berschwang - Leo Sandner

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Freies Wort vom 06.10.2008 - Feuilleton
MONTAG, 6. OKTOBER 2008
Fiese Nadelstiche und
mächtige Eruptionen
Konzert | 700 Menschen hören Todsünden
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Erfurt – Ein kleines Häuflein Interessierter, der Komponist und
die Musiker auf der Bühne –
Uraufführungen
zeitgenössischer Musik finden häufig
nicht das große Publikum. Bei
Leo Sandner ist das anders. In
den Dom zu Erfurt müssen zusätzliche Bänke herbeigeschafft
werden. Mehr als 700 Menschen wollen seine Vertonung
der „Sieben Todsünden – Reflexionen für großes Orchester“
hören. Am Tag der Einheit, an
dem das andere Erfurt vorm
Dom mit Karussell und Bratwurst Oktoberfest feiert.
Drinnen herrschen andere
Klänge, die stark an Filmmusik
erinnern. Doch nachträglich
eine Musik zu David Finchers
Grusel-Thriller „Sieben“ hat
Sandner nicht geschrieben. Er
hat die Sünden so vertont, wie
er über sie denkt, sie erlebt und
gesehen hat. Orchestergewaltig
ist das meist, mit viel Schlagwerk und stürmenden Blechbläsern. Dirigent Lorenz C.
Aichner muss bei der Uraufführung dennoch etwas bremsen,
damit sich der gewaltige Klang
im
gewaltigen
Gotteshaus
nicht überschlägt.
Aichner führt die Thüringen
Philharmonie
Gotha-Suhl
durch den Hochmut, der im
Werk des Erfurter Komponisten
mit dem immer wieder kehrenden Thema durch den Raum
walzt. Er baut mächtige Spannung beim Neid auf, bei dem
sich die Harfentöne wie feine,
fiese Nadelstiche in das Gehör
bohren. Eruptionen werden bei
der Wollust hörbar.
Webber ausgewogener
Der Zorn baut sich langsam
auf, bevor er sich entlädt. Die
Trägheit schreitet mit süßlichen Streicherthemen vorwärts, bei der Habgier kommen
impressionistische Klänge hinzu und die Maßlosigkeit schlägt
klanglich noch einmal richtig
zu – mit Anklängen an die
deutsche Nationalhymne, die
am Tag der Deutschen Einheit
an Politiker erinnern soll, die
jegliches Maß verloren haben.
Rhythmische
Verschiebungen, ein Spielen mit Dissonanzen und die Umgehung von
Atonalität – Sandner hat zeitgenössische Musik geschrieben,
die hörbar und verstehbar ist
für viele. Nicht nur für einen
kleinen Expertenkreis. Doch
genau hier ist die Grenze, an
die das Werk stößt. Überraschende Wendungen sind selten. Und etwas zu oft scheint
auf orchestrale Wucht gesetzt.
Andrew Lloyd Webbers „Requiem“ ist da differenzierter,
wenn auch nur sehr schwer mit
Sandners Stück vergleichbar.
Auch Webber schreibt Musik,
die sich nicht verschließt. Er
schreibt aber eine mit ausgewogener und fein verästelter OrStefan Reisner
chestersprache.
Theologe: „Krise zeigt
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doch zu anrührend und elegant.
Und dass die 1977, während
seines Meisterwerks „Death Of
A Ladies' Man“, losbrechende
Punk-Revolte seine Lieder maThüringer
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machte, istAllgemeine
auch nicht wahrer. Schon der Postpunk glühte
Gründe hatte, wenn er ging und
wiederkehrte.
06.10.2008 - Feuilleton
AUF DEUTSCHLAND-TOUR: Leonhard Cohen, der Meister des dunklen Tons.
Konzerttermine: heute München, 29.10. Frankfurt/Main,
31.10. Hamburg und 2.11.
Oberhausen.
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Todsünden im Dom
Die erste Uraufführung eines
Orchesterwerkes im Dom zu
Erfurt fand am Tag der Deutschen Einheit ein erwartet
starkes und erfreuliches Interesse beim Publikum.
Von Dr. Ursula MIELKE
ERFURT.
