Fluvoxamin - Sucht und Selbsthilfe

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Fluvoxamin
Fluvoxamin ist ein Antidepressivum aus der Gruppe der selektiven
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), das vor allem zur Behandlung von
Zwangsstörungen eingesetzt wird.
Entwicklung
Fluvoxamin wurde von dem Pharmaunternehmen Solvay entwickelt.
Ab 1983 wurde es in klinischen Studien an ca. 35.000 Patienten erprobt
und anschließend zuerst in der Schweiz eingeführt (1984), 1994 in den
Vereinigten Staaten und 1999 in Japan. Bereits 1995 wurden über 10
Millionen Patienten mit Fluvoxamin behandelt.
Indikationen
Fluvoxamin ist in Deutschland zur Behandlung von Depressionen
und Zwangsstörungen zugelassen. Off-Label wird es auch bei
Generalisierter Angststörung, Sozialer Phobie, Posttraumatischer
Belastungsstörung, Panikstörung oder dem Reizdarmsyndrom eingesetzt.
Kontraindikationen
Fluvoxamin darf nicht zur Kombinationstherapie mit einem
MAO-Hemmer benutzt werden. Bei einem Wechsel von einem MAO-Hemmer auf
Fluvoxamin muss für irreversible MAO-Hemmer 2 Wochen gewartet werden.
Für reversible MAO-Hemmer wie Moclobemid muss 1 Tag gewartet werden. Bei
einem Wechsel von Fluvoxamin zu einem MAO-Hemmer muss eine Wartefrist
von 1 Woche eingehalten werden. Eine gleichzeitige Verabreichung von
Fluvoxamin mit Tizanidin ist kontraindiziert.
Wirkweise
Fluvoxamin unterscheidet sich durch seine monozyklische
chemische Struktur von den meisten anderen SSRI. Dennoch wirkt es
genauso wie alle anderen SSRI, indem es nur selektiv die Wiederaufnahme
von Serotonin hemmt, jedoch die Wiederaufnahme von Noradrenalin und
Dopamin so gut wie nicht beeinflusst. Auch hat es kaum anticholinerge
oder antihistaminische Eigenschaften. Eine Besonderheit von Fluvoxamin
ist seine hohe Affinität zu dem ?-Rezeptor, was besonders bei der
Behandlung von wahnhaften Depressionen oder stark angstbesetzten
Depressionen von Vorteil ist. Die Halbwertszeit von Fluvoxamin ist mit
15 Stunden relativ kurz. Therapeutisch sinnvolle Dosen liegen zwischen
50 bis 300 mg pro Tag.
Unerwünschte Wirkungen
Fluvoxamin hat die typischen Nebenwirkungen von SSRI. Die
negativen Auswirkungen auf die Libido sollen allerdings weniger stark
ausgeprägt sein.
Folgende Unerwünschte Nebenwirkungen lassen sich beobachten:
Nervensystem Häufig: Erregung, Angst, Benommenheit,
Schlaflosigkeit, Zittern, Somnolenz, Nervosität Gelegentlich: Ataxie,
Verwirrungszustände, extrapyramidale Symptome, Halluzinationen Selten:
Krämpfe, Manie
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Kardiovaskuläres System Häufig: Herzklopfen, Tachykardie Gelegentlich: orthostatische Hypotension
Verdauungstrakt Häufig: Abdominaler Schmerz, Anorexie, Verstopfung, Diarrhöe, Mundtrockenheit,
Dyspepsie Selten: Leberfunktionsstörungen
Haut Häufig: Schwitzen. Gelegentlich:
Überempfindlichkeitsreaktionen (einschl. Ausschlag, Pruritus,
Angioödem). Selten: Photosensibilität.
Skelettmuskulatur Gelegentlich: Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen.
Reproduktionssystem und Brust Gelegentlich:
(verzögerte) Ejakulation. Selten: Galaktorrhoe
Impotenz,
Anorgasmie,
Libidostörungen,
abnorme
Sonstige unerwünschte Wirkungen Häufig: Asthenie, Kopfschmerzen, Unwohlsein
Eine seltene Nebenwirkung (sogenanntes Serotoninsyndrom), welche
besonders bei Kombination mit gewissen anderen zentralwirksamen
Arzneimitteln (siehe unten) auftritt, äussert sich durch
Bewusstseinstrübung, Muskelstarre, Muskelzittern, Zuckungen und Fieber.
