An welche Stichwörter von der letzten Vorlesung können Sie sich noch erinnern? Wärme und Arbeit Thermodynamische Prozesse Der erste Hauptsatz der Thermodynamik (Energieerhaltungsgesetz) dE= dQ − dW int Adiabatische, Isotermische, Kreis- Prozesse Wärmeletung Q TH − TC P= = A λ L t L Konvektion Wärmestrahlung 2 16. Gase 16.1 Die Avogadro-Zahl Das Mol (SI-Basiseinheit) ist die Stoffmenge eines Systems, das aus ebenso viel Einzelteilchen besteht, wie Atome in 0,012 kg des Kohlenstoffnuklids 12C enthalten sind. Kurz: Ein Mol ist gleich der Anzahl der Atome in 12 g Kohlenstoff-12. Wie viele Atome oder Moleküle sind in einem Mol? NA = Die Anzahl der Mole n in einer Substanzprobe: N M Pr = N A mN A m sei die Masse eines einzelnen Moleküls = n 16.2 Gasgesetzt für ideale Gase Ideales Gasgesetz pV = nRT p - der absolute Druck (nicht Über- oder Unterdrück), n die Molzahl des vorhandenen Gases und T die Temperatur (in Kelvin!). R ist die Gaskonstante, die für alle Gase denselben Wert hat: R = 8,31 J/mol×K. R=kBNA wobei kB die Boltzmann-Konstante 1,38 ×10-23 J/K ist pV = Nk BT Die von einem idealen Gas bei konstanter Temperatur geleistete Arbeit Wir nehmen an, dass sich ein Gas von einem initialen oder Anfangsvolumen Vi zu einem finalen oder Endvolumen Vf ausdehnen kann, und wir halten dabei die Temperatur des Gases konstant. Einen solchen Prozess bei konstanter Temperatur bezeichnet man als isotherme Ausdehnung (und den umgekehrten Prozess nennt man isotherme Kompression). In einem p-V-Diagramm heißt eine Kurve, die Punkte derselben Temperatur miteinander verbindet, eine Isotherme. Die von einem idealen Gas bei einem isothermen Prozess verrichtete Arbeit = W Vf Vf Vi Vi pdV ∫ ∫= V f Vf nRT dV = dV nRT= nRT ln ∫V V V Vi i Zwei andere Prozesse: einen Prozess bei konstantem Druck W = p∆V einen Prozess bei festgehaltenem Volumen W =0 16.3 Temperatur, mittlere Geschwindigkeit und mittlere Kinetische Energie (s. UT) vrms 3RT = M 2 2 mvrms M vrms 3 R 3 = Ekin = = = T k BT NA 2 2 2 NA 2 Die Schallgeschwindigkeit in einem Gas hängt eng mit der mittleren Geschwindigkeit der Moleküle in dem Gas zusammen. v= K ρ K= − ∆p ∆V V 16.4 Die molaren spezifischen Wärmen idealer Gase (s. UT) Die innere Energie eines idealen Gases ist einfach gleich der Summe der kinetischen Energien seiner Atome. Eine Probe aus einem Mol eines solchen Gases enthält NA Atome 3 R 3 = Ein N= E N = T RT A kin A 2 NA 2 Woran liegt der Fehler? Wir haben nur die kinetische Translationsenergie berücksichtigt. Bei mehratomigen Molekülen kommt noch die Rotationsenergie vor CV = 3 R 2 C = p 5 R > CV 2 Die Energie ist quantisiert 16.5 Adiabatische Ausdehnung eines idealen Gases (s. UT) pV γ = const = γ Cp CV >1 TV γ −1 = const Vf 1 const dV 1 pdV dV γ 1 = = ∝ =− − ∫V ∫V V γ ∫V V γ ( ) Viγ −1 V fγ −1 i i i Vf WAdiabatisch Vf 16.6 Reale Gase Das Konzept des idealen Gases (es gibt ein solches ideales Gas nicht wirklich) nimmt an, dass die Gasmoleküle im Mittel so weit voneinander entfernt sind, dass ihre Wechselwirkung untereinander vernachlässigt werden kann. Außerdem besitzt ein ideales Gas so eine sehr geringe Dichte, dass man die Moleküle als punktförmige Teilchen betrachten kann. pV = nRT n2 nRT p + a V 2 (V − nb ) = van-der-Waals-Gleichung a sein der Kohäsionsdruck und b das Kovolumen (Materialkonstanten) Zwei Änderungen: n2 1. p 2. V − nb p+a 2 V V Die nach p aufgelöste van-der-Waals-Gleichung nRT n2 = p −a 2 V − nb V Für hohe Temperaturen (d.h. V>>nb, V2>>an2) nähern sich die van-der-Waals-Isothermen den einfachen Hyperbeln des idealen Gases an. nRT n2 = p −a 2 V − nb V Flussigkeit Für niedrigere Temperaturen finden wir jedoch immer stärkere Abweichungen. Besonders unterhalb der kritischen Temperatur T2 = TC tritt in den Isothermen ein Bereich auf, in dem der Druck ansteigt, wenn wir das Volumen vergrößern. Dieses Verhalten ist im thermodynamischen Gleichgewicht einer realen Substanz sicher nicht realisiert, d. h. es ist