Unter Leitung des einstigen Kapellmeisters an der Erfurter
Oper und derzeitigen stellvertre-
tenden Chordirektors der Hamburgischen Staatsoper, Lorenz
Aichner, schickte die ThüringenPhilharmonie Gotha-Suhl „Die
sieben Todsünden“ (Reflexionen für großes Orchester) des
an der Weimarer Musikhochschule ausgebildeten Komponisten Leo Sandner in die musikalische Welt hinaus. Nach der
Uraufführung wurde der 1965
geborene
und
anwesende
Sandner vom Publikum herzlich
umjubelt. Er hatte es sich verdient, denn tonal und ausschließlich den eigenen, sinnlich geprägten Klangvorstellungen verpflichtet zu komponieren, ist keine Todsünde.
Sandner reflektiert per rhythmisch, melodischer Organisation gemäß seinen tonmalerischen Vorstellungen. Gefällige
Dissonanzen und warme Streicherfarben dominieren, die allerdings bei der Besänftigung
der Todsünde „Zorn“ durch idyllische Harfenfiguren stark ins
Naive abdrifteten.
Letztendlich verbindet gerade
diese Herangehensweise Sandners Opus mit Andrew Lloyd
Webbers „Requiem“. Unter Leitung von Silvius von Kessel fand
eine sehr achtbare Aufführung
dieses persönlich geprägten
Werkes statt. Die ThüringenPhilharmonie, der Organist Matthias Dreißig, der Dombergchor,
die Knabensolisten des Gewandhauses Leipzig sowie die
hervorragenden Solisten Eleonore Marguerre (Sopran und
Uwe Stickert (Tenor) führten
dieses an theatralischen Facetten reiche Werk zur emotionalen Wirkung beim Publikum.
Wenn Andrew Lloyd Webber
aber Webbers Musicalsprache,
so wie bei „Pie Jesu“ spricht,
dann ist er uneingeschränkt am
glaubwürdigsten.
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Allgemeiner Anzeiger vom 01.10..2008
Zum Tag der Deutschen Einheit gibt es eine Uraufführung im Dom zu Erfurt
Die Sünden des Leo Sandner
Erfurt (AA/jas). Wie lassen sich
die sieben im Katechismus festgelegten Todsünden - Hochmut,
Neid, Habgier, Trägheit, Zorn,
Maßlosigkeit und Wollust - wohl
musikalisch umsetzen? - Der Erfurter Komponist Leo Sandner
hat diese Herausforderung angenommen (AA berichtete). Am
Freitag kommt es nun zur Uraufführung der „Sieben Todsünden“, 19.30 Uhr, im Dom zu Erfurt. Es ist die erste Uraufführung
eines Orchesterwerkes in der
langen musikalischen Tradition
des Domes, denn begleitet wird
Sandner von der Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl, mit der er
bereits erfolgreich geprobt hat.
Sechs Monate arbeitete Dirigent
und Musikproduzent Sandner
an den Sünden. „Mich reizt, sich
ständig selbst überwinden zu
müssen“, beschreibt er seine
Herangehensweise. „Ich will
Charaktere erlebbar machen.“
Dabei schreibt er nicht gegen das
Publikum, wie er betont. „Meine
Musik ist stilübergreifend.“
Auch wenn der Absolvent der
Hochschule „Franz Liszt“ Weimar in seiner aktuellen Verto
Hörgewohnheiten auszuhebeln
und mit den klanglichen Möglichkeiten des Orchesterapparates zu arbeiten.
Nach sieben Glockenschlägen
marschiert der Hochmut als erste
Sünde in eher skurriler denn bedrohlicher Gestalt herein. Unter
die Haut geht die facettenreiche
Darstellung des Neides - sich leise und hintergründig einschleichend, die Wollust äußert sich
neben klanglicher Wucht durch
häufige Taktwechsel und wird
damit zur unberechenbaren Größe. Der aufwühlendste der sieben Sätze ist wohl der Zorn und
mit der Habgier folgt vor dem Finale noch einmal ein ruhiger
Komponist Leo Sandner ist am Freitag in orchestraler Begleitung im Dom und dennoch leidenschaftlicher
mit einer Uraufführung zu erleben.