Beim Auftreten dieser Symptome sollten Patienten sofort ihren Arzt
informieren.
Wechselwirkungen
Bei SSRI wie Fluvoxamin kann die gleichzeitige Einnahme von
Arzneistoffen mit einer Wirkung auf das Serotonin-System (z.B.
MAO-Hemmer, Tryptophan, Lithium, Triptane, Echtes Johanniskraut) die
Gefahr des seltenen aber potentiell lebensbedrohlichen
Serotonin-Syndroms erhöhen. Fluvoxamin kann die Plasmakonzentration von
Carbamazepin erhöhen. Die Plasmaspiegel von oxydativ metabolisierten
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Benzodiazepinen (z.B. Alprazolam, Diazepam, Bromazepam, Brotizolam,
Midazolam, Triazolam) werden möglicherweise bei gleichzeitiger Anwendung
von Fluvoxamin erhöht.
Kombination mit Nahrungsmitteln und Getränken
Während der Behandlung mit Fluvoxamin sollte möglichst kein Alkohol getrunken werden.
Fluvoxamin kann die Koffeinausscheidung um das bis zu Fünffache
verringern. Patienten sollten deshalb ihren Koffeinkonsum einschränken.
Anwendung in der Schwangerschaft
Da keine kontrollierten klinischen Studien bei schwangeren
Frauen vorliegen, sollte Fluvoxamin bei Frauen im gebärfähigen Alter nur
bei zwingender Indikation angewendet werden und ein geeignetes
Verhütungsmittel angewendet werden. Bei Neugeborenen, deren Mütter
Fluvoxamin einnahmen, sind folgende Absetzsymptome möglich: Ess- und
Schlafstörungen, Atmungsschwierigkeiten, Krampfanfälle,
Temperaturschwankungen, Hypoglykämie, Tremor, abnormaler Muskeltonus,
Hyperreflexie, Emesis, abnormale Irritabilität und anhaltendes Weinen.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Fluvoxamin soll nicht zur Behandlung einer Depression bei
Patienten unter 18 Jahren eingesetzt werden. In klinischen Studien
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wurden Suizidalität sowie feindseliges Verhalten beobachtet. Auch bei
Kindern mit Zwangsstörungen wurde unter Fluvoxamin vereinzelt über
solche Verhaltensstörungen berichtet. Der Patient ist sorgfältig zu
überwachen. Es liegen keine Langzeitdaten in Bezug Sicherheit von
Fluvoxamin in Bezug auf Wachstum, Reifung, Intelligenzentwicklung und
Verhaltensentwicklung bei Patienten dieser Altersgruppen vor.
Mögliche Verstärkung von Suizidgedanken
Es kann zu einer Verstärkung von Suizidgedanken und
Suizidverhalten kommen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
Patienten müssen engmaschig in Bezug auf Zeichen einer
Depressionsverschlechterung, insbesondere von suizidalem Verhalten,
sowie von Unruhe überwacht werden, dies vor allem zu Beginn der
Behandlung und bei Dosisänderungen. Auch nach Abbruch der Behandlung
müssen die Patienten gut überwacht werden, da solche Symptome sowohl als
Zeichen eines Entzugs oder eines beginnenden Rückfalls auftreten
können.
Absetzsyndrom
Bei abrupten Absetzen von Fluvoxamin sind bei einigen Patienten
Absetzphänomene wie Parästhesien, Kopfschmerz, Nausea, Schwindel,
Müdigkeit, Schlafstörungen und Angst aufgetreten. Diese sind
normalerweise mild und verschwinden von selbst, und sind nicht Zeichen
einer Suchtentwicklung. Ein Abbruch der Behandlung darf nur in Absprache
mit einem Arzt erfolgen.
Handelsnamen
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Monopräparate
Fevarin (D), Flox-Ex (CH), Floxyfral (A, CH), diverse Generika (D)
Zitat
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Fluvoxamin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und
steht unter der Doppellizenz GNU Free Documentation License und Creative Commons CCBY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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