Therapielexikon Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten G. K. Stalla (Hrsg.) Therapielexikon Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten Mit 79 Abbildungen und 151 Tabellen 123 Prof. Dr. med. Günter K. Stalla Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie Max-Planck-Institut für Psychiatrie Kraepelinstr. 2–10 80804 München Deutschland ISBN 978-3-540-20937-9 Springer Medizin Verlag Heidelberg Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer Medizin Verlag Ein Unternehmen von Springer Science+Business Media springer.de © Springer Medizin Verlag Heidelberg 2007 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Planung: Sandra Fabiani, Heidelberg Redaktion: Andrew Spencer, Heidelberg Technische Redaktion: Frank Krabbes, Heidelberg Umschlaggestaltung: deblik, Berlin Satz: LE-TEXJelonek, Schmidt & Vöckler GbR, Leipzig Gedruckt auf säurefreiem Papier SPIN 10874354 14/2109 – 5 4 3 2 1 0 Vorwort Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, die Themenbereiche Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten haben in den letzten Jahrzehnten einen außerordentlichen Wissenszuwachs zu verzeichnen, der an die einzelnen Ärzte große Anforderungen stellt. Das teils hochspezialisierte Fachwissen, das zum Teil nur in speziellen Fachzeitschriften vermittelt wird, verlangt einen hohen individuellen Aufwand, um auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben. Unter diesem Aspekt schien es dem Herausgeber wichtig, dem interessierten Leser einen schnellen Zugriff zum derzeitigen Kenntnisstand der Krankheitsbilder, Verfahren, Symptome/Syndrome und Medikamente der Gebiete Endokrinologie, Stoffwechselkrankheiten und Diabetologie zu ermöglichen, wofür die Suchmethodik eines Lexikons ideal geeignet erscheint. Die Inhalte der einzelnen Stichworte sind dabei im Vergleich zu einem Lehrbuch komprimierter und auf das wesentliche beschränkt, wodurch ein schneller Überblick erzielt wird. Eine detaillierte Darstellung aller Einzelaspekte wie in einem Fachbuch ist in diesem Rahmen nicht möglich und auch nicht vorgesehen. Praxisrelevante Therapievorschläge machen dieses Lexikon zu einem täglichen Wegbegleiter in Ihrem ärztlichen Berufsalltag. Sowohl allgemeinmedizinisch tätige als auch in der Weiterbildung zum Internisten, Endokrinologen/Diabetologen stehende Kolleginnen und Kollegen werden von den rasch verfügbaren Darstellungen der Krankheitsbilder und Anleitungen für die Therapie profitieren. Auch die bereits im Fachgebiet Erfahrenen werden von der großen Bandbreite vertiefender Informationen Nutzen ziehen. Relevante Stichworte aus den angrenzenden präklinischen und grundlagenwissenschaftlichen Themenbereichen wurden bewußt mitaufgenommen, um auch hier entsprechendes Hintergrundwissen zu vermitteln. Der Herausgeber bedankt sich herzlich bei allen Ko-Autoren und Kollegen aus der Inneren Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und den Grundlagenwissenschaften für ihre hervorragenden Beiträge und dem Springer-Verlag, speziell Frau Sandra Fabiani und Herrn Andrew Spencer für die ausgezeichnete Zusammenarbeit in allen Stadien der Entstehung dieses Therapielexikons. G. K. Stalla München, September 2006 Autorenverzeichnis Herausgeber Prof. Dr. med. Günter K. Stalla Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie Max-Planck-Institut für Psychiatrie Kraepelinstr. 2–10 80804 München Deutschland Wissenschaftliche Redaktion Dr. med. Johanna Pickel Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie Max-Planck-Institut für Psychiatrie Kraepelinstr. 2–10 80804 München Deutschland [email protected] Prof. Dr. Ludwig Schaaf Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie Max-Planck-Institut für Psychiatrie Kraepelinstr. 2–10 80804 München Deutschland [email protected] Prof. Dr. med. Fritz Johannes Seif Falkenweg 10 72076 Tübingen Deutschland Autoren PD Dr. med. Christoph J. Auernhammer Klinik Medizinische Klinik II Grosshadern Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München Marchioninistr. 15 81377 München Deutschland [email protected] Dr. med. Martin Bidlingmaier Medizinische Klinik – Innenstadt Klinikum der Universität Ziemssenstr. 1 80336 München Deutschland [email protected] Prof. Dr. med. Peter Bottermann August-Macke-Weg 8 81477 München Deutschland [email protected] VIII Autorenverzeichnis Prof. Dr. med. Karl-Michael Derwahl Medizinische Klinik und Institut für klinische Forschung und Entwicklung, St. Hedwig Kliniken GmbH Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité Grosse Hamburger Str. 5–11 10115 Berlin Deutschland [email protected] Dr. med. Horst Feldmeier Ohlauer Str. 51 80997 München Deutschland [email protected] Dr. med. Birgit Gerbert Medizinische Klinik III Universitätsklinik Dresden Fetscherstr. 74 01307 Dresden Deutschland [email protected] Dr. med. Dipl. Chem. Walter Greil Hermann-Schmid-Str. 2 80336 München Deutschland [email protected] Dr. med. Bodo Gutt Klinikum München-Bogenhausen, 3. Med. Abteilung, Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie Städtisches Klinikum München GmbH Englschalkinger Str. 77 81925 München Deutschland [email protected] Dr. med. Fabian Hammer Division of Medical Sciences, The Medical School University of Birmingham Edgbaston Birmingham B15 2TT UK [email protected] PD Dr. med. Michael Hummel Krankenhaus München-Schwabing, Institut für Diabetesforschung und Medizinische Klinik 3 Städtisches Klinikum München GmbH Kölner Platz 1 80804 München Deutschland [email protected] Dr. med. Diana Ivan Zentrum für Innere Medizin, Bereich Endokrinologie und Diabetologie Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Standort Marburg Baldingerstr. 35033 Marburg Deutschland [email protected] PD Dr. med. Onno E. Janßen Klinik für Endokrinologie, Zentrum für Innere Medizin Universitätsklinikum Essen Hufelandstraße 55 45122 Essen Deutschland [email protected] PD Dr. med. Beate Karges Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Eythstr. 24 89075 Ulm Deutschland PD Dr. Dr. med. Martin Ekkehard Keck Abteilung für psychiatrische Forschung Psychiatrische Universitätsklinik Zürich Minervastr. 145 CH-8032 Zürich Schweiz [email protected] Autorenverzeichnis Prof. Christian A. Koch Division of Endocrinology, Diabetes, and Metabolism The University of Missisippi Medical Center Jackson, MS 39216 USA [email protected] PD Dr. Heiko Krude Institut für Experimentelle Pädiatrische Endokrinologie Charité-Universitätsmedizin Augustenburgerplatz 1 13353 Berlin Deutschland [email protected] Prof. Dr. med. Tobias Lohmann Klinikum Industriestr. Städtisches Krankenhaus Dresden-Neustadt Industriestr. 40 01129 Dresden Deutschland [email protected] ao. Univ. Prof. Dr. Anton Luger Klinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel Medizinische Universität Wien Währinger Gürtel 18–20 A-1090 Wien Österreich [email protected] Dr. med. Susanne Miedlich Endocrine Unit Massachusetts General Hospital Bulfinch 327, 55 Fruit Street Boston, MA 02114 USA [email protected] Dr. Timo Minnemann I. Medizinische Klinik und Poliklinik Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz 55101 Mainz Deutschland [email protected] Dr. med. Panos Nomikos Neurochirurgische Klinik Universitätsklinikum Göttingen Robert-Koch-Str. 40 37075 Göttingen Deutschland [email protected] PD Dr. Stephan Petersenn Klinik für Endokrinologie, Zentrum für Innere Medizin Universität Duisburg-Essen Hufelandstr. 55 45122 Essen Deutschland Prof. Dr. med. Josef Pichl Medizinische Klinik des St. Theresienkrankenhauses Mommsenstr. 24 90491 Nürnberg Deutschland [email protected] Dr. rer. nat. Ulrich Renner Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie Max-Planck-Institut für Psychiatrie Kraepelinstr. 