Foto: Reichel Satz.
nung ganz auf die textfreie
Klangpalette des Orchesters
setzt, wenn er eruptive Charakterbilder erwachsen lässt statt
eine konkrete Geschichte zu erzählen, ist sein gedanklicher Ansatz dem Kurt Weills nicht fern,
der sich 1933 mit eben dieser
Thematik auseinander setzte.
Sandner hütet sich aber davor,
den über Jahrhunderte kontrovers diskutierten Stoff religiös zu
hinterfragen. Er beschreibt die
menschlichen Unarten - jenseits
von Moral und Unmoral.
Seine Musik verweigert sich jeglicher stilistischen Schublade.
Vielmehr lebt sie aus ihrer ungeheuer vielschichtigen rhythmischen Energie. Sandner liebt es,
Teil 2 des Abends obliegt Silvius
von Kessel, der ein Webber-Requiem dirigieren wird. Andrew
Lloyd Webber gehört zweifellos
zu den bedeutendsten Musikcalkomponisten und wurde durch
zahlreiche Produktionen wie
„Cats“, „Starlight Express“ oder
„Das Phantom der Oper“ weltbekannt.
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Freies Wort vom 30.09.2008 - Feuilleton
FEUILLETON
Wollust und Neid, Trägheit und Zorn Nob
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Welturaufführung | Ein Erfurter Komponist hat die sieben Todsünden in ein musikalisches Gewand gekleidet
Von Stefan Reisner
Einer Idee, einer Flasche Whisky und des Telefonbuchs von
Los Angeles bedurfte es und aus
Jens Stümpfl wurde Leo Sandner. Leo, weil man diesen Namen überall auf der Welt aussprechen kann und Sandner,
weil Stümpfls Zeigefinger genau an dieser Stelle des Telefonbuchs stehen blieb. Damals
1993. In einer whiskyseligen
Nacht mit Freunden in L.A.
Heute weiß kaum jemand,
dass Leo Sandner nur der
Künstlername des Komponisten aus Erfurt ist. Leo wird Jens
Stümpfl jetzt von allen genannt. Und kaum jemand
weiß, dass dieser Sandner neben Stücken für Kinder nun
auch eines für großes Orchester
geschrieben hat. „Die sieben
Todsünden – Reflexionen für
Orchester“ heißt das Werk, das
gemeinsam mit Andrew Lloyd
Webbers „Requiem“ am 3. Oktober im Erfurter Dom uraufgeführt wird – das erste Orchesterwerk überhaupt, das in dem
Gotteshaus erklingt. In Auftrag
gegeben hatte es der Verein für
Musik und Theater Thüringen.
——————
„Wer Musik erklären
muss, soll lieber ein
Buch schreiben“
——————
Sandner hat sich zwischen die
Musiker gesetzt. Mit der Partitur auf den Beinen verfolgt er,
wie sein Stück klingt. Gerade
probt der stellvertretende Chordirektor der Hamburgischen
Staatsoper, Lorenz Aichner, mit
der Thüringen Philharmonie in
Gotha. Er wird „Die sieben
Todsünden“ auch bei der Uraufführung leiten.
Langsam schreitend spielen
die Blechbläser die Trägheit,
Klangwellen schwappen durch
das Orchester, als der Dirigent
die „Wollust“ anstimmt. Leise,
fast zaghaft sucht sich ein Motiv beim „Neid“ seine Bahn.
Manchmal springt Leo Sandner
auf, läuft zum Cellisten oder
ruft über die Köpfe der anderen
Musiker dem Klarinettisten
etwas zu. Nicht gedruckte Bindebögen, Änderungen an der
Dynamik oder eine nicht gedruckte Note werden vor der
Uraufführung mit Bleistift in
die Stimmen geschrieben. Nur
weniges muss noch abgestimmt
werden vor der großen Premiere am Freitag.
Für die Todsünden hat Sandner sieben kleine Sätze komponiert, die mitreißen, Motor sein
und die Menschen direkt musikalisch
erreichen
sollen.
„Wenn sich die Leute im Konzert vorstellen können was
Neid oder Wollust ist, dann ist
das gut“, sagt der Komponist.
