Prof. Dr. Torsten Wedhorn Jan Möllers Elena Fink WS 08/09 Algebraische Geometrie 1 2. Übungsblatt Abgabe: Am Mittwoch, den 29.10.08 bis 12 Uhr im Briefkasten 8 vor D1.348. Bei jeder Aufgabe kann man 10 Punkte erreichen. Aufgabe 5: Sei X ein topologischer Raum und E eine Menge. (a) Eine Abbildung f : X −→ E heißt lokal konstant, wenn für jedes x ∈ X eine offene Menge x ∈ U ⊆ X existiert, auf der f konstant ist. Zeige, dass für eine Abbildung f : X −→ E gilt: f ist stetig bezüglich der diskreten Topologie auf E ⇐⇒ f lokal konstant. (b) Sei E eine beliebige Menge. Wir definieren für eine offene Teilmenge U ⊂ X: F (U ) = {f : U −→ E lokal konstante Abbildung}. Zeige, dass F eine Garbe auf X ist, die sogenannte konstante Garbe. (c) Bestehe nun die Menge E aus mehr als einem Element. Zeige, dass für diese konstante Garbe F genau dann gilt F (U ) = E ∼ = {f ∈ F (U ) | ∃e ∈ E : f (x) = e ∀x ∈ U } für alle ∅ 6= U ⊆ X, wenn X irreduzibel ist. Aufgabe 6: Wir identifizieren den Raum M2 (k) der 2 × 2-Matrizen mit dem A4 (k) (mit Koordinaten a, b, c, d und zugehörigen Unbestimmten A, B, C, D) durch a b M2 (k) 3 M = 7−→ (a, b, c, d) ∈ A4 (k) c d Darin betrachten wir solche Matrizen, deren Quadrat verschwindet, also die Verschwindungsmenge des Ideals a ⊂ k[A, B, C, D] welches von den Einträgen von M 2 erzeugt wird: a = (A2 + BC, D2 + BC, (A + D)B, (A + D)C). Zeige, dass a ( rad(a) = (AD − BC, A + D), und dass V (a) eine irreduzible abgeschlossene Teilmenge von A4 (k) ist. Bemerkung: rad(a) wird gerade von der Determinante und der Spur von M erzeugt. Sind diese beiden gleich 0, so gilt für das charakteristische Polynom χM = T 2 − Tr(M ) · T + det(M ) = T 2 ∈ k[T ], und M ist nilpotent. Für 2 × 2-Matrizen ist dies äquivalent zu M 2 = 0. Deshalb heißt V (a) auch der nilpotente Kegel. Aufgabe 7: Sei char(k) 6= 2, und seien Z1 = V (U (T − 1) − 1) ⊂ A2 (k) und Z2 = V (Y 2 − X 2 (X + 1)) ⊂ A2 (k) abgeschlossene Teilmengen des A2 (k). Zeige, dass die Vorschrift (t, u) 7→ (t2 − 1, t(t2 − 1)) einen bijektiven Morphismus f : Z1 −→ Z2 definiert, der jedoch kein Isomorphismus von Varietäten ist. Skizziere f . Aufgabe 8: Eine Teilmenge Z eines topologischen Raums X heißt lokal abgeschlossen, wenn Z der Schnitt einer offenen und einer abgeschlossenen Teilmenge von X ist. Beschreibe das Bild von f : A2 (k) → A2 (k), (x, y) 7→ (x, xy). Zeige, dass dieses Bild nicht lokal abgeschlossen ist, aber endliche Vereinigung von lokal abgeschlossenen Mengen ist.