2–10 80804 München Deutschland [email protected] Prof. Dr. Dr. med. habil. Winfried G. Rossmanith Frauenklinik Diakonissenkrankenhaus Diakonissenstr. 28 76199 Karlsruhe Deutschland [email protected] IX X Autorenverzeichnis PD Dr. med. habil. Stephan Scharla Salinenstr. 8 83435 Bad Reichenhall Deutschland [email protected] Dr. med. H. Schneider Innere Medizin, Endokrinologie und Klinische Chemie Max-Planck-Institut für Psychiatrie Kraepelinstr. 2–10 80804 München Deutschland [email protected] PD Dr. med. Bernd Schultes Adipositaszentrum Kantonspital St. Gallen Heidenerstr. 11 CH-9400 Rorschach Schweiz [email protected] PD Dr. med. Jochen Seufert Medizinische Klinik II und Poliklinik, Schwerpunkt Stoffwechsel, Endokrinologie und Molekulare Medizin Universitätsklinikum Würzburg 97070 Würzburg Deutschland [email protected] PD Dr. Christine Spitzweg Klinikum Großhadern, Medizinische Klinik und Polyklinik II Ludwig-Maximilians-Universität München Marchioninistr. 15 81377 München Deutschland [email protected] Dr. med. Maria Tichomirova Service d’Endocrinolgy C.H.U. de Liège Domaine Universitaire du Sart-Tilman 4000 Liège Belgien PD Dr. med. Eberhard Uhl Klinikum Großhadern, Neurochirurgische Klinik Ludwig-Maximilians-Universität Marchioninistr. 15 81377 München Deutschland [email protected] Dr. med. Greisa Vila Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel Medizinische Universität Wien Währinger Gürtel 18–20 A-1090 Wien Österreich [email protected] PD Dr. med. Henri Wallaschofski Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Ernährungsmedizin Ernst-Moriz-Arndt-Universität Greifswald Friedrich-Loeffler-Str. 23a 17487 Greifswald Deutschland [email protected] Univ. Prof. Dr. med. Matthias M. Weber I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Schwerpunkt Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz 55101 Mainz Deutschland [email protected] Prof. Dr. med. Christian Wüster Praxis für Endokrinologie Bahnhofplatz 2 55116 Mainz Deutschland [email protected] Lexikalischer Teil A Abadie-Zeichen Synonyme Dalrymple-Zeichen. Englischer Begriff Abadie’s sign. Definition Der Krampf des Musculus levator palpebrae superior mit Retraktion des oberen Augenlids (Sclera ist sichtbar über Hornhaut) beim M. Basedow wird als Abadie-Zeichen benannt. Abbruchblutung Abdominelle (viscerale) Adipositas Adipositas, androider Typ Abmagerungsmittel Substanzklasse Abmagerungsmittel/Appetitzügler. Gebräuchliche Handelsnamen Reductil, Xenical. Indikationen Patienten mit einem BMI ≥ 30 kg/m2 , Patienten mit einem BMI ≥ 27 kg/m2 , bei denen Adipositas-bedingte Risikofaktoren wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Dyslipidämie vorliegen. Synonyme Wirkung Entzugsblutung. Xenical (Orlistat) ist ein selektiver Lipaseinhibitor. Reductil (Sibutramin) – ein selektiver Noradrenalin – und Serotonin Reuptake Inhibitor. Englischer Begriff Withdrawal bleeding. Definition Dosierung Leichte bis mäßige Blutung aus der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) bedingt durch Östrogen- oder Progesteronentzug. Xenical –1 Kapsel 120 mg vor, während oder bis zu 1 Stunde nach jeder Hauptmahlzeit. Reductil –1 × 10–15 mg/Tag. Weiterführende Links Darreichungsformen Hormonentzugsblutung Kapseln. 4 Abrahamstrauch Kontraindikationen Xenical – chronische Malabsorptionssyndrom, Cholestase. Reductil – Hypertonie, KHK, psychiatrische Erkrankungen u.a. Nebenwirkungen Xenical – Fettstühle, Blähungen, gelegentlich Bauchschmerzen. Reductil – Tachykardie, Hypertonie, Flush, Appetitlosigkeit, Obstipation, Übelkeit, Mundtrockenheit, Schlafstörungen. Wechselwirkungen Xenical (Orlistat): Es liegen keine Studien vor. Eventuell verminderte Resorption fettlöslicher Stoffe (z.B. Vit. D, E, Cyclosporin). Reductil – Medikamente mit Einfluss auf die CYP3A4-Aktivität, Migränemittel und auch Arzneimittel, die Blutdruck und Herzfrequenz beeinflussen können. Pharmakodynamik Orlistat inhibiert die Spaltung der Nahrungsfette im Magen-Darm-Trakt und vermindert die aufgenommenen Fette um ca. 30 %. Sibutramin hemmt zentral die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin, dadurch steigert es das Sättigungsgefühl und den Energieverbrauch, reduziert auch die Energiezufuhr. Acarbose Substanzklasse α-Glukosidasehemmer, orales Antidiabetikum. Gebräuchliche Handelsnamen Glucobay, Precose. Indikationen Acarbose wird als Zusatztherapie des Diabetes mellitus in Verbindung mit diätetischen Maßnahmen eingesetzt. Wirkung Es handelt sich um ein Pseudotetrasaccharid, das keine reaktive Gruppe hat und durch α-Glukosidase nicht abgebaut werden kann, aber es kommt zu einer Bindung des Enzyms an das Oligosaccharid. Dadurch hemmt Acarbose kompetitiv intestinale αGlukosidase und verzögert die Resorption von Kohlenhydraten im Darm und die weitere Aufnahme der Einfachzucker ins Blut. Hierdurch wird die postprandiale Blutzuckerspitze abgeflacht und anschließend kommt eine Verminderung des Nüchternblutzuckers vor. Dosierung Beginn: einschleichend mit 3 × 50 mg. Je nach Blutzuckerwert: bis 3 × 100 mg. Abrahamstrauch Mönchspfefferfruchtextrakt Darreichungsformen Tabletten. Kontraindikationen Absonderung Sekretion Abt-Letterer-Siwe-Syndrom Hand-Schüller-Christian-Krankheit Patienten unter 18 Jahren, schwangere Frauen und stillende Mütter. Darmerkrankungen mit deutlichen Verdauungs- und Resorptionsstörungen. Zustände, die sich durch verstärkte Gasbildung im Darm verschlechtern können: beispielsweise größere Eingeweidebrüche, Verengungen und Geschwüre des Darms und der Roemheldsche Symptomenkomplex. Schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 25 ml/min). Achard-Thiers-Syndrom Nebenwirkungen Englischer Begriff Starke Blähungen mit Darmgeräuschen, Flatulenz, Bauchschmerzen und gelegentlich Durchfall (durch bakteriellen Abbau im distalen Darm), selten Übelkeit und Verstopfung. In Einzelfällen Subileus und Ileus. Sehr selten Leberenzymanstieg und Abfall des Serum-Eisens. In Einzelfällen: Überempfindlichkeitsreaktionen, Hepatitis und/oder Gelbsucht, periphere Ödeme. Achard-Thiers syndrome. Wechselwirkungen Cholestyramin, Antazida, Darmadsorbentien wie beispielsweise Kohletabletten und Präparate mit Verdauungsenzymen: mögliche Herabsetzung der AcarboseWirkung. Andere orale Antidiabetika und Insulin: Unterzuckerungsgefahr. Digoxin: herzwirksames Glykosid Digoxin wird aus dem Darm reabsorbiert und seine Wirkung kann durch Acarbose verringert werden. Pharmakodynamik Acarbose wird schwer absorbiert. Metaboliten entstehen durch Acarboseabbau von αund β-Amylasen im Intestinum. ACE Angiotensin-Konversionsenzym 5 Definition Das Achard-Thiers-Syndrom betrifft postmenopausale Frauen und wird durch Diabetes mellitus, Adipositas und die Entwicklung der sekundären männlichen Geschlechtsmerkmale (Virilisierung) charakterisiert. Symptome Kombinierte Eigenschaften des adrenogenitalen Syndroms und Cushing Syndroms. Tiefe männliche Stimme, vermehrte Gesichtsbehaarung, Klitorishypertrophie, stammbezogene Adipositas und Hyperplasie oder Adenome der Nebennierenrinde. Amenorrhoe, Hypertonie, und Osteoporose sind oft vorhanden. Möglicherweise vermehrte Frequenz des Gebärmutterkrebs und der Tumoren oder Hyperplasie der Nebennierenrinde. Pathologische Befunde schließen auch Leberzirrhose, Atrophie oder Sklerose der Eierstöcke und eine Zunahme in der Größe der Langerhans-Inseln ein. Allgemeine Maßnahmen Lebensmodifikation Siehe Diabetes mellitus. Acetyl-17β-Methyl-17Östradiene-4,9dione-3,20 Diät Siehe Diabetes mellitus. Demegeston Therapie Dauertherapie Achard-Thiers-Syndrom Siehe Therapie von Diabetes mellitus. Synonyme