Jeder hat schließlich eigene Erfahrungen damit schon gesammelt. Sandner mag den theoretischen Überbau vieler zeitgenössischer Musik nicht. „Das
Am Spagat zwischen anspruchsvoller und doch eingängiger Musik versucht sich der Erfurter Komponist Leo Sandner mit seinem Werk „Die
sieben Todsünden“. Am Freitag wird es im Erfurter Dom uraufgeführt.
intellektuelle Gequatsche ist
furchtbar“, sagt er. „Musik ist
etwas für die Ohren.“ Wer sie
erst erklären müsse, der sollte
lieber ein Buch schreiben statt
zu komponieren.
Seit zehn Jahren beschäftigt
den Erfurter immer wieder das
Thema der Todsünden. Nicht
aus theologischer, sondern aus
rein menschlicher Sicht und eigener Erfahrung. Immer stand
die Frage der Umsetzung. Als
Handlung und Geschichte, wie
Brecht und Weill die Todsünden vertont haben, wollte
Sandner es nicht machen.
Auch die Idee, Filme zu den
Todsünden zu drehen und dazu
die Musik zu schreiben, scheiterte. „Da hättest du gleich eine
Oper schreiben können“, hatte
ein befreundeter Dirigent zu
ihm gesagt. Sandner beschränkte sich lieber darauf, Emotionen musikalisch erlebbar zu
machen.
——————
„Der Anfang
soll abgehen
wie eine Rakete“
——————
Die Reihenfolge der „sieben
Todsünden“ hat Sandner von
der Dramatik der Musik abhängig gemacht. Der Anfang sollte
„abgehen wie eine Rakete“,
dann sollte es ruhiger werden
und am Schluss wieder laut
tönen. Dass er damit den
Hochmut an die erste Stelle
rückte und den gleichen Anfang gefunden hat wie in der
christlichen Theologie, ist eher
dem Zufall geschuldet.
Im Gothaer Probensaal hackt
das Marimbaphon über die parallel geführten ersten und
zweiten Geigen eine immerwährende Melodie. Nach leisem Beginn schwillt der Satz an
und versiegt dann wieder. Die
Piccolo-Flöte und die übrigen
Holzbläser haben schöne Soli.
Dazu muss man sich noch ein
Harfenmotiv vorstellen, das im
Hintergrund schwebt, erklärt
Sandner. „Das ist der Neid.“
Leider ist die Harfenistin nicht
zur Probe erschienen. Sandners
Sicht auf den Neid muss daher
unvollständig bleiben.
Die Energie der Todsünden
geht häufig vom Rhythmus
aus. Der ist mal brutal, mal versetzt, dann wieder hämmert er
sich ein beim Zuhörer. Sandner
arbeitet mit Schlagwerk, verweigert sich aber atonalem
Komponieren. „Den Menschen
muss es gefallen“, sagt Sandner.
Er glaubt: „Atonalität schreckt
sofort ab.“ Der Mann aus Erfurt
sieht sich deshalb eher als
Schöpfer von Unterhaltungsmusik denn als vergeistigten
Komponisten: „Es ist nicht verwerflich, wenn Menschen im
Konzert sitzen und sagen: ,Es
hat mir gefallen‘.“
Sandner will den Spagat
schaffen, nicht für die Masse,
aber dennoch leicht hörbare
und interessante Stücke zu produzieren. Selten sind solche
Konzepte in der Geschichte
nicht. Georg Friedrich Händel
schrieb seine Feuerwerks- und
Wassermusik auch zum ent-
spannten Zeitvertreib der englischen Könige. Platt und inhaltslos erscheinen diese Werke
dennoch nicht.
——————
„Wir gehen auch
nicht mehr
aufs Plumpsklo“
——————
Langsam hat sich der Komponist vorgearbeitet. Von Wollust
zu Neid, von Trägheit zu Zorn.
