Mechanik III / Prof

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Kinematik und Dynamik - Mechanik II / Prof. Popov / Vorlesung 3.
Newtonsche Gesetze der Dynamik. Bestimmung der Kraft bei vorgegebener Bewegung,
Bestimmung der Bewegung bei vorgegebener Kraft. Schiefer Wurf.
Literatur: Hauger, Schnell und Gross. Technische Mechanik 1II, 1.2.1.-1.2.2.
nach der Zeit liefert x  a cos t , nochmaI. Newtonsche Gesetze (Newton, 1687).
liges Differenzieren ergibt x  a 2 sin t .
1. Newtonsches Gesetz: Wirkt auf einen
Die Kraft ist nach dem 2.N.G. gleich
Körper keine Kraft, so führt er eine geradliF  mx  ma 2 sin t .
nige,
gleichförmige
Bewegung
aus:
Beispiel 2. Kurvenfahrt.
v  const . (Auch als Trägheitsgesetz beEin
Auto
(Masse
kannt: Galilei, 1638).
m  1000kg ) durchfährt
2. Newtonsches Gesetz: ma  F oder
eine
Kurve
(Radius
dv
)
mit
der
GeR

100
m
m
 F : Masse mal Beschleunigung gleich
dt
schwindigkeit v  30m/s
Kraft. Dieses Gesetz gilt nur für ein Inertial(108 km/h). Wie groß ist
system.
die Kraft, die auf es wirkt, wie ist sie gerichtet, was ist das für eine Kraft?
3. Newtonsches Gesetz: Kräfte, die zwei
Lösung: Bei einer Bewegung auf einer Kreiswechselwirkende Körper aufeinander ausübahn mit einer betragsmäßig konstanten Geben, sind gleich groß, entgegengerichtet und
schwindigkeit ist die Beschleunigung zum
haben eine gemeinsame Wirkungslinie.
Zentrum des Kreises gerichtet und ist gleich
Varianten der Schreibweise des 2.N.G.
ar  v2 / R . Nach dem 2. N.G. hat auch die
2
dr
dv
Kraft nur die radiale Komponente:
ma  F oder m
 F oder m 2  F
dt
dt
v2
F

ma


m
.
oder mv  F oder mr  F
r
r
R
Schreibweise in Komponenten:
v2
302 m 2 / s 2
kg  m
3
max  Fx
mvx  Fx
mx  Fx
Fr  m  10 kg
 9 103 2  9 103 N
2
R
10 m
s



ma y  Fy oder mv y  Fy oder my  Fy .
Das ist die Reibungskraft zwischen der Straße