Operativ/strahlentherapeutisch Diabetes in bearded women; diabeticbearded woman syndrome; diabète des femmes à barbe. Partielle operative Entfernung der Nebennieren, besonders, wenn ein Tumor vorhanden ist. A 6 Achlorhydrie Literatur 1. E. C. Achard, J. Thiers (1921) Le virilisme pilaire et son association à l’insuffisance glycotique (diabète des femmes à barbe). Bulletin de l’Académie Nationale de Médecine, Paris 3 sér. 86:51–56 ACTH-Resistenz ACTH-Unempfindlichkeit ACTH-Syndrom, ektopes Achlorhydrie Englischer Begriff Definition Ectopic ACTH syndrome. Achlorhydrie entsteht durch die Atrophie der säurebildenden Magenschleimhaut infolge einer Autoimmungastritis (Chronische Gastritis Typ A) mit Bildung von Antikörpern gegen Parietalzellen und gegen den Intrinsic-Factor. Definition Sekretion von ACTH von nicht hypophysären Tumoren, am häufigsten kleinzellige Bronchialkarzinome, Karzinoide u.a. Pankreas-, Nieren-, Kolon-, Ovarialkarzinome, C-Zell-Karzinome der Schilddrüse. Symptome Acidum aceticum Essigsäure-Derivate Acne Akne Hyperpigmentierung bedingt durch erhöhtes ACTH. Metabolische Manifestation infolge akuter Salz-Retention, Glukoneogenetische Effekte der extremen Hyperkortisolämie werden durch Blutdruckanstieg, Ödem, Hypokalämie, Muskelschwäche und Glukose-Intoleranz charakterisiert. Typischer Cushing-Habitus fehlt oft. Hirsutismus ist ungewöhnlich. Diagnostik Acne vulgaris Akne ACTH adrenokortikotropes Hormon ACTH-Präkursor Pro-Opiomelanocortin Hypokalämische, hypernaträmische Alkalose. Niedrigdosierter Dexamethason-Hemmtest: keine Kortisol-Supression im Serum. Freies Kortisol im 24-Stunden-Urin sowie Kortisolspiegel im Serum (mit aufgehobener Tagesrhythmik) erhöht. Differenzialdiagnose zwischen eutoper und ektoper ACTH-Produktion. Deutlich erhöhter basaler ACTH-Spiegel. CRH-Stimulation-Test: keine Stimulation von Plasma-ACTH und Serum-Kortisol. Dexamethasonhemmtest mit 8 mg über Nacht: meist keine Suppression der Kortisolspiegel. Katheterisierung des Sinus petrosus inferior: kein Unterschied zwischen zentralen ACTH-Test (im Sinus petrosus inferior) und peripheren ACTH-Spiegeln. Tumorsuche: bildgebende Verfahren (Röntgen, Sonographie, CT, Kernspintomographie, Octreoscan). 7 ACTH-Test Synonyme Synacthen-Test. Differenzialdiagnose Definition Ektopes Cushing-Syndrom siehe Diagnostik. Gabe von ACTH-Präparaten zur Stimulation der Kortisol-Sekretion in der Nebennierenrinde. Test für die Diagnostik Nebennierenrindeninsuffizienz und zum Nachweis eines homozygoten oder heterozygoten Steroidbiosynthesedefekts. Therapie Dauertherapie Bei inoperablen Tumoren Behandlung mit Octreotid (Sandostatin) 300 µg/Tag s.c. oder adrenostatische Therapie mit Ketokonazol (Nizoral) 0,6 g/Tag, Aminoglutethimid (Orimeten) 1–2 g/Tag, Metyrapon (Metopiron) 2–4,2 g/Tag, Etomidat (Hypnomidate) 2,5–30 mg/Stunde i.v., o’p’DDD (Lysodren) 2–12 g/Tag. Operativ/strahlentherapeutisch Entfernung des ACTH-sezenierenden Tumors. In einzelnen Fällen bei inoperablen Tumoren beidseitige Adrenalektomie. Nachsorge Bei langsam wachsenden Tumoren Verlaufskontrolle jeden 6.–12. Monat: Labor. Octreoskan, MRT. Prognose In der Regel schlecht. Die meisten Patienten sterben innerhalb von einem Jahr. Bei langsam wachsenden Tumoren überleben die Patienten länger als eine Dekade. Literatur 1. 2. 3. Müller OA, Emons G, Fahlbusch R, et al. (2003) Hypothalamus und Hypophyse. In: Lehnert H (Hrsg) Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, S 17 Orth DN und Kovacs WJ (1998) The adrenal cortex. In: Wilson JD, Foster DW, Kronenberg HM, Larsen PR (Hrsg) Williams Textbook of Endocrinology, 9th edn. WB Saunders, Philadelphia, S 586–589 Werder K von (1998) Klinische Neuroendokrinologie. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York Voraussetzung Morgens beim nüchternen Patienten. Bei Frauen am 3.–8. Zyklustag. Ovulationshemmer müssen vorher abgesetzt werden. Kontraindikationen Vorbehandlung mit ACTH oder Überempfindlichkeit gegen ACTH (BNS-Anfälle im Säuglingsalter unter ACTH-Therapie). Durchführung Blutentnahme der Basalwerte von Kortisol, 17-Hydroxy-Progesteron, DHEAS, Androstendion, Testosteron. Danach intravenöse Gabe von 25 IE (250 µg) synthetischem ACTH 1-24 (1 Ampulle Synacthen). Säuglinge bis zu 12 Monaten bekommen 125 µg. Blutentnahme nach 60 Minuten für die Bestimmung der Messparameter. Bewertung Bei einem Anstieg des Kortisols im Plasma/Serum um mehr als 200 ng/ml (500 nmol/l) nach 60 Minuten ist eine Nebennierenrindeninsuffizienz ausgeschlossen. Die Nebennierenrindeninsuffizienz ist durch einen erniedrigten basalen Kortisolwert und einen fehlenden oder ungenügenden Anstieg des Kortisols dargestellt. Ein Anstieg von 17-Hydroxy-Progesteron um mehr als 2,6 ng/ml in 80 % der Fälle spricht für einen heterozygoten 21Hydroxylase-Defekt bei normalen Basal- A 8 ACTH-Unempfindlichkeit werten, während bei klassischen Verlaufsformen aus 21-Hydroxylase-Mangels das Serum-17-Hydroxy-Progesteron bereits um mehr als 10 µg erhöht ist. Ein 17-Hydroxy-Progesteron/DesoxykortikosteronQuotient ist nach der Injektion bei Heterozygoten größer als 12. Bei 3β-HydroxysteroiddehydrogenaseDefekt sind DHEA, Pregnenolon, 17-OHPregnenolon basal und nach der Stimulation erhöht. ACTH-Unempfindlichkeit Synonyme ACTH-Resistenz. Englischer Begriff Adrenocortical nonresponsiveness. Definition ACTH-Unempfindlichkeit ist eine Gruppe der seltenen Krankheiten mit verminderter Empfindlichkeit der Rezeptoren für ACTH in der Nebennierenrinde mit Symptomen der Nebenniereninsuffizienz. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Erbkrankheit, aber manchmal tritt auch eine erworbene Störung mit Antikörperbildung gegen ACTH-Rezeptoren auf. Bisher wurden zwei erworbene Störungen beschrieben: autosomal-rezessiv erblicher familiärer Glukokortikoidmangel und Allgrove-Syndrom. Symptome Familiärer Glukokortikoidmangel tritt im frühen Kindesalter mit Symptomen der Nebenniereninsuffizienz (z.B. Hyperpigmentation, Hypoglykämie, Schwäche, Müdigkeit) ohne Mineralokortikoidmangel auf, d. h. keine Elektrolytstörungen, keine Dehydratation und Salzverlust. Minerakortikoidproduktion in der Nebennierenrinde liegt primär unter Kontrolle des Angiotensins II und ist relativ unabhängig von ACTH. Mehrere Patienten mit familiärem Glukokortikoidmangel sind sehr groß, weisen aber keine Wachstumshormonstörungen auf. Allgrove-Syndrom oder AAA-Syndrom ist charakterisiert durch Nebenniereninsuffizienz mit Achalasie des Ösophagus, Alakrimie (unzureichende Tränenproduktion). Oft wird es von neurologischen Symptomen wie mentaler Retardation, optischer Atrophie, Ataxia, Hyperreflexie oder Taubheit begleitet. Diagnostik Im Serum Kortisol erniedrigt, ACTH deutlich erhöht, Renin und Aldosteron liegen im Normbereich. ACTH-Stimulationstest: kein Kortisol-Anstieg. DD zwischen familiärem Glukokortikoidmangel und AAA-Syndrom: Schirmer Test für Tränenproduktion und Röntgenuntersuchung mit dem Bariumschluck. Bei AAA-Syndrom kann auch Mineralokortikoidinsuffizienz(niedriger AldosteronSpiegel, Hyponatriämie, Hyperkaliämie und metabolische Azidose) vorkommen. Differenzialdiagnose AGS, Adrenoleukodystrophie, Nebenniereninsuffizienz anderer Genese. Therapie Dauertherapie Lebenslang Hydrokortisonsubstitution 15–18 mg/m2 /Tag. Bei AAA-Syndrom artifizielle Tränen und Fludrokortison, wenn Mineralkortikoidinsuffizienz vorhanden ist. Operativ/strahlentherapeutisch AAA-Syndrom – Ösophagusdilatation oder Kardiomytomie nach Heller. Literatur 1. Clark AJL, Weber A (1998) Adrenocorticotropin insensitivity syndroms. Endocrine reviews 19(6):828–843 Addison, Morbus 2. Diaz A, Carrillo A, Danon M (2000) Adrenal insufficiency, alacrima, ahalasia and neurologic abnormalities in a child with failure to thrive. International Pediatrics 15(3):159–162 Activating Follicle Stimulating Hormone Aktivin 9 Differenzialdiagnose Häufigste Ursachen der primären Nebennierenrindeninsuffizienz: • • • • • Autoimmunadrenalitis ca. 70 % Infektionen (Tbc, AIDS usw.)ca. 20 % Adrenoleukodystrophie ca. 1–5 % Metastasen selten Bilaterale Infarkte bzw. Hämorrhagien selten. Allgemeine Maßnahmen Lebensmodifikation ADAM Androgendefizit, des alternden Mannes Notfallpass für den Patienten und mitbetreuende Ärzte. Diät Keine. Addison, Morbus Synonyme Primäre Nebennierenrindeninsuffizienz. Englischer Begriff Addison’s disease. Definition Primäre, chronische Nebennierenrindeninsuffizienz. Symptome Abhängig von der Geschwindigkeit und Ausmaß (ca.90 %) des Verlustes der Nebennierenrindenfunktion. 