Priv. Doz. Dr. med. Kilian Glänzer Kardiologe in Alfter Herseler Weg 7 Tel: 02222 6499447 Email: [email protected] Linker Schenkel Sinusknoten EKG R AV-Knoten T Re. Schenkel P Q S Normaler Sinusrhythmus ἄρρυϑμος (griech.): unregelmässig, (lat.) arrhythmisch Veränderungen normalen Herzschlagfolge Durch Störungen der Erregungsbildung Durch Störung der Erregungsleitung im Herzmuskel. Die physiologischen Veränderungen im Herzrhythmus bezeichnet man als Herzfrequenzvariabilität (von Schlag zu Schlag oder während der Atmung) „Stolpern“ (lat. Palpitationen) „Starkes Herzklopfen“ bis in den Hals „Kanonenschläge“ Harmlos Luftnot, bis hin zum Lungenödem Herzschmerzen (Angina pectoris) Desorientierung, Blässe, starkes Schwitzen Schwindel, Kollaps, plötzlicher Sturz Bewußtseinsverlust plötzlicher Tod Gefährlich ! Nach Frequenz Nach Entstehungsort Schnelle Rhythmusstörungen = Frequenz über 100/min (Maximum 250-300/min) Langsame Rhythmusstörungen = Frequenz unter 60/min (bis 25 /min) In der Vorkammer (=supraventrikulär) In der Kammer (ventrikulär) Erregungsbildungsstörungen Erregungsleitungsstörungen Angeboren Erworben Zusätzliche Leitungsbahnen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) Seltene Anomalien der Reizbildung (Ionenkanal) Durchblutungsstörungen Verdickung des Herzmuskels bei Hochdruck Herzklappenfehler Herzmuskelentzündung Extrakardiale Ursachen Alkohol (Holiday heart), Drogen (Kokain, Exstacy) Schilddrüsenüberfunktion Elektrolytentgleisungen (Kalium- Magnesiummangel) Medikamente (Antiarrhythmika, Antidepressiva) Psychovegetativ (Angst, Stress) Überempfindlicher Carotis-Sinus (überstarker Kreislauf-Reflex) Vorhofextraschlag F= 62/min Vorhofflimmern F ca. 53/min Vorhofflattern F= 140/min bei 2:1 ÜL Kammerextraschlag Kammertachykardie Torsade de pointes Kammerflimmern Kranker Sinusknoten F= 41/min Totaler AV-Block F= 32/min AVN- Reentry F= 180/min P P P P VES Kammertachykardie Durch VES ausgelöst VES Gründliche Befragung und Untersuchung ! Ruhe-EKG (12-Kanal) Echokardiographie Belastungs-EKG Langzeit-EKG (24 bis 7 x 24 h) Event-EKG-Aufzeichnung Implantierbarer Recorder Herzkatheteruntersuchung (EPU) Extrasystolen (Stolperherz) werden (meist) nicht behandelt Medikamentös (schnelle Herzrhythmusstörungen) Elektrisch Betablocker Amiodaron Dronedarone Flecainid Herzschrittmacher Implantierbarer Defibrillator Intrakardiale Überstimulation Kardioversion Invasiv Katheterablation Antitachykarde Herzschrittmacher Vorhofflimmern Schrittmacher und ihre Überwachung Thrombenbildung und Embolien Hemmung der Blutgerinnung Einkammer-SM Zweikammer-SM Gutartiges Herzjagen Ablation bei Herzjagen und Vorhofflimmern Automatische Implantierbare CardioverterDefibrillatoren (AICD) Herzfrequenz ggf. zu schnell Herzschwäche Herzfrequenz zu langsam Schwindel oder Kollaps In jedem Fall: Gefahr von Gerinnselbildung im Herzen mit Embolien in: Hirn, Arme, Beine, Nieren oder Darmgefässe KONSEQUENZ: Hemmung der Blutgerinnung mit Phenprocoumon (Marcumar) oder Dabigatran (Pradaxa) (noch nicht bei VHFli zugelassen) Rhythmuskontrolle: Elektroschock in Kurznarkose, dann medikamentöse Therapie zur Vorbeugung eines Rückfalls Frequenzkontrolle Vorhofflimmern belassen, aber Antikoagulation Spezialschrittmacher (nicht vollständig etabliert !) Ablation bei wiederkehrendem Vorhofflimmern Bei krankhaft langsamen Herzschlägen Unter 40 Schlägen/min Bei Pausen über 5 sec Bei Beschwerden wie Schwindel Kurze Bewußtlosigkeit Langzeit-EKG mit einer Pause von etwa 5 Sekunden, bevor der erste Herzschlag wieder einsetzt Bestandteile eines Herzschrittmachers Sonden = isolierte Kabel mit Elektroden an den Spitzen Modernes Schrittmacheraggregat Kontrolle: Alle 6 Monate oder Alle 12 Monate wenn Home-Monitoring möglich Gutartiges Herzjagen: 3 Fragen ► Anfälle •Beginnen und enden plötzlich („On-Off-Phänomen) •Dauert einige Minuten bis Stunden •Herz schlägt regelmäßig, aber sehr schnell ► Herzfrequenz •Zwischen 140 und 220 Schläge/Minute, meist bei 160 bis 180 Schläge/Minute •Häufig ist die Herzfrequenz so hoch, dass der Puls praktisch kaum noch fühlbar ist ► Während des Anfalls Schwächegefühl, Schwindel, Druck auf der Brust, „großer dicker Kopf”, leichte Übelkeit 28-J. Frau mit wiederholten Schwächezuständen und Panikattacken AV-Knoten-RentryTachykardie F: 180/min Ideal für Ablation Alternativ: Medikamente • Glas kaltes Wasser schnell trinken • Tiefes Einatmen • Luft anhalten und Bauchpresse Hochfrequenz-Katheterablation Katheterspitze wird mit Hochfrequenzstrom erhitzt. Damit wird dann das Gewebe im Herzen gezielt geschädigt und Strukturen, die an den Rhythmusstörungen beteiligt sind, werden zerstört. Erfolgsraten (je nach Erkrankung) über 80% bis nahe 100% . Elektrophysiologische Untersuchung (EPU) Computergestützte Darstellung der kreisenden Erregung während des Vorhofflatterns mit dem CARTO©-System CT- oder MRT-Bilder des Herzens und der Nachbarorgane werden in ein 3D-CARTO-Map integriert ABLATION BEI VORHOFFLIMMERN ! Behandlung der Grunderkrankung (z.B. koronare Herzkrankheit) Einstellung mit Medikamenten Ballonaufdehnungen, Einsetzen eines Stents Herzoperation Optimale Einstellung des Elektrolythaushalts (Kalium und Magnesium) Einsetzen eines vollautomatischen Elektroschockgerätes (AICD, Defi) Welche Herzrhythmusstörungen sind lebensbedrohlich? Kreisende Erregungen, die von den Herzkammern ausgehen (Kammertachykardien) mit Herzfrequenzen von 150 - 250 Schlägen/Minute. Diese können in Kammerflimmern übergehen VT Flimmern Was kann ein Defibrillator? ► überwacht den Herzrhythmus kontinuierlich, ► gibt – bei Bedarf- einen Elektroschock oder Einzelimpulse ab, die den normalen Herzrhythmus wiederherstellen ► speichert alle Herzrhythmus- störungen ► Neuere Geräte können sich selbst überwachen ► Die Therapie wird für jeden Patienten individuell programmiert Der Defibrillator: unterschiedliche Modelle ► Zweikammer-Defibrillator für Patienten mit Vorhofflimmern. Erspart unnötige Schockabgaben, weil er Vorhofflimmern zuverlässiger von Kammerflimmern unterscheiden kann als das Einkammer-System ► Dreikammer-Defibrillator für Patienten mit schwerer Herzschwäche. Kann bei Linksschenkelblock die Auswurfleistung des Herzens verbessern Zweikammer-Defibrillator Wann muss der Patient mit Defibrillator zur Kontrolle? Engmaschige Kontrolle: alle 3 Monate, bei telemetrischer Überwachung alle 6 Monate Der Patient sollte die Klinik aufsuchen ► nach der ersten Schockabgabe ► wenn sich der Patient nach einer Schockabgabe nicht wohlfühlt ► wenn mehr als 2 Schocks innerhalb 24 Stunden aufgetreten sind ► Bei Erwärmung, Rötung oder Schwellung im Bereich, in dem der AICD eingesetzt ist ► Wenn der Herzrhythmus sich ändert, z.B. in Vorhofflimmern umspringt (erhöhtes Risiko für unnötige Schocks) Telemetrische Überwachung Unterschiedliche Technologien: ► Patient muss selbst aktiv werden ► Patient ist automatisch mit dem Herzzentrum verbunden (One-way-handy) Vorteil: ► Das behandelnde Herzzentrum wird über Sondenbrüche, Herzrasen, Vorhofflimmern sofort informiert und kann unverzüglich eingreifen ► Kontrolltermine nur noch alle 6 Monate notwendig Wichtige Ereignisse werden innerhalb von 24 Stunden automatisch an den Arzt übermittelt Kritisches Ereignis HM-Implantat CardioMessenger Befundbenachrichtigung Schwerwiegende und wichtige Monitoringbefunde im Überblick Alle anderen Daten sind weiterhin im Hintergrund verfügbar Leben mit dem Defibrillator Psychische Probleme: ► Die meisten Patienten kommen mit dem Defibrillator gut zurecht ► eine Minderheit hat große Probleme, Angst- und Panikstörungen ► für alle Defi-Patienten wichtig: • Gespräch mit Defi-Spezialisten • Einbeziehung des Partners/ der Angehörigen • Entspannungstechniken • Selbsthilfegruppen ► Bei Panikstörungen: Psychotherapie (Verhaltenstherapie) Je ausgeprägter die Beschwerden, umso besser sind sie zu behandeln.