt der Privatsphäre!
•! Vermeidung von Täuschung (deception) !
•! Informierte Zustimmung!
•! Aufklärung (Debriefing)!
1860: Völkerpsychologie (Steinthal & Lazarus) !
1891: Verminderte Zurechnungsfähigkeit des Individuums in
!der Gruppe (Sighele)!
1895: Massenpsychologie (LeBon): psychische Ansteckung,
!man verhält sich in der Gruppe pathologisch!
1920: McDougall: group mind („Gruppengeist“)!
Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Kognitive Sozialpsychologie!
Behaviourismus!
Basis ist das beobachtbare Verhalten, direkte Manipulation;
Objektivität und Wiederholbarkeit!
Verhalten wird auf Lernen (auf die erhaltene Belohnung und
Bestrafung) zurückgeführt.!
1920: Watson & Rayner: Der kleine Albert!
1938: Skinner Lerntheorie: Reflexe und Operanten; Verstärker und
Strafreize!
1952: Pavlov: Klassisches Konditionieren!
1940-1960: Abelson, Aronson, McGuire, Newcomb,
Rosenberg & Tannenbaum (Konsistenztheorien), !
!Festinger (Dissonanztheorie), !
!Heider (Balancetheorie) !
Kognitive Konsistenz: Menschen sind bestrebt, ihre
Meinungen, Wissen und ihr Verhalten konsistent zu
ordnen. !
Diskrepanzen führen zu unangenehmen Gefühlen.!
Grundannahme: Jeder Mensch ist motiviert, Diskrepanzen zu
reduzieren.!
Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Kognitive Sozialpsychologie II!
1960-1970: Der Mensch als „naiver Wissenschaftler (naive
scientist)“:!
Personen reagieren großteils rational und versuchen das Verhalten
auf bestimmte Gründe (Person, Stimulus, Umstände)
zurückzuführen.!
Kelley (1967): Attributionstheorie!
Bem (1967, 1972): Selbstwahrnehmungstheorie!
Weiner (1979): Attributionstheorie (intern/extern, global/spezifisch,
stabil/variabel)!
!!Da sie nur auf wenige Informationen zurückgreifen können,
treten viele Fehler auf.!
! !
!
!
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Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Kognitive Sozialpsychologie III!
1960-1980: Der Mensch als „kognitiver Geizhals (cognitive
miser)“:!
Auch bei Vorliegen vollständiger Information greifen
Personen nicht auf das ganze Wissen zu, sondern
verwenden Heuristiken („rules of thumb“ - Faustregeln)!
Nisbett & Ross (1980)!
Taylor (1981)!
! !
!
!
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Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Kognitive Sozialpsychologie IV!
Kognitive Sozialpsychologie V!
1980-1990: Der Mensch als „motivierter Taktierer (motivated
tactician)“:!
Man verfügt über ein Repertoire an
Informationsverarbeitungsstrategien, setzt aber die genaue
Informationsverarbeitung nur bei hoher Motivation und
Abhängigkeit ein. !
(Fiske & Taylor, 1991; Gollwitzer & Bargh, 1996) !
!!
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Seit Mitte der 1990er Jahre: Der Mensch wird stark von
seinem Unbewussten beeinflusst („The New
Unconscious“):!
Unbewusste Informationsverarbeitungsstrategien führen zu
paradoxen Verhalten, das erst im Nachhinein vom
Betroffenen interpretiert wird. !
(Hassim, Uleman & Bargh, 2005) !
Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Sozialpsychologie 1!
Geschichte!
Evolutionäre Sozialpsychologie:!
Unser Verhalten kann großteils auf vererbte Verhaltensmuster
zurückgeführt werden, die uns das Überleben gesichert
haben.!
(Buss, 1990, 1999; Buss & Kenrick, 1998; Singh, 1993, 1995;
Marlowe & Wetsman, 2001).!
Anwendungsgebiete: Attraktionsforschung, Aggression,
Prosoziales Verhalten!
Sozialpsychologie 1!
Sozialpsychologie 1!
Männer aus
den USA:!
Männer
aus
Tanzania
(Afrika):!
Sozialpsychologie 1!
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