100 %: Adynamie, Leistungsinsuffizienz, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit. 95 %: Übelkeit, Erbrechen, Hyperpigmentierung von Haut und Schleimhäuten. 90 %: Hypotension. 30 %: Hypoglykämien. 15 %: Salzhunger, Muskelschmerzen. Therapie Kausal Substitutiontherapie Glukokortikoide: Individuell nach Leistungsfähigkeit und gewichtsadaptiert. In der Regel 20–30 mg Hydrokortison in mehreren Einzeldosen. Anpassung in Stresssituationen bis zu 200 mg/Tag. Hydrokortison als Medikament ist zu bevorzugen, wobei Kortisonazetat oder Dexamethason auch möglich sind. Substitutionstherapie Mineralokortikoide: Fludrokortison 0,05–0,2 mg/Tag. Ziel der Substitutionstherapie: Subjektives Wohlbefinden bei körperlicher Leistungsfähigkeit, stabilem Körpergewicht, normalen Blutdruckwerten, ausgeglichenen Serumelektrolyten. Plasmareninaktivität im mittleren bis oberen Normbereich. Bei Adrenoleukodystrophie zusätzlich diätetische Therapie und Zusatz von Triolein. Bei Tuberkulose: Tuberkulostatische Therapie. Probetherapie Diagnostik Serum-Kortisol, Plasma-ACTH, ACTHStimulationstest. Bei Verdacht auf Addison Krise, intensivmedizinische Überwachung, Asservieren von Serum zur späteren Bestimmung von A 10 Addison-Krise Wirksamkeit Neben der klinischen Symptomatik und den Leitsymptomen der Hyperpigmentierung als Folge der extrem gesteigerten ACTH- und der damit verbundenen MSHAusschüttung sind besonders eine arterielle Hypotonie und laborchemisch ein erniedrigter Natrium- und erhöhter Kaliumspiegel (Mineralokortikosteroidverlust) auffällig. Ursache sind entzündliche (heute überwiegend Immunadrenalitis, früher Tbc) oder, seltener, tumoröse Zerstörungen (Metastasen zum Beispiel eines Bronchialkarzinoms) der Nebennieren, bei längeren Bestehen einer hochdosierten Glukokortikoidtherapie auch eine funktionelle Atrophie der Nebennierenrinde. Gut. Diagnostik Verträglichkeit Leitsymptom ist die Diskrepanz zwischen dem „gesunden“ Aussehen („gesunde, braune Hautfarbe“) und dem subjektiven Mißempfinden. Bei akuten Belastungssituationen kann die Kortisolproduktion nicht gesteigert werden, um dem Streß adäquat zu entsprechen. Es kommt zur akuten Dekompensation mit Erbrechen, psychischen Veränderungen, zunehmender Bewußtseinseintrübung bis zur Bewusstlosigkeit, Blutdruckabfall, Kreislaufzusammenbruch und Tod. Kortisol und Substitution von Hydrokortison 100 mg alle 6 Stunden per infusionem zusätzlich langsamer Ausgleich der SerumElektrolyte und der hypotonen Dehydratation. Akuttherapie Siehe Therapie kausal bzw. Probetherapie. Dauertherapie Siehe Therapie kausal. Operativ/strahlentherapeutisch Keine. Bewertung Individuell verschieden, überwiegend gut. Pharmakoökonomie Keine Angaben. Nachsorge Regelmäßig erforderlich. Prognose Unter adäquater Therapie gut. Addison-Krise Symptome 1856 wurden von Addison die typischen Symptome der später nach ihm benannten Erkrankung wie Braunverfärbung der Haut, allgemeine Schwäche und Ermüdbarkeit, Gewichtsverlust, arterielle Hypotonie, Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen, Abdominalschmerzen, Muskelschmerzen und Salzhunger beschrieben. Ursache ist ein zunehmender Funktionsverlust der Nebennierenrinde mit zunehmendem Ausfall der Produktion des Glukokortikosteroids Kortisol, des Mineralokortikosteroids Aldosteron sowie der Androgene der Nebennierenrinde. Differenzialdiagnose Cave: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Abwehrspannung (Pseudoperitonitis bei Exsikkose und Elektrolytverschiebung) → Fehldiagnose „akutes Abdomen“ → Laparatomie (nicht kompensierbare Belastungssituation) → Tod! Therapie Akuttherapie Sofort handeln, Zeitverlust vermeiden! • 50 mg Prednisolon i.v. • Infusion isotoner Kochsalzlösung • Einweisung in Intensivstation. Memo: Jeder Addison-Patient soll ständig Attest bei sich tragen, aus dem Art der Er- Adenom, autonomes der Schilddrüse krankung und sofort einzuleitende Notfallmaßnahmen hervorgehen. Addison-Schilder-Syndrom Adrenoleukomyelopathien Adenohypophyse Synonyme Hypophysenlappen. Englischer Begriff Anterior pituitary; adenohypophysis; anterior pituitary lobe. Definition Endokrine Drüse, der vordere Hauptteil der Hypophyse. 11 Grundlagen Entwicklung aus dem Mundhöhlenektoderm (Rathke Tasche). Unterteilung in die pars distalis, tuberalis und intermedia. Bildungsort von Hypophysenhormonen mit direkter Wirkung: Prolaktin und Somatotropin (STH, Wachstumshormon) und von Hormonen, die die Funktion untergeordneter endokriner Drüsen regulieren: adrenokortikotropes Hormon (ACTH), luteinisierendes Hormon (LH), follikelstimulierendes Hormon (FSH), thyreoideastimulierendes Hormon (TSH, Thyreotropin). Die Steuerung der Hormonsynthese und -sekretion erfolgt über die sog. ReleasingHormone (RH, Neurohormone), die vom Hypothalamus produziert werden und über ein dichtes Kapillarnetz (Pfortadergefäße der Hypophyse) zur Adenohypophyse gelangen. Darüber hinaus unterliegt der Hypophysenvorderlappen einer negativen Feedback-Kontrolle über die in der Peripherie freigesetzten Hormone der Zieldrüsen. Ein partieller oder kompletter Ausfall der Adenohypophyse führt zu einem Hormonmangel (Hypopituitarismus), der mit spezifischen Symptomen einhergeht und lebensbedrohlich sein kann. Weiterführende Links Hypophysenvorderlappen Adenom, autonomes der Schilddrüse Synonyme Toxisches Adenom der Schilddrüse; heißer Knoten; toxischer Knoten; unifokale Autonomie der Schilddrüse. Adenohypophyse, Abb. 1 Steuerung der Synthese und Sekretion der Hypophysenvorderlappenhormone am Beispiel der kortikotropen Achse (NNR: Nebennierenrinde, CRH: Kortikotropin-Releasing Hormon, ACTH: Adrenokortikotropes Hormon, COR: Kortisol). Englischer Begriff Autonomous adenoma of the thyroid; toxic adenoma;hyperfunctioningsolitarynodule; toxic nodule. A 12 Adenom, autonomes der Schilddrüse Definition Das autonome Adenom (AA) ist eine benigne epitheliale Neoplasie, die durch somatische Mutation aus Thyreozyten hervorgegangen ist. In über 90 % der Adenome findet man eine somatische Gainof-function-Mutation des Genes für den TSH-Rezeptor oder des Gsα -Proteins, was zu einer konstitutiven Aktivierung dieser Signaltransduktionsproteinein in den Thyreozyten führt. Diese konstitutive Aktivierung bewirkt die Akkumulation von Iodid sowie die Synthese und Sekretion von Schilddrüsenhormon unabhängig vom regulierten, hypophysären TSH, so daß sich bei gewissem Ausmaß dieser autonomen Sekretion eine Hyperthyreose entwickelt. Das AA proliferiert lokal und ist meist monoklonal. Histologisch liegt häufig ein follikuläres Schilddrüsenadenom mit fokalen papillären Strukturen vor und ist fast immer von einer bindegewebigen Kapsel umgeben, zeigt eine weitgehend gleichförmige Zellund Gewebestruktur und unterscheidet sich deutlich vom umgebenden normalen Schilddrüsenparenchym. Das AA ist nicht der globalen thyreoidalen