Definitionen - Abelsche Gruppe Menge A, Abbildung ◦, algebraische Struktur (A, ◦) Halbgruppe: (A, ◦) mit (a ◦ b) ◦ c = a ◦ (b ◦ c) Kommutativ: a ◦ b = b ◦ a Neutrales Element e: a ◦ e = e ◦ a = a Monoid: (A, ◦) ist Halbgruppe mit neutralem Element Invertierbar: a ∈ A falls ∃a0 ∈ A : a0 ◦ a = a ◦ a0 = eA Gruppe: (G, ◦) ist Monoid, in dem jedes Element invertierbar ist Abelsch: (G, ◦) ist Gruppe mit ◦ kommutativ 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 1/1 Abel Niels Henrik Abel (* 5. August 1802 auf der Insel Finnøy; † 6. April 1829 in Froland, Norwegen) war ein norwegischer Mathematiker. 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 2/1 Definitionen und Charakterisierung - Ring und Körper Ring: (R, +, ·) falls (R, +) Abelsche Gruppe und (R, ·) Monoid und ∀a, b, c ∈ R : a · (b + c) = a · b + a · c Körper: (K, +, ·) ist Ring, kommutativ mit neutralem Element Addition 0K und Multiplikation 1K mit 0K 6= 1K und alle a 6= 0K invertierbar Endlicher Körper: |K| endlich, auch Galois-Körper Satz: Sei p eine Primzahl und m eine natürliche Zahl. Ein Körper hat entweder pm oder unendlich viele Elemente. Bis auf Isomorphie existiert genau ein Körper mit pm Elementen. Satz: (Fq , +, ·) ist ein Körper, wenn q eine Primzahl ist. Euklidischer Algorithmus: Für beliebige a, b ∈ N 6= 0 existieren v, w ∈ N mit ggT (a, b) = a · w + b · v . 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 3/1 Primitives Element und Eulersche Φ-Funktion Element α ∈ Fp , das mit aj , j = 1...p − 1 genau alle Elemente a 6= 0 erzeugt Eulersche Φ(m) = |{i|ggT (i, m) = 1}| mit 1 ≤ i < m. Φ(1) = 1. Satz: Ist p Primzahl, dann ist Φ(p) = p − 1 Satz: Sei q ∈ N, a ∈ Fq und ggT (a, q) = 1, dann aΦ(q) = 1 mod q Satz: Jedes Galoisfeld besitzt mindestens ein primitives Element. 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 4/1 Definitionen - Körpererweiterungen Sei R Ring. Dann ist R[x] die Menge der Polynome mit Variable x und Koeffizienten aus R. Sei K Körper und p(x) ∈ K[x] vom Grad n heißt irreduzibel falls es keine a(x), b(c) ∈ K[x] mit Grad k , 0 < k < n gibt, so dass p(x) = a(x)b(x). Der Erweiterungskörper Fqm ist die Menge aller Polynome aus Fq [x] vom Grad kleiner m. Die Modulo Rechnung funktioniert hier mit irreduziblen Polynomen, d.h. wir bilden den Rest der Division eines Polynoms durch das irreduzible Polynom vom Grad m, um wieder in Fqm zu landen. 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 5/1 Beispiel - Körpererweiterungen I F23 = F8 mit p(x) = x3 + x2 + 1: Addition +8%;8; 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 6/1 Beispiel - Körpererweiterungen II F23 = F8 mit p(x) = x3 + x2 + 1: Multiplikation ∗8%;8; 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 7/1 Primitives Polynom Sei p(x) ein irreduzibles Polynom mit grad m, pi ∈ Fq . Ein Element x ∈ Fpm heißt primitives Element, wenn alle Potenzen von α mod p(α) alle pm − 1 Elemente (ohne 0) als Erweiterungskörper erzeugen. Ein Polynom heißt primitiv, wenn es ein primitives Element als Nullstelle besitzt. α α α α% α0 α α) !:+!! K$!+!! 8 8 + 8 + 8 + 8 + 8 8 + 8 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 8/1 Rechnen in Erweiterungskörpern Die Darstellung der Elemente als eine Potenz des primitiven Elements vereinfacht die Multiplikation. Für Körper (Fp [x] mod p(x), + mod p(x), · mod p(x)) primitiv über Fp und grad(p(x)) = m gilt: r s α ·α =α (r+s) mod pm −1 . Beispiel: In einem vorhergehenden Beispiel wurde gezeigt, dass (x2 + 1) · (x2 + x + 1) = 1 ist. Ersetzt man die Polynome durch die entsprechende Potenz des primitiven Elements, so erhält man: (x1 + 1) = α3 3 4 α ·α =α (3+4) und (x2 + x + 1) = α4 mod (23 −1) = α7 mod 7 = α0 = 1. 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 9/1 Eigenschaften von Erweiterungskörpern Konjugiert komplexe Wurzeln 2 m−1 p p p α, α , α , ..., α Ordnung eines Elements: Sei β ∈ Fpm und n die kleinste Zahl mit β n = 1, so heißt n die Ordnung von β . Ist n = pm − 1, so ist β ein primitives Element oder auch n-te primitive Einheitswurzel. m p x − x ist das Produkt über alle über Fp irreduziblen Polynome vom Grad s mit s teilt m, 1 ≤ s < m. Sei a, b ∈ Fpm mit p Primzahl. Dann gilt pi pi (a + b) = a + b bi mod p für i = 0, ..., m. 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 10/1 Modulo p(x) und modulo p Gegeben ein Polynom q(x) = PK k und Primzahl p q x k k=0 Was ist q(x) mod p(x) über F2 ? Beispiel: x4 + x3 + x + 1 mod x3 + x2 + 1 = x, Rest 1 Was ist q(x) mod p? Beispiel: (2x4 + 3x3 + 10x + 3) + (3x5 + 14x3 + 10x + 4) mod 17 = 3x5 + 2x4 + 3x + 7 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 11/1 Konstruktion von Minimalpolynomen Ein Polynom in Fq [x] vom Grad m heißt normiert, wenn der Koeffizient von xm gleich 1 ist. Sei α primitiv in Fqm . Das Minimalpolynom von αi ∈ Fqm über Fq ist das normierte Polynom kleinsten Grades mi (x) ∈ Fq [x] mit mi (αi ) = 0. Sei α primitiv in Fqm . Das Minimalpolynom von αs ∈ Fqm über Fq ist Y (x − αj ). ms (x) = j∈Ks Kreisteilungsklasse Ki = {iq j mod n, j = 0...m − 1}. 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 12/1 Fundamentalsatz der Algebra Pk−1 Satz: Ein Polynom A(x) = `=0 A` x` vom Grad k − 1 mit Koeffizienten Ai ∈ Fp hat höchstens k − 1 verschiedene Nullstellen αj ∈ Fp . Beweis: Ist α ∈ Fp eine Nullstelle von A(x), so enthält A(x) den Linearfaktor (x − α), d.h. A(x) = (x − α)A ∗ (x) mit grad(A(x)) = grad(A ∗ (x)) + 1 usw... 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 13/1 Schwartz-Zippel-Satz Satz: p(x) sei Polynom in n Variablen x1 , ..., xn mit Grad d ≥ 0 über Fp . Sei S eine endliche Untermenge von Fp und r1 , ..., rn zufällig aus S gewählt. Dann d P r [p(r1 , r2 , ..., rn ) = 0] ≤ . |S| Für n = 1 folgt der Satz aus dem Fundamentalsatz der Algebra. Der Rest folgt per vollständiger Induktion... 6. Vorlesung - Theorie der endlichen Körper – p. 14/1