INSTITUT FÜR KLINISCHE MIKROBIOLOGIE UND HYGIENE UNIVERSITÄTSKLINIKUM REGENSBURG Prof. Dr. Dr. André Gessner Seite 1 von 1 Freigegeben am: 24.01.2017 Streptococcus pyogenes (A-Streptokokken) Allgemeine Informationen Streptokokken sind unbewegliche, kugelige, grampositive Bakterien, die in kettenartigen Strukturen wachsen. Streptokokken der Serogruppe A nach Lancefield (S. pyogenes) verursachen u.a. Infektionen des Rachenraumes (z.B. Pharyngitis, Tonsillitis) und werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion übertragen. Darüber hinaus kann es zu Haut- und Weichteilinfektionen (z.B. Erysipel, Impetigo contagiosa) kommen. Durch ein gebildetes Toxin kann Scharlach ausgelöst werden. Der Mensch stellt das einzige Erregerreservoir dar; eine asymptomatische Besiedelung des Rachens ist möglich. Als Spätfolge einer Infektion kann es z.B. zu Rheumatischem Fieber (Karditis, Arthritis), einer Nierenentzündung (Glomerulonephritis) oder Chorea minor kommen. Diese Poststreptokokken-Erkrankungen stellen die Indikationen der serologischen Diagnostik dar. Serologische Untersuchungen und benötigtes Material Bestimmung von Antikörpern gegen Streptolysin O (ASL) im Serum mittels PartikelAgglutinationstest. Bestimmung von Antikörpern gegen DNase B im Serum mittels kolorimetrischem Test. Untersuchungstermin und Bearbeitungsdauer Einmal wöchentlich. Das Ergebnis liegt am Nachmittag des Untersuchungstages vor. Telefonische Befundmitteilung In Abhängigkeit von der Befundrelevanz. Befundinterpretation Die Befundausgabe erfolgt sowohl quantitativ mit Titerstufe (U/ml) als auch mit qualitativer Bewertung „negativ“, „grenzwertig“ oder „positiv“. Bemerkungen Bei V.a. eine akute A-Streptokokkeninfektion ist primär die kulturelle Anzucht des Erregers mit Identifizierung der Serogruppe anzustreben (siehe „Bakteriologie“). Zur differenzialdiagnostischen Abklärung bei V.a. eine assoziierte Folgeerkrankungen (s.o.) ist der serologische Nachweis von Antikörpern gegen S. pyogenes indiziert. Es sollte mindestens immer auf Anti-ASL und Anti-DNase-B getestet werden, um die Sensitivität zu erhöhen. Infektionen mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppen C und D können ebenfalls zur Erhöhung dieser beiden Parameter führen. Mit einem Nachweis von Antikörpern ist ca. 1 – 3 Wochen nach Infektion zu rechnen. Eine Antikörperreaktion kann aber bei frühzeitiger Antibiotikabehandlung ausbleiben. Die Testung zweier Seren im Abstand von 2 – 3 Wochen wird empfohlen. Bei ca. 80 % der Pat. mit Poststreptokokkenerkrankung erhöht; bei Hautinfektionen selten. - Anti-DNase-B: Antikörperantwort später als Anti-ASL, aber bei größerem Anteil der Patienten nachweisbar; bei Hautinfektionen häufiger als Anti-ASL. - Anti-ASL: Dateiname: Streptococcus pyogenes (Serologie).doc erstellt von: Dr. med. Michaela Simon