instabil! Für große Volumina V finden wir einen relativ schwachen Druckanstieg bei Verkleinerung des Volumens. Dies entspricht dem physikalischen Verhalten eines leicht komprimierbaren Gases. Gas Für sehr kleine Volumina (V < V1 ) findet man einen sehr viel stärkeren Druckanstieg selbst für geringe Völumenänderungen. Ein solches Verhalten kennen wir von Flüssigkeiten, die nur sehr schwer komprimierbar sind. Damit muss der Zwischenbereich den Phasenübergang zwischen diesen beiden Aggregatzuständen beschreiben. In diesem Bereich hat man eine Phasenkoexistenz, d. h. ein Teil des Systems liegt in gasförmiger und der Rest in flüssiger Form vor. In diesem Koexistenzbereich ändert sich der Druck gar nicht, wenn wir das Volumen verändern, sondern es findet bei Volumenemiedrigung lediglich eine Umwandlung von Gas in Flüssigkeit bzw. bei Volumenerhöhung eine Umwandlung von Flüssigkeit in Gas statt. 17. Entropie und der zweite Hauptsatz der Thermodynamik 17.1 Gerichtete (irreversible) Prozesse Prozesse, die nur in eine Richtung ablaufen, bezeichnen wir als irreversibel. Damit ist gemeint, dass solche Prozesse durch kleine Änderungen in der Umgebung nie rückgängig gemacht werden können. Wenn ein irreversibles Prozess spontan (von selbst) in die „falsche“ Richtung läuft, würde es das Gesetz von der Energieerhaltung nicht verletzen. In einem abgeschlossenen System lässt sich aus Energieänderungen keine Richtung für die irreversiblen Prozesse ablesen. Diese Richtung ist durch eine andere Eigenschaft bestimmt die Entropie. Das Entropiepostulat: Findet in einem abgeschlossenen System ein irreversibler Prozess statt, so nimmt die Entropie S dieses Systems immer zu; sie nimmt niemals ab. Die Entropie vs der Energie: die Energie eines abgeschlossenen Systems ist immer erhalten, die Entropie eines abgeschlossenen Systems nimmt jedoch bei irreversiblen Prozessen immer zu. 17.2 Entropieänderungen Bis jetzt charakterisierten wir einen Anfangszustand i und einen Endzustand f mit p und V (oder p und T, V und T, p und E). Diese sind Zustandseigenschaften, also Eigenschaften, die nur von dem Zustand des Gases abhängen und nicht davon, wie das Gas in diesen Zustand gelangt ist. Wir führen noch eine nehmen nun Zustandseigenschaft ein: eine Entropie. Die Entropieänderung Sf — Si eines Systems bei einem Prozess, der von einem Anfangszustand i zu einem Endzustand f verläuft: f dQ ∆S = S f − Si = ∫ T i Q ist die von dem System bei dem Prozess aufgenommene oder abgegebene Wärmeenergie und T ist die Temperatur des Systems in Kelvin. Die Entropieänderung hängt also nicht nur von der ausgetauschten Wärmeenergie ab, sondern auch von der Temperatur, bei der dieser Austausch stattfindet. Wenn ein reversibles und ein irreversibles Prozess denselben Anfangs- und denselben Endzustand haben, damit muss auch die Entropieänderung dieselbe sein. Für die isotherme Ausdehnung haben wir die konstante Temperatur f f dQ 1 Q ∆= S ∫ = dQ = ∫ T T T i i Damit die Gastemperatur T während der isothermen Ausdehnung konstant bleiben konnte, musste von dem Reservoir an das System Wärme Q übertragen werden. Q ist also positiv und die Entropie des Gases nimmt bei diesem isothermen Prozess ebenso wie bei der freien Ausdehnung (Unterschied?) Zur Bestimmung der Entropieänderung bei einem irreversiblen Prozess in einem abgeschlossenen System kann man diesen Prozess durch irgendeinen anderen reversiblen Prozess mit demselben Anfangs- und Endzustand ersetzen (nicht abgeschlossen!). Für diesen reversiblen Prozess berechnet sich die Entropieänderung f ∆S = ∫ i dQ T N.B.: wir haben bisher angenommen, dass es sich bei der Entropie, ähnlich wie bei Druck, Energie und Temperatur, um eine Zustandseigenschaft eines Systems handelt, die nicht davon abhängt, wie dieser Zustand erreicht wurde. Ob Entropie tatsächlich eine Zustandsfunktion ist (so bezeichnet man die Zustandseigenschaften eines Systems gewöhnlich) kann nur das (S. M.) Experiment entscheiden