Manchmal hat er 16 Stunden
am Tag am Klavier gesessen
und komponiert. Seine Skizzen
entstanden
am
Computer,
nicht auf Papier. In Bits und
Bytes hat er Samples aller Instrumente abgespeichert. Jeder
Ton ist aufgezeichnet, ein gan-
Die Todsünden
Die Theologie unterscheidet zwischen Todsünden
und Lastern. Die im Volksmund oft als sieben Todsünden bezeichneten Laster sind Hochmut, Neid,
Wollust, Trägheit, Zorn,
Habgier und Maßlosigkeit.
Aus diesen Eigenschaften
resultieren der Theorie
nach oft Sünden. Um als
Todsünden zu gelten, müssen diese Sünden aus freiem Willen und vollem Bewusstsein begangen werden. Außerdem müssen sie
schwerwiegend sein (etwa
Ehebruch, Mord oder Glaubensabfall).
zes Orchester auf der Festplatte
abgelegt. „Ich will vorher hören, wie es klingt“, begründet
Sandner diese Arbeitsweise und
fügt an: „Wir leben im 21. Jahrhundert und gehen auch nicht
mehr aufs Plumpsklo.“
Bekehren will er niemanden.
Neid, Zorn und all die anderen
Todsünden „sind in jedem angelegt“, erklärt der Komponist.
Deshalb soll seine Musik keine
Wertung sein – weder theologisch noch moralisch. Lieber
will Sandner Verhaltensweisen
zeigen, die einen bestimmten
Hintergrund haben. Schwer zu
komponieren waren vor allem
Sünden wie Habgier und Neid,
die eher im Hintergrund wirken. Beim Zorn hingegen
„kann man es richtig krachen
lassen“.
Im Probenraum schlägt der
Mann vom Schlagwerk siebenmal die Röhrenglocke. Dann
setzt das Orchester kraftvoll
ein. Leo Sandner hat nicht zu
viel versprochen. Seine Musik
geht ab wie eine Rakete. Später
trommelt
ein
militärischer
Rhythmus. Die Hörner spielen
Fanfaren, unterstützt von Pauken und großer Trommel. Es
wird laut. Bis zum Schluss. Dirigent Lorenz Aichner hat auf
dem kleinen Podest alles von
den Musikern gefordert. Die
haben ihm das gegeben. Ganz
ohne Hochmut.
Konzert mit Leo Sandners „Die
sieben Todsünden“ und Andrew
Lloyd Webbers „Requiem“ am 3.
Oktober, 19.30 Uhr im Dom zu
Erfurt. Karten an der Abendkasse.
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Thüringische Landeszeitung vom 23.08.2008
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Vier plus drei macht sieben: Komponist Leo Sandner (r.) hat sich mit den sieben Todsünden befasst und diese musikalisch umgesetzt. Uraufführung ist am 3. Oktober. Und Silvius von Kessel stellt dafür „seinen“ Dom zur Verfügung.
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Uraufführung im Dom: Leo Sandners Orchesterwerk „Die Sieben Todsünden“
Altstadt. (tlz/nir) Wie klingt
der Geiz? Wie der Neid? Und
kann ein Orchester Maßlosigkeit spielen? Leo Sandner,
der unkonventionelle Erfurter
Komponist, hat sich herangewagt – an die sieben Todsünden der Menschen. Hat sich
mit den sieben großen Schwächen auseinandergesetzt und
Noten dafür gefunden. Jetzt
ist das Werk namens „Die Sieben Todsünden – Reflexionen
für großes Orchester“ fertig –
und wird seine Uraufführung
erleben am 3. Oktober im
Dom. Die Spielstätte hat sich
Sandner gewünscht, in Domorganist Silvius von Kessel
fand er einen sofortigen Unterstützer. Wird doch somit
erstmals im Dom ein Orchesterwerk erklingen. Von Kessel
wird zudem das Stück ergänzen mit einem ebenso zeitgenössischen Werk – mit Webbers Requiem für Orchester,
Orgel, Solisten und Chor.
