Experimentalphysik IVa (Festkörperphysik I) WS 2012/13 Prof. Dr. Rolf Pelster Übungsblatt 1 für die Übungen in der Woche vom 22.-26.10.2012 1) In der Vorlesung wurde gezeigt, dass für die potentielle Energie eines Ionenkristalls Upot z·A αq 2 'N· − R12 4πε0 R ! gilt (N: Zahl der Atome / z: Zahl der nächsten Nachbarn eines Atoms / R: Abstand der nächsten Nachbarn / A: Konstante / q: Ladung eines Ions / α: Madelung-Konstante / ε0 = 8.854 · 10−12 F/m: Permittivität des Vakuums). a) Bestimmen Sie den Gleichgewichtsabstand R0 zwischen zwei nächsten Nachbarn (Formel, keine Zahlen). b) Berechnen Sie die Bindungsenergie EB = Upot (R = R0 ) [Hinweis: den unbekannten Term zA können Sie als Funktion von R0 ausdrücken]. Wie groß ist der relative Anteil der repulsiven Wechselwirkung? 2) Die elektrostatische Energie (oder Madelung-Energie) eines Kristalls hängt von seiner Gitterstruktur ab. Berechnen sie für eine lineare Kette, die aus abwechselnd positiven und negativen Ionen besteht, die Madelung-Konstante, α= X (±1) j6=i pij (i: Index des Bezugsatoms; rij : Abstand zwischen den Atomen i und j; pij = rij /R; R: Abstand nächster Nachbarn ; (±1) = qi qj /|qi qj |, d.h. entgegengesetzt geladene, sich anziehende Ionen liefern einen positiven Beitrag, gleichgeladene einen negativen). Hinweis: Vergleichen sie das Ergebnis mit einer Taylorentwicklung von ln(z) um z = 1. 3) Berechnen Sie die Madelung-Konstante der skizzierten zweidimensionalen periodischen Struktur. Berücksichtigen Sie dabei zunächst nur Beiträge von Ionen in der inneren quadratischen Zelle, dann von denen in der größeren zweiten Zelle (überprüfen sie, dass die Zellen elektrisch neutral sind). Die Ionen sollen dabei jeweils nur mit dem innerhalb der Zelle liegenden Bruchteil gewichtet zu α beitragen (siehe die Schattierungen der Skizze; die Bezugspunkte rij sind immer unverändert im Ionenmittelpunkt anzusiedeln). Hintergrund: Die Zerlegung in Zellen, die die Symmetrie des Kristalls besitzen, aber keine resultierende Ladung tragen, sorgt dafür, dass die Aufsummierung der Beiträge rasch konvergiert. Dies ist insbesonere bei 3D-Gittern wichtig, wo das Coulombpotential mit 1/r abfällt, die Zahl der zu berücksichtigen Ionen aber mit r2 zunimmt.