und den Reifen.
maz  Fz
mvz  Fz
mz  Fz
Einheit der Kraft ist kg 2 m  N (1 Newton).
s
Bemerkung zum Sprachgebrauch:
Geschrieben in der Form mr  F , stellt das
2. N.G. eine Differentialgleichung bezüglich
r (t ) dar, die als Bewegungsgleichung bezeichnet wird (Engl.: "equation of motion").
Den Radiusvektor als Funktion der Zeit r (t )
nennt man in diesem Zusammenhang Bewegungsgesetz.
II. Bestimmung der Kraft bei vorgegebener Bewegung ist die einfachste Aufgabe der
Dynamik. Ist das Bewegungsgesetz r (t ) bekannt, so berechnet sich die Kraft nach dem
2. N.G. durch zweifaches Differenzieren.
Beispiel 1. Ein Körper (Masse m) führt eine
eindimensionale Bewegung nach dem Gesetz
x(t )  a sin t (a und  sind Konstanten).
Zu bestimmen ist die auf ihn wirkende Kraft.
Lösung: Die erste Ableitung der Koordinate
III. Bestimmung der Bewegung bei vorgegebener Kraft.
Ist die Kraft, die auf einen Körper wirkt, bekannt (oder ist das "Kraftgesetz" bekannt), so
kann man die Bewegung bestimmen, indem
man die Differentialgleichung mr  F löst.
Zur eindeutigen Bestimmung des Bewegungsgesetzes r (t ) müssen die Anfangsbedingungen - die Lage und die Geschwindigkeit zu einem Zeitpunkt bekannt sein.
Beispiel 3. Zu bestimmen ist die eindimensionale Bewegung unter der Einwirkung einer
konstanten Kraft. Zum Zeitpunkt t  0 befand sich der Körper im Punkt x0 und hatte
die Geschwindigkeit v 0 .
dv
Lösung: Das 2.N.G. lautet m  F . Indem
dt
wir beide Seiten mit dt multiplizieren
mdv  Fdt und unbestimmt integrieren  mdv   Fdt  mv  Ft  C1 erhalten
1
wir die Geschwindigkeit. Das Ergebnis
schreiben wir in der folgenden Form:
dx
m  Ft  C1 . Multiplikation mit dt :
dt
mdx   Ft  C1  dt und zweite unbestimmte
Integration liefern
 mdx    Ft  C  dt  C
1
2
 mx  Ft  C1t  C2 . Die noch unbekannten Integrationskonstanten C1 und C 2
bestimmen wir aus den Anfangsbedingungen:
mx0  C2 , mv0  C1 .
1
2
2
Daraus folgt mx  12 Ft 2  mv0t  mx0 oder
x  x0  v0t  12 mF t 2 .
Für die Geschwindigkeit ergibt sich
v  v0  mF t .
Bemerkung: Diese Lösungsmethode funktioniert auch bei einer beliebigen, explizit vorgegebenen Kraft F (t ) als Funktion der Zeit.
Die Beschleunigung ist dann auch eine gegebene Funktion der Zeit. Durch die erste Integration gewinnt man die Geschwindigkeit,
durch die zweite die Koordinate. Die beiden
Integrationskonstanten bestimmen sich aus
den Anfangsbedingungen.
Beispiel 4. Bremsweg bei Vollbremsung
Zu bestimmen ist der Bremsweg eines Autos
mit der Anfangsgeschwindigkeit
v 0 bei Vollbremsung. Der Reibungskoeffizient sei   1 .
Lösung: Die auf das
Auto wirkenden
Kräfte werden durch
den Freischnitt
sichtbar gemacht.
2. N.G. lautet:
my   mg  N1  N 2  0 , mx   R1  R2 .
Aus der ersten Gleichung folgt N1  N 2  mg
Die Reibungskräfte bei Vollbremsung erhalten wir nach dem Gesetz "Normalkraft  Reibungskoeffizient": R1   N1 , R2   N 2 . Daraus folgt R1  R2    N1  N2   mg und
für
die
x-Komponente
des
2.N.G.
mx    mg . Das ist eine Bewegung unter
Wirkung einer konstanten Kraft, daher gilt
v  v0   gt
x  x0  v0t  12 mF t 2  0  v0t  12  gt 2
Aus der ersten Gleichung berechnet sich die
Zeit bis zum Stillstand: v  v0   gt  0 
t  v0 /  g . Einsetzen in die zweite Gleichung liefert den Weg bis zum Stillstand:
v02 1 v02 1 v02
.
xBrems 


g 2 g 2 g
Für v0  30m / s (108 km/h) ist
v02
302 m2 / s 2

 45m
 g 2 110m / s 2
Für v0  15m / s (54 km/h) ist xBrems  11m .
Für v0  8,5m / s (ca. 30 km/h) xBrems  3,5m .
xBrems  12
Beispiel 5. Schiefer Wurf
Ein Körper mit der Masse m wird zur Zeit
t  0 unter einem
Winkel  zur xAchse mit einer
Geschwindigkeit
v 0 abgeworfen.
Wenn der Luftwiderstand vernachlässigbar
ist, wirkt als einzige Kraft das Gewicht G in
negativer z-Richtung. Das 2. N.G. in kartesischen Koordinaten lautet
mx  0 , mz  G  mg .
Zweifache Integration führt nach Kürzen von
m auf
x  C1 , z   gt  C3
x  C1t  C2 , z   g
t2
 C3t  C4 .
2
Die Anfangsbedingungen:
x(0)  C1  v0 cos  z (0)  C3  v0 sin 
x (0)  C2  0 , z (0)  C4  0 .
Einsetzen liefert
x  v0 cos  , z   gt  v0 sin  ,
t2
x  v0 cos   t , z   g  v0 sin   t .
2
Durch Elimination der Zeit t: t  x / v0 cos 
erhält man die Bahngleichung
gx 2
z 2
 tan   x
2v0 cos2 
Der Körper bewegt sich auf einer Parabel.
Die Wurfweite xw folgt aus der Bedingung
v02
sin 2 .
g
Die größte Wurfweite ergibt sich für
   / 4 , und sie beträgt xw,max  v02 / g .
z ( xw )  0 : xw 
Die Wurfhöhe ist gleich zh  (v0 sin  )2 / 2g .
2
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