„Die sieben Todsünden,
die Hauptlaster der Menschen
– ich habe mich mit Gedanken und Gefühlen dazu befasst und versucht, Stimmungen zu erzeugen für Zorn,
Wollust und Trägheit. Die offensichtlichen Laster waren
leichter musikalisch umzusetzen; bei den hintergründigen wurde es schwieriger“,
erklärt der 1965 geborene
Sandner, der in jüngster Zeit
aufgefallen ist durch seine
Werke für Kinder. Sein neues
Werk, das zufällig am Tag der
Einheit uraufgeführt wird,
aber im Sinne der Laster auch
auf gesellschaftliche Prozesse
übertragbar ist, wird keine
Handlung haben, sondern allein von Emotionen leben, die
musikalisch erlebbar gemacht
werden. „Es wird kein moralisches Werk sein und auch
kein christliches, sondern
den Vorgängen im menschlichen Innenleben Ausdruck
geben“, erklärt Leo Sandner.
Moderne Musik für ein breites Publikum wird versprochen.
Im Auftrag des Vereins für
Musik und Theater Thüringen ist die Arbeit entstanden.
Und der freut sich, die Arbeit
in Erfurt zu präsentieren –
nicht nur, weil Leo Sandner
aus Erfurt ist. „Sondern auch,
weil Erfurt somit zeigt, dass
hier zeitgenössische Kunst
möglich ist und gefördert
wird und nicht nur Spektakel-Kultur“, sagt André Störr
vom Verein. Spielen wird die
„Todsünden“ die ThüringenPhilharmonie Gotha-Suhl.
Unterstützt wird das Projekt von der Kulturdirektion,
der Sparkassen-Kulturstiftung
und vom Sparkassengiroverband.
Karten sind erhältlich
im Domladen auf dem
Domberg, Telefon 6 46 12 65
ür ist den ganzen Tag für alle offen
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23.08.2008
Menschliche Makel als Musik
Erfurter Komponist vertont die sieben Todsünden / Welturauffürung mit Thüringen-Philharmonie im Dom
ALTSTADT.
Stolz, Geiz, Wollust, Neid, Maßlosigkeit, Trägheit und Zorn.
Sieben Todsünden benennt die
christliche Theologie und meint
damit zugleich sieben menschliche Makel. „Es ist reines Gefühl“, sagt Leo Sandner. Der Erfurter Komponist hat mit „Die
sieben Todsünden“ ein Werk
für großes Orchester geschaffen,
das seine Welturaufführung im
Dom erlebt. Besonders interessiert hat ihn dabei die Frage, wie
er Gefühle − jenseits von lustig
und traurig − musikalisch umsetzen kann, so dass sein Publikum sie tatsächlich spürt.
Hinter der Komposition steht
der Verein für Musik und Theater Thüringen als Auftraggeber.
Das Gremium, 1997 von Musikbegeisterten in Erfurt gegründet, versteht sich als Förderer
zeitgenössischer Musik. „Erfurt
zeigt sich hier als Kulturstadt,
in der auch zeitgenössische
Kunst möglich ist“, misst André
Landesbischof
Konzertantes
Die sieben Todsünden sind
bereits am Fischmarkt in
Stein gemeißelt. Der Erfurter Komponist Leo Sandner
hat ihnen jetzt ein musikalisches Antlitz geschaffen.
Von Teresa URBAN
KOMPONIST: Sandner hat
Gefühle in Noten übersetzt.
Störr vom Verein den „Sieben
Todsünden“ herausragende überregionale Wirkung bei.
Am 3. Oktober, dem Tag der
Deutschen Einheit, feiert das
Orchesterstück seine Uraufführung. Das passe einfach terminlich gut, lacht Domorganist Silvius von Kessel. Man wolle mit
dem Stück keinen politischen
Kommentar abgeben. Doch Komponist Sandner, Jahrgang 1965,
relativiert: Bei der Umsetzung
der Maßlosigkeit habe er melodische Teile der Nationalhymne
verarbeitet, um musikalisch Kritik zu üben. „Ich hoffe die Politiker verstehen den Anklang.“
Vor den „Sieben Todsünden“
− es spielt die Thüringen-Philharmonie Gotha-Suhl − ist am
Konzertabend noch ein zweites
Stück zu erleben. Silvius von
Kessel leitet das Requiem vom
bekannten Musical-Komponisten Andrew Lloyd Webber. Neben Orchester und Orgel sind
Gesangssolisten und der Dombergchor eingebunden. Der Name Webber dürfte auch Freunde populärer Musik ins Konzert ziehen, doch die Organisatoren betonen: Die zeitgenössische Umsetzung der Todsünden sei keinesfalls atonal, sondern melodiös und mitreißend.