Organstruktur untergeordnet. In extrem seltenen Fällen metastasiert ein klinisch und szintigraphisch diagnostiziertes AA, so daß es sich dadurch als „autonomes“ Karzinom manifestiert. Symptome Tastbarer, meist schmerzloser Knoten in der Schilddrüse, meist solitär, selten multipel, mit der Schilddrüse schluckverschieblich, dabei zervikale Lymphknoten in der Regel nicht vergrößert. Sobald die Sekretionsleistung des AA die der gesunden Schilddrüse übersteigt, entwickelt sich die Symptomatik einer Hyperthyreose mit Hypersympathikotonus und Hypermetabolismus, aber ohne Basedow-Zeichen, insbesondere ohne Orbitopathie (siehe Hyperthyreose). Diagnostik Basislaborparameter: TSH basal, fT4 , fT3 , TPO-Antikörper; Thyreoglobulin (TG) mit TG-Antikörper. Bei der Ultraschalluntersuchung scharf begrenzter Rundherd, meist mit echoarmem Randsaum. Das Knotenparenchym ist typischerweise homogen echoarm, bisweilen zentral mit Nekrosen und liquiden Einschmelzungen. Bei der Doppler-Sonographie häufig Gefäßreichtum im Randsaum. Bei der 99m Technetiumoder 123 Iod-Szintigraphie entspricht die konzentrierte fokale Speicherung über dem AA und die fehlende Speicherung über dem restlichen normalen Schilddrüsenparenchym einem dekompensierten AA, d.h. mit Hyperthyreose und supprimiertem TSH. Ist die Speicherung über dem AA betont mit nur gradueller Minderspeicherung über der Restschilddrüse, dann liegt ein kompensiertes AA vor, d.h. ohne Hyperthyreose mit TSH im unteren Normbereich. Die meist überflüssige Punktionszytologie zeigt follikuläre Zellcharakteristika, bisweilen auch papilläre Strukturen mit sogenannten Milchglaskernen. Differenzialdiagnose Der Schilddrüsenknoten ist gegenüber einer Vielzahl von knotigen Schilddrüsenveränderungen abzugrenzen (siehe Struma nodosa). Die fokale Mehrspeicherung im Szintigramm über dem scharf begrenzten, homogen echoarmen Knoten ist für ein AA praktisch pathognomonisch. Nicht autonome Schilddrüsenadenome ( Schilddrüsenadenom) und Schilddrüsenkarzinome ( Schilddrüsenkarzinom) zeigen in der Regel Speicherdefekte. Liegt ein dekompensiertes AA vor, dann ist es von anderen Hyperthyreoseformen zu differenzieren, wie M. Basedow, multifokale Autonomie in einer Struma multinodosa, Hyperthyreose bei Thyreoiditiden u.a. Therapie Kausal Die nuklearmedizinische Ablation des AA mit Radioiod (131 Iod, β- und γ-Strahler) ist die Therapie der Wahl, da dabei nur Adenom, autonomes der Schilddrüse eine vertretbare Strahlenbeslastung, aber kein Narkose- und Operationsrisiko bedacht werden muß. Die β-Strahlung führt zur apoptotischen Nekrose des AA. Hierfür günstig ist die Konstellation des dekompensierten AA ohne thyreostatische Vorbehandlung, wobei die hyperthyreote Symptomatik mit Propranolol, 3 bis 4 mal täglich 10–20 mg oral, mitigiert wird. Bei der Konstellation des kompensierten AA kann unter Kontrolle der Stoffwechsellage (basales TSH) bei bestimmten Begebenheiten bis zur Dekompensation zugewartet werden; dennoch ist eine Radioiodtherapie angezeigt. Dazu wird vor der Radioiodapplikation mit Levothyroxin vorbehandelt in einer Dosis, die TSH vollständig supprimiert (TSH < 0,1 mE/l). Dadurch wird die Strahlenbelastung des gesunden Schilddrüsenparenchyms minimiert. Die resultierende Hyperthyreose wird symptomatisch mit Propranolol behandelt. Bei der Radioiodtherapie wird eine Herddosis (D) von 300–400 Gy angestrebt. Je nach Adenomgröße (V= sonographisches Volumen in ml), effektiver Halbwertszeit (T) und maximale Speicherung (S in %) ergibt sich die zu applizierende 131 Iod-Aktivität (A in MBq) nach der Marinelli-Formel mit einem Proportionalitätsfaktor γ= 25: A= γ(D x V)/(T x S). Dazu ist vorausgehend eine individuelle Radioiodspeicherdynamik zu erstellen. (Siehe auch 131 Iodtherapie und Radioiodtherapie). Die Radioiodtherapie ist in der Schwangerschaft kontraindiziert. Für die chirurgische Entfernung eines AA ist die Konstellation des kompensierten AA günstig, denn dann ist eine thyreostatische Vorbehandlung nicht erforderlich. Beim dekompensierten AA allerdings ist vor der Operation mit einem Thyreostatikum eine Euthyreose zu erzielen, um das allgemeine Narkose- und Operationsrisiko gering zu halten. Auch durch meist mehrmalige Alkoholinstillation ins gekapselte AA unter sonographischer Kontrolle kann eine Heilung her- 13 beigeführt werden. Äthanol nekrotisiert das AA. Die Hyperthyreose bei AA kann unter gegebenen Umständen vorübergehend thyreostatisch behandelt werden, ohne daß dadurch eine Heilung, d.h. Elimination des AA als Ursache der Hyperthyreose (definitive Heilung) herbeigeführt wird. Nach Absetzen des Thyreostatikums tritt nach einer variablen Latenzzeit wieder eine Hyperthyreose auf. In Einzelfällen hat eine spontane Nekrose des AA zur dauerhaften Selbstheilung geführt. Akuttherapie Eine Akuttherapie ist nur bei thyreotoxischer Krise (siehe Krise, thyreotoxische) erforderlich. Dauertherapie In der Regel ist eine Dauertherapie nicht notwendig, da durch Radioiod, Operation oder Äthanolinstillation immer eine definitive Heilung, d.h. eine Elimination des AA erreicht wird. Bei einer hyperthyreoten Stoffwechsellage kann umstandshalber eine Zeit überbrückende thyreostatische Behandlung mit einem Thionamid in Kombination mit Propranolol notwendig werden. Perchlorat als Thyreostatikum macht für längere Zeit eine Radioiodtherapie unmöglich. Selten ist eine thyreostatische Dauertherapie gerechtfertigt. Operativ/strahlentherapeutisch Die ablative Therapie mittels Radioiod, Operation oder Äthanolinstillation ist oben unter kausaler Therapie beschrieben. Bewertung Wirksamkeit In der Regel führt eine einmalige Radioiodtherapie mit optimaler 131 Iod-Aktivität nach 2–3 Monaten zur Nekrose des AA und damit zur Heilung. Bei insuffizientem Resultat kann die Radioiodtherapie nach 6–12 Monaten wiederholt werden. Die chirurgische A 14 Adenom, autonomes der Schilddrüse Therapie resultiert in einer sofortigen Heilung vom Adenom. Bei der Äthanolinstillation sind häufig mehrere Sitzungen notwendig. Thyreostatika können nur eine Hyperthyreose unterdrücken, aber keine Heilung vom Adenom herbeiführen. Verträglichkeit Bei der Radioiodtherapie sind akute Nebenwirkungen selten: Wird die Strahlenthyreoiditis schmerzhaft, dann Behandlung mit Eiskrawatte, NSAR und Prednison, bei Tracheitis ebenfalls Prednison, ebenso bei Sialadenitis mit gleichzeitiger Speichelflußförderung durch saure Säfte, bei Zystitis Steigerung der Flüssigkeitszufuhr, bei Gastritis H2 -Blocker oder Protonenpumpenhemmer. Durch die Strahlenbelastung ergibt sich keine statistisch gesicherte Risiokoerhöhung für Malignome, Infertilität, Fehlgeburten oder angeborene Mißbildungen. Die Radioiodtherapie kann auch zur Schädigung des gesunden Schilddrüsengewebes führen mit einer Rate von < 15 % für die primäre Hypothyreose. Die operative AA-Entfernung durch Schilddrüsenteilresektion ist belastet mit dem üblichen, altersentsprechenden Narkoseund Operationsrisiko, Wundschmerz und der postoperativen Rekonvaleszenz. Nach der Äthanolinstillation bisweilen auftretende Schmerzen und Schwellungen werden mit Eiskrawatte, Analgetika (NSAR) und Prednison behandelt. Bei Behandlung mit Thyreostika ist auf Nebenwirkungen zu achten. bei Persistenz erneute Indikationsstellung zur definitiven Therapie nach 6–12 Monaten. Bei euthyreoter Heilung vom AA Überprüfung der Stofwechsellage zunächst alle 6 Monate, später alle 12–24 Monate lebenslang, da einerseits aus persistierendem Restgewebe des AA erneut eine Hyperthyreose entstehen kann und andererseits in 5–15 % der Fälle mit Spätfolgen in Form einer primären Hypothyreose zu rechnen ist, vor allem wenn zusätzlich destruierende Faktoren