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Es gibt etwa 600 Karten, erhältlich unter
(03 61) 6 46 12 65 oder im Domladen.
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Allgemeiner Anzeiger vom 13.08.2008
Die letzten Noten sind geschrieben: Uraufführung am 3. Oktober im Dom
Sandners sieben Todsünden
Leo Sandner stattet dem Dom vor der Uraufführung einen Besuch ab. Er ist schon jetzt sehr gespannt darauf, wie
sein Werk beim Publikum ankommt. Am besten sei es, man lehne sich beim Hören zurück und lasse alles auf sich
wirken, vergleicht es vielleicht mit eigenem Erleben. Wenn die Konzertbesucher dann genau das spüren, was die
Töne ihnen versuchen mitzuteilen, ist das des Künstlers schönster Lohn.
Foto: AA/Floeckner
Erfurt (AA/hf). Hochmut und
Habgier, Neid, Zorn, Wollust,
Trägheit und Völlerei – das sind
die sogenannten sieben Todsünden. Sie finden sich in der Malerei genauso wieder wie in der Literatur, im Film und auch in der
Musik – auf Künstler unterschiedlicher Genres üben sie eine
ungeheure Faszination aus.
Ganz genau so ergeht es dem Erfurter Komponisten Leo Sandner. Schon seit vielen Jahren, gesteht er, trage er sich mit dem
Gedanken, den sieben Todsünden auf seine Art und Weise Leben einzuhauchen. Mit Musik.
Nun ist die Zeit dafür reif. Die
vergangenen Monate standen
ganz im Zeichen der Sünden.
Rein künstlerisch natürlich. Er
nähert sich dem Thema auf ganz
besondere Weise. Nicht Geschichten erzählen will Leo
Sandner mit seinen Klängen,
sondern sie als tongewordene
Gefühle den Instrumenten entlocken. „Es geht mir überhaupt
nicht darum, Verhaltensweisen
zu begründen, etwas moralisch
zu bewerten oder gar religiöse
oder weltanschauliche Dinge
interpretieren zu wollen“, versucht er seine Motivation zu erklären. Dabei scheint genau das
einfacher zu sein. Alle natürlichen Ereignisse sind von Geräuschen begleitet. Doch Gefühle?
Er wählt lieber den schwierigen
Weg. Und versucht, das nie Hörbare in Tönen darzustellen.
Doch wie klingt der Neid? Wie
der Hochmut, wie die Trägheit?
Um Emotionen „hören“ und sie
in Klänge verwandeln zu können, gehören wohl musikalisches Talent und wirkliches Können ganz genau hinzu wie eine
Portion Lebenserfahrung. Nicht
zu vergessen der Mut. Schließlich gibt es zur Musik keine begleitenden Bilder, keinen Text.
Nur die Musik.
Leo Sandner stellt sich dieser
Aufgabe, findet sie ungeheuer
faszinierend. Gerade hat er die
letzten Noten für sein Auftragswerk fertiggestellt. Es ist, wie
man das von diesem Komponisten gewöhnt ist, sehr rhythmisch
gehalten und vereint mehrere
Stile in sich. Mehr verrät er noch
nicht. Schon bald beginnen die
Proben für das Orchester.
Innerhalb eines Konzertes, in
dem auch Andrew Lloyd
Webbers Requiem erklingt, werden Sandnders „Sieben Todsünden“ am 3. Oktober im Erfurter
Dom uraufgeführt. Mit von der
Partie sind die Thüringen-Philharmonie Gotha-Suhl unter der
Leitung von Lorenz Aichner, der
Domchor und Silvius von Kessel.
Diese Uraufführung, übrigens
die erste überhaupt im Dom,
kommt durch die freundliche
Unterstützung der SpakassenKulturstiftung und der Kulturdirektion zustande.
Karten für „Die sieben Todsünden – Musikalische Reflexionen
für Großes Orchester“ gibt es in
der Dom-Information.
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