vorliegen, wie Autoimmunthyreoiditis Hashimoto. Prognose Die Prognose bezüglich Heilung ist bei Radioiodtherapie, Äthanolinstillation und chirurgischer Resektion sehr gut. Literatur 1. Hotze L-A, Schumm-Draeger P-M (2003) Schilddrüsenkrankheiten. Diagnose und Therapie. Berliner Medizinische Verlagsanstalt GmbH, Berlin Adenom der Schilddrüse Schilddrüsenadenom Adenom, eosinophiles Englischer Begriff Eosinophilic adenoma. Pharmakoökonomie Definition Hierüber liegen keine Untersuchungen vor. Eine Heilung mittels Äthanolinstillation dürfte mit dem geringsten Therapie- und Nachsorgeaufwand verbunden sein. Die traditionelle Klassifikation der Hypophysenadenome unterscheidet aufgrund des histologischen Färbeverhaltens mit Haematoxylin und Eosin 3 Varianten: azidophile oder eosinophile, basophile und chromophobe Adenome. Zu eosinophilen Adenomen gehören GH-produzierende, Prolaktin-produzierende und GH-Prolaktin-produzierende Neoplasmen. Die Anwendung der obengenannten Klassifikation Nachsorge Überprüfung und Überwachung der Schilddrüsenfunktion. Bei Resthyperthyreose nach Radioiod thyreostatische Behandlung, vorzugsweise mit Thionamiden, und Adenom, toxisches der Schilddrüse wird zur Zeit eingeschränkt, weil keine Korrelation zwischen Hormonproduktion und Adenomtyp besteht. Nur immunohistochemisch lassen sich die einzelnen Hormone in den Zellen differenzieren. Adenom, follikuläres der Schilddrüse Synonyme Schilddrüsenadenom. Englischer Begriff Follicular adenoma. 15 me) oder echoarme (mikrofollikuläre Adenome) Areale 3. Falls Knotengröße > 1 cm: Quantitative Szintigraphie (TcU). Follikuläre Adenome zeigen normalerweise keine Radionuklideinreicherung („kalte“ Knoten) 4. Bei sonographisch malignomverdächtigen, „kalten“ Knoten > 1 cm sollte eine Feinnadelpunktion der Schilddrüse durchgeführt werden. Differenzialdiagnose Funktionelle Autonomie, Schilddrüsenkarzinom, autonomes Adenom der Schilddrüse. Therapie Definition Häufigste gutartige Neubildung der Schilddrüse mit follikulärer Differenzierung, entsteht aus Schilddrüsenfollikeln und kann bis über 10 cm groß wachsen. Follikuläres Adenom wird nach Bautyp und nach Größe und Anwesenheit von Follikeln klassifiziert (normo-, makro- und mikrofollikulären und trabekulär strukturierten Adenomen). Man unterscheidet auch folgende Varianten: hyalinisiertes trabekuläres Adenom, oxophil (onkozytär) differenziertes follikuläres Adenom, Adenom mit papillärer Hyperplasie, hyperfunktionelles „toxisches“ Adenom, atypische (hyperzelluläre) Adenome. Atypische Adenome können entarten, aber zeigen niedrige Invasivität. Tritt am meisten bei Frauen im mittleren Alter auf und kommt oft in Iodmangelgebieten vor. Symptome Keine, außer toxisches Adenom, das eine Hyperthyreose verursachen kann (siehe Adenom, autonomes der Schilddrüse). Dauertherapie Bei solidem Knoten < 5 mm: Verlaufskontrolle nach 12–24 Monaten. Bei solidem Knoten 5–10 mm: Verlaufskontrolle nach 6 Monaten, gegebenenfalls medikamentöse Therapie mit Iodid 200 µg/Tag. Bei „kaltem“ Knoten mit einem Durchmesser von 1 cm bei unauffälligem punktionszytologischem Befund: Verlaufskontrolle nach 6 Monaten, gegebenenfalls medikamentöse Therapie mit Iodid 200 µg/Tag. Bei suspektem/malignem punktionzytologischem Befund besteht eine OP-Indikation. Literatur 1. Hotze L-A, Schumm-Draeger P-M (2003) Schilddrüsenkrankheiten. Diagnose und Therapie. Berliner Medizinische Verlagsanstalt GmbH, Berlin Adenom, toxisches Hyperthyreose Diagnostik 1. TSH, fT3 , fT4 – normalerweise unauffällig 2. Schilddrüsensonographie: echogleiche, echoreiche (makrofollikuläre Adeno- Adenom, toxisches der Schilddrüse Adenom, autonomes der Schilddrüse A 16 Adenomatose, multiple endokrine Adenomatose, multiple endokrine Neoplasie, multiple endokrine Adenomatose, pluriglanduläre Neoplasie, multiple endokrine Adenosinmonophosphate und Signalverstärker bei der Wirkung vieler Hormone und Neurotransmitter eine herausragende Rolle spielt. Nach Bindung des Liganden an seinen Rezeptor wird über ein G-Protein die Adenylatzyklase aktiviert und die cAMP-Bildung induziert. cAMP wiederum stimuliert eine Vielzahl von Protein-Kinasen. Durch eine Phosphodiesterase wird cAMP wieder in AMP gespalten, das keine Second-MessengerAktivität aufweist. Die Hemmung der Phosphodiesterase-Aktivität z.B. durch Coffein verlängert die Wirkung von Substanzen, die über cAMP wirksam sind. Synonyme Adenylat (AMP); zyklisches Adenosinmonophosphat (cAMP). Englischer Begriff Adenylat (AMP) Adenosinmonophosphate Adenosine monophosphate. Definition Ribonucleotide, die als 5´-Monophosphat (AMP) oder als zyklisches 3´,5´-Monophosphat (cAMP) des Ribonucleosids Adenosin vorliegen. Adenylat-Cyclase Adenylcyclase Grundlagen Adenosinmonophosphate bestehen aus dem Purin Adenin, einer Ribose und einer Phosphateinheit. Die Synthese von AMP ist ein komplexer Prozess, bei dem zunächst Inosinat (IMP) gebildet wird, aus dem entweder AMP oder das Purin-Nucleotid Guanylat (GMP) entstehen kann. Über negative Feedback-Mechanismen fördert AMP die Synthese von GMP bzw. GMP die Bildung von AMP. Durch zweifache Phosphorylierung von AMP entsteht in den Mitochondrien ATP, der wichtigste Energielieferant energieverbrauchender, biochemischer Reaktionen. Durch das Enzym Adenylat-Cyclase (Adenylcyclase) kann aus ATP cAMP synthetisiert werden, das als Second Messenger Adenylcyclase Synonyme Adenylat-Cyclase. Englischer Begriff Adenylate cyclase. Definition Enzym, das die Bildung von zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP) aus ATP katalysiert. ADH-System Grundlagen Die Adenylcyclase ist ein membranständiges Protein, das in einer Magnesiumabhängigen Reaktion die Bildung von cAMP aus ATP katalysiert, wobei auch noch ein Proton und Pyrophosphat entstehen. Viele Hormon- oder Neurotransmitterrezeptoren aktivieren nach Bindung ihrer Liganden die Adenylcyclase, wobei das produzierte cAMP als Second Messenger zur Verstärkung der Hormonwirkung dient. Die Hormonrezeptoren wirken dabei nicht direkt auf die Adenylcyclase ein, sondern aktivieren nach Bindung der Liganden zunächst ein stimulatorisches G-Protein (Gs-Protein). Das Gs-Protein besteht neben einer ß- und γ-Untereinheit aus einer αUntereinheit, an die im inaktiven Zustand GDP (Guanosindiphosphat) gebunden ist. Nach Aktivierung des Hormonrezeptors wird GDP durch GTP (Guanosintriphosphat) ersetzt, die Gs-α-Untereinheit dissoziiert ab und aktiviert die Adenylcyclase. Eine intrinsische GTPase Aktivität in der Gsα-Untereinheit hydrolisiert GTP zu GDP und terminiert so die Adenylcyclaseaktivierung und damit die cAMP-Produktion. In manchen endokrinen Tumoren beobachtet man eine konstitutive Aktivierung der Adenylcyclase aufgrund von Mutationen in der Gs-α-Untereinheit, die zum Verlust der intrinsischen GTPase-Aktivität führen. In etwa 40 % der Wachstumshormonproduzierenden Hypophysenadenome ist das gsp-Onkogen, ein mutiertes Gs-Protein ohne GTPase-Aktivität für die konstitutive Adenylcyclaseaktivierung und die damit verbundene, exzessive und GHRHRezeptor unabhängige Wachstumshormonproduktion verantwortlich. ADH antidiuretisches Hormon (ADH) 17 ADH-Mangel Diabetes insipidus centralis ADH-Resistenz Diabetes insipidus renalis ADH-Sekretion, inadäquate Pseudo-Bartter-Syndrom ADH-System Synonyme Vasopressin-System. Englischer Begriff Antidiuretic hormone system; Vasopressin system. Definition Regulation der Plasmaosmolalität durch das antidiuretische Hormon (ADH). Grundlagen Die Regulation der Plasmaosmolalität erfolgt über das ADH-System, das die Wasseraufnahme bzw. -ausscheidung über die Niere bedarfsgerecht steuert. Im Gehirn lokalisierte Osmorezeptoren messen hierbei den osmotischen Druck des Plasmas. Stimulation der Osmorezeptoren durch eine erhöhte Plasmaosmolalität führt zu verstärktem Durstgefühl und vermehrter Ausschüttung des antidiuretischen Hormons (ADH) aus dem Hypophysenhinterlappen. Unter dem Einfluss von ADH werden die A 18 ADH-Test Adiponectin Englischer Begriff Adiponectin. Definition ADH-System, Abb. 1 Das ADH-System. Sammelrohrzellen der Niere wasserdurchlässig, was eine erhöhte Wasserresorption in den Blutkreislauf und verminderte Wasserausscheidung über die Niere zur Folge hat (siehe Abb. 1). Gewebehormon, welches von Adipozyten sezerniert wird. Es erhöht die Empfindlichkeit der Zielgewebe auf Insulin, wirkt antiatherosklerotisch und ist in der Pathophysiologie des metabolischen Syndroms impliziert. Adipositas Synonyme Fettsucht; Obesitas; Fettleibigkeit. Englischer Begriff Obesity. ADH-Test Synonyme Vasopressin-Test. Definition ADH-Bestimmung im Plasma bei Verdacht auf Diabetes inspidus. Siehe auch Durstversuch. Voraussetzung 12 Stunden vor Blutentnahme: Alkohol-, Kaffee-, Tee-, Nikotinkarenz; vorher Medikamente absetzen. Durchführung Vollblut in ein vorgekühltes EDTA-Röhrchen geben und möglichst sofort bei +4°C zentrifugieren. Zusätzlich Bestimmung der Serum- und Urinosmolalität empfehlenswert. Normbereich 2–8 ng/l. Definition Das Ausmaß der Fettspeicher definiert die Adipositas. Eine Adipositas besteht dann, wenn der Anteil der Fettmasse am Körpergewicht bei Frauen 25–30 % und bei Männern 20 % übersteigt. Grundlagen Der Anteil der Fettmasse am Körpergewicht kann indirekt durch den Körpermassenindex (Body mass index (BMI) = Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m)2 ) abgeschätzt werden. Klassifikation (WHO): BMI (kg/m2 ): Normalgewicht: 18,5–24 Übergewicht: ≥ 25 Präadipositas: 25,0–29,9 Adipositas Grad I: 30,0–34,9 Adipositas Grad II: 35,0–39,9 Extreme Adipositas Grad III: ab 40. Man unterscheidet die primäre Adipositas bedingt durch genetische Faktoren z.B. ob-Gen (siehe Adipositas-Gen), Adipsie Überfluss an Ernährung, als psychosomatisches Symptom und die sekundäre Adipositas bei endokrinologischen Erkrankungen (siehe Hypothyreose, Insulinom ( Inselzelladenom), hypothalamischen Störungen oder als Teil der seltenen angeborenen Syndrome z.B. Laurence-MoonBiedl-Syndrom, Prada-Willi-Syndrom) und die zentral bedingte Adipositas (bei Hirntumoren und Zustand nach Operation oder Bestrahlung dieser Tumoren). Weiterführende Links Fettsucht 19 Definition Gynoide oder periphere Adipositas, charakterisiert durch hüftbetonte Fettverteilung („Birnenform“). Kommt oft bei Frauen vor. Im Vergleich zum androiden Typ liegen kardiovaskuläre Folgeerkrankungen seltener vor. Adipositas-Gen Synonyme ob-Gen. Englischer Begriff Adipositas, androider Typ Obese gene; ob gene. Synonyme Definition Abdominelle (viscerale) Adipositas. Android (abdominal) obesity. Das ob-Gen kodiert die Synthese von Leptin, einem Protein, das über Rezeptoren dem Hypothalamus Sättigung signalisiert und den Appetit drosselt. Definition Grundlagen Androide oder abdominelle Adipositas – Stamm – oder bauchbetonter „Apfeltyp“. Die ob-Gen-Expression ist beim Menschen auf Fettzellen beschränkt. Das ob-Gen wird bei Adipösen vermehrt exprimiert, was zu erhöhtem Leptinspiegel führt. Deshalb hält man bei Adipösen eine Leptinresistenz für möglich. Englischer Begriff Grundlagen Der Quotient aus Taillen-/Hüftumfang ist bei Männern > 1,0 bzw. bei Frauen > 0,85 (Umfangsmessungen in der Taille, auf der Höhe des Bauchnabels, und der Hüfte, auf der Höhe der Spinae iliacae). Erhöhtes Risiko für metabolische und kardiovaskuläre Komplikationen. Adipsie Synonyme Adipositas, gynoider Typ Durstlosigkeit. Englischer Begriff Synonyme Gluteal-femorale Adipositas. Englischer Begriff Gynoid obesity. Adipsia. Definition Fehlendes Bedürfnis nach Flüssigkeitsaufnahme. Der Durst, ausgelöst durch Reizung A 20 Adiuretin von Osmorezeptoren im Hypothalamus, reguliert beim Menschen den Wasserbedarf des Organismus. Die krankhafte Verminderung des Durstes, Adipsie, kommt im Alter, bei Störungen im Bereich des Hypothalamus (Fehlbildungen, Traumata, Neoplasien, psychogenen Ursachen, etc) sowie bei der Leberzirrhose vor. Adipsie führt meist zu einer hypernatriämischen Dehydratation. Sie wird durch obligatorische Flüssigkeitsaufnahme (etwa 2 Litern in 24 Stunden) und in manchen Fällen durch Applikation von DDAVP therapiert. Gleichzeitige Überwachung des Natriumspiegels im Plasma ist notwendig. Englischer Begriff Adolescent goiter. Definition In der Adoleszenz auftretende Schilddrüsenvergrößerung (euthyreote Struma diffusa parenchymatosa). Auftreten vor allem bei Mädchen, meist infolge relativen Iodmangels (bei erhöhtem Bedarf in der Pubertät) aber auch bei Östrogen- und IGF1-Störungen. Symptome Weiterführende Links Tast- und sichtbare Schilddrüsenvergrößerung in Abhängigkeit des Stadiums (siehe Struma). Durstverhaltensstörungen Diagnostik Literatur Klinik: diffuse Vergrößerung der Schilddrüse mit euthyreoter Funktion. Sonografie und Schilddrüsenhormondiagnostik normal. Bei Feinnadelpunktion findet man in bis zu 50 % der Fälle eine autoimmune Thyreoiditis. 1. 2. Papadimitriou A, Kipourou K, Manta C, Tapaki G, Philippidis P (1997) Adipsic hypernatremia syndrome in infancy. J Pediatr Endocrinol Metab 10:547–50 Johnston S, Burgess J, McMillan T, Greenwood R (1991) Management of adipsia by a behavioural modification technique. J Neurol Neurosurg Psychiatry 54:272–4 Differenzialdiagnose Siehe Struma. Therapie Adiuretin antidiuretisches Hormon (ADH) Therapie in der Regel nicht erforderlich. In manchen Fällen ist Levothyroxin oder Iodidtherapie nötig, um eine Rückbildung der Struma zu bewirken. Weiterführende Links Adiuretin-SD Desmopressin Pubertätsstruma Literatur 1. Hanna CE, LaFranchi SH (2002) Adolescent thyroid disorders. Adolesc Med 13:13–35 Adoleszentenstruma Adrenalektomie Synonyme Pubertätsstruma; Struma juvenilis; Struma adolescentium sive juvenilis. Synonyme Epinephrektomie. Adrenalektomie Englischer Begriff Adrenalectomy; surrenalectomy. Definition Operative Entfernung einer oder beider Nebennieren bei benignen und malignen Nebennierentumoren. Die wesentlichen Indikationen der Adrenalektomie sind: Conn-Adenom, CushingSyndrom, Phäochromocytom, Nebennierentumore mit Virilisierung/Feminisierung und hormoninaktive Nebennierentumore (Incidentalome) über 3 cm Durchmesser. Voraussetzung 1. Sehr präzise Diagnostik und Differenzialdiagnostik 2. Bei Aldosteronomen sollte der Patient mit 2 × 100 bis 2 × 200 mg Spironolakton über 4 Wochen vorbehandelt werden, um die Hypokaliämie zu kompensieren und den postoperativen sekundären Hyperaldosteronismus zu vermeiden 3. Beim Cushing-Syndrom ist eine hochdosierte intraoperative Kortisolgabe notwendig 4. Bei Phäochromocytomen sollte eine Therapie mit einem α-RezeptorAntagonist (z.B. Phenoxybenzamin) über 10–14 Tage vor der Operation durchgeführt werden, um eine ausreichende Normalisierung des Blutdrucks und Blutvolumens zu erreichen. Nebenwirkungen der α-Blockade wie z.B. Tachykardien können mit einem Betablocker behandelt werden. Hochdruckspitzen sind durch Gabe von Phentolamin oder Nitroprussid-Natrium zu beherrschen. Durchführung • Laparoskopische unilaterale Adrenalektomie durch retroperitonealen (dorsal oder lateral) oder transperitonealen (anterolateralen) Zugang. Indikation sind unilaterale, kleinere als 6 cm, benigne Adenome. Beim sporadischen 21 unilateralen Phäochromocytom sollte aufgrund der häufigeren Malignominzidenz (5–10 %) die unilaterale totale Adrenalektomie erfolgen. • Hauptvorteil dieser Technik ist die schnelle Rekonvaleszenz. Kontraindikationen sind eine Tumorgröße von über 6 cm, Malignomverdacht, Voroperationen im ipsilateralen Oberbauch und andere Abdominalerkrankungen • Konventionell-offene unilaterale Adrenalektomie: Indikationen sind unilaterale Nebennierenadenome und -karzinome. Bei Malignomverdacht: R0-Resektion. Bei Invasion in benachbarte Organe besteht die Indikation zu multiviszeralen En-bloc-Resektionen (paraaortale und paracavale En-blocLymphadenektomie) • Bilaterale Adrenalektomie: Heute selten durchgeführt. Indikation sind primäre und sekundäre adrenale Störungen, die mit einer Rindenhyperplasie einhergehen: therapierefraktäre bilaterale mikro/makronoduläre hormonell aktive Hyperplasie (Conn/Cushing), ektopes ACTH-Syndrom. Nachsorge Kontrolle der Kortisolsekretion und Plasmaelektrolyte. • Bei Conn-Adenomen: symptomatische Therapie eines passageren Hypoaldosteronismus (siehe Aldosteronom) • Bei Cushing-Syndrom: nach unilateraler Tumorentfernung folgt meist eine mehrwöchige bis Monate dauernde Latenzphase bis zur vollen Funktionsaufnahme der supprimierten kontralateralen Nebenniere. Substitution mit einem Glukokortikoid und/oder einem Mineralokortikoid ist indiziert. • Bei Phäochromocytomen: bei unmittelbar postoperativer Hypotonie, Repletion des Plasmavolumens durch physiologische Kochsalzlösung und kolloidhaltige Lösung A 22 Adrenalin • Bei bilaterale totale Adrenalektomie: Dauersubstitution mit Glukokortikoiden und Mineralokortikoiden. Adrenalin Synonyme Epinephrin. Englischer Begriff Adrenaline; epinephrine. Definition Zu den Katecholaminen gehörendes biogenes Amin mit Hormon- und Neurotransmitteraktivität. Grundlagen Adrenalin ist ein biogenes Amin, das sich wie Dopamin und Noradrenalin (Norepinephrin) von der Aminosäure Tyrosin ableitet; die 3 Substanzen gehören zur Gruppe der Katecholamine. Adrenalin ist zum einen ein Neurotransmitter, der bei Säugetieren nur im ZNS eine Rolle spielt, während Noradrenalin der Neurotransmitter in sympathischen, postganglionären Nervenendigungen ist. Adrenalin stellt aber auch ein Hormon dar, das vorwiegend von Zellen des Nebennierenmarks produziert und sezerniert wird. Adrenalin, aber auch Noradrenalin, sind über verschiedene Typen von Adrenorezeptoren wirksam, die zur Gruppe der Transmembranrezeptoren mit 7 Helixstrukturen gehören. Man unterscheidet α- und β-Adrenorezeptoren, die meist beide in den Zielorganen exprimiert werden und oft gegensätzliche Effekte vermitteln. Bei beiden Adrenorezeptortypen lassen sich weitere Subklassen (α1-, α2-, β1- und β2-Adrenorezeptor) unterscheiden, die über unterschiedliche Second-MessengerSysteme wirksam sind. Adrenalin ist vermutlich das wichtigste sog. Notfallhormon und neben den Hormonen der HPA-Achse eines der wichtigsten Stresshormone. Notfallsituationen (Blutverlust, Unterkühlung, Hypoxie, Hypoglykämie, Verbrennungen, extreme körperliche Belastungen u.a.) oder emotionaler Stress führen zu einem rapiden und starken Anstieg der Adrenalinkonzentration im Blut. Durch die Wirkung von Adrenalin in Bronchien, Herz und Blutgefäßen werden die Ventilation und der Blutfluß erhöht und dadurch die Sauerstoffversorgung von Herz, Gehirn und Muskeln verbessert. Gleichzeitig induziert Adrenalin die Glykogenolyse in Muskel und Leber sowie die Lipolyse im Fettgewebe (Adrenalin wirkt bei diesen Prozessen ähnlich wie Glukagon und entgegengesetzt wie Insulin). Dadurch werden die Konzentrationen von Glukose und freien Fettsäuren im Blut erhöht und damit die Versorgung von Herz, Muskel und Gehirn mit diesen Substanzen verbessert. Bei der Aktivierung der Adrenalinsekretion spielt der Hypothalamus eine wichtige Rolle. Adrenarche Synonyme Pubarche = Auftreten von Scham- und Axillarbehaarung, häufig in der Literatur synonym mit Adrenarche verwendet. Englischer Begriff Adrenarche. Definition Beginn der erhöhten Androgenbildung in der Nebenniere am Anfang der Pubertät. Äußeres Zeichen ist der Beginn der Schamund Axillarbehaarung. Grundlagen Kontinuierliche Zunahme der adrenalen Androgensynthese (Mädchen und Knaben 6.–8. Lebensjahr), entsprechend der Adrenarche Ausreifung der Zona reticularis der Nebennierenrinde. Abgeschlossen im 13.–15. Lebensjahr. Zunächst wird vermehrt DHEA, später auch Androstendion gebildet. DHEA und DHEAS sind daher die empfindlichsten Parameter für den Beginn der Pubertät. Siehe auch prämature Adrenarche ( Blutung, juvenile): Isoliertes Auftreten von Scham- und gelegentlich auch Axillarbehaarung vor dem 8. Lebensjahr ohne Zeichen einer Östrogenwirkung oder Virilisierung (abnorme Behaarung, Klitorishypertrophie, Stimmveränderung, Akne) häufig mit adultem Schweißgeruch. Klinik und Besonderheiten: Leicht erhöhte Serumspiegel von DHEA, DHEAS, Androstendion und Testosteron deuten auf die frühe Reifung der Nebennierenrinde hin. Obwohl die erhöhten Androgenspiegel sich mit Dexamethason supprimieren lassen und damit ACTH-abhängig sind, ist der eigentliche Auslöser dieser frühen Reifungsprozesse der adrenalen Androgenproduktion bisher nicht bekannt. Die DHEAS-Spiegel sind vergleichbar mit denen bei Mädchen im Pubertätsstadium II. Betroffen sind meist Mädchen im Alter von 6–8 Jahren. Sie sind häufig adipös. Es ist unklar, warum Kinder mit Hydrozephalus und zerebraler Schädigung häufiger betroffen sind als gesunde Kinder. Akne und Seborrhoe können vorkommen. Skelettreifung und Wachstum sind normal oder können nur geringfügig beschleunigt sein. Unter den Kindern mit prämaturer Adrenarche finden sich nicht selten Mädchen mit nichtklassischem AGS, bei denen jedoch bereits die basalen 17-Hydroxyprogesteronspiegel (morgendliche Blutabnahme) i.d.R. erhöht sind. In Populationen, in denen eine hohe Inzidenz des nichtklassischen AGS bekannt ist (Ashkanasi-Juden, Spanier, Italiener) fanden Temek et al 1987 bei Mädchen mit prämaturer Adrenarche zwischen dem 2. und 7. Lebensjahr bei 26 % einen nichtklassischen 21-Hydroxylasemangel. In einer Studie mit italienischen Kindern mit präma- 23 turer Pubarche fanden sich in 12% der Kinder milde Störungen der Steroidsynthese. Diagnostik: Größe und Wachstumsverlauf, Skelettalterbestimmung, basales DHEAS und 17-Hydroxyprogesteron (Abnahme zwischen 7 und 9 Uhr), eventuell ACTH-Test mit Bestimmung von 17Hydroxyprogesteron zum Zeitpunkt 0 und 60 Minuten. Therapie und Verlaufsuntersuchungen: Falls Virilisierung oder frühe Östrogeneffekte fehlen handelt es sich um eine harmlose Normvariante und die psychologische Betreuung der Familie steht allen im Vordergrund. Es sollten dann alle 3–6 Monate Kontrollen bezüglich Virilisierung und früher Östrogeneffekte durchgeführt werden. Virilisierung und frühe Östrogeneffekte sollten zu weiterer Diagnostik Anlass geben. Bei klaren Hinweisen auf einen Adrenalen Enzymdefekt (nicht klassisches AGS) sollte die Diagnose molekulargenetisch gesichert werden. Durch eine Glukokortikoidbehandlung, kann möglicherweise die Entwicklung polyzystischer Ovarien während der Adoleszenz verhindert werden. Auch ohne Behandlung werden die meisten Mädchen einen normale Verlauf von Adoleszenz und Pubertät aufweisen. Einige Patientinnen werden durch Hirsutismus und Zyklusstörungen auffallen. Glukokortikoidbehandlung bei nichtklassischem AGS: bei Kindern im Wachstum empfiehlt sich Hydrokortison (5–10 mg/m²/ Tag über den Tag verteilt, 2/3 der Dosis morgens; bei Jugendlichen mit abgeschlossenem Längenwachstum und erwachsenen Frauen kann mit Dexamethason 0,25 mg/Tag) behandelt werden. Daneben hat sich auch die Gabe eines Antiandrogens wie Cyproteronazetat in einer Dosis von 25–50 mg/m²Körperoberfläche in der Therapie bewährt). DD: Pubertas praecox (Wachstumsspurt, Östrogenisierung im Vaginalabstrich), nichtklassisches AGS (21-Hydroxylasemangel eventuell 3-β-Hydroxysteroid- A